Opherdicker Sommerbühne: Gypsy-Jazz im Freien

Der Konzertsommer der besonderen Art auf Haus Opherdicke geht in die nächste Runde: Nach dem gelungenen Start der Open-Air-Reihe „Opherdicker Sommerbühne 2020“, können sich Musikfans auf ein stimmungsvolles Schmankerl freuen: Das Joscho Stephan Trio lässt am Donnerstag, 6. August, feinsten Gypsy-Jazz auf dem kreiseigenen Gut erklingen.

Grandiose Gitarren-Soli, lebhafte Rhythmen und mitreißende Harmonien erobern mit dem Jazz-Gespann aus Mönchengladbach den Innenhof des Wasserschlosses. Namensgeber und Leader des Trios, Joscho Stephan, gilt in der Jazz-Szene aufgrund seiner Spieltechnik bereits als der Django Reinhardt der Neuzeit. Doch es braucht keine große Fachkenntnis, um zu merken: dem Charme der Joscho Stephan Trio-Darbietungen lässt sich nur schwer widerstehen.

Auf den Spuren einer Jazz-Legende
Die Musikalität bekam Joscho Stephan (Jahrgang 1979) von klein auf durch sein Elternhaus nahe gebracht. Aufgewachsen mit den Songs von Carlos Santana und den Beatles, fing Stephan früh mit professionellem Musikunterricht an. Der Berufswunsch Musiker festigte sich ab seinem 6. Lebensjahr immer mehr sowie seine Leidenschaft für Gitarren-Improvisationen und seine Bewunderung für Gypsy-Jazz-Legende und Vorbild: Django Reinhardt.

Das Konzert beginnt um 20 Uhr, Einlass ist ab 18.30 Uhr. Für eine wetterfeste Überdachung vor der Scheune des Wasserschlosses sowie für einen Grill- und Getränkestand ist gesorgt. Besucher werden dringend gebeten, die allgemein geltenden Corona-Schutzmaßnahmen (wie u.a. das Abstandsgebot, Mund-Nasen-Bedeckung) zu beachten.

Karten vorbestellen
Die Karten kosten 15 Euro. Kartenreservierungen sind ausschließlich telefonisch bei der Stabsstelle Kultur des Kreises Unna möglich. Als Ansprechpartner stehen Jana Keuch, Tel. 0 23 03 / 27 – 18 41 und Heinz Kytzia, Tel. 0 23 03 / 27 – 25 41 zur Verfügung. Aufgrund der geltenden Kontaktbeschränkungen ist die Besucherzahl auf 100 Personen pro Konzert begrenzt. Das Parken ist nur außerhalb der Anlage möglich. PK | PKU




Spurensuche mit einer außergewöhnlichen Wegmarke und Mindestabstand in der „sohle 1“

Begrüßung unter freiem Himmel – mit Masken, Mindestabstand und blauem Trennungsband.

Normalerweise gibt es mindestens eine Performance und mindestens etwas Poetisches, vor allem wenig Sauerstoff und mehr Gäste als Platz zur Eröffnung der Jahresausstellung der Künstlergruppe „sohle 1“. Diesmal stellte ein Virus allerdings alles auf den Kopf. Dabei war das, was man sich einfallen lassen musste, um auflagenkonform überhaupt in die Nähe der Kunstwerke zu kommen, schon fast eine Performance für sich.

Blaue Bänder begrüßten auch an der Fassade die Gäste.

Ausgerechnet im 50. Jahr der städtischen Galerie „sohle 1“ als älteste kommunale Kunstgalerie überhaupt hinterließ all das getreu dem Jahresmotto mindestens unvergessliche Spuren in der ungewöhnlichen Geschicht. Das Eröffnungspublikum war extrem ausgedünnt und sammelte sich mit Masken und Mindestabstand unter freiem Himmel. Das „blaue Band“ wurde in Doppelfunktion zur Begrüßung ausgerollt: Eigentlich ein Kunstwerk in Anlehnung an das stadtprägende Element, trennten die blauen Streifen nun Eingangs- und Ausgangszone. Die durfte hinter der wiederum mit blauen Streifen geschmückten Fassade nur betreten, wer das passende Kärtchen ergatterte. Alle anderen mussten im Wartebereich ausharren, bis die erlaubte Besucherzahl wieder aufgefüllt werden durfte.

Poesie von Dieter Treeck gibt es diesmal virtuell.

Der Bürgermeister ließ es sich trotzdem nicht nehmen, nicht nur virtuell per Dauerschleife präsent zu sein, sondern auch real die Gäste zu begrüßen. Immerhin feiert die einzigartige Galerie als Urmutter der kurz darauf gegründeten Künstlergruppe Jubiläum. Von einer Baracke und dem Keller einer alten Villa führte die eigene Wegmarke in die City und schließlich ins heutige Museum. Die Gebäude-Spuren sind inzwischen verwischt oder verschwunden. Nicht aber die künstlerischen Spuren. „Das Anliegen war und ist es, moderne Kunst zu vermitteln. Das ist mehr als gelungen. Bergkamen ist auch längst auch eine Stadt der Kunst“, betonte Roland Schäfer.

Gemalt, gezeichnet, fotografiert, modelliert, gedruckt, gelesen: In allen Facetten präsentieren die Künstlerinnen und Künstler ihre Spurensuche.

Die Spuren der diesjährigen „Wegmarke“ hinterlassen ihre eigenen Eindrücke. Darunter sind Spuren des Virus, biographische und historische Spuren, Spuren der Zeit in zerstörten Zechenfenstern, Spuren des wahren Ichs im Spiegel, überdimensionale und ganz winzige Fußspuren im Stein, zerfurchende Spuren in der Landschaft oder leicht verrückte Spuren im Miniaturlabor des Alchemisten. Die Künstler gingen in Wäldern auf Spuren der zerstörerische Borkenkäfer, an der Ostsee entdeckten sie Spuren des Klimawandels, im Stein Spuren der Erdentstehung, in Obstkisten Spuren der Globalisierung oder ganz schlicht Spuren im Sand und des Urlaubs in poetischen Betrachtungen von Dieter Treeck, der ebenfalls virtuell auf dem Bildschirm liest.

Eine spannende Spurensuche, die ab Dienstag auch von einem Katalog begleitet wird. Wer ebenfalls künstlerische Spuren entdecken will: Jeden Sonntag um 11 Uhr gibt es Führungen. Und online stehen Interviews sowie die Rede des Bürgermeisters bereit.




Picknick-Konzert macht Hoffnung auf Kultur-Normalisierung

Sonne, Sommer, Snacks und tolle Musik – mit viel Abstand: Die Premiere des Picknick-Konzerts im Römerpark machte vor allem gute Laune und Lust auf mehr.

Endlich mal wieder Kultur mit einem Hauch von Normalität. Darauf freuten sich alle, die am Freitag eines der Rasenvierecke mit einer grünen Nummer im Römerpark ergattert hatten. Ganz normal war es dann aber doch nicht, als Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel vor das Publikum trat. Die Corona-Sicherheitsregeln benötigten immerhin einige Minuten Erklärung.

Den Sommerhut brachten viele mit auf ihre Picknickdecke – neben leckeren Snacks und Getränken und viel guter Laune.

Auf der eigenen Picknickdecke fühlten sich die Zuhörer fast wie in ganz normalen Zeiten. Jeder Schritt darüber hinaus war nur mit Mundschutz erlaubt. Es gab eine Einbahnstraßenregelung hinein und hinaus aus dem abgesperrten Konzertareal. Auf die eigens errichteten Toiletten durfte jeder nur allein. Auch Herumspazieren und spontane Tanzeinlagen vor der Pavillon-Bühne waren nicht erlaubt. Das tat der guten Laune aber nicht den geringsten Abbruch.

Musik mit Hingabe und Absperrungen im Hintergrund. Die Organisation benötigte einigen Aufwand und spezielle Sicherheitsregeln.

Schon nach kurzer Zeit erhob sich der erste, um auf der eigenen Picknickdecke im Rhythmus des „Tropical Turn Quartett“ mitzuswingen. Die aufgespießten Tomaten- und Mozarella-Stückchen wippten beschwingt im Takt mit. Und wer zu frischen Weintrauben oder Knäcke-Stückchen mit Dip griff, der ließ die nackten Zehen in der sommerlich warmen Luft kreisen. Andere waren von den Samba-, Salsa- Merengue- und Jazz-Klängen so entspannt, dass sie sich bequem neben den mitgebrachten Leckereien ausstreckten und tief und fest einschliefen.

Markierte Picknickflächen, die nicht alle belegt waren, Einbahnstraßenregelung und mehr: Ganz normal war es dann doch nicht auf dem Picknickgelände.

Was zählte, war neben der guten Musik vor allem das Signal. „Das ist ein Abend, der Mut und Freude macht“, begrüßte Simone Schmidt-Apel das Publikum. Und: „Sie glauben gar nicht, war Sie alle für ein tolles Bild abgeben.“ Sommerhüte und Sommerkleider mit auf der Seite ausgestreckten oder im Schneidersitz locker drapierten Musikfans formierten in der Tat ein sommerlich buntes Gemälde mit durchweg frohen Gesichtern. Denn alle freuten sich, endlich mal wieder live Musik genießen zu dürfen mit allen menschlichen Reaktionen, die genau das zu einem Erlebnis machen.

Die Musik vom „Tropical Turn Quartett“ war genau die richtige für einen tollen Sommerabend mit einem Hauch von Normalität.

„Wir würden das sehr gern wiederholen“, betonte Simone Schmidt-Apel ihre Hoffnung auf eine weitere Normalisierung und eine positive Entwicklung für die Kultur in der Corona-Krise. Die hat seit Monaten besonders unter den Einschränkungen zu leiden. Ob das nach den jüngsten Entwicklungen mit massenhaften Neuinfektionen in der Fleischindustrie der benachbarten Regionen auch tatsächlich möglich ist, wird sich zeigen. Einstweilen gilt das, womit das „Tropical Turn Quartett“ sein Publikum begrüßte : „Wir haben überlebt!“ Und „Das Leben geht weiter!“ Hoffentlich mit weiteren Picknick-Konzerten, denn die Premiere hat eindeutig Lust auf mehr gemacht. Denn schließlich zog das Konzert auch weit mehr Zuhörer an, die es sich auf den umliegenden Bänken bequem machten oder bei Spaziergängen rund um das Areal herum die Musik genossen.




Blickpunkt Auge: Beratung per Telefon

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Kreis Unna ist eine der vielen Selbsthilfegruppen im Kreis. Um Infektionen mit dem Corona-Virus zu vermeiden, bleiben die Beratungsstellen in Bergkamen, Lünen, Schwerte, Unna und Werne bis auf weiteres geschlossen. Die Berater*innen sind aber telefonisch erreichbar. Darauf weist die Kontakt- und InformationsStelle für Selbsthilfegruppen im Kreis Unna (K.I.S.S.) hin.

Informationen erhalten Betroffene und Ihre Angehörigen bei Frank Vehlow, Bezirksgruppenvorsitzender des BSV Kreis Unna und Blickpunkt Auge-Berater, unter Tel. 0 23 06 / 9 12 87 22. Kontakt aufgenommen werden kann auch per E-Mail an f.vehlow@blickpunk-auge.de.
PK | PKU




Gemächlich mit Vorfahrt auf der Kabarett-Überholspur unterwegs

Ein Hohelied auf die klimaneutrale Liegeradgeneration.

Die großen Kabarettbühnen kennt sie in- und auswendig. Barbara Ruscher gehört zur ersten Riege der deutschen Humorgarade, insbesondere der weiblichen. Dennoch war es am Freitag eher, als hätten sich die Bergkamener und sie zufällig am Büdchen nebenan getroffen. Einzig Flügel und Lesetisch erinnerten daran, dass der nette Plausch durchaus geplant war. Die größte Begeisterung löste dennoch der unfreiwillige Humor aus.

Auch singen kann Barbara Ruscher, sogar durchaus böse über die AfD und andere politische Auswüchse.

Etwa beim finalen Lob für das „wunderbare“ studiotheater, das ja bekanntlich unter schweren Alterserscheinungen leidet, eine komplette Sanierung benötigt und auch am Freitag wieder technische Besonderheiten offenbarte. Fast rührend mutete auch ihre Verzückung über die Bergkamener Fürsorglichkeit an, die mit WLan und Erfrischungsangeboten für eine bei Künstlern wohl ungewohnte „Pflegestufe im Backstagebereich“ sorgte.

Engagierte Empörung über Helikopter-Eltern.

Nett war ihr als ausgebildete Lehrerin pädagogischer Blick auf rebellierende Retro-Kindergeburtstage mit Sackhüpfen als fast verzweifelte Antwort auf die grassierende Event-Kultur unter Helikopter-Eltern für „bilinguale Klugscheißer“. Die Fifa bekam als Wohltätigkeitsverein mit Inklusionskultur für Sehbehinderte ebenso ihr Fett weg wie große Lebensmittelkonzerne als „Wassa-Massa“ mit weltweit bedenklichem Einfluss auf die Trinkwasserversorgung. Die Live-Übertragung über die skurrilen Auswüchse unter Hooligan-Eltern am Spielfeldrand hatte charmanten Schmunzelfaktor, ebenso der Abgesang auf die Ü40-Drohnen auf E-Bikes und Liegeräder mit Luftpumpe und Klingeling. Mehr aber auch nicht.

Auch gedichtet wird bei Baraba Ruscher – stilecht am Literatentisch.

Ruscher schien ebenso ratlos wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen angesichts des verbreiteten ganz normalen Wahnsinns. Die Merkel-Mandalas für Flüchtlinge, AfD-Songs auf die „Dummheit als nachwachsenden Rohstoff“ und den Anti-Rap mit Hand im Schritt als Zeichen der Empörung, die sich so recht keinen Rat weiß. Schade, dass auch sie dann immer wieder in die untere Humor-Kiste mit Zipfelnormen, Nacktwanderwegen und Apotheken-Begegnungen beim Spiralenkauf griff. So richtig auf die Überholspur kam sie jedenfalls nicht, auch wenn die Gastgeber ihr mit warmem Applaus freundlich Vorfahrt getreu ihres Tourmottos gewährten. Aus spannenden Themen hätte sie, die durchaus bissig hier und dort den Kern in der „Hose mit Schiss“, beim Schulklolied oder bei der Luftprivatisierung im Klimawandel-Hype trifft, mehr als nur eine Nebenbemerkung machen können.

So blieb es bei einem netten Abend mit einem freundlichen Abschied. Und dem mehr als treffenden Hinweis, dass sich das Bergkamener Kabarett-Programm auch im Auge des Profis sehen lassen kann. Hoffentlich nehmen Barbara Ruscher auch jene wörtlich, die kein Abo fürs studiotheater besitzen und spontan eine Karte kaufen. Denn auch dieser Kabarett-Abend hat immerhin den Blick für das geöffnet, worauf wir alle ein ebenso wachsames wie humorvolles Auge haben sollten.




GSW-Lichtermarkt fasziniert mit Feuerinferno und himmlischen Lichtengeln im Menschenmeer

Tolle Akrobatik in magischem Licht auf dem Stadtmarkt.

Sie stehen mit großen Augen in der Kirche vor den Engeln mit den Geigen und können es kaum fassen, dass auch noch riesige Lichtkegel aufflammen. Wenn das Wesen mit den leuchtenden Schmetterlingsflügeln in einem Meer aus Kerzen wieder eine Riesenseifenblase in den Nachthimmel schickt, jauchzen sie verzückt im Chor auf. Den funkelnden Einhörnern fassen sie ungeniert an die Stelzenbeine und mit den Pinguinen tanzen sie über die Wiese. Gerade die Kinder ließen sich voll und ganz von der Magie des Lichtermarktes in den Bann schlagen – mit Haut und Haaren.

Die geigenden Engel spielen exklusiv für faszinierte Kinder.

Dass kleine Lichtkegel zu lieblicher Musik über die Bühne tanzen können und Körper sich an langen Tüchern in Lichtmeeren winden war dabei genauso faszinierend wie ein wirbelnder Feuerball oder funken schlagende Feuertrommeln. Selbst den Erwachsenen bleiben die Münder offen stehen, als  sich Flammen aus Kelchen zu Kunstwerken zusammentropften und sich Fackeln mit Menschen in riesigen Reifen drehten. Der eine entdeckte das Subtile im perspektivischen Lichtviereck im Stadtwald und das Spirituelle im elektronischen Lichtdidgeridoo. Die Kinder tobten einfach mit Lichtschwertern unbeschwert mitten durch die dichtgedrängten Mengen, formten Herzen auf der Lichtleinwand, ließen kleine Hasen als Lichtgraffiti durch die Nacht hoppeln und jagten den Seifenblasen in den Lichtkegeln hinterher.

Spektakuläres Feuernferno auf dem Stadtmarkt.

Ganz leicht war es nicht, das alles barrierefrei zu genießen, denn der Lichtermarkt war schlichtweg rammelvoll. Vom Stau bei den Einhörnern schob man sich zumeist im Pulk weiter vorbei an den Stelzenschmetterlingen und den Ständen mit Lichtspielzeugen, an denen Verkauf im Akkord geleistet wurde. Da konnte schon mal ein Stück frittierter Blumenkohl auf den Schuhen oder ein Flammkuchen auf dem Saum der Jacke landen, denn die Ellbogen waren im Dauereinsatz. Der goldenen Oktober war zurück und mit ihm eine fast laue Herbstnacht, die das Flanieren gemütlich machte. Anstrengend wurde es allerdings, einen Platz bei den Highlightshows mit den Angelstrings in der St. Elisabeth Kirche oder bei der Wonderland-Show auf dem Stadtmarkt zu ergattern, der wenigstens einen Hauch von freier Sicht ermöglichte. In letzter Sekunde spätestens erhob sich ein Meer aus Smartphones, um alles live für die Verwandt- und Bekanntschaft mitzufilmen.

Kinder malen im Stadtmarkt ihre eigenen Lichtgraffiti.

Als Besucher musste man also einigermaßen wild entschlossen sein, um von allem einen entspannten Eindruck zu bekommen. Denn es kostete vor allem Zeit, um sich von einem Höhepunkt zum nächsten zu schieben. Da fehlten auch dem Geistlichen in der Kirche schlicht die Worte angesichts von Menschenmengen, die stehende Ovationen für die Zugabe der geigenden Engel forderten. Die holten das Publikum auf die Bühne und gingen vor besonders faszinierten Kindern für eine spontane Extradarbietung in die Knie. Auf dem Stadtmarkt konnten Augen und Hirn den vielen gleichzeitig wirbelnden Licht- und Feuereffekten fast nicht folgen. Am Ende hatte man das beklemmende Gefühl, definitiv nicht alles gesehen zu haben, denn das Auge konnte sich nur mühsam von sich im Licht schlängelnden Körpern in der Luft lösen, während andere Körper im Hintergrund in Lichtreifen herumwirbelten und Feuerzauberer im Vordergrund ein wahres Inferno anrichteten.

Wunderschöne Walkalcts mit fantasievollen Kostümen.

Aufregend war er also allemal, der GSW-Lichtermarkt. Aber auch ganz schön anstrengend. Wer besonders aufmerksam war, der konnte sich übrigens ganz nebenbei nicht nur den besten Halloweenschmuck sichern, sondern auch die begehrten Lions-Club Adventskalender. Denn Weihnachten kommt ja bekanntlich auch viel schneller als man denkt…

 




Archäologen auf den Spuren des mittelalterlichen Kamen

Archäologische Untersuchungen gehören bei jedem Bauprojekt im innerstädtischen Raum einfach dazu. So auch an der Nordstraße 4 bis 6 in Kamen, wo mit dem Abriss des ehemaligen Möbelhauses Möcking der Raum für den Neubau von 21 Wohnungen durch die beta Eigenheim GmbH geschaffen wurde. Bevor der Bauträger sein Projekt weiter verfolgen kann, haben jetzt die Archäologen unter Regie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) das Sagen.

Die Archäologen der Firma EggensteinExca legen ein historisches Pflaster frei. Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/M. Baales

„Im Rahmen der ersten archäologischen Untersuchungen wurde zunächst der bisher noch unbebaute Bereich geprüft, um zu klären, ob es dort Bodendenkmäler gibt“, informiert beta-Projektleiter Maximilian Kirchhoff. Die Archäologen des Landschaftsverbandes formulierten wissenschaftlich begründete Auflagen, beta beauftragte daraufhin die Firma Eggenstein Exca aus Dortmund mit den weiteren Untersuchungen. Diese förderten Zeugnisse längst vergangener Tage ans Tageslicht. „Wir haben Brunnen, Mauerzüge, verfüllte Keller, Abfall- und Pfostengruben gefunden“, erklärte Archäologe Thies Evers. Grund genug für den Landschaftsverband, zunächst bis Ende November umfassende Untersuchungen vornehmen zu lassen.

Fünf Mitarbeiter von Eggenstein Exca sind aktuell damit befasst, die Befunde vor der Bebauung des Geländes fachgerecht auszugraben und zu dokumentieren.

Der Archäologe geht davon aus, dass sich an der Nordstraße Belege für die Besiedlung im Mittelalter finden lassen. Mitte des 13. Jahrhunderts erhielt Kamen vom Landesherrn die Stadtrechte. Die günstige Lage Kamens an den wichtigen Nord-Süd-Handelswegen und die landesherrliche Förderung verliehen der Stadt, die zur Hanse zählte, eine herausragende Bedeutung.

„Das Projekt an der Nordstraße bietet erstmalig die Gelegenheit, in der Kamener Innenstadt Befunde zu sichern“, so Thies Evers. Er ist selbst gespannt darauf, ob sich im bislang unbebauten Boden noch Belege für eine ältere Besiedlung finden lassen. Die Kosten für die archäologischen Untersuchungen – voraussichtlich ein mittlerer fünfstelliger Betrag – müssen von der beta getragen werden.

„Jetzt heißt es erst einmal abwarten, sobald wir grünes Licht für die weitere Bebauung haben, starten die Hochbauarbeiten für das Projekt Villa Möcking“, so Projektleiter Maximilian Kirchhoff.

Die Neubebauung wird sich in zwei Gebäudeteile gliedern, die durch eine Tiefgarage miteinander verbunden sind. Das Hauptgebäude zur Nordstraße wird über 19 Wohn- und zwei Gewerbeeinheiten verfügen, das rückseitig liegende Stadthaus erhält zwei Wohnungen. Bei den Wohneinheiten wird es sich um 2,5- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen handeln. Maximilian Kirchhoff rechnet mit einer Bauzeit von rund 24 Monaten nach Beginn der Hochbauarbeiten bis zur Realisierung des gesamten Projektes.




„Finnischer Tango“ auf Weltklasse-Niveau

Tango und Finnland passen eigentlich nicht zusammen, oder? Am Montag, 21. Oktober, tritt das Finnische Duo Lehtojärven-Hirvenpää ab 19.30 Uhr im Trauzimmer Marina Rünthe den Gegenbeweis an.

Jaakko Laitinen (Gesang) und Harri Kuusijärvi (Akkordeon) kommen nach Bergkamen. Foto: Veranstalter

Das Duo wird das Publikum mit gefühlvollem Gesang und Akkordeonbegleitung in die Welt des „Finnischen Tangos“ entführen. Das Konzert ist eine Kooperation des Kulturreferats und der Deutsch-Finnischen Gesellschaft e.V. Die Zusammenarbeit der beiden Künstler begann 2017, als Songwriter und Sänger Jaakko Laitinen – bekannt von Jaakko Laitinen & Väärä Raha, „der ruhmreisten Live-Band Finnlands“, – und Akkordeonist Harri Kuusijärvi ihre Köpfe zusammensteckten, um gemeinsam neue Songs zu erarbeiten. Der Großteil der Texte entstand, während Laitinen alleine in einem Hotelzimmer in München eingeschlossen war.

Kuusijärvi bekam die Anregungen für seine Kompositionen nach einem deutlich traurigeren Anlass. Man hatte ihm im argentinischen Azul sein ganzes Reisegepäck einschließlich seines Akkordeons gestohlen. So beschloss er, im Gegenzug den Argentiniern ihren Tango zu entwenden und etwas Eigenes daraus zu machen. Getreu der Überlegung: Der Rhythmus des Tangos öffnet unser Leben, wie es die Schalen einer Zwiebel tun, aber findet man am Ende überhaupt noch einen Kern, oder bleiben nur noch Tränen in der Schale zurück

 




Musikakademie startet Streicherkurs für Bogentechnik und Vibrato

Ohne Vibrato klingt die Geige/Bratsche nur halb so schön! Deshalb bietet die Musikakademie Bergkamen ab dem 8. November einen neuen Kurs für interessierte Streicher an: den Intensivkurs „Einmal durch alle Stricharten auf der Geige/Bratsche!“

„Dieser Intensivkurs ist das Richtige für alle Geiger/Bratscher, die sowohl etwas für ihre Bogentechnik in der rechten Hand als auch für ihr Vibrato in der linken Hand tun wollen“, sagt die Dozentin Lydia Friedrichs. „In diesem Kurs wird Schritt für Schritt der Weg aufgezeigt, wie man ein Handgelenksvibrato erlernt und Musik mit unterschiedlichen Stricharten gestalten kann.“ Für diesen Intensivkurs sind Vorkenntnisse und ein eigenes Instrument erforderlich. Die Teilnehmerzahl ist bewusst klein gehalten. Der Workshop „Einmal durch alle Stricharten auf der Geige/Bratsche“ läuft vom 8. bis 29. November in vier Lektionen, jeweils Freitag abends von 20 bis 21 Uhr. Veranstaltungsort ist die Preinschule in Bergkamen-Oberaden. Der Intensivkurs kostet 50 €, die Teilnehmerzahl ist auf maximal sechs begrenzt.

Anmeldungen nimmt die Musikschule Bergkamen bis zum 31. Oktober telefonisch unter Nummer 02306/307730 oder per e-mail unter info@musikschule-bergkamen.de entgegen.




Klarinettenquartett begeistert in Wieliczka

Eine sehr interessante und erfolgreiche Konzertreise ging für das Ensemble clarinet.factory am vergangenen Mittwoch zu Ende. Das Klarinettenquartett mit Wurzeln in der Bergkamener Musikschule verbrachte auf Einladung der Stadt Wieliczka sechs erlebnisreiche Tage in der polnischen Partnerstadt.

Im Mai war der Chor „Camerata Wieliczka“ unter Leitung von Izabel Szota zu Gast in Bergkamen und hatte sich unter anderem bei der Gesangs-Revue am Jubiläumsprogramm der Bergkamener Musikschule beteiligt. Da die Dirigentin des Chores auch Leiterin der Musikschule Wieliczka ist, hatte sie jetzt für das Bergkamener Ensemble ein Konzert im alten Kulturhaus der Stadt Wieliczka organisiert. Der restaurierte historische Saal der Musikschule in diesem Gebäude bot neben der guten Atmosphäre auch eine hervorragende Akustik.

Das Bergkamener Ensemble mit Jasmin und Sabrina Garlik, Johannes Bitter und Musikschulleiter Werner Ottjes spielte im Rahmen der Feierlichkeiten des diesjährigen polnischen Bildungstages ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Konzertprogramm u. a. mit Werken von Mozart, Uhl und Francaix. Erst mit der dritten Zugabe konnte clarinet.factory das begeisterte Publikum im restlos gefüllten Saal zufriedenstellen. Bei einem Besuch in der Musikschulverwaltung lernten die Bergkamener Musiker am folgenden Tag neben dem hervorragend ausgestatteten Gebäude auch die Inhalte der polnischen Musikschulausbildung kennen und diskutierten mit Izabel Szota über Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Schließlich wurden noch Pläne für mögliche zukünftige gemeinsame Projekte gemacht. Dem Konzert war neben einem Tagesausflug nach Krakau und einem Besuch des Salzbergwerks auch ein Rundgang bei hervorragendem Wetter durch das Zentrum von Wieliczka vorangegangen.

Das zweite Konzert fand am folgenden Abend in der neuen Mediathek von Wieliczka statt. In Anwesenheit von Bürgermeister Arthur Koziol und einer zeitgleich anwesenden Delegation aus Rumänien wurde auch dieses Konzert für alle Beteiligten ein unvergesslicher Abend. Marek Filipek, der langjährige Partnerschaftsbeauftragte von Wieliczka, hatte die Gäste begrüßt. Angelika Joormann-Luft, Städtepartnerschaftsbeauftragte der Stadt Bergkamen, die das Ensemble während des Aufenthaltes und der Konzerte begleitete, bedankte sich herzlich bei Marek Filipek für die hervorragende Organisation des aktuellen Austausches, aber auch für die gute langjährige und zuverlässige Zusammenarbeit in der Vergangenheit. Filipek geht unmittelbar nach Abschluss dieser Maßnahme in den Ruhestand. Er war sehr zufrieden damit, dass sowohl seine erste Betreuung einer Bergkamener Gruppe wie auch die letzte Maßnahme ein kultureller Austausch waren. Er ist neben seinen sprachlichen Fähigkeiten auch immer ein kulturell und geschichtlich sehr informierter Partner für ausländische Gäste gewesen. Musikschuleiter Ottjes hob zum Abschied in seinem Dank auch im Namen der Musikschule und des Ensembles seinen großen Dank für die perfekte Organisation und die gute persönliche Betreuung des Aufenthaltes durch Marek Filipek hervor.




Führung über die Halde und durch den „Korridorpark“

Mit einer Rundwanderung über die Bergehalde „Großes Holz“ bis hinauf zur „Adener Höhe“ und durch den so genannten „Korridorpark“ setzt der Bergkamener Gästeführerring amkommenden Samstag, 19. Oktober, sein laufendes Veranstaltungsprogramm fort. Um 10 Uhr startet die Tour an diesem Tag unter der Leitung von Gästeführerin Marie-LuiseKilinski auf dem Wanderparkplatz unterhalb der „Adener Höhe“ an der Erich-Ollenhauer-Straße in Bergkamen-Weddinghofen, wo sie gegen 12.30 Uhr auch wieder endet.

Mit der Gästeführerin Marie Luise Kilinski steht den Wanderern eine ausgewiesene Kennerin des Haldengebietes zur Verfügung. Sie kann den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser Exkursion nicht nur über die Entstehung der Halde und der dortigen Flora und Fauna berichten, sondern auch über den so genannten „Korridorpark“ und die weiteren Zukunftspläne für den Ausbau der nördlichen und nordöstlichen Haldenbereiche im Zuge der Schaffung des so genannten „Kanal-Bandes“. Und weil man von der Halde auch bei klarem Wetter einen sehenswerten Panoramarundblick über das Stadtgebiet und darüber hinaus genießen kann, wird Marie-Luise Kilinski natürlich auch dazu einige Hinweise und Erläuterungen geben.

Für die Teilnahme an der etwa zweieinhalbstündigen Rundwanderung ist pro Person ein Kostenbeitrag von drei Euro zu entrichten. Für Kinder bis zu zwölf Jahren ist die Teilnahme an der Wanderung kostenfrei. Die Führung findet allerdings nur statt, wenn sich vor ihrem Beginn mindestens fünf interessierte Personen am vorgesehenen Startpunkt einfinden