Gästeführung mit dem Rad: „Bergkamen – eine Stadt mit Kunst“

Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht auffällt, auch wenn es in der ehemals größten Bergbaustadt Europas unglaublich scheint: Bergkamen ist eine Stadt der Kunst. Alles fing in den 1970er Jahren mit den bundesweit beachteten Bergkamener Bilder Basaren (bbb) an, die zwar vor Ort viel Widerspruch ernteten, doch den Grundstein für die heutige Situation legten. Die Bergkamener entwickelten ein beträchtliches Verständnis für moderne Kunst. So gibt es heute viele Kunstwerke im öffentlichen Raum, darunter etwa ein Dutzend Licht-kunstwerke. Hier hat die Stadt ein Alleinstellungsmerkmal, nur Unna mit seinem Lichtkunstmuseum ist noch einen Schritt weitergegangen. Kunst hat erheblich zur Identität der noch jungen Stadt beigetragen. Wie das alles zusammenhängt und wie sich die Situation heute gestaltet, erklärt der Bergkamener Gästeführer Klaus Holzer auf seiner Fahrradtour „Bergkamen – eine Stadt mit Kunst“. Interessenten treffen sich am Sonntag, 25. Juli 2021 um 14.30 Uhr vor dem Rathaus in Bergkamen. Die Kosten für die etwa 3-stündige Tour betragen 5 Euro por Person, Kinder bis 12 Jahre radeln kostenfrei mit.




Kunstprojekt wird verschoben

Aufgrund der aktuellen Nachwirkungen der Hochwassersituation in Bergkamen wird das angekündigte Kunstprojekt „Sperrmüllambulanz“ mit dem Künstler Garvin Dickhof voraussichtlich in den September 2021 verschoben. Genauere Informationen werden nach der Neuplanung bekannt gegeben.




Germanen und Römer schlagen Sommerlager im Römerpark auf

Am kommenden Wochenende, 24. und 25. Juli, schlagen Germanen und Römer wieder ihre Zelte im Römerpark auf. Besucher haben jeweils von 12 bis 17 Uhr die Gelegenheit, die Antike live – mit Abstand – zu erleben. Das Stadtmuseum Bergkamen lädt, unter den aktuellen Hygiene-Bedingungen, alle Germanen- und Römerdarsteller zum diesjährigen Sommerlager ein. Das Motto lautet dieses Jahr „Endlich wieder unter Freunden“.

Das nächste große Internationale Römerfest findet erst 2022 statt. Zudem steht nächstes Jahr eine große Feier zum zehnjährigen Jubiläum der Holz-Erde-Mauer und zum Spatenstich für das Nord-Tor an.

Im Römerpark gibt es viel Neues zu Entdecken. Neben einem kleinen Grubenhaus wird auch der neue Handwerkerunterstand weiter ausgebaut und in den nächsten Wochen in Betrieb genommen. Römische Handwerkskunst und Workshops für Groß und Klein sollen hier zukünftig  regelmäßig stattfinden. Ein Aufstieg auf die rekonstruierte und imposante Holz-Erde-Mauer – die Befestigungsanlage des Römerlagers Oberaden – veranschaulicht dieses Handwerk. Eichenholz und Erde schützten das riesige Legionslager vor feindlichen Angriffen. Auf dem Turm standen Steinschleuderer und hinter den Mauerzinnen warteten römische Legionäre und Auxiliare mit Speeren auf den Gegner.

Der Eintritt zum Römerpark ist frei. Öffnungszeiten: Juli bis Oktober, samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr.




Wird das Kunst oder kann das weg? Kunstaktion mit Sperrmüll

Eva Richter und ihr Mann Reinhard sind mit ihrer Nachbarin Elfie Heua dabei. Jörg Lügger unterstützt den Nachbarn Rainer Pott in Oberaden. Foto: Stadt Bergkamen

Nach der Aktion Hebebalkon geht das Projekt Stadtbesetzung 2021 Anfang August in die zweite Runde. Garvin Dickhoff, Künstler aus Viersen kommt mit seiner Sperrmüllambulanz am 2. und 3. August nach Bergkamen. Seine Idee: Jedes verdient eine zweite Chance! Ob Bettgestell, Bügelbrett oder alte Regale. Mit seinem Werkstatt-Cargobike sucht er die angemeldeten Sperrmülladressen auf, um Material in Augenschein zu nehmen und vor Ort oder während der Fahrt zu neuen Objekten zu gestalten. Spontan haben sich die ersten Interessierten angemeldet. Eva Richter und ihr Mann Reinhard sind mit ihrer Nachbarin Elfie Heua dabei. Jörg Lügger unterstützt den Nachbarn Rainer Pott in Oberaden. „Wir machen das in Nachbarschaftshilfe“, so Eva Richter, „Wir stellen alles gemeinsam heraus. Wir sind sehr gespannt, was der Künstler aus unserem Sperrmüll macht.“

Dass einige der bereits gezeigten Sperrmüll-Objekte schon fast Kultstatus haben, findet Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel. Das sei aber keine Voraussetzung. „Der übliche Sperrmüll reicht dem Künstler, um etwas Neues daraus zu machen“, sagt KatjaPetersdorf vom Kulturreferat, die das Projekt organisiert. Sie wünscht sich Tipps, wo am 2. und 3. August Sperrmüll herausgestellt wird, damit der Künstler Garvin Dickhoff sich kreativ damit befassen kann. Ihre Telefonnummer: 02307/965-300.

Ob die neue Kunst Anhänger findet, entscheidet sich in der Aktion. Die Besitzer und Schaulustige nehmen die neugestalteten Objekte bei Gefallen an sich – alles andere kommt weg! Das Projekt „Stadtbesetzung 2021 – Sperrmüllambulanz – Jedes verdient eine zweite Chance“ ist ein Kooperationsprojekt des Kulturreferates der Stadt Bergkamen mit dem Kultursekretariat NRW Gütersloh. Es wird aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.




Stadtbibliothek hat Bestand an Reiseführern aktualisiert

Wegen der momentan besonderen Nachfrage nach Reiseführern für Deutschland hat die Stadtbibliothek Bergkamen in den letzten Wochen den Bestand um fast 80 neue Reiseführer, Wanderführer, Bücher über Camping bzw. Radfahren zu einzelnen Regionen in Deutschland aktualisiert. Dabei sind auch Reiseführer für die nähere Umgebung zum Planen von Tagesausflügen berücksichtigt worden. Diese neuen Titel ergänzen den schon vorhandenen umfangreichen Bestand an Reiseführern. Die aktuellen Reiseführer befinden sich auf einem extra Regal im Eingangsbereich der Stadtbibliothek.Zusätzlich hat die Stadtbibliothek den Bestand an Romanen erweitert, damit sich jeder auch in der Ferien- und Urlaubszeit mit genügend Romanen eindecken kann. Wem das Tragen vieler Romane im Urlaub zu schwer wird, kann sich über die Onleihe24 (www.onleihe24.de) auch mit zahlreichen eBooks für den eBook-Reader oder der Onleihe-App versorgen.

Infos zur Nutzung finden sich auf der Homepage der Stadtbibliothek unter https://bibliothek.bergkamen.de. Die Stadtbibliothek hat in den Ferien unter Einhaltung der aktuellen Hygienevorschriften wie folgt geöffnet: dienstags von 10 – 12 Uhr und 14 – 18 Uhr, mittwochs von 10 – 12 Uhr und 14 – 18 Uhr, donnerstags von 14 – 18 Uhr, freitags von 10 – 14 Uhr und samstags von 10 – 12.30 Uhr. Für Infos stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbibliothek auch unter der 02307/983500 bzw. stadtbibliothek@bergkamen.de zur Verfügung.




Antragsfrist der LWL-Kulturstiftung endet im August

Mit einem Beratungsangebot bietet die LWL-Kulturstiftung allen Kulturschaffenden die Möglichkeit, ihre Projektideen vor der eigentlichen Antragsstellung im August aus kulturfachlicher Perspektive prüfen zu lassen. Am 31. August 2021 endet die zweite Antragsfrist der Stiftung. Bis dahin können Kulturprojekte aus Westfalen-Lippe vorgestellt werden, die im kommenden Jahr starten. Das Kuratorium der Stiftung entscheidet über alle eingegangenen Anträge im November dieses Jahres.

Von der Projektskizze zum Antrag
Von einer ersten Projektskizze bis zu einem formal gültigen Förderantrag vergehen oftmals Wochen oder gar Monate. Für die LWL-Kulturstiftung beginnt bereits in dieser Phase ihre Arbeit: Die beratende Unterstützung der Kulturschaffenden ist ein wesentliches Merkmal der Stiftungsarbeit. Mit diesem Angebot hilft sie Projektmacherinnen und Projektmachern, um so notwendige Profilschärfungen, kulturelle Ausrichtungen oder Kooperations- und Finanzierungspartnerschaften in die Antragsentwicklung einzubeziehen.

Von der Antragsstellung bis zur Förderentscheidung
Nach Abgabe der Antragsunterlagen, die bis spätestens 31. August 2021 erfolgen muss, beginnt die kulturfachliche Beurteilung und die Entscheidung über Förderungen durch das Stiftungskuratorium. Grundsätzlich zeigt sich die LWL-Kulturstiftung offen für Projekte aller Kultursparten und unterstützt Vorhaben mit überörtlichem und spartenübergreifendem Charakter sowie einem westfälisch-lippischen Bezug.

Für die Frist – 31. August 2021 – gilt der Poststempel.

Ansprechpartnerin für die Beratung vor der Antragsstellung ist Svenja Boer (svenja.boer@lwl-kulturstiftung.de).

Alle Förderkriterien sowie Antragsunterlagen und Beispielprojekte sind auf der Internetseite der LWL-Kulturstiftung zu finden: http://www.lwl-kulturstiftung.de




Grand Jam Blues & Soul Summer Bergkamen

Musik, live und handgemacht. Von einer Band mit Spitzenmusikern der deutschen und internationalen Bluesszene. Das erwartet die Besucher*Innen beim Grand Jam Blues & Soul Summer im Biergarten des Thorheim am Freitag, 30. Juli, um 19.30 Uhr. Für das Festival konnte die US-amerikanische Sängerin Dorrey Lin Lyles (USA) gewonnen werden. Sie ist seit 2011 die Stimme der „Weather Girls“ und erhielt diverse Auszeichnungenbeispielsweise war sie 1997 am erstem Platz beim „Best Gospel Award“ beteiligt. Über Jahretourte sie mit den „Harlem Gospel Singers“ durch Europa und ist seit 2007 festes Chormitglied bei „The Very Best Of Black Gospel“. Eine perfekte Mixtur aus Gospel, Jazz, Soul & Blues garantieren eine sexy und berauschende Atmosphäre – eine Energie, die jedesBedürfnis der Seele befriedigt. Sobald Sie gekostet haben, wollen sie mehr.

Vorprogramm:
Hootin’ the Blues
Goodtime Music

Seit 1986 ist Hootin’ the Blues in ganz Deutschland, im europäischen Ausland und in den USA in derselben Besetzung unterwegs. Mit einer Vielzahl von Gitarren, Dobrogitarren, Mandoline, Banjo, Lapsteels und einem Haufen Mundharmonikas spielt das Trio mit Leidenschaft und einer großen Portion Humor die Musik der 20er-50er Jahre: Country-Blues,Ragtime, Jazz und Westernswing mit dreistimmigen Gesang.Dem Publikum ein vergnügtes und erfrischendes Konzerterlebnis zu bieten, darum geht es den drei Musikern von Hootin’ the Blues! Das Ganze nennen sie „Hill-Billy- Goodtime Blues“.

Hootin’ the Blues ist Gewinner des deutschen Bluespreises der „German Blues Challenge“ 2009 in Eutin und tourte im Januar 2010 erfolgreich auf dem internationalen Festival IBC, in der Bealestreet, Memphis TN und in Birmingham, Alabama.

Stimmen zu Hootin’ the Blues:
“Hootin’ the Blues ist und bleibt eine der ersten Adressen für akustischen Blues in Deutschland” (German Blues Circle)

„Das Trio spielt auf einem sehr hohen Niveau und bleibt trotz vieler neuer Ideen erkennbar. So spielen nur die Drei“ (Harmonica Player)

„Schlicht und einfach mit diversen akustischen Instrumenten und einer Harp zaubern sie einen vollen, dynamischen Sound“ (Bluesnews)

Hootin’ the Blues tritt seit der Gründung in folgender Besetzung auf: Gerd Gorke: Gesang, Harmonikas; Günther Leifeld-Strikkeling: Gesang, Gitarre, Dobro, Banjo, Mandoline, Lap-Steel, Geige; Rupert Pfeiffer: Gesang, Gitarre, Dobro

Die Grand Jam Band. Foto: Stadt Bergkamen

Die Grand Jam Band besteht in diesem Jahr:

  • aus dem Münsteraner Gitarristen Gregor Hilden. https://www.gregorhilden.de

Blues, Soul, rockige Einlagen und grooviger Jazz stehen auf dem Programm des münsterischen Gitarristen Gregor Hilden. Mit unzähligen Auftritten und insgesamt 12 CDs und einer Live-DVD unter eigenem Namen ist er seit langem in der Szene aktiv und mittlerweile auch international bekannt geworden.

  • dem Osnabrücker Sänger, Pianisten und Organisten Horst Bergmeyer. https://www.horstbergmeyer.de/

Der Pianist, Sängerund Organist ist seit 2000 professionell auf deutschen und internationalen Bühnen präsent. Mit Erfolg setzt er seinen Schwerpunkt in den BereichenSoul, Blues, R&BundGospelund blickt auf viele Konzerte mit eigenen Projekten und internationalen Künstlern zurück.

  • dem Osnabrücker Sänger und Saxofonisten Tommy Schneller https://www.tommyschneller.de

Er kennt die Festivals in Europa und die kleinen Clubs auf der Beale Street in Memphis – Tommy Schneller ist auf den großen Bühnen dieser Welt zuhause. Sein charmanter, unverwechselbarer Gesang und sein erdig warmer Saxophonsound haben ihn in den vergangenen Jahren zu einem der beliebtesten Musiker Europas gemacht. Schneller wurde drei Mal mit dem German Blues Award (2010, 2012, 2014) sowie dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik (2011) ausgezeichnet.

  • dem Schlagzeuger Oliver Spanuth https://oliverspanuth.de

Oliver Spanuth ist professioneller Drummer mit Wohnsitz in Bremen und studierte am AIM in Wien, wo er mit Jeff Boudreaux, gefolgt von der HfK in Bremen, bei Charly Antolini und Helge Zumdieck. 1996 nahm er am berühmten Kontakt-Studiengang in Hamburg teil, wo er mit Udo Dahmen und Jim Chapin studierte. 1999 studierte er mit Jeff Hamilton in Los Angeles. Diese Erfahrung wurde der Haupteinfluss für seine spätere musikalische Karriere.

  •  dem Bassisten Olli Gee

Mitorganisator aber eben auch Bassist mit dem ganz feinen Gefühl für den richtigen Drive. Er begleitete seit den Achtzigern über 80 internationale Künstler auf Tourneen. Der als Tonasket bekannte Vierseiter braucht selten viele Töne, um einen Groove auf den Punkt zu bringen. 1993-2008 spielte er in der wohl erfolgreichsten deutschen Bluesband, der Blues Company. In diesem Rahmen zweimal mit dem Jazzaward der deutschen Phonoakademie ausgezeichnet. Alle Bandmitglieder haben als Einzelkünstler wie auch in Bandformationen zahlreiche nationale und internationale Musikpreise und Auszeichnungen abgeräumt.

Freuen sie sich also auf einen Live-Musik Abend der Extraklasse. Die Musiker werden für ihr Publikum ein Sterne-Menü mit den feinsten Zutaten des Blues, gewürzt mit Soul- und rockigen Elementen anrichten.

Veranstaltungsort: Thorheim Open Air im Biergarten

Termin Freitag, 30. Juli 2021; Einlass : 18.30 Uhr; Konzertbeginn : 19.30 Uhr

Eintrittspreise: VVK 19 € / ermäßigt 16 €AK 24 € / ermäßigt 21 €

Für die Teilnahme ist eine vorherige Anmeldung beim Kulturreferat Bergkamen erforderlich. Ebenso möchte das Kulturreferat auf die bisher bereits bekannten AHA-Regeln, sowie den Mund-Nasenschutz am Eingangsbereich hinweisen.Die Gäste werden gebeten gegebenenfalls an wetterfeste Kleidung zu denken.

Anmeldungen sind über a.mandok@bergkamen.de möglich oder Anne Mandok, Tel. 02307/965-464




Das Beste aus Comedy und Musikkabarett im Römerpark

Am Samstag, 24. Juli, geht das Bergkamener Kulturpicknick in die 2. Runde. Mit Lars Redlich und Lucy van Kuhl erwartet das Publikum ein einzigartiges Zusammenspiel aus Show, intelligenter Comedy und Musikkabarett, das dem Zuschauer kaum Zeit zum Durchatmen lässt! Einlass: ab 18.00 Uhr; Beginn: 19.00 Uhr

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Für die Teilnahme ist jedoch eine vorherige Anmeldung beim Kulturreferat Bergkamen erforderlich. Es sind noch wenige Plätze frei! Ebenso möchte das Kulturreferat auf die bisher bereits bekannten AHA-Regeln, sowie den Mund-Nasenschutz am Eingangsbereich hinweisen.Die Gäste werden gebeten, gegebenenfalls an wetterfeste Kleidung zu denken. Anmeldungen sind über k.petersdorf@bergkamen.de möglich oder Katja Petersdorf, Tel. 02307/965-300




Kunstprojekt „HALT“ läuft noch bis zum 15. August

Das Kunstprojekt HALT lässt sich nicht aufhalten: Die auch überregional viel beachtete Ausstellung über unterschiedliche Aspekte der Corona-Pandemie ist noch bis zum 15. August zusehen – dem Thema angemessen. So hartnäckig das Virus ist, so präsent bleibt die künstle-rische Auseinandersetzung damit in der städtischen Galerie sohle 1. Die Ausstellung HALT zeigt in eindrucksvollen Fotos und Texten, wie das Corona-Virus den Alltag verändert. Mal nehmen die Menschen das schicksalhaft hin, mal resignieren sie, mal fühlen sie sich herausgefordert, mal drohen sie an der ungewohnten Situation zu zerbrechen. Und manchmal sind sie tatsächlich bedroht – wie die Aufnahmen von Intensivstationen mit Covid-Erkrankten zeigen.

HALT verzichtet bewusst auf dramatische Effekte und Zuspitzungen. Und gerade das macht die Ausstellung zu einem besonderen Erlebnis. Sie zeigt welche enorme Kraft vermeintliche Kleinigkeiten haben – und wie stark der Zusammenhalt darunter leidet. Pflegebedürftige, de-nen menschliche Nähe fehlt. Kinder, die alleine spielen müssen. Alte Menschen, die völlig auf sich allein gestellt sind. Ob die Fotos ernüchterte und niedergeschlagene Menschen zeigen oder trotzige und hoff-nungsvolle – vielfach verstärken begleitende Texte die Botschaften. Ergebnis: Die Ausstellung berührt und geht unter die Haut. Die Bergkamener Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich bis zum 15. August selbst davon zu überzeugen – direkt vor Ort oder auf der Website der Stadtgalerie unter www.galerie-sohle1.de.




Tangoklänge mit Blitz und Donner: Kamen Klassik 2021 muss verfrüht kapitulieren

Beeindruckende Kulisse mit Bergbauvergangenheit.

Da war noch alles gut: Flotte Tangoklänge mit gutaufgelegten Solisten.

Vom strahlenden Sonnenschein zu Blitz und Donner samt Sintfluten waren es nur ein paar Takte. Einige wenige Notenseiten, und das Blatt hatte sich am Sonntag bei „Kamen Klassik“ komplett gewendet. Dabei waren alle Beteiligten heilfroh, dass unter freiem Himmel überhaupt wieder etwas unter Corona-Bedingungen stattfinden konnte. Am Ende musste die Neue Philharmonie Westfalen dann doch vor der Kulisse des Förderturms kapitulieren. Spätestens, als das Bandoneon klemmte und kein Ton mehr herauskam, wurde abgebrochen.

Wenig später hatten nur noch wenige Zuschauer unter Schirmen und Regencapes ausgeharrt.

„Sie waren alle großartig“, lobte Generalmusikdirektor Rasmus Baumann das Durchhaltevermögen von rund einem Viertel der ursprünglich rund 450 Zuschauer. Die hatten sich unter Regenschirmen, Regencapes und unter dem spärlichen Dach der Maschinenhalle zusammengedrängt, um den schwungvollen Tangoklängen zu lauschen. „Wir spielen bis zum letzten Tropfen“, hatte der Chef der Philharmoniker noch kurz zuvor optimistisch versprochen. Am Ende mussten dann aber auch die Instrumente in Sicherheit gebracht werden und es hieß: „Auch diese Veranstaltung müssen wir dann irgendwann nachholen.“

Noch hielten die Notenblätter für die Streicher.

Bis dahin hatten alle Beteiligten tapfer den Umständen getrotzt. Abstände galt es auch unter den Musikern auf der Bühne einzuhalten. Das sorgte für mittelgroße Kämpfe mit den Notenblättern. Wo sonst noch eine helfende Hand vom Nachbarn eingreifen konnte, flogen die Seiten unter dem immer stürmischeren Winden unkontrollierbar über die Pulte. Viele Besucher hatten sich eigens testen lassen, weil die Corona-Bestimmungen das bei der Platzbuchung noch gefordert hatten. Dann hatte sich auch dort in Windeseile alles geändert und vieles war gar nicht mehr nötig. Die mitgebrachten Getränke ebenso wenig, denn inzwischen durfte auch ein kleiner Getränkewagen aufgebaut werden.

 

„Ich könnte Sie alle umarmen“

Humorvolle Parallelen: Bienen und Bergbau.

Leicht unkontrollierbar war auch die Natur. Die Organisatoren hatten es beim Aufbau etwa mit einem klassikliebenden Bienenvolk zu tun, das es sich in einer Birke auf dem Förderturmgelände gemütlich gemacht hatte. Die Insekten zogen dann aber doch noch rechtzeitig ab. Vielleicht auch deshalb, weil es Konkurrenz von den Profis gab, die als Honigbienen auf dem Gelände heimisch sind. Deren Erzeugnisse konnten ebenso gekauft werden wie Druckwerke vom Förderverein Monopol 2000.

Gut besucht zu Beginn: Die Freude war groß, dass endlich wieder Kultur stattfinden kann.

Auch das Programm war ein Kompromiss, denn die Philharmonie kann nicht alle Musiker mit den erforderlichen Abständen auf die Bühne bringen, die es für manche Komponisten und Werke braucht. Astor Piazzolla bot zum 100. Geburtstag als „Tangokönig schlechthin“ und „Westfale im Wesen“ eine gute Gelegenheit, ebenso schwungvolle wie eigenwillige Klänge zum „Mitwippen mit den Füßen“ und Mittanzen zu präsentieren – mit gelegentlich ungewöhnlichen Soloinstrumenten wie dem Bandoneon.

Der Förderturm macht sich gut als Kulisse für klassische Musik.

„Ich könnte Sie alle umarmen“, freute sich Rasmus Baumann. Seit Ende Oktober stand er zum ersten Mal in Kamen wieder mit seinen Musikern auf der Bühne. „Warum eigentlich nicht immer unter dem Förderturm?“, war Bürgermeisterin Elke Kappen mehrfach gefragt worden angesichts der beeindruckenden Kulisse. „Wir werden das nachher diskutieren“, versprach sie und erinnerte auch daran, dass andere Kulturschaffende in den vergangenen Monaten mit gewaltigen Existenzängsten zu kämpfen hatten. „Die Frage, ob wir uns Kultur leisten können, kann sich jeder selbst beantworten, der sich auf diesen Abend gefreut hat“, sagte sie und erntete nachhaltigen Applaus.

Schade, dass der zuvor noch durch den prallen Sonnenschein für Musiker unbrauchbar gewordene Platz auf der Bühne dann doch nicht zum Tangotanz einladen konnte. Es reichte gerade für die erste Hälfte und eineinhalb sehr verkürzten Stücken, bis das Wetter dann doch den Kampf gewann. Dennoch war es eine Wohltat, endlich wieder Musiker live und wahrhaftig mit echten Tönen zu hören. Und die Stippvisite mit den Ehrenamtlichen im Maschinenhaus bot ebenfalls einen reizvollen Kontrast. Wiederholung tut also unbedingt Not.




Legionäre stehen stramm für die Eröffnung im Römerpark – Rauchopfer inklusive

Feierliches Rauchopfer für die neue Römerparksaison.Der Fächer aus Pfauenfedern hat auch nicht viel geholfen. Die in Reih und Glied aufgestellten Schilde flimmerten in der brütenden Hitze und die Opferschale brauchte eigentlich kein Feuer, um den Weihrauch zu entflammen. Das hätten sich die römischen Soldaten der Legio XIX wohl auch nicht träumen lassen, dass sie zum Dienstantritt in Germanien fast dasselbe Klima erwartete wie in ihrer Heimat.

Abmarsch der Legionäre in Reih und Glied.

Unter den Helmen und Kettenhemden war jedenfalls am Samstag reichlich der so berühmten Disziplin gefragt, als die Legionäre in Reih und Glied immerhin im Schatten hinter der Holz-Erde-Mauer aufmarschierten. Endlich war das überhaupt wieder möglich. Im Vorjahr hatten die ersten Coronawellen alle römischen Aktivitäten auf Eis gelegt. Deshalb schwitzten alle Beteiligten vom Centurio bis zum Senator mit ausgewiesener Freude. Sogar aus Italien und den Niederlanden waren die Soldaten aufmarschiert. Schließlich ging es um nichts anderes als die offizielle Saisoneröffnung im Römerpark.

Ehrenauszeichnung für den ehemaligen Bürgermeister.

Mit der offiziellen Übergabe der Hausordnung an den Beigeordneten und Kulturdezernenten Marc Alexander Ulrich im stilechten Stuhl war dieser traditionelle Akt formell bewältigt. Dazu gehörte unter Beteiligung des Fördervereins auch ein ordentliches Rauchopfer mit Weihrauch, damit wenigstens dieses Jahr ein gutes wird. Die Legionäre erhielten hernach ihren Sold und konnten den gleich in der nahe gelegenen Taverne für nicht ganz historisch echte Bratwürstchen und Wein verprassen. Vorher gab es aber noch eine besondere Zeremonie: der ehemalige Bürgermeister Roland Schäfer erhielt mit einer originalgetreuen Armilla eine fast echte römische Auszeichnung für verdiente Soldaten. Eine Wertschätzung für sein jahrelanges Engagement für den Römerpark. Auch eines verstorbenen Mitstreiters gedachten die Soldaten, bevor sie in Reih und Glied wieder abmarschierten.

Antreten zum Wachdienst auf der Lagermauer.

Nicht alle konnten sich danach erholen. Manche mussten zum Wachdienst auf der Mauer antreten. Andere präsentierten ihre Ausrüstung und erläuterten, was sich hinter den einzelnen Abzeichen verbarg. Denn schließlich waren auch einige Besucher gekommen, um alles über das Römerlager, den Nachbau der Holz-Erde-Mauer und die römischen Legionäre zu erfahren. Das freute nicht nur Museumsleiter Marc Schrader. Auch das gesamte Team der Ehrenamtlichen war froh, wieder in die Rolle als römische Statisten schlüpfen zu dürfen. „Ohne das große Engagement jedes einzelnen wäre das alles hier gar nicht möglich“, betont Schrader. Auch das nicht, was an den kommenden Wochenende geplant ist. Am Handwerkerunterstand können die Besucher beobachten, wie die einzelnen Bauteile für eine Erweiterung der Mauer samt Tor entstehen und welche Werkszeuge dafür schon in der Antike verwendet wurden. „Wir wollen die Lebendigkeit nach der langen Corona-Durststrecke zurück an diesen Ort holen.“

Das ist am Samstag schon einmal eindrucksvoll gelungen. Wer will, kann sich davon demnächst wieder samstags und sonntags von jeweils 12 bis 17 Uhr überzeugen – bis zum Saisonende am 30. Oktober, sofern nicht weitere Covid-Mutanten dazwischen kommen.