Internationale Gäste beim Klassikkonzert

Geduld war gefragt für alle Freunde der klassischen Musik, die sich auf einen stimmungsvollen Jahresabschluss bei dem in Bergkamen inzwischen traditionellen Silvesterkonzert gefreut hatten. Denn Corona machte der vierten Neujahrstournee der »festival:philharmonie westfalen« einen Strich durch die Rechnung. Nun aber wird das Konzert nachgeholt – und zwar als Frühlingskonzert. Am Samstag, 14. Mai, kommt die »festival:philharmonie westfalen« zum bereits vierten Mal nach Bergkamen und bringt dabei eine ordentliche Portion Wiener Mélange im Dreivierteltakt mit. Im studio theater bergkamen präsentiert das international besetzte Orchester seinem Publikum ein bunt gemischtes Potpourri an prominenten Stücken – darunter bekannte Walzer, feurige Polkas und heitere Märsche der berühmten Strauss-Dynastie.

Den Takt angeben wird in diesem Jahr erstmalig ein Dirigent, der direkt aus der österreichischen Hauptstadt stammt und dem westfälischen Orchester aus erster Hand zeigen kann, wie die Werke der Strauss-Familie in seiner Heimatstadt interpretiert werden: Michael Zlabinger. Es ist selbstverständlich, dass das Programm sehr deutlich die Handschrift des ausgewiesenen Strauss-Kenners trägt. „Michael Zlabinger ist ein Glücksfall für unsere diesjährige Tournee“ zeigt sich Festival-Intendant Dirk Klapsing begeistert über den österreichischen Zuwachs im Orchester. Auf dem Programm stehen unter anderem die „Waldmeister-Ouvertüre“ und die „Künstler-Quadrille“, komponiert von Johann Strauss Sohn ebenso wie „Rosen aus dem Süden“ und der Kaiserwalzer. Von Josef Strauss stammen die „Libelle“, eine Polka mazur und der „Aquarellen-Walzer“. Als Solist des Abends konnte erneut der ungarische Stargeiger und vielfach ausgezeichnete Geigen-Virtuose Jozsef Lendvay verpflichtet werden. Der Echo-Preis-Gewinner ist ein alter
Bekannter in Bergkamen und zeigt sein ungarisches Temperament in klassische Melodien, die unter seinen virtuosen Fingern mit rasanten Rhythmen zu neuem Leben erweckt werden und sich zur Essenz der ungarischen Lebensfreude verdichten.


Klassikkonzert im studio theater bergkamen
14.05.2022/ 17 Uhr / Einlass ab 16 Uhr
Kartenbestellungen und weitere Infos unter:
02307/ 965 464 oder a.mandok@bergkamen.de

Die Veranstaltung findet unter 3G-Bestimmungen statt.




Endlich wieder gemeinsam: Fastenbrechen stillt Hunger nicht nur an den Iftar-Tischen

Andrang am Iftar-Büffet in der Mensa des studio theaters.

Die Teller sind schon gefüllt, als der Muezzin seinen Ruf in die Mensa des studio theaters schickt. Die zwei Jungs am Tisch der beiden türkischstämmigen Familien schlagen sofort zu. Dabei brauchen sie noch nicht zu fasten. Ihre ältere Schwester schon. Sie hält sich aber noch vornehm zurück. „Ich möchte gern fasten und es stört mich auch nicht, wenn in der Schule alle essen und trinken“, sagt sie und lässt ihre Gabel auch jetzt noch eine Weile liegen. Sie hat es nicht eilig beim Iftar, dem traditionellen abendlichen Fastenbrechen während des Fastenmonats Ramadan.

Musik mit traditionellen Instrumenten.

Am Freitag gab es endlich wieder ein gemeinsames öffentliches Fastenbrechen. Kurzfristig, spontan und mit geladenen Gästen – aber in guter Tradition. Eingeladen hatten, wie schon seit vielen Jahren, der interreligiöse Gesprächskreis und das städtische Integrationsmanagement. Muslime, Christen, Ungläubige und Andersgläubige: Alle waren eingeladen, denen am guten multikulturellen Zusammenleben etwas liegt.

Der Muezzin ruft und das Fastenbrechen kann beginnen.

Am Tisch neben den beiden türkischstämmigen Familien, die schon in der 3. Generation in Bergkamen leben, waren die Teller der deutschen Gäste noch leer. Sie warteten, bis sich die lange Schlange am Büffet etwas gelichtet hatte. Feigen und Brot begleiteten die Gespräche, die sich hier vor allem um den Krieg in der Ukraine und saftig gestiegene Lebenshaltungskosten auf allen Ebenen drehten. Aber auch hier fasten einige. Denn seit langem findet die vorösterliche christliche Fastenzeit einmal zeitgleich mit dem muslimischen Ramadan statt. Der eine verzichtet sichtlich kämpfend auf soziale Medien, der andere ringt mit der Abstinenz von Schokolade. Andere probieren sich im Intervallfasten – aus gesundheitlichen Gründen.

Ein Zeichen senden für Frieden und Toleranz

Gute Stimmung an den Iftar-Tischen.

Auch Ehrenbürgermeister Roland Schäfer bekannte sich bei der Begrüßung im studio theater als aktiver Fastender. Wichtiger war ihm aber der Hinweis, dass das multikulturelle Miteinander in Bergkamen vor allem bereichernd sei. „Eine Gesellschaft lebt von Anregungen und auch von Auseinandersetzungen.“ Dazu tragen Begegnungen wie diese bei, die durch Corona viel zu lang ausfallen mussten. Denn gemeinsam an den Iftar-Tischen zu speisen, „sendet auch ein Zeichen für alle Weltenbürger für Frieden und Sicherheit, für Liebe, Respekt, Toleranz und gegenseitige Hilfe“, so der DITIB Moscheegemeinde Oberaden, Zekeriya Kalabalik.

Roland Schäfer und Zekeriya Kalabalik begrüßten die Gäste.

Der verwies auch auf die über 60 Jahre, in denen nun schon in Bergkamen die Kulturen miteinander leben. Die ersten Muslime kamen als Gastarbeiter aus der Türkei, waren am Ende Fachkräfte und haben Kinder und Enkel in der 2. und 3. Generation mit Hochschulabschlüssen oder eigenem Unternehmen. „Sie alle haben viel geleistet für Integration und ein friedliches Zusammenleben.“ Das gemeinsame Fastenbrechen am Freitag sollte auch zeigen, dass „der Ramadan voll ist mit spirituellen Schönheiten und Wünschen.“ Der Koran betone gerade den Wert der Unterschiede zwischen den Menschen, der verschiedenen Sprachen und kulturellen Farben. Alle stammten von einem Propheten ab, egal welcher Religion sie angehören. Was zählt seien die Verantwortung füreinander, die Dankbarkeit, Geduld und Solidarität, vor allem aber die Barmherzigkeit.

Skeptische Blicke von den kleinsten Gästen.

Die Rezitation von Koranversen zum Thema Fasten zeigte die melodische Schönheit der theologischen Basis der Fastenzeit. Dazu gab es anschließend noch mehr Melodien aus klassischen Musikinstrumenten. Ein Abend, der nicht nur den physischen Hunger stillte, sondern auch die Sehnsucht nach Austausch, Gemeinschaft und kultureller Anregung. Auch dieser Hunger will nach langer Durststrecke offensichtlich endlich wieder gestillt werden.




Mit Nadeln und Wollfäden allen eine unverwechselbare Stimme geben

Handarbeit, nicht nur Quadrat für Quadrat: Das Bergakemener Tippi entsteht.

Monatelang lagen 15×15 cm große Quadrate im Briefkasten von Pfarrerin Petra Buschmann-Simons. Oder sie standen säckeweise vor der Tür des Oberadener Martin-Luther-Zentrums. Marineblau, rubinrot, BvB-gelb mit Stäbchen gehäkelt oder glatt rechts gestrickt, mit und ohne Muster, manche mit filigranen Farbverläufen, andere knallbunt. So viele, dass daraus glatt mehrere Tipis entstehen könnten.

Kennenlernen, bevor es an die handfeste Arbeit geht.

Genau das ist das Ziel des ungewöhnlichen Handarbeitens, das seit dem Sommer die Bergkamener Kreativität im wahrsten Sinne ausufern lässt. 1.600 Häkel- und Strickquadrate ließen fleißige Hände aus widerstandsfähiger Wolle entstehen. Damit ein Tipi entsteht, das so bunt wird wie seine Urheber. Wie viele Menschen dahinter steckten, lässt sich nur erahnen. Fest steht: Die Bergkamener haben sich von der TIPI-Idee der Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck begeistert anstecken lassen. Quer durch alle Religionsgemeinschaften, denn die Ev. Friedenskirchengemeinden gaben nur den Anstoß dazu. Mitgemacht haben viele: der Moscheeverein, der interreligiöse Arbeitskreis, das Bildungszentrum, der AWO-Migrationsdienst, die Integrationsbeauftragte, der islamische Verein Milli Görüş, die Friedenskirchengemeinden und die Stadt Bergkamen als Unterstützerin.

Bunt und individuell: Jedes Quadrat ist ganz besonders.

Am Samstag nun ging es an den ersten Teil der Fertigstellung. Viele Helfer kamen, um die Anweisungen der Künstlerin die Tat umzusetzen. Die war eigens dafür angereist und ging auch mit Hexenschuss eisern in die Knie, um die Flut der Quadrate auf die maximal möglichen 1.200 zu reduzieren und alle in Reih und Glied zu bringen. Erst mussten die Quadrate farblich sortiert werden. Dann ordneten sie alle Helfer zusammen zu zwei Viertelkreisen auf dem Boden an, zwischendurch aufgemuntert mit selbstgebackenem Kuchen. Das war aber erst der Anfang. Alle Helfer zusammen mussten entscheiden, welches Quadrat innerhalb der Regenbogenfarben wo seinen Platz bekam. „Das ist schließlich Ihr Tipi und das soll am Ende auch etwas über Sie alle aussagen“, motivierte die Künstlerin etwaig bereits erschlaffte Arme und Beine. Das alles musste noch mit Klebebändern fixiert werden.

Jede/r Einzelne ist wichtig für das Gesamte

Erstmal muss sortiert werden: aus 1.600 Quadraten werden farblich gegliederte Häufchen.

Danach folgt erst die eigentliche Arbeit. Die Quadrate müssen zusammengehäkelt und umhäkelt werden. Zum Schluss wird aus zwei Halbkreisen ein Tipi, das zunächst vor der Martin-Luther-Kirche steht und dann auf Reisen geht durch das Stadtgebiet. Zwei Treffen wird es bis dahin noch mit der Künstlerin geben. Und vor allem viel Arbeit. Eine Anstrengung, die sich lohnt.

Alle packen beim Sortieren mit an.

„In jedem Quadrat stecken eine Idee, eine eigene Kreativität und eine Stimme“, schildert Ute Lennartz-Lembeck. „Jeder Einzelne ist bei diesem Projekt wichtig, denn nur zusammen halten die Quadrate und das gesamte Tipi. Daraus entsteht eine Gemeinschaft, die sich anders vielleicht nie gefunden hätte.“ Eine Gemeinschaft, die im Kleinen zusammenfindet – und inzwischen weltweite Kreise zieht.

Gar nicht so leicht: Wohin soll welches Quadrat genau im gemeinschaftlichen Gefüge?

Seit bereits 10 Jahren reist Ute Lennartz-Lembeck von Kontinent zu Kontinent, um überall Tipis entstehen zu lassen. USA, Kenia, Italien, Thailand, Brüssel: Die Tipis sind längst universell geworden – überall in einer gemeinsamen Sprache entstanden mit Strick- und Häkelnadeln. Sogar die Schwester von Barak Obama hat die Idee begeistert. „Daraus ist eine richtige Freundschaft entstanden, denn wir beide wollen den Menschen, die sonst stumm bleiben müssen, eine Stimme geben.“

Gehäkelt oder gestrickt: Jedes Quadrat ist ein eigenes Kunstwerk.

Eine Stimme kann in diesem Projekt jeder haben – mit nur 15 mal 15 cm großen Quadraten und ein wenig Fingerfertigkeit. Die meisten Bergkamener beherrschen offenbar die Handarbeit, denn der angebotene Handarbeitskurs hatte im Rahmen des Projektes nur ein Neuling besucht. Die Idee hatte die Künstlerin übrigens, während sie ihre Tante pflegte und sich eigentlich nur sinnvoll beschäftigen wollte. Daraus sind inzwischen 50 Tipis in 10 Jahren entstanden – urheberrechtlich geschützt. Allerdings: Das Projekt endet bald. Im Sommer entsteht ein Tipi-Dorf als Finale.




„Astoria“: Musikfilm-Utopie mit nachhaltigen Nebenwirkungen

Applaus und stehende Ovationen für die Filmpremiere von „Astoria“ in der Ökologiestation.

Die Welt macht ohnehin, was sie will. Deshalb komponiert Reinhard Fehling. Um sich „eine Welt nach meiner Vorstellung zu schaffen“. Schon immer und mit gewaltigem Erfolg. Jetzt kann sich jeder seine Utopie mit nach Hause nehmen. Als Film randvoll mit noch viel mehr musikalischen Utopien. Allerdings: Utopie ist Utopie und bleibt es auch. Die Welt macht eben doch, was sie will. Nicht nur am Ende des Films „Astoria“, auch rund um dessen Entstehung. Aktueller hätte die Filmpremiere am Samstag in der Ökologiestation nicht sein können.

Gesang mit Hingabe.

Einfach einen eigenen Staat gründen, eigene Regeln aufstellen und der Schönheit des Lebens huldigen. Wie wunderbar wäre das? Eine Weile macht das Spaß und funktioniert prächtig. Dann schlägt der Humor in Ironie und Sarkasmus um, wenn dem Landstreicher Hubka und der Gräfin Gwendolyn ihr Staat entgleitet. Die armen Massen strömen herbei und stürmen als Flüchtlinge die Botschaft. Faschistoide Manieren halten Einzug, aus der harmonischen Gemeinschaft wird ein korrumpierter Polizeistaat reduziert auf den Staatsapparat. „Das größte Übel ist die Zufriedenheit“ singen alle zusammen, bevor die Blase zerplatzt. Was sich dort in Farbe in der Utopie und Realität abspielt, wird lakonisch musikalisch aus dem Schwarzweiß des brechtschen Musiktheaters kommentiert. Ein Hauch von ironischer Musikrevue mit bitterem Beigeschmack und angedeutetem Schulterzucken.

Engagierte Solisten.

Weil drumherum eben genau das passiert, was dort filmisch auf die Spitze getrieben wird. Schon bei der Entstehung des Films auf dem Gelände der Ökologiestation übernahm die Realität die Regie. Schulklassen mussten „Pipi“ und platzten auf der Suche nach Erleichterung in die Dreharbeiten. Da wurde der Kompositeur wieder zum Lehrer und fand geduldig Abhilfe. Schmiedekurse entpuppten sich als zu lautstarke Realität: Die Utopie konnte nur gerettet werden durch Zwangspausen für angehende Schmiedekünstler. Zwangspausen ohne Ende dann auch für die Premiere: Corona verhinderte die erste Premiere, das Proben und überhaupt fast alles. Eine Parallel-Utopie wurde wahr: Im Ausweichprobenquartier auf Gut Velmede wuchsen enge Freundschaften mit den Besitzern.

Die Utopie und ihre Chancen

Reinhard Fehling in Aktion.

Utopie muss aber nicht immer Utopie bleiben. Sie hat ihre Chancen, wie dieses außergewöhnliche Filmprojekt zeigt. Überzeugung und Begeisterung stecken an – handfest forciert von überirdischem Können und nicht weniger versierten Mitstreitern. Wie Reinhard Fehling die brutale Realität von Jura Soyfer und seinem Theaterstück samt tödlichem Ende in Buchenwald in die filmische Gegenwart holt: Ihm gelingt federleicht, was bei anderen nur schiefgehen kann. Drumherum drapiert er Lieder im Live-Konzert nach Stummfilmmanier, die passender nicht hätten sein können. Auch hier ist alles selbstkomponiert. Auch hier ist alles Utopie. Die Texte kommen von Goethes Erkönig bis zum verkannten DDR-Poeten Gerhard Gundermann und hämmern sich mit Heavy-Metall-Akzenten und „Flaschengeistern“ bissig in die Gehirnwindungen hinein.

Erst Konzert, dann Filmpremiere.

Eine tollkühne Melange, die nur begeistern kann. „Die letzten Heuler“ als Chor, die euphorisch agieren. Namhafte Schauspieler wie Claus-Dieter Clausnitzer, Barbara Blümel oder Michael Kamp und Lokalmatador Bernd Böhne, die mit ansteckender Spielfreude dabei sind. Grandiose Musiker wie die „Wilden 7“, seit ewigen Zeiten und Uni-Tagen treue Wegbegleiter. Sponsoren und Stiftungen. Und die Zuschauer, die aufstehen und jubeln, als der symbolische Vorhang gefallen ist.

Utopie oder doch nicht? Am Ende landet „Astoria“ doch in der 2. Reihe.

Bleibt am Ende doch nicht alles Utopie? „Kennen Sie fröhliche Lieder?“, fragte Reinhard Fehling zu Beginn. Er gibt gleich selbst die vieldeutige Antwort: „Ich nicht“. In der Ukraine marschieren Armeen auf. Flüchtlingsmassen sind unterwegs, Enthüllungsreden werden gehalten, es gibt massenweise Ehrenworte und Heimatgefühle ohne Heimat: Der Film ist Realität. So ganz will man es ihm aber nicht abnehmen, wenn man die Freude sieht, die dem Projekt aus allen Poren quillt. So bleibt eben jeder am Ende mit seiner eigenen Utopie zurück. Und das ist vielleicht auch gut so, weil Überleben anders nicht möglich ist. A propos Utopie: Das Projekt ist noch nicht ausfinanziert und kann noch mehr gebrauchen als milde Gaben im herumgereichten Hut…




Trommeln-Kompaktkurs für Anfänger und Fortgeschrittene

Erstmalig bietet das Umweltzentrum Westfalen einen Djembe-Kompaktkurs für Anfänger und Fortgeschrittene am Samstag, 26. Februar, in der Ökologiestation an. Von 11.00 – 15.00 Uhr üben erst beide Gruppen getrennt um ab 15.00 Uhr für eine Big-Djem-Jam gemeinsam aufeinanderzutreffen und zu trommeln. Mit Mamdou Beye Diop (Senegal) und Thomas Uken (Münster) ist es gelungen, zwei über das Ruhrgebiet hinaus bekannte Profi-Trommler für diese Veranstaltung zu gewinnen die die Teilnehmer in die Rhythmen einführen.

Begleitet werden die Teilnehmer von Mitgliedern der Djembe GmbH.

Für das leibliche wohl während einer Mittagspause wird gesorgt.

Allen Teilnehmern werden Original-Djembes für die Dauer der Veranstaltung zur Verfügung gestellt.

Die Kosten für diesen fünfstündigen Workshop betragen 70 Euro. Maximal können 15 Personen in jeder Gruppe teilnehmen.

Anmeldung noch bis Do, 10. Februar, bei Dorothee Weber-Köhling (02389-980913) oder umweltzentrum_westfalen@t-online.de.

Sollten sich die Corona-Schutzbestimmungen ändern, werden wir versuchen – im Rahmen unserer Möglichkeiten – die Angebote anzupassen bzw. müssen wir uns vorbehalten die Aktionen auch abzusagen.




„Die letzten Heuler“: Musikfilm „Astoria“ feiert Premiere

Die Schauspieler*innen des Musikfilms Astoria. Foto: Privat

Der Musikfilm ‚Astoria‘, den der Kamener Chor ‚Die letzten Heuler‘ produziert hat, ist fertig und erlebt bald seine Premiere. In Anwesenheit der Schauspieler, des Regisseurs und des Film- und Ton-Teams wird er am 12. Februar ab 20 Uhr am Ort seiner Entstehung, in der Ökologiestation in Bergkamen-Heil, gezeigt. Im ersten Teil des Programms werden die ‚Heuler‘ und die Combo ‚Die wilde 7‘ live den zweiten Teil ihres ‚jung und wild‘ Konzertes vom 31. Oktober letzten Jahres musizieren. Nach der Pause wird dann der 42-minütige Musikfilm gezeigt, dessen Produktion mehr als 16.000 Euro gekostet hat und der nur mit Hilfe großzügiger Sponsoren und erheblich reduzierter ‚Freundschaftsgagen‘ der bekannten Schauspieler möglich wurde.

Corona verlangt dabei besondere Vorsichtsmaßnahmen: Nur bis zu 70 Personen auf mit Abstand angeordneten Sitzplätzen dürfen an der Premiere teilnehmen. Die Veranstaltung findet unter 2 G+ – Regeln statt (FFP2-Masken bis zum Platz). Wenn die am 9.2. zu erwartende neue Coronaschutzverordnung eine solche Veranstaltung nicht zulässt, wird sie kurzfristig auf einen späteren Termin verschoben. Die Anmeldungen für ein Ticket zu 15 Euro erfolgen direkt (online oder telefonisch) und verbindlich bei folgender Ansprechpartnerin: Sandrine Seth 0 23 89 – 98 09 11 oder umweltzentrum_westfalen@t-online.de

Dort werden auch die Kontaktdaten aufgenommen, nicht zuletzt, damit eine Benachrichtigung bei Verlegung kurzfristig möglich ist. Die Buchungen erfolgen in der Reihenfolge des Eingangs, die Zahlung für die Tickets wird aber erst an der Abendkasse geleistet.




Blues, Boogie und Rock’n Roll beim Sparkassen Grand Jam

Nachdem der Januar ohne feine Live- Musik für die Fans des Sparkassen Grand Jam Bergkamen verkraftet werden musste, geht es am 2. Februar 2022 wieder los. In der beliebten Konzertreihe im Thorheim stehen dann, mit Roger Wade und Till Seidel, zwei der führenden Blues Musiker Deutschlands auf der Bühne. In den letzten 25 Jahren hat sich Roger C. Wade (harp/Gesang) als herausragender Mundharmonikaspieler unter den Bluestraditionalisten etabliert. Sein ebenso kraftvoller wie sensibler Stil, eindringliches Bluesfeeling, gepaart mit einem gesunden Maß an Virtuosität,begeistern den Bluesspezialisten und das Partypublikum gleichermaßen.

Mit 14 Jahren griff Till Seidel erstmals zur Gitarre. Zunächst war es vorwiegend Musik der härteren Gangart. Später galt die Musik von Howlin‘ Wolf, Muddy Waters, Little Walter für ihn wie eine Offenbarung.Präsentieren werden sie eine frische Mischung aus traditionellem Blues, Boogie und Rock
‘n Roll, Klassiker aus den 40ern und 50ern oder Rock ́N Roll aus den 60ern. Was die Konzerte von Roger and Till auszeichnet, ist ihre unglaubliche Spielfreude. Sie schaffen es blitzschnell, dieses so ganz besondere Flair der Livemusik ihrem Publikum nahe zu bringen. Niemanden hält es bei ihren Auftritten ruhig auf den Stühlen. Beide zeichnen sich durch eine erstklassige Gesangsstimme aus. Ihre Qualitäten als Instrumentalisten stehen dem in nichts nach. Roger and Till sind Garanten für einen ebenso kurzweiligen wie begeisternden Livemusik Abend.

Roger Wade ist zudem die treibende Kraft hinter der CD „Lockdown Sessions“ (Unter dem Label: CrossCut Records). Wegen der globalen Pandemie durften auch Bluesmusiker nicht auftreten. Daher kamen einige der weltbesten Bluesmusiker virtuell zusammen, um eine außergewöhnliche Doppel-CD aufzunehmen. Mit dabei waren 32 Musiker, von Abi Wallenstein bis Victor Puertas. 25 Titel wurden eingespielt. Diese CD war so erfolgreich und
außergewöhnlich, dass sie sogar im „Haus der Geschichte“ einen Platz gefunden hat.

Sparkassen Grand Jam
Roger and Till
MI, 02.02.2022 / 20.00 Uhr
Thorheim, Landwehrstraße 160, Bergkamen
Tickets: VVK: 14 € (erm.11 €) AK: 16 € (erm.13 €)
Kartenvorbestellungen und weitere Infos unter: 02307/ 965 300 oder k.petersdorf@bergkamen.de

Die Zahl der Besucher ist auf 80 Personen festgelegt. Am Veranstaltungsort gilt die 2G+ Regel. Das Tragen einer Maske am Sitzplatz wird empfohlen.




„mittwochsMix“ mit Andrea Bongers wird auf September verschoben

Für den 9. Februar 2022 war in der Reihe „mittwochsMix“ ein Abend mit Andrea Bongers geplant. Diese Veranstaltung wird verschoben. Doch der neue Termin steht schon fest: Am Mittwoch, 21. September 2022, wird die Veranstaltung mit Andrea Bongers nachgeholt.




Bergkamen aus der Sicht von Zeichnern

Bergkamen soll sich zu einem Standort für die Urban Sketchers Bewegung entwickeln. Deshalb plant die Jugendkunstschule Bergkamen regelmäßige Zeichentreffen mit dem Dortmunder Künstler und Dozenten Guido Wessel. Er wird ab dem 9. Februar jeden Mittwoch um 17.30 bis19.30 Uhr mit
Interessierten am ZOB (ZentralenOmnibusBahnhof) Bergkamen starten, um persönliche Ansichten von Bergkamen zeichnerisch zu dokumentieren.
Urban Sketchers ist eine international agierende Community, die seit 2007 aktiv ist. Urban Sketchers ist ein Netzwerk von Menschen, die die Städte, in denen sie leben und zu denen sie reisen, zeichnen. Die Bilder werden möglichst online veröffentlicht. So entsteht mit jeder Zeichnung ein neues Bild der Welt aus Sicht der Zeichnerin oder des Zeichners.

Guido Wessel wird ab dem 9. Februar jeden Mittwoch um 17.30 bis19.30 Uhr mit Interessierten am ZOB (ZentralenOmnibusBahnhof) Bergkamen starten, um persönliche Ansichten von Bergkamen zeichnerisch zu dokumentieren. Foto: Stadt Bergkamen

Jeder kann mitmachen, egal ob mit Vorerfahrungen oder ohne. Auch Bergkamen soll ein Standort für Urban Sketchers werden. Deshalb wird Guido Wessel in Zusammenarbeit mit der Jugendkunstschule ab Februar regelmäßig zu den offenen und kostenlosen Zeichentreffs einladen. Darüber hinaus wird Guido Wessel Workshops zur zum Schreibzeichnen anbieten, einer Methode für den neuen Spaß am Zeichnen. Diese Methode hat sich aus dem Urban Sketching entwickelt undbildet einen lockeren Einstieg in die Welt des Skizzierens. Die ersten Schreibzeichnen Workshops finden sonntags von 14:00 bis 16.30 Uhr statt am 6. März, 3. April und am 15. Mai. Das Teilnehmerentgelt für die Schreibzeichnen Workshops beträgt 10,00 Euro.

Für beide Angebote sollten die Teilnehmenden handliches Zeichenmaterial mitbringen wie Skizzenblock oder Skizzenbuch. Zum Zeichnen selbst reichen etwa Bleistifte oder Füller. Praktisch ist auch ein Klapphocker.Für weitere Informationen steht die Jugendkunstschule unter der Telefonnummer 02307 288848 oder per Email unter jugendkunstschule@bergkamen.de zur Verfügung.




Adventskranz leuchtet wieder im Rathausquartier

Toller Anblick: Das Rathaus als Lichtinstallation.

Kerzen, Orangenschalen, hübsche Accessoires und bunte Farben: In Bergkamen gibt es den Adventskranz frei Haus. Aufwändig basteln und etwas tiefer in die Tasche greifen mussten andere dafür, damit für jeden auf dem Weg zum Weihnachtsabend eine neue Kerze brennt – freiwillig. Denn schon im vergangenen Jahr sorgte die ungewöhnliche Lichtinstallation am und rund um das Rathaus dafür, dass die wieder heftigeren Corona-Sorgen wenigstens ein wenig abgelenkt wurden.

Lichter flammen choreographiert in den Rathausbüros neben dem illuminierten Baum auf.

Unzählige Lichter und eine komplette Choreographie tauchen das Rathaus, den Ratstrakt, den Busbahnhof, das Stadtfenster mit der Sparkasse, die Seilscheibe und Bäume in ein strahlendes Lichtermeer, sobald die Dunkelheit da ist. 66 Lampen leuchten allein in den Rathausbüros abwechselnd auf: Die digitalen Signale kommen vom Schaltpult. 350 Meter lang sind die Lichterketten, die sich an den Fassaden der Rathausgebäude entlangschlängeln, allein 30.000 LED-Lämpchen glühen hier an den Lichterketten.

Der Busbahnhof trägt die Adventskerzen auf dem Dach.

Am Busbahnhof bilden die Pylonen wieder stilisierte Adventskerzen, in der Mitte glüht ein Kranz. Die Busse und Autos kreisen wie eine Spielzeugbahn drumherum. Orange flammt die Seilscheibe auf und erinnert an eine halbe Orangenscheibe. Jeder, der Lust hat, kann jetzt tagtäglich mitten hindurch spazieren durch den begehbaren Adventskranz und aus jedem Winkel eine andere Perspektive entdecken.

Die Seilscheibe macht sich gut als Orangenscheibe.

Die Anziehungskraft ist jedenfalls magisch. Wer eigentlich auf den Bus wartet, erkundet jetzt neugierig alles, was hier leuchtet und läuft mindestens einmal um die Installation herum. Kinder fassen fasziniert die Betonwellen an, auf denen Lichterschnee rieselt. Passanten bleiben stehen und verfolgen verdutzt, wie sich Weihnachtsgrüße Zeile für Zeile in allen erdenklichen Straßen auf der Rathausfassade aus Lichtstrahlen formieren.

Weihnachtsgrüße gehören auch wieder dazu – in allen Sprachen.

So kommt doch wieder ein wenig Licht in das zunehmende Pandemie-Dunkel. Und der abendliche Spaziergang dürfte für viele jetzt obligatorisch sein. Die Jugend hat das Lichtermeer längst für sich entdeckt und verabredet sich mit und ohne Fahrräder, um sich hier oftmals spektakulär in Szene zu setzen. Ganz im Sinne der Initiatoren von Sparkasse, Stadtmarketing und Kultur aus dem Rathaus und der Firma „SmartLite“ aus Kamen mit der Technik.




Wo Dogensuppe mit Einlage Worte mit Schall und Rauch hinterlässt

Kurz mal Luftholen vor dem nächsten verbalen Angriff: Jochen Malmsheimer.

Wortakrobatik ist noch eine fast despektierliche Verniedlichung. Das, was Jochen Malmsheimer dort beim Kabarett im studio theater am Donnerstag zelebrierte, spottet wortwörtlich jeder Beschreibung und passt in kein Genre. Schon der Versuch, die Explosionen aus Stimme, Tonalität und Sprachorgiastik gleichzeitig zu verarbeiten, musste im Ansatz scheitern. Dabei nahm das regionale Kabarett-Urgestein seine Zuhörer eigentlich nur mit auf eine Busreise – als „Dogensuppe Herzogin – ein Austopf mit Einlage“ getarnt.

Dieses Buch hatte es in sich.

Die Reise begann auf dem Tanzboden der männlichen Eherealität in Person der Gattin, machte atemlos Halt bei protestantisch unbeugsamen Knien, bebenden Brusteistüten im Konsum der Jugend und irrsinnigen Bildungstalkshows, um kartoffelsalatvergiftet im Literatur-Delirium zwischen Winne one, tou und three zu enden, umnebelt von Luthers Flatulenzen und Captain Ahabs Psychosen. Wie da noch die „Entidiotisierung der nationalen Jauche“ flankiert von Pegida als Abraumhalde enzyphaler Blödel reinpasste, bleibt das Geheimnis des Autors.

Wer es genau wissen will, braucht ohnehin das Buch, aus dem Jochen Malmsheimer erbarmungslos einen Pointe nach der anderen verbal hervorholte. War man gedanklich noch mit dem ersten, vornehmlich hochliterarisch angesiedelten Teilsatz beschäftigt, eilte er längst mit wehenden Wortfahnen uneinholbar voraus. Friedlich rezitierte er dabei am Pult, ohne auch nur hörbar Luft zu holen. Höchstens hob sich mal ein Arm oder verzog sich der bärtige Mund, während die Zunge scharfe Treffer im Publikum versenkte.

Kapitulation mit Kryostase und mehr

Sieht friedlich aus, ist aber mit bedrohlichen Wahrheiten gefüllt: Malmsheimer am gefürchteten Rezitationstisch.

Mancher kapitulierte schon früh mit Lachkrämpfen hinter den Gesichtsmasken, als es im jugendlich jubilierenden Zimt nicht beige genug auf die Reise ging, mit Kryostase im Luftstrahl der Klimaanlage und fremden jungen Lebensformen samt gedaumten Texten, die aus der Handy-Piepse zirpten. Bevor der Erstickungstod im Blasenmützenmoos drohte, holte der Meister jedoch jeden gnädig ab, der intellektuell oder physiologisch auf der Strecke blieb. Spontan ging es auf das griechische Kriegsschiff, bevor die Mitbussenden dem mit Bleistift 2B gefärbten Pubertierendenbart Auge in Auge mit Paulas engen Hosen ablösten und nahtlos in den Bildungskanon mit Multi-G und Kürbiskernen übergingen. Auf intellektuelle Orgien folgte immer auch ein leicht verdaulicher Schenkelklopfer oder auf normalem Comedy-Niveau angesiedeltes Appetithäppchen tollkühner Wortverdrehungen.

Ausholen für den nächsten Halt auf der Busreise durch den ganz normalen Wahnsinn.

Die Pause war eine Erlösung. Doch wer sich in Sicherheit wähnte, dem bereitete jetzt der Tupper-Exzess im Bus den Garaus. From Kriemhild with love kamen die Seitenhiebe auf das feierliche Urständfeiern der Nationalismen zwischen all den Helden der Literarischen Bildung. Ganz sicher kommt jeder nach diesem knapp überlebten Abend dem Wunsch von Jochen Malmsheimer nach und greift daheim nach einem echten Buch, sogar unter den Augen der konsternierten Kinder. Denn Bildung heilt, davon ist der Unverbesserliche einfach nicht abzubringen. Nicht ohne noch eine Prise seniler Trinität aus Amerika samt Entlastungstext für den Nahtfraß und unverständliches Geseim blitzbirniger Politclowns als Alternative für diskutanten Informationsverzicht anzubieten.

Natürlich applaudierten die Bergkamener Malmsheimer 2G-konform auf die Bühne für eine saftige Zungenbrecherzugabe zurück. Natürlich holte jeder heimlich das Wörterbuch hervor, um noch nie gehörte Ungetüme nachzuschlagen. Natürlich hallt Jochen Malmsheimer noch lange nach.