Friedenskonzert des Kinderkirchenchors Kolibries

Der Kinder-Kirchenchor Kolibries lädt am Sonntag, 24. April, zu einem Friedenskonzert in die Kirche St. Michael in Bergkamen-Weddinghofen, Lindenweg 22, ein. Das Konzert beginnt um 16 Uhr. Ab 15 Uhr gibt es vor der Kirche die Möglichkeit eines Stehkaffees, nach dem Konzert lädt der Chor zu einer Bratwurst vom Grill ein. Der Erlös ist für die Ukraine bestimmt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Es gilt die 3G — Regel, in der Kirche besteht Maskenpflicht.




Spontankabarett mit dem Duo „Piplies & La Minga“ im Stadtmuseum

In der Reihe „mittwochsMIX“ präsentiert das dynamische Damen-Doppel Piplies und La Minga am Mittwoch, 27. April, um 19.30 Uhr  eine improvisierte Comedy Show im neuen Veranstaltungsraum des Stadtmuseums.

Die beiden Vollblutkomödiantinnen aus Köln beeindrucken mit Einfallsreichtum & Wortwitz. Absurde Spielszenen in allen Genres wechseln sich rasant ab mit spontan gedichteten Liedern und sprühender Situationskomik. Auf alle Fragen des Lebens haben sie eine interessante Antwort parat, aber erwarten Sie kein fertig ausgefeiltes Bühnenprogramm,- die beiden sind völlig unvorbereitet.

Das jedoch auf höchstem Niveau! Denn genau genommen haben sie eigent­lich nichts, gar nichts, quasi überhaupt nichts mit­ge­bracht. Sie werden die kom­plette Dar­bie­tung aben­teu­er­lich impro­vi­sie­ren: indi­vidu­ell, tages­aktuell, niveau­voll und garan­tiert humor­voll. Hier erfah­ren die Zuschauer*innen live (und in 3D!), was Mit­be­stim­mung wirk­lich kann. Das macht diese Ver­an­stal­tung zu einem ein­ma­li­gen Erleb­nis für alle Betei­lig­ten! Spontan und kurz­weilig. Alles, was die zwei dafür brauchen sind das Publi­kum, denn seine Zurufe bestimmen das Gesche­hen. Mitten­drin, nicht nur dabei.
Diese Zwei nehmen Demo­kra­tie noch wört­lich!

mittwochsMIX mit Piplies & La Minga
27.04.2022 / 19.30 UHR
Neuer Veranstaltungsraum im Stadtmuseum
Jahnstraße 31, 59192 Bergkamen




Freie Plätze bei den „Musikmäusen“

Aufgrund der hohen Nachfrage startet ab Mai ein neuer Kurs „Musikmäuse“ bei der Dozentin Mareike Lorey. Der Kurs wird ab dem 5. Mai donnerstags um 11 Uhr stattfinden. Er ist für Kinder im Alter ab 1 Jahr in Begleitung geeignet. Musik hören, Tanz, elementares Instrumentalspiel, Übungen für Rhythmus, Bewegung und Wahrnehmung füllen wöchentlich 45 abwechslungsreiche Minuten.

Das Kursentgelt beträgt monatlich 23,00 € für ein Kind mit Begleitperson. Weitere Informationen zu Kursinhalten, Möglichkeiten der Entgeltermäßigung, Anmeldung und aktuellen Corona-Regeln erhalten Sie an der Musikschule Bergkamen, Tel. 02306 307730 oder info@musikschule-bergkamen.de.




Gleich drei spannende Gästeführungen am Wochenende

Am kommenden Wochenende haben alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, an den nachfolgend aufgeführten drei Themenführungen des Bergkamener Gästeführerrings teilzunehmen:

Führung 1: „Bergkamener Lichtkunst – ein abendlicher Spaziergang rund um den Nordberg“
Bergkamen zeichnet sich durch viele und vielfältige Lichtkunstwerke aus – von der Marina Rünthe bis zur Bergehalde „Großes Holz“ sind es insgesamt acht Stück, die auf elf Standorte verteilt sind. Bei dem Rundgang werden die innerstädtischen Lichtkunstwerke besucht und erläutert. Lichtkunst ist für Bergkamens städtische Identität wichtig, weil die ehemalige Bergbaugemeinde erst 1966 zur Stadt wurde und eine Leitidee brauchte, die alle früheren Gemeindebürger zu Bergkamener Stadtbürger machte. Welche Rolle die Lichtkunst (und andere Kunstwerke) dabei spielte, erklärt der
Bergkamener Gästeführer Klaus Holzer auf diesem Rundgang.

Termin: Freitag, 22. April 2022, 20.30 Uhr
Treffpunkt: vor dem Rathaus Bergkamen, Rathausplatz 1, 59192 Bergkamen
Dauer: ca. zwei Stunden

Führung 2: „Frühling im Mühlenbruch mit Haus Velmede“
Am darauffolgenden Sonntag bietet Gästeführer Klaus Lukat eine Rundwanderung durch das Wald- und Naturschutzgebiet „Mühlenbruch“ bis zum Gut „Haus Velmede“ und zurück an. Gestartet wird zu der Tour um 10.00 Uhr auf dem Wanderparkplatz „Mühlenbruch“ an der Lünener Straße gegenüber der Einmündung der Straße Goekenheide an der Grenze zwischen den Stadtteilen Weddinghofen und Oberaden, wo sie später auch wieder endet.
Auf der Wanderung erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer allerlei Wissenswertes aus der Geschichte des Stadtteils Weddinghofen, des Gutes Velmede, des zugehörigen Privatfriedhofes und der Familie von Bodelschwingh sowie der anderen früheren adligen Besitzerfamilien. Beantwortet wird dann u. a. auch die Frage, warum und seit wann das Waldgebiet überhaupt „Mühlenbruch“ heißt? Wer mitwandern möchte, sollte festes
Schuhwerk und witterungsangepasste Bekleidung anziehen.

Termin: Sonntag, 24. April 2022, 10.00 Uhr
Treffpunkt: Wanderparkplatz „Mühlenbruch“ an der Lünener Straße/Goekenheide
Dauer: ca. zweieinhalb Stunden

Führung 3: „Der Sportboothafen Marina Rünthe“
Gästeführer Detlef Göke lädt zu einer Hafenführung durch den Sportboothafen „Marina Rünthe“ ein. Unter dem Motto „Lastkähne, Motoryachten, der Kanal und ein Hafen“ wird der inzwischen weit über die Grenzen Bergkamen hinaus bekannten Hafen mit all seinen Einrichtungen und Angeboten genauer vorgestellt. Dazu steht D. Göke am kommenden Sonntag im Westen des Hafengebietes am Wendeplatz vor dem Restaurant „Am Yachthafen“ (California) am Hafenweg bereit, um von dort aus alle interessierten Besucherinnen und Besucher auf einen etwa zweistündigen Rundgang durch den Hafen mitzunehmen.

Termin: Sonntag, 24. April 2022, 11.00 Uhr
Treffpunkt: Restaurant „Am Yachthafen“, Hafenweg 42, 59192 Bergkamen
Dauer: ca. zwei Stunden
Für alle Führungen gilt eine Mindestteilnehmerzahl von fünf Personen. Die Kosten betragen 3,00 Euro pro Person (Kinder bis zu 12 Jahren frei)




Praxis-Workshop für Erwachsene: Kräuterschätze am Wegesrand

Die Natur schenkt uns eine enorme Vielfalt an Pflanzen. Sie begleiten uns mit ihren Heilkräften seit Anbeginn der Menschheit und wachsen überall vor unserer Haustür: Am Sonntag, 8. Mai, sammeln die TeilnehmerInnen eines Workshops in der Zeit von 10 bis 14 Uhr auf dem Gelände der Ökologiestation Heilkräuter, lernen ihre Wirkung kennen und probieren Rezepte für Öle, Tinkturen und Cremes aus. Mit der Kraft des Feuers erwärmen die Teilnehmer die Zutaten und teilen ihr Kräuterwissen.

Der Kurs findet draußen statt, deshalb sollte wetterfeste Kleidung mitgebracht werden. Für die zubereiteten Heilmittel sollten kleine leere Marmeladengläser mitgebracht werden. Durchgeführt wird der Praxis-Workshop von der Wildnispädagogin Sandra Bille und der Naturerlebnis-Pädagogin Heike Barth.

Die Kosten für diesen Praxis-Workshop betragen 33 Euro je Teilnehmer zzgl. 10 Euro für Material (die 10 Euro werden vor Ort bezahlt). Verpflegung für die Mittagspause ist mitzubringen. Teilnehmen können maximal 16 Personen.

Anmeldungen noch bis Donnerstag, 21. April, bei Dorothee Weber-Köhling (02389-980913) oder umweltzentrum_westfalen@t-online.de.




Vortrag über die „Schlacht von Pelkum“

„Das Signal von Pelkum. Die Kämpfe zwischen der Roten Ruhrarmee und der Reichswehr Ende März 1920 im Raum Hamm-Kamen und die „Schlacht von Pelkum“, so lautet ein Vortrag von Klaus Goehrke, zu dem die „BürgerInnen gegen Rechts Kamen & Bergkamen“ am Mittwoch, 27. April, um 19 Uhr in den VHS-Treffpunkt in Bergkamen einlädt.

Am 13. März 1920 versuchten Freikorpssoldaten unter der Führung des Generals Walther von Lüttwitz und des Politikers Wolfgang Kapp die vom Volk gewählte Regierung des Deutschen Reichs abzusetzen. Der Putschversuch scheiterte jedoch nach wenigen Tagen, an dem von den Gewerkschaften und den sozialdemokratischen Regierungsmitgliedern, sogleich ausgerufenen Generalstreik. Im Ruhrgebiet führt der Generalstreik zu einem Aufstand, bei dem mehrere Zehntausende Arbeiter sich bewaffnen und über Parteigrenzen hinweg die „Rote Ruhrarmee„ bildeten.

Sie schaffte es schon kurz darauf das komplette Ruhrgebiet zu kontrolliert. Dieser Aufstand wurde mithilfe der Reichswehr und Freikorps unterdrückt. Speziell das östliche Ruhrgebiet, also auch der Raum Kamen-Bergkamen-Pelkum, war maßgeblich in die Kämpfe involviert und musste den brutalen Terror der Freikorpsverbände erleben. Es sind  hier zahlreiche tote Kämpfer der Roten Ruhrarmee zu beklagen. Als besonders hohes Blutopfer auf Seiten den demokratieverteidigenden Arbeiter blieb die Schlacht von Pelkum im Gedächtnis.

Nach dem Vortrag ist wie üblich Raum für Diskussionen. Dieser Vortag ist eine Kooperationsveranstaltung mit der „Zivilcourage für Kamen“.

Klaus Goehrke ist als lokaler Schriftsteller und Historiker (u.a. Burgmannen, Bürger, Bergleute: eine Geschichte der Stadt Kamen) bekannt. Schon seit mehreren Jahren erforscht er auch die örtlichen Geschehnisse rund um die Rote Ruhrarmee und den Kapp-Putsch sowie die Auswirkungen der Geschehnisse auf die weitere Geschichte.




Internationale Gäste beim Klassikkonzert

Geduld war gefragt für alle Freunde der klassischen Musik, die sich auf einen stimmungsvollen Jahresabschluss bei dem in Bergkamen inzwischen traditionellen Silvesterkonzert gefreut hatten. Denn Corona machte der vierten Neujahrstournee der »festival:philharmonie westfalen« einen Strich durch die Rechnung. Nun aber wird das Konzert nachgeholt – und zwar als Frühlingskonzert. Am Samstag, 14. Mai, kommt die »festival:philharmonie westfalen« zum bereits vierten Mal nach Bergkamen und bringt dabei eine ordentliche Portion Wiener Mélange im Dreivierteltakt mit. Im studio theater bergkamen präsentiert das international besetzte Orchester seinem Publikum ein bunt gemischtes Potpourri an prominenten Stücken – darunter bekannte Walzer, feurige Polkas und heitere Märsche der berühmten Strauss-Dynastie.

Den Takt angeben wird in diesem Jahr erstmalig ein Dirigent, der direkt aus der österreichischen Hauptstadt stammt und dem westfälischen Orchester aus erster Hand zeigen kann, wie die Werke der Strauss-Familie in seiner Heimatstadt interpretiert werden: Michael Zlabinger. Es ist selbstverständlich, dass das Programm sehr deutlich die Handschrift des ausgewiesenen Strauss-Kenners trägt. „Michael Zlabinger ist ein Glücksfall für unsere diesjährige Tournee“ zeigt sich Festival-Intendant Dirk Klapsing begeistert über den österreichischen Zuwachs im Orchester. Auf dem Programm stehen unter anderem die „Waldmeister-Ouvertüre“ und die „Künstler-Quadrille“, komponiert von Johann Strauss Sohn ebenso wie „Rosen aus dem Süden“ und der Kaiserwalzer. Von Josef Strauss stammen die „Libelle“, eine Polka mazur und der „Aquarellen-Walzer“. Als Solist des Abends konnte erneut der ungarische Stargeiger und vielfach ausgezeichnete Geigen-Virtuose Jozsef Lendvay verpflichtet werden. Der Echo-Preis-Gewinner ist ein alter
Bekannter in Bergkamen und zeigt sein ungarisches Temperament in klassische Melodien, die unter seinen virtuosen Fingern mit rasanten Rhythmen zu neuem Leben erweckt werden und sich zur Essenz der ungarischen Lebensfreude verdichten.


Klassikkonzert im studio theater bergkamen
14.05.2022/ 17 Uhr / Einlass ab 16 Uhr
Kartenbestellungen und weitere Infos unter:
02307/ 965 464 oder a.mandok@bergkamen.de

Die Veranstaltung findet unter 3G-Bestimmungen statt.




Endlich wieder gemeinsam: Fastenbrechen stillt Hunger nicht nur an den Iftar-Tischen

Andrang am Iftar-Büffet in der Mensa des studio theaters.

Die Teller sind schon gefüllt, als der Muezzin seinen Ruf in die Mensa des studio theaters schickt. Die zwei Jungs am Tisch der beiden türkischstämmigen Familien schlagen sofort zu. Dabei brauchen sie noch nicht zu fasten. Ihre ältere Schwester schon. Sie hält sich aber noch vornehm zurück. „Ich möchte gern fasten und es stört mich auch nicht, wenn in der Schule alle essen und trinken“, sagt sie und lässt ihre Gabel auch jetzt noch eine Weile liegen. Sie hat es nicht eilig beim Iftar, dem traditionellen abendlichen Fastenbrechen während des Fastenmonats Ramadan.

Musik mit traditionellen Instrumenten.

Am Freitag gab es endlich wieder ein gemeinsames öffentliches Fastenbrechen. Kurzfristig, spontan und mit geladenen Gästen – aber in guter Tradition. Eingeladen hatten, wie schon seit vielen Jahren, der interreligiöse Gesprächskreis und das städtische Integrationsmanagement. Muslime, Christen, Ungläubige und Andersgläubige: Alle waren eingeladen, denen am guten multikulturellen Zusammenleben etwas liegt.

Der Muezzin ruft und das Fastenbrechen kann beginnen.

Am Tisch neben den beiden türkischstämmigen Familien, die schon in der 3. Generation in Bergkamen leben, waren die Teller der deutschen Gäste noch leer. Sie warteten, bis sich die lange Schlange am Büffet etwas gelichtet hatte. Feigen und Brot begleiteten die Gespräche, die sich hier vor allem um den Krieg in der Ukraine und saftig gestiegene Lebenshaltungskosten auf allen Ebenen drehten. Aber auch hier fasten einige. Denn seit langem findet die vorösterliche christliche Fastenzeit einmal zeitgleich mit dem muslimischen Ramadan statt. Der eine verzichtet sichtlich kämpfend auf soziale Medien, der andere ringt mit der Abstinenz von Schokolade. Andere probieren sich im Intervallfasten – aus gesundheitlichen Gründen.

Ein Zeichen senden für Frieden und Toleranz

Gute Stimmung an den Iftar-Tischen.

Auch Ehrenbürgermeister Roland Schäfer bekannte sich bei der Begrüßung im studio theater als aktiver Fastender. Wichtiger war ihm aber der Hinweis, dass das multikulturelle Miteinander in Bergkamen vor allem bereichernd sei. „Eine Gesellschaft lebt von Anregungen und auch von Auseinandersetzungen.“ Dazu tragen Begegnungen wie diese bei, die durch Corona viel zu lang ausfallen mussten. Denn gemeinsam an den Iftar-Tischen zu speisen, „sendet auch ein Zeichen für alle Weltenbürger für Frieden und Sicherheit, für Liebe, Respekt, Toleranz und gegenseitige Hilfe“, so der DITIB Moscheegemeinde Oberaden, Zekeriya Kalabalik.

Roland Schäfer und Zekeriya Kalabalik begrüßten die Gäste.

Der verwies auch auf die über 60 Jahre, in denen nun schon in Bergkamen die Kulturen miteinander leben. Die ersten Muslime kamen als Gastarbeiter aus der Türkei, waren am Ende Fachkräfte und haben Kinder und Enkel in der 2. und 3. Generation mit Hochschulabschlüssen oder eigenem Unternehmen. „Sie alle haben viel geleistet für Integration und ein friedliches Zusammenleben.“ Das gemeinsame Fastenbrechen am Freitag sollte auch zeigen, dass „der Ramadan voll ist mit spirituellen Schönheiten und Wünschen.“ Der Koran betone gerade den Wert der Unterschiede zwischen den Menschen, der verschiedenen Sprachen und kulturellen Farben. Alle stammten von einem Propheten ab, egal welcher Religion sie angehören. Was zählt seien die Verantwortung füreinander, die Dankbarkeit, Geduld und Solidarität, vor allem aber die Barmherzigkeit.

Skeptische Blicke von den kleinsten Gästen.

Die Rezitation von Koranversen zum Thema Fasten zeigte die melodische Schönheit der theologischen Basis der Fastenzeit. Dazu gab es anschließend noch mehr Melodien aus klassischen Musikinstrumenten. Ein Abend, der nicht nur den physischen Hunger stillte, sondern auch die Sehnsucht nach Austausch, Gemeinschaft und kultureller Anregung. Auch dieser Hunger will nach langer Durststrecke offensichtlich endlich wieder gestillt werden.

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Mit Nadeln und Wollfäden allen eine unverwechselbare Stimme geben

Handarbeit, nicht nur Quadrat für Quadrat: Das Bergakemener Tippi entsteht.

Monatelang lagen 15×15 cm große Quadrate im Briefkasten von Pfarrerin Petra Buschmann-Simons. Oder sie standen säckeweise vor der Tür des Oberadener Martin-Luther-Zentrums. Marineblau, rubinrot, BvB-gelb mit Stäbchen gehäkelt oder glatt rechts gestrickt, mit und ohne Muster, manche mit filigranen Farbverläufen, andere knallbunt. So viele, dass daraus glatt mehrere Tipis entstehen könnten.

Kennenlernen, bevor es an die handfeste Arbeit geht.

Genau das ist das Ziel des ungewöhnlichen Handarbeitens, das seit dem Sommer die Bergkamener Kreativität im wahrsten Sinne ausufern lässt. 1.600 Häkel- und Strickquadrate ließen fleißige Hände aus widerstandsfähiger Wolle entstehen. Damit ein Tipi entsteht, das so bunt wird wie seine Urheber. Wie viele Menschen dahinter steckten, lässt sich nur erahnen. Fest steht: Die Bergkamener haben sich von der TIPI-Idee der Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck begeistert anstecken lassen. Quer durch alle Religionsgemeinschaften, denn die Ev. Friedenskirchengemeinden gaben nur den Anstoß dazu. Mitgemacht haben viele: der Moscheeverein, der interreligiöse Arbeitskreis, das Bildungszentrum, der AWO-Migrationsdienst, die Integrationsbeauftragte, der islamische Verein Milli Görüş, die Friedenskirchengemeinden und die Stadt Bergkamen als Unterstützerin.

Bunt und individuell: Jedes Quadrat ist ganz besonders.

Am Samstag nun ging es an den ersten Teil der Fertigstellung. Viele Helfer kamen, um die Anweisungen der Künstlerin die Tat umzusetzen. Die war eigens dafür angereist und ging auch mit Hexenschuss eisern in die Knie, um die Flut der Quadrate auf die maximal möglichen 1.200 zu reduzieren und alle in Reih und Glied zu bringen. Erst mussten die Quadrate farblich sortiert werden. Dann ordneten sie alle Helfer zusammen zu zwei Viertelkreisen auf dem Boden an, zwischendurch aufgemuntert mit selbstgebackenem Kuchen. Das war aber erst der Anfang. Alle Helfer zusammen mussten entscheiden, welches Quadrat innerhalb der Regenbogenfarben wo seinen Platz bekam. „Das ist schließlich Ihr Tipi und das soll am Ende auch etwas über Sie alle aussagen“, motivierte die Künstlerin etwaig bereits erschlaffte Arme und Beine. Das alles musste noch mit Klebebändern fixiert werden.

Jede/r Einzelne ist wichtig für das Gesamte

Erstmal muss sortiert werden: aus 1.600 Quadraten werden farblich gegliederte Häufchen.

Danach folgt erst die eigentliche Arbeit. Die Quadrate müssen zusammengehäkelt und umhäkelt werden. Zum Schluss wird aus zwei Halbkreisen ein Tipi, das zunächst vor der Martin-Luther-Kirche steht und dann auf Reisen geht durch das Stadtgebiet. Zwei Treffen wird es bis dahin noch mit der Künstlerin geben. Und vor allem viel Arbeit. Eine Anstrengung, die sich lohnt.

Alle packen beim Sortieren mit an.

„In jedem Quadrat stecken eine Idee, eine eigene Kreativität und eine Stimme“, schildert Ute Lennartz-Lembeck. „Jeder Einzelne ist bei diesem Projekt wichtig, denn nur zusammen halten die Quadrate und das gesamte Tipi. Daraus entsteht eine Gemeinschaft, die sich anders vielleicht nie gefunden hätte.“ Eine Gemeinschaft, die im Kleinen zusammenfindet – und inzwischen weltweite Kreise zieht.

Gar nicht so leicht: Wohin soll welches Quadrat genau im gemeinschaftlichen Gefüge?

Seit bereits 10 Jahren reist Ute Lennartz-Lembeck von Kontinent zu Kontinent, um überall Tipis entstehen zu lassen. USA, Kenia, Italien, Thailand, Brüssel: Die Tipis sind längst universell geworden – überall in einer gemeinsamen Sprache entstanden mit Strick- und Häkelnadeln. Sogar die Schwester von Barak Obama hat die Idee begeistert. „Daraus ist eine richtige Freundschaft entstanden, denn wir beide wollen den Menschen, die sonst stumm bleiben müssen, eine Stimme geben.“

Gehäkelt oder gestrickt: Jedes Quadrat ist ein eigenes Kunstwerk.

Eine Stimme kann in diesem Projekt jeder haben – mit nur 15 mal 15 cm großen Quadraten und ein wenig Fingerfertigkeit. Die meisten Bergkamener beherrschen offenbar die Handarbeit, denn der angebotene Handarbeitskurs hatte im Rahmen des Projektes nur ein Neuling besucht. Die Idee hatte die Künstlerin übrigens, während sie ihre Tante pflegte und sich eigentlich nur sinnvoll beschäftigen wollte. Daraus sind inzwischen 50 Tipis in 10 Jahren entstanden – urheberrechtlich geschützt. Allerdings: Das Projekt endet bald. Im Sommer entsteht ein Tipi-Dorf als Finale.

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„Astoria“: Musikfilm-Utopie mit nachhaltigen Nebenwirkungen

Applaus und stehende Ovationen für die Filmpremiere von „Astoria“ in der Ökologiestation.

Die Welt macht ohnehin, was sie will. Deshalb komponiert Reinhard Fehling. Um sich „eine Welt nach meiner Vorstellung zu schaffen“. Schon immer und mit gewaltigem Erfolg. Jetzt kann sich jeder seine Utopie mit nach Hause nehmen. Als Film randvoll mit noch viel mehr musikalischen Utopien. Allerdings: Utopie ist Utopie und bleibt es auch. Die Welt macht eben doch, was sie will. Nicht nur am Ende des Films „Astoria“, auch rund um dessen Entstehung. Aktueller hätte die Filmpremiere am Samstag in der Ökologiestation nicht sein können.

Gesang mit Hingabe.

Einfach einen eigenen Staat gründen, eigene Regeln aufstellen und der Schönheit des Lebens huldigen. Wie wunderbar wäre das? Eine Weile macht das Spaß und funktioniert prächtig. Dann schlägt der Humor in Ironie und Sarkasmus um, wenn dem Landstreicher Hubka und der Gräfin Gwendolyn ihr Staat entgleitet. Die armen Massen strömen herbei und stürmen als Flüchtlinge die Botschaft. Faschistoide Manieren halten Einzug, aus der harmonischen Gemeinschaft wird ein korrumpierter Polizeistaat reduziert auf den Staatsapparat. „Das größte Übel ist die Zufriedenheit“ singen alle zusammen, bevor die Blase zerplatzt. Was sich dort in Farbe in der Utopie und Realität abspielt, wird lakonisch musikalisch aus dem Schwarzweiß des brechtschen Musiktheaters kommentiert. Ein Hauch von ironischer Musikrevue mit bitterem Beigeschmack und angedeutetem Schulterzucken.

Engagierte Solisten.

Weil drumherum eben genau das passiert, was dort filmisch auf die Spitze getrieben wird. Schon bei der Entstehung des Films auf dem Gelände der Ökologiestation übernahm die Realität die Regie. Schulklassen mussten „Pipi“ und platzten auf der Suche nach Erleichterung in die Dreharbeiten. Da wurde der Kompositeur wieder zum Lehrer und fand geduldig Abhilfe. Schmiedekurse entpuppten sich als zu lautstarke Realität: Die Utopie konnte nur gerettet werden durch Zwangspausen für angehende Schmiedekünstler. Zwangspausen ohne Ende dann auch für die Premiere: Corona verhinderte die erste Premiere, das Proben und überhaupt fast alles. Eine Parallel-Utopie wurde wahr: Im Ausweichprobenquartier auf Gut Velmede wuchsen enge Freundschaften mit den Besitzern.

Die Utopie und ihre Chancen

Reinhard Fehling in Aktion.

Utopie muss aber nicht immer Utopie bleiben. Sie hat ihre Chancen, wie dieses außergewöhnliche Filmprojekt zeigt. Überzeugung und Begeisterung stecken an – handfest forciert von überirdischem Können und nicht weniger versierten Mitstreitern. Wie Reinhard Fehling die brutale Realität von Jura Soyfer und seinem Theaterstück samt tödlichem Ende in Buchenwald in die filmische Gegenwart holt: Ihm gelingt federleicht, was bei anderen nur schiefgehen kann. Drumherum drapiert er Lieder im Live-Konzert nach Stummfilmmanier, die passender nicht hätten sein können. Auch hier ist alles selbstkomponiert. Auch hier ist alles Utopie. Die Texte kommen von Goethes Erkönig bis zum verkannten DDR-Poeten Gerhard Gundermann und hämmern sich mit Heavy-Metall-Akzenten und „Flaschengeistern“ bissig in die Gehirnwindungen hinein.

Erst Konzert, dann Filmpremiere.

Eine tollkühne Melange, die nur begeistern kann. „Die letzten Heuler“ als Chor, die euphorisch agieren. Namhafte Schauspieler wie Claus-Dieter Clausnitzer, Barbara Blümel oder Michael Kamp und Lokalmatador Bernd Böhne, die mit ansteckender Spielfreude dabei sind. Grandiose Musiker wie die „Wilden 7“, seit ewigen Zeiten und Uni-Tagen treue Wegbegleiter. Sponsoren und Stiftungen. Und die Zuschauer, die aufstehen und jubeln, als der symbolische Vorhang gefallen ist.

Utopie oder doch nicht? Am Ende landet „Astoria“ doch in der 2. Reihe.

Bleibt am Ende doch nicht alles Utopie? „Kennen Sie fröhliche Lieder?“, fragte Reinhard Fehling zu Beginn. Er gibt gleich selbst die vieldeutige Antwort: „Ich nicht“. In der Ukraine marschieren Armeen auf. Flüchtlingsmassen sind unterwegs, Enthüllungsreden werden gehalten, es gibt massenweise Ehrenworte und Heimatgefühle ohne Heimat: Der Film ist Realität. So ganz will man es ihm aber nicht abnehmen, wenn man die Freude sieht, die dem Projekt aus allen Poren quillt. So bleibt eben jeder am Ende mit seiner eigenen Utopie zurück. Und das ist vielleicht auch gut so, weil Überleben anders nicht möglich ist. A propos Utopie: Das Projekt ist noch nicht ausfinanziert und kann noch mehr gebrauchen als milde Gaben im herumgereichten Hut…

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Trommeln-Kompaktkurs für Anfänger und Fortgeschrittene

Erstmalig bietet das Umweltzentrum Westfalen einen Djembe-Kompaktkurs für Anfänger und Fortgeschrittene am Samstag, 26. Februar, in der Ökologiestation an. Von 11.00 – 15.00 Uhr üben erst beide Gruppen getrennt um ab 15.00 Uhr für eine Big-Djem-Jam gemeinsam aufeinanderzutreffen und zu trommeln. Mit Mamdou Beye Diop (Senegal) und Thomas Uken (Münster) ist es gelungen, zwei über das Ruhrgebiet hinaus bekannte Profi-Trommler für diese Veranstaltung zu gewinnen die die Teilnehmer in die Rhythmen einführen.

Begleitet werden die Teilnehmer von Mitgliedern der Djembe GmbH.

Für das leibliche wohl während einer Mittagspause wird gesorgt.

Allen Teilnehmern werden Original-Djembes für die Dauer der Veranstaltung zur Verfügung gestellt.

Die Kosten für diesen fünfstündigen Workshop betragen 70 Euro. Maximal können 15 Personen in jeder Gruppe teilnehmen.

Anmeldung noch bis Do, 10. Februar, bei Dorothee Weber-Köhling (02389-980913) oder umweltzentrum_westfalen@t-online.de.

Sollten sich die Corona-Schutzbestimmungen ändern, werden wir versuchen – im Rahmen unserer Möglichkeiten – die Angebote anzupassen bzw. müssen wir uns vorbehalten die Aktionen auch abzusagen.