Weitere 53.000 Euro für Ganztags- und Betreuungsangebote an Bergkamens Schulen

Das Land NordrheinWestfalen verlängert das Helferprogramm für die Ganztags und Betreuungsangebote im Rahmen von „Aufholen nach Corona“. Damit stehen für den Zeitraum 1. Januar bis 31. Juli 2023 weitere Fördermittel zur Verfügung, um Grund und Förderschulen zu unterstützen. Bergkamen erhält aus diesem Fördertopf weitere 53.366 Euro.
Die Bezirksregierung Arnsberg hat die Förderbescheide in Höhe von insgesamt 5,181 Millionen Euro jetzt an die Schulträgerinnen und Schulträger verschickt.
Alle Grundschulen mit offenem Ganztag und alle Förderschulen mit offenem und gebundenem Ganztag erhalten auf Antrag der Schulträgerinnen und Schulträger Fördermittel für zusätzliches Personal.
Dieses kann weitergehende Aufgaben übernehmen und zur Entlastung des vorhandenen Personals beitragen.

Die OGSHelferinnen und helfer sind ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Grundschulen und der Förderschulen, um die gewachsenen Anforderungen zu bewältigen beispielsweise beim Abbau von Lernrückständen, bei der individuellen pädagogischen Förderung oder bei organisatorischen Aufgaben.




Geburt im Auto, Empfang im Hellmig-Krankenhaus

Die kleine Ayza mit ihren glücklichen Eltern. Foto: Klinik

Ihr Vater wurde im Hellmig-Krankenhaus geboren, ihre Mutter machte dort einst ein Schülerpraktikum und ihre Großtante arbeitet in der Kamener Klinik. Kein Wunder also, dass auch Tochter Ayza Sahin hier das Licht der Welt erblickte. Oder eigentlich doch ein Wunder: Denn im Hellmig-Krankenhaus gibt es seit zehn Jahren keine Geburtsstation mehr und genau genommen kam die Kleine auch nicht in der Klinik, sondern ein paar Straßen entfernt zur Welt – in einem Auto.

Eigentlich sollte Ayza in Unna geboren werden und ihre Eltern waren am 10. Februar auch bereits auf dem Weg in die dortige Geburtsklinik, als auf einmal alles ganz schnell ging: „Als wir merkten, dass wir es nicht mehr bis nach Unna schaffen, bin ich in Richtung Hellmig-Krankenhaus abgebogen, aber auch der Weg dorthin war zu weit“, erinnert sich Önder Sahin an den wohl aufregendsten Tag in seinem Leben. Wenige hundert Meter vom Kamener Krankenhaus entfernt kam seine Tochter im Auto zur Welt – und der Vater fuhr anschließend rasend schnell weiter zur Klinik.

„Ich stand gerade vor der Notaufnahme, als ein Wagen hielt und jemand laut um Hilfe rief“, erinnert sich Schwester Sonja Grenz. Sie erkannte die Lage blitzschnell und alarmierte sofort ihre Kolleginnen und Kollegen. Die kamen denn auch gleich mit einem warmen Bett, um Mutter und Kind an diesem außergewöhnlich kalten Tag in Empfang zu nehmen.

In der Notaufnahme lief dann alles wie am Schnürchen: Facharzt Felix Wulf nabelte das Kind ab, die ehemalige Kinderkrankenschwester Anna Huber nahm sich der kleinen Ayza an und die frühere Hebamme Claudia Stammer versorgte die Mutter. „Weil wir hier bis vor zehn Jahren selbst eine Geburtsklinik hatten, war das Know-How noch vorhanden, erklärt Oberarzt Wulf, der selbst zwar kein Gynäkologe ist, aber bereits drei Geburten miterlebt hatte, bevor er in Kamen vor der Notsituation stand: „Ich habe schon einmal auf einer Rettungswagenfahrt eine Geburt begleitet und war natürlich auch bei meinen beiden Kindern dabei“.

Sehr erfahren und darum ebenfalls ruhig verhielt sich Mutter Gülsüm Sahin: “ Ayza ist bereits mein drittes Kind, also wusste ich, was zu tun war und habe im richtigen Moment kräftig gepresst“. Natürlich hätte sie ihre Kleine lieber in einem Kreißsaal als im Auto zur Welt gebracht. „Aber hier im Hellmig-Krankenhaus habe ich mich anschließend sofort sicher und gut aufgehoben gefühlt“. Zum Dank kamen die Eheleute mit Kind jetzt noch einmal zurück in die Klinik – um sich bei allen zu bedanken und Glückwünsche entgegen zu nehmen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir einen Beitrag zum glücklichen Ende leisten konnten und hier im Haus wieder einmal ein neu geborenes Baby hatten“, fasst Krankenhausleiter Julian Löhe zusammen, was das ganze Team denkt. Zur Erinnerung an den aufregenden Geburtstag überreichte er den Eltern einen Blumenstrauß und einen BVB-Baby-Schlafsack. Eine ganz besondere Erinnerung ist natürlich auch der Eintrag in die Geburtsurkunde: Denn der Geburtsort Kamen ist inzwischen eine echte Rarität und wird nur noch nach Hausgeburten vergeben oder eben an Kinder wie Ayza, die es ganz besonders eilig haben, auf diese Welt zu kommen.




Veranstaltung für junge Suchterkrankte und Angehörige

Suchterkrankungen sind in Deutschland ein immerwährendes gesellschaftliches und gesundheitliches Problem – die Abhängigkeit kann ganze Familien zerreißen und das eigene Leben stark beeinflussen. Deshalb veranstaltet die Kontakt- und InformationsStelle für Selbsthilfegruppen am Donnerstag, 11. Mai, zusammen mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst und JES-NRW (Selbsthilfe von Junkies | Ehemaligen | Substituierten) für junge Suchterkrankte eine Informations- und Austauschveranstaltung.

Insgesamt soll es in Deutschland 3,5 Millionen Suchterkrankte geben. Die Anzahl der Menschen, die in Deutschland an ihrer Sucht sterben ist über die Jahre immer weiter gestiegen. In 2020 starben in Nordrhein-Westfalen 2922 Personen (Männer: 2051; Frauen: 871) an den Folgen von Drogenkonsum inklusive Alkoholkonsum – 11,7 Prozent mehr als im Jahr davor. Unter den 18- bis 25-Jährigen hat jeder Zweite bereits Erfahrungen mit illegalen Drogen gemacht.

Um den derzeitigen Trend entgegenzuwirken und über mögliche Hilfen aufzuklären, wird es am Donnerstag, 11. Mai, eine Informations- und Austauschveranstaltung für junge Suchterkrankte im Gesundheitshaus in Unna, Massener Straße 35, geben. Die Veranstaltung beginnt um 17.30 Uhr und geht bis circa 19 Uhr. Für die Teilnahme ist keine Anmeldung nötig. Das Angebot ist kostenlos. Sowohl junge Suchterkrankte zwischen 18 und 35 Jahren als auch deren Angehörige sind herzlich eingeladen.

Fragen und Infos
Bei der Veranstaltung haben Teilnehmende die Gelegenheit, Fragen rund um Sucht, Hilfen und Selbsthilfegruppen im Kreis Unna zu stellen. Wie zum Beispiel:

Was macht eine (junge) Selbsthilfegruppe?
Passe ich in eine Selbsthilfegruppe?
Wo bekomme ich eine persönliche Beratung?
Bekomme ich auch als Angehöriger oder Angehörige Hilfe?

All diese Fragen sollen in der Veranstaltung beantwortet werden, das Einbringen zusätzlicher Fragen ist ausdrücklich erwünscht! Fragen können bei Bedarf auch anonym gestellt werden. Die Veranstaltung soll von den Teilnehmenden auch dazu genutzt werden, sich untereinander auszutauschen und ins Gespräch zu kommen.
Weitere Informationen gibt es einmal bei der Kontakt- und InformationsStelle für Selbsthilfegruppen im Gesundheitshaus Unna unter Fon 0 23 03 27-27 29 oder per E-Mail jungeselbsthilfe@kreis-unna.de, beim Sozialpsychiatrischen Dienst unter Fon 0 23 03 27-17 19 oder per E-Mail bussmann@kreis-unna.de sowie bei der JES NRW e.V. Unna unter Fon 01 57 37 79 61 93 oder per E-Mail bjoern.peterburs@jesnrw.de. PK | PKU




Familientag mit Teddyklinik und Feuerwehr

Aufgrund der tollen Resonanz auf den ersten Familientag der Stadtbibliothek Bergkamen im letzten Jahr warten nun am 8. April zum zweiten Mal ganz besondere Highlights auf alle Besucherinnen und Besucher der Stadtbibliothek Bergkamen am Stadtmarkt. Nachdem im letzten Jahr sich bereits die Feuerwehr Bergkamen, das Familienbüro der Stadt Bergkamen und der Förderkreis der Stadtbibliothek Bergkamen präsentiert haben, kommen in diesem
Jahr noch das Technische Hilfswerk (THW) und das Jugendrotkreuz dazu.

Alle interessierten Erwachsene und Kinder können vor der Stadtbibliothek die Arbeit und zwei Fahrzeuge der Feuerwehr Bergkamen bestaunen, verbunden mit tollen Kinderaktionen. Das „Familienbüro vor Ort“ der Stadt Bergkamen informiert über seine vielfältigen Angebote und hat ein Glücksrad mit kleinen Gewinnen dabei. Das Technische Hilfswerk wird mit einem Boot und einen Gerätewagen auf dem Marktplatz zu sehen sein.

Das Jugendrotkreuz kommt mit der Teddyklinik. Der Förderkreis der Stadtbibliothek Bergkamen e.V. wird gebrauchte Medien gegen eine kleine Spende „verkaufen“. Ebenso kann aber auch ganz einfach in entspannter Umgebung die Atmosphäre der Stadtbibliothek genossen werden – allein, mit Freunden oder mit der ganzen Familie. Von 10 bis 14 Uhr hat die Stadtbibliothek an dem Samstag verlängert geöffnet.  Selbstverständlich ist es möglich, Medien auszuleihen oder sich für die Nutzung der  Stadtbibliothek anzumelden und einen Bibliotheksausweis zu erhalten. Von 10.30 – 11.30 Uhr lesen die Vorlesepaten der Stadtbibliothek wie jeden Samstag tolle Geschichten für
Kinder ab 5 Jahren in Kombination mit einer Kreativaktion.

Waffeln am Stand des Förderkreises der Stadtbibliothek und Getränke vom Jugendrotkreuz runden das Angebot ab.
Zum zweiten Mal feiern die städtischen Einrichtungen Stadtbibliothek, Feuerwehr, THW, Jugendrotkreuz und „Familienbüro vor Ort“ zusammen mit dem Förderkreis der Stadtbibliothek Bergkamen e.V. einen gemeinsamen Familientag in und vor der Stadtbibliothek (Am Stadtmarkt) in Bergkamen, um sich und die eigene Arbeit zu
präsentieren, aber auch um einfach mit möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern einen schönen Familientag gemeinsam erleben zu dürfen.




„Mit-Mach-Lesung steht für gelebte Inklusion“

Mit viel Eifer machen sich die Kinder ans Werk. Foto: Veranstalter

Eine Woche proben die Kinder mit und ohne Beeinträchtigung an der Mit-Mach-Lesung „Abie Alba – Die Rettung des Waldes“. Am Freitag 7. April, ist der große Auftritt. Um 16.30 Uhr beginnt die Aufführung im Forum der Ökologiestation. Neben Eltern und Verwandten sind auch Interessierte herzlich eingeladen, sich die kostenfreie Aufführung anzuschauen und diesem einzigartigen Projekt zu folgen.

Eine Woche proben die Kinder mit und ohne Beeinträchtigung an der Mit-Mach-Lesung „Abie Alba – Die Rettung des Waldes“. Foto: Veranstalter

„Diese Mit-Mach-Lesung steht für gelebte Inklusion. Wir binden Kinder mit Beeinträchtigung ins Kultur- und Veranstaltungswesen ein, Seite an Seite mit Kindern ohne Beeinträchtigung. Gelebte Inklusion sollte keine Ausnahme sein, sondern eine Selbstverständlichkeit“, findet Katrin Bühring (Schauspielerin und Kinderbuchautorin), die zusammen mit Maike Freiberg (Diplom Sprachheilpädagogin und UK-Coach) diese Woche begleitet.

Technische Hilfsmittel unterstützen die Kommunikation der beinträchtigen Kinder und geben auch diesen eine Stimme.

Veranstalter dieser besonderen Inklusionswoche sind das Umweltzentrum Westfalen und die Naturförderungs-gesellschaft Kreis Unna.




Kitas: AWO steht im Kreis vor großen Herausforderungen

Dass die Gewinnung von Fachkräften im Bereich der frühkindlichen Bildung herausfordernd ist, ist landauf, landab zu hören. Wie alle Träger von Kindertageseinrichtungen steht auch die AWO Ruhr-Lippe-Ems (RLE) mit ihren rund 60 Kindertageseinrichtungen dabei immer wieder vor großen Herausforderungen. Wenn auch mit einigen Mühen verbunden, so gelang es bisher dennoch immer, vakante Stellen mit qualifizierten neuen Kolleginnen und Kollegen zu besetzen. „Wir geben uns große Mühe, die Strukturen für die Personalgewinnung und Suche nach
Nachwuchskräften so zu stärken, dass wir als Arbeitgeberin in diesem Bereich noch attraktiver werden. Für die bei uns beschäfitgten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es unser größtes Ziel, die bereits gut funktionierenden Strukturen aufrechtzuerhalten und, wo Bedarf ist, nachzubessern“, so Daniel Frieling, Bereichsleiter Kindertagesbetreuung bei der AWO RLE. „Natürlich ist die aktuelle Situation für alle Beteiligten mehr als
unbefriedigend. Als Trägerin von Kindertageseinrichtungen wünschen wir uns, für die bei uns betreuten Kinder einen guten Betreuungsschlüssel mit hoher Kontinuität der Mitarbetrinnen und Mitarbeiter gewährleisten zu können. Für die Kolleginnen und Kollegen wünschen wir uns natürlich die Entlastung durch zügige Wiederbsetzung
vakanter Stellen“, so Frieling weiter. Leider würden die Zeiten, bis vakante Stellen besetzt werden können, immer länger.

Zur Unterstützung der Einrichtungen arbeite die AWO RLE bereits seit knapp zwei Jahren mit einem eigenen Flexi-Fair-Team, um personelle Ausfälle und daraus resultierende Engpässe besser kompensieren zu können, heißt es in einer Pressemitteilung. In diesem Team arbeiteten insgesamt neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die immer da aushelfen, wo Unterstützung gerade am dringendsten gebraucht werde. Gerade wenn die Krankheitswelle wieder hoch sei, sei es wertvoll, ein solches Team im Einsatz zu haben. Dadurch sei es der AWO RLE möglich, zumindest punktuell zu entlasten, auch wenn das natürlich kein Dauerzustand sein könne. Natürlich benötigten die Kinder im besten Fall feste Bezugspersonen und auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre es angenehmer, wenn sie in einem festen Team arbeiten könnten. Dennoch sei der Einsatz des Flexi Fair Teams gerade in dieser Zeit ein hohes Gut, auf das bei der AWO RLE niemand verzichten möchte.

Das oberste Ziel sei es dennoch, für den Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers motivierte Nachwuchskräfte zu gewinnen. Als Schritt in die richtige Richtung werde dabei seitens der AWO RLE die so genannte Praxis integrierte Ausbildung (PiA) sowohl für Erzieherinnen und Erzieher als auch für Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger gesehen. Auszubildende der praxisintegrierten Ausbildung werden nicht nur ab dem ersten Monat in den
Einrichtungen eingesetzt, sondern erhalten auch eine Ausbildungsvergütung. Diese ist im Vergleich zu anderen Ausbildungsvergütungen mit rund 1.194,11€/ Monat im ersten Jahr für die PiA zur Erzieherin bzw. zum Erzieher durchaus attraktiv.

Insgesamt bildet die AWO RLE in ihren Kindertageseinrichtungen aktuell 124 Menschen in verschiedenen sozialpädagogischen und pflegerischen Berufen aus. Unterstützend wirken dabei für alle 60 Einrichtungen zwei Kolleginnen, die als Fachberaterinnen die Nachwuchskräfte aktiv bei der Verwirklichung ihres Ausbildungsziels unterstützen. Wer seine Ausbildung in einer der rund 60 Einrichtungen erfolgreich abschließt, dem garantiert die AWO eine unbefristete Übernahme.

Um neues Personal zu gewinnen hat das Unternehmen bereits vor einigen Jahren außerdem die so genannte „Wegbegleiter“-Kampagne gestartet. Mit dem Slogan „Kleine Entdecker suchen Wegbegleiter“ wird so um neues Personal und um Auszubildende geworben. Durch die Kampagne möchte die AWO als moderne und attraktive Arbeitgeberin auf sich aufmerksam machen. In jeder Einrichtung kann es zu herausfordernden Situationen kommen. Liegt beispielsweise eine Schwangerschaftbei einer Mitarbeiterin vor, so gilt ab diesem Zeitpunkt ein direktes Beschäftigungsverbot. Aber auch andere Situationen, wie saisonale Grippewellen, können für die angespannte Personalsituation zu einer zusätzlichen Herausforderung.

Die AWO RLE hofft, dass bei den vielen Maßnahmen zur Personalgewinnung, zur Ausbildung und zur personellen Unterstützung in den Einrichtungen die Situation auch weiterhin aufgefangen werden kann. Für Familien, Kinder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann so derzeit noch eine gesicherte Arbeits- und Betreuungsumgebung aufrechterhalten werden. Natürlich hofft auch die AWO RLE auf weitere Unterstützung und Maßnahmen durch die
Landesregierung, da diese diese Herausforderungen sicherlich noch einige Jahre bestehen bleiben.




Theaterfestival begeistert mit viel Herz und Hingabe

 

Passend zum nahenden Osterfest tanzen unzählige Häschen auf der Bühne beim Theaterfestival im studio theater.

Das studio theater ist proppenvoll. Der Sauerstoff wird eng. Und es ist fast taghell von all den Smartphones, die gleichzeitig in die Höhe gereckt werden. Draußen zieht eine ganze Karawane in die Umkleidekabinen ein. Am Eingang zieht eine andere Karawane geschlossen mit Mutter, Vater, Oma, Opa, Tante, Onkel und noch mehr Verwandten und Freunden hinaus. Das ist das 27. Theaterfestival in Bergkamen. Endlich wieder im ganz normalen Format. Und endlich wieder als echte Bühne für alle kleinen und größeren Kreativen, die zeigen wollen, was sie alles können.

Ganz gelassen und routiniert bereiten sich auch die Jüngsten auf ihren Auftritt vor.

Affenohren aufgezogen, die Affenschwänze umgebunden, ab in die Tanzschuhe. In der Umkleidekabine der Gardegruppe vom KG Rot-Gold läuft alles ganz ruhig und routiniert ab. Selbst die Siebenjährige ist hier ganz gelassen. „Kein Wunder, die hat ja schon in der Schwangerschaft mitgemacht – Spagat inklusive“, sagt die Mutter lachend. „Wir sind so froh, dass es endlich wieder fast normal auf die Bühnen geht“, sagt die Trainerin. „Corona hat für die Karnevalsvereine eine riesengroße Lücke gerissen. Keine Auftritte, kein Feiern, rein gar nichts. Auch keine neuen Mitglieder und kein Nachwuchs.“ Diese Saison war „wieder richtig toll“. Es gibt Hoffnung, dass der Karneval wieder neue gelenkige Fans findet und die Gruppen bereichert.

Wie bekommt man nur unzählige Herz-Luftballons unter Kontrolle?

Nebenan in der Umkleide geht es da schon aufgeregter zu. Die Gruppe des Familienzentrums Mikado hat 5 Wochen lang fleißig geübt. Jetzt kleben die großen Sterne für die „Sternentaler“-Aufführung riesengroß vorn auf den T-Shirts. Zu sehen sind sie aber gerade nur mühsam, denn die ganze Gruppe versinkt in einem Meer aus knallroten Herz-Luftballons. Eine emsige Helferin scheitert immer wieder bei dem Versuch, alle auf einmal in die Arme zu schließen und auf die Bühne zu bringen. So ein Auftritt ist schon ganz schön nervenaufreibend.

Ohne Spenden geht gar nichts – und ohne Ehrenamt

Wie macht er das nur? Das Seil war gerade noch ganz schlapp.

Der Zauberer und Moderator lässt ein letztes Mal ein Seil senkrecht in der Luft stehen. Wie er das macht, hat niemand wirklich rausgefunden. Jetzt gibt es tosenden Applaus und der Vorhang geht auf. Die Mikado-Kinder erstarren erst einmal erschrocken. Riesige Scheinwerfer strahlen ihnen mitten in die Gesichert. Das war bei den Proben ganz anders. Vor lauter Schreck haben sie alle erstmal ihren Text vergessen. Die Souffleusen geraten kurzfristig ins Schwitzen, bis die Kinder alles wieder unter Kontrolle haben. Als am Ende die riesigen Luftballon-Herzen von der Bühne ins Publikum schweben, sind alle aus dem Häuschen. Vergessen sind die kleinen Hänger ganz am Anfang.

So sieht Aufwärmen bei gelenkigen Vollprofis aus.

In der Turnhalle nebenan springen Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen spielend leicht in den Spagat, stehen auf dem Kopf, hüpfen als Frösche herum. Das nennt sich warm machen und wer es nicht besser weiß, kann sich in einem Profi-Camp für angehende Akrobatik-Stars wähnen statt beim Aufwärmen des Kinder- und Jugendhauses Balu. Am Eingang stecken neue Besucher größere Geldscheine in die Spendenbox. Anders ließe sich das Großereignis auch nicht finanzieren. Hier sind gut 30 Helferinnen und Helfer ganz und gar ehrenamtlich im Einsatz, organisieren hinter der Bühne, bauen auf der Bühne auf, braten Würstchen und backen Waffeln. Ganz nebenbei werden den halben Tag über gut 200 Kinder in neun Gruppen auf die Bühne begleitet und wieder hinunter – von den dazugehörigen Familien ganz zu schweigen.

Ehrenamtliche überall – auch mit der Waffel in der Hand.

Wir sind einfach nur froh, dass jetzt alles wieder so läuft wie vor Corona: Viele Kinder, viel gute Laune, viele tolle Aufführungen, ein volles Haus“, sagen die Organisatoren vom Stadtjugendring. Zwei Mal musste das Theaterfestival ganz ausfallen. Zuletzt gab es eine abgespeckte Version mit Auflagen. Jetzt können auch die Gruppen wieder mit dabei sein, die aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen besonders vorsichtig sein müssen. Wie die Initiative Down Syndrom, die besonders unter den Corona-Einschränkungen zu leiden hatte. Jetzt gibt es endlich wieder ein Publikum, das Bauklötze staunt, was grenzenlose Begeisterung und Leidenschaft alles auf die Beine stellen kann.

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Kreativ mit der Natur: Familientag startet neu durch

Schon mal ein Seil gedreht? Beim Familientag ein Highlight.

Aus Zweigen werden Weihnachtsbäume.

Weidenzweige schneiden ist gar nicht so leicht. Sie erst einmal vom Anhänger zu bekommen und die biegsamen Zweige genau dort unter die Astschere zu legen, wo sie hinsollen: Für viele eine Premiere. Bienenwachs zu Kerzen rollen, Wolle mit Seife in Filz verwandeln oder aus Holz, Stöckchen und Farbe kleine Lebewesen formen: Beim Familientag auf der Ökologiestation ging es ganz nah heran an die Naturmaterialien.

Bienenwachs verwandelt sich in Kerzen.

Da staunten auch der Vater oder die Mutter, wie schwer es ist, Seife in Form zu bringen. Großeltern drehten zum ersten Mal an der Kurbel, die Fasern in ein Seil verwandelten. Hier durfte jeder ran an Perlen für die Kette, Windlichter oder das Stockbrot. „Wir sind so froh, dass wir nach zwei Jahren Pause endlich wieder das Haus voll haben“, sagt Birgit Manz, Mitorganisatorin von der Naturförderungsgesellschaft. Schon mehr als 20 Mal versammelten die Räume in Heil vom Kind bis zum Urgroßvater alle an den verschiedenen Basteltischen. Jetzt geht das endlich wieder in vollen Zügen.

Abi Alba als Bastel-Andenken.

Entsprechend voll war es auch am Sonntag. Die meisten kamen schon früher, um sich erstmal auf dem Boden auf weichen Kissen auszubreiten und ganz still zu sein. Denn Katrin Bühring hatte ein Buch dabei, das es in sich hatte. Sie hat Abie Alba erfunden, die kleine Tanne, die sich auf den Weg macht mit ihrem Traum vom Weihnachtsbaum. Am Mittwoch erst kam der neueste Band der Reihe auf den Markt, die Bäume als Botschafter für die Verwirklichung von Träumen und Wünschen regelrecht entwurzelt. „Wir wollen vermitteln, dass niemand abwarten muss, sondern sofort loslegen sollte, um seine Träume zu verwirklichen“, schildert die gelernte Drehbuchautorin, die sich nach Erfolgen mit ARD-Produktionen jetzt mit dem Buchprojekt einen eigenen Traum erfüllt. Vor allem geht es ihr aber darum, „Kinder für die Natur zu begeistern, denn nur so kann sich die Welt ändern“.

Filzen macht besonders viel Spaß.

In Bergkamen hat sie begeisterte Unterstützung für ihr ungewöhnliches Projekt gefunden. Eine Sprach-Heil-Pädagogin sah das Potenzial ihrer auch als Version für Gehörlose publizierte Bücher. Ostern wird jetzt in der Ökologiestation eine Projektwoche mit Kindern mit und ohne Behinderung realisiert, die auf der Grundlage der Bücher eine eigene Geschichte rund um die Rettung des Waldes inklusive Kostüme zur Aufführung bringt. Hier steht die Unterstützung „der Stärkeren für die Schwächeren“ im Mittelpunkt.

Draußen gab es bei winterlicher Kälte leckere heiße Suppe.

Die Kinder waren am Sonntag übrigens an fast jedem Bastelstand die Stärkeren. Sie mussten meistens den Erwachsenen zeigen, wie das alles funktioniert: Das Upcyclen von gebrauchten Materialien zu etwas Neuem, das Basteln von Weihnachtsbäumen aus Zweigen und Holzscheiben oder das Geheimnis, wie richtig coole Waldmännchen entstehen.

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Kunterbunter Markt setzt quirlige Zeichen für die Kinderrechte

 

Gemeinsame Geschicklichkeit war eher etwas für die größeren Kinder auf dem Markt für Kinderrechte.

Seifenblasen waren der Renner.

Layla bekommt die kleinen Hände kaum um die Stangen. Sie greift trotzdem beherzt zu, taucht die Fäden an den Enden flink in die Seifenlauge, wirbelt alles energisch durch die Luft – und betrachtet mit aufgerissenen Augen die riesigen Seifenblasen, die vor ihr durch die Luft wirbeln. Sie ist auf dem Markt für Kinderrechte fast schon erschrocken über das Ergebnis ihrer eigenen Willenskraft.

25 Stände und 400 Standkarten: Überall standen die Kinderrechte im Mittelpunkt.

 

Genau das sollte der zweite Markt dieser Art auch erreichen. An 25 Ständen hatten auf dem Stadtmarkt ganz allein die Kinder das Sagen. An jeder einzelnen Station stand ein Kinderrecht im Mittelpunkt. Recht auf Bildung, Fürsorge, Gesundheit, Schutz, Bewegung, Spiel, freie Meinung oder Beteiligung, Freizeit und Unterstützung: Überall hatten sich die Beteiligten etwas passendes ausgedacht. Bei den Kindertagesstätten, den Pfadfindern, der OGS, der Schreberjugend, dem Kinder- und Jugendbüro, der Jugendkunstschule, dem Karnevalsverein oder vor und in der Stadtbibliothek ging es dem auf dem Grund, was hinter den Kinderrechten steht. Dafür war auch UNICEF präsent, die immer wieder den Fokus auf die Rechte der Kinder lenken und sie in Worte fassen.

Wie fühlen sich Kastanien und Eicheln unter den Füßen an? Im Sinnesparcours im Stadtwald konnte das jeder herausfinden.

Lara fragte erst gar nicht groß. Sie holte sich selbstbewusst ihr Recht auf Freizeit und Bewegung. Im Galopp rannte sie in den Stadtwald, riss sich regelrecht die Schuhe von den Füßen und bewältigte den Sinnesparcours in Rekordzeit. Welches der Naturmaterialien sich unter ihren Zehen am besten anfühlte, konnte sie gar nicht sagen. Sie rannte noch einmal über Eicheln, Blätter, Kastanien und mehr und stellte abschließend fest: „Der Kies war toll, der hat richtig gekitzelt“. Andere waren fasziniert vom Gefühl der Kastanien an ihren Fußsohlen – etwas, das sie zum ersten Mal überhaupt erlebten.

Ganz besondere Traumfänger gab es auch – mit Kinderrechten.

Traumfänger bastelt man auch nicht alle Tage. Gesprühte Tattoos, gemalte Tiergesichter im eigenen Gesicht, Windlichter, Buttons, Laufen mit abenteuerlichen Gefährten oder Geschicklichkeit mit Ball und Faden: Hier gab es unendlich viel zu entdecken auf der großen Fläche des Stadtmarktes. Wie viel Spaß das macht, hatte sich schnell herumgesprochen: 150 der insgesamt 400 Laufkarten waren schon nach einer Stunde im Umlauf. Da waren ganz kleine Besucher längst entrückt in Bilder- und Hörbücher am Basar der Stadtbibliothek versunken oder warfen noch eine Runde Dosen vom Tisch. Und keiner wollte sich entgehen lassen, bei der Schreberjugend mitzutanzen oder den Feuerkünstler zum Abschluss bei seiner feurigen Darbietung zu beobachten.

Selbstvergessen und total versunken: Bücher haben immer noch ihre Faszination am Basar der Stadtbibliothek.

„Es ist toll zu sehen, dass diesmal der Stadtmarkt wieder gut besucht ist und sich viele Mitglieder des Stadtjugendrings beteiligt haben“, freut sich Christian Stork als Vorsitzender des Stadtjugendrings. Ihm kam es aber vor allem darauf an, dass die Kinder und ihre Eltern die Kinderrechte kennen lernen und wissen, worum es geht. Auch der Leiter der Stadtbibliothek, Jörg Feierabend, war mehr als zufrieden. „Wir hatten viele Eltern, die hier heute zum ersten Mal überhaupt in unseren Räumen waren und gleich eine Anmeldung ausgefüllt haben.“

Als kleines Dankeschön gab es für jeden Stand ein großes Windlicht – als ein sichtbares Zeichen für die Kinderrechte.

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Mittelalterfest auf Schloss Cappenberg

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur veranstaltet am vorletzten Wochenende im Oktober (22. und 23.10.) ein Mittelalterfest auf Schloss Cappenberg zur Ausstellung „Barbarossa. Das Vermächtnis von Cappenberg“. Im Fokus steht dabei, Kindern und Jugendlichen das Mittelalter und die Ausstellung näherzubringen. Dafür gibt es ein vielseitiges Programm aus Touren, Workshops sowie Kursen im Schwertkampf und Bogenschießen.

Auf dem Hof von Schloss Cappenberg gibt es verschiedene Mitmach-Aktionen wie Bogenschießen oder Schwertkampf. Besucher:innen können eigene Armbänder knüpfen oder Flechtfrisuren ausprobieren. Im offenen Atelier können sie von 13.30 bis 17.30 Uhr eigene Tusche herstellen und in der mittelalterlichen Schreibwerkstatt ausprobieren.

Von 10.30 bis 17.30 Uhr geben Kunstvermittler:innen einstündige Touren durch die Barbarossa-Ausstellung. Familien können dabei das begleitende Mitmachheft mit Leben füllen und so spielerisch auf den Spuren des ehemaligen Klosters wandeln.

Weitere Informationen gibt es auf der Website des LWL-Museums für Kunst und Kultur: http://www.bit.ly/lwlmkk-barbarossa. Dort wird das Programm laufend aktualisiert. Weitere Information folgen.




Junge Talente für die offene Bühne im Yellowstone gesucht

Am kommenden Donnerstag, 13. Oktober, findet im Jugendzentrum Yellowstone in Oberaden eine „Open Stage“ statt. Diese bietet Jugendlichen zwischen 12 und 21 Jahren eine Bühne für ihr ganz persönliches Talent. Ab 15.30 Uhr finden im Außenbereich bereits viele kostenlose Mitmachaktionen statt. Die Besucher:innen können sich dort kreativ oder sportlich ausleben und vielleicht auch noch etwas üben, um es noch am gleichen Abend auf die Bühne zu bringen. An den Graffitiwänden am Yellowstone (Legal Walls) kann das legale Sprayen ausprobiert werden.
Eine Straßenmalerin erklärt die Kunst des Kreidemalens, beim TagTool werden Bilder digital in Bewegung gebracht und auf der Airtrack sportliche Tricks erlernt. Ein Zauberer führt außerdem in die Geheimnisse der Close-Up-Zauberei ein.
Ab 18.30 Uhr beginnt dann die Bühnenshow im Yellowstone. Hier werden Jugendliche ihre Talente präsentieren. Egal ob Tanz, Musik, Sport oder Zauberei, egal ob Einzelkünstler, Einzelkünstlerin oder Gruppe: jeder ist willkommen das Bühnenprogramm mitzugestalten.
Als Abschluss und Ausklang des Abends treten die Rapper „Baris & Sijar“ auf. Karten für die Bühnenshow und das anschließende Konzert gibt es an der Abendkasse. Der Eintritt beträgt 3 €, ein alkoholfreies Freigetränk ist inklusive.
Talentierte Künstler:innen, die noch mit auf die Bühne wollen, wenden sich einfach an das Streetworkteam unter info@streetwork-bergkamen.de oder telefonisch unter 02307/282740.