Mobbing im Internet Thema beim Kreispräventionstag

Beleidigungen, Diffamierungen und (sexuelle) Belästigungen in digitalen Medien, das sogenannte Cybermobbing, sind mittlerweile Bestandteil der jugendlichen Lebenswelt. Formen des Cybermobbings können sehr leicht Krisen verschärfen und gerade junge Menschen vor scheinbar unlösbare Probleme stellen. Und nicht selten stehen Erziehungsberechtigte, Sportvereine oder andere Institutionen, bei denen betroffene Kinder und Jugendliche Hilfe oder Rat suchen, hilflos vor der Problematik.

Vorbereitung des Kreispräventionstages 2015 zum Thema Cybermobbing, v.l.: Britta Discher (Lebenszentrum Königsborn) , Klaus Stindt (Leiter Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz),  Ute Hellmann (Pressesprevherin Polizei) sowie Dr. Michael Nicolas (Kompetenzteam Kreis Unna) . (Foto: Peter Gräber)
Vorbereitung des Kreispräventionstages 2015 zum Thema Cybermobbing, v.l.: Britta Discher (Lebenszentrum Königsborn) , Klaus Stindt (Leiter Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz), Ute Hellmann (Pressesprecherin Polizei) sowie Dr. Michael Nicolas (Kompetenzteam Kreis Unna) . (Foto: Peter Gräber)

Hier will der Kreispräventionstag 2015 zum Thema „Cybermobbing – eine Herausforderung für Schule, Jugendhilfe, Sportorganisationen und Polizei“ ansetzen: „Ziel dieses Tages ist es, durch verschiedene Vorträge von hochkarätigen Referenten und in Workshops Hintergrundinformationen zu liefern und Unterstützungsangebote verschiedener Präventionsanbieter vorzustellen und sich darüber auszutauschen“, erläutert Klaus Stindt, Leiter Kriminalkommissariat Kriminalprävention und Opferschutz, bei der Pressekonferenz zur Veranstaltung am Mittwoch, 1. April, im Kreishaus. „Im Nachgang zum Kriminalpräventionstag können dann weitere Handlungskonzepte im Kreis Unna abgestimmt werden“, hofft Stindt, der bestätigen kann, dass Cybermobbing ein zunehmend wichtiges Thema ist. „Allein bei der Kripo haben wir dazu 30 Anfragen voriges Jahr gehabt.“ Wobei davon auszugehen ist, dass in den Schulen, Sportvereinen, Jugendeinrichtungen oder im privaten Umfeld die Problematik noch viel präsenter ist.

Ziel dieses Tages ist es, durch verschiedene Vorträge von hochkarätigen Referenten und Workshops Hintergrundinformationen zu liefern und Unterstützungsangebote verschiedener Präventionsanbieter vorzustellen und sich darüber auszutauschen.“ (Klaus Stindt, Leiter Kriminalkommissariat Kriminalprävention und Opferschutz)

Ein großes Thema an den Schulen: Lehrer rufen um Hilfe

So bestätigt Dr. Michael Nicolas vom Kompetenzteam Kreis Unna: „Wir wollen das Thema noch stärker an die Schulen bringen als bisher. Der Leidensdruck bei den Lehrern ist groß. Die Kollegen rufen nach Hilfe.“ Und auch die Sozialwissenschaftlerin Britta Discher vom Lebenszentrum Königsborn, die gemeinsam mit Klaus Stindt und Dr. Michael Nicolas den Kreispräventionstag redaktionell vorbereitet hat, kann bestätigen, dass gerade die ohnehin psychisch weniger stabilen Kinder und Jugendlichen noch in ganz besonderer Weise unter Cybermobbing leiden. „Wir arbeiten ja beim Kinderschutz oder im Lebenszentrum sehr einzelfallorientiert. Bei diesem Thema kann es aber nur gut sein, wenn möglichst alle zusammenarbeiten. Wir bieten beim Kreispräventionstag eine Fallwerkstatt an und hoffen darauf, dass sich ein gutes Netzwerk entwickelt.“

Schirmherr des Kreispräventionstages, der am 28. April im SportCentrum in Kamen-Methler stattfindet, ist Landrat Michael Makiolla. „Ich finde ganz wichtig, dass zu diesem Thema die

unterschiedlichen Akteure einmal zusammengebunden werden. Der Kreispräventionstag scheint mir da ein geeignetes Instrumentarium zu sein.“ Zwar werden mit der Veranstaltung in erster Linie Institutionen und Einrichtungen (Schulen, Vereine und ihre Vertreter) angesprochen. Grundsätzlich kann aber jeder Interessierte daran teilnehmen und auch einen der acht Workshops besuchen.

Mehr Informationen zum Kreispräventionstag und das Programm finden Sie unter www.prosi-unna.de/kreispraeventionstag-2015-cybermobbing




6. Hochschultag in der Kamener Stadthalle

Das Abi in der Tasche – und dann? Auch in diesem Jahr werden Schülerinnen und Schüler der 10., 11., 12. und 13. Klassen aus dem Kreis Unna wieder auf die Informationstage in den Hochschulen und Universitäten vorbereitet. Durch Workshops, Schnupperangebote und weitere Informationen soll die Basis für eine unkomplizierte Kontaktaufnahme mit den Hochschulen und Unis geschaffen werden.

Und zwar beim inzwischen sechsten Hochschultag unter Beteiligung von mehr als zehn Unis und Hochschulen, der am Mittwoch, 24. Juni, in der Stadthalle in Kamen über die Bühne geht. Dabei sind die Fachhochschule Dortmund, die Technische Universität Dortmund, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, die Fachhochschule Münster, der Hochschulcampus Unna, die Hochschule Düsseldorf, die Fachhochschule Düsseldorf, die Fachhochschule Südwestfalen, Fernuniversität in Hagen, die FOM Hochschule, die Technische Fachhochschule Georg Agricola zu Bochum, die Hochschule Hamm-Lippstadt, die Katholische Hochschule NRW und viele weitere Institutionen.

Für die Workshops können sich die Jugendlichen nach den Osterferien über das Internet unter www.kreis-unna/hochschultag.de anmelden und dort auch in den kommenden Wochen weitere Informationen erhalten.




Auch das 21. Theaterfestival bringt 250 kleine und große Stars hervor

Seine Mittänzer sitzen längst auf dem Boden. Gerade noch war ein wildes Kung Fu-Treiben um ihn herum. Jetzt steht er ganz allein im Rampenlicht. Mit geschlossenen Augen und einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht wiegt er sich zur Musik. Der kleine Kung Fu-Kämpfer ist der heimliche Star beim  21. Theaterfestival des Stadtjugendrings. Einer von vielen.

Futuristisch und fantasievoll war das tolle Theaterprojekt der KITAs "Mikado" und "Sprößlinge".
Futuristisch und fantasievoll war das tolle Theaterprojekt der KITAs „Mikado“ und „Sprößlinge“.

Selbstvergessen im Scheinwerferlicht: Ein Kung Fu-Kämpfer in voller Hingabe.
Selbstvergessen im Scheinwerferlicht: Ein Kung Fu-Kämpfer in voller Hingabe.

Nicht nur die Kinder und Jugendlichen der Initiative Down-Syndrom haben lang für ihren großen Auftritt geübt. Auch die „kleine Raupe Nimmersatt“ probte bis zur letzten Sekunde in der Umkleidekabine, wie sie in ihrem geringelten Kostüm geschmeidig von einer Leckerei zur anderen hüpft. „Die Kinder lieben die Geschichte“, schildert Erzieherin Silvia Maier-Beckmann. Drei Wochen lang haben die 15 Kinder des Familienzentrums „Tausendfüßler“ das Kultbuch in ein kleines Theaterstück verwandelt. Sogar Sologesang ist mit dabei. Die Einrichtung nimmt schon zum 4. Mal am Theaterfestival teil. Die Aufregung ist trotzdem groß.

Lampenfieber auf, vor und hinter der Bühne

Wie die Profis moderiert das Theam vom Jugendfreizeitzentrum Kamen, das schon zum dritten Mal den Rahmen des Festivals gestaltet.
Wie die Profis moderiert das Theam vom Jugendfreizeitzentrum Kamen, das schon zum dritten Mal den Rahmen des Festivals gestaltet.

Nur ein wenig nervös ist Vanessa (17). Sie steht schon zum 5. Mal als Moderatorin auf der Bühne. „Am Anfang hatte ich vielleicht ein bisschen Bauchschmerzen“, schildert sie. Nach einigen Workshops unter dem Dach des „Kulturrucksacks“ im Kamener Jugendfreizeitzentrums ist sie längst ein alter Hase. „Wir haben ein Training für die Aussprache bekommen, haben geübt, wie man die Gruppen anmoderiert und wie man das Publikum zu noch mehr Applaus anfeuern kann.“ Für Cora (12) ist der Auftritt vor dem Vorhang allerdings eine Premiere. „Ich habe schon ein wenig Lampenfieber“, sagt sie. Trotzdem wird sie gleich auf die Bühne steigen. „Es macht einfach Spaß!“

Echtes Kultpotenzial hat die Tanzgruppe aus dem "Balu": Sie mussten eine Zugabe geben.
Echtes Kultpotenzial hat die Tanzgruppe aus dem „Balu“: Sie mussten eine Zugabe geben.

Spaß haben auch die jungen Frauen vom Kinder- und Jugendhaus „Balu“. Sie lieben den Tanz und haben sich immer mal sporadisch getroffen, um sich neue Formationen auszudenken. Aurel Islinger und sein Team haben das beobachtet – und schließlich einen Workshop mit Profis angeboten. „Wir wollen ihnen damit ein wenig Know-How mit an die Hand geben: Wie man Tanzstunden gestaltet, wie Choreographien gemacht werden“, schildert Islinger. Ein einziger Workshop genügte: Der Auftritt beim Theaterfestival war so mitreißend, dass eine Zugabe her musste. Vielleicht kommen jetzt noch mehr Tanz-Talente in die Gruppe, die sich immer donnerstags und dienstags von 18 bis 19.30 Uhr im „Balu“ trifft.

Zauberei und viel ehrenamtliches Engagement

Flinke Zaubertricks gab es in den Pausen.
Flinke Zaubertricks gab es in den Pausen.

13 Gruppen, 250 Teilnehmer, bis zu 900 Besucher: Das Theaterfestival des Stadtjugendrings ist seit mehr als zwei Jahrzehnten ein echter Höhepunkt des kulturellen Jahres in Bergkamen. Daran wirken unzählige Helfer mit. Der Pfadfinderstamm Pentragon etwa am Würstchenstand, die DLRG-Gruppe und das Jugendrotkreuz an den Verpflegungsständen. Zum ersten Mal war auch Michael Gick mit von der Partie. Er sorgte mit verblüffenden Zaubertricks wie verschwindenden Knoten und äußerst wandlungsfähigen Spielkarten dafür, dass auch die Pausen ein spannendes Erlebnis waren. Die dauerten in diesem Jahr etwas länger, weil die Grippewelle dafür sorgte, dass drei Gruppen nicht auftreten konnten.

Das Programm war trotzdem randvoll und kunterbunt. Und die vielen Helfer konnten nach dem Aufräumen schon wieder mit den Planungen für das 22. Theaterfestival beginnen.

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Mit Antigone auf Zeitreise durch die menschlichen Konflikte

Schon vor fast 2.500 Jahren war er ein echter Publikumsrenner. Den griechischen Mythos um Antigone aus einer modernen Version wieder in die Antike und zurück in eine zeitlose Variante zu schicken, ist dagegen ein fast schon wissenschaftliches Experiment. Ein Versuch, der auf der Bühne des Pädagogischen Zentrums geglückt ist. Hier hat die Q2 des Städtischen Gymnasiums zur Zeitreise mit hochaktuellem Inhalt geladen.

Dramatische Geschehnisse auf der Bühne wie im Leben: Überzeugung trifft auf Willkür.
Dramatische Geschehnisse auf der Bühne wie im Leben: Überzeugung trifft auf Willkür.

Der Königsstuhl verleiht zwar Macht, aber noch lange nicht das moralische Recht.
Der Königsstuhl verleiht zwar Macht, aber noch lange nicht das moralische Recht: König Kreon.

König Kreon von Theben ringt im königlichen Scharlachrot auf der Bühne barfuß um die richtige Entscheidung. Antigone kämpft im schlichten griechischen Gewand um ihre Selbstbestimmung. Gleichzeitig marschieren die Wachen in beinahe stilechter Rüstung zur staatstreuen Verhaftung. Einen Tag später sieht die Szenerie ganz anders aus. Die Handlung ist in die Gegenwart verlagert. Vielleicht sogar mehr als das. Da wird für den Bruder, der gegen die Stadt Krieg geführt hat, im T-Shirt der verbotene Bestattungsritus abgehalten. In Jeans und Turnschuhen wird der Staatsmacht für die eigene Überzeugung mehr als nur die Stirn geboten – es geht sogar in den Tod. Die Akteure schreiten jetzt durch ein noch nicht verankertes Zeitfenster, wenn sie den antiken Inhalt auf die Bühne zaubern.

Konflikte in allen Lebensbereichen – mehr als zeitgemäß

Körperlich gefangen, aber in der eigenen Überzeugung frei: Antigone.
Körperlich gefangen, aber in der eigenen Überzeugung frei: Antigone.

Krieg und Widerstand, Überzeugung und Anpassung, Liebe und Hass, Starrsinn und Erkenntnis, Konflikt zwischen Jung und Alt: In diesem Drama steckt alles, was die Menschheit schon immer beschäftigt. Generationen von Schriftstellern haben den antiken Stoff in ihre jeweilige Zeit übertragen. Mitten im Zweiten Weltkrieg trifft Jean Anouilh mit seiner Fassung den Kern einer alles umwälzenden Zeit. Genau diese Fassung haben sich die neun Schülerinnen und Schüler des Projektkurses Theater unterstützt von vier Schauspieltalenten aus der Q1 und einem jungen Nachwuchsstar aus der Theater-AG für ihre spannende Zeitreise ausgesucht. „Ein anspruchsvolles Vorhaben“, wie Schulleiterin Bärbel Heidenreich mit großem Respekt betonte.

Große Emotionen auf der Bühne: Antigone und Haimon.
Große Emotionen auf der Bühne: Antigone und Haimon.

Verzweifelt geht Antigone nur körperlich vor der Willkür in die Knie. Ihre Seele bleibt ihrer eigenen Überzeugung treu. Auch ihr Verlobter Haimon folgt ihrem Beispiel: Er entleibt sich. Am Ende bleibt der König, der einen Tag später diktatorische Züge auf der Bergkamener Bühne hat, allein mit seiner Macht und der zu späten Erkenntnis. Ein Stoff, der in allen Zeiten an Zivilcourage, Moral, Menschlichkeit und Gerechtigkeit appelliert. „Es ist eine besondere Herausforderung, die jeweiligen Rollen in eine andere Zeit zu übertragen“, schildert Lehrer Peter Manteufel. „Hier geht es vor allem um die Wirkung. Darüber haben wir viel gesprochen und diskutiert – das werden wir anschließend auch intensiv gemeinsam reflektieren.“

Antike Sätze mit aktueller Brisanz

Stehende Ovationen für ein tolles Schauspielteam.
Stehende Ovationen für ein tolles Schauspielteam.

Engagiertes Spiel im antiken Kostüm.
Engagiertes Spiel im antiken Kostüm.

Die bemerkenswert souveräne Schauspieltruppe bewies mit ihrem Einsatz, für den sie ein halbes Jahr lang gearbeitet und seit Dezember intensiv geprobt hat: Das Experiment gelingt. Dem Publikum gingen die zentralen Botschaften in jeder Fassung unter die Haut – ob im antiken Gewand oder im zeitlosen Raum. „Was geht mich deine Politik an? Ich bin mein eigener Richter!“, spuckt Antigone dem König regelrecht ins Gesicht. Ein Satz, der angesichts aktueller weltweiter Geschehnisse mehr Brisanz denn je hat. „Wenn ich es nicht tu, wer dann?“, fragt sich im heftigen Gegensatz dazu nicht nur der Despot auf der Bühne, sondern leider auch mancher im realen weltpolitischen Geschehen.

Nicht nur für diese Sätze stand das Publikum auf und applaudierte mit stehenden Ovationen. Es war vor allem die hervorragende Leistung eines tollen Theaterteams, die hier belohnt wurde.

Das Team: Stephanie Döll, Fabian Tkaczuk, Katharina Kuzmin, Pascal Gansen, Rebecca Lindner, Lara    Zenke, Florian Becker, Nils Knedlik, Marcel Dambacher, Sarah Neumann, Lena Hanselmann, Lara Zenke, Kristin Haumann, Alina Poddig, Denise Fischer.

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Spielerisch in die weiterführende Schule schnuppern

Roboter, Mathequiz, Versuche mit bunten Tinkturen oder Experimente mit Strom: Das alles geriet am Samstag beim Tag der offenen Tür in der Freiherr-vom-Stein Realschule fast ein wenig in den Hintergrund. Denn pünktlich mit den sich öffnenden Türen setzte imposanter Schneefall ein und die weiße Pracht im Schulhof verlockte zu Schneeballschlachten und spontanen Schneemann-Kunstbauten.

Wenn das nicht Spaß macht: Den Kranz beim Yoga bilden und richtig entspannen.
Wenn das nicht Spaß macht: Den Kranz beim Yoga bilden und richtig entspannen.

Sich einmal musikalisch ausprobieren: Auch das machte der Tag der offenen Tür möglich.
Sich einmal musikalisch ausprobieren: Auch das machte der Tag der offenen Tür möglich.

Rektorin Petra Middelmann war trotzdem rundum zufrieden. „Der Tag ist sehr gut besucht und das Interesse ist groß“, schaut sie dem lebhaften Treiben zu. Die Anmeldelisten für die Termine vom 23. bis 27. Februar füllten sich zusehends. Mathe, Englisch, Deutsch, Französisch: Besonders der Unterricht interessierte Eltern wie künftige Schüler. Wer die Informationsstände auf allen Ebenen aufmerksam verfolgte, erkannte schnell: Hier stehen Sport und Gesundheit hoch im Kurs. Aber auch die Sozialkompetenz wird mit vielfältigen Angeboten vom Schulsanitäter über den Pausensporthelfer, eigenverantwortlich geleiteten Kiosk und das soziale Lernen bis zum Methodenlernen unter dem Motto „Schüler helfen Schülern“ hoch im Kurs. Wer will, kann sich schon früh in den Naturwissenschaften üben: Es gibt sogar eine Kooperation mit den Viertklässlern in Chemie und Physik unter dem Stichwort „Kleine Forscher“.

Abenteuer Technik und Naturwissenschaften

Mit der Säge ging es im Technikraum ans Werk. Zusätzliche Motivation gab ein Laufzettel, der als Belohnung für absolvierte "Stationen" eine Überraschung versprach.
Mit der Säge ging es im Technikraum ans Werk. Zusätzliche Motivation gab ein Laufzettel, der als Belohnung für absolvierte „Stationen“ eine Überraschung versprach.

Viel zu entdecken gab es also am Samstag. Da spuckten selbstgebaute Roboter farbige Bausteine auf Kommando aus oder gingen mittels Sensoren Hindernissen im Informatikraum aus dem Weg. Im Chemieraum wurden Substanzen in ihre Bestandteile aufgelöst und im Physikraum suchte der Strom seinen Weg durch die besten Flüssigkeiten. Im Technikraum entstanden Formel 1-Wagen aus Holz unter der Holzlaubsäge. Im Bioraum ging es dem menschlichen Skelett ebenso auf den Grund wie der Tierwelt. Am Globus des Erdkunderaums entdeckte mancher das Heimatland der Eltern, puzzelte Nordrhein-Westfalen zu einer Karte zusammen und rätselte im Quiz, wo eigentlich die Nilmündung liegt.

Gar nicht so leicht: Mit dem Zirkel einen Clown malen.
Gar nicht so leicht: Mit dem Zirkel einen Clown malen.

Auch die Eltern brüteten über kniffligen Mathefragen, warfen Bälle in der Pausenhalle in die Vollen, übten sich mit Farben in der Kunst des „blauen Reiters“ oder versuchten sich auf der Gymnastikmatte in verschiedensten Yogaübungen. Selbst die älteren Schüler, die längst auf weiterführenden Schulen lernen oder im Beruf stehen, staunten: Ihre Schule wandelt sich stetig weiter, hat einige neue Angebote auf dem vielseitigen Stundenplan. „Es ist schön zu sehen, dass unsere ehemaligen Schüler immer noch eng mit uns verbunden sind“, freut sich Petra Middelmann. Kein Wunder: Zwei Drittel aller Schüler besuchen eine weiterführende Schule, ein Drittel beginnt nach dem Abschluss eine Berufsausbildung. Die Freiherr-vom-Stein-Realschule gibt ihren Schülern also einiges mit auf den Weg.

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Oberadener Realschule öffnet die Türen und hat viel zu bieten

„Ich liebe Chemie einfach“, sagt Pakeeza und betrachtet mit glänzenden Augen die Versuchsanordnungen im Chemieraum der Oberadener Realschule. Am liebsten hätte die Zehnjährige jetzt schon das Fach auf dem Unterrichtsplan. Bis es soweit ist, muss sie sich jedoch noch gut zwei Schuljahre mit eigenen Versuchen über Wasser halten – mit Cola und Milch, zum Beispiel. Oder mit Stippvisiten wie beim Tag der offenen Tür am Samstag.

Feurige Darbietungen gab es im Chemieraum.
Feurige Darbietungen gab es im Chemieraum.

Spontan musikalische Töne anschlagen, sogar mit Gips: Musik an der Oberadener Realschule begeistert die Besucher.
Spontan musikalische Töne anschlagen, sogar mit Gips: Musik an der Oberadener Realschule begeistert die Besucher.

Der hatte einiges zu bieten. Nicht nur für künftige neue Schüler. Auch viele Ehemalige waren gekommen, um über ganz neue Angebote zu staunen. Mancher von ihnen griff spontan in die Klaviertasten und hätte sich vielleicht gern die neue Profilklasse Musik gewünscht, die es ab dem nächsten Schuljahr geben wird. Neu ist auch die Differenzierung Sport und Gesundheit für die 10. Klassen. DFB-Partnerschule, Schwerpunkte im musisch-künstlerischen Bereich: Die Realschule in Oberaden hat viele Pfunde, mit denen sie wuchern kann.

Die Realschule als sicheres Pfund für Eltern

Für viele Eltern ist die Realschule jedenfalls „ein sicheres Pfund – man weiß, was man hat“, hört Schuleiter Godehard Stein in vielen Gesprächen heraus. Verkürztes Abitur, gleicher Stoff in weniger Zeit, Lernstress, weniger Freizeit: Viele Schüler und Eltern sind von anderen Schulmodellen noch immer verunsichert. „Hier haben wir mehr Zeit für den Einzelnen, arbeiten viel mit Differenzierungen, die auf die individuellen Neigungen eingehen“, zählt der Schulleiter weitere Pluspunkte auf. Für viele ist aber auch die überschaubare Größe wichtig: Die knapp 480 Schüler kennen sich untereinander und machen eine starke Gemeinschaft möglich.

Ran an die menschlichen Organe hieß es im Bioraum.
Ran an die menschlichen Organe hieß es im Bioraum.

Aber auch zu sehen gab es in viel in den Klassenräumen. In den Chemieräumen schuf Magnesium überraschend helles Licht, explodierten Luftballons oder zeigten Flammen und Seifenblasen erstaunliche Eigenschaften. Im Bioraum ging es den Zellen der Zwiebel, den Organen des Menschen oder dem Skelett der Katze auf die Spur. Selbstkonstruierte Roboter machten genau das, was die Schüler ihnen am PC vorgaben: Sie fuhren bunte Gummibärchen auf schwarzen Linien spazieren – einem Sensor, der hell und dunkel in Richtungen übersetzte sei Dank.

Theorie gehört beim Mofa-Kurs dazu - mit Motorenmodellen.
Theorie gehört beim Mofa-Kurs dazu – mit Motorenmodellen.

Selbst den Mofaführerschein können sich die Realschüler selbst erarbeiten – mit Theorie und Praxis. Kreativität beim Bau eines Wasserfahrzeugs für das Hafenfest, Malen mit Acryl, englisches Theater, Berufswahlorientierung: Die Oberadener Realschule ist vielseitig. Sogar der Kuchen kam aus eigener Herstellung der Hauswirtschaftler. Ein kunterbunter Tag also, der vielen die Entscheidung für die Wahl der weiterführenden Schule leichter machte. „Wir hatten sehr viele Gäste heute“, freut sich Schulleiter Godehard Stein. Wie wichtig für viele die Schulzeit hier war, zeigte auch die große Zahl ehemaliger Schüler, die sich den Probeunterricht anschauten oder in den Klassenräumen mit ihren alten Lehrern plauderten.

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Freitag gibt’s harte Töne im Yellowstone

Am Freitag, 14. November, lädt das Jugendzentrum Yellowstone zum „No Freaks, No Beatdowns Festival“ ein. Auf dem Programm stehen dieses Mal eher harte Töne. Eingeladen wurden fünf Bands aus der Region, die in den Musikbereichen Alternative, Hardcore und Metal hin und her springen. Das Programm ist trotz des harten Rahmens sehr vielfältig.

Vergil ist am Freitag Headliner im Yellowstone.
Vergil ist am Freitag Headliner im Yellowstone.

Erstmalig als Headliner fungieren dabei Vergil, ehemals A Heritage of Vergil mit Metal, Black, Shred und Hardcore aus Dortmund, Lünen, Werne und Selm. Gerockt wird hier eine gute Mischung aus den verschiedensten Bereichen der aktuell angesagten Szene-Musik. Szenegrößen wie „As Blood Runs Black“ oder „All Shall Perish“ sind die Inspirationen für einen Soundtrack, welcher viel Wert auf zweistimmige Gitarrenriffs, Breakdowns und ruhige, melodiöse Teile legt. Bis auf ein paar Ausnahmen sind die Texte der Band sozialkritisch und handeln von sozialer Ungerechtigkeit, Rassismus, Ignoranz und ähnlichen Themen.

Glaciersbay aus Dortmund treten zum ersten Mal in neuer Besetzung an. Neuzugang Philipp Knäpper ist kein Unbekannter in der lokalen Szene und viele Besucher freuen sich auf diesen Auftritt und sind gespannt wie sich seine Stimme in den melodischen Hardcore integriert.

Die Musik von Fighting Chance ist eine Mischung aus „Core“ und Metal mir modernen Riffs und punkigen Drums. Eine neue Band mit Musikern von „May the Force be with you” und „A King`s Worthy Mustache”.

Gegründet im April 2014 sind Paragon of War die Frischlinge des Konzerts. Progressive, Metal und Hardcore wird von den Mitgliedern geboten. Die frisch formierte Gruppe strotzt vor Motivation, fundiert durch Erfahrung mit ehemaligen Bands, dessen Zuspruch und Erfolg auch über die lokale Ebene hinaus nachzuweisen ist. Voran gehen Demo-Songs, mit denen sie bereit sind die Bühne voller Elan zu erobern.

This Side Out, eine Hardcore/Melodic Band aus Dortmund, die 2012 gegründet wurde, kommen ebenfalls zum ersten Mal nach Bergkamen. Die Band hat fleißig geprobt und möchte vor dem Bergkamener Publikum ordentlich ihr Bestes geben.

Der Einlass ist um 19.00 Uhr. Das Konzert beginnt um 20.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 5 €.

 




Mit Dechsel und Feuerstein Ötzi auf der Spur

Viel Kraft braucht es gar nicht. Wenn der markasithaltige Gesteinsbrocken an den Feuerstein schlägt, stieben Funken auf. Sofort beginnen die gefilzten Stückchen des Baumpilzes zu qualmen. Eine Handvoll Heu, ein wenig Blüten von Teichgräsern: Schon züngeln in der Hand von Hartmut Albrecht die ersten Flammen auf. Fast so, wie in der Steinzeit.

Eine heitere Steinzeitgemeinschaft hatte beim Familiensonntag im Stadtmuseum viel Spaß.
Eine heitere Steinzeitgemeinschaft hatte beim Familiensonntag im Stadtmuseum viel Spaß.

Ganz schön scharf: Die Steinzeitmesser funktionieren!
Ganz schön scharf: Die Steinzeitmesser funktionieren!

Während Ötzi umringt von seinen Werkzeugen in der Sonderausstellung relativ bewegungslos die Steinzeit verkörpert, geht es beim Familiensonntag auf dem Hof des Stadtmuseums zur Sache. Messerklingen werden abgeschlagen und zerlegen den Porree fast noch flinker als ihre modernen Edelstahlnachfolger. Der Bogen aus Eibenholz biegt sich und lässt den Pfeil bequem durch die Pressholzplatte schlagen. Quarzsteine erhitzen sich im Feuer und bringen wenig später die Gemüsesuppe auf dem Leder im Erdloch zum Sieden. Ötzi hätte seine wahre Freude an diesem fast originalen Steinzeitleben gehabt.

Mit Bohrer und Pelz die Steinzeit hautnah erleben

Johanna entdeckt den steinzeitlichen Bohrer.
Johanna entdeckt den steinzeitlichen Bohrer.

Johanna (10) jedenfalls kennt sich längst aus. Sie hat bei den vielen Urlauben auf der Insel Föhr die Steinwerkzeuge, die sich als Äxte und Messer benutzen lassen, schon gesehen. Auch die gehäuteten Tiere, die Ötzi und seine Zeitgenossen gejagt und ausgenommen haben, kennt sie. „Mein Vater ist Jäger“, sagt sie und nimmt den Fuchs, den Wolf und den Iltis vorsichtig in die Hand. „Der ist ja ganz weich“, meint sie, als sie dem Biber über das Fell streichelt. Es ist das einzige Tier, das sie noch nie angefasst hat.

Auch den steinzeitlichen Bohrer kennt Johanna noch nicht. Forsch nimmt sie die Konstruktion zu Hand, setzt die Steinspitze auf die Schieferplatte und lässt die runde Holzscheibe an den Lederschnüren auf und ab springen. Schon bildet sich ein kleines Loch unter ihren Händen. „Das ist ja toll“, kommentiert sie fasziniert. Noch spannender ist jedoch der Gänseflügel, mit dem sich das gegerbte Leder großartig fegen lässt. Pfeil und Bogen muss sie in der nächsten Sekunde unbedingt unter den wachsamen Augen von Hartmut Albrecht ausprobieren. Dann hält sie den Schildkrötenpanzer in der Hand, in dem Ockerrot auf eine standesgemäße Gesichtsbemalung wartet.

Steinzeit ist auch Pysik, Chemie und Biologie

Ins steinzeitliche Horn stoßen.
Ins steinzeitliche Horn stoßen.

„Steinzeit ist mehr als nur Experimentieren und Ausprobieren“, meint Hartmut Albrecht, während er Faustkeil und Dechsel zurecht legt. „Steinzeit ist auch Physik, Chemie, Biologie und noch viel mehr!“ Wenn ein Feuer aus Funken aufglimmt, sind Mineralien im Spiel. Wenn das Hirn des Tieres das Leder gerbt, wirken Kollagene und machen die Tierhaut weicher. Der Baumpilz hat ganz nebenbei noch antiseptische Wirkung bei offenen Wunden. Wenn Quarz erhitzt wird, ist es ein erstklassiger Ofen – und klinisch rein dazu.

Salz für die Suppe zermahlen.
Salz für die Suppe zermahlen.

Genau das will die Familie Michels erleben. Deshalb haben sie im Internet recherchiert, haben sich ins Auto gesetzt und sind eigens von Lemgo angereist. Während der Vater das Feuer anfacht, schnibbelt die Mutter das Gemüse für die Suppe mit den selbstgeschlagenen Messern aus Feuerstein. Der Sohn probiert sich derweil an Pfeil und Bogen aus. Gemeinsam lernt die Familie zwischendurch mit den übrigen Teilnehmern von Hartmut Albrecht am Beispiel von niedlichen Teddybären, wie der Steinzeitmensch seine Beute erlegt und das Fell bis zum Leder verarbeitet hat. Das Horn wird geblasen, mit der Austernschale die Suppe geschlürft und mit dem selbst geschlagenen und gemahlenen Salz nachgewürzt.

Ganz schön harte Arbeit: So sah das Leben in der Steinzeit aus. Nichts ging mal eben ganz nebenbei wie heute. Ein Feuer dauerte ebenso seine Zeit wie das Auftreiben und Zubereiten der Nahrung. Von den Werkzeugen ganz zu schweigen. „Manches ging aber auch leichter als gedacht“, meint Familie Michels und ist froh, dass sie die Reise angetreten ist. „Wir wollte an diesem Sonntag etwas gemeinsam unternehmen – und das war hier eine ganz großartige Gelegenheit, die viel Spaß gemacht hat!“

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Römischer Ofen glimmt zur Einweihung auf Hochtouren

Zweieinhalb Stunden lang muss er angefeuert werden. 220 bis 240 Grad heiß wird er. Wenn das Holz ganz hinten unter der halbrunden lehmverkleideten Kuppel noch kräftig glimmt, werden die Brötchen hineingeschoben. Dann hat sich längst der erste schwarze Ruß über der Öffnung mit dem kleinen Holztürchen abgesetzt. Als die Festgemeinde geschlossen in die noch dampfende Brötchenkrusten beißt, ist sie sich einig: Dieser original römische Ofen funktioniert erstklassig.

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Erst den Rauch abziehen lassen, dann vorsichtig nachschauen: Der römische Ofen ist ein Meisterwerk der Nachwuchsbaukunst.

Römische Bogenschützen im Einsatz.
Römische Bogenschützen im Einsatz.

„Hmmm, lecker!“ Das Lob kennt keine Grenzen. Auch das gute Dutzend Kinder, das den Ofen auf dem Gelände der Holz-Erde-Mauer vor wenigen Wochen mit eigenen Händen gemauert hat, klemmt sich bei der Erstürmung der Lagerbefestigung ein warmes Brötchen zwischen die Zähne. Schließlich muss zur offiziellen Ofeneinweihung auch stilecht gekämpft werden. Wie das funktioniert, haben sie parallel zum Ofenbau im Drusus-Camp des Stadtmuseums gelernt. Sogar die Tunika lässt sich mancher nicht nehmen, wenn er mit (entschärften) Pfeilen die Legionäre auf der Mauerkrone oder Asterix und die Wildschweine auf den Holzplatten hinter dem Spitzgraben ins Visier nimmt. Schließlich haben echte Römer den jungen Soldaten das Exerzieren beigebracht.

Mit römischer Tafel die gelungene Premiere feiern

Römischer Schmucke entsteht an der Gabentafel.
Römischer Schmucke entsteht an der Gabentafel.

Die fast echten erwachsenen Römer der Vexillatio Veteranorum Legionis XIX lassen es sich derweil lieber schmecken. Aus den römischen Kelchen fließt der nicht ganz originalgetreue „Wein“. Fingerfertige Römerinnen ziehen ebenfalls nicht ganz echte Perlen auf hauchdünne Schnüre. Käse und Salzbutter kannten die Römer aber ebenso wie die Hefe, die im Ofen gerade im Brotteig aufgeht. Darin sorgen italienische Kräuter und Weizen für den stilechten mediterranen Duft.

Lecker: Das ofenfrische Brot mundet vorzüglich.
Lecker: Das ofenfrische Brot mundet vorzüglich.

Willy der pistor hat den Teig und die Brötchen als römischer Bäcker vorbereitet. Sein Handwerk hat er auch im echten Leben der Gegenwart gelernt. Er weiß deshalb, was er tut, als er Vollkornmehl, Wasser, Öl und Salz vermengt, kräftig durchknetet und mit der Hilfe eifriger Kinderhände in einen flachen Fladen verwandelt. Dann wird der Schmand herausgeholt und dünn auf der Oberfläche verteilt. Die gerade noch heftig erobernden Nachwuchsrömer strömen nun herbei, um die fertig geschnittenen Apfelstückchen darauf zu verteilen.

Gemeinsam wird der Fladen gefortm
Gemeinsam wird der Fladen geformt.

Wieder  wird die kleine Ofenpforte geöffnet. Dichter Rauch dringt heraus. Auf Holzbrettern wird der Flammkuchen der anderen Art in den dunklen Ofenbauch geschoben. Knapp 10 Minuten später ist auch dieses Experiment gelungen. „Köstlich!“, rufen auch die Eltern der Römer-Lehrlinge, die ebenfalls zum Ofen-Eröffnung eingeladen sind. Die römischen Kelche machen jetzt die Runde. Rund um die Holz-Erde-Mauer flammen wieder heftige Kämpfe auf. Römische Trinksprüche gehen von Mund zu Mund. Die frischen Waffeln, die den Gabentisch bereichern, bekommen kurzerhand einen römischen Namen.

Wer hätte gedacht, dass Backen nach uralter Technik und mit steinalten Rezepten so viel Spaß macht!

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Blitzmarathon im September: Diesmal bestimmen Kinder und Jugendliche über die Mess-Stellen

Kreis Unna. Am 18. und 19. September heißt es wieder: LANGSAM FAHREN! Zum 2. Mal findet der bundesweite Blitzmarathon statt. Das Besondere: Im Kreis Unna dürfen diesmal Kinder und Jugendliche bestimmen, wo geblitzt werden soll. blitzmarathon

Die Statistik der Polizei im Kreis Unna ist nicht erfreulich. Die Zahl der Unfälle, in die Kinder oder Jugendliche verwickelt waren, ist wieder gestiegen. Im ersten Halbjahr verunglückten 70 Kinder und 40 Jugendliche – das sind insgesamt 50 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

„Die Kinder und Jugendlichen sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer, weil sie meist zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs sind“, sagt Polizeioberrätin Michaela Helm, Direktionsleiterin Verkehr.

Die Polizei will deshalb diese schwachen und vor allem jungen Verkehrsteilnehmer in den nächsten Blitzmarathon einbinden. Kinder und Jugendliche sollen der Polizei mitteilen, wo sie im Straßenverkehr  Angst haben. Wo wird ihrer Meinung nach zu schnell gefahren? Vor der Schule? Vor dem Haus der Freundin? Vor dem Vereinsheim?

Kinder und Jugendliche können sich beteiligen

Egal um welche Straße oder welche Stadt im Kreis Unna es sich handelt: Die Kinder und Jugendlichen können der Polizei ihre so genannten Angstpunkte mitteilen. Diese Stellen werden in die Liste der Straßen mit einbezogen, in denen Polizei und Kreis Unna vom 18. bis 19. September – jeweils von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr morgens – die Geschwindigkeit kontrollieren werden.

Und wie meldet man einen Angstpunkt?

Vom 1. bis 7. September werden in zahlreichen Medien Vordrucke der Polizei veröffentlicht, in der  alle Kinder (oder ersatzweise deren Eltern) sowie Jugendlichen die Straßen eintragen können, in denen sie einen Blitzer-Einsatz für notwendig halten.

Auch auf den Seiten sesekegefluester.de und bergkamen-infoblog.de sowie den dazugehörigen Facebook-Seiten werden diese Formulare veröffentlicht. Hier können sie ausgefüllt und per Mail verschickt werden.

Wichtig: Die jungen Verkehrsteilnehmer müssen ihren vollständigen Namen, ihr Alter und ihren Wohnort angeben. Am 1. September berichten wird noch ausführlich.  Bis dahin können sich schon alle Kinder und Jugendlichen mit ihren Eltern, Sportvereinen, Lehrern, Schulen oder Kindergärtnerinnen Gedanken machen, welche gefährlichen Straßenbereiche gemeldet werden sollen. Immerhin: Beim letzten Blitzmarathon im April, als die Erwachsenen gefragt waren, trafen über 1000 Vorschläge bei der Kreispolizeibehörde Unna ein.

Und alle, die keine Kinder haben, können sich den 18. und 19. September schon mal in den Terminkalender eintragen mit dem Hinweis: LANGSAM FAHREN!




Seifenkisten-Grandprix fasziniert auch im 30. Jahr

Aufbäumende Pferde, asiatische Schriftzeichen, glänzende Bären, knallbunte Airbrush-Wunderwesen. Knapp 30 Sekunden dauert es, dann ist es schon vorbei. Kleine Kunstwerke sausen fast im Akkord mit der Schnauze der Seifenkiste durch die Lichtschranke der Ziellinie. Rennsport pur, ganz ohne Motor und Abgasdunst: Für gut 200 Piloten zählte am Wochenende beim Seifenkisten-Prix in Oberaden nur das. Ganz nebenbei sammelten sie Punkte für die Deutsche Meisterschaft und für die Europameisterschaft.

Auf gehts: Die Seifenkisten nehmen in Oberaden fahrt auf - schon zum 30. Mal.
Auf gehts: Die Seifenkisten nehmen in Oberaden fahrt auf – schon zum 30. Mal.

 

Von der Rampe geht es steil hinab auf die Rennstrecke.
Von der Rampe geht es steil hinab auf die Rennstrecke.

Der rechte Fuß und der Arm sind ein kleines bisschen nach innen verdreht. Wiebke Brandelik humpelt unmerklich, wenn sie aus dem Cockpit ihrer Seifenkiste klettert und das gute Stück einparkt. Wenn sie auf der Rennstrecke liegt, sieht niemand das kleine Handicap der 15-Jährigen. Sie sind die Folge einer Hirnblutung, die sie als Kind erlitten hat. Das hält sie nicht davon ab, sich mit stolzem Tempo auf vier winzigen Reifen eine Rampe und einen ganzen Abhang hinunter zu stürzen. Baden-Württemberg-Meisterin war sie 2011. 41. von über 80 Teilnehmern bei der Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr. „Seifenkisten machen einfach Spaß – und dabei spielen Behinderungen gar keine Rolle“, sagt sie. Sie ist dankbar, dass ihr Vater vor über acht Jahren den Sport für sie entdeckt hat. Jetzt bestreiten sie gemeinsam sieben bis acht Rennen im Jahr.

 

Zieleinlauf: Nach der Lichtschranke warten die Strohballen
Zieleinlauf: Nach der Lichtschranke warten die Strohballen

In Bergkamen ist Wiebke zum ersten Mal. „Die Rennstrecke ist OK“, sagt sie. Nur die Rampe hat ihr einigen Respekt eingeflößt. Sie muss sich seitlich am Geländer hochziehen, um hinauf zu kommen. „Ich geh da mal rauf, dann bin ich schnell wieder runter“, lautet ihr pragmatisches Motto für dieses kleine Hindernis. Ganz andere Hürden beseitigen die 15 Fachleute der technischen Abnahme. Sie kommen wie die Seifenkistenpiloten aus ganz Deutschland und haben eine ganz besondere ehrenamtliche Mission. Sie müssen die viele, viele Seiten dicken Bauvorschriften für Seifenkisten überprüfen.

Würfeln im Zieleinlauf und akribische Kontrolle

 

Kontrolle in der Technische Abnahme.
Kontrolle in der Technische Abnahme.

Wenn die Kisten auf die Schienen gerollt und zunächst über einen kleinen Spiegel geschoben werden, hat auch Michael Hummels ein kritisches Auge auf Lenkeinschläge oder Vorderachsgewichte, die für die fünf Seifenkistenklassen gelten. „Hier darf sich niemand einen Vorteil verschaffen, deshalb kontrollieren wir alle Seifenkisten und schließen sie bis zum Start in der Turnhalle der Burgschule ein“, erläutert er. Auch gewogen werden manche Rennkisten, wenn die virtuellen Würfel auf einer Handy-App es im Zieleinlauf so wollen. Denn auch auf diese Weise hat mancher schon für ein paar Zehntelsekunden mehr geschummelt. Sogar Sehtests stehen auf dem Testprogramm – damit auch jeder über die Abgrenzungen seiner Kiste hinaus den Streckenverlauf erkennen kann.

 

Aus Österreich angereist, um Punkte für die Europameisterschaft zu sammeln.
Aus Österreich ist Domiik Wahl angereist, um Punkte für die Europameisterschaft zu sammeln.

Die Oberadener Strecke stürzt sich auch Dominik Wahl zum ersten Mal in seinem Leben hinab. Der 18-jährige Österreicher fährt seit acht Jahren Seifenkisten und hat neben dem Vize-Staatsmeistertitel auch einen 5. EM-Platz und 49 Top-3-Plätze auf der Flanke seiner Seifenkiste verewigt. Mehr als neun Stunden ist er aus Amstetten bei Wien zusammen mit fünf Sportskameraden und nochmal so vielen Helfern hierher gereist. „Seifenkistenrennen sind einfach toll!“, sagt er. „Motoren sind viel zu langweilig“, beschreibt er seine ganz persönliche Begeisterung für den motorlosen Rennsport.

30 Jahre Seifenkistenbegeisterung in Oberaden

Rasante Flitzer: Vier Wertungsläufe und vier Endläufe mussten bewältigt werden.
Rasante Flitzer: Vier Wertungsläufe und vier Endläufe mussten bewältigt werden.

Der Seifenkisten-Grandprix ist die letzte Veranstaltung der Seifenkisten-Saison. Ein halbes Jahr haben Michael Sulitze als Rennleiter der Seifenkistengruppe „Immer auf Achse Bergkamen“ und bis zu 70 ehrenamtliche Helfer an dem inzwischen 30. Großereignis in Oberaden geplant. Eine Wiese wurde vom Landwirt angemietet, um Platz für Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile zu schaffen. In zwei Schulen sind das Einlagern der Rennkisten und Abendveranstaltungen wie die Ehrung der NRW-Meister organisiert. Verpflegung, Getränke, ein Pommes-Wagen, eine Tombola: Viel will bewältigt und gestemmt werden. Ganz nebenbei sind alle eine große Familie, fahren zum Teil schon in der 5. Generation. „Und trotzdem müssen wir immer wieder um Sponsoren und Zuschauer kämpfen, weil unser Sport einfach zu wenig spektakulär ist“, hadert Sulitze, der seit 21 Jahren für Seifenkisten engagiert, immer wieder.

Dennoch: Seifenkisten haben auch weiterhin ihren ganz eigenen Zauber. Dafür kommen Fahrer aus Österreich, Belgien, aus den Niederlanden, Dänemark, Polen und natürlich auch aus ganz Deutschland nach Oberaden. Hoffentlich noch die nächsten 30 Jahre.

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