Frostschäden auf der Töddinghauser Straße geht es an den Kragen
Die Anlieger der Töddinghauser Straße südlich des Kreisels an der Friedenskirche müssen sich ab diesem Sommer auf Baustellenlärm und die Verkehrsteilnehmer auf Einschränkungen einstellen. Der durch mangelhafte Pflege und harten Winterfrösten reichlich mitgenommene Straßenbelag wird erneuert.
Die gute Nachricht für die Anlieger ist: Sie brauchen sich nicht an der Finanzierung nach dem Kommunalen Abgabegesetz (KAG) zu beteiligen, wie Technischer Beigeordneter Dr. Hans-Joachim Peters betont.
Für den ersten Bauabschnitt vom Kreisel bis zur Kurt-Piehl-Straße stehen 475.000 Euro zur Verfügung. Davon wird Straßen NRW für das Stück vom Kreisel bis zur Schulstraße 85.000 Euro tragen. Hierbei handelt es sich um eine Landesstraße.
Es gibt nicht nur neuen Asphalt, es werden auch die Verkehrsinseln verkürzt. Davon versprechen sich die Planer, dass der Schwerlastverkehr die Ein- und Ausfahrten nicht mehr so beschädigen wie bisher. An diesen Stellen wurden in der Vergangenheit zahlreiche Reparaturmaßnahmen durchgeführt. Durch die Verkürzung besteht außerdem die Chance, zur Schulstraße, eine Linksabbiegerspur anzulegen.
Mehr Sicherheit für Radfahrer
Nach der Fertigstellung werden Radfahrer nicht mehr auf den Bürgersteigen fahren können. Für sie werden Sicherheitsstreifen wie auf der Schulstraße oder auf der Landwehrstraße angelegt. Sie hätten sich in Bergkamen bewehrt.
Die nächsten Abschnitte der Töddinghauser Straße sollen 2014 in Angriff genommen werden. Dann wird auch die Kreuzung mit der Kuhbachtrasse für Radler sichererer gemacht: Der Übergang über die die Töddinghauser Straße wird wie auf der Gedächtnisstraße am Eingang zum Wasserpark und in das Lüttkeholz aufgepflastert. Der Verkehr auf der Töddinghauser Straße wird so gezwungen, die erlaubten 30 km/h einzuhalten.
Die Planungen für die Bauarbeiten auf der Töddinghauser Straße werden zu Beginn der Sitzung des Ausschusses für Bauen und Verkehr am Mittwoch, 15. Mai, ab 17 Uhr im Ratstrakt vorgestellt.
Turnstiles spielen am 30. Mai beim Ruhrgebietsfinale von Emergenza in der Zeche Bochum
Die Teilnahme am Taubertal-Festival vom 9. bis 11. August ist das große Ziel. Damit sie dem ein wenig näher rückt, muss die Bergkamener Band am Donnerstag, 30. Mai, (Fronleichnam) in der Zeche in Bochum beim Ruhrgebeietsfinale des größten internationalen Band-Wettbewerbs „Emergenza“ mächtig losrocken.
Turnstiles
Aller guten Dinge sind drei, könnte vielleicht das Motto heißen. Den die Vorrunde und das Halbfinale gewannen die Bergkamener Jungs souverän. Ihr feine Rockmusik, selbst komponiert und produziert, gefiel offensichtlich dem neutralem Publikum besonders gut. Denn in der Vorrunde erzielte Turnstiles viel mehr „Votes“, als sie eigene Fans mitgebracht hatte.
Sollte Turnstiles auch die Zeche Bochum abrocken und die Jury mächtig beeindrucken, wäre das NRW-Finale am 29. Juni in der LIVE MUSIC HALL in Köln die nächste Etappe. Die Fans von für Dennis Goschkowski, Patrick Kaluza, Marius Müller und Mark Vetter sollten schon mal anfangen, die Daumen kräftig zu drücken.
Eintrittskarten gibt es bei „Turnstiles“ für 9 Euro. Sie können über eine „Personal Message“ bei Facebook (https://www.facebook.com/turnstilesmusic) bestellt werden. An der Abendkasse kosten die Karten 13 Euro.
Badezimmer im 5. Obergeschoss steht in Flammen – niemand wurde verletzt
Der Brand in einem Badezimmer im 5. Obergeschoss des Mehrfamilienhauses Zentrumstraße 22 löste am Samstagnachmittag um 15.13 einen Großalarm der Freiwilligen Feuerwehr. Verletzt wurde niemand.
Die Flammen konnte schnell über die Drehleiter von der westlichen Seite des Hauses bekämpft werden. „Das Feuer konzentrierte sich auf das Badezimmer“, berichteten zwei Feuerwehrmänner des ersten Einsatztrupps vor Ort. In Brand geraten war dort Wäsche. Die Frage nach den Gründen wird wohl erst nach Abschluss der Ermittlungen durch die Kripo beantwortet werden können.
„In dem Badezimmer befand sich auch eine Waschmaschine“, sagte der stellvertretende Stadtbrandmeister Ralf Klute. Ein technischer defekt könne deshalb nicht ausgeschlossen werden.
Eine Evakuierung war nicht notwendig
Die Mieter, ein älteres Paar, rettete sich vor dem Feuer und vor den gefährlichen Rauchgasen auf den Laubengang. Zwar konzentrierte sich der Brand auf das Badezimmer. Ruß und Qualm drangen aber in alle Räume der Wohnung. Sie sei vorerst nicht bewohnbar, so Klute weiter.
Die Wehrführung hatte sich schnell dazu entschlossen, auf eine Evakuierung zu verzichten. Diese Entscheidung erwies sich als richtig, weil keine andere Wohnung und auch die übrigen Mieter nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien der Städte Bergkamen und kamen.
Insgesamt waren 76 Feuerwehrleute der Löschgruppen Bergkamen-Mitte, Weddinghofen, Oberaden, Overberge und Heil im Einsatz gewesen. Hinzu kommen die Rettungssanitäter von drei RTW, der Notarzt und das Team des Rettungshubschraubers „Christoph 8“. Letztlich ernsthaft eingreifen mussten sie. Auch die beiden Bewohner der abgebrannten Wohnung erlitten keine Verletzungen, so das Ergebnis der Untersuchung durch den Notarzt.
Friedrich Ostendorff demonstriert mit Verdi vor der KIK-Zentrale
Es wird wohl am kommenden Montag, 13. Mai, einer der letzten Aktionen des Grünen-Bundestagsabgeordneten Friedrich Ostendorff aus Weddinghofen in seinem hiesigen Wahlkreis sein. Ab 10.30 Uhr will er zusammen mit der Dienstleistungsgesellschaft Verdi und Parteifreunden vor KIK in Bönen demonstrieren.
Anlass sind die geschäftlichen Beziehungen des Textil-Discounters zu der Textil-Fabrik, die am 24. April in sich zusammenbrach und nach bisherigen Erkenntnissen über 1000 Menschen, meist Frauen, in den Tod riss.
Noch am Unglückstag ließ KIK verlauten: „Wir können Ihnen mitteilen, dass zu keiner der dort ansässigen Firmen eine Geschäftsbeziehung besteht. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer und den Schwerverletzten dieser Katastrophe.“
Dass dies nicht ganz stimmen kann, wurde in einem Film des ARD-Politikmagazins Panorama deutlich. Am Unglücksort fanden deren Reporter eine Bluse aus der aktuellen Verona-Poth-Kollektion. Die gibt es immer noch in den KIK-Filialen zu kaufen, wie die WDR-Lokalzeit Dortmund herausfand. Und: Das Brandschutz- und Gebäudesicherheitsabkommen in Bangladesh habe KIK bisher noch nicht unterschrieben.
Westfälisch hinter die Fichte geführt
Schnell korrigierte dann am vergangenen Freitag KIK die Stellungnahme am Unglückstag: Ein Zwischenimporteur habe in dieser Fabrik bis Anfang dieses Jahres produzieren lassen. „Die Textilfunde stammen aus dieser Zeit.“ Die letzte Ware sei aber vor dem Unglückstag verschifft worden.“
Friedrich Ostendorff sprach in einem Interview mit der Lokalzeit von einer Salamitaktik: Es werde nur das zugegeben, was nicht geleugnet werden kann. „Wir fühlen uns westfälisch hinter die Fichte geführt und es wird mit viel mit Lüge gearbeitet.“ Seine Bitte an KIK um ein Gespräch sei bisher nicht beantwortet worden.
Ostendorff will am Montag vor der KIK-Zentrale dafür demonstrieren, dass das Unternehmen endlich zu seiner Verantwortung für die Produktionsbedingungen in Ländern wie Bangladesh steht. Dies ist wohlmöglich einer seiner letzten als Bundestagsabgeordneter in seinem Wahlkreis Unna II mit Bergkamen, Kamen und Bönen.
Natürlich will der Weddinghofener auch einen Platz im nächsten Bundestag einnehmen. Dafür kandidiert der agrarpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion am 22. September allerdings direkt im Kreis Coesfeld. Sein 12. Platz auf der NRW-Landesliste lässt seinen Wiedereinzug höchst wahrscheinlich erscheinen.
Einbruch in drei Gartenlauben am Heideweg
Das war ein Schreck in der Morgenstunde für die Mitglieder des Kleingartenvereins am Heideweg in Oberaden: Anstatt die letzten Sonnenstunden vor dem Aufmarsch der Eisheiligen zur Pflege ihrer Parzellen zu nutzen, mussten sie die Polizei rufen.
Drei Gartenlauben waren von bisher unbekannten Täter in der Nacht zu Samstag, 11. Mai, aufgebrochen worden. Bei weiteren Gartenlauben haben sie es versucht. An den Häuschen waren deutliche Einbruchsspuren sichtbar. Zurzeit bilanzieren die Eigentümer und die Polizei, ob und in welchem Umfang die Einbrecher Beute machen konnten.
Der Letzte der Kleingärtner hatte am Freitag um 19 Uhr die Anlage verlassen, die Ersten kamen am Samstagmorgen gegen 9 Uhr. Wer etwas Verdächtiges in der Zeit dazwischen, wird gebeten, sich mit der Polizei in Kamen in Verbindung zu setzen. .Tel.: 02307/9213222.
Widerstand gegen Schließung der Geburtshilfe formiert sich auch in Bergkamen
Der Protest gegen die offensichtlich geplante Schließung der Geburtshilfeabteilung im Kamener Krankenhaus formiert sich jetzt auch in Bergkamen.
Carsten Grunwald fordert seit Freitagabend die Mitglieder der Facebook-Gruppe „Du bist ein Bergkamener“ auf, sich an der von ihm initiierten Abstimmung über die Teilnahme an einer Demonstration in der Gruppe „Du bist ein Kamener“ zu beteiligen. Die gleiche Abstimmung läuft inzwischen auch in der Bergkamener Gruppe, eingestellt von Denis Aschhoff
Die Bereitschaft, sich aktiv für die Geburtshilfe in Kamen einzusetzen, ist offensichtlich groß. „Habe letztes Jahr unseren Sohn dort zur Welt gebracht. Habe mich sehr wohl gefühlt und bin natürlich auch dabei!!!!“, erklärt Judith. „Ich find‘s auch echt schade, habe meine Tochter dort zur Welt gebracht und würde dort bei Gelegenheit wieder entbinden wollen….Wo soll ich unterschreiben???“, fügt Mareike hinzu.
Die Frage nach Unterschriftenlisten ist schnell geklärt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi baut am kommenden Freitag in der Kamener Fußgängerzone einen Info-Stand auf, an dem Unterschriftenlisten ausliegen werden. Sie fürchtet auch um Arbeitsplätze im Kamener Krankenhaus.
Hierzu hat das „Klinikum Westfalen“, unter dessen Dach sich inzwischen das Kamener Krankhaus befindet, eine Weiterbeschäftigungsgarantie ausgesprochen, wie unser Partner-Blog „Sesekegeflüster“ berichtet.
Und für die Schwangeren wolle man auch etwas tun: Es wird ab sofort für werdende Mütter in Kamen und den Nachbarstädten will das Klinikum mittwochs von 14 bis 18 Uhr im Hebammenzimmer (Station 3a) anbieten. Mit Sicherheit werden die Schwangeren dort erfahren, dass es am Standort Dortmund im Knappschaftskrankenhaus weiterhin eine Geburtshilfeabteilung geben wird.
Monstertrucks fallten alte Schrottautos zusammen
Wer ein Schrottauto hat, sollte es am kommenden Wochenende zu Kaufland nach Rünthe bringen. Dort gastiert am 19. Mai Trabers Monstertruck Show und die sucht solche alten Möhrchen, um sie handlich zusammenzufalten.
Bei dem Gastspiel der Trabers steigen aber nicht nur die Riesenfahrzeuge den Kleinen aufs Dach. Es gibt auch jede Menge Action zu sehen. Das sogar auf zwei Rädern. Stuntmen springen auf Motorrädern über Menschen und Autos. Sie rasen auch durch Feuerbarrikaden. Dazu gibt es Autoartistik und Zusammenstößer jeder Art. Also alles Dinge, die man lieber nicht dem eigenen Fahrzeug antut.
Trabers Monstertruck Stunt Show gastiert am Sonntag, 19. Mai, ab 15 Uhr auf dem Parkplatz von Kaufland in Rünthe. Weitere Infos gibt es hier.
Beruflicher Wiedereinstieg und Weiterbildung von Frauen
Anke Jauer von der Koordinierungsstelle Frau und Beruf Kreis Unna bietet am Mittwoch, 22. Mai, von 9 bis 12 Uhr wieder eine kostenfreie individuelle Beratung für Frauen in Elternzeit und Berufsrückkehrerinnen an.
In der Volkshochschule Bergkamen, Lessingstraße 2, erhalten Frauen in Elternzeit und Berufsrückkehrerinnen Informationen und Beratung zu beruflichen Fragestellungen.
Der Wiedereinstieg nach Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen sollte strategisch vorbereitet und gezielt geplant werden. Anke Jauer gibt Tipps zur Erarbeitung individueller Strategien zur Berufsrückkehr und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie informiert zur Gestaltung der Elternzeit, zum Erhalt der beruflichen und betrieblichen Qualifikation und zur beruflichen Entwicklung. Gründungsinteressierten Frauen nennt sie Ansprechpartner auf dem Weg in die Selbstständigkeit.
Für berufliche Weiterbildungen kann eine finanzielle Förderung durch Bildungsscheck oder Bildungsprämie möglich sein, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Zuschüsse zu Weiterbildungskosten sind auch für Frauen in Elternzeit und für Wiedereinsteigerinnen möglich.
Wichtig: Für die persönliche Beratung ist eine Terminabsprache unter der Telefonnummer 02303 27-4090 erforderlich.
Für die berufliche Beratung „vor Ort“ kooperiert die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bergkamen mit der Volkshochschule und der Koordinierungsstelle Frau und Beruf Kreis Unna. Frauen aus Bergkamen können so das Beratungsangebot der Koordinierungsstelle nutzen ohne für eine Beratung nach Unna fahren zu müssen.
Öffentlicher Teil des Stadtmarkts soll künftig Alfred-Gleisner-Platz heißen
Der öffentliche Teil des Stadtmarkts in Bergkamen-Mitte soll in Alfred-Gleisner-Platz umbenannten werden. Über diesen stimmt der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 23. Mai in öffentlicher Sitzung ab. Eine Adressenänderung wird es allerding für Anlieger des Stadtmarktes nicht geben.
„Alfred Gleisner war einer der „Gründungsväter“ der Stadt Bergkamen. Vom 1. Januar bis zum 14. Juni 1966 war er der erste Gemeindedirektor der Großgemeinde Bergkamen, seit dem 14. Juni 1966 (Verleihung der Bezeichnung „Stadt“) bis zu seiner Pensionierung im Juni 1973 dann erster Stadtdirektor der neu entstandenen Stadt Bergkamen“, heißt es in der Begründung für diese Umbenennung.
Und: „Für seine gesamte politische Tätigkeit und seine Verdienste um die Selbstverwaltung der Städte und Gemeinden wurde Alfred Gleisner 1973 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, die Stadt Bergkamen verlieh ihm in Anerkennung und Würdigung seines tatkräftigen und unermüdlichen Wirkens zum Wohle der jungen Stadt als bis heute einzigem Träger dieser Würde die Ehrenbürgerschaft.“ (Der gesamte Text befindet sich hier.)
In der Begründung fehlt allerdings ein wichtiges Detail: die Rolle Alfred Gleisners bei der Verhinderung der Demontage der damaligen „Chemischen Werke Bergkamen“. Wäre sein Einsatz und der einiger anderer Persönlichkeiten nicht erfolgreich gewesen, dass gebe es vermutlich heute weder den Chemiestandort Bergkamen mit Bayer (früher Schering) noch die Stadt Bergkamen.
Alfred Gleisner sicherte den Chemiestandort Bergkamen
Was damals vor rund 65 Jahren geschah, könnte durchaus Stoff für einen Thriller sein. Im Herbst 1947 fielen dem damaligen Sekretär der Kreis-SPD Unna und dem Arnsberger Regierungspräsidenten Fries ein Geheimpapier der britischen Militärregierung in die Hände: eine Liste von 750 Betrieben, die die Alliierten als Entschädigung für die von Nazi-Deutschland verursachten Kriegsschäden demontieren als wollten.
Insbesondere eine Position elektrisierte Gleisner. Auch das Chemische Werk Bergkamen sollte wie die Fischer-Tropsch-Anlagen der Gewerkschaft Victor in Castrop-Rauxel und die Dortmunder Paraffin-Werke GmbH als ehemals kriegswichtige Betriebe und als Wiedergutmachung für Kriegsschäden in seine brauchbaren Teile zerlegt und abtransportiert werden.
Fries und Gleisner brachten diese Liste zusammen mit dem Landrat des Kreises Unna, Hubert Biernat, umgehend nach Hannover zum SPD Vorsitzenden Kurt Schumacher, der sie sofort veröffentlichte. Die Bekanntgabe der 750 Demontagebetriebe löste in den betroffenen Gemeinden und Städten heftige Reaktionen aus.
Eineinhalb Jahre hätten die Arbeiter in Bergkamen in den Aufbau des Chemischen Werks investiert, erklärte Gleisner am 13. Oktober 1947 dem britischen Kommandanten in Unna, Oberstleutnant Baker. Die geplante Demontage sei Wahnsinn. Und: Die Arbeiter seien nicht gewillt, nur passiven Widerstand zu leisten. „Der Marshallplan (Anm.: zum Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft) wird sinnlos, wenn wir unsere Betriebe demontieren müssen und nicht mehr amortisieren können. Vom Vertrauen der Bevölkerung zur Militärregierung ist nur ein kümmerlicher Rest übrig geblieben.“
Demontage der Chemischen Werke verhindert
Bis zum endgültigen Demontagebeschluss gingen allerdings noch rund eineinhalb Jahre ins zerstörte Land. Offensichtlich gab es sowohl bei den Amerikanern als auch bei den Briten einflussreiche Kräfte, die vom Sinn solch einer Aktion und damit auch von der Schwächung der deutschen Wirtschaft nicht überzeugt waren. Immerhin hatte auch schon der „Kalte Krieg“, der 1949 in der Berlin Blockade den ersten Höhepunkt erreichte, längst begonnen. Die Westdeutschen hatten sich in ihren Augen allmählich vom einstigen Feind zum möglichen Partner gewandelt.
Unterstützung erhielten die Bergkamener übrigens auch von Seiten der evangelischen Landeskirche. Von Pfarren und Presbytern vor Ort informiert nahm Präses Wilms bei seiner England-Reise Anfang Juni 1949 noch Kontakt mit maßgeblichen Stellen auf den britischen Inseln auf. Er verdeutlichte ihnen, was er von der geplante Demontage hielt: Es sei Unrecht.
Trotzdem erhielt Kreisresidenzoffizier Baker im April 1949 telefonisch die „Vorwarnung“, dass nun die Chemischen Werke in Bergkamen endgültig demontiert werden sollten. Bislang hatte sich der Protest noch auf Zeitungsartikel und Debatten in Gemeinderäten und im Kreistag beschränkt. Nun wurden Demonstrationen durch die Bevölkerung befürchtet.
Bergkamener wehren sich gegen die Demontage
Die kamen auch und zwar sehr heftig. Bereits bei der Vorbesichtigung am 8. Juni 1949, an der auch Mitarbeiter des Vertragsunternehmens Müller aus Dortmund beteiligt waren, wurde der Vertreter dieser Firma getreten sowie mit Fäusten und Knüppel geschlagen. Eine Folge war, dass Landrat Hubert Biernat, Bergkamens Bürgermeister Johannes Heuser, Direktor Schwenke und der Betriebsratsvorsitzende der Chemischen Werke, Alfred Weber, zum Regionalbefehlshaber nach Düsseldorf zitiert wurden.
Vielleicht war ein Ergebnis dieses Gesprächs, dass sich am 13. Juni, als die Leute der Firma Müller zu den Chemischen Werken anrückten, um die Demontage zu starten, die Belegschaft und der Betriebsrat noch ruhig verhielten. Vor dem Werkstor hatten sich aber mehrere hundert Menschen versammelt. Darunter befanden sich viele Witwen des großen Grubenunglücks auf Grimberg 3/4. Sie hatten im Bereich der Eisenbahnüberführung in der Nacht mehrere Kohlewagen, Betonklötze und schweres Gerät als Barrikaden aufgestellt. Der Lastwagen mit dem Demontagearbeitern wurde gestoppt.
Die gesamte Aktion wurde zunächst aufgeschoben und belgische Einheiten, die in Unna stationiert waren, gegen 8.30 Uhr alarmiert. Sie rückten gegen 11.15 Uhr mit 250 Soldaten aus, die von drei Abteilungen Schützenpanzerwagen begleitet wurden.
Als die zwei Kompanien auf der Töddinghauser Straße vor der Eisenbahnüberführung eintrafen, hatten die Demonstranten die Barrikaden verstärkt. Für die Schützenpanzerwagen war es aber nicht schwierig, die Barrikaden beiseite zu schieben. Die Belgier drangen in das Werksgelände ein und sicherten es mit Stacheldraht. Gleichzeitig wurden die Werksleitung und die Angestellten verhaftet.
Trotz der Sicherungsmaßnahmen gelang es dem SPD-Sekretär Alfred Gleisner, an der Postenkette vorbei in das Direktionsgebäude der Chemischen Werke einzudringen. Dort erklärte er den Besatzern, dass in den Chemischen Werken die Analyse für die Wetterführung der benachbarten Zeche erfolge. Sollten alle Arbeiter und Angestellten das Gelände Grimberg 1/2, wie verlangt, verlassen, dann könne für die Grubensicherheit nicht mehr garantiert werden. Unklar ist, ob es sich hier um eine Finte Gleisners gehandelt hat. Anschließend mussten jedenfalls nur diejenigen Mitarbeiter das Werksgelände verlassen, die nicht unbedingt für die Sicherheit der Chemischen Werke und der benachbarten Zeche Grimberg 1/2 verantwortlich waren. Sie erhielten Passierscheine.
Bei der Besetzung gingen die Belgier nicht zimperlich vor. So zerstörten sie unter anderem das Mobiliar im Betriebsratsbüro. Zwischen den Besatzern und den vor den Werkstoren demonstrierenden Bergkamenern gab es allerdings keine ernsthaften Zusammenstöße.
Über die Besetzung der Chemischen Werke und den Protest der Bevölkerung berichtete damals die Presse im In- und Ausland. Nach der Klage der Briten hätten die Reporter damals nur Lügen verbreitet. Dass es überhaupt zu einer militärischen Aktion am 13. Juni 1949 gekommen ist, dafür machte der Kreisresidenzoffizier vor allem Alfred Gleisner und den damaligen Landrat Hubert Biernat verantwortlich. Er sprach sogar von einer „Affäre Gleisner“.
Am 28. Juli 1949 zog die Militärregierung in Arnsberg die belgischen Soldaten von den Chemischen Werken Bergkamen ab. Einen Tag vorher beorderte sie den Bergkamener Bürgermeister, die Vertreter des Werkes und des Kreises Unna zu sich, um sie von diesem Schritt zu informieren. Verlangt wurde von ihnen, alles zu tun, um Zusammenstöße in Zusammenhang mit der weiteren Demontage zu verhindern. Sollte es trotzdem zu Konfrontationen kommen, werde die Militärregierung nicht zögern, das Werk erneut mit Truppen zu besetzen.
„In Bergkamen geht die Arbeit störungslos voran“, heißt es im Monatsbericht des Residenzoffiziers für September 1949. „Die örtliche Bevölkerung scheint das Interesse vollständig verloren zu haben oder hat sich in das Unvermeidliche geschickt.“
„Petersberger Abkommen“ brachte die Rettung
Der letztlich erfolglose Widerstand der Mitarbeiter der Chemischen Werke und der Bergkamener Bergleute sorgte für großes internationales Aufsehen. Wenig später bemühte sich Bundeskanzler Konrad Adenauer in Verhandlungen mit den Alliierten um ein Demontagestopp-Abkommen. Ergebnis war 1950 das „Petersberger Abkommen“, durch das die Chemischen Werke Bergkamen und ähnliche Anlagen im Ruhrgebiet von der Demontage ausgenommen wurden. Bereits 1951 wurde in Bergkamen die Produktion wieder aufgenommen.
Doch die wirtschaftliche Situation wurde für die Chemischen Werke Bergkamen in den Jahren danach zunehmend schlechter. Erdöl war auf dem Weltmarkt billig zu haben. Die Nachfrage nach dem Treibstoff aus Kohle, der zudem wenig klopffest war, ging gegen null. Und auch für das Nebenprodukt Fett sah es immer schlechter aus. In den Wirtschaftswunderjahren wollten die Deutschen „gute Butter“ auf dem Frühstückstisch haben und keine künstliche Margarine.
Ein Glücksfall war es sicherlich für den Industriestandort Bergkamen, dass die Schering AG wegen der zunehmenden Verschärfung des „Kalten Kriegs“ und der Insellage ihres Firmensitzes Berlin (West) im Bundesgebiet nach einem Ausweichstandort suchte. 1959 übernahm Schering die Chemischen Werke von der Harpen AG, nicht zuletzt, weil das Unternehmen über eine große Zahl gut ausgebildeter Mitarbeiter verfügte. Um sie weiter zu beschäftigen, lief die defizitäre Fischer-Tropsch-Anlage neben dem Aufbau neuer Produktionsstätten noch bis 1964.
Pech für Autoknacker: Zuerst ertappt und dann auf der Flucht gestellt
Das war wohlverdientes Pech am Vatertag: Zuerst ließ sich der Autoknacker vor einer Kleingartenanlage vom Besitzer des Fahrzeugts erwischen. Anschließenen wurde er auf der Flucht zu Fuß von Eigentümer, einem Mann aus Bergkamen, mit Unterstützung zweier weiterer Männer gestellt und so lange festgehalten, bis die Polizei kamen.
Wie die Polizei mitteilt, hatte der Bergkamener am Donnerstag, 9. Mai, seinen PKW auf dem Parkplatz vor einer Kleingartenanlage an der Bergkamener Straße in Kamen abgestellt. Als er gegen 17.20 Uhr zu seinem Fahrzeug zurück kam, erwischt er einen Dieb auf frischer Tat. Dieser flüchtete daraufhin in Richtung Schützenheide. Der Bergkamener nahm die Verfolgung auf und konnte mit Hilfe zwei weiterer Zeugen den Mann stellen und der Polizei übergeben. Gegen den 38-jährigen Tatverdächtigen aus Hamm wurde ein Strafverfahren eingeleitet.
VHS bietet wegen der starken Nachfrage einen Zusatzkurs „Anti Pasti“ an
Aufgrund der starken Nachfrage bietet die Bergkamener Volkshochschule einen weiteren Kochkurs „Anti Pasti“ an.
Zu den liebenswertesten kulinarischen Traditionen Italiens gehören zweifelsohne die „Antipasti“ – die Vorspeisen. Einzelne Antipastigerichte lassen sich vorzüglich auch in ein „deutsches“ Abendbrot integrieren – und eine Auswahl verschiedener Vorspeisen ist eine leckere und gesunde Alternative zum üblichen „Knabberzeug“ bei Partys und Fußball-Fernsehabenden.
Ob „Bruschetta“ oder „verdure grigliate“ (ein gegrilltes Gemüse), ob kalt oder warm, Sie werden die Vielfalt der Antipasti an diesem Abend kennen lernen.
Der Kurs findet am Mittwoch, 26. Juni, von 18 bis 21.30 Uhr in der Lehrküche der Willy-Brandt-Gesamtschule statt. Die Kursgebühr beträgt einschließlich der Lebensmittelumlage 24 Euro.
Eine Anmeldung per Telefon ist unter der Rufnummer 02307 / 284 953 oder 284 954 möglich. Online können Interessierte sich jederzeit über www.bergkamen.info oder www.bergkamen.de anmelden.