Wo der Sesekestrand mit Riesenparty zum Amazonas wird

Ob demnächst tatsächlich die Sesekeforelle auf dem Stadtfestgrill für Ministerpräsidentin Hannelore Kraft schmort, mag dahingestellt bleiben. Für ihren Stellvertreter und Landesbauminister Michael Groschek ist das, was binnen 30 Jahren mittels 500 Millionen Euro entstanden ist, jedenfalls „amazonasgleich“ und „romantisch“ – in Kamen ganz besonders. Für die Kamener ist die neue Seseke einfach nur großartig und ein Grund, kräftig zu feiern.

Die letzte Solschale wird per Unterschrift zum Denkmal.
Die letzte Solschale wird per Unterschrift zum Denkmal.

Fischige Unterhaltung gab es am Strandkorb.
Fischige Unterhaltung gab es am Strandkorb.

Zum offiziellen Abschluss des gewaltigen Großprojekts Sesekerenaturierung hatte der Lippeverband beste Voraussetzungen dafür geschaffen. Sogar ein historisches Stück Seseke hatte man aus dem Bauhof in Hamm vor der endgültigen Vernichtung gerettet. Die letzte Solschale – manche davon stammten noch aus der Anfangszeit der industriellen Einbetonierung in den 20er Jahren – wurde mit vereinten Kräften signiert und soll demnächst als Denkmal an die Vergangenheit erinnert. „Am liebsten in Kamen“, verriet ein Kenner hinter vorgehaltener Hand, nachdem vom Minister über den Landrat, Landtagsabgeordneten und Bürgermeister auch die Kamener ihre Unterschrift auf den Beton gesetzt hatten.

Tänzchen mit dem Sesekefisch und der Stechmücke

Lecker: Ein Cocktail am Sesekestrand.
Lecker: Ein Cocktail am Sesekestrand.

Ganz original war der „Sesekestrand“ zwar nicht, auf dem es sich die Kamener in Strandkörben und Strandliegen gemütlich machen konnten. Der Turnierplatz des Kamener Reitvereins bot dennoch echtes Urlaubsflair, so dass sich mancher gern zu einem Beachvolleyball-Match, zu einem Tänzchen mit dem Sesekefisch, der mit Quetschkommode ausgerüsteten Stubenfliege oder der Stechfliege hinreißen ließ. Wer der Seseke ernsthafter auf den Grund gehen wollte, der konnte sich bei einer Führung an den renaturierten Ufern entlang oder durch alle Winkel der Kläranlage mit harten Fakten versorgen.

 

Chillen stand auch beim Nachwuchs auf dem Programm.
Chillen stand auch beim Nachwuchs auf dem Programm.

Zu sehen gab es viel bei dieser riesigen Abschlussfeier. Schließlich „wird mit diesem Großprojekt der Strukturwandel auf den Punkt gebracht, erlebbar gemacht“, so Minister Groschek auf dem Podium. Früher habe es nur Industrieschutzgebiete gegeben, als die Seseke in ihr Betonkleid gezwängt wurde. Jetzt kann der Mensch seine „angeborene Sehnsucht zum Wasser“ an ihren zurückgewonnenen Ufern wieder ausleben. Die neuen Herausforderung der Naturgewalten – das Stichwort sind die Rekordfluten in diesem Sommer – wolle man mit einem gemeinsamen Heimatschutzbündnis beantworten.

Luftballons am Himmel und Musik in der Luft

Strandmusik mit der Stubenfliege.
Strandmusik mit der Stubenfliege.

„Wie schön unsere Region geworden ist!“, freute sich Landrat Michael Makiolla. Davon konnte sich auch die Witwe von Klaus Matthiesen mit eigenen Augen überzeugen. Ihr Ehemann hatte den Startschuss für das ehrgeizige Großprojekte der Renaturierung gegeben. Am Sonntag bekam sie eine Privatführung am Ufer der Seseke. Inzwischen schwebten hunderte grüne Luftballons am Himmel. Das Jazz-Trio feliz sorgte ebenso wie entspannte Strandatmosphäre wie die Marching-Band Combo-Combo.

Engagierte Naturbastler waren am Werk.
Engagierte Naturbastler waren am Werk.

Zwischen Wolken aus Seifenblasen bastelte der Nachwuchs fliegende Seseke-Fische oder ging dem neuen Leben im Flusswasser hinter Glasscheiben auf den Grund. Enten wollten geangelt, Frösche gewonnen, die letzten Bücher über die Seseke gekauft und allerhand Leckereien verspeist werden. Die Kamener ließen sich jedenfalls bei besten Spätsommerwetter nicht lange bitten: Ausgiebig wurde auch am Abend weitergefeiert am illuminierten Sesekestrand – unter anderem mit der Band Goodfellas und einer zünftigen Party.




Wellenbad verwandelt sich in ein Paradies für schwimmende Hunde

Schwimmen, tauchen, paddeln, springen: Es tobten sich am Samstag mehr Hunde im Wellenbad aus als an manchem vergangenen Sommertag Menschen. Die Freude am kühlen Nass war dabei mindestens genauso groß. Und die Becken sind zum Saisonabschluss jetzt um einige hundert Liter ärmer.

So macht Schwimmen Spaß: Den anderen das Spielzeug klauen und dabei noch neue Freunde finden.
So macht Schwimmen Spaß: Den anderen das Spielzeug klauen und dabei noch neue Freunde finden.

Auch Möpse können schwimmen - mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
Auch Möpse können schwimmen – mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.

Ob Mops, Dobermann, Pekinese oder Neufundländer: Mancher Vierbeiner war beim Hundeschwimmen nicht mehr aus dem Wasser herauszukriegen. Da kraulte der Labrador mit derartiger Euphorie durch die Fluten, dass Herrchen fast hinterher springen musste – aus Angst vor Erschöpfungseinbruch. Andere Golden Retriever waren so mit ihren Spielzeugen beschäftigt, dass sie den Ausgang aus dem Sportbecken erst nach markerschütternden Rufen ihrer Besitzer wieder fanden.

 

Majestätisches Hunde-Baden mit Würde

Auch mit zwölf Jahren ist Luna noch ein echter Schwimmprofi.
Auch mit zwölf Jahren ist Luna noch ein echter Schwimmprofi.

Luna brachte all dies in keiner Weise aus der Ruhe. Die zwölfjährige Mischlingsdame badete majestätisch und in aller Ruhe im größten Hundegetümmel. Hauptsache, ihr Ball war in Sichtweite und niemand machte ihn ihr streitig. Schwimmen ist für die Hündin ein echtes Hobby. Mit Frauchen Kerstin Grosch wird jeder Teich und Tümpel im heimischen Bornekamp in Unna beim Spaziergang angesteuert. Im vergangenen Jahr gab es den ersten Ausflug zum Hundeschwimmen in die Schöne Flöte in Holzwickede. Das war ein derartiger Erfolg, dass die ganze Familie am Samstag nach Bergkamen reiste.

Mit Anlauf kräftig hinein in die Fluten.
Mit Anlauf kräftig hinein in die Fluten.

Näherte sich hier der Vierbeiner skeptisch dem Wasser, nahmen dort andere kräftig Anlauf und landeten mit gewaltigen Spritzern mitten in den Wellen. Mancher bevorzugte eher das gemütliche Baden. Die meisten fanden in Windeseile einen ganzen Haufen von Gleichgesinnten und rotteten sich zu bellenden Schwimmgemeinschaften zusammen. Besonders beliebt war dabei der gegenseitige Diebstahl von schwimmenden Spielzeugen.

 

Für das Badevergnügen eigens angereist

Immer die volle Ladung Wasser: Mancher konnte nicht genug bekommen.
Immer die volle Ladung Wasser: Mancher konnte nicht genug bekommen.

Auch Dobermann Barny bewahrte die majestätische Würde seiner Rasse. Erst wurde gebadet, dann stand eine kleine Schwimmrunde auf dem Programm. Sein Freund, der Mops Elvis, war eigens für das Badevergnügen angereist. Schon im Vorjahr hat er sein Schwimmhobby im Bergkamener Wellenbad entdeckt. Auch jetzt war er hauptsächlich damit beschäftigt, das spannendste Spielzeug im Wasser auszumachen.

Auch spannend: Die Perspektive Unterwasser vom Profifotografen eingefangen.
Auch spannend: Die Perspektive Unterwasser vom Profifotografen eingefangen.

Wem die Perspektive vom Beckenrand oder mit hochgekrempelten Hosen aus dem flachen Wasser nicht genügte, der bekam professionelle Hilfe. Mit Taucheranzug und Spezialausrüstung tauchten die Fotografen von „Tierfoto NRW“ mit den Vierbeinern ab und schossen unter Wasser unvergessliche Erinnerungsfotos, die das eigene Haustier mitunter in ein Wesen vom anderen Stern verwandelten. Stärkung gab es für die Vierbeiner gleich dazu: „Fressnapf“ schlug im Wellenbad ebenfalls ein Zelte auf. Und wer unter den Vierbeinern nach stundenlangen Wasserschlachten immer noch nicht ausgepowert war, konnte sich auf einem Parcours des Hundezentrums Bergkamen in Tunnels und zwischen Slalomstanden austoben. Vorführungen zeigten hier auch dem skeptischsten Hund, wie Hundesport für Vier- und Zweibeiner funktioniert.

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Integrationszentrum feiert Jubiläum: 25 Jahre für mehr Miteinander

23 Jahre lang war die RAA Kreis Unna die erste Adresse, wenn es um Integration ging. 2012 fand die Weiterentwicklung und Umbenennung zum Kommunalen Integrationszentrum statt. 25 Jahre beispielhafte Integrationsarbeit werden am 17. September gefeiert – aus mehr als einem guten Grund.

Offensichtlich weiter mit Freude bei der Arbeit. Das Team des Kommunalen Integrationszentrums im Jubiläumsjahr 2014. Foto: Dennis Treu
Offensichtlich weiter mit Freude bei der Arbeit. Das Team des Kommunalen Integrationszentrums im Jubiläumsjahr 2014. Foto: Dennis Treu

Um Integration kümmert sich der Kreis länger als das Jubiläum ahnen lässt: Bereits 1979 wurde auf Initiative des damaligen Sozialdezernenten Dr. Volkhard Wrage eine Koordinierungsstelle für Ausländerberatung sowie eine Beratungsstelle für Ausländer in Bönen eingerichtet.

Die glücklichen Teilnehmerinnen feierten den erfolgreichen Abschluss des Rucksack-Programms mit einem Doktorhut. Fotos: Kreis Unna
Die glücklichen Teilnehmerinnen feierten den erfolgreichen Abschluss des Rucksack-Programms an der ehemaligen Pestalozzischule mit einem Doktorhut. Fotos: Kreis Unna

Dieses vorausschauende Sozialengagement mündete im September 1989 in der Einrichtung der „Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien“ (RAA): Die erste RAA in einem NRW-Kreis war gegründet.

Inzwischen heißt die im Sozialdezernat des Kreises angedockte Einrichtung mit Sitz in Bergkamen Kommunales Integrationszentrum (KI) Kreis Unna. Geblieben ist die Funktion als zentrale Service-Einrichtung für Fragen, die das Zusammenleben von Einheimischen und Zugewanderten betreffen.

Fit-Machen der Fachkräfte

„Der Schwerpunkt der Integrationsarbeit liegt nicht in der Einzelberatung von Migranten, sondern im „Fit-Machen“ der Fachkräfte z.B. in Kindergärten, Schulen oder der Jugendarbeit“, erläutert KI-Leiterin Marina Raupach. „Mittel zum Zweck“ sind Beratungs-, Qualifizierungs- und Informationsangebote sowie Projekte.

Offizielle Eröffnungsfeier der RAA Kreis Unna 1989 mit Landrat Rolf Tewes (l.), Sozialdezernent Dr. Volkhard Wrage (6.v.r.) und RAA-Leiterin Marina Raupach (vorn, 1.v.r.). Ebenfalls auf dem Foto zu sehen sind der damalige Bergkamener Stadtdirektor Roland Schäfer (2.v.l) und der damalige ehrenamtliche Bergkamener Bürgermeister Wolfgang Kerak (4.v.r.) Foto: Kreis Unna
Offizielle Eröffnungsfeier der RAA Kreis Unna 1989 mit Landrat Rolf Tewes (l.), Sozialdezernent Dr. Volkhard Wrage (6.v.r.) und RAA-Leiterin Marina Raupach (vorn, 1.v.r.). Ebenfalls auf dem Foto zu sehen sind der damalige Bergkamener Stadtdirektor Roland Schäfer (2.v.l) und der damalige ehrenamtliche Bergkamener Bürgermeister Wolfgang Kerak (vorn 4.v.r.) Foto: Kreis Unna

Themenschwerpunkte bilden die Bereiche Elementarerziehung, Schule, Beruf und kommunale Integration. „Neben der Sprach- und Elternbildung sowie dem interkulturellen Lernen hat sich die Unterstützung von Vätern mit Zuwanderungsgeschichte zu einem neuen Themenfeld entwickelt“, verdeutlicht Marina Raupach den Wandel bei Arbeit und Aufgabenstellung.

Landrat Michael Makiolla, der die RAA bereits als Sozialdezernent begleitete, unterstreicht: „Dass Integration im Kreis gelingt, ist vor allem der Arbeit der einstigen RAA, dem heutigen KI zu verdanken. Das Team hat viel auf den Weg gebracht, doch es bleibt noch viel zu tun.“ Beispielhaft verweist Landrat Makiolla auf Aktivitäten zur Demokratieförderung und Antirassismusarbeit wie z. B. die Unterstützung und Zertifizierung von „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“.

Rucksack-Projekt hat Geschichte geschrieben

Geschichte geschrieben hat das Integrationszentrum mit dem Sprachförderprogramm „Rucksack“, das seit 2002 in Kindertagesstätten und seit 2007 auch in Grundschulen läuft, mit „KOMM IN Kreis Unna“, ein Projekt zur kommunalen Steuerung von Integration (2005-2007) oder mit dem „Go-In“-Projekt, das seit 2011 neu zugewanderte Kinder ohne Umweg und Zeitverzug in die für sie passende Schule vermittelt. Die Handschrift der Integrationseinrichtung tragen auch die Integrationsleitziele des Kreises (2007) und das Integrationskonzept (2012).

Wie fest verankert die Integrationseinrichtung mit KI-Leiterin Raupach und dem zehnköpfigen Team im Kreis ist, verdeutlichen einige Zahlen: Seit 1998 nahmen fast 27.970 Menschen an rund 260 Programmen und Projekten teil, kamen rund 20.370 Teilnehmer zu ca. 940 Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen und wurden 15.430 Beratungsgespräche durchgeführt.

Weitere Informationen (z.B. eine Bilanz 1989-2014) zum Kommunalen Integrationszentrum finden sich im Internet unter www.kreis-unna.de, Kreis & Region, Ausländer und Integration.

Das RAA-Team beim Jubiläum 2004 mit NRW-Sozialministerin Birgit Fischer (4.v.r.), Landrat Michael Makiolla (3.v.r.), Sozialdezernentin Gabriele Warminski-Leitheußer (Mitte, 2. Reihe) und Fachbereichsleiter Norbert Hahn (4.v.l.). Foto: Kreis Unna
Das RAA-Team beim Jubiläum 2004 mit NRW-Sozialministerin Birgit Fischer (4.v.r.), Landrat Michael Makiolla (3.v.r.), Sozialdezernentin Gabriele Warminski-Leitheußer (Mitte, 2. Reihe) und Fachbereichsleiter Norbert Hahn (4.v.l.). Foto: Kreis Unna




Tennis-Mädchen des Gymnasiums sind Kreismeister

Die Tennismannschaften des SGB sind auch in diesem Schuljahr mit Erfolgen in die Saison gestartet. Gemeldet wurden zum ersten Mal eine Mädchen-Mannschaft der Jahrgänge 1998-2001 und, sowie im Vorjahr, eine Jungen-Mannschaft der Jahrgänge 2001-2003.

Das erfolgreiche Tennisteam des Städtischen Gymnasiums Bergkamen.
Das erfolgreiche Tennisteam des Städtischen Gymnasiums Bergkamen.

Da bei den Mädchen-Mannschaften zwei Schulen ihre Teilnahme an der Kreismeisterschaft zurückziehen mussten, standen sich auf der heimischen Tennisanlage des TuRa Bergkamen das Städtische Gymnasium sowie die Realschule Bergkamen direkt im Finale um den Titel gegenüber.

Nach vier gespielten Einzeln stand es 2:2 unentschieden, so dass die beiden Doppelpartien über Sieg und Niederlage entscheiden mussten. Hier setzen sich unsere Doppelpaarungen erfolgreich durch, so dass der Kreismeistertitel zum ersten Mal an das SGB verliehen wurde. Nun geht es für unsere Tennisspielerinnen zur Vorrunde um den Titel des Regierungsbezirksmeisters aus Arnsberg.

Zum erfolgreichen Team gehören: Lara Sudhaus, Mira Havers, Alina Poschmann und Luise Weidlich.

Eine Woche später mussten sich die Jungen der Wettkampfklasse III auf den Weg zum TC Unna 02 machen, um dort um den Kreismeistertitel zu spielen. Gegner in diesem Jahr waren das Christopherus Gymnasium aus Werne sowie das Friedrich-Bährens Gymnasium aus Schwerte. Leider gingen beide Spiele gegen die anderen Gymnasien verloren, dennoch sicherte sich unsere Mannschaften durch die Absagen von drei Schulen den 3.Platz und wiederholte somit den Erfolg aus dem letzten Schuljahr.  In Erinnerung an einen tollen Wettkampftag wird das Einzel von Phil Richter bleiben, der seinen zwei Jahre älteren Gegner in einem absoluten Krimi-Match mit 6:3, 2:6 und 10:8 (Match-Tie-Break) besiegte.

Zur erfolgreichen Mannschaft zählen: Jonas Sandmann, Phil Richter, Daniel Müller und Cedric Baar.

Insgesamt erfreut sich der Betreuer Herr Kreth eines stärker zunehmenden Interesses am Tennissport und hofft, dass auch in Zukunft viele talentierte Schülerinnen und Schüler des SGB sich für die Schulmannschaften interessieren.




Vor 70 Jahren erster Großangriff britischer Bomber auf Bergkamen

Immer noch wird auf Bergkamener Stadtgebiet nach Bomben aus dem 2. Weltkrieg entdeckt und entschärft. Sie galten den damaligen Chemischen Werke Bergkamen (heute das Werksgelände von Bayer Health). Dort wurde unter anderem aus Kohle das für Nazi-Deutschland kriegswichtige Flugbenzin hergestellt.

Die Chemischen Werke Bergkamen nach den Luftangriffen.
Die Chemischen Werke Bergkamen nach den Luftangriffen. (Foto: Bayer)

Den ersten großen Luftangriff starteten britische Bombereinheiten am 11. September 1944, heute vor genau 70 Jahren. An diesem Tag steuerten die 134 Flugzeuge ebenfalls Produktionsanlagen für synthetische Kraftstoffe in Gelsenkirchen und Castrop-Rauxel an. Weitere Luftangriffe auf das Werk erfolgten am 24. Und 25. Februar 1945 sowie am  1. März 1945.

609 Todesopfer in der Zivilbevölkerung

Nordberg
90 Prozent der Häuser der Bergbaugemeinde Bergkamen waren nach den Luftangriffen zerstört worden.

Die Folgen dieser Luftangriffe waren für die damalige Bergbaugemeinde Bergkamen (heute der Stadtteil Bergkamen-Mitte) verheerend. Nicht nur die Produktionsanlagen der Chemischen Werke wurden weitestgehend zerstört, sondern zudem auch 90 Prozent der Wohnhäuser sowie Schulen und Kirchen. 609 Bewohner der Bergarbeitergemeinde verloren ihr Leben.

Schlagwetterexplosion auf Grimberg 3/4

Kokerei
Schwer getroffen von den britioschen Fliegerbomben wurde auch die Kokerei der Zeche Grimberg 1/2.

Hinzu kommen weitere 107 Todesopfer, die eine Schlagwetterexplosion auf dem Bergwerk Grimberg 3/4 in der Nachbargemeinde als Folge des ersten Luftangriffs am 11. September 1944 forderte. Ursache war vermutlich der Ausfall der

Auf dem Ehrenfriedhof in Bergkamen-Mitte haben zahlreiche zivile Opfer des Bomberangriffs vom 11. September 1944 ihre letzte Ruhestättegefunden
Auf dem Ehrenfriedhof in Bergkamen-Mitte haben zahlreiche zivile Opfer des Bomberangriffs vom 11. September 1944 ihre letzte Ruhestättegefunden

Stromversorgung  durch die „Schwesterzeche” Grimberg 1/2 in Bergkamen-Mitte. Bomben hatten dort das zecheneigene Kraftwerk getroffen.

Bei den meisten Todesopfern auf Grimberg 3/4 handelte es sich um russische Kriegsgefangene, die im Ruhrbergbau in den Schachtanlagen Zwangsarbeit leisten mussten. Diese Opfer haben ihre letzte Ruhestätte auf dem sogenannten „Russenfriedhof” am Pantenweg gefunden.

 

Bomben
Diese Luftaufnahme lässt die verheerende Wirkung der Luftangriffe auf die Chemischen Werke für die Bergbaugemeinde Bergkamen erahnen. Foto: Stadtarchiv Bergkamen




Partikelniederschlag auf Pkw stammt wahrscheinlich vom Kraftwerk Heil

Etliche Autofahrer hatten am Dienstag vergangener Woche Alarm geschlagen und haben bei der Polizei Anzeige erstattet: Ein weißer Niederschlag von zunächst unbekannter Herkunft hatte den Lack und auch die Scheiben ihrer Pkw beschädigt. Nach einem Gutachten soll dafür mit großer Wahrscheinlichkeit das Kohlekraftwerk in Heil verantwortlich sein.

Vom Kraftwerk Heil stammt wahrscheinlich der Partikelniederschlag, der auf zahlreichen Autos auf den Parkplätzen von Bayer und der benachbarten Betriebe niederging.
Vom Kraftwerk Heil stammt wahrscheinlich der Partikelniederschlag, der auf zahlreichen Autos auf den Parkplätzen von Bayer und der benachbarten Betriebe niederging.

Eine weitere Aussage des Berichts der Landessamt für Natur, Umwelt und Verbraucher (LANUV) wirkt beruhigend. Eine „toxikologische Relevanz“ und damit eine Gesundheitsgefährdung seien „weitestgehend auszuschließen“. Gleichwohl lautet die Empfehlung, Nahrungspflanzen aus Nutzgärten vorsorglich aus hygienischen Gründen vor dem Verzehr gründlich abzuwaschen.

Das LANUV hatte am 5. September im Auftrag der Bezirksregierung Arnsberg an verschiedenen Stellen in Bergkamen Proben der niedergegangenen Partikel genommen. Die Bezirksregierung war von einem Bergkamener Chemieunternehmen über weißliche Partikel auf Pkws von Mitarbeiter/innen informiert worden. Die Partikel seien schwer entfernbar und hinterließen nach Reinigungsversuchen bläulich schimmernde Flecken. Auch auf dem Parkplatz eines benachbarten Unternehmens waren Fahrzeuge betroffen gewesen. In einem Fall lautete der Befund eines Autoaufbereiters, dass gegen die Flecken mit herkömmlichen Mitteln nichts auszurichten sei. Im Zweifelsfall müsse der Pkw neu gespritzt werden.

Die Bezirksregierung Arnsberg hat eine Anhörung des als Verursacher in Frage kommenden Kohlekraftwerkbetreibers in Bergkamen eingeleitet, um die Ursachen für die Emission zweifelsfrei zu ermitteln. Strafanzeigen liegen bereits vor. Die Kriminalpolizei ermittelt. Gleichzeitig weist die Bezirksregierung darauf hin, dass es sich bei der Klärung etwaiger Schadensersatzansprüche um eine zivilrechtliche Angelegenheit handelt.

Das LANUV stellt in seinem Bericht fest: „Die in der Probe dominierenden kugelförmigen Silkatbestandteile treten als charakteristische Hauptbestandteile in Flugaschen aus Kohlekraftwerken auf. Auch die in geringeren Mengen vorhandenen kugelförmigen Partikel mit hohen Eisengehalten sind als Bestandteile derartiger Flugaschen bekannt. Die identifizierten schwefelhaltigen Verbindungen (Gips) deuten ebenfalls auf Emissionen aus Kohlekraftwerken hin. […] Aufgrund der sehr charakteristischen Zusammensetzung der Partikelniederschläge können andere Ursachen mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden.“

Ausdrücklich heißt es im Gutachten: „Die vorliegenden Beaufschlagungen werden durch Emissionen aus einem Kohlekraftwerksbetrieb verursacht.“




Tausend Ballons begrüßen die neue Seseke: Ballonfahrt zu gewinnen

Die Vorbereitungen für die das „Finale an der Seseke“ am Samstag, 13. September, die große Beachparty am Seseke-Ufer in Kamen, laufen auf Hochtouren. Nach der Eröffnung um 15 Uhr wird zum offiziellen Auftakt des Festes um 15.45 Uhr die „letzte Sohlschale“ verabschiedet, bevor tausend gasgefüllte Ballons in den Himmel steigen.

Zwei Tonnen wiegt die Sohlschale aus Beton, die am Freitag von Hamm nach Kamen transportiert wird.
Zwei Tonnen wiegt die Sohlschale aus Beton, die am Freitag von Hamm nach Kamen transportiert wird.

Am Vortag der Veranstaltung wird die Betriebsabteilung des LIPPEVERBANDES die drei Meter breite und zwei Tonnen schwere Original-Sohlschale zum Platz des Reitvereins an der Wilhelm-Bläser-Straße in Kamen transportieren, wo am Samstag das „Finale“ stattfindet. Zusammen mit den Festrednern – NRW-Minister Michael Groschek, Landrat Michael Makiolla und dem Vorstandsvorsitzenden des LIPPEVERBANDES, Dr. Jochen Stemplewski – haben die Besucher ab 15.45 Uhr Gelegenheit, die letzte Sohlschale zu signieren und damit symbolisch zu „verabschieden“. Später soll das Betonteil im öffentlichen Raum dauerhaft aufgestellt werden.

Der Start der tausend Gas-Ballons wird nicht nur ein beeindruckendes Bild sein – es gibt auch etwas zu gewinnen: Der Finder desjenigen Ballons, der am weitesten fliegt, kann sich auf eine Ballonfahrt über der Seseke freuen.

Buntes Programm mit Walk-Acts und Live-Musik

Während am Samstagnachmittag ein buntes Programm mit Walk-Acts und Live-Musik für die ganze Familie geboten wird, geht es ab 20 Uhr mit den „Goodfellas“ richtig zur Sache. Die zehnköpfige professionelle Coverband wird mit ihrem „fetten“ Sound für Partystimmung unter freiem Himmel sorgen. Natürlich werden auch Speisen und Getränke zu günstigen Preisen angeboten. Eintritt frei!

Zusätzlich hat der LIPPEVERBAND als Veranstalter je zwei Führungen um 17 und 18 Uhr über die Kläranlage Kamen und entlang  der Seseke ins Programm aufgenommen.




Tonnenschwere Seilscheibe neues Prunkstück am Stadtmuseum

Das Bergbau-Außengelände hat eine Attraktion mehr. Am Eingangstor zum Hof werden die Besucher des Museumsfests am Sonntag nicht nur von einer Lore, sondern ab sofort auch von einer Seilscheibe begrüßt.

Offizielle Übergabe der Seilscheibe am Stadtmuseum an die Stadt Bergkamen.
Offizielle Übergabe der Seilscheibe am Stadtmuseum an die Stadt Bergkamen.

Diese Seilscheibe ist viel kleiner als die, die vor dem Bergkamener Rathaus steht. Ein wesentlicher Grund ist: Sie wurde für den Transport von Bergleuten und Material unter Tage von Haus Aden von der 745-Meter-Sohle zur 1000-Meter-Sohle genutzt. Der Blindschacht verband sechs Flöze. Der bekanntestes dürfte immer noch der Flöz Röttgersbank sein.

Durch einen Zufall ist der Bergkamener IGBCE/REVAG-Arbeitskreis an diese prächtige Seilscheibe gekommen, wie Oberadens IGBCE-Vorsitzender Willi Null berichtet. Eigentlich gehörte sie dem Kleingärtnerverein Goldäcker. Das Bergwerk Haus Aden hat ihm  die Seilscheibe geschenkt.

Die Kleingärtner bauten sie in Ihrer Anlage auf einem festen Fundament auf. Doch irgendwann entschlossen sie sich, die Seilscheibe zu versetzen. Ihr Pech war, dass sich der neue Standort genau über eine Gasleitung befand. Das durfte nicht sein und fiel bei einem Routinekontrollflug mit einem  Hubschrauber auf. Die Seilscheibe musste weg. „Wir haben sie uns dann in einer Nacht und Nebelaktion gesichert“, erklärte Willi Null.

Nächstes Projekt ist die 16 Meter lange Ausbaustrecke

Peter Schedalke und die schweren Einzelteile der Ausbaustrecke.
Peter Schedalke und die schweren Einzelteile der Ausbaustrecke.

Geplant war, neben der Seilscheibe am „Tag des Bergmanns“ am 14. September ein weiteres Prunkstück zu präsentieren: eine etwa 16 Meter lange und über sechs Meter breite Ausbaustrecke. Die Einzelteile aus schwerem Stahl liegen zwar im hinteren Hof des Stadtmuseums, zum Zusammenbau ist es aber noch nicht gekommen.

Ein Grund ist sicherlich der unerwartete Tod von Heiner Mathwig Ende Juli. Er war immer eine treibende Kraft bei den Projekten des Geschichtskreises im Umfeld des Stadtmuseum. An diesen und auch an die vielen anderen Verdienste Heiner Mathwig erinnerte der REVAG-Geschäftsführer Andreas Artmann am Mittwochmorgen bei der offiziellen Übergabe der Seilscheibe an Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel.




50 Jahre St. Michael: Kirchweihfest in Weddinghofen

In der St. Michael-Gemeinde Weddinghofen wird am kommenden Wochenende ganz groß gefeiert. Anlass ist der 50. Jahrestag der Weihe des katholischen Gotteshauses am Lindenweg. Das Motto lautet: „Die Gemeinde hat ihre Heimat gefunden“. Diese Worte fand damals Weihbischof Dr. Paul Nordhues, der vor 50 Jahren die feierliche Konsekration übernahm. Vor der Kirchweihe feierte der damalige Pfarrer Heinrich Hellwig mit seiner Gemeinde die Gottesdienste unter anderem in der Pfalzschule.

Kirchweih-StMichaelGestartet wird das Kirchweihfest am Samstag, 13. September, um 15 Uhr mit dem Musical ,,Noah unterm Regenbogen„, das von Kindern und Erwachsenen des Pastoralverbundes aufgeführt wird. Um 16 Uhr singt der Gospelchor aus Hamm. Es schließt sich ein  Dämmerschoppen an mit Sekt- und Cocktailbar, Kaffee, Kuchen und Waffeln, Salatbar und  Grill.

Weiter geht es am Sonntag, 14. September, um 10 Uhr mit dem Festhochamt in der St. Michael-Kirche. Nach dem Gottesdienst findet der offizielle Festakt statt. Anschließend wird rund um die Kirche gefeiert mit Hüpfburg, Kinderspielen, Cafeteria, Shanty-Chor, Tombola und vielen kulinarischen Köstlichkeiten.

Broschüre zum Michaelsfenster

Zu diesem Kirchweihfest hat Siegfried Hallermann die Broschüre „ 50 Jahre St.-Michaels-Kirche in Weddinghofen – Die Glasfenster von Wilhelm Buschulte und weitere sakrale Kunstwerke“ erstellt. Das Michaelsfenster  von Wilhelm Buschulte, befindet sich im Pfarrheim der Gemeinde St. Michael. Es ist 3,10 Meter hoch und 1,80 Meter breit und wurde 1988 von Pfarrer Heinrich Hellwig zur Einweihung des Pfarrheims gestiftet.

Diese Broschüre liegt am 13. Und 14. September kostenlos zur Mitnahme aus. Es wird aber um eine kleine Spende gebeten. Wilhelm Buschulte gehört zu den renommiertesten Glaskünstlern Deutschlands. Er hatte sich auf die Gestaltung von Fenstern in Sakral- und Profanbauten spezialisiert. Er starb 2013 im Alter von 90 Jahren in seiner Heimatstadt Unna.

Siegfried Hallermann bietet dazu am Pfarrfestsonntag zwei Führungen durch die Michaels-Kirche mit Erläuterungen zu den Glasfenstern und anderen sakralen Gegenständen an: Nach dem Festhochamt und um 15 Uhr.

Natürlich gibt es auch noch eine Festschrift zu diesem Jubiläum geben.  Auch dieses Heft liegt ab dem 13. September zum Mitnehmen bereit. Es ist ebenfalls kostenlos, aber auch hier würde man sich über eine kleine Spende sehr freuen.




Kinderrechtsaktion zum Weltkindertag auf dem Museumsplatz

Das sollten Autofahrer, insbesondere die in Oberaden, wissen: Der Museumsplatz steht von Donnerstag bis Sonntag als Parkplatz nicht zur Verfügung – außerdem wird die Jahnstraße am Sonntag, 14. September, zwischen der Sugambrerstraße und der Straße Auf den Siebenstücken für den KFZ-Verkehr.

Viele Gruppen engagieren sich am Sonntag beim Museums- und Kinderfest am Stadtmuseum.
Viele Gruppen engagieren sich am Sonntag beim Museums- und Kinderfest am Stadtmuseum.

Grund ist natürlich, dass es am Sonntag am Stadtmuseum mächtig rundgehen wird. Dort wird nicht das Museumsfest als „Tag der Bergmanns“ gefeiert. (Infos dazu gibt es hier.) Dort steigt parallel das Kinderfest des Stadtjugendrings zum Internationalen Kindertag. Das Motto lautet diesmal „Jedes Kinder hat rechte“.

Junge Besucher werden zu ihren Rechten befragt

Neben den gewohnten Programmpunkten wie zum Beispiel Tanzvorführungen von der Schreberjugend und wird es deshalb auch eine Kinderrechtsaktion geben. Die jungen Besucher werden zu diesem Thema befragt. Die Ergebnisse werden anschließend an Bürgermeister Roland Schäfer überreicht.

Dier Stadtjugendring baut einen eigenen Pavillon auf. Dort gibt dann Informationsmaterialien der Mitgliedsverbände und anderes mehr. Die Motosportfreunde Overberge laden die jungen Besucher ein, in einem Parcours ihr Geschick auf Rädern unter Beweis zu stellen.

Ladestation für E-Bikes

Die Sperrung der Jahnstraße erfolgt auch deshalb, weil das Stadtmuseum am Sonntag einer der fünf Ankerpunkte der Radkult(o)ur durch den Kreis Unna ist. Erwartet werden im Laufe des Tages mehrere Tausend Radler. Ihre Rundstrecke durch den Kreis wird weitestgehend autofrei gehalten. Eine Besonderheit ist, dass Teilnehmer auf E-Bikes dort die Akkus an einer Ladestation  mit frischem Saft versorgen können.

Im Gegensatz zu den vielen vorausgegangenen Museumsfesten wird das Stadtmuseum selbst keine Kinderaktionen anbieten. Dafür sorgt ja draußen der Stadtjugendring. Dafür gibt es jede halbe Stunde kostenlose Führungen durch die Ötzi-Ausstellung. Außerdem wir um 12 Uhr Bürgermeister Roland Schäfer die neue Ausstellung der Galerie „sohle 1“ „Kunst und Fußball – Fußballkunst“ eröffnen.




Hellmig-Krankenhaus führt elektronische Behandlungsinformation ein

Ein preisgekröntes System soll jetzt das Medikamentenchaos stoppen. Das Hellmig-Krankenhaus hat die elektronische Behandlungsinformation eingeführt.

Geschäftsführer Michael Kleinschmidt, Chefarzt Andreas H. Ludwig, die Leiterin der Aufnahme Sabine Strothotte und Krankenhausleiterin Anke Ronge freuen sich über den Start der neuen elektronischen Behandlungsinformation am Hellmig-Krankenhaus.
Geschäftsführer Michael Kleinschmidt, Chefarzt Andreas H. Ludwig, die Leiterin der Aufnahme Sabine Strothotte und Krankenhausleiterin Anke Ronge freuen sich über den Start der neuen elektronischen Behandlungsinformation am Hellmig-Krankenhaus.

Von unterschiedlichen Ärzten ohne Informationsaustausch einem Patienten verschriebene Medikamente können sich in der Wirkung abschwächen oder verstärken. Die mögliche Folge: Ungewollte Effekte können Patienten gefährden. Ein von der Knappschaft entwickeltes und mit einem bundesweiten Innovationspreis prämiertes System soll genau das am Hellmig-Krankenhaus ab sofort verhindern.

„Dass notwendige Informationen nicht immer und überall verfügbar sind, akzeptieren wir im Zeitalter von mobiler Kommunikation und Internet im privaten Bereich schon lange nicht mehr“, so Dr. Georg Greve, Erster Direktor der Knappschaft-Bahn-See. Bei der Aufnahme von Patienten im Krankenhaus aber werden bisher moderne Informationstechnologien zum Abgleich der Medikamenteneinnahme nicht genutzt. Die elektronische Behandlungsinformation, kurz eBI, soll das ändern.

Mit einem deutschlandweit bisher nicht zur Verfügung stehenden System hat die Knappschaft seit Juni 2013 damit begonnen, das versichertenbegleitende Informationsmanagement auf eine neue Qualitätsstufe zu stellen. Da viele stationär behandelte Versicherte häufig besonders schwere, zum Teil auch mehrere Erkrankungen haben, ergeben sich besondere Anforderungen an ihre Behandlung. „Eine gute Abstimmung und ein umfassender Wissenstransfer zwischen allen Beteiligten dienen dem Wohl des Patienten“, so Andreas Schlüter, Geschäftsführer des Klinikums Westfalen.  Krankenhäuser sind der ideale Ausgangspunkt für eine übergreifende Behandlungsabstimmung und verfügen meist schon über moderne Kommunikationstechnologie. Aus diesem Grund wurde eBI zunächst für die Unterstützung der stationären Behandlung entwickelt.

Ein Beispiel: Der Hausarzt verschreibt einen Betablocker, der Neurologe verschreibt ohne Kenntnis davon ein Beruhigungsmittel. Die Folge: Das Beruhigungsmittel verstärkt die Wirkung des Betablockers, der Puls wird niedriger, es kommt zu einer Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff. Das kann zu Schwindel und mitunter auch zu Stürzen mit folgenschweren Auswirkungen führen.
Mit eBI können solche Probleme vermieden werden. „Stimmt der Patient bei der Aufnahme ins Krankenhaus zu, dann wird den behandelnden Ärzten in der Klinik Wissen über Vorerkrankungen sowie über die aktuelle und frühere Arzneimitteltherapie und über bis dahin betreuende Ärzte und Institutionen zur Verfügung gestellt“, erläutert Cornelia Müller-Wenzel, Projektleiterin im Klinikum Westfalen.

Wie wichtig dieses System ist zeigen ein paar Zahlen: Jeder stationär behandelte Versicherte der Knappschaft wird im Durchschnitt von sieben niedergelassenen Ärzten ambulant betreut und erhält Arzneiverordnungen mit rund neun Wirkstoffen pro Tag. eBI erstellt einen Medikationsplan mit den von allen Ärzten verordneten Arzneimitteln und liefert ebenso einen schnellen Überblick über die zugrunde liegenden Vorerkrankungen. Zusätzlich beinhaltet eBI eine Sicherheitsprüfung für die Arzneitherapie, einen Check auf potentiell vermeidbare Risiken, der dem Arzt als Hilfestellung zur Verfügung steht.
eBI überzeugte mit diesen Leistungen die Jury des jährlich in Berlin für das Gesundheitswesen vergebenen Zukunftspreises, der deshalb der Knappschaft und dem Klinikum Westfalen zugesprochen wurde. Aktuell haben sich bereits mehr als 85.000 Versicherte der Knappschaft für die Teilnahme an eBI entschieden.

Anke Ronge, Leiterin des Hellmig-Krankenhauses ist von dem neuen System überzeugt: „Wir bieten so unseren Patienten deutlich mehr Therapiesicherheit.“

Info zu den Vorteilen des eBI-Konzeptes

  • Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit für Versicherte der Knappschaft durch einen behandlerübergreifenden Medikationsplan.
  • Bessere Verfügbarkeit medikations- und behandlungsrelevanter Informationen über Versicherte zum Behandlungszeitpunkt.
  • Elektronische Arzneimitteltherapiesicherheitsprüfung zur Identifikation potentiell vermeidbarer Risiken der Arzneimitteltherapie.
  • Verringerung des Risikos durch Selbstmedikation bei vorausschauender Information der Versicherten über frei verkäufliche Arzneimittel mit erhöhtem Risiko aufgrund der verordneten Arzneitherapie.
  • Professionalisierung und Standardisierung der Kommunikationsbeziehung zwischen Arzt- und Versicherten.
  • Sektorübergreifende Steigerung der Versorgungsqualität und Versorgungssicherheit entlang der Behandlungskette für den Versicherten.
  • Unterstützung der Ärzteschaft bei anstehenden Therapieentscheidungen durch ein Expertensystem zur Arzneimitteltherapiesicherheit.
  • Erleichterung einer qualitativ hochwertigen, umfassenden Anamnese (vorausgefüllte Dokumente, Lesbarkeit, Vollständigkeit etc.) im Krankenhaus (Prozesseffizenz).
  • Verlässliche Identifikation der an der Behandlung beteiligten Ärzte und Institutionen z.B. für das Entlassmanagement.
  • Erhöhte Sicherheit bei der Therapie- und Behandlungsauswahl aufgrund historisch belegter Krankheitsverläufe gegenüber lückenhaft akuter Momentaufnahme des individuellen Gesundheitszustandes eines Versicherten zum Aufnahmezeitpunkt.