Tangoklänge mit Blitz und Donner: Kamen Klassik 2021 muss verfrüht kapitulieren

Beeindruckende Kulisse mit Bergbauvergangenheit.

Da war noch alles gut: Flotte Tangoklänge mit gutaufgelegten Solisten.

Vom strahlenden Sonnenschein zu Blitz und Donner samt Sintfluten waren es nur ein paar Takte. Einige wenige Notenseiten, und das Blatt hatte sich am Sonntag bei „Kamen Klassik“ komplett gewendet. Dabei waren alle Beteiligten heilfroh, dass unter freiem Himmel überhaupt wieder etwas unter Corona-Bedingungen stattfinden konnte. Am Ende musste die Neue Philharmonie Westfalen dann doch vor der Kulisse des Förderturms kapitulieren. Spätestens, als das Bandoneon klemmte und kein Ton mehr herauskam, wurde abgebrochen.

Wenig später hatten nur noch wenige Zuschauer unter Schirmen und Regencapes ausgeharrt.

„Sie waren alle großartig“, lobte Generalmusikdirektor Rasmus Baumann das Durchhaltevermögen von rund einem Viertel der ursprünglich rund 450 Zuschauer. Die hatten sich unter Regenschirmen, Regencapes und unter dem spärlichen Dach der Maschinenhalle zusammengedrängt, um den schwungvollen Tangoklängen zu lauschen. „Wir spielen bis zum letzten Tropfen“, hatte der Chef der Philharmoniker noch kurz zuvor optimistisch versprochen. Am Ende mussten dann aber auch die Instrumente in Sicherheit gebracht werden und es hieß: „Auch diese Veranstaltung müssen wir dann irgendwann nachholen.“

Noch hielten die Notenblätter für die Streicher.

Bis dahin hatten alle Beteiligten tapfer den Umständen getrotzt. Abstände galt es auch unter den Musikern auf der Bühne einzuhalten. Das sorgte für mittelgroße Kämpfe mit den Notenblättern. Wo sonst noch eine helfende Hand vom Nachbarn eingreifen konnte, flogen die Seiten unter dem immer stürmischeren Winden unkontrollierbar über die Pulte. Viele Besucher hatten sich eigens testen lassen, weil die Corona-Bestimmungen das bei der Platzbuchung noch gefordert hatten. Dann hatte sich auch dort in Windeseile alles geändert und vieles war gar nicht mehr nötig. Die mitgebrachten Getränke ebenso wenig, denn inzwischen durfte auch ein kleiner Getränkewagen aufgebaut werden.

 

„Ich könnte Sie alle umarmen“

Humorvolle Parallelen: Bienen und Bergbau.

Leicht unkontrollierbar war auch die Natur. Die Organisatoren hatten es beim Aufbau etwa mit einem klassikliebenden Bienenvolk zu tun, das es sich in einer Birke auf dem Förderturmgelände gemütlich gemacht hatte. Die Insekten zogen dann aber doch noch rechtzeitig ab. Vielleicht auch deshalb, weil es Konkurrenz von den Profis gab, die als Honigbienen auf dem Gelände heimisch sind. Deren Erzeugnisse konnten ebenso gekauft werden wie Druckwerke vom Förderverein Monopol 2000.

Gut besucht zu Beginn: Die Freude war groß, dass endlich wieder Kultur stattfinden kann.

Auch das Programm war ein Kompromiss, denn die Philharmonie kann nicht alle Musiker mit den erforderlichen Abständen auf die Bühne bringen, die es für manche Komponisten und Werke braucht. Astor Piazzolla bot zum 100. Geburtstag als „Tangokönig schlechthin“ und „Westfale im Wesen“ eine gute Gelegenheit, ebenso schwungvolle wie eigenwillige Klänge zum „Mitwippen mit den Füßen“ und Mittanzen zu präsentieren – mit gelegentlich ungewöhnlichen Soloinstrumenten wie dem Bandoneon.

Der Förderturm macht sich gut als Kulisse für klassische Musik.

„Ich könnte Sie alle umarmen“, freute sich Rasmus Baumann. Seit Ende Oktober stand er zum ersten Mal in Kamen wieder mit seinen Musikern auf der Bühne. „Warum eigentlich nicht immer unter dem Förderturm?“, war Bürgermeisterin Elke Kappen mehrfach gefragt worden angesichts der beeindruckenden Kulisse. „Wir werden das nachher diskutieren“, versprach sie und erinnerte auch daran, dass andere Kulturschaffende in den vergangenen Monaten mit gewaltigen Existenzängsten zu kämpfen hatten. „Die Frage, ob wir uns Kultur leisten können, kann sich jeder selbst beantworten, der sich auf diesen Abend gefreut hat“, sagte sie und erntete nachhaltigen Applaus.

Schade, dass der zuvor noch durch den prallen Sonnenschein für Musiker unbrauchbar gewordene Platz auf der Bühne dann doch nicht zum Tangotanz einladen konnte. Es reichte gerade für die erste Hälfte und eineinhalb sehr verkürzten Stücken, bis das Wetter dann doch den Kampf gewann. Dennoch war es eine Wohltat, endlich wieder Musiker live und wahrhaftig mit echten Tönen zu hören. Und die Stippvisite mit den Ehrenamtlichen im Maschinenhaus bot ebenfalls einen reizvollen Kontrast. Wiederholung tut also unbedingt Not.

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Beim 31. Kite-Festival tanzen nicht nur „Mückenschwärme“ über dem Kamener Kreuz

21 Meter lang ist er, 8 Meter breit und er nimmt 850 Quadratmeter Raum ein. Dreieinhalb Monate lang hat Sven Groß an „Dino“ dem Drachen genäht, mit einer ganz gewöhnlichen Nähmaschine. „Jedes Wochenende, manchmal bis 5 Uhr morgens“, erzählt der angehende Fahrlehrer, bevor eine gewaltige Böe durch den Spinnaker-Stoff fährt und ihn am straff gespannten Seil ein paar Meter mitzerrt.  Auch beim 31. Internationalen Drachenfestival Kite ist alles wie gehabt. „Wir Drachenfreaks haben alle einen kleinen Knall – anders geht es gar nicht“, sagt Sven Groß und rutscht noch ein paar Meter über den Rasen hinter seinem Riesen-Dino her.

Der Himmel in Kamen war am Wochenende voller fantastischer Kreaturen.

Sven Groß mit seinem Riesendino.

Eingefangen hat er sich den Drachen-Virus bei der Bundeswehr 1999. „Damals war es einfach langweilig“, erzählt er grinsend. Der Infekt ist nachhaltig geblieben: Bei seinem ersten Besuch auf dem Kamener Kite-Festival hat Sven Groß einen Anhänger dabei, der bis oben hin ausschließlich mit selbstgemachten Drachen gefüllt ist.

 

 

Nachbauten von historischen Fluggeräten konnten ebenfalls bestaunt werden.

Ein Anhänger reicht für die Sucht von Jan Borsboom schon nicht mehr aus. Er ist einer ganz besonderen Drachen-Disziplin restlos verfallen. Nachbauten von historischen Fluggeräten sind seine Passion. 17 Exemplare hat er schon originalgetreu rekonstruiert. Gerade holt er ein Konstrukt aus seinem Kofferraum, dass 1892 etwas größer im Original existiert hat. Drei Monate hat auch er gebraucht, bis aus Baumwollstoff, Holz und Leder etwas entstanden ist, das vor weit mehr als 100 Jahren zu den ersten Objekten gehörte, die fliegen konnten. „Ich brauche nur ein Foto und dann geht es los – ich baue es schichtweg nach“, erzählt der Niederländer, der zum ersten Mal den Weg auf das Kamener Drachenfestival gefunden hat. Er ist wie alle anderen in halb Europa unterwegs, um der Drachenlust freien Lauf zu lassen.

Ein bisschen verrückt sind sie alle

Teamarbeit ist auch bei diesen Drachfans aus Mühlheim gefragt.

Heiko Albers kommt mit seiner Truppe aus Mühlheim schon seit zehn Jahren an das Kamener Kreuz. 50 Drachenfeste stehen alljährlich auf dem Programm des Quartetts, das früher mit acht Gleichgesinnten unterwegs war. 250 Drachen haben sie dabei. „Ungefähr“, relativiert Heiko Albers, vor dessen Wohnwagen zusätzlich hunderte Windspiele und Fahnen im straffen Wind wehen. „Wir haben für jede Windstärke Expemplare dabei – auch welche mit Motor“, erzählt er. Auch er ist sich sicher: „Drachenflieger sind alle verrückt“. Ein Lachen kann er sich dabei nicht verkneifen. Ihn hat der Virus schon als Kind erwischt – mit dem ersten Drachen aus Sperrholz und Mehlpampe. Inzwischen hat er immerhin noch „sechs andere Hobbies“.

Schon die Kleinsten sind vom Drachen-Virus infiziert.

Auf der Flugwiese ist nicht zu übersehen, dass gerade massenweise Nachwuchs für die Drachen-Freak-Gemeinde entsteht. Mit offenstehenden Mündern lassen Kinder ihre mitgebrachten oder gerade erst selbst gebastelten Drachen in den Himmel aufsteigen und verfolgen mit angestrengt herausgestreckten Zungen und riesengroßen Augen, wie die bunten Kreaturen im Wind zappeln. Ein paar Meter weiter vollführen Lenkdrachen regelrechte Tänze am knallblauen Himmel, zusammengesteckte Kunstwerke kreiseln im Wind, Bären, Seepferdchen und Herzen blasen sich ebenso schnell auf wie sie schlaff wieder zu Boden sinken. Es ist ein kunterbuntes Treiben, das schon seit über 30 Jahren fasziniert.

Hoch hinaus ging es für sportliche Kletteraffen.

Ein weiblicher Kletteraffe bekommt gerade Applaus, weil er in höchsten 3 Minuten eine haarsträubend hohe Strickleiter erklommen, an einem Seil in schwindelerregende Höhe hinaufgerobbt ist und schließlich die Glocke fast ganz oben am Kran der Pfadfinder mit einem breiten Grinsen zum Klingen gebracht hat. Andere Kinder erleben jauchzend die erste Karussellfahrt ihres Lebens, einige sehen zum ersten Mal echte Hühner oder klettern verschmiert mit Zuckerwatte in ein verlockend offenstehendes Segelflugzeug. Aus Gesichtern werden mit Schminke Kunstwerke, bei den Funkern piepsen und knirschen die Geräte verlockend und in den Zelten eines Spielwarenanbieters gibt es noch echte analoge Herausforderungen zu entdecken.

Drachensymphonie bei Nacht

Impression vom Nachtfliegen.

Die steigen auch auf, als die Sonne schon längst untergangen ist. Menschliche Körper schweben geisterhaft durch die Lichtkegel, Tauben flattern in der Dunkelheit, Kreisel drehen sich im Wind, bevor das Feuerwerk den Himmel wieder für ein paar Sekunden erhellt.

Steil hinauf in den Himmel, immer in Richtung Sonne: Selbstkonstruierte Kunstwirke tanzen über dem Kamener Kreuz.

Genauso ist Kite: Ein echtes Erlebnis – ob mit oder ohne Windvogel. Da lässt sich Kuchen für eine Spende in selbstgewählter Höhe für den guten Zweck genießen. Die Erlöse gehen an die Deutsche Krebshilfe, die Kuchen sind allesamt von einer Heerschar engagierter junger Frauen selbst gebacken. Da fliegen Frisbees so schnell durch die Luft, dass das Auge kaum hinterherkommt. Der TV Südkamen zeigt, wie es geht. Da tanzen echte Kunstwerke in der Luft und wandeln ihre Muster mit unzähligen kleinen Scheiben, die sich im Wind drehen. Seit 25 Jahren baut Sonja Graichen eigene Drachenkreationen und lässt sie auch in Kamen aufsteigen.

Schade, dass es schon vorbei ist. Wer es verpasst hat, muss nun ein Jahr lang warten…




Hochzeitsmesse im Heerener Schloss: Mit Stretchlimo und faltenfrei vor den Altar

Bei ihnen läuft alles andersrum. Marc Otto präsentierte seiner Janine vor einem Jahr zuerst das Standesamt, das Hochzeitskleid, die Trauringe und das ganze Drumherum einer echten Traumhochzeit bei einer Entführung als echte Überraschung. Der eigentliche Hochzeitsantrag kam mehr als ein halbes Jahr später im Urlaub. Jetzt haben beide den Vertrag für die Trauung unterschrieben – wieder auf der Hochzeitsmesse im Heerener Schloss.

Marc Otto hat Janine Kroll im vergangenen Jahr ohne ihr Wissen auf die Hochzeitsmesse „entführt“ und danach den Antrag gemacht. Dafür gab es jetzt den Termin beim Standesamt im Schloss als Geschenk. Das Paar unterschrieb am Wochenende den Vertrag und suchte auch gleich die Ringe aus.

Auch das gab es zum ersten Mal auf der 4. Hochzeitsmesse: Mit der Stretchlimo zum Ja-Wort.

Denn ihre Überraschungsaktion vor einem Jahr war so romantisch, dass die gesamte Messe inklusive Aussteller und Besucher hin und weg war. Dafür gab es die heiß begehrte und längst lange im Voraus ausgebuchte standesamtliche Trauung als Geschenk. Bei der 4. Hochzeitsmesse am Samstag lösten Marc Otto und Janine Kroll das Geschenk ein. Die Klavierbegleitung, die Dekoration, den Haarschmuck und die Ringe gab es gleich dazu. „Bei uns läuft eben alles anders als bei anderen – dadurch wird es noch schöner“, meint Marc Otto schmunzelnd. So hat er seine Janine jedenfalls überzeugt: „Vor der spontanen Entführung auf die Hochzeitsmesse wollte sie eigentlich gar nicht heiraten“, verrät er.

Mit dem Partnermesser die Torte anschneiden.

Das Ja-Wort geben wollen sich Eva und Ina unbedingt. Den Antrag hat es bei den beiden längst gegeben, wie es sich gehört. Schließlich kennen sie sich schon lange. Die Location steht bereits fest, Kirche und Standesamt sind gebucht, Fotograf und alles andere ebenso. „Uns fehlen noch die Torte und Ideen für die Dekoration – deshalb sind wir heute hier“, erzählen sie. Dabei bedauern sie fast ein wenig, dass sie im August unweit der Hohensyburg heiraten werden. „Das Ambiente hier ist ja traumhaft“, stellen sie bei einem Blick in die Ausstellungsräume fest. Dass jetzt auch gleichgeschlechtliche Hochzeiten im Gesetz gleichberechtigt sind, macht für sie den Traum von der Hochzeit wahr: „Endlich!“, sagen beide.

Wer an diesem Tisch mit romantischem Schloss-Ambiente heiraten will, der muss schnell sein: Die Termine sind schon lange im Voraus ausgebucht.

Diana Werner hat mit ihrem Freund auf den Stühlen vor dem antiken vergoldeten Tisch Platz genommen, wo sie womöglich bald zum Ehepaar werden. „Wir hoffen, dass wir noch einen Termin bekommen“, zittern beide ein wenig um ihre perfekte Hochzeit. Denn die Terminbücher des Standesamts sind voll wie nie. Im Sommer ist es schon so gut wie unmöglich, noch einen Termin am Wochenende zu ergattern. Wer das am Wochenende auf der Hochzeitsmesse nicht schaffte, der konnte sich als Trostpflaster am Gewinnspiel beteiligen, bei dem es eine standesamtliche Hochzeit als Hauptpreis gab. Oder die Paare holten sich Inspiration an den vielen Ständen der fast 30 Aussteller, die sich erstmals auch in den neuen Räumen im ehemaligen Pferdestall ausbreiteten.

Tatort-Schauspieler als Hochzeitsredner

Ludger Burmann und Messe-Organisatorin Britta Thimm.

Am Tisch von Ludger Burmann gab es mit Blick auf das Wasserschloss noch weit mehr als nur eine ungewöhnliche Aussicht und Kostproben einer nicht weniger außergewöhnlichen Hochzeitsrede. Der Kabarettist und Schauspieler, bekannt auch aus unzähligen Tatorten, entwirft mit beeindruckender Stimme eine ganz besondere Hochzeitszeremonie samt gesprochener Worte auch für die Festredner. „Ich bin eigentlich über Trauerreden in dieses Metier gekommen. Jemand hat mich dabei gehört und gefragt, ob ich auch auf Hochzeiten sprechen würde – als Ersatz oder Ergänzung für die kirchliche oder standesamtliche Zeremonie, die ja oft etwas trockener sind“, erzählt er. Gerade erst hat er eine Rede auf der Beerdigung einer Frau gehalten, die nach schwerer Krankheit verstorben war. Kurz darauf nahm sich deren Lebensgefährte das Leben und er stand an dessen Grab mit derselben Aufgabe. „Dann wird es alles andere als leicht, hier die richtigen Worte zu finden“, schildert er seinen anspruchsvollen Auftrag. Da tut eine Fernsehrolle wie aktuell fast schon Not, um wieder Abstand zu gewinnen. Oder ein Leseabend für Weinkenner in einer Kellerei.

Ebenfalls ganz neue Inspiration auf der Hochzeitsmesse: faltenfrei vor den Altar treten.

In der Naturheilpraxis Elsner nehmen immer öfter auch Bräute oder die Gäste von Hochzeiten Platz. Sie wollen mit möglichst glatter Haut den einmaligen Tag erleben und auf Fotos glänzen. Dabei helfen Spritzen Hyaluronsäure oder auch Vampirlifting. Die Falten an der Nase, die Hormonfältchen auf der Oberlippe, die Zornesfalten oder die „Merkel“-Falten um den Mund und die kleinen Unregelmäßigkeiten im Dekolleté: Hier gibt es Möglichkeiten, auch mithilfe des eigenen Bluts und dessen herausgefilterten weißen Bestandteilen die Alterung ein klein wenig rückgängig zu machen. Die richtige Schminke, die perfekten Nägel, eine spektakuläre Frisur oder den Traum in Weiß: auf der Hochzeitsmesse fehlte nichts, was eine Hochzeit zum Event macht. Sogar eine gigantische Stretch-Limo, in der neben Champagner-Kübeln, Bildschirmen und romantischem Licht Platz für eine ganze Hochzeitsgesellschaft ist, parkte vor dem Schloss und lud zum Probesitzen ein. Auch für alle, die nicht sofort heiraten wollen, ein echtes Erlebnis.




Volles Hellmig-Krankenhaus zum 130-Jährigen

Die Hauben der Schwesterntracht hoben sich im Festzelt deutlich ab von den Anzügen, Kleidern und Kostümen. Auch 130 Jahre nach der Gründung des Hellmig-Krankenhauses ist mit den Diakonissen die Geschichte gegenwärtig. Schließlich stellten die Frauen aus Bethel einst das Pflegepersonal, nachdem die Spende einer Schusterwitwe den Bau des Krankenhauses möglich gemacht hatte. Die Frauenhilfe übernahm anschließend die Pflegearbeit. Eine dieser engagierten Frauen, die am Samstag zum Festtag kam, war sogar noch mit der Spenderfamilie verwandt.

Spannende Entdeckungsreise im "Begehbaren Darm".
Spannende Entdeckungsreise im „Begehbaren Darm“.

Historische Exponate im Festzelt.
Historische Exponate im Festzelt.

Der Passus, dass Mitglieder der Spenderfamilie im Krankenhaus beschäftigt werden, ist allerdings seit den 30er-Jahren Vergangenheit. Auch müssen sich die Kranken, die keine Notfälle sind, nicht mehr beim Kamener Bürgermeister für eine Behandlung anmelden. Der Spaten, mit dem der Neubau symbolisch ausgehoben wurde, und beängstigende Varianten vorsintflutlicher Krankenbetten gaben jedoch ebenso einen Eindruck von längst vergangenen Zeiten wie die Bilder in der historischen Ausstellung.

Piksen für die Blutzuckermessung.
Piksen für die Blutzuckermessung.

Der Aktionstag zum Krankenhausjubiläum bot darüber hinaus unzählige Gelegenheiten für  ungewöhnliche Einblicke und denkwürdige Erlebnisse. Wann darf man schon den Handyanruf mit den Worten „ich bin gerade im Darm, ich rufe gleich zurück“ beenden – beeindruckende Herzschläge und Verdauungsgeräusche im Hintergrund. Da wurden Füße vermessen, die Rücken- und Brustmuskulatur erfasst, die Halsschlagader mit Ultraschall durchleuchtet, das Blut nach Zuckerwerten untersucht und das Licht in einem Kasten legte unbarmherzig offen, wie mangelhaft die Handhygiene auch nach vermeintlich eingehender Desinfektion sein kann.

Operation am Gummiherzen und erste Hilfe für den Teddy

Hand anlegen bei der Operation am Gummiherzen.
Hand anlegen bei der Operation am Gummiherzen.

Fasziniert übten sich angehende Abiturienten an den chirurgischen Instrumenten, um im Bauchraum des Plastikpatienten ein Weingummiherzen via Bildschirm zu „operieren“. Der Berufswunsch spätestens jetzt fest. Im Endoskopie-Raum verbreiteten die vielen Instrumente am Ende langer Kanülen zunächst Schrecken, nach den Erläuterungen der Fachfrau jedoch Einsicht in die Notwendigkeit regelmäßiger Darm-Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr. Denn Polypen können so frühzeitig entdeckt werden. Dann müssen die vielen lebenserhaltenden Geräte der Intensivstation, die in der zweiten Etage besichtigt werden konnten, gar nicht erst zum Einsatz kommen.

Dem Kuscheltier geht es mit Verband wieder prima - und der kleinen Besitzerin auch.
Dem Kuscheltier geht es mit Verband wieder prima – und der kleinen Besitzerin auch.

Gestärkt mit gesunder Kürbissuppe überwanden die ganz kleinen Patienten in der Puppen- und Teddyklinik die Angst vor Spritzen und Verbänden. Den Erwachsenen nahmen dagegen die unzähligen Vorträge vom Schlaganfall über den Gelenkersatz, Prostata-Krebs, Wiederbelebung für den Laien bis zur Brustkrebs-Früherkennung manches mulmige Gefühl. Und auf dem Selbsthilfeboulevard gab es Antworten auf fast jede Frage.

Die Festredner waren sich einig: Die Entscheidung, das Hellmig-Krankenhaus in den Verbund des Klinikums Westfalen zu integrieren, war wichtig – für dem Weiterbestand und für den Patienten. Denn, so Bürgermeister Hermann Hupe: Ein eigenes Krankenhaus ist für eine Stadt wie Kamen ungewöhnlich. Was eine Stiftung möglich machte, ist 130 Jahre später durch die völlig veränderten gesellschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen ein ganz eigenes Problemfeld. Die Fusion war deshalb ein „wichtiger und verzichtbarer Schritt“. Auch dadurch sind Modernisierungen möglich, Jahr für Jahr – inzwischen ist die Station 3 fertig, als nächstes kommt die Station 4 an die Reihe. Insgesamt werden rund 20 Mio. Euro investiert.




Von Lieb umfangen: Chorkonzert begeistert mit Herz-Tönen

Nirgendwo dürfte die Liebe vielseitiger sein als in der Musik. Zärtlich oder brutal, beglückend und schmerzhaft, körperlich oder platonisch, zwischen den Geschlechtern oder weit darüber hinaus: Die Liebe hat so viele Facetten, dass sie seit eh und je besungen, bedichtet, beschrieben, bestaunt und gesucht wird. Stoff genug also für ein Chorkonzert unter dem Kirchendach.

Beeindruckende Stimmkraft: Die "Bodelswingers" und die "Mund-Harmoniker"
Beeindruckende Stimmkraft: Die „Bodelswingers“ und die „Mund-Harmoniker“

Kleinere gemeinsame Gesangserlebnisse gab es schon. Für die Bodelswingers der Friedenskirchengemeinde in Bergkamen und die Mund-Harmoniker der Kirchengemeinde zu Heeren-Werve, die Chöre von Josef Opfermann, war es am Sonntag der erste große Auftritt als gemeinsames Konzert. Das Repertoire der 21 Lieder war beeindruckend, reichte vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Musikgenuss pur war garantiert in der Heerener Kirche.
Musikgenuss pur war garantiert in der Heerener Kirche.

„Gut, wieder hier zu sein“, sangen die Chöre gleich zur Eröffnung – verteilt fast über das gesamte Kirchenschiff. Kurz darauf waren alle Zuhörer in der gut gefüllten Kirche „mit Lieb umfangen“. Vom verspielten „Du, du liegst mir am Herzen“ ging es mit John Dowland und „Come again“ tief hinein in die Leidenschaft. Heinrich VIII. und die Erkenntnis, dass sich Liebe nicht kaufen lässt, Sehnsucht nach der fernen Liebe, tägliche Liebe, Liebe im Alter, mit einem Wort zerstörte Liebe, Hassliebe, Liebe über den Tod hinaus, die Liebe als Segen: Es folgte ein kunterbunter Strauße von tönernen Liebeseindrücken.

Kreativität aus den eigenen Chorreihen

Heinz Stefka ist nicht nur an der Gitarre, sondern auch am Notenblatt ein Talent.
Heinz Stefka ist nicht nur an der Gitarre, sondern auch am Notenblatt ein Talent.

Dabei kamen nicht nur berühmte Noten von Brahms, den Beatles, Schubert oder John Denver zum Zuge. Auch Texte und Melodien aus den eigenen Reihen begeisterten das Publikum. Heinz Stefka spielt nicht nur vorzüglich Gitarre, er schreibt auch eigene Lieder. Über die Momente mit der großen Liebe – oder über den randvollen Aschenbecher, der die Sehnsucht nach Liebe ausdrückt.

Wie viel Kreativität in der Chorgemeinschaft steckt, zeigte ihr musikalischer Leiter höchstselbst. Josef Opfermann griff zum gerade erst erlernten Cello und begleitete seine Schützlinge mit der ausdrücklichen Bitte um Nachsicht, „falls es noch trauriger wird, als das Lied schon ist“. Stürmischen Applaus gab es auch für seinen Sologesang – Opfermann nimmt selbst Gesangsunterricht bei Bettina Lecking.

Eine besondere Note gaben Gedichtvorträge dem Konzert. Ob Heinrich Heine und sein Jüngling, der ein Mädchen liebt, Erich Kästners sachliche Romanze oder Brechts Erinnerungen an die Marie A.: Auch hier ging die Liebe mal seicht, mal tief, mal augenzwinkernd, mal todernst. Eben ganz so wie im wahren Leben.




Beim Weltkindertag nicht nur die Himmelsleiter stürmen

Manchem Erwachsenen werden die Arme lang auf der Himmelleiter. Nicht nur das: Sie schaffen es einfach nicht bis zur Glocke ganz oben in schwindelerregender Höhe. Andere können noch nicht einmal hinaufschauen zu Kranspitze. Ganz anders die Kinder. Sie zeigten beim Weltkindertag am Samstag, was Mut, Kraft und Wendigkeit bedeuten. Völlig unbeeindruckt standen sie Schlange, um die Himmelsleiter flink wie die Wiesel hinaufzukrabbeln und scharenweise die Glocke zu läuten.

Puh: In schwindelerregender Höhe zeigen Kamens Kinder Mut und Nervenstärke.
Puh: In schwindelerregender Höhe zeigen Kamens Kinder Mut und Nervenstärke.

Juchu: Rodeo mit der Janosch-Ente macht riesengroßen Spaß!
Juchu: Rodeo mit der Janosch-Ente macht riesengroßen Spaß!

Für fast jeden Erwachsenen wäre der Tag jetzt gelaufen und es müsste erst einmal eine satte Portion Erholung her. Ganz anders bei den Kindern: Wer den Gipfel erreicht hatte, lief jetzt erst zu Hochformen auf. Eine Runde Rodeoreiten war das Minimum. Die riesige Janosch-Ente sah zwar niedlich aus, hatte es aber nach ein paar geschmeidigen Runden in sich, wenn sie sich zum tollkühnen Pferd mauserte. Einmal durch die Hüpfburg toben, anschließend mit dem Wasserstrahl bei der Jugendfeuerwehr das Ziel treffen, schnell noch eine kunstvolle Gesichtsmalerei passend zum bevorstehenden Halloween: Es gab viel zu entdecken.

Kinderparadiese an jeder Markt-Ecke

Ein Renner war auch das Kinderschminken.
Ein Renner war auch das Kinderschminken.

Wer am Samstag den Alten Markt erst einmal betreten hatte, kam so schnell nicht mehr von ihm los – egal ob Klein oder Groß. An jeder Ecke wartete ein anderes Abenteuer. Der Stadtjugendring Kamen hatte neun Vereine und Verbände mobilisiert, um anlässlich des Weltkindertages ein kleines Kinderparadies zu schaffen. Spiele wollten entdeckt und exzessiv ausprobiert werden, Stockbrot musste im Pfadfinder-Feuer gebacken und verspeist werden, Bälle wollten in diverse Ziele geworfen werden. Auch die meisten Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel, Freunde und Bekannte konnten sich dem Sog des Kinderparadieses nicht entziehen.

Als Feuerwehrfrau mit etwas Unterstützung sicher das Ziel finden.
Als Feuerwehrfrau mit etwas Unterstützung sicher das Ziel finden.

Eigentlich wurde dieser Tag, der weltweit unter dem UNICEF-Motto „Kinder willkommen!“ auf die Rechte der Kinder aufmerksam macht, bereits am 20. September gefeiert. Aber auch fast eine Woche später tut es bitter Not, auf die teils prekäre Situation aufmerksam zu machen, unter der Kinder weltweit leiden müssen. Gerade in der aktuellen Flüchtlingskrise in Europa sind die Kinder die Schwächsten. Sie sind zu Hunderttausenden allein auf der Flucht vor Kriegen, Tod und Verfolgung. Sie brauchen schlicht Hilfe und überhaupt ein Bewusstsein dafür, dass Kinderrechte immer noch keine Selbstverständlichkeit sind. Selbst vor unserer eigenen Haustür sind Misshandlungen, Missbrauch und Vernachlässigung von Kindern erschreckend häufiger Alltag.

Auf der Rodeo-Ente oder auf der Himmelsleiter standen am Samstag jedoch grenzenloser Spaß, Freude und Abenteuer im Vordergrund. Die Ev. Jugend, die Pfadfinder, das DRK, die Jugendfeuer: Sie alle hatten sich viel einfallen lassen und sogar die Sonne mitgebracht, und diesen Nachmittag zu etwas ganz Besonderen zu machen.




Enten lösen eine Kamener Völkerwanderung aus

Diese Rennente ist es. Sie ist sportlich gerundet, die gelben Flügel liegen eng und windschnittig an, der rote Schnabel ist keck in den Himmel gereckt. Wenn sie nicht ganz vorn liegt beim 4. Kamener Entenrennen – welche dann? Doch bis es soweit ist, sind noch einige Hindernisse zu überwinden. Schon der Start ist alles andere als einfach.

Fast nichts geht mehr: Randvoll ist der Platz an der Maibrücke, hinter der die Enten ins Ziel einlaufen. Das 4. Kamener Entenrennen hat sich längst zum Volksfest gemausert.
Fast nichts geht mehr: Randvoll ist der Platz an der Maibrücke, hinter der die Enten ins Ziel einlaufen. Das 4. Kamener Entenrennen hat sich längst zum Volksfest gemausert.

Da hilft alles Ziehen von Rotary-Präsident Carsten Jaksch-Nink nichts: Die Rennenten brauchen im Hauptrennen Starthilfe.
Da hilft alles Ziehen von Rotary-Präsident Carsten Jaksch-Nink nichts: Die Rennenten brauchen im Hauptrennen Starthilfe.

Bürgermeister Hermann Hupe und Rotary-Präsident Carsten Jaksch-Nink ziehen und ziehen und ziehen an den blauen Leinen. Doch es tut sich nichts. Im Gegenteil: Das dicke Paket mit den gut 1.800 Rennenten schnürt sich immer enger zu. Der bereits mit wasserdichter Ausstattung bereitstehende Enten-Helfer eilt durch die an dieser Stelle doch recht zügigen Strömungen der Seseke zur Hilfe. Ein Messer muss am Ende her, um die verknäuelten Stricke zu lösen und die Enten endlich auf die Reise zu schicken. In einer riesigen Welle ergießt sich die Entenflut in den Bach. Die echten Enten, die hier normalerweise bedächtig herumdümpeln, ergreifen laut schnatternd die Flucht.

Enten-Kunstwerke gehen mit auf die Seseke-Reise

Geschafft: Die Enten ergießen sich in einem riesigen Pulk in die Seseke.
Geschafft: Die Enten ergießen sich in einem riesigen Pulk in die Seseke.

„Dort ist unsere!“, ruft ein Mädchen begeistert in den lauten Applaus hinein. Sie meint ein Exemplar mit Marienkäferflügeln, das sich geschmückt mit einer flotten Haartolle umgehend in einem dichten Rennentenpulk formiert und an die Spitze setzt. Eine ganze Völkerwanderung macht sich im Enten-Schritttempo auf den Weg, zückt Feldstecher und Kameras und feuert die Entenschar lautstark an. Fahrradfahrer reiben sich irritiert die Augen und suchen sich einen anderen Weg. Hier geht jetzt für Stunden nichts mehr. Meine Ente suche ich vergeblich in dem gelben Haufen, der sich langsam auseinanderzieht und in kleine gelbe Punkte verwandelt. Irgendwie sehen Rennenten doch alle gleich aus, wenn sie erstmal im Wasser sind.

Echte Unikate stechen aus der Enten-Masse hervor.
Echte Unikate stechen aus der Enten-Masse hervor.

Mit Ausnahme derer, die von ihren Besitzern in echte Unikate verwandelt wurden. Manche klassische Rennente ist zum Vampir mutiert, geht mit gewaltigen Brillen über den Augen oder Fußballemblemen auf den Flügeln auf die Reise. Sie sind sofort erkennbar. Echte farbenfrohe Kunstwerke sind darunter. Die Jury wird es am Ende nicht leicht haben, die Schönste von allen zu küren. Brücke um Brücke füllt sich mit Menschenmengen. Jeder will den besten Blick auf das sich nähernde Entenfeld haben.

 

Von Besenwagen und Ausnahmezuständen

Eindrucksvoll: Das Hauptfeld auf dem langen Weg ins Ziel.
Eindrucksvoll: Das Hauptfeld auf dem langen Weg ins Ziel.

Inzwischen kommen die Rotarier an den Ständen für Erbensuppe, Bratwürste und Kuchen nicht mehr hinterher. Auf dem Platz an der Maibrücke gibt es fast keinen freien Flecken mehr, um sich überhaupt noch umzudrehen. Helfer müssen die Autos stoppen, damit die Entenfans  in Scharen sicher über die Straße kommen. Nach gut 70 Minuten dümpeln die ersten Enten unter den letzten Brücken hindurch und passieren die Ziellinie. Die Rennenten haben sich längst zu einer langen Schnur mit großen Lücken formiert. Immer wieder bleiben Scharen von ihnen in Steinen, Gestrüpp, in angelandetem Strandgut hängen. Der arme Entenwächter im Wasser hat alle Hände voll zu tun, die Schwimmtiere aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Im Dauereinsatz: Wasserfeste Entenhelfer.
Im Dauereinsatz: Wasserfeste Entenhelfer.

Es scheint inzwischen sicher, dass meine vermeintlich perfekte Schwimmente als Erste in Seenot geraten ist und erst lange nach dem Zieleinlauf ankommen wird. Gibt es Besenwagen für Rennenten? Immerhin: Die Aufregung war für den guten Zweck. Die Erlöse kommen den Kamener Grundschulen zu Gute. Schon zuvor waren gut 200 Enten auf eine deutlich kürzere Reise für ausgewählte Kindertagesstätten gegangen. Dass es auch ein 5. Entenrennen geben wird, dürfte sicher sein. Schließlich war an diesem Samstag fast ganz kamen auf den Beinen, um kleine gelbe Plastiktiere mit vollem Enthusiasmus anzufeuern.




Hellmig Krankenhaus soll Standort für neues Gefäßzentrum werden

Das Klinikum Westfalen mit seinen vier Standorten in Kamen, Dortmund, Lütgendortmund und Lünen baut den Bereich der Inneren Medizin weiter aus und investiert in eine tiefere und weitergehende Spezialisierung.  Der Grund: „In den letzten Jahren haben die medizinischen Kliniken in Dortmund, Kamen und Lünen einen so großen Zuwachs erfahren, dass die Kapazitäten grundsätzlich dort nicht mehr ausreichen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Klinikums.

Die Verantwortlichen im Klinikum Westfalen hätten dazu ein weitgehendes und nachhaltiges Konzept entwickelt. Die Umsetzung des Konzeptes werde die Gesundheitsversorgung für die Menschen in der Region deutlich verbessern.

Umstrukturierungsprozess fast abgeschlossen

Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts sei die Besetzung der Inneren Medizin mit Chefarzt Dr. Marcus Rottmann zusätzlich zu seiner Chefarztposition in Lünen. Chefarzt Dr. Marcus Rottmann werde – neben Chefarzt Dr. Peter Ritter, der den Bereich Onkologie und Gastroenterologie abdeckt – den Bereich Innere Medizin für die Fachgebiete Angiologie, Diabetologie und Kardiologie am Standort Kamen übernehmen. Zusätzlich werde Dr. Rottmann seine Erfahrung aus Lünen in der Etablierung eines zertifizierten Wund-Kompetenzzentrums für die Einrichtung eines gleichen Zentrums in Kamen einsetzen.

Im Hellmig Krankenhaus wird durch die Spezialisierung in den Bereichen Angiologie, Diabetologie und Kardiologie perspektivisch der Aufbau eines Gefäßzentrums vorangetrieben. Das neue Gefäßzentrum sei ein wichtiger Baustein in dem Konzept der Zentrenbildung im Verbund Klinikum Westfalen. Für das neue Gefäßzentrum erwarteten alle Beteiligten ein überregionales Einzugsgebiet, so das Klinikum.

Marcus Rottmann neuer Chefarzt in Kamen

„Ich freue mich auf die neue zusätzliche Aufgabe und finde es eine tolle Herausforderung, hier am Standort im Kamen ein innovatives Gefäßzentrum mit angegliederter Diabetologie und Wundkompetenzzentrum aufbauen zu können“, sagt Dr. Marcus Rottmann, neuer Chefarzt im Kamen.

„Mit diesem Schritt haben wir den Umstrukturierungsprozess in Kamen nahezu abgeschlossen und das Hellmig Krankenhaus auf einen zukunftssicheren und nachhaltigen Weg gebracht“, beurteilt Andreas Schlüter, Geschäftsführer im Klinikum Westfalen, die Auswirkungen des Konzepts.

Wichtig sei den Verantwortlichen im Klinikum Westfalen, dass an allen Standorten die Grund- und Regelversorgung vollständig erhalten bleibt. Damit werde sichergestellt, dass alle Standorte des Klinikums Westfalen auch weiterhin an der Notfallversorgung in der Region teilnehmen.

 




Christina Stürmer kommt zur Kamener Altstadtparty

Eine der kürzesten Nächte des Jahres mit „Millionen Lichtern“: Zur Kamener Altstadtparty am 20. Juni holt der Lokalsender Antenne Unna Christina Stürmer auf den alten Markt. Und nicht nur die: hochklassige Konzerte bei freiem Eintritt bieten neben Stürmer und ihrer Band noch die „Jam Connection“ und – aus Schwerte – „Max im Parkhaus“.

Nähere Informationen und Fotos sind auf der Homepage von Antenne Unna zu finden.




Neue Babyschwimmkurse am Hellmig-Krankenhaus

Neue Babyschwimmkurse der Elternschule des Hellmig-Krankenhauses beginnen am Montag, 20. April, und am Donnerstag, 30. April, jeweils ab 16 Uhr für Kinder, die ab April 2014 geboren sind. Die Kurse werden von der Elternschule in Kooperation mit der Familienbande organisiert und finden im Schwimmbad von Reha Sport Kamen am Hellmig-Krankenhaus statt.

Wenn Eltern mit ihren Babys schwimmen gehen, profitieren die Kleinen in ihrer ganzen Entwicklung davon. Babyschwimmen fördert das Selbstvertrauen und die Bindung an die Eltern, ist aber auch für die körperliche Reifung enorm nützlich. Weil zudem der Gleichgewichtssinn geschult wird, ist die Laufhaltung und die Bewegungskoordination später deutlich besser. Bei ganz kleinen Kindern stehen Spaß und Planschen im Vordergrund.

Interessierte können sich bei Marianne Künstle in der Elternschule unter der Telefonnummer 0231-922 1252 oder per Email an elternschule@klinikum-westfalen.de anmelden.




Magerer Protest gegen die AfD in Kamen

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Rund 80 Bürgerinnen und Bürger versammelten sich heute Morgen auf dem Rathausvorplatz, um gegen den Landesparteitag der AfD-NRW in der Stadthalle zu demonstrieren. (Fotos: Ulrike Faulhaber)

„Kamen: weltoffen, vielseitig, bunt“ heißt es auf einem großen Plakat, das auf dem Anhänger eines weißen Transporters steht, der auf dem Rathausvorplatz abgestellt ist. Dahinter tun sich Absperrgitter auf; damit die rund 400 Parteimitglieder der NRW-AfD ungehindert in die Stadthalle gehen können. Auch die Polizei ist da. Nur Protestler gibt es wenige auf der Kundgebung, die ein überparteiliches Kamener Bündnis initiiert hat: Etwa 80 Menschen haben sich am heutigen Samstagmorgen (28. Februar) versammelt vor dem Rathaus, um ein Zeichen zu setzen gegen die rechtspopulistische „Alternative für Deutschland“, die heute und morgen ihren Landesparteitag in der Kamener Stadthalle abhält.

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Klaus-Dieter Grosch von der BI Zivilcourage für Kamen kritisierte, dass der AfD-Partei ein städtisches Gebäude zur Verfügung gestellt wurde.

Bürgermeister Hermann Hupe wiederholte das Credo „Kamen: weltoffen, vielseitig, bunt“ in seiner Rede. Seit Jahrzehnten, erklärt er, sei Kamen eine weltoffene Stadt, in der fast 100 Nationen zu Hause seien. Es sei wichtig, Flagge zu zeigen gegen eine Partei, die den rechten Rand bediene. „Wir haben aus der Geschichte gelernt und wollen nicht zurückfallen in alte Strukturen.“

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Klaus Dieter Grosch von der Bürgerinitiative Zivilcourage für Kamen macht deutlich: „Die AfD ist in Kamen nicht willkommen.“ Die Partei sei gegen Schwangerschaftsabbrüche, gegen sexuelle Vielfalt und gegen die Gleichstellung der Geschlechter. Überdies kritisiert Grosch, dass der AfD für ihren Parteitag ein städtisches Gebäude zur Verfügung gestellt wurde. „Wir hätten uns mehr Widerstand gewünscht“, sagt er.

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Abstimmmung der AfD-Delegierten in der Stadthalle.

Derweil spricht in der Stadthalle die AfD-Parteivorsitzende Frauke Petry zu den Delegierten. Petry hat viele Jahre in Bergkamen gelebt, am Bergkamener Gymnasium nicht nur ihr Abitur gemacht, sondern auch ihren Mann kennengelernt. In Kirchen in Kamen und Südkamen war sie als Organistin tätig. All das erzählt sie am Samstagmorgen in der Kamener Stadthalle.

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AfD-Parteivorsitzende Frauke Petry war früher einmal als Organistin in Kamen tätig.

Auch dass sie am Nachmittag ihr Elternhaus besuchen wolle. Und dass sie sich immer sehr wohlgefühlt habe in Kamen. Und dass ihre Schwiegermutter Magdalena Petry Religionslehrerin am Kamener Gymnasium gewesen sei. Wo, teilte Frauke Petry den Delegierten mit, der Bürgermeister der Stadt Kamen, Hermann Hupe, einst Schulleiter gewesen sei. Um dann die schrullige Ansicht zu äußern: Das Berufsethos gebiete es, dass Hupe als Lehrer des Gymnasiums mal vorbeischaue in der Stadthalle, um zu sehen, was da passiere. Große Zustimmung im Saal…