BVB – Bayern München 45 Euro: Ticket-Verkäufer ohne Tickets
von Andreas Milk
Der Bergkamener Lukas T. (22, Name geändert) hatte voriges Jahr Tickets für allerlei hochklassige Fußballbegegnungen im Angebot. Das Problem bei seinen Internetverkäufen: Er besaß die Karten gar nicht. Kassiert wurde trotzdem: zum Beispiel 45 Euro für eine Partie BVB – FC Bayern München vorigen Oktober. Schalke gegen Kaiserslautern war bei T. schon für 35 Euro zu haben – wie gesagt, nur scheinbar. Die Kunden warteten nach Zahlung vergeblich. 240 Euro Schaden richtete Lukas T. insgesamt an. Wegen Betruges war er jetzt in Kamen vor dem Strafrichter angeklagt.
Aber so wie seinerzeit bei den Tickets, war im Gericht auch von T. nichts zu sehen. Vier Anklagen lagen fertig auf dem Tisch; eine fünfte befinde sich noch in Zustellung, brachte der Richter den Vertreter der Staatsanwaltschaft auf den neuesten Stand. T. hatte also wohl nochmal nachgelegt.
Die Juristen waren sich schnell einig: In Abwesenheit erging ein Strafbefehl gegen T., und zwar über 180 Tagessätze à 20 Euro. Das ist happig. Falls er Einspruch einlegt, gibt es einen neuen Verhandlungstermin. Falls er zahlt, wird das Verfahren im fünften Fall wohl großzügig eingestellt, weil er nicht mehr weiter ins Gewicht fiele. Neben den 3.600 Euro Strafe soll T. noch den Schaden – die 240 Euro – wieder ausgleichen.