Bergkamener Rathaus fest in Narrenhand
Das Bergkamener Rathaus ist seit Donnerstag, 17 Uhr, fest in Narrenhand. „Jetzt werden viele sagen: Dann ändert sich ja nichts“, witzelte Bürgermeister Roland Schäfer beim traditionellen Rathaussturm der beiden Karnevalvereine 1. KG Blau-Weiss und KG Rot-Gold.
Schäfer versuchte mit reichlich Kostproben aus seinem großen Repertoire an Beamtenwitzen seiner Entmachtung zu begegnen. „Nein, ich ein Beamter, und wir geben nichts heraus“, erklärte er der Blau-Weiss-Vorsitzenden Melina Lowak, als sie von ihm den Rathausschlüssel verlangte. „Wir Beamte nehmen aber auch nichts an, auch keine Vernunft.“
Das muss auch der Grund gewesen sein, dass der Bürgermeister sich nur mit einem Mini-Verteidigungsteam den Narren entgegenstellte. Ratsfrau Monika Wernau hielt vorsichtshalber die weiße Fahne in den Händen, Schäfers Mitarbeiterin im Bürgermeisterbüro Svetlana Kitschke versucht von Beginn an, die Kinderprinzengarde mit Süßigkeiten zu bestechen. „Da ist garantiert keine Zucker drin“, erklärte der Verwaltungschef. Er wolle mit solchen nicht nachprüfbaren Behauptungen, die auf die Gesundheitsführsorge abzielten, die Blau-Weißen und die Rot-Goldenen offensichtlich auf seine Seite ziehen.
Allerdings hatten die Karnevalisten ein großes Problem: Sie rückten praktisch ohne närrische Führung an. Stadtprinz Ricardo I. hatte für den Rathaussturm kein Frei bekommen. Stadtprinzessin ist hochschwanger und durfte sich aus gesundheitlichen Gründen nicht am Gerangel um die Herrschaft in Bergkamen beteiligen. Vielleicht hat sie ja Glück und das Kind wird am Rosenmontag geboren.
Diese Schwäche machten allerdings die Tanzgarden beider Karnevalsvereine mehr als wett. Die Verteidiger zeigten sich sichtlich beeindruckt. Kurz vor dem Zusammenbruch der Verteidigungslinie trumpfte Markus Störmer auf. Der Präsident der erst 2014 gegründeten 1. KG Kamen überbrachte Schäfer die Grüße seines Amtsbruders in der Nachbarstadt Hermann Hupe. Organisationsleiterin Susanne Ganserich hängte Schäfer den Kamener Karnevalsorden um den Hals und garnierte das Ganze mit einem Kuss auf die Wange.
Kurz drauf kapitulierte das Stadtoberhaupt und überreichte den Rathausschlüssel an Melina Lowak.