Bergkamener Produktionsschule lädt in die offene Holz- und Metallwerkstatt ein

Am Mittwoch, 6. Juni, öffnet die Bergkamener Produktionsschule, In der Schlenke 32, in Oberaden ihre Holz-und Metallwerkstatt für alle Interessenten: Von 10 bis 15 Uhr zeigen die Jugendlichen und ihre Lehrkräfte die Erfolgsprojekte der ungewöhnlichen Berufsvorbereitung. Schuhregale für eine Grundschule und Fahrrad-Anlehnbügel für den Werner Bäderbetrieb sind Beispiele für Aufträge, die die Produktionsschüler selbst akquiriert und gefertigt haben. Daneben informiert das 15köpfige Team über die gesamte Arbeit.

Die Bergkamener Aktion ist Teil einer bundesweiten Initiative. Zusammen mit insgesamt 80 weiteren Bildungseinrichtungen laden die Produktionsschulen der Werkstatt im Kreis Unna am 6. Juni zum Tag der offenen Tür ein, und präsentieren ihre Arbeit in Bergkamen, Unna, Hamm, Schwerte und Lünen. Das Programm reicht von der Ausstellung erfolgreicher Projekte, dem Verkauf von Produkten und Upcylingmaterialien bis zu abwechslungsreichen Getränke- und Speiseangeboten durch die Mitarbeiter und Beschäftigten. Die Produktionsschulen sind die dritte Chance für Jugendliche und junge Erwachsene, die in den klassischen Bildungswegen Schule, Studium oder duale Ausbildung bislang noch keine perspektive fanden.

„Was vor zehn Jahren als ein Modellprojekt der Werkstatt im Kreis Unna in Unna begann, ist heute ein fester Baustein im neuen Übergangssystem zwischen Schule und Beruf“, sagt Marion Velikonja, Abteilungsleiterin bei der Werkstatt im Kreis Unna. Das Lernen in der praktischen Arbeit mit realen Aufträgen richtet sich an junge Menschen, die vorher keinen Weg in den Beruf gefunden haben. Auch wenn das Land NRW jetzt die Produktionsschulen durch ein Werkstattjahr ersetzt, hält die Werkstatt das Lernen in der Praxis weiter hoch. Auch im Werkstattjahr wird die Auftragsarbeit fortgeführt.

In der Produktionsschule wird den jungen Menschen dieser Zugang zu Aus- und Weiterbildung ermöglicht: Die jungen Beschäftigten akquirieren und planen die Auftragsarbeiten im Team mit den Fachanleitern und Pädagogen. So statteten die Bergkamener Produktionsschüler Kindergärten mit optisch ansprechenden Holzzäunen aus, fertigten Einrichtungsteile und Holzspielzeug. Sie bauten eine Tankstelle für die Bobbycarbahn am Zwergengarten, akquirierten Aufträge wie den Umbau von Bauwagen und Spielgerätehäuser für Kindergärten. Für das „Erfahrungsfeld Schön und Gut“ auf einem ehemaligen Kasernengelände in Siegen wurde ein Grillplatz nach Vorgaben des Architekten der Hoppmann-Stiftung angefertigt und montiert.

Rund ein Fünftel der Jugendlichen werde leider vom Regelschulsystem nicht erreicht – „zum Beispiel weil ein Schulverweigerer eben nicht mehr zur Schule geht“, erklärt Herbert Dörmann, Geschäftsführer der Werkstatt im Kreis Unna. Dass diese Jugendlichen allerdings durch Lernen an spannenden Aufträgen wieder Perspektiven und Zugang zu Aus- und Weiterbildung finden, das beweisen die Produktionsschulen der Werkstatt mit ihren 180 Plätzen in der Region. 49 Prozent der Jugendlichen konnten in Arbeit, Ausbildung, Schule oder Weiterbildung vermittelt werden. Von Bänken und neuen Außenbereichen für Kindergärten und Schulen bis hin zu Spielgeräten für Schulhöfe oder Ausstattungen für Flüchtlingsunterkünfte und die Arbeit für die  Schwerter Tafel reicht das Spektrum der Auftragsarbeiten.

Der Aktionstag der Produktionsschule am 6. Juni findet bundesweit statt. Das Programm für die einzelnen Standorte erfahren alle Interessierten auf der Website www.meine-dritte-chance.de.

Das Programm am 6. Juni:

10.00 Uhr  – 15.00 Uhr

Tag der offenen Werkstatt in der Produktionsschule, In der Schlenke 32, Bergkamen-Oberaden

Hintergrund:

Produktionsschulen richten sich an junge Menschen, die keine Ausbildungsstelle oder Arbeit finden. Häufig fehlen Schulabschlüsse, und negative Schulerfahrungen blockieren den Start in Aus- und Weiterbildung. Produktionsschulen sind organsiert wie kleine Unternehmen. Sie arbeiten an realen Aufträgen, z.B. für gemeinnützige Einrichtungen. Jeder Auftrag enthält Anforderungen an Fachwissen, z. B. in Mathematik oder Fachsprache, der Auftrag schafft somit den Lernanlass und Lernen erfolgt im Prozess der Arbeit. Die Jugendlichen akquirieren die Aufträge selbst und sind auch in die Kundenabnahme einbezogen. So entstand beispielsweise ein neuer Bolzplatz für Flüchtlingskinder im Integrationszentrum in Massen. Die Werkstatt verfügt in der Region Dortmund-Kreis Unna und Hamm gegenwärtig über 180 Plätze in diesen Bildungseinrichtungen.