Bergkamener Asphaltbibliothek auf dem Busbahnhof ist eröffnet

In New York, Berlin und Wien hat der Aktionskünstler „Brandstifter“, alias Stefan Brand, seine „Asphaltbibliothek“ präsentiert. „In dieser Reihe bekannter Städte macht sich Bergkamen eigentlich ganz gut“, erklärte Kulturdezernent Holger Lachmann bei der Eröffnung Ausstellung von Zetteln, die Bergkamener als Fundstücke auf Straßen, Wegen und Plätzen gesammelt haben und die Brand zu einem neuen Kunstwerk zusammengefügt hat.

Der Aktionskünstler Stefan Brand, der "Brandstifter" auf dem Busbahnhof. Im Hintergrund die "Asphaltbibliothek Bergkamen".
Der Aktionskünstler Stefan Brand, der „Brandstifter“ auf dem Busbahnhof. Im Hintergrund die „Asphaltbibliothek Bergkamen“.

Zu bewundern ist sein Werk bis zum 12. September in einem der großen Schaukästen des Bergkamener Busbahnhofs. Dies ist der erste Teil der Kunstaktion „Stadtbesetzung“, die in Zusammenarbeit mit dem Kultursekretariat Gütersloh in gleich mehreren Städten läuft. Weiter geht es am 21. bis 23. August mit Tanz. Hier sind die Bergkamener nicht nur zum Zuschauen, sondern auch zum Mitmachen aufgefordert. (Näheres weiter unten.)

Diesen Mitmachgedanken wollte Stefan Brand auch bei der Eröffnung seiner Asphaltbibliothek umsetzen. Er verteilte Zettel mit einem Liedtext, packte seine Melodika aus und animierte die Besucher der Vernissage zum Mitsingen – eines Kanons. Das Ergebnis dieser musikalischen Einlag erwies sich allerdings als wenig vorzeigbar. Unsere Video-Aufnahme bleibt deshalb unveröffentlicht, obwohl sie vielleicht die Youtube-Gemeinde begeistern würde.

Stefan Brand  will zeigen, dass jeder Kunst machen kann – sei es auch mit achtlos weggeworfenen Zetteln. Diese Demokratisierung der Kunst war schon immer ein Anliegen der Bergkamener Kulturpolitik. Brandstifter postet übrigens seine Fundstücke unter facebook.com/Asphaltbibliotheque.

Zur Person:

Der Asphaltbibliothekar Brandstifter ist ein interdisziplinärer Aktionskünstler, Autor und experimenteller Musiker aus Mainz. Sein Hauptwerk Asphaltbibliotheque, eine konzeptuelle Sammlung von Fundzetteln, die er seit 1998 im öffentlichen Raum „auf-liest“, hat er bereits in Berlin, Graz, Rajasthan, Wien und als Stipendiat in New York inszeniert und deren fünfzehnjährige Geschichte für die gleichnamige Publikation im Ventil Verlag dokumentiert. Seine Buchkunst befindet sich unter anderem in der Bibliothek des Museum of Modern Art New York, dem Sackner Archive for Concrete and Visual Poetry Miami sowie der Weserburg, Archiv für Künstlerpublikationen, Bremen.

So geht es weiter:

Zum Urban Art Projekt „Stadtbesetzung“ des Kultursekretariats Gütersloh gehören vom 21. bis 23. August drei Tanzperformances im Wasserpark (Freitag, 17.30 Uhr), am Stadtmuseum (Freitag, 20 Uhr) und auf dem Stadtmarkt (Samstag, 11 Uhr). Zum Abschluss gibt es unter dem Titel „Kunst für alle von allen?!“ am Sonntag, 23. August, ab 11 Uhr im Stadtmuseum eine Talkrunde, unter anderen mit dem Bergkamener Künstler Stephan Geisler und Bergkamens ehemaligen Kulturdezernenten Dieter Treeck.