BergAUF fordert die sofortige vorübergehende Stilllegung von „M&R Recycling“ und „innogy“ Holzverbrennung

Biomasse-Heizkraftwerk Bergkamen

Die Fraktion BergAUF im Bergkamener Stadtrat fordert die sofortige vorübergehende Stilllegung von „M&R Recycling“ und „innogy“ Holzverbrennung in Bergkamen. Hintergrund ist die Aufforderung der Bezirksregierung Arnsberg an die Gartenbesitzer westlich und östlich des Industriegebiets auf dem ehemaligen Monopolgeländes auf den Verzehr von dort geerntetem Blattgemüse wegen möglicher PCB-Belastungen zu verzichten.

Dazu erklärt die Fraktion BergAUF aktuell in einer Pressemtteilung:

„In Frage kommen als mögliche PCB-Emittenten vor allem die Fa. „M&R Recycling“, eine Tochter des weltweit tätigen Entsorgungsunternehmens Remondis aus Lünen/Selm. Die Erfahrung zeigt, dass beim Recyceln von Elektroschrott PCB frei wird, wenn nicht äußerst sorgsam damit umgegangen wird. Negative Beispiele sind die Fa. Envio in Dortmund und die Fa. Richter-Recycling aus Essen Kray, die beide wegen extrem hohen PCB-Emissionen stillgelegt wurden – leider erst nach massivem Protest der Bevölkerung.

Aber auch bei der Verbrennung von kunststoff-beschichteten Hölzern wie im sogenannten „Biomassekraftwerk“ wird PCB frei, weil es erst bei Temperaturen über 1000 °C zerfällt. Da dort mit niedrigeren Temperaturen gearbeitet wird und die Filteranlagen nicht dafür ausgelegt sind diese Feinst-Stäube zu erfassen, kommt auch das Kraftwerk als Quelle der PCB-Belastung in Frage.

So richtig es ist, bis zum Frühjahr weitere Untersuchungen anzustellen, so nachlässig und unzumutbar ist es, diese Betriebe weiter laufen zu lassen und damit die PCB-Belastung höchstwahrscheinlich weiter zu erhöhen. „Wir protestieren auch entschieden, dass bis Anfang der Woche weder der Rat der Stadt Bergkamen noch die Bevölkerung über diese bereits Ende 2019 festgestellte Belastung informiert wurde.“ so Claudia Schewior/Fraktionsvorsitzende von BergAUF Bergkamen.

PCB gehört zum „dreckigen Dutzend“ der giftigsten Stoffe, die die Menschheit kennt. Bereits im Nannogramm-Bereich sind sie mittel- und langfristig krebserregend und schädigen das zentrale Nervensystem. Sie können vom menschlichen Körper nicht abgebaut werden. Deshalb ist die Einbringung von PCB in die Natur seit der Stockholmer Konferenz von 2004 weltweit (außer USA und China) strengstens verboten.

Claudia Schewior, die auch Spitzenkandidatin von BergAUF bei der diesjährigen Kommunalwahl ist fordert sofort zu handeln: „Neben der jahrelangen PCB- Einleitung in die Lippe über das Grubenwasser liegt hier eine weitere Umweltvergiftung vor. Das Dezernat 52 der Bezirksregierung ist aufgefordert, per sofortiger Verfügung die beiden Betriebe solange stillzulegen, bis die Quelle der PCB-Belastung gefunden ist. Selbstverständlich unter der Verpflichtung zur Fortzahlung der Löhne und Gehälter der Beschäftigten!

Auch Remondis mit seinem Saubermann-Image wäre gut beraten, aus eigenem Interesse den Betrieb stillzulegen. Alle in diesen Betrieben Beschäftigten müssen sofort die Möglichkeit erhalten, sich unabhängig auf PCB im Blut und Fettgewebe untersuchen zu lassen. Nach Erfahrungen im Bergbau und bei Envio sind die Beschäftigten jeweils besonders betroffen.“ Im Gespräch mit Werner Engelhardt/Bürgermeisterkandidat von BergAUF erklärte Herr Jungmann vom Dezernat 52 dagegen:
„Für eine Schließung des Betriebs sei es viel zu früh.“ Das ist für uns nicht akzeptabel. Werner Engelhardt, der sich seit Jahrzenten für die Aufklärung über die Gefahren durch PCB und gegen die Einleitung in die natürliche Umwelt einsetzt erklärt: „Gerade weil PCB nicht unmittelbar zu Krankheit und Tod führt, werden Vergiftungen wie bei den Bergleuten heutzutage oft heruntergespielt. Langfristig hat es aber verheerende Auswirkungen mit steigenden Krebsraten usw.“ Wieder einmal ist entschiedener
Protest von Anwohnern und Beschäftigten notwendig, damit sich etwas ändert! Weitere Informationen finden Sie unter: bergauf-bergkamen.de“.