Baustart in Sicht: Vorletzte Hürde für die Wasserstadt Aden genommen
Bergkamen hat jetzt die vorletzte Hürde überwunden für den Bau der Wasserstadt Aden. Der Leiter des Fachbereichs Natur und Umwelt Ludwig Holzbeck hat angesichts dieser besonderen Bedeutung der Stadt den Bescheid über die Genehmigung des Sanierungsplans für das über 50 Hektar große Gelände der ehemaligen Schachtanlage Haus Aden am Donnerstag persönlich im Rathaus überreicht.
Was jetzt noch fehlt, ist die wasserrechtliche Genehmigung durch die Bezirksregierung. 1. Beigeordneter Dr. Hans-Joachim Peters zeigte sich aber völlig überzeugt davon, dass sie in Kürze kommen wird. Dann können die Planungen für die Schaffung des Aden Sees europaweit ausgeschrieben. Die Umgestaltung des Geländes wird rund drei Jahr dauern. Der Grund: Eine Million Kubikmeter Boden muss – hauptsächlich per Lkw – herangeschafft werden. Jährlich fallen aber nur rund 300.000 Kubikmeter an Boden in der erforderlichen Qualität in NRW an. Wohnen in der Wasserstadt soll nämlich garantiert gesund sein. Darauf wird die Zuständige Projektingenieurin beim Kreis Unna Tina Knäpper peinlich achten. Sie hatte auch das bodenrechtliche Genehmigungsverfahren seit April begleitet.
Es werden also weiterhin Lkw mit dem Ziel Haus Aden durch Oberaden fahren. Doch eine Zunahme des Schwerlastverkehrs befürchtet die Projektleiterin auf Bergkamener Seite, Christiane Reumke, nicht. Entsprechend weniger Lkw werden zur Halde hin unterwegs sein. Hinzu komme, so Dr. Peters, dass mit dem Baustart der neuen Brücke über die Hamm-Osterfelder Bahnlinie die Jahnstraße in diesem Bereich einige Zeit gesperrt wird. Lkw könnten dann nur von Nor-den, also vom Westenhellweg her aufs Haus-Aden- und Haldengelände fahren.
Sobald auch die wasserrechtliche Genehmigung vorliegt, wird die Stadt rund zwei Drittel von Haus Aden von der RAG kaufen. Der Preis: 2,50 Euro pro Quadratmeter. Nun sollten Interessenten für ein Grundstück nicht glauben, sie könnten dort in dieser vorzüglichen Lage ein Schnäppchen landen. Mit dem Land NRW sei vereinbart worden, dass der Grundstückspreis 10 Prozent über dem für Oberaden geltenden Richtwert liegen solle, erklärte Peters. Erst 2018, wenn die ersten Grundstücke an Private verkauft werden, wird in die Bodenrichtwertkarte geschaut. Baustart für die ersten Häuser soll das 2019 sein.
Tina Knäpper wird sich übrigens nicht nur den Angeliefert Boden und die davorgeschalteten Bodensanierungen an einigen wenigen Stellen kritisch begleiten, sondern auch prüfen, ob die gefährdeten Tie-re, die sich auf der Zechenbrach angesiedelt haben, auch ein anständiges „Ersatz-Zuhause“ bekommen. Die Kreuzkröte soll auf die Bergehalde umgesiedelt werden. Dieses Vorhaben wird in nächster Zeit ausgeschrieben.
Der nicht minder seltene Baumpieper wird eine noch landwirtschaftlich genutzte Fläche an der Industriestraße angeboten werden, die von drei Seiten von Wald umgeben ist. Dort sollten nach den Plänen eines in diesem Fall gescheiterten Investors einst Parkplätze für den „Dinopark Bergkamen“ geschaffen werden. Jetzt kommt der Baumpieper und das freut sicherlich die Naturschützer, die das Dino-Projekt zu Fall brachten.
Hintergrund
Mit Wirkung vom 11.12.2015 hat der Kreis Unna den Sanierungsplan für das Gelände der ehemaligen Zeche „Haus Aden“ in Bergkamen für verbindlich erklärt. Die Wasserstadt Aden ist das größte Stadt-Umbauprojekt im Kreis Unna. Der Leiter des Fachbereichs Natur und Umwelt Ludwig Holzbeck hat angesichts dieser besonderen Bedeutung der Stadt den Bescheid am 17.12.2015 persönlich überreicht.
Der Beginn der Bauarbeiten in 2016 ist damit in greifbare Nähe gerückt.
Das genehmigte Bodenmanagement ist eine zentrale Voraussetzung für die Umsetzung der Planungs-ziele in der Wasserstadt Aden: die Schaffung eines hochwertigen Quartiers für Wohnen, Erholen und Arbeiten in Verbindung mit einer einzigartigen Wasserlandschaft. Die nutzungsbezogene Sanierung und Aufbereitung auf Grundlage der bodenschutzrechtlichen Genehmigung stellt sicher, dass für die künftigen Nutzergruppen gesunde Wohn-, Arbeits- und Freizeitverhältnisse gewährleistet werden.
„Der Kreis Unna hat die sorgfältige Vorarbeit auf Basis einer umfassenden Gefährdungsabschätzung gewürdigt und das innovative Flächenaufbereitungskonzept der Stadt Bergkamen bestätigt. Aus einem Ort der Arbeit wird ein vielfältiges Quartier“, erklärt Thomas Reichling, Amtsleiter Planung, Tiefbau, Umwelt, Liegenschaften der Stadt Bergkamen und betont, dass nun das genehmigte innovative Flächenaufbereitungskonzept in der Folge 1:1 umgesetzt werden soll.
„Bei der Planung der Wasserstadt Aden wurde von Beginn an nicht nach einfachen oder schnellen Lösungen gesucht, sondern einer hohen Wohn- und Lebensqualität Priorität eingeräumt“, so Dr.-Ing. Hans-Joachim Peters, Erster Beigeordneter der Stadt Bergkamen. „Dazu gehört zu allererst die Aufbereitung der ehemaligen Bergwerksfläche nach aktuellen Umweltstandards. Durch die Sanierung und ihre behördliche und fachgutachterliche Begleitung wird sichergestellt, dass zukünftige Bauherren baureife und hochwertige Grundstücke übernehmen können.“
„Die hohen Umweltziele im Sanierungskonzept der Stadt und die umfassende Berücksichtigung der natur- und artenschutzrechtlichen Belange sind Ergebnis umfassender Gespräche der Stadt mit den Gutachtern und Fachbehörden.“, so Ludwig Holzbeck, Leiter des Fachbereichs Natur und Umwelt des Kreises Unna.
Mit dem Eingang der Genehmigung werden umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen zum Artenschutz bereits in diesem Winter durchgeführt. Mit dem Sanierungsplan ist die vorletzte notwendige Genehmigung externer Behörden erreicht. Um mit der Realisierung der Wasserstadt Aden beginnen zu können, fehlt zwar noch die wasserrechtliche Genehmigung durch das Dezernat Wasserwirtschaft der Bezirksregierung Arnsberg, diese wird allerdings kurzfristig erwartet.
„Wir wollen durch eine hohe Umwelt- und Städtebauqualität ein innovatives, lebens- und liebenswertes neues Stadtquartier schaffen. Mit der Verbindlichkeitserklärung des Sanierungsplanes hat der Kreis Unna unser Ziel bestätigt“, so Dr.-Ing. Peters.