Betrübtes Ja zur Schließung der Geburtshilfe

Mangels Alternativen sei ein Veto gegen die Schließung der Geburtshilfe im Hellmig-Krankenhaus rein formal, in der Praxis wäre es schlicht nicht machbar, die Abteilung zu erhalten. Deshalb würden sie schweren Herzens der Schließung zustimmen, erklärten am Dienstag gemeinsam Bürgermeister Hermann Hupe sowie Vize-Bürgermeister Manfred Wiedemann und SPD-Ratsfrau Petra Hartig. Sie alle sind Mitglieder des Aufsichtsrats des Krankenhauses, der am Donnerstag den entsprechenden Beschluss fassen soll.

Sie bedauern diesen Schritt, müssen aber letztlich die Konsequenzen aus dem mangelnden Interesse von Ärzten an einer Stelle als Belegarzt ziehen. Eine Umwandlung in eine Hauptabteilung sei rechtlich nicht möglich, erläutern sie. Für das betroffene Personal werde es Perspektiven geben.

Hier die Erklärung im Originaltext:
„Wir bedauern das Scheitern der Belegarztsuche für die Geburtshilfe am Hellmig-Krankenhaus sehr. Die nun unvermeidbare Schließung der Geburtshilfe ist ein schmerzlicher Schritt. Wir stellen dies fest in vollem Respekt gegenüber den mehr als 3.000 Unterschriften für den Erhalt der geburtshilflichen Abteilung in unserem Hellmig-Krankenhaus. Wir teilen diese Forderung politisch, sehen aber keinen Weg mehr, das Ziel in der gegebenen Belegabteilung zu erreichen.

Zu dieser Entscheidung gibt es keine Alternative mehr, auch wenn wir die Kritik an der eingangs unzulänglichen Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilen. Ohne einen weiteren Belegarzt oder eine weitere Belegärztin mit der gebotenen Kompetenz ist die medizinisch notwendige ärztliche Betreuung der Geburtshilfe nicht zu sichern. Eine komplette Abdeckung aller Dienste an 24 Stunden pro Tag und 7 Tagen pro Woche wäre unverzichtbar, wenn das Hellmig-Krankenhaus eine sichere und qualifizierte Adresse für werdende Mütter bleiben solle. Eine Umwandlung in eine Hauptabteilung statt einer Belegabteilung am Standort Kamen ist überdies genehmigungsrechtlich ausgeschlossen.
Angesichts dieser Sachlage ist eine politische Forderung nach Fortführung der Belegabteilung nicht durchzuhalten. Es ist nicht zu verantworten, eine Entscheidung zu verlangen, die medizinisch gar nicht umgesetzt werden kann. Wir haben uns in den Vorwochen regelmäßig über den Stand der Belegarztsuche informieren lassen und die Zeit seit der Berichterstattung durch den Klinikum-Geschäftsführer Andreas Schlüter im Hauptausschuss des Rates zur Prüfung aller Optionen genutzt.
Wir sind überzeugt, dass nun alle in Frage kommenden Fachärzte in der Region kontaktiert worden sind. Mit der Schaltung einer bundesweiten Anzeige ist auch darüber hinaus gesucht worden. Wir werden schweren Herzens der Empfehlung der Geschäftsführung zustimmen, die Abteilung zu schließen. Eine Veto-Entscheidung wäre rein formal. Ohne einen dritten Belegarzt bzw. eine Belegärztin kann der Betrieb nicht aufrecht erhalten werden.

Wir haben uns sehr für die Beschäftigten eingesetzt. Es wird eine Perspektive für alle geben im Rahmen der Überleitung, auch für die Hebammen, und auch Zeitverträge werden in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt.“




Ende der Geburtshilfe scheint besiegelt

In Kamens Krankenhaus steht die Abteilung für Geburtshilfe auf der Kippe. (Foto: Andreas Milk)
In Kamens Krankenhaus steht die Abteilung für Geburtshilfe auf der Kippe. (Foto: Andreas Milk)

Für die Geburtshilfe im Kamener Krankenhaus kommt das Ende: Die Suche nach einem geeigneten neuen Belegarzt blieb erfolglos – das hat heute die Klinikleitung mitgeteilt. Und das bedeutet: Am 1. August ist Schluss. Der Aufsichtsrat des Klinikums soll kommenden Donnerstag den entsprechenden Beschluss fassen.

Wir dokumentieren die Pressemitteilung von heute Vormittag im Wortlaut:

Die Suche nach einem Belegarzt für die Geburtshilfe am Hellmig-Krankenhaus blieb ohne Erfolg. Die Ausweitung des Suchradius in der Region und eine Anzeige in einem bundesweit erscheinenden Fachblatt, brachten nicht das erhoffte Ergebnis.
 
Inzwischen sei auch das letzte Gespräch ohne Erfolg geführt worden, so das Klinikum Westfalen. Man habe in einer zweiten Welle mehr als 50 Fachpraxen persönlich  kontaktiert. Bei Gesprächen habe sich meist schnell herausgestellt, dass die Vorgabe einer Präsenz im Krankenhaus innerhalb von zehn Minuten nicht zu erfüllen war.
 
Auf eine bundesweit geschaltete Anzeige im Ärzteblatt habe sich nur ein Interessent gemeldet, so ein Sprecher des Klinikums. Auch in diesem Fall aber seien die Bedingungen an einen Einsatz in der Geburtshilfe des Hellmig-Krankenhauses nicht zu erfüllen gewesen, sodass der Arzt sein Interesse zurückgezogen hat. Diese Vorgaben aber habe die Bezirksregierung auf Anfrage noch einmal schriftlich bekräftigt. Damit habe sich das Ergebnis einer ersten Suchwelle bestätigt, so das Unternehmen.
 
„Wir bedauern sehr, dass es damit keine Perspektive für eine Fortführung der Geburtshilfe über den 1. August hinaus gibt,“ so Andreas Schlüter, Geschäftsführer der Klinikum Westfalen GmbH. In dem Wunsch danach stimme die Trägergesellschaft mit der Kamener Politik und den Unterzeichnern einer Unterschriftenliste überein.
 
Das Klinikum betont erneut, diese Frage werde nicht abhängig gemacht von finanziellen Fragen oder von Plänen für die Zukunft des Krankenhauses sondern allein durch die schwierige und unzureichende Belegarztsituation.
 
Da aber eine ausreichende ärztliche Betreuung der Belegabteilung nicht weiter gesichert sei, bleibe der Geschäftsführung keine Alternative zu der Empfehlung  an den Aufsichtsrat, die Belegabteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie zu schließen. Das Gremium tagt am 20. Juni.
 
Folgt der Aufsichtsrat dieser Empfehlung, dann werde die Geschäftsführung die Zusage für eine Beschäftigungssicherung der betroffenen Mitarbeiterinnen umsetzen. Zudem werde nach Möglichkeiten gesucht, Angebote für werdende Mütter aus Kamen und den Nachbarstätten wie die Elternschule fortzuführen.




Hamburger, Pizza & Co. auf Rädern

Hamburger - ein Objekt der Begierde. (Foto: Wikipedia)
Hamburger – ein Objekt der Begierde. (Foto: Wikipedia)

Abends, 20 Uhr, ich sitze auf meinem Sofa und habe Hunger! Blöd nur, dass mein Kühlschrank meistens viel zu leer ist – und Kochen ist ja eigentlich auch nicht so mein Ding. Noch blöder, dass ich gerade heute auch keine Lust mehr habe, das Haus zu verlassen. Aber Moment mal, da war doch was? Ja, genau: vor kurzem habe ich diese Seite bei Facebook gefunden. „Meals on Wheels“. Eine Idee aus Kamen. Eigentlich ein „normaler“ Lieferdienst. Aber: Man liefert nicht nur Pizza, so wie man’s sonst so kennt. Nein, „Meals on Wheels“ liefert türkische Küche, deutsche Küche, griechisch, Fast Food und sogar Eis! Da sag‘ ich doch „gefällt mir!“.

Drei am Telefon – und acht sind auf Achse

Der Gründer, Alexandros Kallinikidis, ist gerade mal 21 Jahre alt. Als er Anfang April mit Freunden in der Taverne seines Cousins saß, kam ihm die Idee zu „Meals on Wheels“. Immer wieder beobachtete er Gäste, die nur vorbeikamen, weil sie ihr Essen abholen wollten. Einen eigenen Lieferdienst kann sich die kleine Taverne aber nicht leisten. Also fragte Alexandros weitere Gastronomen – und bekam sofort den Zuspruch von 7 Restaurants. Seit rund 6 Wochen beliefert er nun Kamen und Bergkamen mit Essen. 3 Mitarbeiter sitzen dazu am Telefon und nehmen Bestellungen entgegen – 8 Fahrer liefern das Essen dann aus. Und das, so sagt Alexandros, in der Regel innerhalb von 40 Minuten. Egal ob Burger vom Kamen-Karree, Eis aus der Eisdiele Venezia oder Pizza aus dem En Place. Weitere Gastronomen kommen übrigens schon bald hinzu: ein chinesisches Restaurant aus Bergkamen sowie eine Cocktail-Bar seien im Gespräch.

Und auch hungrige Menschen aus Unna dürfen sich bald freuen: denn „Meals on Wheels“ wird zukünftig auch über die Stadtgrenzen von Kamen und Bergkamen hinaus liefern.

… und was kostet das Ganze…?

Kommen wir zum wichtigsten Punkt: die Kosten.
Es gibt einen Mindestbestellwert – der liegt bei 15 Euro. Außerdem kommt pro Lieferung ein Zuschlag in Höhe von 2 Euro obendrauf. Ausnahme: beim Fast Food aus dem Kamen-Karree, da gibt es keinen Mindestbestellwert, aber einen Aufpreis von 3,50 Euro. Alles Infos gibt’s aber zum Nachlesen auf der Facebook-Seite.

Inzwischen sind übrigens schon sehr viele Kamener und Bergkamener auf „Meals on Wheels“ aufmerksam geworden. „Manchmal haben wir auch mal eine ruhige Stunde“, sagt Alexandros Kallinikidis. „Aber dann klingelt das Telefon und eine Bestellung nach der nächsten kommt.“

Eine sehr tolle und innovative Idee, finde ich. Meines Wissens der erste, der so was hier in der Region angeht. Und ehrlich gesagt frage ich mich, warum ich nicht selbst auf diese tolle Idee gekommen bin. Wo ich doch so einen Hunger habe und mein Kühlschrank meistens leer – aber, ach lassen wir das…  P. F.




„Kalter Empfang“ für die Ruhrpottracer

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Offizielles Rallye-Schild und Siegermedaille.

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Treiben im Toten Meer.

 

 

 

 

 

Das Abenteuer Allgäu Orient Rallye ist vorbei, das Ruhrpottracer -Team – vier Männer und zwei Frauen aus Bergkamen, Werne und Unna – ist wieder daheim. „Deutschland begrüßt uns mit Regen und Kälte“, teilen sie am Donnerstag, 23. Mai, um 13.02 Uhr mit. Am Mittwoch (22. Mai) wurden die drei 20 Jahre alten Fahrzeuge, mit denen die Ruhrpottracer in den vergangenen drei Wochen die rund 8000 Kilometer von Oberstaufen nach Jordanien zurückgelegt haben, am Hotel abgeholt. Denn die Autos bleiben für den guten Zweck in Jordanien. Die sechs Abenteurer indes müssen am Montag wieder schaffen. „Aber die letzten Wochen bleiben uns lange in Erinnerung“, sagen sie.

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Das ging vor drei Wochen mit auf die Reise…

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… und das blieb am Ende übrig.




Ruhrpottracer nach 8000 Kilometern am Ziel

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Und überall Kamele.

111 Teams sind am 27. April bei der Allgäu Orient Rallye gestartet. Nach drei anstrengenden, aber spannenden Wochen ist die Tour am Pfingstsonntag, 19. Mai, im Wadi Rum in Jordanien zuende gegangen. Die gute Nachricht: Trotz einiger Un- und Ausfälle gab es keine Verletzten. Alle Teams sind angekommen. 18 Fahrzeuge haben es allerdings nicht geschafft –  eine gute Quote, wenn man bedenkt, dass die Strecke mit rund 8.000 Kilometern besonders lang war und drei Etappen „Chinesenrallye“ die alten Fahrzeuge sehr in Mitleidenschaft gezogen haben. Natürlich wurden auch die ersten drei Sieger gekürt.

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Das Zeltlager in Wadi Rum.

Keine Verlierer

Alle anderen dürfen sich – so ajorda7uch die Ruhrpottracer – über den vierten Platz freuen, denn Verlierer gibt es bei der Rallye nicht.

Auf den Spuren von Indiana Jones

Am 20. Mai um 6.49 Uhr schreiben die Ruhrpottracer: Nach Wadi Rum haben wir uns, den Spuren von Indiana Jones folgend, aufgemacht nach Petra, wo wir eine Nacht verbrachten. Ein Tag in der Felsenstadt Petra reichte nicht aus, um alles bestaunen zu können. Es ist einfach irre, was Menschen alles schaffen können. Gestern sind wir dann ans Tote Meer Richtung Amman gefahren, wo wir nun mal wieder in einer riesigen Hotelanjorda4lage liegen und den Tag genießen, bevor es Mittwoch leider wieder Richtung Heimat geht… Dabei könnten wir mit unseren treuen Autos noch so manchen Kilometer durch die Länder rollen.

Jordanien hat aber leider auch einen kleinen Beigeschmack für uns. So viele Kilometer ist nichts passiert und am Zieljorda3dann das: Vom Dachgepäckträger (links im Bild) sind die Klamotten geklaut worden, der Mercedes-Stern wurde abmontiert (rechtes Bild). Einige Teams haben leider ihre Spenden hier zu Geld gemacht, und so dachte wohl der ein oder andere, dass jedes Auto was geben kann…




Ruhrpottracer werden in der Wüste ausgesetzt

15. Mai, 9.05 Uhr: In der Nacht endlich in Israel angekommen. Sind nun auf dem Weg entlang des Toten Meeres nach Jordanien. Vor uns liegt die Wüste.

16. Mai, 7.21 Uhr: Wir haben es geschafft, wir sind in Jordanien! Die Rallye ist noch nicht beendet, aber wir haben den Zielort gesund und munter erreicht. Nach guten 6000 Kilometern sind wir gestern nach einem fünfstündigen Grenzübertritt von Israel nach Jordanien gefahren.

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Endlich auf der Fähre.

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Warten vor der Fähre.

Aktuell sind wir in Aqaba am Roten Meer in einem riesigen Luxushotel – Entspannung ist angesagt. Heute Abend um 22 Uhr geht es auf zu den letzten zwei offiziellen Rallye-Tagen. In der Nacht werden wir in der Wüste ausgesetzt und müssen zurück zum Hotel finden.

Die Fahrt durch Israel und auch das Stück Jordanien, das wir bis jetzt gesehen haben, war landschaftlich mal wieder sehr beeindruckend. Und geschichtlich?

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Runter vom Schiff und Klamotten verstauen, ehe es weiter geht.

Erinnerungen an den Reli-Unterricht

Auf einmal erinnern wir uns wieder an den Religionsunterricht. Hier sind sie also alle lang gelaufen, Tage und Wochen muss das ja alles gedauert haben. Hier hat Jesus das Meer geteilt? Hier ist die christliche Geschichte entstanden? Über was man so nachdenkt… Bis heute Abend genießen wir das Meer, den Pool und die Hotelanlage. Vom Strand aus kann man Ägypten sehen (siehe Palmen-Foto).

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Schlafen an Bord des Schiffes.

 

 

 

 

 




Geburtshilfe: Ein Monat Aufschub

In Kamens Krankenhaus steht die Abteilung für Geburtshilfe auf der Kippe. (Foto: Andreas Milk)
In Kamens Krankenhaus steht die Abteilung für Geburtshilfe auf der Kippe. (Foto: Andreas Milk)

Die Geburtshilfe im Krankenhaus steht auf der Kippe. Seit der Sitzung des Kamener Hauptausschusses heute (Dienstag) Abend gibt es zwar eine Art Galgenfrist: Es geht nicht mehr um den 1. Juli als drohenden Schließungstermin, sondern „nur noch“ um den 1. August. Doch ob das reicht, das Problem zu lösen – das ist die Frage.
Das Problem sieht so aus: Das Krankenhaus hat für die Geburtenabteilung nicht genug Belegärzte. Geschäftsführer Andreas Schlüter skizzierte die Lage im Ausschuss so: Drei Ärzte gibt es derzeit noch; eine Medizinerin hat aber zur Jahresmitte gekündigt – bleiben ab Juli also zwei. Es sei denn, es findet sich für die scheidende Ärztin ein Ersatz. Aber eben danach sieht es bislang nicht aus. An den beiden übrig gebliebenen Belegärzten hinge die Verantwortung. Binnen 20 Minuten müsste einer, wenn es denn „brennt“, zur Stelle sein. Und so ganz nebenbei führten die beiden, als niedergelassene Ärzte, noch ihre Praxen. Und wenn einer krank würde? Oder Urlaub machen wollte? Schwierig.

Mediziner geben Körbe

Laut Klinikchef Schlüter wurden 20 Ärzte in der Region angeschrieben und gefragt, ob sie denn als Belegarzt in Kamen wirken wollten. Ergebnis: ein einziger Interessent – und auch der verschwand wieder von der Bildfläche, weil Details nicht passten. „Sie können nicht irgendeinen nehmen“, sagt Schlüter – es müsse schon jemand sein, der Komplikationen beherrsche und einen Kaiserschnitt hinkriege. Und es muss freilich auch einer sein, den Bereitschaftsdienste nicht schrecken.
Quer durch die Fraktionen im Ausschuss wurde deutlich: Keiner will die Geburtshilfe aufgeben. Aber es hat auch keiner ein Patentrezept, wie es denn weitergehen kann. Einen Arzt aus einem der beiden anderen Krankenhäuser im Verbund des Klinikums Westfalen hinzuziehen? Klappt abrechnungstechnisch nicht – es muss zwingend ein „Niedergelassener“ sein. Einen Arzt auf Honorarbasis verpflichten? Auch knifflig – dazu müsste ein niedergelassener in seiner Praxis einen weiteren Mediziner anstellen – und den dann fürs Kamener Krankenhaus abstellen.

Aufsichtsrat entscheidet am 20. Juni

Und wie geht es nun weiter? Die Entscheidung über die Zukunft der Geburtshilfe in Kamen wird der Aufsichtsrat des Krankenhauses am 20. Juni treffen – unter Vorbehalt eines möglichen Beschlusses im Stadtrat drei Wochen später, am 11. Juli. Hintergrund: Im Aufsichtsrat des Krankenhauses sitzen drei Vertreter der Stadt Kamen, und denen könnte der Stadtrat – theoretisch – die Weisung erteilen, gegen die Schließung der Geburtshilfe ein Veto einzulegen. Mögliche Folge: ein Beschluss mit dem Inhalt, die Geburtshilfe im Fall des Falles auch ohne Geburtshelfer aufrecht zu erhalten. Dass das Unfug wäre, liegt auf der Hand.
Stattdessen ist jetzt Luft, bis zum Stichtag 1. August doch noch einen geeigneten Mediziner für die Kamener Geburtenabteilung aufzutreiben. „Unser Herz hängt ja daran“, verdeutlichte Hans-Dieter Heidenreich (SPD), der dafür warb, abseits von Briefen und Formalien Wege zu suchen, einen Nachfolger für die scheidende Ärztin zu finden.




Polizisten demonstrieren vor Düsseldorfer Landtag

50 Polizisten aus dem Kreis Unna machen am Mittwoch, 15. Mai, mit bei der Großdemonstration vor dem Düsseldorfer Landtag, um sich gemeinsam mit Lehrern, Richtern und Finanzbeamten aus ganz NRW gegen die Pläne der rot-grünen Landesregierung zu wehren, den Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes bei den Beamten nur in den unteren Besoldungsgruppen zu übernehmen. Zu der Demonstration, zu der die Gewerkschaft der Polizei (GdP), die Bildungsgewerkschaft GEW und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gemeinsam mit dem Deutschen Beamtenbund aufgerufen hat, werden alleine mehr als 2000 Polizisten aus ganz NRW erwartet.

Für den GdP-Vorsitzenden Wilhelm Kleimann aus Unna ist die große Beteiligung an der Demonstration alles andere als überraschend. „Der Vertrauensverlust bei den Polizisten ist groß, seitdem bekannt geworden ist, dass jeder zweite von ihnen in diesem und im kommenden Jahr keine oder nur eine weit unter der Inflationsrate liegende Gehaltserhöhung bekommen soll. Mehr als die Hälfte aller Beamtinnen und Beamten der Polizei in Unna  sind hiervon betroffen, obwohl sie viel für die Sicherheit der Menschen leisten. Das geht nicht!“, sagt Kleimann.

Verärgerung über rot-grüne Landesregierung

Für Verärgerung hat unter den Polizisten auch der Versuch der rot-grünen Landesregierung geführt, die geplanten Kürzungen in der Öffentlichkeit als sozial gerecht darzustellen. „Faktisch sind die Pläne von Rot-Grün nichts anderes als der durchsichtige Versuch, die Polizei zu spalten. Das werden wir nicht zulassen“, warnt der GdP-Vorsitzende die Landesregierung vor der falschen Hoffnung, der Protest gegen das erneute Sonderopfer der Beamten werde sich schnell totlaufen.

Gespräche mit Landtagsabgeordneten

Gefordert sieht Kleimann auch die Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Unna, mit denen bereits weitere Gespräche vereinbart wurden. „Wenn das am 1. Mai von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gegebene Versprechen, dass der Dialog mit den Gewerkschaften über die Erhöhung der Beamtenbesoldung erst begonnen habe, ernst gemeint war, dann muss sich Rot-Grün in der Sache bewegen. Deshalb erwarte ich von unseren Landtagsabgeordneten, dass sie dafür sorgen, dass das Gesetz zur Besoldungsanpassung, das morgen in den Landtag eingebracht wird, substanziell verbessert wird.“




Ruhrpottracer auf dem Weg nach Israel

8. Mai, 17.19 Uhr: rallSind aktuell in Anatolien unterwegs. Wirklich schöne Gegend, aber leider wird es auch immer ärmlicher. Heute haben wir in Karahan – das ist ein ganz kleines Dorf, das erst seit wenigen Jahren eine Schule hat – für die Kinder Tornister mit Inhalt und feste Schuhe abgegeben.rall2

 9. Mai, 6.49 Uhr: Heute geht es auf nach Kappadokien in Zentralanatolien. 12 Stunden Fahrt warten auf uns. Wir hoffen, die Straßen werden besser. Momentan ist die Reise sehr anstrengend. Im Schnitt fahren wir 50 km/h, da kommt man nicht weit.

10. Mai, 19.28 Uhr: Nach einer Nacht an der Tankstelle und Ravioli am Straßenrand sind wir nun in Kappadokien. Mensch und Auto sind wohlauf. Wir kommen aus dem Staunen über die Landschaft gar nicht mehr heraus. Dass die Türkei so viel Land zu bieten hat, war uns nicht bewusst. Momentankapa2 sitzen wir in Avanos auf dkapaer Terrasse unseres Hotels und können Kappadokien überblicken. Traumhaft!

12. Mai, um 14.11 Uhr, Sandra Benz zieht ein Fazit der vergangenen zwei Wochen: Allahaismarladik turkiye ve ho? geldiniz israel! (Das heißt so viel wie „Auf Wiedersehen Türkei, Willkommen Israel“) Wir sitzen vor der Fähre. Heute Nacht geht es mit dem Schiff nach Israel. Die letzte Nacht haben wir im Hotel in Iskenderun verbracht. Zum frühen Abend heißt es: „verladen“.

Unendliche Gastfreundschaft

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14 Tage Abenteuer liegen nun hinter uns. Jetzt wartet der Orient. Zehn Tage sind wir quer durch die Türkei. Was nehmen wir mit? Çok güzel olmus! Zunächst einmal alle Ös und Üs. Süpermarket, Üniversite, Tüneli, öpücük…) Dann kommt auch schon die unendliche Gastfreundschaft. Kein Tankstop, kein schnelles Essen ohne „türkisch çay“; kostenlos. Wussten wir den Weg mal nicht, wurden wir geführt. Gab es mal kein Zimmer mehr, wurde ein „arkada?“ (Freund) angerufen und schon war etwas klar gemacht. Manchmal brachte uns die Hilfe nicht wirklich weiter. Da wäre ein „bilmiyorum“ (keine Ahnung) hilfreicher gewesen. Aber auch das macht diese Reise aus: Land, Leute, Mentalität kennen lernen. Die Landstraßen, die teilweise besser sind als unsere Autobahnen – oder manchmal gar nicht vorhanden.
Die Menschen, Kutschen, Esel, Schafe, Kühe, Hunde, die mit uns die Straßen teilten, oder wir mit ihnen… Das wird uns fehlen. Die Tiere grasen, wo Gras ist, und wenn es auf der Grünfläche des Mittelstreifens ist. So frei darf sich in Deutschland kein Tier bewegen. Manchmal wird das eigene Tier auch zum „Gassi gehen“ ausgeführt. Kuh an die Leine und los. Einmal um den Block. Auch die Verliebtheit in Hupe und Kastenwagen werden wir vermissen. Lauter, tiefer, breiter – und komplett dunkel getönt die Scheiben… cool. Nur bei Dunkelheit und Regen vergeht die Coolness und schleichen die Autos schleichen über den Standstreifen.

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 Traumhafte Landschaft

Einmal quer durch die Türkei – das hat uns viel von der Landschaft gezeigt. Wir sagen „Daumen hoch“ und wunderschön. Mit so viel Natur und dem Gefühl von Freiheit hätten wir nicht gerechnet. Jeder Tag bot eine neue Kulisse zum Staunen. Fernab vom Meer und „Fünf Sterne-All in“ bietet die Türkei so viel, vor allem so viel Landschaft. Ohne diese Rallye hätten wir diesen Einblick wohl nie bekommen. DANKE! Genau das wollten wir.

Große Kluft zwischen Arm und Reich

Ja, es gab auch weniger schöne Orte. Weit weg von unserer „Normalität“. Hier ging ein Teil unserer Spenden hin. Viel zu wenig, wenn man erst mal dort ist. „Hätten wir doch nur noch etwas…“, dachten wir so manches Mal. Aber wo anfangen, wo aufhören? Das nehmen wir daher auch mit: Ein für uns extremes Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich!

Guckst du Zimmer, bevor du einziehst.

Dennoch sind wir glücklich und etwas stolz auf uns selbst, hier angetreten zu sein. An dem ein oder anderen Ort wären wir gerne ein paar Stunden länger geblieben. Einiges hätten wir gerne nicht nur schnell durchfahren oder überquert. Manchmal hätten wir auch gerne ein Navi gehabt, um nicht unnötig Zeit zu verschenken. Aber es ist, wie es ist! Wir sind auf einer Rallye mit Vorgaben und Aufgaben und nicht auf einer Pauschalreise.

Gunnar, Rolfi und Gisela haben uns weit gebracht. Jetzt folgen die letzten zehn Tage eines tollen Abenteuers. Das Fazit bis jetzt: „Guckst du Zimmer, bevor du einziehst“, 5182 Kilometer und 634 Liter Sprit!




Ruhrpottracer pflanzen einen Baum

rally7Unsere Abenteurer sind Frühaufsteher. „Heute (6. Mai) haben sich die Ruhrpottracer schon um 4.56 Uhr gemeldet: Baum gepflanzt in Sanactepe bei Istanbul. Dann weiter ins Fahrerlager, das sich in einem kleinen Dorf befindet. Hier mussten wir zum ersten Mal seit Beginn der Tour ohne den Luxus von Dusche und Klo auskommen. Das ist ohnehin die große Herausforderung auf dieser Tour: Stehtoiletten.rally4

Vom Fahrerlager aus führte gestern eine Offroad-Tour durch die schöne bergige Landschaft und viele kleine Dörfer bis nach Amaya. Sehr schöne Stadt.

Jetzt gerally5ht es aber auch schon wieder weiter nach Ordu. Wenn wir die Stadt heute erreichen, wollen wir am Schwarzen Meer schlafen.“

Und natürlich haben es die Ruhrpottracer nach Ordu geschafft. Um 20.22 Uhr teilen sie mit: „Heute ist in Ordu am Schwarzen Meer Kultur angrallyesagt.“ Da wurden nämlich, das erfuhren wir eineinhalb Stunden später, die mehr als 100 Musikinstrumente, die die Rallyeteilnehmer dabei hatten (Sie erinnern sich, die Ruhrpottracer hatten eine Trompete im Gepäck), an die Musikschule in Ordu übergeben.




Ruhrpottracer in Istanbul und im Guiness-Buch der Rekorde

Nachdem tagelang Funkstille war, haben sich die Ruhrpottracer am Morgen wieder gemeldet. Und weil einige Zeit vergangenen ist, gehen wir mit ihnen ein paar Tage zurück.

28. April: Nach einer Übernachtung kurz hinter der ungarischen Grenze ging es durchs Land bis in die Kreishauptstadt Arad in Rumänien. Nach gut 554 Kilometern haben wir in einer Pension übernachtet und uns Stadt und Leute angesehen. Wir sind schwer beeindruckt von Rumänien. Alles ist sauber, die Straßen sind frisch geteert, wir sind super durchgekommen und gönnen uns den Tag.Nach dieser Etappe von Ungarn nach Rumänien steht wieder eine Aufgabe an. Wir mussten uns einen Einheimischen suchen und mit ihm ein deutsches Bier trinken. Mit Grüßen dieser Person sollten wir von diesem Ort eine Postkarte an die Brauerrall4ei schicken, die das Bier herstellt. Verschickt haben wir die Karte noch nicht, da die Post schon geschlossen hatte, wir aber als Beweis einen Stempel brauchten.

29. April, 7.30 Uhr: Weiterfahrt. Das heutige Ziel ist die Mitte Bulgariens. Die Strecke führt durch die Karpaten. Aufgabe für heute: Postkarte verschicken und ein Basketballfeld finden, auf dem einer von uns den Korb berühren muss, Gut, dass wir Mirco im Team haben. Mit seinen zwei Metern Länge – mit ausgestrecktem Arm kommt er auf 2,50 Meter – hat er gute Chancen, den Korb zu berühren. Nach etwa 614 Kilometern und zwölf Stunden Fahrzeit endet die heutige Etappe leider noch in Rumänien, aber kurz vor Bulgarien in St. Georg, wo wir im Motel übernachten. Die Karpaten sind echt schön anzusehen, aber anstrenrall6gend zu fahren. Und die Straßenbedingungen wurden zunehmend schlechter. Haben die Strecke falsch eingeschrall9ätzt. Zudem kommt die Zeitumstellung hinzu. Es ist eine Stunde später. Auch hielten die erfolgreich abgeschlossenen Aufgaben auf. Aber die Karte ist versendet. Haben einen Stempel vom Vizebürgermeister der Gemeinde Buchin in Rumänien bekommen und einen Basketballkorb in Leus gefunden.

30. April. Heute Abend wollen wir in Istanbul sein. Wird wieder ein langer Tag, die Zeitumstellung wirkt noch nach. Nach der Donauüberquerung erreichen wir Bulgarien. Hier ist Vignettenpflicht, und zwar überall. Ist das nun unser knock-out? Keine Autobahnen, keine Mautstrecken – so verlangen es die Regeln. Wir suchen ein Café mit WLAN und googeln. Da rauscht ein anderes Team an uns vorbei. Seit Italien haben wir niemanden mehr getroffen. Große Diskussion. Jürgen und Thorsten studieren die Straßenkarte. Keine Chance, wir müssen diese Straße fahren. Also rufen wir die Rallye-Leitung an. Die gibt ihr Okay: Wie dürfen die Schnellstraße nehmenrall7. Zum Glück! Dennoch haben wir Zeit verloren. Aber Bulgarien kostet ohnehin viel Zeit. Die Straßen sind schrecklich anstrengend zu fahren. Und so kommen wir erst seht spät zur türkischen Grenze. Wir wollen heute noch nach Istanbul. Also, jetzt aber Tempo. Die Straßen werden immer schlechter. Teilweise gibt es nicht einmal Asphalt, dann wieder zwei, drei Kilometer beste Straße – bis zur nächsten Vollbremsung. Die Jungs haben Probleme mit der Straßenkarte. Beschilderung und Karte passen nicht immer. Im Laufe der drei Tage hat sich gezeigt, dass Gunnar-Benz das Führungsauto ist. Jürgen und Jürgen machen das echt super. Gisela fährt in der Mitte, sie zickt aktuell etwas. Benötigt Öl, macht manchmal Lichterkirmes im Cockpit und das Funkgerät kann nur noch senden, aber nicht mehr empfangen. Gisela ist die Kombüse, in Rolfi ist alles untergebracht, was man zum Campen benötigt.

Istanbulrall3 nicht erreicht. 60 Kilometer vor der bevölkerungsreichsten Stadt der Türkei schlagen wir die Zelte an einer Tankstelle auf. Sind jetzt 14 Stunden unterwegs, es reicht.

2. Mai. Gestern gegen 11 Uhr sind wir im Fahrerlager angerall10kommen. Pünktlich zur nächsten Aufgabe. Die bestand darin, mit den anderen Rallyeteilnehmern die längste Minibabyracer-Schlange der Welt zu binden. Was uns ins Guiness-Buch der Rekorde bringt. Der Bürgermeister Instanbuls begrüßt und gratuliert uns.

3. Mairall5. Heute geht es mit der Fähre in den asiatischen Teil. Ein Baum muss gepflanzt werden, und in Ankara werden zum ersten Mal einige Schulsachen übergeben. Wird wieder ein langer Tag.