Kino-Open-Air säuft mit dem Phasen-Hasen fast ab

Tolle Atmosphäre trotz reichlich feuchter Bedingungen bei Kino-Open-Air.

Eine halbe Stunde vor dem Filmstart war es noch weniger als ein Dutzend besonders hartgesottener Filmfans beim Kino-Open-Air. Dann strömten doch noch einige auf das inzwischen wieder abtrocknende Gelände der Overberger Schützen. Zuvor hatte der Himmel unablässig und zum Teil sturzbachartig die Schleusen geöffnet.

Auftakt mit geballter Trocknung.

Handtücher zum Reservieren der Plätze brauchte jedenfalls niemand. Für die Trockenlegung umso mehr. Das Stadtmarketing-Team war vor allem als Putz-Kohorte unterwegs, damit die dann doch rund 50 Zuschauer halbwegs trocken Platz nehmen konnten. Immerhin hielten die dicken Wolken am Himmel fortan dicht. Auch die mobile Band konnte sich wieder unter den schützenden Dächern des Bierwagens, der Pizza- und Pommesbude und des Süßigkeitenstandes hervorwagen. So kam kurz vor dem Filmstart noch gute Stimmung auf und die ganz dicken Regensachen konnten wieder verstaut werden.

Die mobile Band behielt die gute Laune unter dem regenschützenden Dach.

Decken und warme Jacken taten aber dennoch Not, denn der Abend war weit entfernt von lauschigem Sommer-Feeling. Mancher ließ auch lieber die Radhandschuhe an und zog die wärmenden Kapuzen über. Ein schöner Glühwein hätte auch gute Dienste geleistet. Dafür warteten Popcorn und Nachos auf die Gäste, die sich unverdrossen auf einen unterhaltsamen Kino-Abend freuten. Der hatte auch sonst einiges zu bieten, was es in geschlossenen Kinoräumen garantiert nicht gibt. Jagende Fledermäuse im Licht der 72 Quadratmeter großen Leinwand, beispielsweise. Oder farbenfroh illuminierte Bäume rundherum. Dazu das Lichtspiel des Mondes mit den dicken Wolken: Eine ganz besondere Atmosphäre belohnte alle, die sich durch immer noch hochstehende Pfützen und über durchgeweichte Radwege auf das Gelände gekämpft hatten.

Dem Kinoprojektor konnte der Regen nichts anhaben.

Der hochkarätig besetzte Film war zwar parallel in der Mediathek öffentlich-rechtlich auch zuhause zu haben. Christoph Maria Herbst und Christiane Paul sind dort aber garantiert nicht in solcher Größenpracht zu sehen. Schon gar nicht das turbulente Treiben, das mit Unterstützung von Jürgen Vogel, Ulrich Tukur oder Cordula Stratmann mehr als hohe Wellen schlug. Denn mit Ende 40 dreht nicht nur der Körper samt einiger wesentlicher Funktionen einigermaßen durch. Auch im Gehirn schlagen die Gefühlswelten Purzelbäume. Aus der einst glücklichen Ehe wird relativ plötzlich ein langweiliges Nebeneinander. Ein spontaner Seitensprung inklusive öffentlichen Ausrasters auf einer Geburtstagsfeier stellt dann alles in Frage.

Spaß war da vorprogrammiert. Die ganz junge Zuschauerfraktion konnte allerdings nicht mehr ganz folgen und suchte bewaffnet mit Kinoleckereien dann doch lieber andere Gefilde auf oder amüsierte sich abseits der Kinofläche mit Tanzeinlagen. „Es ist nur eine Phase, Hase“ richtete sich dann doch überwiegend an die Generation gerade noch U- und bald schon Ü-50 und warf so einige durchaus essenzielle Fragen auf, die tiefer gingen als in die Schenkelklopferregion.

OpenAirKino2023_1
OpenAirKino2023_1
OpenAirKino2023_2
OpenAirKino2023_2
OpenAirKino2023_3
OpenAirKino2023_3
OpenAirKino2023_4
OpenAirKino2023_4
OpenAirKino2023_5
OpenAirKino2023_5
OpenAirKino2023_6
OpenAirKino2023_6
OpenAirKino2023_7
OpenAirKino2023_7




Sommerakademie 2023 lockt auch die junge Generation aus der Reserve

Traditionelles Abschlussfest mit Werkschau 2023: Halb trocken, halb verregnet.

Der Kopf aus Holz ist noch nicht ganz fertig. Der „Flow“ aus Sandstein braucht auch noch den letzten Schliff. Dennoch würden die beiden Künstlerinnen zu Recht vor Stolz am liebsten platzen. Sie sind die jüngsten bei der Sommerakademie 2023. Und das, was sie gemacht haben, „ist genauso, wie wir es uns vorgestellt haben“. Mehr noch: „Es hat unfassbar viel Spaß gemacht!“

Viel zu sehen gab es für die Besucher. Alle Bereiche zeigten, was sie in einer Woche geschaffen hatten.

So ist die 26. Sommerakademie ein klein wenig auch die Sommerakademie der neuen Generation. Auch wenn äußerlich alles wie immer ist. 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 6 Workshops für verschiedene Kunstrichtungen. Eine Woche randvoll mit gegenseitiger Inspiration und Entdeckungen. Und endlich wieder auch der Schmuddelsommer, wie er früher einmal war. Dennoch ist es ein bisschen anders als sonst. Es ist das zweite Jahr, in dem auch die Leitung der Sommerakademie von einer neuen Generation durchgeführt wird. Oliver Wendenkampf führt jetzt das Umweltzentrum und hat viele neue Ideen. Darunter auch „eventuell ein Angebot für junge Erwachsene und Jugendliche“ im Rahmen der „Kunst vor Ort“. Die Nachfrage ist ganz offensichtlich da, die Hemmschwelle im traditionellen Rahmen vielleicht doch gelegentlich etwas zu groß.

Sunny mit ihrem Kunstwerk: Sie kann stolz auf sich sein.

Hemmschwellen haben die „Alteingesessenen“ längst keine mehr. Sie kommen seit vielen Jahren immer wieder. Und stecken andere an. Der Virus reicht bis ins Münsterland, nach Niedersachsen, nach Hessen, ins Rheinland – und sogar bis nach Berlin. Dort hat es eine der jüngsten Teilnehmerinnen erwischt. „Eine Freundin ist schon länger dabei – über ihre Mutter. Als sie mir davon erzählte und ein Teilnehmer ausfiel dachte ich mir, dass ich das ruhig mal versuchen könnte“, erzählt Sunny. Die 21-Jährige hat keine Berührungsängste mit der Kunst. „Auf der Waldorfschule habe ich mich schon in der Steinbildhauerei ausprobiert“, erzählt sie. Das wollte sie bei der Sommerakademie fortsetzen. „Ich arbeite am liebsten abstrakt, im Flow und schaue, was sich während des Arbeitens ergibt“, beschreibt sie. Bei ihrem Kunstwerk hat sie an Wasser, weiche und runde Formen gedacht. Herausgekommen ist ein Stein, der aussieht, als hätte das Wasser hier seit Jahrtausendenden seinen natürlichen Weg gesucht. „Das lädt zum Anfassen und zum Durchfahren mit der Hand ein“, sagt Sunny und lässt ihre Hand tief in den Stein hineingleiten. „Das gefällt mir, genauso sollte es sein.“

In die Sommerakademie hineingewachsen

Vicky mit ihren Kunstwerken. Sie ist schon seit ihrer Kindheit bei der Sommerakademie dabei – mit Pausen.

Ihre Freundin Vicky war diejenige, die ihr den Virus eingeimpft hat. Sie selbst hat zunächst in der Kinderbetreuung das kreative Schaffen kennen- und schätzen gelernt. „Mit 13, 14 war ich schon mal dabei und habe es jetzt wieder angefangen“. Jetzt ist sie selbst am Stein kreativ, wie ihre Mutter. Eine angefangene Arbeit hat sie in dieser Woche beendet, eine weitere begonnen. „Es macht einfach Spaß, hier gemeinsam etwas zu gestalten“.

Die Besucher schnuppern in alle Kunstbereiche hinein.

Das findet auch Johanna Eichmanns. Auch sie kennt die Sommerakademie schon seit Kindertagen. Jetzt ist sie Gärtnerin, arbeitet dort viel mit Stein. Privat malt und zeichnet sie gern, am liebsten Gesichter. „Es ist wundervoll, hier mit einem anderen Material zu arbeiten und das, was ich zeichne, anders umzusetzen“, erzählt sie. „Dabei habe ich ständig Erfolgserlebnisse: Zu sehen, wie ein Teil des Kopfes sich so entwickelt, wie ich es mir gedacht habe. Und die Struktur des Holzes zu fühlen, wie sie sich anpasst. Das ist einfach nur toll.“

Auch einen musikalischen Rahmen gab es zum Abschluss.

Dafür mussten die Drei wie alle anderen auch diesmal ständig auf der Suche sein – auch nach der Regenlücke in einer besonders nassen Woche. Hütten und Überdachung gab es zwar. Das schränkte aber die hier sonst so geschätzte Bewegungsfreiheit und Kreativität gleichzeitig auch ein. Es kam dennoch viel Beeindruckendes dabei heraus. „Vieles, dass sich mit Fug und Recht neben den Profis nicht verstecken muss“, betonte Oliver Wendenkampf. Der hat neben der Sommerakademie, für die erfahrungsgemäß die Anmeldungen für das nächste Jahr jetzt schon eintrudeln, noch mehr vor. Das Angebot im Ferienfreizeitbereich auszuweiten, beispielsweise. Noch mehr mithilfe des Ehrenamtsprogramms auf die Beine zu stellen. Es geht also immer weiter auf der Ökologiestation – so oder so.

 

Sommerakademie1
Sommerakademie1
Sommerakademie2
Sommerakademie2
Sommerakademie3
Sommerakademie3
Sommerakademie4
Sommerakademie4
Sommerakademie5
Sommerakademie5
Sommerakademie6
Sommerakademie6
Sommerakademie7
Sommerakademie7
Sommerakademie8
Sommerakademie8
Sommerakademie9
Sommerakademie9
Sommerakademie10
Sommerakademie10
Sommerakademie11
Sommerakademie11




Purer Klassikgenuss vor traumhafter Römerkulisse mit Licht, Regen, Historie und Stimmgewalt

Regenschirmeinlage vor vollen Rängen und traumhaft beleuchteter Holz-Erde-Mauer.

Mit neuzeitlichen Füßen ist die Rampe der römischen Holz-Erde-Mauer zu erklimmen, ist generell nicht gerade leicht. Die Sopranistin Eva Lind schaffte das Spielend mit beachtlichen Absätzen im Abendkleid. Zuvor hatte sie mit Claudia Hirschfeld und Tenor Johannes Groß im feinen Opern-Gewand die Wiese bewältigt und den Graben überwunden. Das Trio des Klassik-Open-Air ist schon überall in der Welt mit allen erdenklichen Operngrößen aufgetreten. Die Bergkamener Bühne in einiger Höhe ganz aus Holz und Erde inmitten von Wiesen und Bäumen dürfte aber auch für sie einzigartig gewesen sein.

In feinen Opernhäusern und mit Stöckelschuhen hinauf auf die Mauern-Bühne.

Umkleiden im Fachwerk des römischen Torhauses bzw. im Container, erfrischen und einsingen in der römischen Taverne: Kurios ging es schon los bei diesem ganz besonderen Klassik-Erlebnis. Wo vor 2000 Jahren die Signalhörner von der Mauer döhnten, schraubten sich jetzt erstklassige Sopran- und Tenor-Töne in sagenhaften Höhen. Die Römer hatten nicht schlecht gestaunt über das All-Inklusive-Klavier von Claudia Hirschfeld neben dem Aussichtsturm, die im Vor- und Hauptprogramm ein ganzes Orchester aus dem Wunderwerk herausholte. Außerdem spielen sie sämtliche Stücke auswendig aus dem Kopf.

Die Beleuchtung sorgte für eine ganz besondere Stimmung im Römerpark.

Als schließlich auch noch die unzähligen Flutlichter in allen Farben richtig zur Geltung kamen, waren die Bergkamener samt Hauptakteuren endgültig restlos hingerissen. Da störten auch die gelegentlichen kurzen Regenschauer nicht. Eva Lind brachte ihr Frühlingsstimmenlied unbeeindruckt im strammen Regenguss zu Ende und sprang erst mit dem Applaus unter den schützenden Baldachin. Johannes Groß schnappte sich kurze Zeit einen Regenschirm und marschierte mitten ins Publikum, um alle zum Mitsingen zu animieren. Würstchen und Rotwein waren auch schon zufällig ausverkauft. Dann gab es eben Grillspieße, Canapés, Cocktails um Bierchen, um dieses Erlebnis anständig zu verdauen.

Ausflüge in die Handwerkerbehausungen der Vergangenheit

Ein stimmgewaltiges Duo: Johannes Groß und Eva Lind.

Nach der Zirkusprinzessin, musikalischen Ausflügen nach „Wien, nur du allein“ und zu den blühenden Bäumen im Prater, Donner und Blitz in der Polka, Liebesgrußerinnerung mit „Vergissmeinicht“ und tausend kleinen singenden Engeln boten sich in der Pause noch einen besonderen Höhepunkt. Der einzige verbliebene Germane des historischen Römerpark-Teams vertrat seine durch einen Unfall verhinderten Kollegen mit großzügiger Gastfreundschaft und ließ die Besucher in seine noch nicht ganz fertige Handwerkerbehausung schauen. Die Bemalung am nur teilweise verputzten Fachwerk fehlt zwar noch. Bett, Schrank, Hausaltar und Tisch sorgen aber schon für heimelige Stimmung direkt neben der Werkstatt für die Schmiede und Dachdecker.Und hier waren die Besucher auch vor den gefräßigen Mücken sicher, vertrieben von echtem Weihrauch aus dem Oman.

Der „Deutsche Tenor“ in voller Aktion.

Die lustige Witwe, das Land des Lächelns, „La donna è mobile“ und Beethovens Ode an die Freude aus der 9. Symphonie: Es geht auch anschließend fröhlich durch alle großen Opern und Operetten. Johannes Groß zeigte beim Paradestück „Nessun dorma“ aus Puccinis „Turandot“, warum er die deutschen Tenöre gegründet und mit Stars auf weltweiten Bühnen gestanden hat. Der Dortmunder bezähmte seine zuvor beschworene Panik und brachte restlos saubere, beeindruckende Stimmgewalt hervor. Spontaner Jubel war der Lohn. Stehende Ovationen gab es auch für Eva Lind mit glockenhellem Sopran – auch sie stand schon mit Größen wie Pavarotti auf der Bühne. Mit „O sole mio“ ging es in die erneut leicht regenerierten Zugaben. Die Bergkamener klatschen und sangen begeistert mit.

Heimelige Stimmung auch in den historischen Handwerkerbehausungen.

Auch die Anekdoten am Rande versüßten den Abend. Von Ruhrgebietlern auf Kreuzfahrtschiffen, die aus Kamen die ersten echten Ruhrgebietsopern machten und von Johannes Groß spontan in den spanischen Bergen in Bergkamen verortet wurden. Gewürzt von Walzertänzen auf der Römermauer. Zwischendrin gab es Selfies mit den Stars und die Besucher erinnerten sich begeistert an die alten Opernplatten aus dem Erbe der Großmutter – „das sind sogar noch Schellack-Exemplare dabei“, erzählte ein frischgebackener neuer Opernfan. Oder man sicherte sich Exemplare der ersten Honigernte aus dem Römerpark, die erst vor kurzem eingelagert wurde.

Ein rundum vielseitiger, überraschender, akustisch wie optisch bezaubernder Abend, der in Erinnerung bleibt.

KlassikOpenAir_1
KlassikOpenAir_1
KlassikOpenAir2023_2
KlassikOpenAir2023_2
KlassikOpenAir2023_3
KlassikOpenAir2023_3
KlassikOpenAir2023_4
KlassikOpenAir2023_4
KlassikOpenAir2023_6
KlassikOpenAir2023_6
KlassikOpenAir2023_8
KlassikOpenAir2023_8
KlassikOpenAir2023_9
KlassikOpenAir2023_9
KlassikOpenAir2023_12
KlassikOpenAir2023_12
KlassikOpenAir2023_13
KlassikOpenAir2023_13
KlassikOpenAir2023_14
KlassikOpenAir2023_14
KlassikOpenAir2023_15
KlassikOpenAir2023_15
KlassikOpenAir2023_16
KlassikOpenAir2023_16
KlassikOpenAir2023_17
KlassikOpenAir2023_17
KlassikOpenAir2023_20
KlassikOpenAir2023_20
KlassikOpenAir2023_21
KlassikOpenAir2023_21
KlassikOpenAir2023_22
KlassikOpenAir2023_22
KlassikOpenAir2023_23
KlassikOpenAir2023_23




Zaubershow und gewaltiges Physikexperiment lassen es im Römerpark knallen

Es knallte gewaltig am Freitag im Römerpark

Da staunten auch die Germanen auf der Holz-Erde-Mauer im Römerpark nicht schlecht. Sprechende Schafe, entblößte Zauberkünstler und knallende Physik-Experimente gab es direkt nebenan. Dort, wo sonst die Gladiatoren in der Arena die römischen Soldaten unterhielten, bot das erste Kulturpicknick der Sommersaison am Freitag moderne Unterhaltung der Jetztzeit.

Auch die Grashügel mit den Resten der Lagerumwehrung verwandelten sich in eine große Picknickfläche.

Dafür schleppten die Bergkamener massenhaft Kissen, Picknickdecken und Picknickkörbe heran. Denn es hat sich längst herumgesprochen, dass im Römerpark in jedem Sommer etwas Außergewöhnliches geboten wird. Auch die unterirdischen Reste der einstigen römischen Lagerumwehrung verwandelten sich deshalb in eine dicht bevölkerte Picknickfläche. Für diesen Abend wurden die Grashügel spontan in „Beas Hügel“ umbenannt. Bea das Geburtstagskind hatte sich hier erhoben, um ein Geburtstagsständchen aller Besucher zu genießen. Dirigiert wurde es von jemandem, der schon alle erdenklichen Preise für seine Künste bekommen hat. Julian Button ist mehr als nur ein Zauberer. Er kann Schattenspielen, ist Musicaldarsteller und ist generell nicht auf den Mund gefallen.

Striptease vom Zauberer.

Das präsentierte er zum Aufwärmen in vollen Zügen. Mit haarsträubenden Vorhersagen der im Publikum gedachten Zahlen, flinken Karten- und verknäulten Seiltricks. Und mit einem Striptease der anderen Art. Unter dem schicken Anzug holte er exakt jene Supermann-Unterhosen samt Hosenträgern hervor, die er zuvor in Miniaturform aus der Schachtel gezaubert hatte. Der eigentliche Star war jedoch Pepe, das sprechende Schaf. Das fuhr mit flotten Sprüchen in einem ferngesteuerten Bollerwagen herum, verteilte Popcorn und Gürteltaschen und hatte für jedes Gespräch einen passenden Kommentar. „Hol mal deinen Vater her, ich muss mal mit ihm reden“, sagte er zu einem verdatterten Jungen. Woher Pepe wusste, was um ihn herum gesprochen wurde, bleibt sein Geheimnis. Die Antworten kamen immer live und direkt.

Da brauchte es starke Nerven für das Experiment mit Wasser und Luftballon.

Bei den meisten im Publikum gab es nur dunkle Erinnerungen an die geheimnisvollen Kräfte von Wasserstoff, Stromkreisläufen, Stickstoff, Laserstrahlen und Zentrifugalkräften. Entsprechend groß war der Schrecken, wenn die Physikanten in der anschließenden Show mit einfachen Gießkannen für einen lauten Knall sorgten und ein ganzes Metallfass deformierten. Mit Laserstrahl und Kamm entstand ein flotter Musik-Rap, der Bierdeckel blieb wie durch ein Wunder am umgedrehten Wasserglas kleben und Kinder hielten sich an den Händen, um als geschlossener Stromkreislauf Musik abzuspielen. Sogar ein Hund wurde mit der Startrampe in den Bergkamener Weltraum abgeschossen. Ob die Staubexplosion dort so gut ankam, wo immer noch mit Jahrestagen des gewaltigen Grubenunglücks mit ähnlicher Ursache gedacht wird, sei dahingestellt.

Autozylinder, flüssiger Stickstoff, Luftballons, verknotete schwebende Männerleiber aus dem Publikum: Hier kamen ganz alltägliche Dinge zum Einsatz, die völlig zweckentfremdet Erstaunliches bewirkten. Ein ebenso lehrsamer wie unterhaltsamer Abend, der Lust auf mehr machte. Übrigens auch mit der Möglichkeit, über das zukünftige Kulturangebot in Bergkamen mitzuentscheiden: Es gab Stifte und Bögen, um seine Meinung zu beurteilen. Am 21. Juli sind um 19 Uhr die Aristokraten beim nächsten Kulturpicknick an der Reihe, dann mit Varieté.

Kulturpicknick1
Kulturpicknick1
Kulturpicknick2
Kulturpicknick2
Kulturpicknick4
Kulturpicknick4
Kulturpicknick5
Kulturpicknick5
Kulturpicknick6
Kulturpicknick6
Kulturpicknick7
Kulturpicknick7
Kulturpicknick8
Kulturpicknick8
Kulturpicknick9
Kulturpicknick9
Kulturpicknick10
Kulturpicknick10
Kulturpicknick12
Kulturpicknick12
Kulturpicknick13
Kulturpicknick13
Kulturpicknick14
Kulturpicknick14
Kulturpicknick16
Kulturpicknick16
Kulturpicknick18
Kulturpicknick18
Kulturpicknick19
Kulturpicknick19
Kulturpicknick20
Kulturpicknick20




Der Hafen platzt am 2. Festtag aus allen Nähten und flammt mit Burning Heart auf

Randvoller Hafenplatz zu Topact mit Burning Heart.

Sie ist überall dort, wo Burning Heart auch sind. Der Rollstuhl hält sie dabei in keiner Weise auf. Heute ist sie mit einer Extra-Tour der AWO in die Marina Rünthe gekommen. Dort spielt ihre Lieblingsband den Haupt-Act auf dem 2. Tag des Hafenfestes. Iris hat wieder ihren Platz direkt vor der Bühne. Nur dort hat sie mit dem Rollstuhl überhaupt eine Chance in der Menge. Denn der Hafenplatz ist schon weit vor 20 Uhr randvoll.

Gut gelaunte Burning Heart-Stars.

Iris häkelt noch in aller Ruhe, bis die Jungs von Burning Heart auf die Bühne kommen. „Dafür ist immer Zeit“, sagt sie und lacht. Sie kennen die Abläufe in- und auswendig. Wenig später ballt sie den Faust und singt laut mit, kaum dass die ersten Seiten auf den Gitarren angeschlagen sind. Sie kennt jedes Lied, jede Note, jede Textzeile. „Die sind einfach gut“, schreit sie gegen die Menge. Die hat inzwischen geschlossen, die Arme gereckt, schwingt sie wie ein Meer im Takt und in der untergehenden Sonne. Es ist Burning Heart Time.

Ein Flyboard hebt ab.Zuvor stand noch das Wasser im Mittelpunkt. Weniger als in den Jahren zuvor, aber immerhin. „Dort ist etwas auf dem Wasser, da müssen wir hin“, hörte man die unablässig auf- und abströmenden Besucher rufen. Hier hob ein Flyobard ab, dort stach ein Water-Bike in See. Dazwischen blitzten winzige Powerboote mit atemberaubendem Tempo auf den Wellen des Kanals herum. Das THW kam nicht mehr hinterher, die vielen Interessenten in ihren Booten auf einer kleinen Hafenrundfahrt mitzunehmen. Und dann waren die Fischer an der Reihe.

Das Fischerstechen ist beliebt und garantiert klitschnass.

8 Mannschaften hatten sich gefunden, um mit dick gepolsterten Spießen beim Fischerstechen gegeneinander anzutreten. Manche hielten sich nur mit Mühe auf dem extrem schmalen und weit über die Bootskante hinausragenden Steg. Einer fällt sogar kurz vor dem eigentlichen Duell einfach so ins Wasser. Der Gegner tat es ihm danach aus Solidarität nach. Schließlich zählte hier vor allem der Spaß, wenn es darum ging, den anderen mit dem Spieß ins Wasser zu stoßen. Klitschnass waren eigentlich alle. Und das Publikum bejubelte jedes einzelne Team, das hier unter der Moderation von Lothar Baltrusch antrat.

Mobile Bands waren auf dem gesamten Hafengelände unterwegs.

Der Rest spielte sich auf dem Festland ab. Vor allem richtig viel gute Musik auf den drei Bühnen oder mit mobilen Bands in der Menge. Viel Spiel und Spaß für Kinder etwa mit dem Hafenlauf zum Auftakt des 2. Festtages, mit der Schatzsuche, im Piratenland oder im Spieleparadies mit Steckenpferden, Bungee-Jumping und unendlich vielen anderen Abenteuern. Zahllose Eis- und Speisebuden sorgten für das leibliche Wohl. Die Feuerwehr hatte ebenso einen Entdeckungsparcours aufgebaut wie das THW oder die DLRG und Bundeswehr. Auf der Hauptbühne gab es Tanz für alle – und vor allem Informationen von einzelnen Vereinen und Verbänden oder von der Stadt Bergkamen selbst.

Voll war es den ganzen Tag über. Überfüllung drohte jedoch am Abend mit Burning Heart, die einfach nur restlos glücklich waren, „endlich wieder nach vier Jahren Pause vor unserem Stammpublikum zu spielen – Ihr seid einfach großartig!“ Am Sonntag geht es weiter – wieder mit randvollem Programm vom Shanty-Festival über Wasserski bis zum Spaß für die ganze Familie und prallem Musikangebot.

Hafenfest_Tag2_1
Hafenfest_Tag2_1
Hafenfest_Tag2_3
Hafenfest_Tag2_3
Hafenfest_Tag2_4
Hafenfest_Tag2_4
Hafenfest_Tag2_5
Hafenfest_Tag2_5
Hafenfest_Tag2_6
Hafenfest_Tag2_6
Hafenfest_Tag2_7
Hafenfest_Tag2_7
Hafenfest_Tag2_8
Hafenfest_Tag2_8
Hafenfest_Tag2_9
Hafenfest_Tag2_9
Hafenfest_Tag2_10
Hafenfest_Tag2_10
Hafenfest_Tag2_12
Hafenfest_Tag2_12
Hafenfest_Tag2_13
Hafenfest_Tag2_13
Hafenfest_Tag2_14
Hafenfest_Tag2_14
Hafenfest_Tag2_15
Hafenfest_Tag2_15
Hafenfest_Tag2_16
Hafenfest_Tag2_16
Hafenfest_Tag2_18
Hafenfest_Tag2_18
Hafenfest_Tag2_19
Hafenfest_Tag2_19
Hafenfest_Tag2_20
Hafenfest_Tag2_20
Hafenfest_Tag2_21
Hafenfest_Tag2_21
Hafenfest_Tag2_22
Hafenfest_Tag2_22
Hafenfest_Tag2_23
Hafenfest_Tag2_23
Hafenfest_Tag2_24
Hafenfest_Tag2_24
Hafenfest_Tag2_25
Hafenfest_Tag2_25
Hafenfest_Tag2_26
Hafenfest_Tag2_26
Hafenfest_Tag2_28
Hafenfest_Tag2_28
Hafenfest_Tag2_29
Hafenfest_Tag2_29
Hafenfest_Tag2_31
Hafenfest_Tag2_31
Hafenfest_Tag2_32
Hafenfest_Tag2_32
Hafenfest_Tag2_33
Hafenfest_Tag2_33
Hafenfest_Tag2_34
Hafenfest_Tag2_34
Hafenfest_Tag2_35
Hafenfest_Tag2_35
Hafenfest_Tag2_36
Hafenfest_Tag2_36
Hafenfest_Tag2_38
Hafenfest_Tag2_38
Hafenfest_Tag2_39
Hafenfest_Tag2_39
Hafenfest_Tag2_40
Hafenfest_Tag2_40
Hafenfest_Tag2_41
Hafenfest_Tag2_41
Hafenfest_Tag2_42
Hafenfest_Tag2_42
Hafenfest_Tag2_43
Hafenfest_Tag2_43
Hafenfest_Tag2_44
Hafenfest_Tag2_44
Hafenfest_Tag2_45
Hafenfest_Tag2_45
Hafenfest_Tag2_46
Hafenfest_Tag2_46
Hafenfest_Tag2_47
Hafenfest_Tag2_47
Hafenfest_Tag2_48
Hafenfest_Tag2_48
Hafenfest_Tag2_49
Hafenfest_Tag2_49
Hafenfest_Tag2_50
Hafenfest_Tag2_50
Hafenfest_Tag2_51
Hafenfest_Tag2_51
Hafenfest_Tag2_52
Hafenfest_Tag2_52
Hafenfest_Tag2_53
Hafenfest_Tag2_53




Hafenfest kommt mit viel guter Laune, Sonne, Musik und Schiffshörnern zurück

Einmaliges Panorama mit Bootsparade zur Eröffnung des Hafenfestes.

Sie brauchen mehrere Anläufe mit den Paddeln, bis die Boote überhaupt auf die gleiche Höhe kommen. Dann sind noch ein paar Versuche nötig, bis sie in direkter Linie aufeinander zu gleiten. Zu langsam, denn die Fischer fallen mit ihren „Spießen“ ins Wasser, bevor sie sich berühren. Beim nächsten Mal klappt es schon besser. Trotzdem landen beide Parteien gleichzeitig im noch ziemlich kalten Hafenbecken. Die Proben für das Fischerstechen laufen auf beim Hafenfest auf Hochtouren.

Training für das Fischerstechen mit viel Spaß und guter Laune.

Die beiden Fischer lachen, rufen und schreien. „Das ist jetzt wohl mehr ein Riesenspaß als ein wirkliches Training“, lacht auch die Betreuerin der Stadt Bergkamen mit. Sie begleitet die sechs jungen Franzosen aus der Partnerstadt Gennevilliers. Die sind eigens aus Frankreich angereist, um beim Hafenfest dabei zu sein. Sie gehören zu einer Gruppe von Jugendlichen, die sich regelmäßig in Jugendzentren in der Partnerstadt treffen. „Wir haben dort gefragt, ob es Interesse gibt – und hier sind sie“, sagt die Bergkamener Betreuerin. „Ihr müsst versuchen, ein bisschen schneller zu paddeln“, ruft sie der munteren Truppe im Hafenbecken zu. Doch die jungen Frauen und Männer hören sie nicht. Sie haben einfach nur Spaß.

Die Boote laufen bei der Parade in die Marina ein.

Im Hintergrund sind bereits die großen Boote in Aufbruchstimmung. Tag 1 des Hafenfestes bedeutet auch: Es ist die große Stunde der Boote, die in der Marina liegen. Bei der Bootsparade zeigen sie sich in ihrer ganzen Pracht – mit Girlanden, winkender Besatzung und Schiffshörnern. In einer langen Schlange läuft sie eines nach dem anderen langsam im Hafen ein – begrüßt von den anderen Booten und den winkenden Besuchern. Die sind allesamt schlicht gut gelaunt bei angenehmen Temperaturen und meist strahlender Sonne. „Man merkt an allen Ecken und Enden, dass sich die Leute nach der langen Corona-Pause einfach nur freuen, dass wir mit dem Hafenfest wieder da sind“, sagt eine Mitarbeiterin des Stadtmarketings, die sämtlich Schiffe notiert, während sie die Hafeneinfahrt passieren. „Alle wollen einfach nur feiern, eine gute Zeit haben und sich treffen.“

Gute Show und handfeste mit Musik bot der Haupt-Act mit der „Fabulous Music Factory“.

Dafür bot der erste Abend Gelegenheit genug. DJ Marvin legte vor allem Schlager auf. Die Fabulous Music Factory sorgt mit einer glitzernden Reise durch mehrere Epochen-Hit-Geschichten für richtig gute Stimmung. Während die Buden und Stände auf dem übrigen Gelände noch fleißig für den großen Ansturm am morgigen Samstag aufbauten, gab es rund um den Hafenplatz bereits Flammkuchen, Street Food, Eis, Waffeln und Pommes inklusive reichlich flüssiger Begleitung. Und je später der Abend wurde, desto mehr füllte sich der Platz mit den angrenzenden Radparkplätzen. Ein gut gelaunter Auftakt, der ein abwechslungsreiches Wochenende mit maritimem Flair verspricht, mit Fischerstechen, Wasserski, viel Musik und Unterhaltung.

Hafenfest23_1_01
Hafenfest23_1_01
Hafenfest23_1_04
Hafenfest23_1_04
Hafenfest23_1_05
Hafenfest23_1_05
Hafenfest23_1_06
Hafenfest23_1_06
Hafenfest23_1_07
Hafenfest23_1_07
Hafenfest23_1_08
Hafenfest23_1_08
Hafenfest23_1_09
Hafenfest23_1_09
Hafenfest23_1_10
Hafenfest23_1_10
Hafenfest23_1_02
Hafenfest23_1_02
Hafenfest23_1_11
Hafenfest23_1_11
Hafenfest23_1_14
Hafenfest23_1_14
Hafenfest23_1_15
Hafenfest23_1_15
Hafenfest23_1_16
Hafenfest23_1_16
Hafenfest23_1_17
Hafenfest23_1_17
Hafenfest23_1_18
Hafenfest23_1_18
Hafenfest23_1_20
Hafenfest23_1_20
Hafenfest23_1_21
Hafenfest23_1_21
Hafenfest23_1_22
Hafenfest23_1_22




Das Balu holt große Kleinkunst mit einem bunten Fest auf die Straße

Hohe Akrobatik-Kunst zeigt die Balu-Gruppen auf der Open-Air-Bühne.

„Huch!“, ruft sie und schaut etwas verzweifelt dem Jonglierball hinterher, der gerade seitwärts wegfliegt. Der andere Ball fällt auf den Boden. „Gar nicht so leicht“, sagt die Mutter. Ein paar Minuten später fliegen die beiden Bälle tanzend und synchron zum Dach des Zirkuszelts am Balu empor. „Super“, sagt der Jonglage-Lehrer, der sonst eigentlich Kinder trainiert. „Als Hausaufgabe gibt es jetzt den dritten Ball!“ Der eine Sohn hatte inzwischen das Diabolo traumwandlerisch sicher im Griff. Der zweite Sohn balancierte auf dem Drahtseil, als ob er nie etwas anderes getan hätte.

Huch, das funktioniert ja: Familien entdecken im Zirkuszelt ungeahnte Talente.

Nicht nur diese Familie entfaltete beim Straßenfest der Kleinkunst am Sonntag ungeahnte Zirkus-Talente. Hier konnte sich jeder versuchen und echte Leidenschaften entwickeln – egal ob groß oder klein. Die einen verwandelten riesigen Bausteine ​​in einer Ritterburg. Die anderen wirbelten Stoffbahnen durch die Luft oder Teller auf Stäben herum. Wieder andere versuchten es mit dem Einrad und schauten mit offenen Mündern zu, wie sich Altersgenossen leichthändig zum Handstand in die Höhe streckten – auf nur einer Hand eines Helfers, wohlgemerkt.

10 Jahre Straßenfest mit vielen Highlights

Malen am Motto: „Alles im Fluss“

Zwei Mädchen malten einträchtig die Buchstaben aus, die auf einer großen Leinwand vorbereitet waren. „Alles im Fluss“, stand hier in großen Lettern und war gleichzeitig das Motto des Straßenfestes. Ein Junge ist mit bunter Kreide in der Hand restlos in das Gesicht versunken, das auf dem Asphalt vor dem Balu unter seinen Händen entsteht. Einfach mal ausprobieren, ist ein anderes Motto, das an diesem Tag vor dem Kinder- und Jugendhaus großgeschrieben wird. Streng genommen ist es sogar ein Jubiläum: „Wir haben vor zehn Jahren mit dem Straßenfest begonnen“, erzählt Aurel Islinger. „Wir wollen hier zeigen, was unsere Gruppen alles lernen und können.“ Wir wollen aber auch die Gelegenheit geben, alles einmal selbst auszuprobieren.“ Hätte das Straßenfest keine Corona-Pausen einlegen müssen, es hätte jetzt runden Geburtstag gefeiert.

Zirkus-Künstler „Pompitz“ macht Späße und kann noch weit mehr.

Aber auch so hat sich das Fest längst zum stadtteilübergreifenden Ereignis entwickelt. Die Wiese mit dem Zirkuszelt und der Bühne für die Auftritte der drei Balu-Gruppen war voll. Vor den Zelten mit dem Luftballonkünstler, dem Schminken, Blitzer-Tattoos und Schnellzeichner bilden sich lange Schlangen. Der Zirkuskünstler „Pompitz“ sorgte zwischendrin mit Zauberei, Einrad-Akrobatik und Diabolo-Kunst für Unterhaltung. Ein kunterbuntes Treiben für die ganze Familie, bei dem es viele Abenteuer zu entdecken gab.

Im Balu treffen sich regelmäßig drei feste Gruppen für das Akrobatik- und Trampolin-Training. Außerdem gibt es eine Koch- und Malgruppe. Geplant ist demnächst ein offenes Angebot, bei dem sich alle ganz zwanglos nach Lust und Laune ausprobieren können.

StraßenfestBalu23_1
StraßenfestBalu23_1
StraßenfestBalu23_2
StraßenfestBalu23_2
StraßenfestBalu23_3
StraßenfestBalu23_3
StraßenfestBalu23_4
StraßenfestBalu23_4
StraßenfestBalu23_5
StraßenfestBalu23_5
StraßenfestBalu23_6
StraßenfestBalu23_6
StraßenfestBalu23_7
StraßenfestBalu23_7
StraßenfestBalu23_8
StraßenfestBalu23_8
StraßenfestBalu23_9
StraßenfestBalu23_9
StraßenfestBalu23_10
StraßenfestBalu23_10
StraßenfestBalu23_12
StraßenfestBalu23_12
StraßenfestBalu23_13
StraßenfestBalu23_13
StraßenfestBalu23_14
StraßenfestBalu23_14
StraßenfestBalu23_16
StraßenfestBalu23_16
StraßenfestBalu23_18
StraßenfestBalu23_18
StraßenfestBalu23_20
StraßenfestBalu23_20
StraßenfestBalu23_23
StraßenfestBalu23_23
StraßenfestBalu23_24
StraßenfestBalu23_24




Städtebauprojekte öffnen sich mit Visionen und Realem

Die Wasserstadt Aden: Im Hintergrund schon in Ansätzen real, auf den Plänen in ihrer zukünftig bewohnten Form.

Die ersten Bewohner sind längst da. Schwäne schwimmen dort, wo der Adensee zumindest in der Silhouette bereits entstanden ist. Frösche quaken, der Kuckuck fliegt herum. Mit dem Plan in der Hand lässt sich erahnen, was hier in naher Zukunft nach langer Planung entstehen soll: „Lebendige Vielfalt am See“, so der Marketingslogan für 300 Wohneinheiten und 13,4 ha Wohnfläche, 7,5 ha Wasserfläche und 4,9 ha Gewerbefläche. Die Wasserstadt Aden nimmt beim Tag der Städtebauförderung in echt und auf den Plänen Gestalt an. Ebenso wie weitere Förder-Projekte. Zum Tag der Städtebauförderung zog es allerdings nur wenige auf die ehemaligen Bergbauflächen und in die Infozelte.

Von oben nimmt die Wasserstadt bereits beeindruckende Formen an.

Wer kam, hatte meist konkretes Interesse. Wie einer, der sich gezielt nach dem Nischenangebot auf der mit 1.322 Mio. Euro geförderten Fläche erkundigte: Die schwimmenden Häuser. Anfragen gibt es viele und regelmäßig für das Wohnangebot, das ab dem nächsten Jahr vermarktet werden soll. Dafür soll es, so die Mitarbeiter der Stadt im Rahmen der Führungen über das Gelände, noch eine neue Marktanalyse geben. Denn vieles hat sich im Vergleich zum Planungsstart erheblich verändert. Die Energieprobleme beispielsweise, die deutlich schmaleren Geldbörsen der Menschen, die Finanzierung allgemein.

Schwäne fühlen sich auf dem rudimentär gefüllten Adensee bereits wohl.

Vor diesem Hintergrund entsteht dort, wo früher der Bergbau voll und ganz das Bild prägte, viel Innovatives. Das Grubenwasserhebewerk der RAG ist aktuell als riesiges Gerüst eine Sehenswürdigkeit. Dort wird eine neue Grubenwasserleitung gebaut, die künftig unter der Wasserstadt hindurch das ständig gepumpte Grubenwasser Richtung Lippe befördert. Inklusive Hochwasserabschlagsleitung, denn auch das ist ein Thema, was brennend aktuell geworden ist. Hinzu kommt die gleichzeitige Nutzung für die Energieversorgung der künftigen Bewohner: Wärme und Kühlung, beides soll mit dem möglich werden, was ohnehin erforderlich ist. Ein Architektenwettbewerb wird das noch schönere, bald 30 Meter hohe Bauwerk mit modernem Fassaden-Design zieren.

Hübsche Aussicht bei bestem Wetter mit Liegestühlen. Leider nur wenig genutzt.

Hier entstehen Grünflächen, Gastronomie, ein Hotel, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten sind am See geplant, der auch eine Gracht samt Grachtenviertel erhalten wird. Die Spundwand zum Kanal wird am Ende herausgebrannt. Dann gibt es eine Verbindung zwischen dem schiffbaren, bis zu 3 Meter tiefen, 840 m langen und 80 Meter breiten See und dem Kanal. Flanieren auf dem Adenboulevard, Radfahren auf dem IGA-Radweg, der direkt daran vorbeiführt, Naherholung auf den Haldenflächen. Es ist verlockend, was hier auf dem Werbematerial längst Formen angenommen hat.

IGA wirft ihre Schatten voraus – vor allem abstrakt

Informationen gab es auch in den Infozelten für die Internationale Gartenausstellung eine Etage höher am Fuße der Haldenlandschaft.

Nur mit Bussen war allerdings am Samstag das Areal erreichbar, das Teil der Internationalen Gartenausstellung der Metropole Ruhr 2027 sein soll – ein Hauptteil, wohlgemerkt. Ein Zukunftsgarten soll gemeinsam mit der Nachbarstadt Lünen entstehen. Noch wächst die Bergkamener Haldenlandschaft immer noch und verändert sich ständig. Bewegung und Erholung sind hier schon jetzt möglich. Fragen unserer zukünftigen Lebensformen sollen hier 2027 beantwortet werden als „Schaufenster“ und „Labore“ neben dem Schwerpunktthema Gärten. Der IGA-Radweg wird ein wichtiger Baustein sein, um die Halden samt „Willkommensbereich am Kanal“ mit der Wasserstadt, dem Bereich um den Volkspark Schwansbell, Seepark Horstmar und Preußenhafen mit der Lünener Innenstadt zu verbinden. Wie das alles praktisch aussehen soll, ist aktuell noch reine Abstraktion und Theorie.

Auch für eine spontane Besuchergruppe aus Münster, die eigentlich ein Boot aus der Nachbarstadt abholen wollte. Das klappte allerdings nicht. Die freie Zeit nutzte sie für einen Ausflug in die Wasserstadt. „Wir haben die Planungen mitbekommen, als wir einen Liegeplatz in der Marina hatten“, erzählen sie. Sie haben die landschaftlichen Veränderungen direkt mitbekommen. „Es ist schon spannend zu sehen, wie es jetzt wieder ein Stück weitergeht.“

Städtebauförderung23_1
Städtebauförderung23_1
Städtebauförderung23_2
Städtebauförderung23_2
Städtebauförderung23_3
Städtebauförderung23_3
Städtebauförderung23_4
Städtebauförderung23_4
Städtebauförderung23_5
Städtebauförderung23_5
Städtebauförderung23_6
Städtebauförderung23_6
Städtebauförderung23_7
Städtebauförderung23_7
Städtebauförderung23_8
Städtebauförderung23_8
Städtebauförderung23_9
Städtebauförderung23_9
Städtebauförderung23_10
Städtebauförderung23_10




Freche Püppchen erobern das Herz der Bergkamener mit famosen Bauchgesängen

Zwei echte Kontraste aus ein und demselben Bauch: Kanalratte Kalle und Puppenmutter Murzarella.

Sie hatten allesamt ein irgendwie geartetes Alkoholproblem, einen Hang zum Singen und interessante Frisuren. Es füllten gleich mehrere Hauptdarsteller am Freitag die Bühne des Studiotheaters. Eines hatte sie alle gemeinsam: Sie waren aus Gummi, rotzfrech und hatten die gleiche Stimme. Selbst wenn sie den falschen blau-weißen Fan-Schal trugen, wuchsen sie dem Publikum zusammen mit Puppenmutter Murzarella restlos ans Herz.

Kakadu Dudu und Frau Adelheid als Königin der Nacht: Zwei weitere Geschöpfe, die beeindruckende Bauchgesänge beherrschten.

Keine Frage: Sabine Murza hat eine echte „Röhre“. Wenn sie singt, wird es erst mucksmäuschenstill und Münder bleiben offenstehen. Dann dauert es nach minutenlang gehaltenen höchsten Tönen nicht lange, und die Zuhörer brechen lauthals in Begeisterung aus. Eigentlich bräuchte sie auch die Begleitung nicht, die sie widerspiegelt an ihre Seite bzw. auf ihrem rechten Arm holt. Der unverblümte Kakadu „Dudu“, die ältliche Managerin Frau Adelheid und die strunkelige Kanalratte Kalle: Sie alle haben ganz spezielle Charaktere, Themen und Eigenheiten. Vor allem sprechen sie alle aus dem Bauch von Sabine Murza, und das auf höchst beeindruckende Weise.

Echt oder doch vom Band? Murzarella im Dialog mit Dudu.

„Das kommt doch vom Band“, vermutete jemand flüsternd in den ersten Reihen, als der Vogel aus der Kiste auch in ungeahnten Stimmlagen zu singen begann. Nachdem die Brille aus der Tasche gekramt war und das Geschehen näher inspiziert wurde, war klar: „Die macht das ja wirklich alles selbst!“ Unglaublich!“ Man musste tatsächlich sehr genau hinschauen, um winzige Bewegungen der Stimmbänder unter dem Kinn zu erkennen. Dudu krächzte beachtlich und reifte sich mehr als despektierlich über Celluliteschenkel und Wechseljahre. Frau Adelheid flötete auf der Suche nach ihrem Hüfthalter schrill in die Menge und entdeckte den armen Heinz, den sie „von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ gleich in ihre Garderobe einlud. Und Kanalratte Kalle prollte im Ruhrpott-Dialekt auf dem Hardrock-„Highway to hell“.

Schockverliebtes Publikum holt sich Endlos-Zugaben

Mit Mozart und Opernstar Frau Adelheid ging es in die beeindruckendsten Höhen des Abends.

Eine Mischung, die gewagt war und zunächst ein wenig Gewöhnung brauchte. Doch spätestens als sich die beschwipste Frau Adelheid in die Königin der Nacht verwandelte und den Zauber von Piräus mit dem verschwundenen Dimitrios besang, waren die Bergkamener schockverliebt. Von Wanne-Eickel ging es mit Aquadermitis und veganem Grill nahtlos in einem heftigen Queen-Medley. Und das Gesangs-Duell mit Dudu war ein mitreißender Streifzug durch höchsten Jazz-Genuss im schockierenden direkten Vogel-Schlager-Kontrast. Keine Frage, dass die einzige Darstellerin aus Fleisch und Blut hier haushoch gewann.

Ganz schön frech: Schalke-Star Kalle hatte es faustdick hinter den angenagten Rattenohren.

Ungereimtheiten tauchen angelehnt an den Titel des Programms höchstens im nicht gesungenen Dialog mit den Puppen auf. Die Plauderei reichte von Tante Olgas Entziehungskur, Autotuning, Chlosterin-Problemen und Baumarkt-Songs bis zum Gesangsdurchbruch und zur Solo-Karriere als Reinkarnation von Frank Sinatra. Die Bauchgesänge waren dagegen ein echtes Erlebnis. Ein origineller Abend mit vielen Überraschungen und grenzenlosem Staunen. Das Leid der blonden Hauptakteurin im letzten Helene-Fischer-Vergleich wurde dann auch nicht erst nach einer „Atemlos“-Einlage mit Dauerapplaus, Jubel, Standing Ovations und mehreren Zugabeaufforderungen entschädigt. Die Bergkamener lagen ihr und ihren Bauch-Geschöpfen am Ende wehrlos zu Füßen.




Der Nordberg blüht zur BlumenBörse frühlingshaft auf

Blumiger Walkingakt, der in der Frühlingssonne für gute Laune sorgt.

Der Kinderbollerwagen ist jetzt blockiert. Der Nachwuchs muss zu Fuß gehen. Ein mächtiger Wein rankt aus dem Innenleben heraus. „Den musste ich einfach haben. Der soll jetzt auf unserem Balkon an den Seitenstreben hochwachsen“, sagt die frischgebackene Wein-Besitzerin und die Großmutter nickt bedächtig. Auch der Nachwuchs verpflichtet begeistert bei. Dafür geht man gern zu Fuß. Auf der BlumenBörse is es sowieso viel zu viel zu enden, da sind die Füße besser als Räder.

Gurken und Tomaten hatten Hochkonjunktur – zusammen mit allem, was blüht.

Einer schleppt eine ganze Palette blühender Pflanzen Richtung Parkplatz. Eine andere hat sich an dem kleinen Olivenbaum gewaltig verschätzt. Mehrfach muss sie ihn dank mehr als frühlingshaften Temperaturen absetzen. Das ausgerechnet neben dem Stand der Fundsachenversteigerung. Da ist gerade ohnehin kaum ein Durchkommen und es liegt und steht noch reichlich Verführerisches herum. AirPods samt kompletter Ladebox, zum Beispiel. Eine Goldkette funkelt in der Sonne. Mehrere wahrscheinlich wertvolle Markenuhren ticken im Takt. Ein Haufen Kinder schart sich begeistert vor der original Playstation-Jacke. Die meisten Menschen drängen und schieben sich jedoch um die 50 Fahrräder aller Marken und Jahrgänge. Sogar zwei E-Bikes sind dabei, eins allerdings ohne Akku. Gleich ein sattes Dutzend davon verschwindet in einem einzigen Lieferwagen,

Andrang auch bei der Fundsachenversteigerung.

„Die Ersten flanierten schon an den rund 30 Ständen vorbei, als die noch geschlossen waren“, freut sich Karsten Quabeck vom Stadtmarketing über den Andrang. Wenig später war das Pflaster auf dem Nordberg kaum noch zu erkennen, so viele Füße wandern hoch und runter. Einen Bund Spargel mitnehmen, am Glücksrad der AWO drehen, der mobilen Band zuhören, eine Waffel oder auch ein Stück frischen Stress Kuchen essen, Tomaten und Gurken für das Hochbeet kaufen: Es war schon schnell, den die Besucher auf Hundert Meter zu bewältigen hatten . Denn überall gab es Verlockendes, Blühendes, Buntes, Duftendes, Hübsches, Leckeres. Mittendrin Kindermitmachaktionen und Tanzvorführungen.

Schlüpfende Küken und rollende Waldschule

Selten ist der Nordberg so gut gefüllt wie zur BlumenBörse mit verkaufsoffenem Sonntag.

Ein kunterbuntes Treiben, das nicht mehr so ​​leicht zu organisieren ist wie früher. „Vor einigen Jahren waren alle Stände sofort weg, jetzt muss man telefonieren und nachfragen“, sagt Karsten Quabeck. Die meisten Aussteller haben Schwierigkeiten, überhaupt Personal zu finden, um die Stände mit Leben zu füllen. Auch in diesem Jahr kamen weniger: Corona gibt es immer noch und hat in einem Fall für einen Totalausfall gesorgt. So ist es im mittlerweile 15. Jahr echter Schwersternbei, den Nordberg mit Ständen zu füllen. Bei den Besuchern sieht es genau andersherum aus. Die strömen aus allen Ecken und Winkeln herbei, solange das Wetter gut ist. Und sie kaufen, wie die vollen Arme, Taschen und Tüten und die gefüllten Kofferräume beweisen.

Ein Küken nach dem anderen schlüpft im Brutkasten der Rassegeflügelzüchter.

Konstant überfüllt ist der Brutkasten des Rassegeflügelzuchtverein. Nicht nur davorschiebt und drängelt sich der Nachwuchs. Darin schlüpft ein Küken nach dem anderen. Die ersten hatten pünktlich um 9 Uhr die Eierschalen durchbrochen. Andere ließen sich zur Begeisterung der Kinder Zeit und befreiten sich ganz bedächtig. Manche fielen gleich in einen restlos erschöpften Schlaf. Viele erkundeten klitschnass und wackelig die übrigen Eier und betrachteten fasziniert die Nasen, die sich an den Scheiben plattdrückten. Die erwachsenen Hühner-Kollegen nebenan hatten es da schwer.

Unterhaltung von einer der mobilen Bands mitten im Getrümmel.

Nicht nur die Kinder nutzten die Chance, bei der Waldschule einmal das Fell eines Wildschweins oder Dachses zu berühren. „Die sind ja ganz weich“, meinte eine Großmutter erstaunt, nachdem sie einem kapitalen Feldhasen über den Rücken gestreichelt hatte. Die Enkel nahmen begeistert die Broschüren entgegen, die es hier mit spannenden Informationen über die heimische Tierwelt gab. Danach erstmal ein Eis in der Eisdiele essen, die auch zum ersten Mal mitmachte. Oder bei Schnückel ganz in Ruhe schauen, was das Kaufhaus an Frühlingsangeboten zu bieten hat.

Ein Sonntagsbummel der anderen Art, der mit dem verkaufsoffenen Sonntag auch noch zusätzliche Reize bot. Zumal das Wetter mitmachte und deutlich länger als versprochen trocken blieb.

BlumenBoerse23_14
BlumenBoerse23_14
BlumenBoerse23_4
BlumenBoerse23_4
BlumenBoerse23_3
BlumenBoerse23_3
BlumenBoerse23_2
BlumenBoerse23_2
BlumenBoerse23_5
BlumenBoerse23_5
BlumenBoerse23_7
BlumenBoerse23_7
BlumenBoerse23_8
BlumenBoerse23_8
BlumenBoerse23_9
BlumenBoerse23_9
BlumenBoerse23_10
BlumenBoerse23_10
BlumenBoerse23_11
BlumenBoerse23_11
BlumenBoerse23_12
BlumenBoerse23_12
BlumenBoerse23_16
BlumenBoerse23_16
BlumenBoerse23_21
BlumenBoerse23_21
BlumenBoerse23_20
BlumenBoerse23_20
BlumenBoerse23_15
BlumenBoerse23_15




Zur Saisoneröffnung holt der Römerpark das Mittelalter an die Holz-Erde-Mauer

Original aus dem Kaukasus sind Pfeil, Bogen und Kleidung dieses Experten.

In einer Ecke geht es ganz schön kriegerisch zu. Schwerter und Schilde stehen an den Zeltwänden, der Bogen ist gespannt, die Pfeile sind akkurat im Köcher verstaut. Ein Helm, Kettenhemd, Messer, Fibeln, Dolche: Alle Zeichen stehen hier auf Krieg. Vor der Holz-Erde-Mauer geht es friedlicher zu. Jemand flickt mit Nadel Leinen und Faden sein buntes Beinkleid. Eine adrett gekleidete Frau schlürft aus einem tönernen Becher ein heißes Gebräu. Ein paar Meter weiter wird gemauert: Ein Stroh-Lehm-Gemisch ist zu Ziegeln geformt, mit einem ähnlichen Material in matschiger Form werden sie miteinander verbunden.

Kriegerisches Lager auf der anderen Seite der Holz-Erde-Mauer.

Die Epochen passen nicht immer zusammen. Die Holz-Erde-Mauer ist römisch und stammt aus dem 1. Jahrhundert. Das Empfangshaus, das gerade entsteht, ist aus derselben Zeit. Die friedlichen Wegelagerer kommen aus Schweden und aus dem Kaukasus aus dem 8./9. und aus dem 10. Jahrhundert. Ins 5. Jahrhundert gehören manche Requisiten der kriegerischen Experten. Mittendrin läuft jemand aus der Steinzeit herum. Vor allem das Frühmittelalter hatte zur Saisoneröffnung am Wochenende im Römerpark das Sagen. Die Darsteller trotzten den mächtigen Regenschauern am Freitag, bauten ihre Zelte auf und zeigten, was alle in akribischer Kleinstarbeit in vielen Stunden originalgetreu geschaffen hatten.

Hübsch anzuschauen bis ins Detail: Mittelalterliche Kleidung aus Schweden.

Steffi ist eigentlich Psychologin und interessiert sich schon immer für Fantasy und Mittelalter. Während des Studiums zog sie in eine neue Stadt und wollte Leute kennen lernen. Die Szene war der beste und schnellste Weg. Jetzt ist sie hier festgesetzt und hat alles, was sie am Leib trägt, detailgetreu an die unvollständigen Funde eines ganz bestimmten Fundorts in Schweden angelehnt. „Gerade das Fundorientierte finde ich spannend, denn wir sind ja schließlich alle irgendwie auch Wissenschaftler“, sagt sie. Wie ihr Begleiter. Der ist eigentlich Physiker und Datenanalyst. Jetzt flickt er gerade ein Loch in seiner bunten schwedischen Hose, die irgendjemand im 10. Jahrhundert tatsächlich genauso getragen hat.

Multikulturelle Gesellschaften schon im Frühmittelalter

Khazare und Schweden friedlich beieinander.

Knallbunt ist die spitze Mütze, die ein Khazare nebenan auf dem Kopf trägt. Sie ist kunstvoll aus Seide gewebt. Die kam im 8./9. Jahrhundert über die Seidenstraße in den Kaukasus. Händel, wie er noch heute die globalisierte Welt prägt. Überhaupt: Die Ur-Schweden mit ihren spitzen blauen Mützen sind immerhin im Rheinland nachgewiesen. Menschen aus dem Osten zog es immer schon in die hiesigen Gefilde. Völkerwanderungen waren im gesamten Mittelalter global unterwegs und sorgten für multikulturelle und durchmischte Gesellschaften. Das, worüber heute so heftig diskutiert wird, ist auch seit Jahrhunderten Fakt.

Auch gebaut wurde: Der Museumsleiter persönlich Hand am neuen Empfangshaus an.

So war die Saisoneröffnung eigentlich auch ein Stückweit topaktuell – und politisch. Das frühe Mittelalter hat jedenfalls auch in Bergkamen neben den allgegenwärtigen Römern Spuren hinterlassen. Mit einem prächtigen Merowingergrab, das vor einigen Jahren entdeckt wurde. Und mit der Bumannsburg sterben den Konflikt zwischen Sachsen und Franken veranschaulicht und schon lange bekannt ist.

Auch am Sonntag können die Besucher den Akteuren noch auf die Finger und in die Behausungen schauen. Nach dieser Eröffnung ist der Römerpark an jedem Wochenende samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet und lädt zu weiteren Zeitreisen ein. Übrigens durchgängig betreut von Ehrenamtlern des Museumsfördervereins.

Saison23_1
Saison23_1
Saison23_2
Saison23_2
Saison23_3
Saison23_3
Saison23_4
Saison23_4
Saison23_5
Saison23_5
Saison23_6
Saison23_6
Saison23_7
Saison23_7
Saison23_8
Saison23_8
Saison23_9
Saison23_9
Saison23_10
Saison23_10
Saison23_12
Saison23_12
Saison23_13
Saison23_13
Saison23_14
Saison23_14
Saison23_15
Saison23_15
Saison23_16
Saison23_16
Saison23_17
Saison23_17
Saison23_19
Saison23_19
Saison23_20
Saison23_20
Saison23_21
Saison23_21