Oberadener Feuerwehr zieht Jahresbilanz

Eigentlich sollte es ein gemütlicher Abend werden, um das Jahr 2013 im Feuerwehrgerätehaus in Oberaden Revue passieren zu lassen. Die Jahresdienstbesprechung der Löschgruppe Oberaden wurde jedoch passenderweise von einem Brand unterbrochen: In einem Kindergarten im Sundern stand ein hölzernes Spielhaus auf hauseigenen Spielplatz in Flammen.

Feuerwehr OberadenPassiert ist zum Glück nichts – außer einem Sachschaden und der absehbaren Bestürzung der Kinder über den Verlust ihres Spielgerätes. Der Zwischenfall zeigte jedoch eindrucksvoll: Auch die freiwilligen Feuerwehrleute der Oberadener Wehr sind jederzeit ehrenamtlich zur Stelle. Auch 2013 investierten die 35 Aktiven nicht weniger als 2.874,52 Stunden für Einsätze jeder Art. Insgesamt waren 2.015 Menschen dafür in ihrer Freizeit nicht selten lebensrettend im Dienst.

113 Einsätze gab es, die allein 1.325 Stunden beanspruchten. Darunter 27 Brände und 17 Brandvermutungen. Immer häufiger muss auch die Oberadener Wehr Menschen aus Notlagen befreien – darunter hilflose Menschen hinter ihrer eigenen Haustür. Allein 16 Mal rückte die Wehr dafür aus. Zwei Tiere wurden von ihr gerettet, darunter ein in einem Kanalgitter eingeklemmtes Reh. Neun Mal riefen Sturmfolgen die Wehr auf den Plan, drei Mal war es das Wasser, das ihre Hilfe forderte. Insgesamt schlugen 51 technische Hilfeleistungen zu Buche.

Hinzu kamen 31 planmäßige Dienste mit 419 Teilnehmern und 1.022,3 Stunden sowie 30 außerplanmäßige Dienste mit 234 Teilnehmern und 684,05 Stunden. Vier Lehrgänge, ein Leistungsnachweis, Zugübungen: Viel Zeit investieren die Feuerwehrleute in ihr wichtiges Ehrenamt.

Dafür dankte ihnen neben der Wehrleitung um Dietmar Luft auch Bürgermeister Roland Schäfer. Zumal es oft genug um Leben und Tod ging. Bei dem Brand in der City beispielsweise, als ein Mann die Wohnung seiner Lebensgefährtin anzündete und anschließend in den Tod sprang. Unzählige Menschen mussten evakuiert werden. Beim Brand der Boote bewahrten auch die Oberadener Wehrleute die Marina in Rünthe vor einer Katastrophe. Vier Oberadener halfen außerdem beim Elbehochwasser. Spektakulär war ein Unfall auf der Lünener Straße, bei der ein junger Fahrer ungeduldig die Ampelschlange am Logistikpark überholte und am Ende eingeklemmt mit seinem Beifahrer hinter dem zermalmten Steuer endete. Sogar eine Rettung aus dem Kanal bewältigte die Oberadener Feuerwehr.

Zum Abschluss der Jahresdienstbesprechungen standen Beförderungen auf dem Programm. Zum Feuerwehrmannanwärter wurden Marco Struck und Florian Böttger befördert, zum Feuerwehrmann Tim Hawlitzek, zum Unterbrandmeister Jan-Hendrik Hawlitzek und zum Oberbrandmeister Tobias Ostwinkel.




Mehr Einsätze, mehr Aktive: Feuerwehr zieht Bilanz für 2013

Die Wehrführung der Bergkamener Feuerwehr auf einen Blick.
Die Wehrführung der Bergkamener Feuerwehr auf einen Blick.

In der Kanalisation verirrte Hunde, brennende Sportboote, Hilfe beim Elbe-Hochwasser oder Familienstreit mit einem Toten und einer in Flammen stehenden Wohnung: Die Bergkamener Feuerwehr hat 2013 wieder ein ungewöhnliches Jahr bewältigt. Auch wenn mancher Einsatz an die Substanz der Wehrleute ging und die Zahl der Einsatze im vergangenen Jahr erstmals wieder gestiegen ist: Die Wehrführung um Dietmar Luft ist zufrieden.

Aktive Feuerwehrleute„Wir haben wieder mehr aktive Feuerwehrangehörige – das ist ein erfreulicher Trend“, betont Dietmar Luft. Die Statistik weist jetzt 212 Feuerwehrmänner und Frauen aus. Mehr noch: „Wir können im Laufe des Jahres vielleicht sogar 240 erreichen und damit einen neuen Höchststand“, hofft der Wehrführer. Seit 2005 ist die Zahl damit erstmals wieder angewachsen. 2012 waren es noch 205 Aktive. „Das Programm 50 plus für Quereinsteiger hat gegriffen, wir haben außerdem viele Neuaufnahmen aus der Jugendfeuerwehr“, betont Luft. Auch alterstechnisch kann sich die Bergkamener Wehr sehen lassen: mehr als 55 Prozent sind zwischen 18 und 40 Jahre jung. 30 Angehörige in der Jugendfeuerwehr (2012: 41), 82 ehemalige Aktive in der Ehrenabteilung (2012: 82) und 30 Angehörige im Spielmannszug (2012: 29) zeigen: Die Bergkamener Feuerwehr ist eine starke Truppe.

Statistik EinsätzeDie braucht es auch bei insgesamt 367 Einsätzen – 18 mehr als noch im Vorjahr. Darunter finden sich 58 Einsätze bei Wasser- und Sturmschäden, 51 Mal mussten Menschen aus Notlagen befreit werden. Es gab 2 Großbrände, 9 Mittelbrände und 56 Kleinbrände. „Die hohe Zahl der Einsätze macht uns immer noch Sorgen“, betonte Dietmar Luft. Immer häufiger verbergen sich dahinter Menschen, die hilflos in der eigenen Wohnung leiden und keine Hilfe aus der unmittelbaren Umgebung bekommen. Es häufen sich Fälle, wo die Feuerwehr zu spät kommt und Menschen schon viele Tage unbemerkt von der Umwelt verstorben sind.

Das Jahr 2013 startete bereits turbulent mit einem Familienstreit in der Bergkamener City am 11. Januar. Ein Mann hatte die Wohnung der Freundin in Brand gesetzt und sich selbst in die Tiefe gestürzt. 50 Personen mussten evakuiert werden. Im April dann ein kurioser Einsatz in der Marina: Auf einem Sportboot war es zu einer Verpuffung gekommen. Vier weitere Boote fingen Feuer, trieben zum Teil herrenlos in der Marina herum. 18 Bergkamener Wehrleute leisteten beim Elbehochwasser im Juni wichtige Hilfe. Im Oktober retteten die Wehrleute sogar einen Bullterrier aus dem Entwässerungskanal.

Einsätze nach LöschgruppenAuch die Finanzen stimmten 2013. Trotz Haushaltssicherung gab es von der Stadt „jede Unterstützung“ etwa für Ersatzbeschaffungen – darunter Atemschutzgeräte – oder als Investition in das neue Feuerwehrgerätehaus in Rünthe. Allein 90.000 Euro kostet die Anschaffung der Digitalfunkgeräte, die schon seit 2006 angekündigt war. 2014 ist Bergkamen laut Planung der Kreiswehr endlich an der Reihe. An die Kreisleitstelle angebunden werden die Geräte allerdings erst Ende 2014, Anfang 2015 sein.

Nicht nur die Feuerwehr dankte der Stadt für die große Unterstützung. Auch Bürgermeister Roland Schäfer ist stolz auf die Wehrleute. Die werden laut 2. Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans bis 2018 die einzige ehrenamtliche Feuerwehr im Umkreis bleiben. Im Februar wird das Feuerwehrgerätehaus in Rünthe abgebrochen und der Neubau beginnt. Kostenpunkt: ca. 2,6 Mio. Euro. Nachdem 2013 Besuch von der Feuerwehr aus der polnischen Partnerstadt Wieliczka kam, geht diesmal die Bergkamener Wehr auf Partnerschaftsreise. Ziel ist 2014 Hettstedt. „Dann haben wir alle Feuerwehren in allen vier Partnerstädten besucht“, betont Luft.

Dank gab es auch für den ehemaligen Beigeordneten Bernd Wenske, der der sich nach knapp 20 Jahren bei der Jahresdienstbesprechung verabschiedete. Gleichzeitig gab es eine Premiere für seinen Nachfolger Holger Lachmann. Die nächste Großveranstaltung steht mit dem Kameradschaftsabend und vielen Ehrungen bereits am 15. März vor der Tür.

Ehrungen und mehr




Simone Fleck: Mit High-Heels am Rollator ins neue Jahr

Wüster Klingeltonterror, Gebiss-Suche, Alzheimer-App und High-Heels am Rollator: Wie kann ein Start ins neue Jahr besser gelingen? Simone Fleck hatte jedenfalls beim Neujahrsempfang im Ratssaal die besten Tipps für die überalternde Gesellschaft zur Hand. Wegezoll für das nächste Bayern-Gastspiel war dabei nur ein Vorschlag, der auf begeistertes Echo auch beim noch rüstigen Teil des Publikums stieß.

Mittendrin: Simone Fleck nimmt kein Blatt vor den Mund.
Mittendrin: Simone Fleck nimmt kein Blatt vor den Mund.

Ganz begeistert war die Kabarettistin schon beim „Einmarsch“ durch die Schar der geladenen Gäste vom bestechenden „Einheitsgrau“ der Männer. Auch die synchrone Übersetzung ihrer Bühnenleistung an die Gäste aus den Partnerstädten hat Simone Fleck wohl bei keinem Auftritt erlebt. Dass kurz nach einem kleinen Exkurs über Handymanie allerorten unter dem Motto „ich bin’s“ ein Handy im Ratssaal laut auf sich aufmerksam machte, unterstrich nur die Aktualität ihrer Beobachtungen.

Das Alter auf die Schippe nehmen: Die Alterspyramide einmal anders mit Simone Fleck.
Das Alter auf die Schippe nehmen: Die Alterspyramide einmal anders mit Simone Fleck.

Leben im Alter ist jedenfalls nicht leicht – Alzheimer-App hin oder her. Da braucht es schon unerschrockene Helfer unter den geladenen Gästen, um das entfleuchte Gebiss aus den Vorhängen des Ratssaales zu fischen. Umso nachhaltiger wirkte die Pointe mit dem taschenlampenerleuchteten Gebiss als nächtlicher Schreck für ältliche Kneipengänger im Gebüsch. Da machen die Aussichten auf das Alter doch Freude! Von der „Gesichtsguillotine unisex“ einmal abgesehen – dafür brauchte auch der Bürgermeister der französischen Partnerstadt keine Übersetzung.

Sparmaßnahmen im Heim durch die Abgabe eingebauter Ersatzteile nach dem Tod, Rückenschule, „Fazebuck“-Terror oder am Ausschnitt hängen gebliebenes Gebiss nach dem Rentner-Date: Der Ritt, den Simone Fleck auf die Neujahrs-Bühne legte, hatte es in sich. Philosophierte sie gerade noch über hypnotische Wahlplakate, die auch 2014 wieder auf uns warten, warnte sie im nächsten Atemzug schon wieder vor diplomierten Wäschefetischistinnen in Person von Fachverkäuferinnen für mitdenkende Unterbekleidung, die den Schweiß in unbestimmte Regionen leiten.

Die Kabarettistin in Aktion
Die Kabarettistin in Aktion.

Ob man Herrn Pofalla wirklich lieber an der Wursttheke statt im Bahnvorstand sehen will, sei dahingestellt. Dann vielleicht doch lieber „Backen ohne Rezept für Alzheimerkranke“, kriegsähnlicher Musik-Beschuss durch prädemente Jugendliche im Bus oder Alterstätowierungen in erschlaffter Haut Marke „Frida o“, die sich nach engagierter Falten-Entzerrung als „Frieden schaffen ohne Waffen“ entpuppt.

Das auch den Bergkamenern ans Herz gelegte Blockheizkraftwerk der anderen Art, zusammengesetzt aus einem Dutzend hitzewallender Frauen, wird wohl nicht die erfolgversprechendste Sparaktion 2014. Die Alternative des auf die Brust tätowierten Godesberger Programms wird manchen dagegen vielleicht schon eher beschäftigen.

Ein heiterer Einstieg ins neue Jahr ist mit Simone Fleck jedenfalls mehr als gelungen.

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Neujahrsempfang: 2014 wird ein spannendes Bergkamener Jahr

Bergkamen gestern, heute und morgen: Rück- und Ausblick haben Tradition beim Neujahrsempfang der Stadt. Mit dem Geleisteten und zu Leistenden startete Bürgermeister Roland Schäfer auch am Sonntag in das Jahr 2014. Das wird einmal mehr spannend, zeigte der kleine Ritt durch die größeren und kleinen Projekte, die da kommen werden.

Musikalisch leiteten Karin Rescheleit-Hatzel mit dem Altsaxophon und Jonas Hatzel mit der Posaune das neue Bergkamener Jahr ein.
Musikalisch leiteten Karin Rescheleit-Hatzel mit dem Altsaxophon und Jonas Hatzel mit der Posaune das neue Bergkamener Jahr ein.

Zunächst galt es jedoch, ein nicht gelungenes Vorhaben des zurückliegenden Jahres vorwegzuschicken. „Der Evolutions- und Dinopark ist nicht gelungen“, bedauerte Roland Schäfer. Was aus seiner Sicht den Tourismus gefördert und der Stadt viel Nutzen gebracht hätte, konnte nicht umgesetzt werden. „Aber auch das gehört dazu“, betonte er.  Deutlich positiver war vor diesem Hintergrund der Ausblick auf die Finanzen. 2016, so Schäfer, werde die Stadt erstmals wieder schwarze Zahlen schreiben. Mehr noch: „Das Plus wird ansteigen – und das ist realistisch.“ Mit seiner finanziellen Konsolidierung sei die Stadt deutlich besser als das Land und die Bundesregierung – ohne Neuverschuldung. Zudem sei das Minus der vergangenen Jahre nicht selbstverschuldet gewesen angesichts weggebrochener Gewerbesteuern und höherer Sozialausgaben.

Viel geschafft – und viel zu schaffen

Viel geschafft hat die Stadt im zurückliegenden Jahr. Im Logistikpark an der A2 sind 9 Hektar im 1. Bauabschnitt an einen Investor verkauft, der 180 Arbeitsplätze etablieren wird. Der 2. Bauabschnitt mit 11 Hektar steht bevor. Viel schaffen will die Stadt im kommenden Jahr. Da ist die Neugestaltung des Rathausviertels mit der so genannten BergGalerie – die Bauvoranfrage ist positiv beschieden. Der City-Turm wird weichen und hat die größte Lichtkunstaktion Europas nach Bergkamen geholt. Die Sparkasse plant einen Neubau samt Nebengebäuden inklusive Gastronomie. Am Busbahnhof soll eine Radstadion mit Chipsystem entstehen – die Förderung ist genehmigt. In Overberge ist ein Sport- und Jagdschützenzentrum in Planung. Die Hansastraße mausert sich mit Sporthalle und Bogenschützenanlage damit zum sportlichen Zentrum der Stadt. Das Feuerwehrgerätehaus in Rünthe wird neu gebaut: 1 Mio. Euro wird hier investiert.

Hatte viel zu sagen: Bürgermeister Roland Schäfer.
Hatte viel zu sagen: Bürgermeister Roland Schäfer.

Das größte Projekt ist jedoch das Kanalband. Gegenüber der Marina soll auf der Nordseite auf ca. 14 Hektar die Freizeitnutzung gedeihen – entweder mit einem mittelgroßen Campingplatz für ca. 150 Stellplätze und einem zusätzlichen, noch nicht näher definierten Freizeitangebot und einer großen ausschließlichen Freizeitfläche. „Hier haben wir erhebliches Entwicklungspotenzial“, so Schäfer. Auf der Adener Höhe wird sich viel tun: Die größte Haldenlandschaft in NRW mausert sich und wird weiter gestaltet. Erfolge gab es 2013 für den Römerpark Oberaden mit der Fertigstellung der Lagermauer und der Anbindung an die Römer-Lippe-Radroute zu verzeichnen. Das Stadtmuseum hat mit Grubenlok und Barbara-Stollen die Bergbauvergangenheit der ehemals größten Bergbaustadt Europas stärker in den Fokus gerückt.

Musikalisch klang der Rück- und Ausblick auch aus - mit vollem Engagement.
Musikalisch klang der Rück- und Ausblick auch aus – mit vollem Engagement.

Das größte Projekt ist und bleibt jedoch die Wasserstadt Aden: Auf 54 Hektar sollen inklusive künstlichem See und paralleler Wasserlandschaft zum Dattteln-Hamm-Kanal Wohnen und Freizeit am Wasser dort entstehen, wo einstmals bis zu 7.500 Kumpel auf der Zeche schufteten. 10 Mio. Euro Förderung sind vom Land gekommen, die Eigenmittel in den Haushaltsplan eingestellt. „Es wird aber noch viel zu tun bleiben, bis wir hier reale Bilder sehen werden“, deutet Roland Schäfer auf die vielen illustren Modellansichten. Die Umsiedlung der Kreuzkröte ist nur eine von vielen Hürden, die es neben immenser Planungsarbeit zu bewältigen gilt.




Abschied und Ehrung im Zeichen der Städtepartnerschaft

Gennevilliers, Ta?ucu, Hettstedt: „Die Städtepartnerschaften sind ein wichtiger Teil unserer Stadt“, weiß Bürgermeister Roland Schäfer. Seit Jahrzehnten „bringen sie Einblicke“ in das Leben der Menschen in anderen Ländern, „helfen, Vorurteile aufzuheben und andere Länder und Menschen mit einem anderen Blick zu sehen“. Deshalb nehmen sie traditionell beim Neujahrsempfang der Stadt einen eigenen Programmpunkt ein. Diesmal einen ganz besonderen.

Geballte Städtepartnerschaft und geballtes Engagement für die Verständigung auf einen Blick.
Geballte Städtepartnerschaft und geballtes Engagement für die Verständigung auf einen Blick.

Denn es gab die höchsten Auszeichnungen aus den Händen des Bürgermeisters für jene, die sich für die gegenseitige Verständigung schon so viele Jahre engagieren. Silbermedaillen und die Ehrennadel der Stadt zeichnen dafür aus, dass sich nicht nur die Politik für Frieden und Toleranz einsetzt. „Uns ist es wichtig, dass vor allem die Menschen miteinander in Kontakt kommen“, so Roland Schäfer. Das ist in allen Fällen auf vielfältigster Ebene gelungen. Deshalb überreichte er die Silbermedaille an den Bürgermeister der türkischen Partnerstadt Ta?ucu, Ya?ar Açikba?, und an dessen Amtskollegen aus dem französischen Gennevilliers, Jacques Bourgoin. Mohamed Bellouch erhielt als stv. Bürgermeister und Beigeordneter der französischen Partnerstadt die Ehrennadel.

Es war auch deshalb ein besonderer Moment, weil es ihn so nie wieder geben wird. Ta?ucu wird im Rahmen einer kommunalen Gebietsreform im März Teil der Kreisstadt Silifke und wird keinen eigenen Bürgermeister mehr haben. Die beiden Stadtoberhäupter Gennevilliers werden im neuen Jahr nicht mehr für ihre Ämter kandidieren. Neue Gesichter prägen also schon bald die Städtepartnerschaften.

Gennevilliers Bürgemeister Jacques Bourgoin.
Gennevilliers Bürgemeister Jacques Bourgoin.

Alle betonten jedoch, wie wertvoll der Austausch untereinander ist – und dass alle daran festhalten wollen. Für Jacques Bourgoin hat die Städtepartnerschaft dazu beigetragen, Frieden zwischen zwei ehemals verfeindeten Ländern zu etablieren. „Eine unbesiegbare Hoffnung ist durch die Beziehungen zwischen den Menschen unserer Städte Realität geworden“, betonte er. Auch im 100. Jahr der Kriegserklärung, die den Sturm des 1. Weltkrieges über Europa fegte, müsse man gemeinsam die Erinnerungsarbeit in Angriff nehmen. Ende 2014 weiht Gennevilliers eine „Bergkamener Straße“ ein, die in einem neuen „Ökoviertel“ der Stadt ein Zeichen der Freundschaft setzt.

Hettstedts Bürgermeister Danny Kavalier.
Hettstedts Bürgermeister Danny Kavalier.

Ta?ucus Bürgermeister Ya?ar Açikba?
Ta?ucus Bürgermeister Ya?ar Açikba?

Hettstedts Bürgermeister Danny Kavalier sieht in der Städtepartnerschaft „zwei befreundete Wege“, die gemeinsam bewältigt werden und die sinnbildlich für die zusammenwachsende innere Einheit des Landes stehen. „Wir haben unseren Anteil daran“, betonte er – „weil unsere Freundschaft von unten gewachsen ist, echt und dauerhaft ist“. Dass er den Bergkamenern „überschaubare Risiken“ für das neue Jahr wünschte, sprach für sich.

Den Schnee der Vorjahre vermisste Ta?ucus Bürgermeister Ya?ar Açikba?: „Ich bin enttäuscht“, sagte er mit einem Schmunzeln. Viele schöne Projekte habe man in den vergangenen fast 20 Jahren gemeinsam umsetzen können und dabei viel voneinander gelernt. „Das wird sicherlich auch in Zukunft fortgesetzt“, betonte er.

Das Lokalfernsehen aus Hettstedt dokumentierte den Neujahrsempfang in Bergkamen.
Das Lokalfernsehen aus Hettstedt dokumentierte den Neujahrsempfang in Bergkamen.




Frühlingsstimmung am weihnachtlichen Beversee

Dass die Vögel schon in Frühlingsstimmung sind, ist nur eine von vielen Überraschungen. Bei der traditionellen Weihnachtswanderung des Nabu am Beversee hielt Karl-Heinz Kühnapfel auch im 35. Jahr noch weit mehr Erstaunliches für den Laien bereit. Gewaltige Hechte, die Entenküken verschlingen, gehörten ebenso dazu wie Kormorane, Silberreiher oder Erlenzapfen.

Gut besucht war die traditionelle Weihnachtswanderung des Nabu: Nicht alle passten auf den Ausguck am Beversee vor reizvoller Industriekulisse.
Gut besucht war die traditionelle Weihnachtswanderung des Nabu: Nicht alle passten auf den Ausguck am Beversee vor reizvoller Industriekulisse.

Sehen ließen sich zwar nur wenige Vögel. Zu hören waren sie aber allerorten. Das „ziep“ des Baumpiepers oder das „zrrrrr“ der Blaumeise sind für Kühnapfel, der 27 Jahre lang das Beverseegebiet als Ornithologe wissenschaftlich untersuchte, Musik in den Ohren. Einzig die Enten zeigten sich von der Löffel- über die Stockente bis zum Haubentaucher geselliger. Sogar drei Silberreiher flogen eine kleine Paradevorstellung für die gut 40 Naturfreunde. Die erfuhren dann auch beiläufig, dass die prächtigen Tiere im vergangenen Jahr zum ersten Mal im Land gebrütet haben.

Auch ein Stück Geschichte gab es vor einem der mehr als 180 Bombentrichter zu bestaunen.
Auch ein Stück Geschichte gab es vor einem der mehr als 180 Bombentrichter zu bestaunen.

Dennoch ist auch nach 35 Jahren Naturschutz nicht alles Gold, was am Beversee glänzt. Auch hier ist sind Nachtigall und Waldlaubsänger kaum noch anzutreffen, Spechte werden seltener: Landesweit schrumpft der Bestand an Singvögeln. Immerhin: Die Erlen- und Birkenzeisige halten dem Beversee die Treue. Sie sammeln sich noch immer in stattlichen Populationen um die winzigen Erlenzapfen, die ihnen bei richtiger Winterkälte zuverlässig Futter bieten. Überdüngung, Industrie- und Autoabgase, immer mehr Hunde sorgen zudem für ein Überangebot an Stickstoffen in der Luft. Mit ihnen sickern mehr Nährstoffe über die Luft als dereinst über die Landwirtschaft in die Kulturlandschaften ein und verändern sie nachhaltig. Für viele Pflanzen wie die Orchideen eine echte Bedrohung, wie Bernd Margenburg als Nabu-Vorsitzender und Orchideen-Experte zu berichten wusste: Intensive Pflege ist für die bewährte Orchideenwiese ein Existenzminimum.

Es können auch schon mal mehr als 1000 Stockenten sein, die sich auf dem Beversee tummeln. Das Spektiv gibt Aufschluss.
Es können auch schon mal mehr als 1000 Stockenten sein, die sich auf dem Beversee tummeln. Das Spektiv gibt Aufschluss.

Dass es sogar räuberische menschliche Kletterer im Beverseegebiet gibt, musste Karl-Heinz Kühnapfel mit eigenen Augen sehen. Die hatten sich mit Seilen bis zu einem Habichthorst in der Baumkrone vorgearbeitet, um ihn auszurauben. Auch andere menschliche Eingriffe sind immer wieder Anlass für Ärgernis bei den Naturschützern: Systematische Baumanpflanzungen zerstören etwa bewährte Birkenwälder und mit ihnen begehrte Nistplätze. Falkenhybriden – von Menschenhand gezüchtete Mischwesen aus verschiedenen Falkengattungen – bringen auch die Welt der heimischen Raubvögel durcheinander.

Für eine Waldspitzmaus endeten die Weihnachtstage tragisch.
Für eine Waldspitzmaus endeten die Weihnachtstage tragisch.

Dennoch ist der Beversee noch immer ein Paradies für Vögel. 82 Brutvogelarten und 143 Vogelarten sorgen mit bis zu 750 Nestern dafür, dass hier auch für seltene Arten noch ein kleines Refugium geblieben ist. Der toten Waldspitzmaus, der auf der emsigen Suche nach Futter ein Hund oder eine Katze den Garaus bereitet hatte, hilft das allerdings wenig. Sie diente als Anschauungsobjekt für ein Phänomen: Die Maus sondert ein Moschussekret ab, das ihren Jäger das Grausen lehrt. Eines gab Karl-Heinz Kühnapfel seinen Zuhörern noch mit auf den Weg: „Füttern sie die Vögel in ihren Gärten noch nicht zu viel“, warnte er. Noch ist – wie nicht zu überhören war – der natürliche Gabentisch selbst an Weihnachten gut gedeckt. So gut, das Frühlingsstimmung herrscht.

Viel zu erzählen hatte Karl-Heinz Kühnapfel auch nach 35 Jahren.
Viel zu erzählen hatte Karl-Heinz Kühnapfel auch nach 35 Jahren.




Oberadener Weihnachtsmarkt bietet Adventszauber für alle Sinne

Gedrechselte Holzkunstwerke stapeln sich auf historischen Schulbänken. Auf der Theke im Tante-Emma-Laden glitzern Miniatur-Schiffsmodelle hinter Glas. Durch die Druckerpresse rollen langsam Nikoläuse und Engel. Das gibt es nur auf dem Weihnachtsmarkt in Oberaden. Dort treten zeitgenössische Kunst und Wehranlagen der Römer für zwei Tage ganz und gar in den Schatten von selbstgehäkelten Wintermützen und selbstgebasteltem Weihnachtsschmuck.

Häkeln in historischer Umgebung - und das Produkt gleich kaufen: Auch das ist beim Oberadener Weihnachtsmarkt Tradition.
Häkeln in historischer Umgebung – und das Produkt gleich kaufen: Auch das ist beim Oberadener Weihnachtsmarkt Tradition.

Auch in diesem Jahr mussten die Besucher Geduld mitbringen. Denn mit dem starken Andrang ging es stellenweise nur im Gänsemarsch an den gut 50 Ständen im Stadtmuseum und an den Weihnachtshütten auf dem Museumsplatz vorbei. Eine Frau der ersten Stunde ist Heidi Ruland. Sie baute 1993 zum ersten Mal ihre kleine Puppengemeinde im Erdgeschoss des Museums auf – dazu die selbstgemachten Puppenkleider und Handarbeiten einer Freundin. Ein kleines Jubiläum also für die Lünenerin, deren Handwerkskunst allmählich selbst museumsreif wird. „Handgemachte Puppen finden leider nur noch wenige Liebhaber“, meint sie. Dabei stecken viel Liebe und Arbeit in den Gesichtern, gebogenen Fingern und zwinkernden Augen. Ob Turbanträger, Mädchen mit Kätzchen im Arm oder kesser Schulbub: Kein Gesicht gleicht dem anderen und ist ein echtes Unikat.

Heidi Ruland gehört zu den "Dienstältesten" des Oberadener Weihnachtsmarktes - und ihre Puppen hatten sogar Patente.
Heidi Ruland gehört zu den „Dienstältesten“ des Oberadener Weihnachtsmarktes – und ihre Puppen hatten sogar Patente.

Mit dem Schwamm muss Heidi Ruland das frische Porzellan bearbeiten, um kleine Münder zu öffnen, winzigen Fingern einen Haltung zu geben. Bei 1600 Grad werden die kleinen Körperteile gebrannt – mehrfach. Mit dem Schwamm muss die Oberfläche geschliffen werden. Dann ist der Pinsel am Zug, um den Gesichtern Leben einzuhauchen. Der Knabe, der in Bergarbeiter-Kluft mit gerußtem Gesicht direkt aus dem Stollen zu klettern scheint, ist sogar einmal patentiert gewesen Relativ neu im Weihnachtsmarktgeschäft sind die „Seifenschwestern“. Stilecht stehen die beiden Kamenerinnen in historischer Kleidung hinter ihrer duftenden Auslage, die ausnahmslos mit den eigenen Händen hergestellt ist. „Ich kaufte selbst gern duftende Seifen und dachte mir irgendwann, dass sich die bestimmt auch selbst herstellen lassen“, erzählt eine der Seifenschwestern. Sie besuchte einen Kurs. Die ersten eigenen Kreationen gingen an Bekannte und Verwandte und fanden immer mehr Fans.

Duftende Seifen im historischen Gewand: Die Seifenschwestern hatten etwas für alle Sinne zu bieten.
Duftende Seifen im historischen Gewand: Die Seifenschwestern hatten etwas für alle Sinne zu bieten.

Jetzt sind die duftenden Variationen als Biershampoo, mit Ziegenmilch oder Namen wie „Holla die Waldfee“ echte Verkaufsschlager und ein lohnender Nebenerwerb. Die zweite „Seifenschwester“ hat Neurodermitis und probiert die ohne künstliche Zusatzstoffe mit ätherischen Ölen versehenen, mit Tonerden gefärbten Stücke im wahrsten Sinne am eigenen Leib aus. Wer gerade noch mit Insektenhotels, selbstgenähten „Sorgenfressern“ oder kreativen Lesezeichen auf Tuchfühlung war, wurde schnell abgelenkt. Mitten durch die Marktgemeinde zogen trommelnde Gesellen von den „Drum Lines“ aus der Partnerstadt Hettstedt ihre Runden. Kindergruppen präsentierten kleine Gesangseinlagen auf der Bühne. Von selbstgebackenen Hundekeksen für Labradore in Not bis zum frischen Backfisch: Der Oberadener Weihnachtsmarkt war einmal mehr einzigartig.

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Erster Weihnachtsmarkt in Weddinghofen sorgt für „Herzenswärme“

„Wo ist sie denn?“, murmelt Christian Weischede schon fast verzweifelt vor sich hin. Dass er auf dem Hof der Albert-Schweitzer-Schule lange nach der Frau suchen muss, die als nächste vor das Mikrofon treten soll, liegt an den vielen Menschen. Der Andrang wiederum ist genau das, was der nagelneue Verein „Wir in Weddinghofen“ erhofft hatte. Auch mit dieser Weihnachtsmarktpremiere.

Lecker: Stockbrot lockte die Kinder ans Feuer auf dem Weihnachtsmarkt in Weddinghofen.
Lecker: Stockbrot lockte die Kinder ans Feuer auf dem Weihnachtsmarkt in Weddinghofen.

„Herzenswärme“ ist für Christian Weischede und die 22 Vereine und Verbände, die im neuen Stadtteilverein mitmachen, das Schlagwort. „Wir wollen die Menschen mehr zusammenbringen und erreichen, dass im Stadtteil wieder etwas auf die Beine gestellt wird“, sagt er. Die „alte Garde“, die in Weddinghofen lange Zeit den Gemeinsinn prägte, ist abgetreten. „Jetzt müssen sich jüngere und neue engagierte Gesichter finden“, ist er überzeugt. Das hat mit der Initiative „Wir in Weddinghofen“ bislang gut geklappt. Das Johannisfeuer wurde gemeinsam organisiert. Auch für den Weihnachtsmarkt fanden sich „viele Menschen, die sich mit viel Herzblut engagiert haben“.

Fleißig gebastelt haben auch die Mütter der Pfalzschule für ihren Weihnachtsmarktstand.
Fleißig gebastelt haben auch die Mütter der Pfalzschule für ihren Weihnachtsmarktstand.

Neun Weihnachtsmarkthütten und -stände haben sich ganz kurzfristig und problemlos gefüllt. Darin findet sich ausschließlich Heimisches. Glühwein von der Feuerwehr, zum Beispiel. Filztaschen und noch viel mehr von „Wir in Weddinghofen“. Die Ehemaligen Mütter der Pfalzschule haben kleine Elche, Weihnachtsmänner, Schneemänner gesägt, geschliffen und bemalt, um sie für den Förderverein zu verkaufen. Aleviten, Blaues Kreuz, Frauenhilfe oder VfK: Sie alle haben mitgemacht.

„Sie war gerade hier“, freuen sich die Frauen, die sich in der Hütte von „Luca – kleiner Engel“ warm halten. Das Mädchen, das den kleinen Engel für das neue Logo des Vereins in einem Malwettbewerb geschaffen hat, wollte unbedingt auf den Weihnachtsmarkt kommen. Denn der Verein macht Herzenswünsche von schwerkranken Kindern war. Zeppelin- und Hubschrauberflüge, eine Fahrt mit schnellen Autos oder einfach nur ein Ausflug ins Phantasialand: Das sind die Träume, die hier Realität werden. Angefangen hat alles mit Luca, der einen Hirntumor hatte und im Frühjahr daran gestorben ist. Aus der Idee hat sich ein Verein gegründet, der anderen schwerkranken Kindern hilft. Für den Weihnachtsmarktstand hatten die Mitglieder Marmeladen, Liköre und Lampen selbstgemacht. Auch dieser Erlös fließt wieder in die Herzenswünsche der Kinder.

 

"Luca - kleiner Engel": Der Verein erfüllt Kinderwünsche - auch mit dem Verkauf in der eigenen Weihnachtsmarkthütte.
„Luca – kleiner Engel“: Der Verein erfüllt Kinderwünsche – auch mit dem Verkauf in der eigenen Weihnachtsmarkthütte.

Auch Männer kochen Marmelade: Am Stand der Kindergartens gab es Fachdiskussionen.
Auch Männer kochen Marmelade: Am Stand der Kindergartens gab es Fachdiskussionen.

Am Stand des Fördervereins des Kindergartens St. Michael ist derweil eine Fachdiskussion ausgebrochen. Ein männlicher Kunde entpuppt sich ebenfalls als Fachmann für Marmeladen und Selbstgenähtes. Angesicht der „Beule-Eule“, dem kleinen selbstgenähten Maskottchen des Vereins, entspinnt sich eine Debatte über die besten Stoffe. „Ich gehe doch selbst regelmäßig auf Markt und suche gute Stoffe aus“, erzählt der Besucher. Erst gestern habe er noch am Herd gestanden, um Marmeladen für Bekannte und Verwandte zu kochen. „Einfach nur so“, sagt er und probiert natürlich das, was die Frauen des Fördervereins in die Gläser gefüllt haben.

Christian Weischede, der Vorsitzende des Vereins „Wir in Weddinghofen“, denkt bereits weiter, als die Klänge des Bergkamener Posaunenchores bereits verklungen sind. „Man sieht ja: Die Idee ist aufgegangen – es kommen viele Leute, es entstehen interessante Gespräche“, schaut er sich das quicklebendige Gedränge an. „Wir schauen mal, wie es im nächsten Jahr mit unserem Weihnachtsmarkt weitergeht“, meint er und ist mehr als zufrieden. Denn: „Das Engagement und der Einsatz der vielen Helfer haben sich wirklich gelohnt!“




Weihnachtssatire in der Marina legt nicht nur die Industrie übers Knie

Kaum auszudenken, dass dieser Mann in Priesterseminaren den perfekten Vortrag schult. Am Sonntag kam Ludger Burmann vorzugsweise deftig Unchristliches über die gut geschulten Schauspieler-, Sprecher-, und Kabarettistenlippen. Das meiste stammte aus der Feder höchst gläubiger Menschen. Nicht nur das machte diese satirische Weihnachtserzählung in der Marina zu einem echten Genuss.

Dieter Burmann musste selbst oft genug schmunzeln über die literarischen Dinge, denen in der Weihnachtssatire der Sinn stiften ging.
Dieter Burmann musste selbst oft genug schmunzeln über die literarischen Dinge, denen in seiner Weihnachtssatire der Sinn stiften ging.

Der aus vielen Kino- und Spielfilmen wie TV-Serien bekannte Mime hat als Kabarettist ein Händchen dafür, die echten Rosinen aus dem literarischen Weihnachtsgemenge zu picken. Da wird die himmlische Ermittlungsbehörde für St. Nikolaus auf der Suche nach der ehrlichen Weihnachtsfreude optisch wie akustisch zu einem Erlebnis, wenn das jüngst in seine Heimatstadt Werne zurückgekehrte Multitalent mit Haut, Haaren und bemerkenswerter Stimme in die selbst ausgewählten Geschichten eintaucht. Das ging ihm vielleicht auch deshalb so geschmeidig über die Zunge, weil er direkt von einem Tübinger Kloster im Restaurant „Am Yachthafen“ einkehrte.

St. Nikolaus erlebte hier jedenfalls sein ganz persönliches Weltengericht zwischen desillusionierten Hartz IV-Weihnachtsmännern, umsatzorientierten Kinderspieleparadiesen und weihnachtsrevolutionären Alt-68ern. Selbst in der ganz normalen Weihnachtsfamilie brach mit Elsbeth zwischen Puter, Schwiegereltern mit vergessenem Watzmann-Gemälde das irdische Weihnachtschaos aus. Kein Zweifel: Ludger Burmann war wild entschlossen, dem Motto des übrigens ersten Abends seiner Art im „Yachthafen“ unerbittlich zu folgen: „Weihnachten soll Sinn stiften, doch häufig geht der Sinn stiften.“

Den Frieden zu geben nicht fertiggebracht

Dabei hielt die Lesung der anderen Art auch Überraschungen bereit. Wer hätte gedacht, dass höchst kritische, an den Weltenrichter gesandte Sätze wie „doch uns auch den Frieden, den Frieden zu geben, das hat er nicht fertiggebracht!“ aus der Feder von Heinz Erhardt stammen. Erich Kästner beschwert sich aus Burmanns Munde ebenso konkret wie zeitgemäß beim Weihnachtsmann: „Leg die Herrn der Industrie…kurz entschlossen übers Knie“. Da klärte sich manche Legende vom lächelnden Christkind durch schnöde Flöhe im Stroh auf und der gütige Loriot entpuppte sich als sich als blutrünstiger Realist, wenn er die Förster-Gattin am Heiligabend den lästigen Ehemann ausweiden lässt.

Engagiert wie mitreißend ging der Schauspieler, Kabarettist, Redner und Musiker in der Marina zur Sache.
Engagiert wie mitreißen ging der Schauspieler, Kabarettist, Redner und Musiker in der Marina zur Sache.

Gut, dass der Mime auch singen kann. Zusammen mit Monika Mäsker lud er zum fröhlichen Weihnachtslieder-rückwärts-raten ein und brachte selbst ein bitterböses „chemisch gereinigtes“ Weihnachtslied zum Besten. Dass Ludger Burmann nicht ohne Zugabe zurück ins benachbarte Werne durfte, verstand sich von selbst. Nicht nur Joachim Ringelnatz dürfte den meisten der fast 70 Gäste auch in den nächsten hektischen Vorweihnachtswochen noch mahnend in den Ohren klingen.

Organisator Detlef Göke plant derweil schon an der nächsten Veranstaltung der mehr als erfolgreichen Reihe „Theater-Dinner“. Mit Don Camillo und Peppone möchte er am liebsten in eine Kirche der direkten Nachbarschaft gehen. Vielleicht gelingt ihm dabei ja der nächste Glücksgriff. Auch Luger Burmann saß dereinst rein zufällig im Publikum des Klangkosmos im Standesamt der Marina. So kam ein Kontakt zustande, der für einen im wahrsten Sinne nachhaltigen Adventssonntag sorgte.




Weihnachtsmarkt in Rünthe lockte mit der 30. Auflage

„Wir werden das auf jeden Fall wiederholen!“, meint Dennis Füllenbach. Die sechs Wochen, in denen gut 50 Helfer fast jeden Tag für den Weihnachtsmarkt in Rünthe unterwegs waren, sind vergessen. Der Anblick des geschmückten Runds aus Holzhütten, in dem sich immer mehr Menschen drängeln, entschädigt für die Mühen. „Das ist ein schöner Erfolg – und es macht Spaß“, betont der Jugendleiter des SuS Rünthe. Zum ersten Mal hat der Verein den Traditionsmarkt mitorganisiert.

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Der Weihnachtsmarkt in Rünthe hatte an zwei Tagen für die ganze Familie etwas zu bieten.

Denn was über die vielen Jahrzehnte stets von der Hellweghauptschule mitgetragen wurde, hat leider keine Zukunft. Die Hauptschule läuft aus, wird bald schließen. Deshalb sind Nachfolger gefragt. Zur 30. Auflage hat der Sportverein die Verantwortung mitgetragen. „Für uns war das jetzt zunächst ein Test um zu schauen, wie der Weihnachtsmarkt in dieser Form überhaupt angenommen wird“, schildert Dennis Füllenbach. Die Resonanz lässt keinen Zweifel: Den Rünthern gefällt die kleine aber dafür gemütliche neue Erscheinungsform.

Eine echte Weihnachtsmarktpremiere erlebten diese Rumkugeln in Rünthe.
Eine echte Weihnachtsmarktpremiere erlebten diese Rumkugeln in Rünthe.

Daran hat auch das Angebot in den zehn von der Stadt Bergkamen zur Verfügung gestellten Holzhütten einen wesentlichen Anteil. Hier kommt keine Massenware, sondern Handgemachtes in die Verkaufsauslage. Wie die Rumkugeln, die immer dann nach einem Geheimrezept in den Händen gekugelt werden, wenn die Kinder im Bett sind. Weiß mit Kokos und Himbeeren oder dunkel mit Nuss: 8,5 Kilo sind für den ersten Auftritt auf einem Weihnachtsmarkt entstanden. Dazu bunte Salze, die auch Weihnachtskeksen einen ganz besonderen farbigen Pfiff geben.

Sogar die Weihnachtsbäume waren echte Handarbeit: Den Schmuck haben Kinderhände in zwei Kitas gebastelt, Jugendliche schmückten die Tannenzweige damit. Die Tombola war ebenso echte Handarbeit wie die Caféteria der Hellweghauptschule oder die Crepes, Hotdogs und selbstgemachten Bastelarbeiten, die am Freitag aus Schülerhänden zu haben waren.

Alles handgemacht: Unzählige Marmeladen und Liköre gab es an diesem Stand.
Alles handgemacht: Unzählige Marmeladen und Liköre gab es an diesem Stand.

Am Samstag war auch Marion Wölke rundum zufrieden. Sie ist mit ihren selbstgemachten Likören und Marmeladen schon eine erfahrene Weihnachtsmarktverkäuferin. 18 Likör- und 17 Marmeladen-Sorten hat sie in ihrem Repertoire. „Dabei habe ich viele schon gestrichen – ich probiere einfach viel zu gern neue Rezepte aus!“, erzählt sie schmunzelnd. Ihr Vater geht für sie alljährlich auf Holunder-Ernte. Die Renner in Rünthe waren jedoch der Kaffee- und Bratapfel-Likör, die es heiß serviert bei frostigem Dauerniesel schnell gemütlich machten.




Offenen Türen der Gesamtschule wurden eingerannt

Hauptschulabschluss, mittlere Reife oder doch lieber Abitur? Ausbildung, Studium oder ein Berufskolleg? Schon nach der Grundschule werden mit der Wahl der weiterführenden Schule die ersten Weichen für das Berufsleben gestellt. Deshalb öffnet auch die Willy-Brandt-Gesamtschule regelmäßig ihre Türen, um die Entscheidung für die richtige Weiche leichter zu machen. Mehr noch: Auch für die älteren Schüler hielt sie Orientierungshilfen bereit.

Entspannen konnten sich alle, die auf der Suche nach der richtigen Entscheidung waren, im weihnachtlichen Oberstufencafé.
Entspannen konnten sich alle, die auf der Suche nach der richtigen Entscheidung waren, im weihnachtlichen Oberstufencafé.

Denn leicht ist es auch für die Acht- bis Zehntklässler nicht, Entscheidungen für die spätere Berufswahl zu treffen. Deshalb ist die Schule jetzt neue Wege gegangen. Eine gezielte Berufsberatung wartete beim Tag der offenen Tür am Samstag darauf, dass jeder seine ganz persönliche Berufschance beim Schopfe packen konnte. Schon im Vorfeld hatte die Schule mit einer gezielten Abfrage den individuellen Stand der Berufsorientierung jedes Einzelnen ermittelt. Mit individuellen Laufzetteln konnte jeder zwischen den Ständen seine ganz persönlichen Informationen sammeln. Ob am Stand von Bayer Schering, von Rechtsanwälten, der Industrie- und Handelskammer oder von DHL: Hier blieb für alle, die es wissen wollten, keine Frage offen. „Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Schüler, die nicht in die Oberstufe gehen wollen, möglichst direkt eine Ausbildung beginnen können“, schildert der Beratungslehrer. Der aktuelle Trend geht jedoch auch in diesem Jahr wohl eher zu den Berufskollegs und Berufsfachschulen.

Dennoch rauchten die Köpfe an den Tischen, die vom 9er-Jahrgang bereitgestellt wurden. Hier lagen Vorbereitungen auf die oft kniffligen Einstellungstests bereit. Wer weiter die Schulbank in der Oberstufe drücken will, konnte in den Klassenräumen der Oberstufe die grauen Zellen auf die Probe stellen. In Unterrichtsstunden standen von Biologie über Philosophie, Mathe, Deutsch, Englisch und Informatik bis Sowi und Sport alle wichtigen Fächer auf dem Stundenplan.

Die Bärchen der Aidshilfe haben bereits Tradition beim Tag der offenen Tür der Willy-Brandt-Gesamtschule. Auch diesmal hatten Schüler einen Verkaufsstand organisiert, an dem die Tierchen schnell ausverkauft waren.
Die Bärchen der Aidshilfe haben bereits Tradition beim Tag der offenen Tür der Willy-Brandt-Gesamtschule. Auch diesmal hatten Schüler einen Verkaufsstand organisiert, an dem die Tierchen schnell ausverkauft waren.

Mitmachen war auch in der Abteilung 5 bis 7 angesagt. Ob im Bewegungsparcours, beim Mikroskopieren, beim Solarrennen, beim Profilzeichnen oder im englischen Café: Vielseitig präsentierte sich die Willy-Brandt-Gesamtschule auch hier insbesondere jenen Eltern und Kindern, die auf der Suche nach der richtigen weiterführenden Schule noch letzte Entscheidungshilfen suchten. Vom Ganztagsangebot über das Selbstlernzentrum und neue Mensakonzept, von den bunten Angeboten der Arbeitsgemeinschaften bis zur Aids-Hilfe-Aktion: „Wir hatten regen Zuspruch und haben viele intensive Gespräche geführt“, schildert Schulleiterin Ilka Detampel zufrieden.