Wellenbad verwandelt sich in ein Paradies für schwimmende Hunde

Schwimmen, tauchen, paddeln, springen: Es tobten sich am Samstag mehr Hunde im Wellenbad aus als an manchem vergangenen Sommertag Menschen. Die Freude am kühlen Nass war dabei mindestens genauso groß. Und die Becken sind zum Saisonabschluss jetzt um einige hundert Liter ärmer.

So macht Schwimmen Spaß: Den anderen das Spielzeug klauen und dabei noch neue Freunde finden.
So macht Schwimmen Spaß: Den anderen das Spielzeug klauen und dabei noch neue Freunde finden.

Auch Möpse können schwimmen - mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
Auch Möpse können schwimmen – mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.

Ob Mops, Dobermann, Pekinese oder Neufundländer: Mancher Vierbeiner war beim Hundeschwimmen nicht mehr aus dem Wasser herauszukriegen. Da kraulte der Labrador mit derartiger Euphorie durch die Fluten, dass Herrchen fast hinterher springen musste – aus Angst vor Erschöpfungseinbruch. Andere Golden Retriever waren so mit ihren Spielzeugen beschäftigt, dass sie den Ausgang aus dem Sportbecken erst nach markerschütternden Rufen ihrer Besitzer wieder fanden.

 

Majestätisches Hunde-Baden mit Würde

Auch mit zwölf Jahren ist Luna noch ein echter Schwimmprofi.
Auch mit zwölf Jahren ist Luna noch ein echter Schwimmprofi.

Luna brachte all dies in keiner Weise aus der Ruhe. Die zwölfjährige Mischlingsdame badete majestätisch und in aller Ruhe im größten Hundegetümmel. Hauptsache, ihr Ball war in Sichtweite und niemand machte ihn ihr streitig. Schwimmen ist für die Hündin ein echtes Hobby. Mit Frauchen Kerstin Grosch wird jeder Teich und Tümpel im heimischen Bornekamp in Unna beim Spaziergang angesteuert. Im vergangenen Jahr gab es den ersten Ausflug zum Hundeschwimmen in die Schöne Flöte in Holzwickede. Das war ein derartiger Erfolg, dass die ganze Familie am Samstag nach Bergkamen reiste.

Mit Anlauf kräftig hinein in die Fluten.
Mit Anlauf kräftig hinein in die Fluten.

Näherte sich hier der Vierbeiner skeptisch dem Wasser, nahmen dort andere kräftig Anlauf und landeten mit gewaltigen Spritzern mitten in den Wellen. Mancher bevorzugte eher das gemütliche Baden. Die meisten fanden in Windeseile einen ganzen Haufen von Gleichgesinnten und rotteten sich zu bellenden Schwimmgemeinschaften zusammen. Besonders beliebt war dabei der gegenseitige Diebstahl von schwimmenden Spielzeugen.

 

Für das Badevergnügen eigens angereist

Immer die volle Ladung Wasser: Mancher konnte nicht genug bekommen.
Immer die volle Ladung Wasser: Mancher konnte nicht genug bekommen.

Auch Dobermann Barny bewahrte die majestätische Würde seiner Rasse. Erst wurde gebadet, dann stand eine kleine Schwimmrunde auf dem Programm. Sein Freund, der Mops Elvis, war eigens für das Badevergnügen angereist. Schon im Vorjahr hat er sein Schwimmhobby im Bergkamener Wellenbad entdeckt. Auch jetzt war er hauptsächlich damit beschäftigt, das spannendste Spielzeug im Wasser auszumachen.

Auch spannend: Die Perspektive Unterwasser vom Profifotografen eingefangen.
Auch spannend: Die Perspektive Unterwasser vom Profifotografen eingefangen.

Wem die Perspektive vom Beckenrand oder mit hochgekrempelten Hosen aus dem flachen Wasser nicht genügte, der bekam professionelle Hilfe. Mit Taucheranzug und Spezialausrüstung tauchten die Fotografen von „Tierfoto NRW“ mit den Vierbeinern ab und schossen unter Wasser unvergessliche Erinnerungsfotos, die das eigene Haustier mitunter in ein Wesen vom anderen Stern verwandelten. Stärkung gab es für die Vierbeiner gleich dazu: „Fressnapf“ schlug im Wellenbad ebenfalls ein Zelte auf. Und wer unter den Vierbeinern nach stundenlangen Wasserschlachten immer noch nicht ausgepowert war, konnte sich auf einem Parcours des Hundezentrums Bergkamen in Tunnels und zwischen Slalomstanden austoben. Vorführungen zeigten hier auch dem skeptischsten Hund, wie Hundesport für Vier- und Zweibeiner funktioniert.

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Mit Dechsel und Feuerstein Ötzi auf der Spur

Viel Kraft braucht es gar nicht. Wenn der markasithaltige Gesteinsbrocken an den Feuerstein schlägt, stieben Funken auf. Sofort beginnen die gefilzten Stückchen des Baumpilzes zu qualmen. Eine Handvoll Heu, ein wenig Blüten von Teichgräsern: Schon züngeln in der Hand von Hartmut Albrecht die ersten Flammen auf. Fast so, wie in der Steinzeit.

Eine heitere Steinzeitgemeinschaft hatte beim Familiensonntag im Stadtmuseum viel Spaß.
Eine heitere Steinzeitgemeinschaft hatte beim Familiensonntag im Stadtmuseum viel Spaß.

Ganz schön scharf: Die Steinzeitmesser funktionieren!
Ganz schön scharf: Die Steinzeitmesser funktionieren!

Während Ötzi umringt von seinen Werkzeugen in der Sonderausstellung relativ bewegungslos die Steinzeit verkörpert, geht es beim Familiensonntag auf dem Hof des Stadtmuseums zur Sache. Messerklingen werden abgeschlagen und zerlegen den Porree fast noch flinker als ihre modernen Edelstahlnachfolger. Der Bogen aus Eibenholz biegt sich und lässt den Pfeil bequem durch die Pressholzplatte schlagen. Quarzsteine erhitzen sich im Feuer und bringen wenig später die Gemüsesuppe auf dem Leder im Erdloch zum Sieden. Ötzi hätte seine wahre Freude an diesem fast originalen Steinzeitleben gehabt.

Mit Bohrer und Pelz die Steinzeit hautnah erleben

Johanna entdeckt den steinzeitlichen Bohrer.
Johanna entdeckt den steinzeitlichen Bohrer.

Johanna (10) jedenfalls kennt sich längst aus. Sie hat bei den vielen Urlauben auf der Insel Föhr die Steinwerkzeuge, die sich als Äxte und Messer benutzen lassen, schon gesehen. Auch die gehäuteten Tiere, die Ötzi und seine Zeitgenossen gejagt und ausgenommen haben, kennt sie. „Mein Vater ist Jäger“, sagt sie und nimmt den Fuchs, den Wolf und den Iltis vorsichtig in die Hand. „Der ist ja ganz weich“, meint sie, als sie dem Biber über das Fell streichelt. Es ist das einzige Tier, das sie noch nie angefasst hat.

Auch den steinzeitlichen Bohrer kennt Johanna noch nicht. Forsch nimmt sie die Konstruktion zu Hand, setzt die Steinspitze auf die Schieferplatte und lässt die runde Holzscheibe an den Lederschnüren auf und ab springen. Schon bildet sich ein kleines Loch unter ihren Händen. „Das ist ja toll“, kommentiert sie fasziniert. Noch spannender ist jedoch der Gänseflügel, mit dem sich das gegerbte Leder großartig fegen lässt. Pfeil und Bogen muss sie in der nächsten Sekunde unbedingt unter den wachsamen Augen von Hartmut Albrecht ausprobieren. Dann hält sie den Schildkrötenpanzer in der Hand, in dem Ockerrot auf eine standesgemäße Gesichtsbemalung wartet.

Steinzeit ist auch Pysik, Chemie und Biologie

Ins steinzeitliche Horn stoßen.
Ins steinzeitliche Horn stoßen.

„Steinzeit ist mehr als nur Experimentieren und Ausprobieren“, meint Hartmut Albrecht, während er Faustkeil und Dechsel zurecht legt. „Steinzeit ist auch Physik, Chemie, Biologie und noch viel mehr!“ Wenn ein Feuer aus Funken aufglimmt, sind Mineralien im Spiel. Wenn das Hirn des Tieres das Leder gerbt, wirken Kollagene und machen die Tierhaut weicher. Der Baumpilz hat ganz nebenbei noch antiseptische Wirkung bei offenen Wunden. Wenn Quarz erhitzt wird, ist es ein erstklassiger Ofen – und klinisch rein dazu.

Salz für die Suppe zermahlen.
Salz für die Suppe zermahlen.

Genau das will die Familie Michels erleben. Deshalb haben sie im Internet recherchiert, haben sich ins Auto gesetzt und sind eigens von Lemgo angereist. Während der Vater das Feuer anfacht, schnibbelt die Mutter das Gemüse für die Suppe mit den selbstgeschlagenen Messern aus Feuerstein. Der Sohn probiert sich derweil an Pfeil und Bogen aus. Gemeinsam lernt die Familie zwischendurch mit den übrigen Teilnehmern von Hartmut Albrecht am Beispiel von niedlichen Teddybären, wie der Steinzeitmensch seine Beute erlegt und das Fell bis zum Leder verarbeitet hat. Das Horn wird geblasen, mit der Austernschale die Suppe geschlürft und mit dem selbst geschlagenen und gemahlenen Salz nachgewürzt.

Ganz schön harte Arbeit: So sah das Leben in der Steinzeit aus. Nichts ging mal eben ganz nebenbei wie heute. Ein Feuer dauerte ebenso seine Zeit wie das Auftreiben und Zubereiten der Nahrung. Von den Werkzeugen ganz zu schweigen. „Manches ging aber auch leichter als gedacht“, meint Familie Michels und ist froh, dass sie die Reise angetreten ist. „Wir wollte an diesem Sonntag etwas gemeinsam unternehmen – und das war hier eine ganz großartige Gelegenheit, die viel Spaß gemacht hat!“

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Römischer Ofen glimmt zur Einweihung auf Hochtouren

Zweieinhalb Stunden lang muss er angefeuert werden. 220 bis 240 Grad heiß wird er. Wenn das Holz ganz hinten unter der halbrunden lehmverkleideten Kuppel noch kräftig glimmt, werden die Brötchen hineingeschoben. Dann hat sich längst der erste schwarze Ruß über der Öffnung mit dem kleinen Holztürchen abgesetzt. Als die Festgemeinde geschlossen in die noch dampfende Brötchenkrusten beißt, ist sie sich einig: Dieser original römische Ofen funktioniert erstklassig.

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Erst den Rauch abziehen lassen, dann vorsichtig nachschauen: Der römische Ofen ist ein Meisterwerk der Nachwuchsbaukunst.

Römische Bogenschützen im Einsatz.
Römische Bogenschützen im Einsatz.

„Hmmm, lecker!“ Das Lob kennt keine Grenzen. Auch das gute Dutzend Kinder, das den Ofen auf dem Gelände der Holz-Erde-Mauer vor wenigen Wochen mit eigenen Händen gemauert hat, klemmt sich bei der Erstürmung der Lagerbefestigung ein warmes Brötchen zwischen die Zähne. Schließlich muss zur offiziellen Ofeneinweihung auch stilecht gekämpft werden. Wie das funktioniert, haben sie parallel zum Ofenbau im Drusus-Camp des Stadtmuseums gelernt. Sogar die Tunika lässt sich mancher nicht nehmen, wenn er mit (entschärften) Pfeilen die Legionäre auf der Mauerkrone oder Asterix und die Wildschweine auf den Holzplatten hinter dem Spitzgraben ins Visier nimmt. Schließlich haben echte Römer den jungen Soldaten das Exerzieren beigebracht.

Mit römischer Tafel die gelungene Premiere feiern

Römischer Schmucke entsteht an der Gabentafel.
Römischer Schmucke entsteht an der Gabentafel.

Die fast echten erwachsenen Römer der Vexillatio Veteranorum Legionis XIX lassen es sich derweil lieber schmecken. Aus den römischen Kelchen fließt der nicht ganz originalgetreue „Wein“. Fingerfertige Römerinnen ziehen ebenfalls nicht ganz echte Perlen auf hauchdünne Schnüre. Käse und Salzbutter kannten die Römer aber ebenso wie die Hefe, die im Ofen gerade im Brotteig aufgeht. Darin sorgen italienische Kräuter und Weizen für den stilechten mediterranen Duft.

Lecker: Das ofenfrische Brot mundet vorzüglich.
Lecker: Das ofenfrische Brot mundet vorzüglich.

Willy der pistor hat den Teig und die Brötchen als römischer Bäcker vorbereitet. Sein Handwerk hat er auch im echten Leben der Gegenwart gelernt. Er weiß deshalb, was er tut, als er Vollkornmehl, Wasser, Öl und Salz vermengt, kräftig durchknetet und mit der Hilfe eifriger Kinderhände in einen flachen Fladen verwandelt. Dann wird der Schmand herausgeholt und dünn auf der Oberfläche verteilt. Die gerade noch heftig erobernden Nachwuchsrömer strömen nun herbei, um die fertig geschnittenen Apfelstückchen darauf zu verteilen.

Gemeinsam wird der Fladen gefortm
Gemeinsam wird der Fladen geformt.

Wieder  wird die kleine Ofenpforte geöffnet. Dichter Rauch dringt heraus. Auf Holzbrettern wird der Flammkuchen der anderen Art in den dunklen Ofenbauch geschoben. Knapp 10 Minuten später ist auch dieses Experiment gelungen. „Köstlich!“, rufen auch die Eltern der Römer-Lehrlinge, die ebenfalls zum Ofen-Eröffnung eingeladen sind. Die römischen Kelche machen jetzt die Runde. Rund um die Holz-Erde-Mauer flammen wieder heftige Kämpfe auf. Römische Trinksprüche gehen von Mund zu Mund. Die frischen Waffeln, die den Gabentisch bereichern, bekommen kurzerhand einen römischen Namen.

Wer hätte gedacht, dass Backen nach uralter Technik und mit steinalten Rezepten so viel Spaß macht!

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Wenn der Fathitag mehr als nur die Integrationsschublade aufräumt

Er spielt nicht nur mit seiner deutsch-türkischen Identität. Auch die Erwartungen des Publikums sind für ihn ein Ball, den es mit unverminderter Kraft zurückzuwerfen gilt. Wer zum Start der großen Kabarett-Reihe einen harmlosen Freitagabend mit dem „lustigen Türken“ erwartete, hatte sich in Fatih Çevikkollu heftig getäuscht. Dieser „Fathigtag“ sollte ein anspruchsvoller Ausflug in den Alltag vor der eigenen Haustür werden.

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Zum Heulen war manches, was Fatih Çevikkollu am Freitagabend beim Fatihtag auf die Tagesordnung setzte.

Harmlos freundlich kommt er daher. Doch der Eindruck täuscht...
Harmlos freundlich kommt er daher. Doch der Eindruck täuscht…

Zunächst lockte der Schauspieler und Kabarettist die Bergkamener jedoch in die seichte Falle. Mit freundlichem Integrationspalaver sandte der Mann „der aussieht wie Ali und spricht wie Hans“ versteckte Botschaften auf Schenkelklopferniveau an die „Glaubensbrüder“ und entlarvte die Parteienzugehörigkeit anhand der Lacher. Bessere und richtige Ausländer: Sie alle fanden sich wieder in dem CDU-Mann, der nur an die Abschiebemöglichkeiten denkt. Oder in dem netten Grünen von der „Mein-Freund-der-Ausländer-Partei“.

...Fatih Çevikkollu kann auch anders!
…Fatih Çevikkollu kann auch anders!

Dann kam er endlich, der „Döner für den Kopp beim Türken“. Wenn die Wohnungssuche erst mit dem Goebbels-Namen klappt, wenn die Türken-Eigentümer nicht an Ausländer vermieten oder wenn nach der Sozialisierung in der katholischen Schule Sprüche wie „lass Dich nicht hängen, Mann“ die Meinung der Masse plötzlich im ganz neuen Licht dasteht. „Es geht nicht um Betroffenheit, sondern darum, zu zeigen, wie was nebeneinander steht“, schleudert Fatih Çevikkollu seinem nach einer langen Schweigepause leicht irritiertem „deutsch-deutschen“ Publikum entgegen. „Wenn ich anders bin, dann als Kölner“, sagt er und säubert beiläufig die nächste Schublade von Vorurteilen. Denn: „Heimat ist da, wo man sich nicht erklären muss.“

Der Kontrast zählt: Vom „fiese Möp“ zum Bospo-Russen

Das Kabarett hat es nicht nicht, wenn Gesten mehr zählen als Politik.
Das Kabarett hat es nicht nicht, wenn Gesten mehr zählen als Politik.

Einmal an die eigene Integrations-Nase gepackt, waren die Bergkamener fast dankbar für den „fiese Möp“, den jetzt der Kölner aus dem Hut zauberte. Von der wirtschaftsfördernden Seite der Hartz-IV-Kultur über Benotungssitten Marke „Malen nach Zahlen“ und bildungstechnischem Festhalten am einzigen Kastensystem Europas reichte der Querschnitt bis zum Rentner-Insassen. Wer hier schon die schlimmste Wahrheit über die deutsche Identität vermutete, hatte sich aufs Glatteis führen lassen. Es hagelte Bombenteppiche vom ehemaligen Entwicklungshilfeminister in neuer Rüstungsfunktion. Der Mercedes-Stern verwandelte sich hinter der Rüstungssparte mit synchroner Produktion von Minen und Minensuchgeräten in einen Todesstern.

Pädagogisch sinnvoll verteilte Fatih Çevikkollu immer wieder seichte Belohnungen, bevor der nächste Frontalangriff folgte. Wertkonservative Ausländer bekommen ein Kolonialherren-Syndrom, Schuldgefühle sind im deutschen Pass inklusive, dann ist die Vorhaut in aller Munde. Es folgt der erste demokratisch gewählte Sultan der Türkei mit Pseudonym als Bospo-Russe, bevor es tiefer in den türkischen Polizeistaat und die Burka in deutschen Amtsstuben geht.

„Integration interessiert mich nicht, sie findet statt!“

Kopfstand für die Yoga-Selbstfindung in harten Zeiten.
Kopfstand für die Yoga-Selbstfindung in harten Zeiten.

Die Pause gab dem Rundumschlag vor dem von weniger „Spreu“ gelichtetem Publikum erst richtig Schwung. Da stand die kollektive Yoga-Stunde mit „Ohmlett“ ebenso auf dem Programm wie Fooddesign oder Waffen für den Frieden. Bei der Aktenschredderei des Verfassungsschutzes, den „du ohne SS gar nicht schreiben kannst“, blieb jedem das „lustige Thema“ NSU-Prozess im Halse stecken. Solingen als Supergau: Da hilft nur noch Rap, um die Gefühle loszuwerden, dem auch das Kabarett keinen Funken Humor mehr abgewinnen kann. Zum Glück ging es bald mit den Dinkel-Dominas auf den Spielplatz, auf die Sprachmarktskala, in Goethes Faust auf Brasialnisch und in den deutsch-türkischen Künstlerhaushalt, in dem die Biographien Hand in Hand gehen mit Sozialneid und Minderheitenkomplexen.

„Integration interessiert mich nicht, sie findet statt!“, setzt Fatih Çevikkollu einen vehementen Schlusspunkt unter alle Debatten. Die Bergkamener brauchten eine Weile, um warm zu werden mit dieser ambivalenten Konfrontationstherapie. Nach heftig erklatschter Zugabe nahm jeder dankbar Sätze mit nach Hause, die noch eine Weile nachwirken dürften. „Die Haltung, die du entwickelst, ist abhängig von der Erfahrung, die du machst“, ist nur einer davon. Wie wahr in einer Zeit, „wo Gegenstände geliebt und Menschen benutzt werden“.

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Bei der Dorfabi-Premiere hagelt es in Weddinghofen nur Bestnoten

Der Autoreifen war noch in weniger als zwei Minuten gewechselt. Auch der Chip war schnell mit Schnürsenkeln und Zähnen im Sparschwein versenkt. Die letzte Prüfung beim Dorfabitur hatten sich die Kleingärtner aus dem Krähenwinkel jedoch anders vorgestellt. Statt im Gleichschritt ging es mit Wasserfontänen im Nacken auf Skiern ins Ziel. Hier erlebte auch manches andere Team eine feuchtfröhliche Ernüchterung auf dem Gelände der Weddinghofener Feuerwehr.

Ups, da ist schon beim Start etwas feuchtfröhlich schief gegangen.
Ups, da ist schon beim Start etwas feuchtfröhlich schief gegangen.

Fingerfertigkeit war beim Kronkorkenstapeln gefragt.
Fingerfertigkeit war beim Kronkorkenstapeln gefragt.

Die Schweine und Kälber auf dem Hof Ostendorf staunten jedenfalls nicht schlecht. Mit Bollerwagen und heulenden Sirenen marschierte am Samstag eine Gruppe nach der anderen an ihnen vorbei. Sie alle hatten nur eines im Sinn: Die Kronkorken, die hier möglichst hoch gestapelt werden wollten. Und eine möglichst hohe Punktzahl für die Reifeprüfung der anderen Art. Im Mittelpunkt stand jedoch der Spaß an der Sache. Der war weder zu übersehen noch zu überhören.

 

Gut gerüstet von einer Reifeprüfung zur nächsten

Achtung, volle Nässeladung!
Achtung, volle Nässeladung!

Die Erzieherinnen aus der Kita am Grünen Weg hatten sich jedenfalls gut gerüstet. In ihrem Bollerwagen warteten viele Garnituren Wechselkleidung auf ihren Einsatz. An den Kronkorken ging es noch überwiegend trocken zu. Das sollte sich auf dem Gelände des Feuerwehrgerätehauses am Häupenweg schnell ändern. Sponge Bob und unzählige randvoll gesogene Schwämme flogen nur mit üppigen Fontänen im Schlepptau über den Seitenlader.

 

 

Und noch eine Wasserladung, diesmal auf Skiern.
Und noch eine Wasserladung, diesmal auf Skiern.

Die „Lümmel von der ersten Bank“ hatten derweil ganz andere Probleme. Beim Reifenwechsel hakte es irgendwie und irgendwo. Die Stoppuhr kletterte auf Rekordwerte. Auf den Trockenskiern wollte für die vier Läufer des Teams aus städtischen Bediensteten unter den Augen des Bürgermeisters so gar nichts funktionieren. Ein Wassereimer nach dem anderen entleerte sich noch auf der Startlinie, während sich jeder einzelne Fuß in unterschiedliche Richtungen bewegte. Der Spaß war trotzdem grenzenlos. Klitschnass marschierte man einfach per pedes geschlossen ins Ziel und nahm die Skier unter den Arm.

Die Premiere als voller Erfolg mit Traditionspotenzial

Kistenstapeln horizontal: Gar nicht so einfach.
Kistenstapeln horizontal: Gar nicht so einfach.

16 Teams mit jeweils mindestens sechs Teilnehmern aus dem gesamten Kreis Unna, zehn „Abi-Prüfungen“, die auf einem gut vier Kilometer langen Rundweg von der geografischen Städtekunde über Wurfkünste bis zur Mundfertigkeit der kreativsten Art reichten: „Die Premiere ist bereits ein voller Erfolg“, resümiert die Weddinghofener Feuerwehr zufrieden und liebäugelt bereits mit der Etablierung einer Tradition. Womöglich kämpfen sich in Zukunft alle zwei Jahre die Reifeprüflinge durch das Weddinghofener Dorf – mit bester Feierlaune im Gepäck. Sogar eigenen Gefährte waren eigens für diesen Tag gebaut worden. Die Löschgruppe Mitte bastelte drei Tage lang an einem Bollerwagen, der eigentlich ein kleines Feuerwehrfahrzeug war – Martinshorn, Leiter und Stadtwappen inklusive.

Auf Tuchfühlung: Mit der Nudel den Fingerhut wandern lassen.
Auf Tuchfühlung: Mit der Nudel den Fingerhut wandern lassen.

Das Klassenziel ist jedenfalls erreicht: Nicht nur der klassische Tag der offenen Tür bringt die Menschen unter der Fahne der Feuerwehr zusammen. Die Lebensretter sind für jeden Bürger ehrenamtlich im Einsatz – deshalb soll auch das ganze Dorf gemeinsam feiern. Und: Die Feuerwehrleute müssen sich und ihre Fähigkeiten regelmäßig bei Leistungsnachweisen auf den Prüfstand stellen lassen. Warum nicht auch die Weddinghofener?

Dieses Abitur machte jedenfalls deutlich mehr Spaß als das echte. Zudem gab es Leckeres vom Grill als Belohnung. Und die Zeugnisse gab es direkt im Anschluss, ebenso wie die ausgelassene Festfreude mit Musik und Tanz. Da waren die nassen Klamotten längst gewechselt und mancher versuchte sich außerhalb des Prüfungsstresses noch einmal darin, ein winziges Fingerhütchen mit der trockenen Nudel im Mund einmal durch die Festbank wandern zu lassen.

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Heiratsantrag in luftiger Höhe am City-Turm

Eigentlich sollte es nur ein entspannter Abendspaziergang werden. Plötzlich sieht Juri Beke nur noch lachende Gesichter und Herzen. Ein riesiges Banner rollt vom City-Turm hinab. Eine Menschenmenge teilt sich und seine Freundin Angi kommt auf ihn zu. „Da waren nur noch Herzrasen und Schmetterlinge im Bauch“, sagt der 24-Jährige. Tränen laufen, die Stimme stockt und er kann nur noch flüsternd auf einen der ungewöhnlichsten Heiratsanträge der Bergkamener Geschichte antworten.

Die Frage aller Fragen auf 6 mal 1,50 Metern an der Abbruch-Spitze des City-Turms. Einen Tag lang bleibt sie hängen.
Die Frage aller Fragen auf 6 mal 1,50 Metern an der Abbruch-Spitze des City-Turms. Einen Tag lang bleibt sie hängen.

Die Antwort lautet natürlich „Ja!“. Schließlich hatte hier sogar der Bürgermeister seine Hand im Spiel. Außerdem schwirrt ein ganzes Kamera-Team des Fernsehens um das Paar herum. Freundin Angi formuliert ihre Frage außerdem so herzzerreißend, dass die gesamte Heiratsantragsgesellschaft inzwischen die Taschentücher gezückt hat. „Auch wenn ich dich nachts immer ärgere wie eine Tarantula“, sagt die 22-Jährige. Dann bricht ihr die Stimme weg, als sie fortfährt: „Du hast meinen Jungen sofort und mit vollem Herzen angenommen – willst du mich heiraten?“

Nicht nur das künftige Brautpaar liegt sich in den Armen

Kollektive Herzeuphorie und Hände, die in die Höhe zeigen.
Kollektive Herzeuphorie und Hände, die in die Höhe zeigen.

Jetzt liegt sich nicht nur das künftige Brautpaar in den Armen. Bei den Eltern laufen die Tränen, der Kameramann vom WDR wischt sich verstohlen eine Träne weg. Aus dem mehr als 20-köpfigen Antrags-Komitee aus Freunden und Verwandten wird lautes Schnäuzen und Schniefen hörbar. Das sollte kein konventioneller Heiratsantrag im Verborgenen werden. „Ich wollte etwas Besonderes haben, das verbindet“, sagt Angi Busch, als alles vorbei ist und ihr Freund Juri immer noch ihre Hand ganz fest hält.

Schon Angi’s Mutter Claudia hat ihrem Ehemann Ralf auf spektakuläre Weise im Alleecenter in Hamm die Frage aller Fragen gestellt. Angi Busch wollte, dass ihr Glück ebenfalls alle Welt sehen kann. Freund Juri hätte ihr aber fast einen Strich durch die Heiratsantrags-Rechnung gemacht. Eigentlich sollte die Frage an Weihnachten gestellt werden. Inzwischen konnte es der Zukünftige aber nicht mehr abwarten und schmiedete bereits eigene Antrags-Pläne. Ein Tisch in einem schicken Restaurant war bereits reserviert, der Text geschrieben, die Ringe bestellt. Am 13. September, zum Jahrestag des Kennenlernens, sollte alles unter Dach und Fach sein. Jetzt wurden die Eltern der Braut aktiv, denn: „Das wollten wir uns natürlich nicht nehmen lassen!“

Faszination für den City-Turm verbindet lebenslang

Geschafft: Die Antwort ist eindeutig!
Geschafft: Die Antwort ist eindeutig!

Ein riesiges Tuch und ein Beamer wurden organisiert. Die Frage war bereits grafisch gestaltet: „Altes geht… Neues kommt…Darum frage ich dich hier, möchtest du mit mir zusammen in die Zukunft gehen?“ Weil das glückliche Paar mit großer Faszination immer wieder den City-Turm bei Spaziergängen anpeilt und den Abriss beobachtet, sollte die Frage hier an der Fassade erstrahlen. Vor allem Juri kann die Augen nicht vom City-Turm lassen, würde als Malermeister am liebsten einmal die Abriss-Ruine erklimmen. Über den Bürgermeister sind die Adressen des Turm-Besitzers und Abriss-Unternehmens schnell herausgefunden. Alle sind begeistert von der Aktion und sagen ihre Hilfe zu.

Die Abriss-Arbeiter sehen fasziniert zu. Sie haben das Banner angebracht und ausgerollt.
Die Abriss-Arbeiter sehen fasziniert zu. Sie haben das Banner angebracht und ausgerollt.

Aus den Projektions-Plänen wurde nichts. „Es funktionierte nicht, weil es zu hell ist, die Entfernungen problematisch sind, die Schrift unlesbar ist“, erzählt Claudia Busch. Mit einer fast schon kamikazeartigen Aktion wird ein riesiges Banner in letzter Minute gedruckt. Die Drucker geben extra besonders viel Gas, weil die Zeit drängt. Eigentlich gar nicht vorhandene Express-Dienste werden mobilisiert, um den Traum wahr werden zu lassen. Freunde und Verwandte werden zusammengetrommelt, Papiertüten mit Smiley-Gesichtern und Herzen verziert. Am Ende klappt doch noch alles perfekt. Juri ist vollständig ahnungslos und restlos überrumpelt. Die Antwort ist auch noch die richtige. Einzig das Banner ist verliert sich mit 6 mal 1,50 Metern Größe doch ein wenig auf der immer noch imposanten Turm-Fassade.

Den ganzen Tag begleitete ein WDR-Team das ungewöhnliche Vorhaben. Zum Schluss steigt ein Luftballon in Herzform mit allen Wünschen und Träumen in die Luft. Das künftige Ehepaar wird mit rosa Plüsch-Handschellen aneinandergekettet, die Sektkorken knallen und Sohn Finn (2) trägt stolz ein T-Shirt mit dem Text des Heiratsantrags. Die Abriss-Arbeiter applaudieren aus luftiger Höhe, holen sich ihre Belohnung in Form von Brötchen und Bier ab. Würstchen stehen bereit. Im eigenen Garten wird kräftig weiter gefeiert – diesmal ohne Kameras. Einziger Wermutstropfen: Juris Eltern leben in Ungarn. Sie bekommen ein Video von diesem ganz besonderen Tag. Der WDR-Beitrag ist übrigens am heutigen Samstag zu sehen.

Antrag6
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Sonniger Abschluss für eine denkwürdige Sommerakademie

Dass es so schlimm war, daran kann sich Michael Bub nicht erinnern. In Unmengen rieselte das Nass aus dem Himmel. Zusätzlich war es so kalt wie noch nie. Zu kalt jedenfalls für Hände, die Filigranes mit Pinsel oder Zeichenstift vollbringen wollen. Die 18. Sommerakademie hat es dennoch wieder geschafft. Die mehr als 80 Teilnehmer nehmen nach einer Woche Kunstgenuss pur so viel Begeisterung mit zurück in den Alltag, dass sie mindestens ein Jahr vorhält.

Volles Haus zur Abschlusspräsentation in der Ökologiestation
Volles Haus zur Abschlusspräsentation in der Ökologiestation

Letztes Handanlegen beim Aufbau der eigenen Werke.
Letztes Handanlegen beim Aufbau der eigenen Werke.

Für Siegfried Vogel war die Sommerakademie jedenfalls ein Segen. Er durfte unverhofft doch noch mitmachen, als ein Teilnehmer krank wurde. Allein an einem Tag hat er drei Aquarelle geschaffen. „Ich hole hier gerade alles in vollen Zügen nach, was ich versäumt habe“, sagt der Rentner im „Mehr-oder-Weniger-Ruhestand“. Schon als Kind hat er gern gezeichnet und gemalt. Mit 18 Jahren hat er sogar einen Porträt-Kurs bei einem Professor absolviert. Gern hätte er Kunst studiert. „Wir hatten aber kein Geld“, sagt er. Immer mal wieder hat er gemalt, dann 20 Jahre wieder nichts gemacht. Jetzt, mit der Rente, holt er auf. Gleich drei Kunst-Kurse hat er absolviert. 100 Werke sind bereits entstanden. Hier auf der Sommerakademie holt er sich zusätzliche Inspiration von den Dozenten, von den Teilnehmern. „Das ist einfach großartig!“

Vom Experiment zum künstlerischen Dauerbrenner

Neugierige Besucher bewundern die Ergebnisse der Sommerakademie.
Neugierige Besucher bewundern die Ergebnisse der Sommerakademie.

Das finden auch andere, die zum Teil schon von Anfang an dabei sind. Sogar aus Baden-Württemberg kommen die ganz treuen Teilnehmer für die sechs Kunstbereiche von der Stein- und Holzbildhauerei über das freie Malen, Aquarellmalerei und Druckgrafik bis zum Zeichnen.“ In diesem Jahr waren die Plätze schon früh ausgebucht“, sagt Michael Bub. Dass die Akademie einmal ein derartiger Dauerbrenner würde, „hätte vor 18 Jahren niemand gedacht – damals war es ein Experiment“, beschreibt er. Dennoch wird er diese Veranstaltung so schnell nicht vergessen. „Es hat so viel geregnet, dass viele gar nicht ins Freie konnten“, schildert er. Die Maler haben sich immer wieder Wind und Regen entgegen gestemmt. Einzig die Bildhauer hielten dem Wetter stand, auch weil ihr Arbeitsmaterial deutlich wetterresistenter ist. Für die 20 Kinder in der Betreuung war das Erlebnis als „Space Indians“ phasenweise tatsächlich ein echtes Abenteuer.

Der Abschluss der Sommerakademie ist traditionell ein kleines Fest - Musik inklusive.
Der Abschluss der Sommerakademie ist traditionell ein kleines Fest – Musik inklusive.

Die meiste Zeit musste auch Uschi Mummenhoff mit ihren Aquarellfarben im Trockenen verbringen. Für Farben und Papier ist Regen Gift. Zum ersten Mal ist auch sie bei der Sommerakademie dabei. Auch für sie hat die Rente einen Knoten platzen lassen. „Ich habe schon immer gern gemalt und gezeichnet“, sagt sie. Was bisher immer nebenher lief, soll jetzt ein ausgewachsenes Hobby werden. Schon lange besucht sie einen Malkurs, um ihre Leidenschaft voran zu treiben. An Aquarellen hat sie sich noch nie versucht. „Diese Woche war toll – aber auch ganz schön anstrengend“, sagt sie. Viel Neues hat sie hier gesehen, gehört und entdeckt. Eines steht für sie fest: „Das werde ich weiter machen – ich habe schon den nächsten Kurs beim Dozenten gebucht.“

Sorgsam werden die eigenen Werke für die Besucher zurecht gelegt.
Sorgsam werden die eigenen Werke für die Besucher zurecht gelegt.

Herzen aus Holz, weibliche Körper aus Stein, Landschaften aus Aquarellfarben, Insekten als Druckgrafik, verschlungene Giraffenhälse aus dem Zeichenstift oder abstrakte Welten aus Ölfarben: Jeder ist hier auf der Ökologiestation auf seine ganz persönliche Spurensuche gegangen. Das konnten sich zum Abschluss am Sonntag auch alle Interessierten anschauen. Dazu gab es Speis und Trank und die passende Musik der Gruppe „Blue Thumb“.

 

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Seifenkisten-Grandprix fasziniert auch im 30. Jahr

Aufbäumende Pferde, asiatische Schriftzeichen, glänzende Bären, knallbunte Airbrush-Wunderwesen. Knapp 30 Sekunden dauert es, dann ist es schon vorbei. Kleine Kunstwerke sausen fast im Akkord mit der Schnauze der Seifenkiste durch die Lichtschranke der Ziellinie. Rennsport pur, ganz ohne Motor und Abgasdunst: Für gut 200 Piloten zählte am Wochenende beim Seifenkisten-Prix in Oberaden nur das. Ganz nebenbei sammelten sie Punkte für die Deutsche Meisterschaft und für die Europameisterschaft.

Auf gehts: Die Seifenkisten nehmen in Oberaden fahrt auf - schon zum 30. Mal.
Auf gehts: Die Seifenkisten nehmen in Oberaden fahrt auf – schon zum 30. Mal.

 

Von der Rampe geht es steil hinab auf die Rennstrecke.
Von der Rampe geht es steil hinab auf die Rennstrecke.

Der rechte Fuß und der Arm sind ein kleines bisschen nach innen verdreht. Wiebke Brandelik humpelt unmerklich, wenn sie aus dem Cockpit ihrer Seifenkiste klettert und das gute Stück einparkt. Wenn sie auf der Rennstrecke liegt, sieht niemand das kleine Handicap der 15-Jährigen. Sie sind die Folge einer Hirnblutung, die sie als Kind erlitten hat. Das hält sie nicht davon ab, sich mit stolzem Tempo auf vier winzigen Reifen eine Rampe und einen ganzen Abhang hinunter zu stürzen. Baden-Württemberg-Meisterin war sie 2011. 41. von über 80 Teilnehmern bei der Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr. „Seifenkisten machen einfach Spaß – und dabei spielen Behinderungen gar keine Rolle“, sagt sie. Sie ist dankbar, dass ihr Vater vor über acht Jahren den Sport für sie entdeckt hat. Jetzt bestreiten sie gemeinsam sieben bis acht Rennen im Jahr.

 

Zieleinlauf: Nach der Lichtschranke warten die Strohballen
Zieleinlauf: Nach der Lichtschranke warten die Strohballen

In Bergkamen ist Wiebke zum ersten Mal. „Die Rennstrecke ist OK“, sagt sie. Nur die Rampe hat ihr einigen Respekt eingeflößt. Sie muss sich seitlich am Geländer hochziehen, um hinauf zu kommen. „Ich geh da mal rauf, dann bin ich schnell wieder runter“, lautet ihr pragmatisches Motto für dieses kleine Hindernis. Ganz andere Hürden beseitigen die 15 Fachleute der technischen Abnahme. Sie kommen wie die Seifenkistenpiloten aus ganz Deutschland und haben eine ganz besondere ehrenamtliche Mission. Sie müssen die viele, viele Seiten dicken Bauvorschriften für Seifenkisten überprüfen.

Würfeln im Zieleinlauf und akribische Kontrolle

 

Kontrolle in der Technische Abnahme.
Kontrolle in der Technische Abnahme.

Wenn die Kisten auf die Schienen gerollt und zunächst über einen kleinen Spiegel geschoben werden, hat auch Michael Hummels ein kritisches Auge auf Lenkeinschläge oder Vorderachsgewichte, die für die fünf Seifenkistenklassen gelten. „Hier darf sich niemand einen Vorteil verschaffen, deshalb kontrollieren wir alle Seifenkisten und schließen sie bis zum Start in der Turnhalle der Burgschule ein“, erläutert er. Auch gewogen werden manche Rennkisten, wenn die virtuellen Würfel auf einer Handy-App es im Zieleinlauf so wollen. Denn auch auf diese Weise hat mancher schon für ein paar Zehntelsekunden mehr geschummelt. Sogar Sehtests stehen auf dem Testprogramm – damit auch jeder über die Abgrenzungen seiner Kiste hinaus den Streckenverlauf erkennen kann.

 

Aus Österreich angereist, um Punkte für die Europameisterschaft zu sammeln.
Aus Österreich ist Domiik Wahl angereist, um Punkte für die Europameisterschaft zu sammeln.

Die Oberadener Strecke stürzt sich auch Dominik Wahl zum ersten Mal in seinem Leben hinab. Der 18-jährige Österreicher fährt seit acht Jahren Seifenkisten und hat neben dem Vize-Staatsmeistertitel auch einen 5. EM-Platz und 49 Top-3-Plätze auf der Flanke seiner Seifenkiste verewigt. Mehr als neun Stunden ist er aus Amstetten bei Wien zusammen mit fünf Sportskameraden und nochmal so vielen Helfern hierher gereist. „Seifenkistenrennen sind einfach toll!“, sagt er. „Motoren sind viel zu langweilig“, beschreibt er seine ganz persönliche Begeisterung für den motorlosen Rennsport.

30 Jahre Seifenkistenbegeisterung in Oberaden

Rasante Flitzer: Vier Wertungsläufe und vier Endläufe mussten bewältigt werden.
Rasante Flitzer: Vier Wertungsläufe und vier Endläufe mussten bewältigt werden.

Der Seifenkisten-Grandprix ist die letzte Veranstaltung der Seifenkisten-Saison. Ein halbes Jahr haben Michael Sulitze als Rennleiter der Seifenkistengruppe „Immer auf Achse Bergkamen“ und bis zu 70 ehrenamtliche Helfer an dem inzwischen 30. Großereignis in Oberaden geplant. Eine Wiese wurde vom Landwirt angemietet, um Platz für Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile zu schaffen. In zwei Schulen sind das Einlagern der Rennkisten und Abendveranstaltungen wie die Ehrung der NRW-Meister organisiert. Verpflegung, Getränke, ein Pommes-Wagen, eine Tombola: Viel will bewältigt und gestemmt werden. Ganz nebenbei sind alle eine große Familie, fahren zum Teil schon in der 5. Generation. „Und trotzdem müssen wir immer wieder um Sponsoren und Zuschauer kämpfen, weil unser Sport einfach zu wenig spektakulär ist“, hadert Sulitze, der seit 21 Jahren für Seifenkisten engagiert, immer wieder.

Dennoch: Seifenkisten haben auch weiterhin ihren ganz eigenen Zauber. Dafür kommen Fahrer aus Österreich, Belgien, aus den Niederlanden, Dänemark, Polen und natürlich auch aus ganz Deutschland nach Oberaden. Hoffentlich noch die nächsten 30 Jahre.

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Abschied vom Kultursommer mit karibischen Rhythmen

Statt Tanzen war Klatschen gefragt. Anstelle eines lauen Sommerlüftchens wehte der Wind aus der Klimaanlage. Und die Sonne kam über die Steckdose aus den Scheinwerfern. Vom Open Air Musik-Picknick blieb zum Abschluss des Kultursommers nur die Musik mit „Salon 4B“. Auch die abgespeckte Version machte so viel Spaß, dass viele nur wehmütig und nach vielen Zugaben der Galerie „sohle 1“ den Rücken kehrten.

"Auf Temperatur" brachte der "Salon 4B" sich und das Publikum auch bei frostiger Witterung.
„Auf Temperatur“ brachte der „Salon 4B“ sich und das Publikum auch bei frostiger Witterung.

Andächtig lauschte das Publikum den mitreißenden Rhythmen.
Andächtig lauschte das Publikum den mitreißenden Rhythmen.

Auch wenn „der Kultursommer in diesem Jahr wenig mit Sommer, aber dafür umso mehr mit Kultur zu tun hatte“ war Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel zufrieden mit dem Verlauf. Die Bergkamener hatten sich von der oft bedrohlichen Witterung nicht abhalten lassen und hielten stets die Regenausrüstung bereit, um dem Wetter die Stirn zu bieten. Alle Alters- und Interessengruppen mischten sich von Reggae über Theater, Klassik und Kino bis zur Weltmusik. Eine Vision hat die Kulturreferentin bereits für die kommenden Neuauflagen: Romeo und Julia auf der Holz-Erde-Mauer. Und ein Programm, das vielleicht noch mehr Menschen anspricht, die nicht regelmäßig Theater- und Konzertsäle besuchen.

Familiäres Ambiente statt Tanz vor der Holzerdemauer

Leidenschaft war nicht nur am Mikrophon zu spüren.
Leidenschaft war nicht nur am Mikrophon zu spüren.

Im Römerpark wäre das Publikum zum Abschluss des Kultursommers vielleicht größer gewesen. Mit Picknickkörben und Decken hätten Antike und karibisches Musikflair eine spannende Symbiose gebildet. Angesichts herbstlicher Wetterprognosen mit deftigem Regen und klammen Temperaturen hatte man sich aber bereits am Vorabend für die trockenen vier Wände der „sohle 1“ entschieden. Hier war die Atmosphäre dann auch deutlich familiärer, als die Besucher peu à peu eintrudelten – und die Musiker geduldig auf die versprengte Gästeschar warteten.

Karibische Stimmung schwappte aus den Steeldrums direkt auf das Publikum über.
Karibische Stimmung schwappte aus den Steeldrums direkt auf das Publikum über.

Mit karibischen Rhythmen und Klezmermelodien fiel es denn auch nicht schwer, im Gefolge der sechs Musiker „die richtige Temperatur“ zu erreichen. Kunterbunt war die musikalische Mischung, die den in Musikinstrumente umgewandelten Ölfässern aus Trinidad Tobago über traditionsreiche Mythen und Geschichten vom Balkan bis zu den großen Emotionen in Frankreich folgte. In den wippenden Füßen des Publikums entfaltete sich der argentinische Tango ebenso leicht und locker wie die dramatischen Töne die spanischen Rumba oder der beschwingte Calypso aus der Karibik.

Straßenschlachten wie in ihrer karibischen Heimat provozierten die Steeldrums zwar nicht in der „sohle 1“. Die Vorstellung von bis zu 100 Exemplaren vor römischer Kulisse hatte mancher im Publikum dennoch vor Augen. Auch die neuesten Hits und eigene Kompositionen rundeten den mehr als beschwingten Abend ab, so dass eine Zugabe nicht genügte, um Abschied vom Kultursommer 2014 zu nehmen – und auf ein Wiedersehen mit dem „Salon 4B“ unter freiem Himmel zu hoffen.

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Kinogenuss mit Decke und Schal unter freiem Himmel

Die Wettereskapaden sind in diesem Kultursommer fast so spannend wie das eigentliche Programm. Die Großleinwand hielt beim Open Air Kino jedenfalls kräftigen Regengüssen und Windböen stand. Wer sich anschließend unter den wieder fast freien Himmel traute, wurde in der Marina Rünthe mit einem furiosen Abendhimmel und wunderbaren Filmerlebnis belohnt.

Toller Film vor wunderschönem Abendhimmel beim Open Air Kino in der Marina Rünthe.
Toller Film vor wunderschönem Abendhimmel beim Open Air Kino in der Marina Rünthe.

Dicke Decken und Schal waren nach Unwetter und Temperatursturz gefragt.
Dicke Decken und Schal waren nach Unwetter und Temperatursturz gefragt.

Wo kürzlich noch kurze Hosen und Sonnentop gefragt waren, hatten diesmal Herbstjacken und dicke Decken verfrühte Konjunktur. Die Bergkamener hatten all das im Gepäck, denn viele wollten sich den Filmabend mit maritimer Kulisse nicht entgehen lassen. So blieben zwar einige Stuhlreihen frei. Wer sich warm eingepackt hatte, kam dennoch in den Genuss von entspannter Atmosphäre.

Dazu trug auch der großartige Film bei, der diesmal mit digitaler Technik anstelle der zuletzt schon traditionellen Filmrolle über die Leinwand flimmerte. Wenn mit dem Tunichgut Driss und dem querschnittsgelähmten Philippe zwei Welten aufeinanderprallen, wurde jedem trotz heftig gesunkener Temperaturen warm ums Herz. Das Publikum entdeckte zusammen mit den beiden Hauptfiguren neue Welten, warf manches Vorurteil über Bord, litt und freute sich mit in ebenso witzigen wie todernsten Szenen des Film „Ziemlich beste Freunde“.

Das bunt gemischte Publikum vor maritimer Kulisse.
Das bunt gemischte Publikum vor maritimer Kulisse.

Soziale Unterschiede, Vorurteile gegen Andersfarbige oder Behinderte, Probleme von Reichen und Armen, Jugendlichen und Erwachsenen: Die wahre Geschichte um den arbeitslosen Schwarzen, der den querschnittsgelähmten Reichen pflegt und in der das ungleiche Duo am Ende eine tiefe Freundschaft entwickelt, deckt manche gesellschaftlichen Spannungsfelder auf oft befreiend respektlose Weise ab. Auch das Publikum knüpfte inhaltlich an das Gezeigte an. Die Zuschauer kamen mit Rollstühlen und Rollatoren. Jugendliche saßen neben Rentnern, Kinder begleiteten ihre Familien und Großeltern oder kamen mit Freunden. Alle einte am Ende der Spaß an der Komödie und vielleicht manche Inspiration zum Nachdenken.

Kein Wunder also, dass die meisten den Ärger über kurz zuvor noch nass geregnete Füße und das Herauskramen der noch eingemotteten Herbstkleidung fast vergessen hatten und bester Stimmung den Heimweg antraten. Einige Mutige waren sogar mit dem Fahrrad gekommen.

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Radsport-Festival begeistert auch außerhalb der Rennstrecke

Regenjacke an, Regenjacke aus. Sonnenmilch herausholen und wieder einpacken. Das 4. Bergkamener Radsport-Festival am Sonntag war eine Achterbahn der Wetterkapriolen. Eine Besuchergruppe störte das rein gar nicht: Die Kinder waren mit allem, was zwei Räder hatte, Feuer und Flamme.

Rasante Radsport-Szenen boten sich den Fans an der Strecke.
Rasante Radsport-Szenen boten sich den Fans an der Strecke.

48 Fahrräder kamen bei der Auktion unter den Hammer.
48 Fahrräder kamen bei der Auktion unter den Hammer.

Auch wer nach einem Ersatz für den eigenen Drahtesel suchte, hatte Glück. Die schwarzen Regenwolken warteten noch, bis die 48 Fahrräder aus dem Fundus der Stadt Bergkamen unter dem Hammer waren. Während dem Auktionator die Sonne synchron mit den aufgeregten Geboten den Schweiß auf die Stirn trieb, erzielte manches Fundstück Höchstpreise. 161 Euro war das höchste Gebot für eines der Fahrräder, die nicht selten nach einer Zechtour in Vergessenheit gerieten oder im Wald entsorgt wurden. Ein fleißiger Hundebesitzer versorgt die Stadt regelmäßig mit Rad-Funden, die er beim Spaziergang im Wald macht.

 

Anspruchsvoller Parcours für den Nachwuchs

Auch die ganz Kleinen durften sich im Radparcours versuchen.
Auch die ganz Kleinen durften sich im Radparcours versuchen.

Mit einer Kette in der Hand einhändig einen Kreis fahren, auf dem Schrägbrett auf zwei Rädern Haltung zeigen oder in der Acht kein einziges Klötzchen umfahren: Nicht nur die acht praktischen Aufgaben hatten es im Fahrradparcours in sich. Der Motorsportclub Overberge hielt auch ein Quiz mit kniffligen Aufgaben für alle Kinder zwischen sieben und 14 Jahren bereit. Wer sich am tapfersten durchkämpfte, darf demnächst an weiteren Wettbewerben auf höherer Ebene teilnehmen.

 

 

Das Publikum war für die Laufrad-Fahrer faszinierender als das Rennen selbst.
Das Publikum war für die Laufrad-Fahrer faszinierender als das Rennen selbst.

Die Eltern waren aufgeregter als ihre Kinder, als der Startschuss für den Laufrad-Slalom für alle Nachwuchs-Radler bis sechs Jahre fiel. Die Ordner mussten gleich mehrfach den nervösen Pulk von Erziehungsberechtigten von der Rennstrecke komplimentieren. Die jüngsten Radsportler blieben dagegen ganz gelassen. Mancher betrachtete unterwegs ausgiebig das anfeuernde Publikum. Andere wechselten mehrfach mit ihren Treträdern die Ideallinie. Einige stoppten ganz stolz vor der Ziellinie, um sich angemessen feiern zu lassen. Ein Teilnehmer brach angesichts der euphorischen Zuschauermenge sogar in Tränen aus. Derweil flitzten besonders talentierte Radzwerge ihren mit Taschen und Kameras beladenen nebenher laufenden Eltern kalt lächelnd davon.

Prominenz schwitzt bei einer Weltpremiere

Das Ziel hatten die Männer fest im Blick.
Das Ziel hatten die Männer fest im Blick…

Ins Schwitzen geriet auch die Prominenz. Beim „weltersten Rad-Mix Biathlon“ mussten gleich zehn kreisweit bekannte Würdenträger von Landrat Michael Makiolla über Bundestagsmitglied Oliver Kaczmarek und Landtagsmitglied Rüdiger Weiß bis zur Sponsorenriege mithilfe von Laser-Gewehren zunächst bei fünf winzigen Zielen ins Schwarze treffen, bevor ihre nicht minder prominenten Radsport-Partnerinnen in die Pedalen treten durften. Für jede folgende Radrunde galt: Erst wenn die Männer alle Ziele getroffen hatten, durften die Damen weiterstrampeln.

Während die Damen kräftig in die Pedale traten.
Während die Damen kräftig in die Pedale traten…

Eine Premiere, die nicht nur den Teilnehmern sichtlichen Spaß bereitete. Sogar mit dem Regenschirm in der Hand wurden die Ziele angepeilt. Das Duo Michael Krause (Sparkasse Bergkamen/Mieke Kröger gewann mit einer satten Runde Vorsprung vor dem Duo Mike Stendel (Polizei Bergkamen)/Lisa Carolin Happke und Constantin Gerold (Firmensponsor Bergkamen)/Johanna Müller, die sich in einem harten Kampf um die Plätze durchsetzten.

Erst zum Hauptrennen mit dem Deutschen Meister und Lokalmatador Lucas Liß füllten sich die bis dahin eher verwaisten Absperrungen entlang der Rennstrecke. Obwohl das Wetter allen Sturm- und Unwetterwarnungen die Stirn bot, lockte es weniger Radsportfans als in den Vorjahren ins Freie rund um den Stadtmarkt. Die Stimmung war dennoch begeistert. Und bei den Siegerehrungen für die insgesamt sieben Rennen gab es jeweils anständigen Beifall.

Impressionen vom Laufrad-Slalom der Kinder gibt es hier:

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Die Prominenten stellen ihr Können bei Biathlon hier unter Beweis:

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Und hier gibt es Impressionen von der Radstrecke und drumherum:

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