Mit Rebensaft und Römern den Sommer am Wasser genießen

Besser ging es nun wahrlich nicht. Nicht nur der Wein und der Schinken kamen direkt vom Mittelmeer. Auch das Wetter präsentierte sich zum Weinfest als mediterraner Direkt-Import. Ebenso wie die kämpfenden Gladiatoren, die kulinarischen Düfte und das passende Schwappen der Kanal-Wellen zur flotten Musik. Fehlt nur noch ein echter Bergkamener Weinberg mit Reben-Hängen.

Prost: Mit Freunden und Bekannten ist ein guter Tropfen wahrlich ein "Weingenuss am Wasser".
Prost: Mit Freunden und Bekannten ist ein guter Tropfen wahrlich ein „Weingenuss am Wasser“.

Macht gute Laune: Mit einem kühlen Tropfen anstoßen.
Macht gute Laune: Mit einem kühlen Tropfen anstoßen.

Selbst bei prallem Sonnenschein suchten sich die Bergkamener ein lauschiges Plätzchen unter den frisch von der Stadt angekauften Sonnensegeln und gönnten sich ein kühles Gläschen. Richtig brummte es jedoch erst an den Abenden, wenn die Temperaturen erträglicher wurden und es immer noch warm genug war, um mit einem guten Tropfen den Sternenhimmel zu begrüßen. Dann waren auch beim 4. Weinfest die von den Stadtbediensteten geschmückten Plätze Mangelware.

Ganz schön zur Sache es bei den Gladiatoren in der "Arena".
Ganz schön zur Sache es bei den Gladiatoren in der „Arena“.

Goldmuskatteller, Dornfelder, Portugieser und Cabernet Blanc kannten die Römer zwar noch nicht. Einem guten Tropfen waren sie allerdings auch nicht abgeneigt. Mehr noch: Sie kultivierten den Weingenuss erst auch in unseren Gefilden – wenn auch mit aus heutiger Sicht haarsträubenden Ingredenzien wie Harzen oder inzwischen längst ausgestorbenen Kräutern. Echte Römer waren übrigens auch die Gladiatoren nicht, mit denen sich die Bürger des riesigen Weltreiches die Langeweile vertrieben. Sie stammten aus allen möglichen Provinzen und waren Objekte einer regelrechten Kampfindustrie. Das lernten die Besucher des Weinfestes ganz nebenbei.

Von Römern, Kampfkünsten und kniffligen Fragen

Einer muss verlieren - und das Publikum entschied auch beim Weinfest, wie es dem Verlierer ergehen sollte.
Einer muss verlieren – und das Publikum entschied auch beim Weinfest, wie es dem Verlierer ergehen sollte.

Denn es war eine kleine Kampfarena aus Sand aufgebaut, in der die Gladiatoren von „Amor mortis“ zeigten, wie dereinst um die Gunst der Zuschauer gebuhlt wurde. Mit welchen Waffen zugeschlagen wurde, womit sich die Kämpfer schützten und dass am Ende mitnichten der Kaiser den Daumen hob oder senkte, sondern einzig das Publikum über Ehre oder Verderben des Verlierers entschied. Spektakulär war es allemal, den Reenactment-Darstellern bei ihren schweißtreibenden Kämpfen zuzuschauen, die auf die Römertage im September an der Holz-Erde-Mauer im Römerpark aufmerksam machen sollten.

Flotte Rhythmen gab es unter anderem von den "Sultans of Swing".
Flotte Rhythmen gab es unter anderem von den „Sultans of Swing“.

Schweißtreibend waren nicht nur Sonne und Kampfkunst, sondern auch die Fragen des Quiz zum Weinfest. Was ist ein „Fiasco“ beim Weinkauf, was bedeutet „Verrieseln“, was ist ein „Weinstein“ und wie viele Einwohner hat eigentlich Bergkamen? Die Antworten auf die 15 Fragen waren gar nicht so leicht. Da tat musikalische Unterstützung von „Mava Acoustic“, den „Sultans of Swing“ oder Nigel Prickett oder der Besuch von germanisch-römischen Angehörigen der CLASSIS AUGUSTA DRUSIANA und der VEX VET LEG XIX wahrlich not. Dass der Sonntag deutlich kühler, teilweise verregnet und sehr bedeckt daher kam, war der einzige Wermutstropfen – und der tatsächlich erste Tag beim Bergkamener Sommer, der nicht aus voller Seele strahlte.

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Wo Drusus die Ferien in ein römisches Abenteuer verwandelt

Mit Schwert am Schild vorbei kommen und dann auch noch eine Stelle am Körper finden, die nicht mit Kettenhemd, Brustpanzer oder Lederschutz bedeckt ist. Mit dem Pfeil den Gegner treffen, die Rüstung allein anlegen und damit auch noch marschieren, aus dem römischen Ofen essbares Brot herausholen und den Getreidebrei so zubereiten, dass er auch schmeckt: Das Leben in einem römischen Lager ist gar nicht so leicht. Und vor allem: Es kann eintönig werden.

Gar nicht so leicht: Als "Schildkröte" wie die echten Römer in Formation gehen.
Gar nicht so leicht: Als „Schildkröte“ wie die echten Römer in Formation gehen.

Eine Kunst für sich: Aus Matrizen römische Münzen zaubern, die übrigens später im Museum zu "Bezahlgeld" werden sollen.
Eine Kunst für sich: Aus Matrizen römische Münzen zaubern, die übrigens später im Museum zu „Bezahlgeld“ werden sollen.

Denn die feindlichen germanischen Stämme geben schon klein bei, kaum dass das Lager in Oberaden richtig eingerichtet ist. Ständig immer nur exerzieren, die Kampfausrüstung pflegen und Gräben ausheben: Den römischen Legionären wird es regelrecht langweilig. Einzig der immer noch fehlende Sold sorgt für schlecht gelaunte Abwechslung. Da kommt die Ankündigung von Kaiser Augustus aus dem fernen Rom gerade recht: Im Lager soll eine eigene Münzwerkstatt eingerichtet werden. Damit die Germanen das Bezahlsystem kennen lernen und der Handel in Gang kommt. Drusus, der Feldherr, soll bald kommen und kontrollieren, ob das Münzenprägen auch gut klappt. Soweit die Theorie.

Fleißiges und sorgfältiges Feilen ist gefragt, um das Kaiserporträt auf der Münze zum Glänzen zu bringen.
Fleißiges und sorgfältiges Feilen ist gefragt, um das Kaiserporträt auf der Münze zum Glänzen zu bringen.

Julia Prima hat das Zinn schon fast im Schlaf unter Kontrolle. Geschmeidig fließt die flüssige Legierung unter ihren Händen in die Matrize. Rundherum gelungen ist die Münze, die kurz darauf mit der Zange herausgeholt wird, von der die Gusskanäle abgeknipst werden und aus der die Feile jetzt echten Glanz rund um das Kaiserporträt hervorholt. Keine Frage: Münzengießen macht richtig Spaß und ist eine kleine Kunstform.

 

 

 

Beim römishcen Kampf kommt nie Langeweile auf

Das macht Spaß: Mit dem Pfeil den Gegner ins Visier nehmen.
Das macht Spaß: Mit dem Pfeil den Gegner ins Visier nehmen.

Quintus Secundus und seine Kollegen erobern lieber die Holz-Erde-Mauer und nehmen den Spiegel der Kleopatra ins Visier. Den gilt es nämlich mit Pfeil und Bogen zu erobern. Andere finden den Umgang mit Holzschwert und Schild auch nach einem ganzen römischen Lager Tag immer noch richtig spannend und üben die Kampftechniken. Was sich die Macher um Lagerleiterin Christin Simons ausgedacht haben, funktioniert nicht richtig: Alle Lagerstationen vom römischen Backofen bis zur römischen Küche sind und bleiben während des gesamten Drusus-Lagers rundherum spannend. Mancher der 19 Teilnehmer mag sich gar nicht von seiner Lieblingsstation trennen, um auch mal andere Aspekte aus dem Alltag des Lagerlebens kennen zu lernen.

Will gelernt sein: Die richtige römische Kampftechnik wird geübt.
Will gelernt sein: Die richtige römische Kampftechnik wird geübt.

Für alle waren die zwei Tage im Drusus-Lager eigentlich viel zu kurz. Mancher wäre wohl am liebsten ganz in diese andere Welt abgetaucht, die so ganz anders als die Gegenwart ist. Als dann aber am Sonntag Drusus tatsächlich das Lager besuchte, exerziert und präsentiert wurde, Schaukämpfe auf dem Programm standen, kulinarische Köstlichkeiten kredenzt und am Ende die römischen Diplome verliehen wurden, waren am Ende doch alle Nachwuchsrömer ganz schön aus der Puste. Denn langweilig war dieses Drusus-Lager ganz und gar nicht.

 

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Futuristische Theater-Premiere begeistert im Wasserpark

Feuerwehrsirenen, Rettungshubschrauber, psychodelische Handytöne und zu guter Letzt sogar Leichtflugzeuge über der „Skyline“ der City: Man hätte meinen können, all das gehörte zur geplanten open air-Kulisse des n.n. theaters. Es war aber die Hintergrundmusik eines ganz normalen Sommerabends, der sich perfekt in die futuristische Handlung von „Metropolis“ einfügte.

Landen in Metropolis: das Ensemble des n.n. theaters beim Auftakt ihrer futuristischen Zeitreise.
Landen in Metropolis: das Ensemble des n.n. theaters beim Auftakt ihrer futuristischen Zeitreise.

Großartig: Mit kleinen Mitteln und imposanter Spielfreude abtauchen in andere Welten.
Großartig: Mit kleinen Mitteln und imposanter Spielfreude abtauchen in andere Welten.

Dass es sich dabei auch noch um eine absolute Premiere handelte, darauf können die Bergkamener stolz sein. Denn sie gehören längst zum Stamm- und Lieblingspublikum der neuen Volkbühne Köln beim Bergkamener Kultur-Sommer. „Die Bergkamener kennen uns schon gut und sehr lang – das ideale Publikum, um einmal aus dem vertrauten Stil auszubrechen und sich etwas zu trauen“, schildert Irene Schwarz vom n.n. theater. Ideal, um sich an der Erstaufführung eines schwierigen Stoffes unter freiem Himmel zu versuchen.

Futuristische Gestalten vor Bergkamener City-Kulisse.
Futuristische Gestalten vor Bergkamener City-Kulisse.

Denn leicht ist es wahrlich nicht, den mehr als 90 Jahre alten Inhalt des Stummfilmes von Fritz Lang mit einfachsten Mitteln auf einer winzigen Bühne vor einer Hochhauskulisse in Szene zu setzen. Da schuften ausgebeutete Arbeiter aus der Unterwelt an monströsen Maschinen in der Zwischenwelt für die im Luxus schwelgende Elite der Oberwelt. Bis die Grenzen von der Liebe durchbrochen werden, sich ein Aufstand anbahnt und sich zeigt: Alle Technik hilft nichts: Die Menschlichkeit siegt am Ende über jede Manipulation.

Aus Pfannen und Gartenschläuchen ein Ereignis machen

Pfannen als Kommunikationsweg in die andere Welt.
Pfannen als Kommunikationsweg in die andere Welt.

Was das fünfköpfige Ensemble aus dem ehemals teuersten Filmstoff aller Zeiten gemacht hat, war ein echtes Ereignis. Vor der Kulisse des Wasserparks genügten ausgediente Wok-Pfannen, Gartenschläuche, Federbälle als Nasenschmuck, aus Haarklammern gebastelte Schmetterlinge oder Siebe, die sich in Raketen verwandeln, um immer wieder neue Welten herbeizuzaubern. Güldener hautenger Stoff: Fertig ist die futuristische Hexenküche, in der Futura geboren wird: Der grauenerregende Klon, der Lachen und Weinen stiehlt und den Aufstand unterdrücken soll.

Liebesrausch auf der Bühne, der ansteckend wirkt.
Liebesrausch auf der Bühne, der ansteckend wirkt.

Einmal mehr faszinierten die großartigen Schauspieler mit immer wieder überraschender Kreativität, mit ansteckendem Einfallsreichtum und begeisternder Schauspielkunst. Wenn sich Freder, der Sohn des Metropolis-Herrschers, und Maria, die freiheitsliebende Arbeiterin, in den Armen liegen, standen den spontan aus den Wohnhäusern herbeigeeilten Kindern die Münder offen. „Was passiert hier gleich?“, fragten Kinder und Jugendliche, die eben noch Skateboard fuhren oder im Wasserpark planschten, zu Beginn der Aufführung neugierig die Künstler. Alle saßen bis zum Schluss gebannt auf den Treppen und Stühlen, jauchzten entsetzt auf, als die Hexe die Manipulationsmaschinen anwarf, und jubelten begeistert mit, wenn die Liebe mit Schmetterlingen und Mini-Raumschiffen einen kleinen Sieg nach dem anderen erringen konnte.

Wenn Kultur auch kostenlos restlos begeistert

Faszinierte kleine Zuschauer.
Faszinierte kleine Zuschauer.

Genau das will das kostenlose Kulturangebot erreichen: Auch jene faszinieren, die sich sonst nicht an das Theater und unbekannte Inhalte herantrauen. „Als wir hier das erste Mal auftraten, wimmelte es überall vor Security“, erinnert sich Irene Schwarz. Jetzt gibt es noch einige wenige, die ein Auge auf die Sicherheit haben – und die können ganz und gar entspannt bleiben. Denn: Kultur begeistert – und zwar restlos.

 

 

Mitreißend: Die mobile Band aus Hamm heizte mit bekannten Rhythmen ein.
Mitreißend: Die mobile Band aus Hamm heizte mit bekannten Rhythmen ein.

Die meisten der gut 300 Zuschauer gingen mit den flotten Rhythmen der mobilen Band „Kabellos“ auf den Lippen nach Hause. Die hatten im Vorfeld für die richtige Stimmung gesorgt und aus den Stuhlreihen einen mehrstimmigen Chor gemacht. Ansteckend waren auch inzwischen längst historische Zitate wie „macht kaputt was euch kaputt macht“ oder „wir sind das Volk“ oder „alle Menschen werden Brüder – weil wir es wert sind“ und „die Liebenden sind heilig“, die sich zumindest für eine Weile aus der Theaterfiktion mit zurück in die Realität nehmen ließen.

Der Kultursommer geht weiter – vom 17. bis 19. Juli mit dem „Weingenuss am Wasser“ in der Marina Rünthe.

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Johannisfeuer entflammt ein großes „Wir“ für Weddinghofen

Der kleine Trecker geriet ganz schön ins Schnaufen und der Lokomotivführer musste wenigstens eine kleine Pause hart erkämpfen. Bettelnd verfolgten ihn die Kinder, um endlich wieder eine Runde mit dem „Johannisfeuer-Express“ durch die Weddinghofer Siedlung drehen zu können. Keine Frage: Der Trecker-Express war der heimliche Star des Festes, das zum zweiten Mal mehr als nur die Nachbarn aus Weddinghofen am Feuer zusammenbrachte.

Kräftig brannte das Johannisfeuer und fachte das Wirgefühl weit über Weddinghofen hinaus an.
Kräftig brannte das Johannisfeuer und fachte das Wirgefühl weit über Weddinghofen hinaus an.

Star des Johannisfestes war der Trecker-Express.
Star des Johannisfestes war der Trecker-Express.

Schon bei ihrer Premiere zeigte das Johannisfeuer, organisiert von „Wir in Weddinghofen e.V.“, Potenzial für ein echtes Stadtfest. Auch diesmal zog es wieder Hunderte an das Feuer, das der Mittelpunkt war für ein fröhliches und buntes Miteinander. Von den politischen Parteien über Tierschutzvereine, Kindergärten, Alevitischem Verein, Kirchengemeinden und Feuerwehr bis zu den Schützen war hier alles vertreten, was in Weddinghofen zu einem satten „Wirgefühl“ beiträgt. Genau das zählte hier – und war nicht zu übersehen.

Alle gemeinsam: Fest stärkt das Wirgefühl

Tolle Figuren schmückten die Gesichter.
Tolle Figuren schmückten die Gesichter.

Da wurden Gesichter bemalt, Waffeln gebacken, türkische Leckereien frisch zubereitet, das Glücksrad gedreht und eifrig in bunten Säcken gehüpft. Wer an der Berliner Straße abgeholt wurde, kam schon beim Einsteigen in das Auto nicht mehr aus dem Erzählen heraus. „Wir sind Trecker gefahren, haben Luftballontiere bekommen, waren in der Hüpfburg, haben bunte Tiere ins Gesicht gemalt bekommen, haben beim Glücksrad gewonnen, Kuchen gegessen und sogar Drohnen am Himmel gesehen“, kommt ein kleiner Junge aus dem Aufzählen gar nicht mehr heraus, als sein Vater ihn anschnallt.

Heiß begehrt: Die Seifenlauge für Riesenseifenblasen.
Heiß begehrt: Die Seifenlauge für Riesenseifenblasen.

Gerade für die kleinen Besucher gab es die Qual der Wahl bei einem derart bunten Angebot. Mancher verlor sich in der konzentrierten Begeisterung, aus einem rund gebogenen Draht und Seifenlauge riesige Seifenblasen zu produzieren. Von Kopf bis Fuß in Lauge getränkt ging es meist schnurstracks weiter an das „kleine Johannisfeuer“. Dort wartete frischer Teig darauf, sich an langen Stöcken in Brot zu verwandeln. Aber auch hier war die Konzentration schnell abgelenkt, wenn der Trecker-Expresse zurückkehrte und eine weitere Fahrt in einem der Anhänger lockte.

 

Von der Drohne bis zum Trecker für den guten Zweck

Sackhüpfen macht immer noch allen Kindern Spaß.
Sackhüpfen macht immer noch allen Kindern Spaß.

Oder wenn sich erst die Drohne mit der Kamera an Bord und später das Flugzeug ferngesteuert in die Luft erhob. Hier waren Hobbypiloten am Werk. Der eine liebt das Fliegen und das Steuern aus der Ferne über Knöpfe und Hebel. Den anderen fasziniert die Technik, die sich hier von der Fotografie über Videoaufnahmen bis zur GPS-Navigation einbauen lässt. Immer wieder fand sich das Duo in einem Pulk aus jungen und älteren Neugierigen wieder, die sie mit Fragen überhäuften.

Der Strom der Besucher riss nie ab. Auch bei seiner zweiten Auflage unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Roland Schäfer war das Johannisfeuer ein echtes Stadtfest. Das wäre ohne die vielen freiwilligen Helfer aus allen Bereichen so nicht möglich gewesen. Der Einsatz dient nicht nur dem Wirgefühl, sondern auch dem guten Zweck: Der Erlös fließt erneut in die Kinder- und Jugendarbeit.

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Musik lag in der Fußgängerzonenluft

Verdutzt stoppt die Frau mit den drei Einkaufstaschen ihren eiligen Weg und hört zu. Eine Gruppe von Rentnern sucht sich eine Bank, um in Ruhe mithören zu können. Sogar ein Handwerker hält kurz mit einer Fußleiste in der Hand inne und lauscht einige Minuten. Musik mitten in der Fußgängerzone an einem ganz normalen Samstagsmarkttag – das verlockt. Der Musikschultag wollte genau das erreichen.

Ein starkes Stück Musik: Die Gesangsklasse der Musikschule gemeinsam an den MIkrophonen - unter viel Applaus.
Ein starkes Stück Musik: Die Gesangsklasse der Musikschule gemeinsam an den MIkrophonen – unter viel Applaus.

Hochkonzentriert bei der Sache: junge Nachwuchs-Jeki-Musiker.
Hochkonzentriert bei der Sache: junge Nachwuchs-Jeki-Musiker.

Musik von Querflöten, Oboen, Saxophonen, Schlagzeug und Gitarre, Bigband-Musik, Blasorchester-Musik, von den ganz kleinen Nachwuchsmusikern im Orchester oder von jüngeren und sehr erwachsenen gemeinsam: Kunterbunt war das musikalische Bild, das dieser Vormittag auf zwei Bühnen präsentierte. So bunt wie das Programm, das jeder an einem Informationsstand für Kinder, Jugendliche und auch für Erwachsene mitnehmen konnte.

 

 

Wenn die Querflöte direkt zum Berufswunsch führt: Auch das schafft die Musikschule.
Wenn die Querflöte direkt zum Berufswunsch führt: Auch das schafft die Musikschule.

Für Huu Trong Bui ist die Querflöte mehr als nur ein interessantes Instrument. Der 18-Jährige hat mit ihr seinen Berufswunsch entdeckt. Er hat die Förderklasse der Musikschule absolviert und hier alles gelernt, was er für die Vorbereitung auf ein Musikstudium und die dazugehörige Aufnahmeprüfung braucht. Er möchte Musiklehrer werden. Vor sechseinhalb Jahren hat er sich für dieses Instrument entschieden. „Einfach, weil ich sie interessant fand“, sagt er. Heute ist er auch aus anderen Gründen froh über seine Entscheidung: „Das Instrument ist klein und man kann es überall hin mitnehmen“, erzählt er schmunzelnd. Im Querflötenensemble auf der Bühne war er der einzige Mann, der filigran die Atemluft über die Mundöffnung hinweg leitete und damit ein „Luftblatt“ erzeugte, das bezaubernde Töne produzierte.

Beeindruckend: Lisa Dietrichs und ihre Mitsängerinnen mit starken Stimmen.
Beeindruckend: Lisa Dietrichs und ihre Mitsängerinnen mit starken Stimmen.

Lisa Dietrichs musste eine ganz andere Form von Mut für ihren Auftritt aufbringen. Sie stand wie die anderen jungen Frauen aus der Gesangsklasse ganz allein vor dem Mikrophon und machte nur mit ihrer Stimme Musik. Die 20-Jährige singt „schon immer“ – zunächst in Chören, seit dem 13. Lebensjahr in der Gesangsklasse der Musikschule. Seitdem gibt es Einzelunterricht ein Mal in der Woche. Gesungen wird Modernes von Pop bis Musical. „Ich wollte gern diesen Kontrast zur Chormusik“, sagt sie. „Gezittert“ hätten alle vor dem Auftritt auf der Bühne des Herbert-Wehner-Platzes. Schließlich kommt das nicht alle Tage vor. „Man muss schon über den eigenen Schatten springen“, schildert sie. „Wenn man aber erstmal vor dem Mikrophon steht, geht alles wie von selbst.“ Und der große Applaus der wachsenden Zuhörerschar ist mehr als nur eine Bestätigung, dass vor allem der Spaß am Singen und an der Musik zählt.

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Aus Hanf und Weide: Mit dem eigenen Boot auf die Lippe

Mit dem Messer geht es an die Weidenrute. Die klassische Schere zerlegt die Hanfseile in Teile von passender Länge. Die Endstücke für das Gerippe sind aus passenden Ästen gesägt. Was hier zu einem Boot zusammengesetzt wird, stammt fast ausschließlich aus der Natur. Der erste Workshop für Erlebnisbootsbau auf der Ökologiestation ging ganz neue Wege.

Teamwork ist beim gemeinsamen Bootsbau gefragt.
Teamwork ist beim gemeinsamen Bootsbau gefragt.

Fleißig muss geschnitzt werden, damit die Weidenruten in die vorgebohrten Löcher passen.
Fleißig muss geschnitzt werden, damit die Weidenruten in die vorgebohrten Löcher passen.

Wege, die schon seit Jahrtausenden beschritten werden. Andreas Tilg weiß, wie’s geht. Kanadier werden noch immer gern aus Birkenrinden geformt – erst zum Schluss wird das „Innenleben“ gebaut. Umiaks heißen die arktischen Frauenboote, die eher Transportmittel waren und mit Wallrosshaut verkleidet wurden. Sie können gerudert, gepaddelt und sogar mit einem Segel fortbewegt werden. Schon lange widmet sich der Werklehrer an einer Waldorfschule in Hamm der Kunst, aus den Materialien, die von der Natur zur Verfügung gestellt werden, schwimmfähige Boote zu bauen. Sogar in Venedig ging er mit seinen Schülern bei einer Regatta an den Start. Am Wochenende bot er seine Kunst zum ersten Mal interessierten Bootsbauern auf der Ökologiestation an. Einzig einige Holzlatten hatte er bereits mit der Säge vorbereitet.

Männerwochenende und Teamwork am Boot

Gar nicht so leicht: Weidenruten in Spanden verwandeln.
Gar nicht so leicht: Weidenruten in Spanden verwandeln.

Drei Freunde ließen sich das nicht zwei Mal sagen. Sie machten aus dem Workshop ein Männerwochenende. Nur einer von ihnen ist seit 25 Jahren eine echte Wasserratte mit Freude am Paddeln und Sportbootführerschein. Die übrigen Freunde ließen sich von der Begeisterung anstecken. Das andere Team sind Vater, Sohn und dessen zwei Freunde. Gemeinsam hat man schon viel unternommen. Diesmal soll es das eigene Boot sein. „Der Workshop war einfach interessant“, sind sich alle vier einig. Wenn das Boot fertig ist, soll es auf der Lippe oder auf der Ruhr ausprobiert werden. Der Bau war nicht so schwer wie gedacht, aber auch bei weitem nicht so leicht. „Man braucht schon eine Anleitung – vieles muss nach Gefühl gemacht werden.“

Kraft war auch gefragt, wenn die Naturmaterialien nicht so wollten wie sie sollten.
Kraft war auch gefragt, wenn die Naturmaterialien nicht so wollten wie sie sollten.

Die Boote nehmen beide Teams mit nach Hause. Lange allerdings werden sie nicht halten, auch wenn LKW-Plane die wasserfeste Hülle bilden wird. „Die Boote aus Naturmaterialien sind meist nur für eine Saison zu verwenden“, erläutert Andreas Tilg. Der Vorteil: „Alles kann anschließend naturnah entsorgt oder recycelt werden.“ Gespannt waren alle, ob ihre Boote beim Praxistest auf der Lippe auch tatsächlich alle acht Teilnehmer über Wasser halten. Dafür gab es eigens eine Sondergenehmigung. „Bisher hat das immer geklappt“, verspricht Andreas Tilg.

 

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Hafenfest verabschiedet sich mit Sommerlaune in die Jahrespause

Wo gibt’s das schon: Ganz Lummerland samt Lokomotive und Vulkan auf großer Fahrt direkt vor dem Friedenspanzer und hinter dem feuerspeienden Drachen. Dazu liegen Shanty-Klänge in der Luft und die Wellen des Kanals haben sich gerade erst von akrobatischen Einlagen auf Wasserskiern beruhigt. Shanty-Festival, Flying-Dutchman, Wasserski-Show: Das Hafenfest verabschiedete sich mit viel Tradition in die erstmalige Jahrespause.

Spannende Formationen konnten die Besucher bei der Wasserski-Show bestaunen.
Spannende Formationen konnten die Besucher bei der Wasserski-Show bestaunen.

Fantasievoll waren die Erfinder der Flying Dutchman - wie in diesem Fall mit ganz Lummerland auf einem Gefährt.
Fantasievoll waren die Erfinder der Flying Dutchman – wie in diesem Fall mit ganz Lummerland auf einem Gefährt.

Wer sich am Samstag keinen Sonnenbrand geholt hatte, war an diesem zweiten Festtag fällig. Zu spannend waren die Einlagen auf flitzenden Einsitzern, von menschlichen Pyramiden und Nixen in Ballett-Formation. Zu fantasievoll waren die teils erstaunlich flinken selbstgebauten Themenlandschaften, die in Wassergefährte verwandelt kleine Geschichten erzählten und gegen das Kentern im selbst produzierten Wellengang ankämpften. Selbst wer eigentlich Schatten an diesem erneut prallen Sommertag brauchte, kam vor lauter Augenweiden nicht dazu.

Eine kugelrunde Sache war das Kinderparadies mit schwimmenden Riesenbällen für das etwas andere Wassertreten.
Eine kugelrunde Sache war das Kinderparadies mit schwimmenden Riesenbällen für das etwas andere Wassertreten.

Schon gar nicht Kinder und damit zwangsläufig auch die Eltern. Wo kann man schon an Gummiseilen in ungeahnte Höhen schnellen, in riesigen Plastikkugeln auf dem Wasser laufen und sich rasant eine Riesenrutsche hinunterstürzen – das alles quasi in einem Atemzug. Da kam die Shanty-Musik gerade recht, um den Puls wieder ein wenig zu entschleunigen. Auch die wandernden Steel-Drums halfen dabei kräftig mit.

Erlesene Band-Musik, Hafenrundfahrten, Musik der Jeki-Kinder, Siegerehrungen der Wettbewerbe und die abschließende Bootsparade: Das Hafenfest klang gemütlich aus und ließ mit fulminantem Sommerfeeling, dichtgedrängten Menschenmengen und prächtiger Stimmung ein wenig Wehmut zurück. Denn das nächste Hafenfest wird es erst 2017 wieder geben.

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Hafenfest lockt Tausende mit Sommerfeeling und vollem Programm

Piraten, Drachenboote, stechende Fischer, Cocktails, Jetski und mitten drin Kohlenfrachter: Wer die Abenteuer und den Duft der weiten Welt sucht, muss nicht in den Flieger steigen. Es genügt ein Bummel über das Hafenfest. Von China durch einen Rest von Kohlenpott bis in die Karibik reichen die Reiseziele, die auf kürzestem Weg zu erreichen sind – prächtige Sommersonne inklusive. Wenigstens zwei Tage lang.

Feuchter Spaß vor traumhafter Marinakulisse beim Drachenbootrennen.
Feuchter Spaß vor traumhafter Marinakulisse beim Drachenbootrennen.

Gepolstert zustechen: Beim Fischerstechen steht der Sieger schnell fest.
Gepolstert zustechen: Beim Fischerstechen steht der Sieger schnell fest.

Manchmal trügt aber auch der schöne Schein. Ganz schön kalt war das verführerisch in der Sonne glitzernde Wasser im Marinabecken für alle, die beim Fischerstechen die gepolsterte Lanzenspitze auf dem falschen Fuß erwischte. Einer der beiden Kontrahenten aus den neun angetretenen Mannschaften landete garantiert im feuchten Nass – und meist ziemlich schnell. Da hatten es die Paddler in den Drachenbooten leichter. Immerhin länger als eine Minute dauerte es, die 250 Meter auf dem Kanal mit mindestens vier Frauen, mindestens 14 Mannschaftsmitgliedern und einem Trommler zu bewältigen. Viel trockener ging es allerdings dabei auch nicht zu – und mancher suchte freiwillig Abkühlung in den Fluten.

Von Harmonie-Männern und alten Laufhasen

Gewonnen: Auf dem Weg in die Endausscheidung beim Drachenbootrennen.
Gewonnen: Auf dem Weg in die Endausscheidung beim Drachenbootrennen.

Harmonie herrschte dagegen bei dem gleichnamigen Team aus Hamm. 1816 als reiner Männerverein zum Zwecke der praktizierten Geselligkeit gegründet, holte sich die Männer zum zweiten Mal „Quotenfrauen“, um mit dem Sieg beim Heimderby 2011 in Hamm im Gepäck immerhin in das „hintere Drittel“ der Goldgruppe hineinzupaddeln. Vor fast 100 Jahren hatte man noch vor allem die Zeitungslektüre gepflegt. Vor rund acht Jahren nahmen die Männer ihre Satzung und den Passus, dass auch Sport durchaus die Geselligkeit fördere, wörtlich und begannen mit den Drachenbootrennen.

Vollgas gaben die Nachwuchsläufer beim Hafenlauf.
Vollgas gaben die Nachwuchsläufer beim Hafenlauf.

Aufgeregt war derweil Mika. Schon zum zweiten Mal stand er beim Hafenlauf an der Startlinie – mit gerade einmal vier Jahren schon ein „alter Hase“ auf der 600 Meter langen Strecke. Trotzdem nahm er vorsichtshalber seine neunjährige Schwester Joline an die Hand, als es auf die Strecke ging. Eigentlich sind beide ja Schwimmer. Das Laufen über das Hafengelände hat aber so viel Spaß gemacht, dass sie jetzt auch ohne Verein an den Start gingen und so schnell wie möglich dem vorweg fahrenden Fahrrad hinterher flitzen.

Partner-Paddler und nächtliche Himmelspracht

Trommelfeuer gab es zu den Wettkämpfen auf dem Wasser.
Trommelfeuer gab es zu den Wettkämpfen auf dem Wasser.

Große Augen machte inzwischen das „Twin Town Boat“. Die 15 jugendlichen Teammitglieder aus der französischen Partnerstadt Gennevilliers und die sechs deutlich älteren Bootsgenossen aus Silifke in der Türkei hatten sich zuvor noch nie gesehen, geschweige denn in einem Drachenboot gesessen. Gemeinsam ist beiden Gruppen der Besuch in Bergkamen anlässlich des Hafenfestes – und die Entdeckung ganz neuer Erfahrungen. „Das macht großen Spaß“, waren sich die Jugendlichen aus Frankreich einig. Seit Mittwoch hatten sie bei einem Fußballturnier gegen Altherrenmannschaften gekickt, Dortmund besucht und die Kunst des Drachenboot-Paddelns gelernt. Am Sonntag geht es wieder zurück in die Heimat.

Mitreißender Höhepunkt am Samstag: Der Auftritt von "Burning Heart".
Mitreißender Höhepunkt am Samstag: Der Auftritt von „Burning Heart“.

Ob Rudelsingen in subtropischer Wärme haarscharf am Gewitter vorbei, Spielespaß mit Piraten, Hafenrundfahrt mit Ausflug in die künftige Wasserstadt Aden auf der Santa Monika oder eine Entdeckungstour auf dem Feuerlöschboot: Für jeden war zum Auftakt des Hafenfestes etwas dabei. Die Rhythmen der Steel Drums noch in den Beinen, die Eindrücke von den vielen Auftritten auf den Bühnen im Kopf und die aktuellsten Trends von der Modenschau im Gedächtnis, ließ sich kaum jemand das Höhenfeuerwerk und den Auftritt von Burning Heart als vorläufigen Höhepunkt entgehen.

Bilder vom Drachenbootrennen:

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Impressionen vom Hafenfest:

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Neue Moschee ist offen für alle

Die Gebetsnische ist von den Christen übernommen, die Architektur von den Juden, die Predigtkanzel vermutlich von beiden. Der Gott heißt zwar Allah, ist aber der gleiche. Auch die Gläubigen, die in die gerade erst eingeweihte Moschee in Oberaden kommen, sind so vielfältig wie die Angehörigen der drei großen Weltreligionen: Sie stammen aus der Türkei, aus Persien, aus Afrika, sind Deutsche und Kurden. Kurz: Ein Besuch in der Oberaden Camii an der Rotherbachstraße hilft ungemein, schlummernde Vorurteile abzubauen.

Eindrucksvoll ist der Blick in den Gebetsraum der neuen Oberaden Camii.
Eindrucksvoll ist der Blick in den Gebetsraum der neuen Oberaden Camii.

Kunstvoll ist die schöne Kuppel - auch hier verzieren arabische Worte aus dem Koran die Architektur.
Kunstvoll ist die schöne Kuppel – auch hier verzieren arabische Worte aus dem Koran die Architektur.

„Wir sprechen hier Deutsch – und wir wollen das so, schließlich leben wir in Deutschland und viele sprechen auch nur diese Sprache perfekt“, erläutert der Vorstandsvorsitzende der Moschee, Cengiz Uysal, bei einer Moscheeführung. Die organisiert er seit Tagen fast unablässig, denn: „Wir hatten hier in den letzten Tagen mehr Deutsche als Türken“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Die Polizei war mit einer ganzen Delegation da, Politiker und Firmen geben sich die Klinke in die Hand. Eine Schulklasse hat sogar im Unterricht geübt, wie die rituelle Waschung funktioniert und wollte das auch unbedingt praktizieren, bevor es barfuß auf den roten Gebetsteppich unter der großen Kuppel ging. „Da haben wir alle gestaunt“, sagt Cengiz Uysal.

Prächtige Stimmung herrschte beim Frühlingsfest auch bei den Frauen, die leckeren Lahmancun zubereiteten.
Prächtige Stimmung herrschte beim Frühlingsfest auch bei den Frauen, die leckeren Lahmancun zubereiteten.

Botschaftsvertreter, Landrat, Bürgermeister, Politiker, Gäste und Gratulanten: Die Oberadener Moschee platzte am Freitag zur offiziellen Eröffnung fast aus allen Nähten. 350 Menschen passen in den Gebetsraum der Männer im Erdgeschoss, 250 auf die Empore für die Frauen und 450 Menschen in die Kellerräume, in denen Seminar- und Gemeinschaftsräume untergebracht sind. Diese Kapazitäten waren fast ausgereizt, weil alle neugierig sind auf den Bau, der 2009 begonnen und überwiegend mit Spenden der Vereinsmitglieder finanziert wurde.

 

Hier gibt es viele Gemeinsamkeiten zu entdecken

Prachtvolle Kaligraphien zieren die Wände.
Prachtvolle Kaligraphien zieren die Wände.

Schließlich gibt es einiges zu sehen und zu entdecken. Kunstvolle Schriftzeichen aus dem Koran beispielsweise. Die wurden über zwei Monate hinweg von einem Kalligraphen mit Unterstützung von Vereinsmitgliedern vollendet. Der Fachmann für diese uralte Kunst hat sein Handwerk in der Türkei gelernt und ist eigens dafür angereist. Aus der Türkei sind auch der feuerfeste Gebetsteppich, die Kronleuchter, die kunstvollen Ornamente, denn dort ist schlichtweg das Know-how größer.

Ein eindrucksvolles Bild boten auch die Maschinen des Motorradclubs Fetih Ist. 1453.
Ein eindrucksvolles Bild boten auch die Maschinen des Motorradclubs Fetih Ist. 1453.

Stolz ist der Verein deshalb zur Recht darauf, es geschafft und einen prächtigen Bau geschaffen zu haben. „Ein Gotteshaus, das für alle offen ist“, betont Cengiz Uysal. Willkommen waren deshalb auch alle zum Frühlingsfest, das sich am Wochenende nahtlos an die Eröffnung anschloss. Ein kompletter Motorradclub war mit seinen Maschinen angereist, um das Ereignis zu feiern. Rapmusik, Tombola, Popcornmaschine und alle erdenklichen Leckereien aus deutschen, türkischen, persischen, arabischen oder afrikanischen Rezeptbüchern: Hier gab es alles, was das Frühlingsherz begehrt. Bunt gemischt war auch hier das Publikum, was den Verein ermuntert, daraus eine Tradition und im nächsten Jahr vielleicht sogar ein ganzes Straßenfest zu machen.

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Stadtmarkt verwandelt sich in ein Blütenmeer

Ist doch ganz klar, was in den perfekten Garten gehört: ganz viele Gänseblümchen, Kiesel und besonders schöne Tannenzapfen. So jedenfalls sieht der ideale Mini-Garten aus, wenn die Kinder das Sagen haben. Am Stand der Kleingärtner konnten sie auf der Blumenbörse ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ihren Traumgarten sogar mit nach Hause nehmen. Gänseblümchen inklusive.

Farbenpracht vor grauem Himmel: Die Blumenbörse trotzte dem flauen Wetter.
Farbenpracht vor grauem Himmel: Die Blumenbörse trotzte dem flauen Wetter.

Auch die erwachsenen Blumenfans kamen währenddessen auf ihre Kosten. Farben, Formen, Sorten: Den Blumenträumen waren auf dem Stadtmarkt am Sonntag keine Grenzen gesetzt. Denn auch wenn sich das Wetter etwas weniger frühlingshaft benahm, waren die 6.500 Quadratmeter voll und ganz ausgefüllt. Vom Blütenmeer über die prall gefüllte Spargelkiste und selbst gezüchteten Kaktus bis zum Gemüsesetzling reichte das Angebot.

Voller Einsatz für die Kunst auf dem Stofflaken.
Voller Einsatz für die Kunst auf dem Stofflaken.

Dass Möhren knallrot sind und lustige Gesichter haben, wissen die Kinder besser als die Erwachsenen. Auch Gurken verwandeln sich mit Wachsmalstiften auf dem Stofflaken in lustige Gesellen, die mehr sind als nur leckeres Essen. Mit der Jugendkunstschule kam auf dem Treppenstufen des Stadtmarktes noch mehr Farbe in das ohnehin schon bunte Treiben der inzwischen 9. Blumenbörse. Kinderkarussell, Auftritte der Schreberjugend, Sweet Devils oder Diamonds auf der Bühne, Hüpfburg und sogar eine komplette Kinderparty: Für den Nachwuchs war dieser blumige Ausflug ein echtes Abenteuer.

Gut besucht waren die Bühnenauftritte.
Gut besucht waren die Bühnenauftritte.

Abenteuerlich sind auch die Erfahrungen mit der eigenen Kaktuszucht. Ganz schön schmerzhaft können die sein, wenn manche Exemplare hauchdünne Stacheln mit Widerhaken gegen jeden Umtopfversuch ins Feld führen. Gelungen ist es trotzdem. Inzwischen ist aus der privaten Zimmerkakteenzucht ein illustres Angebot für den Garten geworden: „Und es ist toll zu sehen, wenn sie blühen“, sagt ihre Besitzerin, die schon seit Jahren einen eigenen Stand auf der Blumenbörse bestückt. Wer es lieber samtweich und farbenfroh liebte, kam auch auf seine Kosten: Alle großen Blumenanbieter der Region waren präsent und hatten nicht selten ebenso kostengünstige wie blütenprächtige Angebote zur Hand.

Schaufeln für die Blütenpracht im eigenen Garten am Container der GWA.
Schaufeln für die Blütenpracht im eigenen Garten am Container der GWA.

Das Blumen und Bergbaumelodien, Big Band-Sounds, Klaviersoli und Schlagermusik durchaus kompatibel sind, stellte die Blumenbörse ebenso unter Beweis. Außerdem zeigten die Bergkamener, dass sie sich nicht nur die fertigen Ergebnisse in den Garten oder auf den Balkon holen. Die GWA hatte diesmal den begehrten Kompost gleich in einem stattlichen Container mitgebracht. Dass sich dann auch noch Einkäufe beim verkaufsoffenen Sonntag erledigen ließen, rundete diesen Tag ab und entschädigte ein wenig für den Regen, der am Ende dann doch noch vom Himmel fiel.

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Kirmes wehrt Regen ab und bekommt Feuerwerkskonkurrenz

Wer am Samstag schnell war, hat vielleicht noch einen Hauch von Frühling auf der Frühjahrskirmes erhascht. Allen anderen wehte der offizielle Frühlingsanfang einen Hauch von Winter und deftigem Aprilwetter um Zuckerwatte und Lebkuchenherz. Die Bergkamener ließen sich den Spaß am Rummeltreiben trotzdem nicht nehmen.

Rasant ging es im Autoscooter zu, der für jeden echten Kirmesbesucher ein Muss ist.
Rasant ging es im Autoscooter zu, der für jeden echten Kirmesbesucher ein Muss ist.

Juchuu! Feuerwehrautofahren macht Spaß!
Juchuu! Feuerwehrautofahren macht Spaß!

Gerade an den Nachmittagen hatten Unternehmungslustige am Wochenende die meisten Fahrgeschäfte fast für sich allein. Insbesondere für die Kinder taten sich hier kunterbunt blinkende Entdeckungswelten auf. Endlich mal ein Feuerwehrauto steuern, mit einem Flugzeug abheben oder mit dem Zug durch Märchenwelten brausen: Hier verscheuchte helle Begeisterungsrufe die dicken Wolken am Himmel. Und auch der penetrante Regen war schnell vergessen, wenn die bunte Zuckerwatte auf der Zunge schmolz.

Mit Fliehkräften und anderen auf Kollisionskurs

Das Beste am Autoscooter ist die Kollision mit den Mitfahrern.
Das Beste am Autoscooter ist die Kollision mit den Mitfahrern.

Viele Eltern und Großeltern mussten dagegen Mutproben bestehen. Mit dem Autoscooter ging es auf Kollisionskurs zur Begeisterung des Nachwuchses. Im Musikexpress flossen die Tränen vom Fahrwind oder einfach vom stillen Entsetzen, das mit den Fliehkräften davonflog. In die ganz harten Geräte traute sich dagegen fast ausnahmslos nur die heranwachsende Generation mit beeindruckendem Mut. Kopfüber mit dem „Phönix“ in der Luft baumeln ist nichts, was jeder Magen aushält. Konsequent beim „Kesseltanz“ im Kreis gedreht oder auf und ab geschüttelt zu werden, hielt die älteren Kirmesbesucher auch eher auf Vorsichtsabstand.

Jetzt kann es losgehen: Mit dem Truck in die Dino-Welt brausen.
Jetzt kann es losgehen: Mit dem Truck in die Dino-Welt brausen.

Die Klassiker unter den Kirmesbuden fanden dagegen ihre Fangemeinde in allen Altersgruppen. Lose ziehen, Pfeile werfen, Enten angeln: Das alles rief die ganze Familie mit Begeisterung auf den Plan. Und auch die Tüte mit gebrannten Mandeln durfte auf den Heimweg nicht fehlen. Das Höhenfeuerwerk bot Samstag nicht nur beeindruckende Bilder am Regenhimmel, sondern bekam auch heftige Konkurrenz aus der Nachbarstadt Dortmund. Das „Pyroforum“ an der Westfalenhütte löste sogar besorgte Notrufe bei der Polizei aus und war weithin im gesamten Kreis Unna zu hören und  zu sehen.

Nichts für Magenschwache: Mit dem "Phönix" Bein und andere Körperteile zeigen.
Nichts für Magenschwache: Mit dem „Phönix“ Bein und andere Körperteile zeigen.

Die Kirmes lädt noch bis Montag zum Abenteuerausflug ein. Dann schließt ein Familientag mit vergünstigten Preisen und Fahrten das Rummelvergnügen ab.

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