Stadtmarkt verwandelt sich in ein Blütenmeer

Ist doch ganz klar, was in den perfekten Garten gehört: ganz viele Gänseblümchen, Kiesel und besonders schöne Tannenzapfen. So jedenfalls sieht der ideale Mini-Garten aus, wenn die Kinder das Sagen haben. Am Stand der Kleingärtner konnten sie auf der Blumenbörse ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ihren Traumgarten sogar mit nach Hause nehmen. Gänseblümchen inklusive.

Farbenpracht vor grauem Himmel: Die Blumenbörse trotzte dem flauen Wetter.
Farbenpracht vor grauem Himmel: Die Blumenbörse trotzte dem flauen Wetter.

Auch die erwachsenen Blumenfans kamen währenddessen auf ihre Kosten. Farben, Formen, Sorten: Den Blumenträumen waren auf dem Stadtmarkt am Sonntag keine Grenzen gesetzt. Denn auch wenn sich das Wetter etwas weniger frühlingshaft benahm, waren die 6.500 Quadratmeter voll und ganz ausgefüllt. Vom Blütenmeer über die prall gefüllte Spargelkiste und selbst gezüchteten Kaktus bis zum Gemüsesetzling reichte das Angebot.

Voller Einsatz für die Kunst auf dem Stofflaken.
Voller Einsatz für die Kunst auf dem Stofflaken.

Dass Möhren knallrot sind und lustige Gesichter haben, wissen die Kinder besser als die Erwachsenen. Auch Gurken verwandeln sich mit Wachsmalstiften auf dem Stofflaken in lustige Gesellen, die mehr sind als nur leckeres Essen. Mit der Jugendkunstschule kam auf dem Treppenstufen des Stadtmarktes noch mehr Farbe in das ohnehin schon bunte Treiben der inzwischen 9. Blumenbörse. Kinderkarussell, Auftritte der Schreberjugend, Sweet Devils oder Diamonds auf der Bühne, Hüpfburg und sogar eine komplette Kinderparty: Für den Nachwuchs war dieser blumige Ausflug ein echtes Abenteuer.

Gut besucht waren die Bühnenauftritte.
Gut besucht waren die Bühnenauftritte.

Abenteuerlich sind auch die Erfahrungen mit der eigenen Kaktuszucht. Ganz schön schmerzhaft können die sein, wenn manche Exemplare hauchdünne Stacheln mit Widerhaken gegen jeden Umtopfversuch ins Feld führen. Gelungen ist es trotzdem. Inzwischen ist aus der privaten Zimmerkakteenzucht ein illustres Angebot für den Garten geworden: „Und es ist toll zu sehen, wenn sie blühen“, sagt ihre Besitzerin, die schon seit Jahren einen eigenen Stand auf der Blumenbörse bestückt. Wer es lieber samtweich und farbenfroh liebte, kam auch auf seine Kosten: Alle großen Blumenanbieter der Region waren präsent und hatten nicht selten ebenso kostengünstige wie blütenprächtige Angebote zur Hand.

Schaufeln für die Blütenpracht im eigenen Garten am Container der GWA.
Schaufeln für die Blütenpracht im eigenen Garten am Container der GWA.

Das Blumen und Bergbaumelodien, Big Band-Sounds, Klaviersoli und Schlagermusik durchaus kompatibel sind, stellte die Blumenbörse ebenso unter Beweis. Außerdem zeigten die Bergkamener, dass sie sich nicht nur die fertigen Ergebnisse in den Garten oder auf den Balkon holen. Die GWA hatte diesmal den begehrten Kompost gleich in einem stattlichen Container mitgebracht. Dass sich dann auch noch Einkäufe beim verkaufsoffenen Sonntag erledigen ließen, rundete diesen Tag ab und entschädigte ein wenig für den Regen, der am Ende dann doch noch vom Himmel fiel.

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Kirmes wehrt Regen ab und bekommt Feuerwerkskonkurrenz

Wer am Samstag schnell war, hat vielleicht noch einen Hauch von Frühling auf der Frühjahrskirmes erhascht. Allen anderen wehte der offizielle Frühlingsanfang einen Hauch von Winter und deftigem Aprilwetter um Zuckerwatte und Lebkuchenherz. Die Bergkamener ließen sich den Spaß am Rummeltreiben trotzdem nicht nehmen.

Rasant ging es im Autoscooter zu, der für jeden echten Kirmesbesucher ein Muss ist.
Rasant ging es im Autoscooter zu, der für jeden echten Kirmesbesucher ein Muss ist.

Juchuu! Feuerwehrautofahren macht Spaß!
Juchuu! Feuerwehrautofahren macht Spaß!

Gerade an den Nachmittagen hatten Unternehmungslustige am Wochenende die meisten Fahrgeschäfte fast für sich allein. Insbesondere für die Kinder taten sich hier kunterbunt blinkende Entdeckungswelten auf. Endlich mal ein Feuerwehrauto steuern, mit einem Flugzeug abheben oder mit dem Zug durch Märchenwelten brausen: Hier verscheuchte helle Begeisterungsrufe die dicken Wolken am Himmel. Und auch der penetrante Regen war schnell vergessen, wenn die bunte Zuckerwatte auf der Zunge schmolz.

Mit Fliehkräften und anderen auf Kollisionskurs

Das Beste am Autoscooter ist die Kollision mit den Mitfahrern.
Das Beste am Autoscooter ist die Kollision mit den Mitfahrern.

Viele Eltern und Großeltern mussten dagegen Mutproben bestehen. Mit dem Autoscooter ging es auf Kollisionskurs zur Begeisterung des Nachwuchses. Im Musikexpress flossen die Tränen vom Fahrwind oder einfach vom stillen Entsetzen, das mit den Fliehkräften davonflog. In die ganz harten Geräte traute sich dagegen fast ausnahmslos nur die heranwachsende Generation mit beeindruckendem Mut. Kopfüber mit dem „Phönix“ in der Luft baumeln ist nichts, was jeder Magen aushält. Konsequent beim „Kesseltanz“ im Kreis gedreht oder auf und ab geschüttelt zu werden, hielt die älteren Kirmesbesucher auch eher auf Vorsichtsabstand.

Jetzt kann es losgehen: Mit dem Truck in die Dino-Welt brausen.
Jetzt kann es losgehen: Mit dem Truck in die Dino-Welt brausen.

Die Klassiker unter den Kirmesbuden fanden dagegen ihre Fangemeinde in allen Altersgruppen. Lose ziehen, Pfeile werfen, Enten angeln: Das alles rief die ganze Familie mit Begeisterung auf den Plan. Und auch die Tüte mit gebrannten Mandeln durfte auf den Heimweg nicht fehlen. Das Höhenfeuerwerk bot Samstag nicht nur beeindruckende Bilder am Regenhimmel, sondern bekam auch heftige Konkurrenz aus der Nachbarstadt Dortmund. Das „Pyroforum“ an der Westfalenhütte löste sogar besorgte Notrufe bei der Polizei aus und war weithin im gesamten Kreis Unna zu hören und  zu sehen.

Nichts für Magenschwache: Mit dem "Phönix" Bein und andere Körperteile zeigen.
Nichts für Magenschwache: Mit dem „Phönix“ Bein und andere Körperteile zeigen.

Die Kirmes lädt noch bis Montag zum Abenteuerausflug ein. Dann schließt ein Familientag mit vergünstigten Preisen und Fahrten das Rummelvergnügen ab.

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Saisoneröffnung für das Rad trotzt mit Entdecker-Lust dem Aprilwetter

Im Kalender ist er zwar dick markiert, der Frühlingsanfang. Zur Saisoneröffnung für das Radfahren gab der April am Samstag jedoch eine gehaltvolle Kostprobe seines wettertechnischen Könnens. Wer sich durch Wind, Regen und binnen kurzem heftig gefallener Temperaturen tatsächlich mit dem Fahrrad zur Radstation am Busbahnhof kämpfte, ähnelte eher einem dick verpackten Nordpoleroberer.

Mit E-Bikes und gut eingepackt gegen Wind und Wetter wurde am Samstag die Rad- und Entdeckersaison eröffnet.
Mit E-Bikes und gut eingepackt gegen Wind und Wetter wurde am Samstag die Rad- und Entdeckersaison eröffnet.

Ab auf das E-Bike und eine Proberunde drehen.
Ab auf das E-Bike und eine Proberunde drehen.

Dabei lockte informatives Programm. Alle erdenklichen Radrouten und -touren waren in Kartenform kostenlos zu haben. Die VKU bot umfangreiche Informationen über E-Bikes und Möglichkeiten, diese auf dem Weg zur Arbeit mit Bus und Bahn zu verbinden. Wer wollte, konnte sich auch selbst auf die elektrisch betriebenen Räder aus dem VKU-eigenen Fuhrpark schwingen und eine Proberunde drehen. Wer selbst mit elektrischem Antrieb auf dem Zweirad unterwegs ist oder es als Eigentümer sein will, für den hielt der Fachhändler Wilmes Tipps und Ratschläge bereit.

„Werde Entdecker“ startet in die 2. Runde

Gewinnspiele warten bei jeder Entdecker-Tour auf die Teilnehmer.
Gewinnspiele warten bei jeder Entdecker-Tour auf die Teilnehmer.

Die Entdeckerlust der Bergkamener ließ sich trotzdem nicht vom Wetter einschüchtern. Denn diese Saisoneröffnung war auch der Auftakt der 2. Runde der touristischen Erkundung „Werde Entdecker“. Was schon 2013 Probierfreudige mobilisierte, wird auch 2015 monatlich spannende Seiten in Bergkamen und Umgebung aufschlagen. So geht es am 25. April „Ab in den Barbarastollen“ mit dem REVAG-Geschichtskreis, in Lünen-Niederaden wird am 30. Mai das Hofcafé Freisendorf erkundet und am 27. Juni steht „Kühe melken inklusive“ auf dem Bauernhof Kortenbruck auf dem Entdeckerprogramm. Die Natur in der Ökostation, Wasserspaß im Naturfreibad, Robin Hood mit Bogensport oder ein Ausflug in die Eissporthalle: Das Entdecker-Angebot hält jeden Monat eine Überraschung bereit – Gewinnspiel inklusive.

Ballontiere sorgten für heiteren Ausgleich für das düstere Wetter.
Ballontiere sorgten für heiteren Ausgleich für das düstere Wetter.

So standen die Informationen und der Austausch am Samstag im Mittelpunkt. Die Fahrradparcours für E-Bike und für Kinder waren im feinen Dauerregen weniger gefragt. Auch die Hüpfburg musste vor Wind und Wetter im Rathausinneren in Sicherheit gebracht werden. Dafür gab es aus Luftballons geknüpfte Tiere und Musik unter dem schützenden Dach der Radstation. Die Stellplätze werden übrigens immer beliebter. Von den Chips, die gegen Pfand den Zugang zum sicheren Fahrradparkplatz bieten, sind bereits 40 ausgegeben worden. „Wir gehen inzwischen an die Reserven“, schildert Simone Krämer vom Bürgermeisterbüro. Im Juni 2014 ist die Fahrradstation eröffnet worden.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch das ersehnte Frühlingswetter, damit die Bergkamener endlich mit dem Rad auf Entdeckertour gehen können.

Auch die Musiker widersetzten sich tapfer der Witterung.
Auch die Musiker widersetzten sich tapfer der Witterung.




Ostermarkt lockte mit Superlativen und Kontrastwelten

1,25 Meter hoch, 86 Zentimeter Durchmesser, mit 3.025 Briefmarken aus 172 Staaten beklebt: Dieses Osterei ist ganz und gar kolossal – nicht nur für Philatelisten. Auf dem traditionellen Ostermarkt im Stadtmuseum war das riesige Kunstwerk von Bärbel und Lothar Pfüller der Besuchermagnet unter den 40 Ständen.

Beeindruckende Ostereierkunst aus Briefmarken präsentierten Bärbel und Lothar Pfüller.
Beeindruckende Ostereierkunst aus Briefmarken präsentierten Bärbel und Lothar Pfüller.

Überdimensional: Das riesige Osterei aus mehr als 3.000 Briefmarken.
Überdimensional: Das riesige Osterei aus mehr als 3.000 Briefmarken.

Ein Dreivierteljahr lang hat das Ehepaar an dem ganz und gar ungewöhnlichen Ei gewirkt. Die Idee entstand aus purer Philatelisten-Not heraus. Irgendwann reichten die Briefmarken-Alben für die Sammel-Leidenschaft einfach nicht mehr aus. „Wegschmeißen kann ich Briefmarken einfach nicht“, sagt Lothar Pfüller. Der Dresdner, der in Aachen lebt, trommelte also Freunde zusammen, ließ die Kettensäge sprechen und formte aus einem kapitalen Stück Styropor ein riesiges Ei. Was folgte, war ein monatelanges akribisches Puzzle aus Briefmarken. Ob Charly Chaplin, Elvis Presley, Staatsmänner aus aller Welt: Briefmarken im Katalogwert von 2.081,80 Euro wollten Stück für Stück passend auf dem Ei verteilt werden.

Mit dem Sonderzug nach Pankow Ostern einläuten

Auch für Wachteleier findet sich ein passendes Motiv.
Auch für Wachteleier findet sich ein passendes Motiv.

Das Riesenexemplar ist aber nur die Krönung einer filigranen Briefmarkeneier-Kunst. Hühnereier, Gänseeier, sogar ein Wachtelei verwandelt das Ehepaar in Briefmarken-Themeninseln. Ob ganz und gar in Udo Lindenbergs Sonderzug nach Pankow gehüllt, ob in das Antlitz der Nofretete oder botanische Landschaften eingeklebt: An diesem Stand taten sich am Sonntag Welten auf.

Wie im gesamten Stadtmuseum. Die mit archäologischen Relikten römischen Lagerlebens gefüllten Vitrinen kontrastierten heftig blau-weißen Häkel-Eulen im Schalke-Ambiente. Echte Römer hätten sich über die ungewöhnlichen Lesezeichen gewundert, die mit selbstgenähten Hasen- und Kükenköpfen vor ihrer Taverne auslagen. Ob Strick-Hasen im Blumenmeer, Filz-Pilze neben Osterhasen-Schulklassen auf Blumenkränzen oder geklöppelte Eierwärmer: Es osterte sehr in allen Ecken und Winkeln des Stadtmuseums.

Teddys kontra Fußball-Häkelleidenschaft

Teddywelten als klassisches Kontrastprogramm.
Teddywelten als klassisches Kontrastprogramm.

Susanne Zarske baute an ihrem Stand dagegen ein eher klassisches Programm auf. Die vielen Teddybären mit unterschiedlichstem Fell, verschiedenster Bekleidung, beweglichen Gliedern und sogar mit Brummstimmen sind ihre Leidenschaft. Dabei sind Teddys nicht mehr unbedingt die klassischen Kindheitsbegleiter. Erst Recht nicht ihre Schöpfungen, die sich an den Vorbildern ihrer eigenen Kindheit in den 50er Jahren orientieren. Sechs bis acht Stunden sitzt sie an einem Exemplar, das in allen Einzelheiten handgemacht ist. „Moderne Teddys sind viel flacher und werden fast ausnahmslos in Asien hergestellt“, schildert sie. Ihre Kreationen sind dagegen etwas für Sammler und Liebhaber.

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Gehäkelte Fußball-Leidenschaft gab es bei Waltraud Hilker.

Kleine Konflikte hat Waltraud Hilker mit ihrer Häkel-Leidenschaft in der eigenen Familie ausgelöst. Fußball ist das Thema, das sich in allen ihren Häkel-Entwürfen wiederfindet. Die Kinder sind BvB-Fans, der Gatte ist eher der Schalker Konkurrenz zugetan. Im Garten in Castrop-Rauxel ist es deshalb strickt Schwarz-Gelb angesagt, im Haus dagegen hat Blau-Weiß das Sagen. Auf ihrem Tisch sind die Borussen-Eulen dann auch lieber mittels anderer Häkel-Produkte von den Schalke-Bären räumlich getrennt.

Für den Ostermarkt ist die Ausstellung „Frei“ der Künstlergruppe Reflex kurzfristig unterbrochen. Die Werke sind abgebaut, kehren am Dienstag aber zurück an die Ausstellungswände. Schließlich hat das Markttreiben längst seine eigene Tradition. Aus ganz Nordrhein-Westfalen kommen die Teilnehmer und Besucher – auch für einen Abstecher in den vom Museumsförderverein betreuten Nostalgiemarkt oder in die Druckwerkstatt, wo Ostermotive aus der Druckerpresse rollten.

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Feuerwehr nimmt Abschied – mit vielen Tränen und persönlichen Worten

Am Ende brachen dann doch alle Dämme. Tränen flossen beim Kameradschaftsabend der Freiwilligen Feuerwehr auf beiden Seiten – bei jenen, die verabschiedet wurden und bei gestandenen Männern, die sich verabschieden mussten. Kein leichter Abend, war er doch so etwas wie eine Zäsur.

Geehrte, Verabschiedete, Ernannte, Beförderte: Bei diesem Kameradschaftsabend stand das Menschliche im Vordergrund.
Geehrte, Verabschiedete, Ernannte, Beförderte: Bei diesem Kameradschaftsabend stand das Menschliche im Vordergrund.

Bürgermeister Roland Schäfer überreicht die Ehrenmedaille.
Bürgermeister Roland Schäfer überreicht die Ehrenmedaille.

„Die Troika bricht auseinander“, zitierte Wehrführer Dietmar Luft die Pressemeldungen der letzten Tage und musste dabei selbst die Tränen zurückhalten. Gemeint ist Wolfgang Lantin – der zweite im Bunde der Wehrführung, der sich in den Ruhestand verabschiedet. Nach sagenhaften 50 Jahren im Dienst der Feuerwehr. „Sein Engagement ist älter als die Stadt“, benannte Bürgermeister Roland Schäfer einen herausragenden Einsatz für die Bürger. In unterschiedlichsten Funktionen und Verantwortungen habe Wolfgang Lantin sich engagiert, etwa für Personalangelegenheiten und für die Ausbildung. Auch im Rat der Stadt sind das einhellige Gründe, ihm eine der höchsten Auszeichnungen zu verleihen – die Ehrenmedaille in Gold.

Tag und Nacht Ungewöhnliches „vollbracht“

Schlange stehen für den ganz persönlichen Abschied.
Schlange stehen für den ganz persönlichen Abschied.

„Anerkennung erhält, wer vollbring, was er vermag“, zitierte Dietmar Luft weiter – diesmal einen weisen Griechen. „Das hat er getan – zu jeder Tages und Nachtzeit.“ Dass nun auch er gehe, „das tut mir weh“, betonte Luft. Auf beiden Seiten sei das Miteinander mehr gewesen als eine fachlich gute Zusammenarbeit: „Es war auf beiden Seiten eine Riesenfreundschaft.“ Zu diesem Zeitpunkt waren alle in der Aula der Oberadener Realschule längst aufgestanden und spendeten stehende Ovationen.

Hohe Auszeichnungen: Wolfgang Lantin hat herausragendes geleistet.
Hohe Auszeichnungen: Wolfgang Lantin hat herausragendes geleistet.

 

Nicht wenige mussten zum Taschentuch greifen, als es die nächste außerordentliche Auszeichnung neben derart persönlichen Worten für Wolfang Lantin gab: Das silberne Feuerwehr-Ehrenkreuz. Das bekommen nur wenige Feuerwehrmenschen für herausragende Leistungen. „Für Fachkompetenz, für Diplomatie, für großes kameradschaftliches Gesamtverhalten“, betonte Kreisbrandmeister Ulrich Peukmann. Es sei eben wichtig, dass „entgegen der Vorschriften nicht nur die Teamarbeit im Vordergrund steht, sondern auch eine außerordentliche Einzelleistung.“ Die Wegbegleiter standen schließlich nicht nur Schlange, um Lantin sehr persönlich zu verabschieden. Sie standen wortwörtlich auch „hinter Dir, das haben die Kameraden immer getan“, so Dietmar Luft.

Stehende Ovationen für besondere Kameraden

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Urkunden und besondere Auszeichnungen gab es zum Abschied.

Verabschieden muss sich die Feuerwehr von weiteren Kameraden, die besonderes geleistet haben. Brandinspektor Bernd Grothaus wurde aus dem Amt der Löschgruppenführung in Overberge und der Zugführung des Zuges I entlassen. Brandinspektor Jürgen Grothaus wurde aus dem Amt als stv. Leiter Atemschutz verabschiedet. Beide haben sich viele Jahre lang ehrenamtlich engagiert – beide erhielten dafür die Ehrennadel der Stadt und wiederum stehende Ovationen der Kameraden. Auch hier ließen sich Tränen nicht mehr zurückhalten.

Hier haben eben außergewöhnliche Menschen Spuren in einer besonderen Gemeinschaft hinterlassen. In einem Ehrenamt, in dem es nicht immer nur „den Standard gibt, in dem man kreativ und ideenreich sein muss, Erfolg durch Improvisation erreicht“, so Wehrführer Dietmar Luft. Er persönlich sei „wahnsinnig stolz“, dazu zu gehören. „Es ist mir eine Ehre“, mit Euch allen zusammenarbeiten zu dürfen.“ Zumal jeder Einzelne auch im vergangenen Jahr die Partner, die Familie, die Freunde „viel allein lassen musste“, viele private Dinge für das „Hobby“ liegen lassen musste.

Stolz auf eine starke Gemeinschaft

Das würdigte auch Bürgermeister Roland Schäfer. Schlimme Verkehrsunfälle, Wassereinsätze: Es habe wieder eine Fülle von Einsätzen gegeben. „Wir in Bergkamen sind stolz auf unsere Feuerwehr“, so Schäfer. Immer wieder schaffe sie es, die Schutzziele mehr als hervorragend zu erreichen. „Wir stehen alle hinter Ihnen“, betonte der Bürgermeister. Das Entscheidende sei jedoch, was jeder Einzelne mit seinem Engagement leiste.

Beförderungen, Ernennungen: Das Programm war voll an diesem Kameradschaftsabend. Zur Belohnung gab es Tanz, Musik und gutes Essen. Und eine weitere Ehrenbezeugung der Kameraden aus Werne, Lünen und Kamen, die an diesem Abend den Brandschutz übernahmen. Die Oberadener Schützen sorgten zudem für die Getränkeversorgung – ebenfalls ehrenamtlich. Wie auch der Spielmannszug mit seiner musikalischen Umrahmung.

Hier gibt es alle Auszeichnungen, Beförderungen, Ernennungen und Verabschiedungen auf einen Blick:

Kameradschaftsabend_Ehrungen und mehr




Vom Lederbeutel bis zur Waffe: Im Stadtmuseum lockt das römische Alltagsleben

Ein Schluck vinum oder mulsum in der Taverne und heiteres Beisammensein mit Spiel, Spaß und Vergnügen ging bei den Römern immer. Mit fester Nahrung ging es schon grenzwertiger insbesondere für die Zähne zu. Beim Kämpfen verstanden die Eroberer dann gar keinen Spaß mehr. Selbst mehr als 2.000 Jahre nach ihrer Herstellung sehen Pfeilspitzen mit gefährlichen Widerhaken und Vorrichtungen zum Durchtrennen der Pferdesehnen in den Museumsvitrinen schauderlich aus.

Salute! Mit den Römern einen Schluck vinum probieren - auch das war am Sonntag beim Familientag zur neuen Sonderausstellung beliebt.
Salute! Mit den Römern einen Schluck vinum probieren – auch das war am Sonntag beim Familientag zur neuen Sonderausstellung beliebt.

Ganz schön unheimlich: Das Sortiment an Pfeilspitzen hatte es am Sonntag in sich.
Ganz schön unheimlich: Das Sortiment an Pfeilspitzen hatte es am Sonntag in sich.

Der Alltag in und an einem römischen Legionslager wie in Oberaden war also nicht ausschließlich pures Abenteuer. Das zeigt die neue Sonderausstellung im Stadtmuseum. Arbeitsreich war vor allem das ganz normale Leben – vom Mahlen des Mehls über das Häkeln der Socken bis zur Herstellung von Lederbeuteln und zum Bemalen des Schildes. Menschenleben zählten nicht viel, wie die beängstigend vielseitige Auswahl der Waffen vom pilum als mörderischen Wurfspieß über Fußangeln und handfesten gladius als Kurzschwert bis zum Pfeil, der bequem das Kettenhemd durchbohrt, zeigt. Das alles ist in der Sonderausstellung „Von Asciburgium bis Oberaden. Leben in römischen Lagern“ zu sehen.

Mit Leihgaben und eigenen Funden bestückt

Wolfgang Hoffmann legt Hand an das Pergament - daraus lassen sich erstklassige Lampen herstellen.
Wolfgang Hoffmann legt Hand an das Pergament – daraus lassen sich erstklassige Lampen herstellen.

Dabei gibt das Legionslager, das um 16 v. Chr. im heutigen Moers entstand und nach der verlorenen Varusschlacht als Grenzsicherung gegen angriffslustige Germanen ausgebaut wurde, fast nur das Thema vor. Das Team des Stadtmuseums hat in den vergangenen Wochen beinahe eine ganz eigene Ausstellung auf die Beine gestellt, indem sie großartige Exponate aus Haltern, Xanten und sogar aus dem niederländischen Nijmegen organisierte. Die spannenden Vitrineninhalte werden ergänzt von Oberadener Funden, die nicht jeden Tag in der Dauerausstellung zu sehen sind – wie die gut erhaltene Glöckchen, mit denen das Pferdegeschirr bestückt war.

Marschgepäck und der wohl jüngste Römer als grenzenloser Bewunderer.
Marschgepäck und der wohl jüngste Römer als grenzenloser Bewunderer.

Eine ganz eigene Note verleiht die Vexillatio Veteranorum Legionis XIX, die Hilfstruppe der neuzeitlichen Römer-Veteranen, der Sonderausstellung. Besonders engagierte Mitglieder wie Wolfgang Hoffmann haben ebenso eigenhändig wie originalgetreu hergestellte Repliken zur Verfügung gestellt – sogar der detailgetreue Nachbau der römischen Hausheiligtümer findet sich darunter. Andere stellen ihr Marschgepäck zum Ausprobieren bereit.

 

Das pralle römische Leben ausprobieren – originalgetreu

Hübsche Einblicke bieten auch die Modelle römischer Alltagswelt.
Hübsche Einblicke bieten auch die Modelle römischer Alltagswelt.

Die Direktorin des Kultur- und Stadthistorischen Museums in Duisburg, Dr. Susanne Sommer, hatte also mehr als Recht, als sie bei ihrem Fachvortrag zur Ausstellungseröffnung darauf verwies, dass dieses Museum ein „lebendiger Ort“ ist. Stand zur Eröffnung vor allem die Theorie um die Entstehung des Lagers Asciburgium, die Eroberungen der Römer auf germanischem Gebiet und die archäologischen Zeugnisse für das Alltagsleben im Mittelpunkt, war am Sonntag das pralle Erleben gefragt.

Mit der originalgetreuen Schere Schmuck schaffen: Eine von vielen "Alltagsstationen" beim Familiensonntag.
Mit der originalgetreuen Schere Schmuck schaffen: Eine von vielen „Alltagsstationen“ beim Familiensonntag.

Selbst originalgetreue Schere am Leder und Pergament ansetzen, eigenhändig den Pinsel führen, mit eigenen Fingern die filigranen Perlen für den Schmuck aufziehen: Auch das gehörte dazu. Zusätzlich gab es kostenlose Führungen durch die Ausstellung, die das theoretische wie archäologische Wissen bereit hielt – und auch ein Schluck aus dem tönernen Weinbecher in der Taverne.

Übrigens hat der Verein der Freunde und Förderer des Stadtmuseums zahlreiche Alltagsgegenstände vom Kochlöffel über Nähnadel, Fibel und medizinisches Besteck anlässlich der Sonderausstellung angekauft. Sie unterstützen das vielseitige museumspädagogische Programm und kommen auch nach der Ausstellung zum Einsatz.

„Von Asciburgium bis Oberaden“ ist noch bis zum 27. September im Stadtmuseum zu sehen.

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Appell an die Solidarität und an ein soziales Europa

Aktueller hätte es nicht sein können. Die Dauerkrise in der Ukraine direkt vor der Haustür, die drohende Pleite Griechenlands in den eigenen Reihen, soziale Gefälle, Freihandelsabkommen: Die europäische Union hat die größten Herausforderungen ihrer noch jungen Geschichte zu bewältigen. Groß war also die Erwartungshaltung an den traditionellen Frühlingssempfang der SPD, der sich am Sonntag ebenso bewährt mit einem brennenden politischen Thema befasste.

Volles Haus in der Ökologiestation beim traditionellen Frühlingsempfang des SPD-Stadtverbands. Die Antworten des Europaabgeordneten Prof. Dr. Dietmar Köster auf die Frage, was die aktuellen Entwicklungslinien in Europa uns angeht, bewegten.
Volles Haus in der Ökologiestation beim traditionellen Frühlingsempfang des SPD-Stadtverbands. Die Antworten des Europaabgeordneten Prof. Dr. Dietmar Köster auf die Frage, was die aktuellen Entwicklungslinien in Europa uns angeht, bewegten.

Europa spaltet noch immer. Das wurde schon in den Grußworten deutlich. Wähnt Bürgermeister Roland Schäfer den Staatenbund „für viele weit weg, obwohl es inzwischen überall ein wesentliches Wort mitspricht“, sieht der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek das anders. „Viele Menschen tragen europäische Themen stärker im Herzen als die politischen Parteien“, lautet seine Erfahrung aus Veranstaltungen zu aktuellen Themen wie dem Freihandelsabkommen unlängst in Bergkamen. Andere nehmen es wie der Landtagsabgeordnete Rüdiger Weiß mit Humor und einer ganz eigenen Variante des griechischen Mythos. Zeus entführt Europa im griechischen Original verwandelt als Stier. In der modernen sozialdemokratischen Fassung übernimmt Angela Merkel eine Hauptrolle und sorgt für eine Schreibblockade.

Europa geht längst alle etwas an

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Die versammelten sozialdeomkratischen Politiker vom Europaabgeordneten bis zum Stadtverbandsvorsitzenden: Alle haben eine leidenschaftliche Meinung zu Europa.

Bei allem Humor habe jedoch ein Umdenken stattgefunden, so Weiß: „Die Krisenherde zeigen, dass Europa uns mehr angeht als die Freude über offene Grenzen und Diskussionen über die genormte Größe der Pizza Napolitana – das muss ins Bewusstsein der Menschen gelangen.“ Immerhin investierte allein das Land zuletzt kräftig in Europa. Genau das ist auch die Meinung von Prof. Dr. Dietmar Köster. Seit Juli ist er Mitglied des Europäischen Parlaments, als Soziologe vor allem im Rechtsausschuss und im Kulturausschuss aktiv. Was seiner Meinung nach politisch erforderlich ist, um Europa stark für die aktuellen und künftigen Herausforderungen zu machen, erntete durchweg zustimmenden Applaus.

Eine klare Meinung hat Dr. Dietmar Köster zu allen aktuellen Problemen, mit denen Europa zu kämpfen hat.
Eine klare Meinung hat Dr. Dietmar Köster zu allen aktuellen Problemen, mit denen Europa zu kämpfen hat.

Sein größtes Anliegen: Antworten auf die „zunehmende Internationalisierung der wirtschaftlichen Beziehungen“ finden. Denn gerade Deutschland sei hier auf europäischen Zusammenhalt und den Euro angewiesen, sogar einer der großen Profiteure. Noch dringlicher sieht er jedoch die Gefahr der Auseinanderentwicklung im sozialen Bereich. „Europa muss auch als Sozialunion gesehen werden“, mahnt er angesichts zunehmender Ängste der Menschen vor sozialem Abstieg, wachsendem Nationalismus und großer Europaskepsis. Die soziale Schere, in der Manager 300 Mal mehr verdienen als Facharbeiter und wenige Milliardäre ein Finanzvolumen tragen, dass die Schulden der dritten Welt aufwiegt, sei nicht hinnehmbar: „Dann ist etwas aus den Fugen.“ Was kommunal bewältigt werden kann, soll auch dort verankert bleiben. Den großen Fragen wie Steuern für Unternehmen müsse Europa sich stellen.

Europa als größtes Friedensprojekt

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Musikalische Auflockerung tat Not, denn es gab viele politische Impulse, die zu Diskussionen einluden. Der Frühjahrsempfang war übrigens eine Premiere für den neuen SPD-Stadtverbandsvorsitzendne André Rocholl.

Europa ist für Köster vor allem „das größte Zivilisationsprojekt für die Friedensbewahrung“, das vor der Gefahr der Spaltung bewahrt werden müsse. Ein Austritt Griechenlands „macht alles zunichte, was sich die Gründerväter Europas auf die Fahnen geschrieben haben“. Er erinnerte mit Blick auf die Finanzmarktkrise sowie massiven europäischen Sparzwangs als eine Ursache der finanziellen Probleme Griechenlands daran, dass auch Deutschland nach dem 2. Weltkrieg nur durch Schuldenerlass wieder auf die Beine gekommen sei. „Was soll passieren, wenn auch diese griechische Regierung scheitert“, stellt Köster eine der wesentlichen Fragen mit Blick auf 50 Prozent Jugendarbeitslosigkeit, gestiegene Kindersterblichkeit und dramatische soziale Einbrüche in Griechenland.

Der Ukrainekonflikt erfordere eine Rückbesinnung auf eine Friedenspolitik nach der Art von Willy Brandt. Denn Köster sieht in dem Gebaren der USA und Nato – letztere habe gegen alle Versprechen eine Osterweiterung betrieben – eine weltpolitische, geostrategische Auseinandersetzung mit Russland, die in Zeiten alter Ost-West-Konflikte zurückfalle. Ungeachtet seiner persönlichen Meinung zu Putin, dessen „Homophobie und Machogehabe unappetitlich“ sei, der zudem mit der Annexion der Krim das Völkerrecht gebrochen habe.

Ein Appell an die Solidarität Europas ist die Quintessenz dieses Impulsreferats. Und ein Aufruf für mehr Transparenz etwa wie im Fall der fast hermetisch abgeschotteten Dokumente zum Freihandelsabkommen. Denn Europa, so Köster, ist mehr als die bisher stets fokussierte Wirtschaftsunion: Sie muss auch ein demokratisches Zusammenwachsen erreichen, um die Zukunft zu bewältigen.

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Auch das 21. Theaterfestival bringt 250 kleine und große Stars hervor

Seine Mittänzer sitzen längst auf dem Boden. Gerade noch war ein wildes Kung Fu-Treiben um ihn herum. Jetzt steht er ganz allein im Rampenlicht. Mit geschlossenen Augen und einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht wiegt er sich zur Musik. Der kleine Kung Fu-Kämpfer ist der heimliche Star beim  21. Theaterfestival des Stadtjugendrings. Einer von vielen.

Futuristisch und fantasievoll war das tolle Theaterprojekt der KITAs "Mikado" und "Sprößlinge".
Futuristisch und fantasievoll war das tolle Theaterprojekt der KITAs „Mikado“ und „Sprößlinge“.

Selbstvergessen im Scheinwerferlicht: Ein Kung Fu-Kämpfer in voller Hingabe.
Selbstvergessen im Scheinwerferlicht: Ein Kung Fu-Kämpfer in voller Hingabe.

Nicht nur die Kinder und Jugendlichen der Initiative Down-Syndrom haben lang für ihren großen Auftritt geübt. Auch die „kleine Raupe Nimmersatt“ probte bis zur letzten Sekunde in der Umkleidekabine, wie sie in ihrem geringelten Kostüm geschmeidig von einer Leckerei zur anderen hüpft. „Die Kinder lieben die Geschichte“, schildert Erzieherin Silvia Maier-Beckmann. Drei Wochen lang haben die 15 Kinder des Familienzentrums „Tausendfüßler“ das Kultbuch in ein kleines Theaterstück verwandelt. Sogar Sologesang ist mit dabei. Die Einrichtung nimmt schon zum 4. Mal am Theaterfestival teil. Die Aufregung ist trotzdem groß.

Lampenfieber auf, vor und hinter der Bühne

Wie die Profis moderiert das Theam vom Jugendfreizeitzentrum Kamen, das schon zum dritten Mal den Rahmen des Festivals gestaltet.
Wie die Profis moderiert das Theam vom Jugendfreizeitzentrum Kamen, das schon zum dritten Mal den Rahmen des Festivals gestaltet.

Nur ein wenig nervös ist Vanessa (17). Sie steht schon zum 5. Mal als Moderatorin auf der Bühne. „Am Anfang hatte ich vielleicht ein bisschen Bauchschmerzen“, schildert sie. Nach einigen Workshops unter dem Dach des „Kulturrucksacks“ im Kamener Jugendfreizeitzentrums ist sie längst ein alter Hase. „Wir haben ein Training für die Aussprache bekommen, haben geübt, wie man die Gruppen anmoderiert und wie man das Publikum zu noch mehr Applaus anfeuern kann.“ Für Cora (12) ist der Auftritt vor dem Vorhang allerdings eine Premiere. „Ich habe schon ein wenig Lampenfieber“, sagt sie. Trotzdem wird sie gleich auf die Bühne steigen. „Es macht einfach Spaß!“

Echtes Kultpotenzial hat die Tanzgruppe aus dem "Balu": Sie mussten eine Zugabe geben.
Echtes Kultpotenzial hat die Tanzgruppe aus dem „Balu“: Sie mussten eine Zugabe geben.

Spaß haben auch die jungen Frauen vom Kinder- und Jugendhaus „Balu“. Sie lieben den Tanz und haben sich immer mal sporadisch getroffen, um sich neue Formationen auszudenken. Aurel Islinger und sein Team haben das beobachtet – und schließlich einen Workshop mit Profis angeboten. „Wir wollen ihnen damit ein wenig Know-How mit an die Hand geben: Wie man Tanzstunden gestaltet, wie Choreographien gemacht werden“, schildert Islinger. Ein einziger Workshop genügte: Der Auftritt beim Theaterfestival war so mitreißend, dass eine Zugabe her musste. Vielleicht kommen jetzt noch mehr Tanz-Talente in die Gruppe, die sich immer donnerstags und dienstags von 18 bis 19.30 Uhr im „Balu“ trifft.

Zauberei und viel ehrenamtliches Engagement

Flinke Zaubertricks gab es in den Pausen.
Flinke Zaubertricks gab es in den Pausen.

13 Gruppen, 250 Teilnehmer, bis zu 900 Besucher: Das Theaterfestival des Stadtjugendrings ist seit mehr als zwei Jahrzehnten ein echter Höhepunkt des kulturellen Jahres in Bergkamen. Daran wirken unzählige Helfer mit. Der Pfadfinderstamm Pentragon etwa am Würstchenstand, die DLRG-Gruppe und das Jugendrotkreuz an den Verpflegungsständen. Zum ersten Mal war auch Michael Gick mit von der Partie. Er sorgte mit verblüffenden Zaubertricks wie verschwindenden Knoten und äußerst wandlungsfähigen Spielkarten dafür, dass auch die Pausen ein spannendes Erlebnis waren. Die dauerten in diesem Jahr etwas länger, weil die Grippewelle dafür sorgte, dass drei Gruppen nicht auftreten konnten.

Das Programm war trotzdem randvoll und kunterbunt. Und die vielen Helfer konnten nach dem Aufräumen schon wieder mit den Planungen für das 22. Theaterfestival beginnen.

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Geballte Hilfbereitschaft bei Typisierung für Annika

An manchen Tischen ging fast nichts mehr. Die Bergkamener standen am Sonntag in der Hellweg-Schule Schlange, um sich typisieren zu lassen. „Die Hilfsbereitschaft ist unglaublich“, sagt Petra Bier und beobachtet ergriffen das rege Treiben. „Hier sind unzählige Menschen spontan zum Helfen gekommen, die wir gar nicht kennen – wir mussten einige Angebote sogar ablehnen.“ Groß ist jetzt die Hoffnung, dass sich ein geeigneter Spender für ihre Tochter Annika findet.

Auf der Suche nach der richtigen Ader: Viele Bergkamener ließen sich am Sonntag Blut abzapfen für den guten Zweck.
Auf der Suche nach der richtigen Ader: Viele Bergkamener ließen sich am Sonntag Blut abzapfen für den guten Zweck.

Plötzlich war der da, der Knoten am Schlüsselbein. Von Arzt zu Arzt ging es zunächst. Dann die schreckliche Gewissheit: Lymphdrüsenkrebs lautete im vergangenen September die Diagnose für die 28-jährige Bergkamenerin. Es folgten sechs Blöcke mit Chemotherapie. Kurz vor Weihnachten dann Hoffnung: Zu 99,9 Prozent sei das Non-Hodgkin-Lymphom besiegt, so die Ärzte. Eine spezielle Untersuchung in Münster ließ auf die Euphorie totale Verzweiflung folgen: Der Krebs war wieder da. Nur Stammzellen können bei dieser aggressiven Form der Erkrankung helfen. Die beiden Brüder, die Zwillingsschwester: Niemand aus der direkten Verwandtschaft kommt in Frage. Es muss dringend ein Spender her, nachdem eine Operation und eine weitere schwere Chemotherapie keine Erfolge gebracht haben. Inzwischen musste Annika ihre Arbeit aufgeben. Im ganz normalen Alltag braucht sie Hilfe. Die Krankheit hat sie sehr geschwächt.

Ganze Familien waren auf den Beinen

Spontan organisiert: Tombola für den Spendeneingang.
Spontan organisiert: Tombola für den Spendeneingang.

Junge Frauen, jugendliche Männer, ältere Ehepaare, ganze Familien nutzen das prachtvolle Frühlingswetter für einen Ausflug zur Typisierungsaktion. Sie alle drückten Annika im vorbeigehen die Hand, machten ihr Mut. Die 28-Jährige stand sprachlos in der Sporthalle und verfolgte den Strom der Menschen fast ungläubig. „Es ist toll, wie viele Menschen helfen wollen“, sagt sie. Die Familie hat die Typisierungsaktion mit Unterstützung der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) angestoßen. Auch dabei haben viele engagierte Menschen geholfen. Die Stadt Bergkamen hat über den Bürgermeister den Druck von Plakaten und Flyern übernommen. Spontan haben sich Firmen und Organisationen mobilisiert, um mit einer Tombola, Verkaufsständen, Würstchengrill, Waffelstand oder Kuchenbüffet den Spendeneingang zu vervielfachen.

Reger Betrieb an den Helfertischen: Hier wurden alle Daten erfasst.
Reger Betrieb an den Helfertischen: Hier wurden alle Daten erfasst.

Unzählige Helfer setzten sich auch an die Tische, um die Daten der Spender aufzunehmen. Darunter auch die Eltern von Dwayne. Für den Bergkamener Jungen hatten vor einiger Zeit bereits unzählige Bergkamener ihr Blut typisieren lassen. „Es ist doch klar, dass wir auch dabei sind“, sagen sie. „Schließlich sind solche Aktionen wichtig und retten Leben!“ Das sagen alle, die bei prächtigem Wetter lieber in der Turnhalle sitzen und kräftig mit anpacken. „Das ist für den guten Zweck, und das ist wichtiger!“

 

Sechs Minuten und alles war schon vorbei

Wertvolle Fracht: Die Blutspenden gehen auf den Weg zur Typisierung.
Wertvolle Fracht: Die Blutspenden gehen auf den Weg zur Typisierung.

Gerade einmal sechs Minuten dauerte die Typisierung. Persönliche Daten und Krankheiten erfassen, den Bogen abliefern, fünf Milliliter Blut abnehmen, die Probe am letzten Stand abgeben: Fertig! „In etwa vier Wochen liegen die Typisierungsergebnisse vor“, erläutert  Bettina Steinbauer von der DKMS. Die Suche nach einem Spender für Annika läuft derweil längst schon weltweit. Sollte ein Spender gefunden werden, geht es wie folgt weiter: Die Stammzellen werden in den meisten Fällen ambulant über das periphere (fließende) Blutsystem herausgefiltert. Das dauert vier Stunden und der Spender kann danach wieder nach Hause gehen. Nur in 20 Prozent aller Fälle kann es eine Knochenmarkentnahme über die hinteren Beckenknochen im Rahmen einer Operation geben. Auch das verläuft schmerzfrei.

Ebenfalls wichtig: Spenden, denn eine Typisierung kostet ca. 50 Euro.
Ebenfalls wichtig: Spenden, denn eine Typisierung kostet ca. 50 Euro.

„Typisierungen sind wichtig, weil damit auch anderen Betroffenen geholfen werden kann“, betont Bettina Steinbauer. Deshalb haben Annika und ihre Familie die Aktion auch angestoßen – unabhängig davon, ob hier tatsächlich der geeignete Spender gefunden wird. Wichtig sind auch die Spenden: Jede Typisierung einer Blutprobe kostet rund 50 Euro. Bis zum Nachmittag standen bereits weit mehr als 400 Spender Schlange. Viele Spender hatten sich bereits bei Aktionen in der jüngsten Vergangenheit typisieren lassen.

Jetzt hoffen alle gemeinsam mit Annika, dass bald ein Spender gefunden wird. Wer anderweitig helfen will: Die DKMS freut sich über jede Form der Unterstützung. Infos unter www.dkms.de.

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Feuerwehr ist in Weddinghofen ein echter Gesellschaftsvirus

Sie retten nicht einfach nur Leben. Die 37 Feuerwehrmänner und 3 Feuerwehrfrauen der Löschgruppe Weddinghofen der Freiwilligen Feuerwehr sind aus dem Stadtteil gar nicht wegzudenken. Bei allen wichtigen gesellschaftlichen Ereignissen sind sie dabei. Das schlägt sich nieder. Jede Menge spontane Neueintritte sind nur ein positiver Nebeneffekt.

Die Geehrten, Beförderten und Ausgezeichneten auf einen Blick.
Die Geehrten, Beförderten und Ausgezeichneten auf einen Blick.

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Gute Tradition: Seit 25 Jahren kümmert sich Koch „Schubi“ um das leibliche Wohl der Kameraden – auch zur Jahresdienstbesprechung.

Allein fünf neue Mitglieder meldeten sich ganz spontan im Nachklang des Johannisfeuers.  Menschen, die zuvor keinen unmittelbaren Bezug zur Feuerwehr hatten. Denn überall dort, wo die Gemeinschaft „Wir in Weddinghofen“ zum gesellschaftlichen Miteinander eingeladen hat, waren auch in Lebensretter präsent – mit Einsatzwagen, mit Informationen. Das fällt auf und das spornt manchen zum Handeln an. Mehr noch: „Die Löschgruppe hat einen wichtigen sozialen Bezug in die Stadtteile und in die Stadt“, betonte Bürgermeister Roland Schäfer bei der Jahresdienstbesprechung. Mit dem Dorfabi etwa setzen die Wehrleute ganz eigene Akzente für das Miteinander jenseits der Diensteinsätze. Die Premiere war so erfolgreich, dass es 2016 eine Wiederholung geben wird – am 27. August.

Das Stadtoberhaupt übermittelte Dank und Stolz nicht nur für den lebensrettenden Einsatz und für freizeitraubende Dienste, sondern auch für die aufopfernde Ehrenamtlichkeit. Das werde auch in der Ausbildung auf allen Ebenen deutlich, so Schäfer.

Ganze Familien im Feuerwehrfieber

Steht allzeit bereit: Die Einsatzausrüstung im Spint.
Steht allzeit bereit: Die Einsatzausrüstung im Spint.

Dass die Feuerwehr in Weddinghofen ein echter Virus sein kann, zeigt die Familie Birk. Hier ist zunächst der Sohn nach seiner Rückkehr aus der Schweiz und der Mitwirkung am Bau des Gotthardtunnels zum Lebensretter geworden. Es folgte die Schwester auf dem Fuße. Beide waren so begeistert, dass sie auch den Vater mit dem Feuerwehrvirus infizierten. Das Ergebnis: Vater und Sohn wurden bei der Jahresdienstbesprechung synchron zum Oberfeuerwehrmann befördert. Ebenfalls erfreulich: Auch ein Kamerad mit türkischer Staatsbürgerschaft stand auf der Beförderungsliste. Ein Feuerwehrmann mit türkischen Wurzeln hat inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen – auch das war ein Applaus wert.

139 Einsätze mussten die Feuerwehrleute 2014 bewältigen. Das waren 21 mehr als im Vorjahr. Der Trend der letzten Jahre hält weiter an: Es müssen mehr hilflose Menschen aus Notsituationen hinter verschlossenen Türen gerettet werden, es gibt mehr Einsätze durch Sturm und Regen. Verkehrsunfälle stehen ebenfalls oben in der Statistik.

Insbesondere der Sturm Ela hielt die Feuerwehrleute am 10. Juni auf Trab. Hier mussten die Kollegen in Lünen unterstützt werden. Den schrecklichen Verkehrsunfall mit zwei Toten auf der Erich-Ollenhauer-Straße am 20. Juli hat keiner der Beteiligten bis heute vergessen. Auch der Starkregen am 18. September hat Feuerwehrgeschichte geschrieben. Im Weddinghofener Feuerwehrhaus war das Lagezentrum für die gesamte Stadt aufgeschlagen worden. Die ganze Nacht waren die Kameraden im Einsatz, planten und entwickelten Einsatzstrategien, waren außerdem für den Grundschutz zuständig – tatsächlich gab es zusätzlich noch einen Brand im Pantenweg in Oberaden. Einen weiteren Großeinsatz verursachte ein Großbrand im Aldi-Markt am Roggenkamp am 3. Oktober.

Beförderungen und mehr

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Mit Antigone auf Zeitreise durch die menschlichen Konflikte

Schon vor fast 2.500 Jahren war er ein echter Publikumsrenner. Den griechischen Mythos um Antigone aus einer modernen Version wieder in die Antike und zurück in eine zeitlose Variante zu schicken, ist dagegen ein fast schon wissenschaftliches Experiment. Ein Versuch, der auf der Bühne des Pädagogischen Zentrums geglückt ist. Hier hat die Q2 des Städtischen Gymnasiums zur Zeitreise mit hochaktuellem Inhalt geladen.

Dramatische Geschehnisse auf der Bühne wie im Leben: Überzeugung trifft auf Willkür.
Dramatische Geschehnisse auf der Bühne wie im Leben: Überzeugung trifft auf Willkür.

Der Königsstuhl verleiht zwar Macht, aber noch lange nicht das moralische Recht.
Der Königsstuhl verleiht zwar Macht, aber noch lange nicht das moralische Recht: König Kreon.

König Kreon von Theben ringt im königlichen Scharlachrot auf der Bühne barfuß um die richtige Entscheidung. Antigone kämpft im schlichten griechischen Gewand um ihre Selbstbestimmung. Gleichzeitig marschieren die Wachen in beinahe stilechter Rüstung zur staatstreuen Verhaftung. Einen Tag später sieht die Szenerie ganz anders aus. Die Handlung ist in die Gegenwart verlagert. Vielleicht sogar mehr als das. Da wird für den Bruder, der gegen die Stadt Krieg geführt hat, im T-Shirt der verbotene Bestattungsritus abgehalten. In Jeans und Turnschuhen wird der Staatsmacht für die eigene Überzeugung mehr als nur die Stirn geboten – es geht sogar in den Tod. Die Akteure schreiten jetzt durch ein noch nicht verankertes Zeitfenster, wenn sie den antiken Inhalt auf die Bühne zaubern.

Konflikte in allen Lebensbereichen – mehr als zeitgemäß

Körperlich gefangen, aber in der eigenen Überzeugung frei: Antigone.
Körperlich gefangen, aber in der eigenen Überzeugung frei: Antigone.

Krieg und Widerstand, Überzeugung und Anpassung, Liebe und Hass, Starrsinn und Erkenntnis, Konflikt zwischen Jung und Alt: In diesem Drama steckt alles, was die Menschheit schon immer beschäftigt. Generationen von Schriftstellern haben den antiken Stoff in ihre jeweilige Zeit übertragen. Mitten im Zweiten Weltkrieg trifft Jean Anouilh mit seiner Fassung den Kern einer alles umwälzenden Zeit. Genau diese Fassung haben sich die neun Schülerinnen und Schüler des Projektkurses Theater unterstützt von vier Schauspieltalenten aus der Q1 und einem jungen Nachwuchsstar aus der Theater-AG für ihre spannende Zeitreise ausgesucht. „Ein anspruchsvolles Vorhaben“, wie Schulleiterin Bärbel Heidenreich mit großem Respekt betonte.

Große Emotionen auf der Bühne: Antigone und Haimon.
Große Emotionen auf der Bühne: Antigone und Haimon.

Verzweifelt geht Antigone nur körperlich vor der Willkür in die Knie. Ihre Seele bleibt ihrer eigenen Überzeugung treu. Auch ihr Verlobter Haimon folgt ihrem Beispiel: Er entleibt sich. Am Ende bleibt der König, der einen Tag später diktatorische Züge auf der Bergkamener Bühne hat, allein mit seiner Macht und der zu späten Erkenntnis. Ein Stoff, der in allen Zeiten an Zivilcourage, Moral, Menschlichkeit und Gerechtigkeit appelliert. „Es ist eine besondere Herausforderung, die jeweiligen Rollen in eine andere Zeit zu übertragen“, schildert Lehrer Peter Manteufel. „Hier geht es vor allem um die Wirkung. Darüber haben wir viel gesprochen und diskutiert – das werden wir anschließend auch intensiv gemeinsam reflektieren.“

Antike Sätze mit aktueller Brisanz

Stehende Ovationen für ein tolles Schauspielteam.
Stehende Ovationen für ein tolles Schauspielteam.

Engagiertes Spiel im antiken Kostüm.
Engagiertes Spiel im antiken Kostüm.

Die bemerkenswert souveräne Schauspieltruppe bewies mit ihrem Einsatz, für den sie ein halbes Jahr lang gearbeitet und seit Dezember intensiv geprobt hat: Das Experiment gelingt. Dem Publikum gingen die zentralen Botschaften in jeder Fassung unter die Haut – ob im antiken Gewand oder im zeitlosen Raum. „Was geht mich deine Politik an? Ich bin mein eigener Richter!“, spuckt Antigone dem König regelrecht ins Gesicht. Ein Satz, der angesichts aktueller weltweiter Geschehnisse mehr Brisanz denn je hat. „Wenn ich es nicht tu, wer dann?“, fragt sich im heftigen Gegensatz dazu nicht nur der Despot auf der Bühne, sondern leider auch mancher im realen weltpolitischen Geschehen.

Nicht nur für diese Sätze stand das Publikum auf und applaudierte mit stehenden Ovationen. Es war vor allem die hervorragende Leistung eines tollen Theaterteams, die hier belohnt wurde.

Das Team: Stephanie Döll, Fabian Tkaczuk, Katharina Kuzmin, Pascal Gansen, Rebecca Lindner, Lara    Zenke, Florian Becker, Nils Knedlik, Marcel Dambacher, Sarah Neumann, Lena Hanselmann, Lara Zenke, Kristin Haumann, Alina Poddig, Denise Fischer.

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