Kameradschaftsabend der Feuerwehr mit besonderen Ehrungen

Wer sich bei der Feuerwehr engagiert, muss kreativ, ideenreich, mutig, idealistisch, randvoll mit Menschenliebe und uneigennützig sein. So die Zusammenfassung aller Gütezeichen, die beim Kameradschaftsabend der Bergkamener Wehrleute im Raum standen. Kurz gesagt: Feuerwehrleute sind besondere Menschen. Kein Wunder, dass in jedem Jahr mindestens einer von ihnen so hervorsticht, dass er eine besondere Auszeichnung bekommt.

Volles Haus in der Aula der Realschule Oberaden beim Kameradschaftsabend der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen.
Volles Haus in der Aula der Realschule Oberaden beim Kameradschaftsabend der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen.

Kameradschaft_6Etwa dadurch, dass er am letzte Mittwoch seit genau 38 Jahren seine Freizeit dem lebensrettenden Dienst bei der Bergkamener Feuerwehr verschrieben hat. Eingetreten ist Hauptbrandmeister Udo Wilms jedoch schon 1975 in die Lünener Wehr. Für die Gerätewartung ist er zuständig und hat damit eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe. Außerdem ist er „hochgeschätzt und liebenswert“, so die Urkunde für das Deutsche Feuerwehrehrenabzeichen in Bronze. Er hat sich „in besonderem Maße verdient gemacht“, zitierte Kreisbrandmeister Ulrich Peukmann.

Der Spielmannszug spielt auf.
Der Spielmannszug spielt auf.

Wie besonders die Feuerwehr in Bergkamen ist, zeigte nicht nur die schier endlose Liste der Ehrungen, Beförderungen und Ernennungen. Das wurde auch in den begleitenden Worten deutlich. 400 unfallfreie Einsätze, darunter zahllose Menschenrettungen sind nur die Zahlen, die auf der einen Seite der Statistiken stehen. „Das alles nach Schema F zu machen, geht nicht“, betonte Wehrführer Dietmar Luft. Dazu gehöre vor allem Kreativität und Innovation. Die brauche es auch bei den Dingen, die in diesem Jahr zu bewältigen seien. Fahrzeugbeschaffungen, Kooperation mit einem neuen Partnerfahrzeug „Cobra“ zusammen mit der Feuerwehr Werne. „Ehrenamt ist nicht die Arbeit, die nicht bezahlt wird, sondern nicht bezahlt werden kann“, zitierte Luft. Auch deshalb steht die Feuerwehr bei der Bevölkerung ganz oben auf der Beliebtheitsskala.

Mit Mut, Zivilcourage und Berufung

Grußworte am Rednerpult, wie hier vom stv. Bürgermeister Kay Schulte.
Grußworte am Rednerpult, wie hier vom stv. Bürgermeister Kay Schulte.

Für den stv. Bürgermeister Kay Schulte sind alle Anschaffungen vom neuen Gerätehaus über den Bootslifter bis zu Materialien für den Katastrophenschutz wertlos, wenn sie nicht von den Feuerwehrleuten mit Leben gefüllt würden. „Mit Mut, Zivilcourage und Berufung – und dazu gehört sehr, sehr viel“, so Schulte. Deshalb sei für ihn das Ehrenamt bei der Feuerwehr „das höchste Ehrenamt, das man übernehmen kann“. Deshalb, so Thomas Heinzel von der CDU, sei es auch beruhigend, dass sich viele junge Menschen in den Reihen der Feuerwehr finden und ihr eine Zukunft geben.

 

Volles Engagement auch an den Instrumenten.
Volles Engagement auch an den Instrumenten.

Grußworte und Dank, insbesondere für die Partner der Feuerwehrleute, gab es von fast allen politischen Fraktionen. Wehrführer Dietmar Luft vermisste jedoch einmal mehr Vertreter der Fraktion „BergAUF“. „Vielleicht schaffen sie es ja im nächsten Jahr, einmal den Weg hierher zu finden“, so Luft. Schließlich setze sich die Feuerwehr für alle Bergkamener ein. Die suggestive Frage aus dem Hintergrund, ob den auch die AfD-Chefin und gebürtige Bergkamenerin Frauke Petry nach ihren bemerkenswerten Äußerungen zu ihrer Heimatstadt an diesem Abend zu erwarten sei, beantwortete Luft trocken mit der Bemerkung, dass die Aula der Realschule Oberaden diesbezüglich eine „No go-Area“ sei.

Nach den offiziellen Worten und Ehrungen stand traditionell das Feiern und Tanzen im Vordergrund. Der Spielmannszug wärmte die Tanzmuskeln auf, das gewaltige Buffet sorgte für die richtige ernährungstechnische Grundlage und der Oberadener Schützenverein stand ebenfalls traditionell für die flüssige Verpflegung bereit.

Kameradschaftsabend_Ehrungen

Alle Geehrten, Beförderten und Ernannten auf einen Blick.
Alle Geehrten, Beförderten und Ernannten auf einen Blick.




SPD-Frühlingsempfang mit Appell für die Investition in die Integration

Zwei Prognosen hatten sich bei diesem Frühlingsempfang der SPD erfüllt. Der titelgebende Frühling ließ sich tatsächlich kurz blicken. Die drei Landtagswahlen des Superwahlsonntags werden wohl tatsächlich Auswirkungen auf die politische Diskussion haben, die an diesem Vormittag in der Ökologiestation geführt wurde. Die dritte Prognose bleibt vorerst Hoffnung: Dass aus einem Flüchtlingspaket ein wahres Integrationspaket werden möge.

Volles Haus in der Ökologiestatin zum traditionellen Frühlingsempfang der SPD - wie so oft als Einladung zur Diskussion und zur Information über ein aktuelles Thema.
Volles Haus in der Ökologiestatiin zum traditionellen Frühlingsempfang der SPD – wie so oft als Einladung zur Diskussion und zur Information über ein aktuelles Thema.

Landrat Michael Makiolla brachte beweiskräftige Zahlen in die Diskussion ein.
Landrat Michael Makiolla brachte beweiskräftige Zahlen in die Diskussion ein.

Einig waren sich alle, bevor die Diskussion überhaupt begann: Bergkamen hat die Herausforderung der Flüchtlingskrise bislang vorbildlich bewältigt. Im „Krisenmodus“ des Vorjahres mit 1,1 Mio. registrierten Flüchtlingen „haben wir es auf kommunaler Ebene geschafft, das keiner auf der Straße sitzt, jeder ein Dach über dem Kopf hat und versorgt ist“, so Bürgermeister Roland Schäfer. Das sei vor allem auch mit enormem Einsatz, darunter 170 freiwilligen Helfern geschafft worden: „Darauf sind wir stolz, auf diese tolle Leistung unserer Gesellschaft!“ Daraus dürfe nun aber keine Parallelgesellschaft entstehen, sondern es bedürfe der Integration mit Unterstützung von Bund, Land und anderen Instanzen. Handfeste Statistiken und Erfahrung hatte Landrat Michael Makiolla zur Hand als Beleg dafür, dass ihm „nicht bange“ sei. Vor 25 Jahren habe der Kreis Unna mehr Flüchtlinge der Jugoslawienkriege aufgenommen als aktuell. „Auch das haben wir geschafft!“ Werde nach Köln vor allem das subjektive Sicherheitsgefühl diskutiert, sprechen die Zahlen auch hier eine andere Sprache: Es seien 2015 kaum Straftaten in Zusammenhang mit Flüchtlingen im Kreis registriert worden.

Gebanntes Zuhören zu einem Thema, "das uns bewegt".
Gebanntes Zuhören zu einem Thema, „das uns bewegt“.

Der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek forderte angesichts der „aktuell desaströsen Zustände“ an den europäischen Grenzen und in der europäischen Flüchtlingspolitik ein „Mithelfen, die Konflikte in den Herkunftsländern zu lösen“ und sich in Europa „gemeinsam der Aufgabe der Flüchtlinge zu stellen“. Vor allem aber wünscht er sich, dass aus den vielen Asylpaketen nun endlich ein Integrationspaket geschnürt werde. Das griff auch der Landtagsabgeordnete Rüdiger Weiß auf. Aus einer „Radikalkur Integrationspolitik in Teilchenbeschleunigern“ müsse etwas Ganzes werden, das die große Spannbreite der Probleme bewältige und endlich erkenne, dass „neue Mitbürger unser Land voranbringen können, wenn wir es richtig anstellen.“ 4 Milliarden Euro investiere das Land aktuell in Flüchtlingsfragen. Was jetzt folgen müsse, sei „eine entscheidende Investition in unser aller Zukunft“.

Die Region punktet mit Erfahrung

Engagiert als Hauptredner am Pult: Thorsten Klute.
Engagiert als Hauptredner am Pult: Thorsten Klute.

Erfahrung habe NRW und gerade diese Region zuhauf zu bieten, so Hauptredner Thorsten Klute als Referent des Staatssekretärs im NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales. Ohne Zuwanderung und Gastarbeiter wäre das Land niemals so erfolgreich geworden. Die Bedeutung dessen sei „viel zu lange nicht erkannt worden“, jetzt sei es endlich Zeit, „den Gastarbeitern Danke zu sagen“. Fehler seien damals gemacht worden. Daraus müsse man in der aktuellen Situation lernen. Optimistisch ist er dabei nicht weniger als seine Vorredner: „Wir zeichnen uns in NRW dadurch aus, dass wir das geschafft haben!“ Wer nun jedem Integrationsversuch gleich das Scheitern prophezeie oder im Gegenteil ein „Ruckzuck“-Handeln fordere, dem hielt Klute einen sportlichen Vergleich entgegen: „Integration ist kein Sprint, sondern eine Ausdauersportart aus den Disziplinen Bildung, Arbeit und Wohnen“. Anders als in anderen Ländern lade man alle Parteien hier zur Lösungsfindung ein und fange nicht bei Null an.

Entspannende Musik zum Abschluss von Sina, Marc und Bettina Jacka.
Entspannende Musik zum Abschluss von Sina, Marc und Bettina Jacka.

Brücken-Kitas als Vertrauensbasis und Mittel, die Eltern mitzunehmen, finanzielle Mittel für 5766 Lehrer – darunter 1200 Deutschlehrer – und 1300 Integrationsklassen, die letztendlich allen zu Gute kämen: Das seien im Bereich Bildung bereits wichtige Aktivitäten für eine bessere Integration. In der „Disziplin“ Arbeit sei die Integration von Asylbewerbern auf dem Arbeitsmarkt mit politischen Durchbrüchen und erleichterten, erstmals überhaupt möglichen barrierefreien Zugängen im Vorjahr erreicht worden. Dazu gehöre auch die Öffnung von Integrationskursen für Asylsuchende und weitere finanzielle Mittel hierfür. Erforderlich sei auch, das Bleiberecht für die Dauer einer Ausbildung und darüber hinaus zu erweitern. Investitionen hier hätten sich – das zeige das Beispiel der Zuwanderer – ausgezahlt. Bezogen auf die Disziplin Bildung dürften keine Stadtteile entstehen, die einzig von Ausländern bewohnt werden. „Eine Wohnsitzauflage für bestimmte Zeit wird der Integration dienlich sein.“

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Kleine Bühnenstars mit umjubelten Auftritten beim 22. Theaterfestival

Sie halten sich eng umschlungen. Lang. Noch länger. Langsam werden die Liebenden nervös. Sie lässt den rechten Fuß kreisen. Ihm juckt die Nase. Irritiert schauen sie sich an, als die Umarmung fast schon fünf Minuten dauert. Dann endlich öffnet sich der Vorhang und das Scheinwerferlicht flammt auf. Die Vorstellung der Initiative Down Syndrom kann losgehen.

In inniger Umarmung mit heftigem Lampenfieber warten auf den großen Auftritt: Die Tänzer und Schauspieler der Initiative Down Syndrom hinter den Kulissen.
In inniger Umarmung mit heftigem Lampenfieber warten auf den großen Auftritt: Die Tänzer und Schauspieler der Initiative Down Syndrom hinter den Kulissen.

Schminken in den Garderoben als Vorbereitung für die Aufführung.
Schminken in den Garderoben als Vorbereitung für die Aufführung.

Während das Lampenfieber auf der Bühne im professionellen Tanz verschwindet, schaukelt es sich hinter den Kulissen im studiotheater richtig hoch. „Hat eine Maus eine schwarze Nase?“, fragt sich eine Schminkhilfe von einem Kindergarten leicht verzweifelt. Sie entscheidet sich dafür und gibt mit dem Pinsel noch ein paar eindrucksvolle Tasthaare dazu. Die Schlange übt derweil ihren Aufritt. „Ich bin überhaupt nicht aufgeregt!“, betont Amina empört, obwohl sie sich selbst vorsichthalber dabei an den Händen festhält und energisch im Kreis in der Umkleidekabine umhergeht. Auf so einer riesigen Bühne gestanden hat sie nämlich noch nie.

 

Riesengroßes ehrenamtliches Engagement

Verschmitzte Lausbuben als "Max und Moritz" auf der Bühne.
Verschmitzte Lausbuben als „Max und Moritz“ auf der Bühne.

13 Gruppen, rund 250 Kinder und Jugendliche, knapp 450 Besucher schon zur Halbzeit: Das 22. Theaterfestival des Bergkamener Stadtjugendrings war am Samstag einmal mehr ein Zuschauermagnet. Ganz nebenbei war die Großveranstaltung auch ein logistisches Großereignis für ehrenamtliches Engagement. Deutsches Rotes Kreuz, Friedenskirchengemeinde, DLRG, Pfadfinder, Schreberjugend: Unzählige Helfer brieten Würstchen, buken Waffeln, stellten Getränke bereit, lotsten die Besucher zu den Zuschauerrängen und die Darsteller zu ihren Umkleiden. „Ein besonderer ehrenamtlicher Einsatz“, lobte Bürgermeister Roland Schäfer.

Grenzenlose Begeisterung beim Auftritt: Theaterspielen macht Spaß!
Grenzenlose Begeisterung beim Auftritt: Theaterspielen macht Spaß!

Ein Einsatz, der auch in den Kindergärten, Vereinen und Gruppen, die auf der Bühne präsent waren, voll zur Blüte kam. Teilweise trainierten und übten die Kinder und Jugendlichen bereits seit einem halben Jahr für ihren großen Auftritt. Abendfüllend war dann auch das Ergebnis wie die „Anderswelt“ der Schreberjugend zum Abschluss des Theaterfestivals. Beeindruckendes lieferte bereits die Kindertagesstätte „Tausendfüßler“ ab, als ihre Kinder zum Auftakt das uralte Kinderlied „Die Vogelhochzeit“ in ein farbenprächtiges und lustiges Theaterspektakel mit Schnäbeln an den Nasen, Federn um den Hals und viel guter Laune verwandelten.

Wo Zuschauer zu Zauberern werden

Zauberkünste zwischen den Vorführungen mit Markus Pitz.
Zauberkünste zwischen den Vorführungen mit Markus Pitz.

Für gute Laune sorgte auch Markus Pitz vom Team Pompitz aus Unna. Er moderierte und zauberte beschwingt durch die Veranstaltung. Da rief auch der Bürgermeister lauthals mit, wenn das Publikum die richtige Richtung herausbrüllen sollte und den passenden Applaus für die Laienschauspieler einübte. Da verwandelten sich Zuschauer auf der Bühne in Zaubertalente, wenn sie unfreiwillig Dinge aus der Papiertüte holten, und da bekamen schlaffe Seile ein straffes Eigenleben.

Buntes Treiben zum Auftakt bei der "Vogelhochzeit".
Buntes Treiben zum Auftakt bei der „Vogelhochzeit“.

 

Das Liebespaar auf der Bühne konnte sich übrigens irgendwann dann doch aus seiner innigen Umarmung lösen. Lina (13) war darüber ganz froh, denn „das fühlte sich schon ein bisschen komisch an“, stellt sie sachlich fest. Zum Glück ist ihr Freund „überhaupt nicht eifersüchtig“, denn in der beschwingten Adaption von Romeo und Julia geht es ganz schön innig auf der Bühne zu. Für Lina war das die erste Hauptrolle überhaupt, „und das war richtig toll!“ Seit eineinhalb Jahren proben die bis zu 25 Akteure der Initiative Down Syndrom bereits das „Tanzical“, das im Herbst seine Uraufführung ebenfalls im studiotheater erleben wird. 13 bis 31 Jahre alt sind die Teilnehmer, die alle zwei Wochen mit einem Tanz- und Theaterlehrer proben. Was sie am Samstag zeigten, war nur ein kleine Kostprobe. Bereits die erhielt stürmischen Applaus. Wie alle Darbietungen der kleinen und größeren Bühnenstars.

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Wenn die Zirkusmanege zum Klassenzimmer wird

Sarah ist furchtbar aufgeregt. „Hoffentlich klappt auch alles“, flüstert sie ihrer Banknachbarin zu. Sie ist eines von vielen „Taubenkindern“ und heute ist Premiere in der Zirkusmanage. Eine Woche lang hat sie mit ihren Mitschülerinnen fleißig geprobt. Jetzt soll auch alles klappen, wenn die Scheinwerfer auf sie gerichtet sind.

Die Clowns bei ihrem großem Auftritt.
Die Clowns bei ihrem großem Auftritt.

Atemberaubende Kunststücke am Trapez.
Atemberaubende Kunststücke am Trapez.

Es war die vierte Zirkusaufführung am Samstag in der Friedrichsbergturnhalle. Seiltanz, Jonglage, Akrobatik, Tapezkunst und Clownerie: Eine Woche lang haben die 285 Schülerinnen und Schüler der Gerhart-Hauptmann-Schule ihre Fähigkeiten in der Manege ausprobiert. Jeden Tag ging es für eine Stunde zum Zirkustraining mit den Profis vom Mitmachzirkus „Paletti“. Parallel stand auch im Unterricht alles im Zeichen der bunten Zirkuswelt. Es wurde gemalt, gebastelt, ein Zirkustagebuch geführt. „Das hat richtig viel Spaß gemacht“, ist auch Sarah hellauf von dieser ganz anderen Schulwoche begeistert.

Den Pudding im Bauch beruhigt die Taube auf dem Reifen

Die "Taubenkinder" bei ihrer feinfühligen Manegenarbeit.
Die „Taubenkinder“ bei ihrer feinfühligen Manegenarbeit.

Als die Scheinwerfer aufflammen und der Applaus aufbrandet, ist der Pudding im Bauch fast vergessen. Jetzt ist Sarah voll und ganz auf die Taube konzentriert, die sie auf dem Ring durch das Zirkus-Halbrund balanciert. Eine Taubenwippe, ein Taubenkarussell: Viel Feingefühl ist im Umgang mit den Tieren gefragt. Sarah’s Taube ist die Ruhe selbst und lässt sich gelassen dem Publikum präsentieren. Alles geht gut bei diesem ersten Auftritt im Rampenlicht.

Auch mit den Reifen ging es hoch her.
Auch mit den Reifen ging es hoch her.

 

 

Alle vier Jahre veranstaltet die Gerhart-Hauptmann-Schule eine Zirkuswoche. „Wir möchten so allen Kindern ein Mal während ihrer Grundschullaufbahn diese besondere Erfahrung ermöglichen“, so Schulleiterin Martina Hoppe. Schon zum dritten Mal ist der Mitmachzirkus jetzt am Friedrichsberg zu Gast. Einmal ganz andere Fähigkeiten austesten, Selbstbewusstsein tanken, sich zusammen mit den anderen Kindern ausprobieren, der Kreativität freie Bahn bieten: Auch das macht Zirkus möglich. Unterstützt wird das Projekt von der Volksbank, von der Supermarktkette Erdemli und vom Förderverein der Schule.

Da tun sich ungeahnte Talente auf. Etwa bei abenteuerlicher Akrobatik am Trapez, beim Teamwork an der Menschenpyramide oder bei der Geschicklichkeit mit dem Reifen und den Jonglage-Bällen. Vergessen wird jedenfalls so schnell keines der 285 Kinder diese Zirkuswoche – und vor allem nicht den begeisterten Applaus des Publikums und die echte Zirkus-Zuckerwatte samt Popcorn-Tüten.

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Grubenunglück bleibt in der Erinnerung präsent

Rosen legt sie auf den Gedenkstein und hält kurz mit gefalteten Händen inne. Einen anderen Ort als das Mahnmal für das Grubenunglück gibt es nicht, um ihres Vaters zu gedenken. Vor 70 Jahren ist er von seiner Schicht auf der Zeche Grimberg 3/4 nicht mehr zurückgekehrt. Er ist einer von 405 Toten, die jene gewaltige Explosion unter Tage nicht überlebten. Für die meisten wurde der Schacht in 930 Metern Tiefe zum Grab.

Hand in Hand beim Steigerlied: Gedenken an die Toten des Grubenunglücks vor 70 Jahren.
Hand in Hand beim Steigerlied: Gedenken an die Toten des Grubenunglücks vor 70 Jahren.

Einer von vielen Kränzen wird niedergelegt.
Einer von vielen Kränzen wird niedergelegt.

„Das war hart für uns“, erinnert sich Ursula Hadrych. „Wir Kinder sind damals Vollwaise geworden, unsere Mutter ist bereits früh gestorben, unsere Stiefmutter war nun ganz allein mit uns.“ Jetzt lässt die 77-Jährige den Tränen freien Lauf. „Wir haben es nur geschafft, weil wir alle mit angepackt haben und Selbstversorger wurden.“ Besonders zu schaffen gemacht hat der Tod des Vaters dem jüngeren Bruder. Er wurde auch Bergmann, auf der gleichen Zeche. „Unsere Stiefmutter hat alles getan um ihn davon abzuhalten – erfolglos“, erzählt Ursula Hadrych. „Er wollte das schon als kleiner Knirps, um den Vater aus seinem Grab herausholen, das hat er uns damals versprochen.“ Der Vater ist bis heute unter Grimberg 3/4 begraben. Vielleicht fällt es Ursula Hadrych deshalb nicht leicht, jedes Jahr zur Gedenkfeier für das Grubenunglück zu kommen. Zum 70. Jahrestag wollte sie aber unbedingt dabei sein.

Ein Salut für die Verstorbenen.
Ein Salut für die Verstorbenen.

Kurz nach 12 Uhr erschütterte eine gewaltige Explosion am 20. Februar 1946 die Stadt. Über Tage stürzte sogar eine Schachthalle durch die Gewalt der Detonation ein. Die Ursachen sind bis heute umstritten – Schlagwetter- oder Kohlenstaubexplosion. Fest steht: Sie löste das bis heute größte Grubenunglück des Landes aus. Ein Trauma nicht nur für die Stadt und für Region. Drei Tage lang kämpften die Retter um das Leben der in der Tiefe begrabenen Männer. Nur 64 konnten gerettet werden. Fast jede Familie in Bergkamen hatte einen Toten zu beklagen.

 

Dem Erbe auch weiterhin verpflichtet

Großer Andrang und Erschütterung auch 70 Jahre nach dem schwersten Grubenunglück Deutschlands.
Großer Andrang und Erschütterung auch 70 Jahre nach dem schwersten Grubenunglück Deutschlands.

„Wir sind dem Erbe, das aus diesem Unglück hervorging, auch weiterhin verpflichtet“, betonte Klaus-Jürgen Reineward, Betriebsinspektor der Zeche Auguste Victoria. „Das Unglück hat das Leben in der Bergkamen verändert – es war ein traumatisches Erlebnis“, so Bürgermeister Roland Schäfer in seiner Ansprache. Was damals in der immer noch vom Krieg zerstörten Stadt „wie eine Welle des Erschreckens“ in ganz Deutschland ausstrahlte, „ist immer noch in der Erinnerung vieler Menschen“. Was damals passiert sei, sei auch Mahnung gewesen – dafür, „dass wir mitten im Leben vom Tode umfangen sind“, aber auch für Arbeitssicherheit und Unfallverhütung.

Die Flamme am Mahnmal brennt für die Toten und für die HInterbliebenen.
Die Flamme am Mahnmal brennt für die Toten und für die HInterbliebenen.

„Nichts war mehr so, wie es einmal war“, so Mario Unger von der IG BCE mit Blick auf die Kränze, die sich inzwischen dicht vor der brennenden Flamme des Mahnmals drängten. „Hoffnungen und Zukunftspläne wurden zunichte gemacht.“ Die Maßnahmen für Arbeitssicherheit jedoch wurden verbessert. Inzwischen gibt es nur noch ein Bergwerk im Ruhrgebiet. Die Überlebenden sind alle verstorben. Auch deshalb ist es für Ursula Hadrych und viele der trauernden Hinterbliebenen wichtig, „dass wir uns daran erinnern und davon erzählen“.

Die Pfarrer der beiden Konfessionen gedenken gemeinsam des Grubenunglücks - und der Menschen, die auch aktuell weltweit in Bergwerken ihr Leben riskieren.
Die Pfarrer der beiden Konfessionen gedenken gemeinsam des Grubenunglücks – und der Menschen, die auch aktuell weltweit in Bergwerken ihr Leben riskieren.

„Wenn der Bergmann in die Grube fährt, weiß er nicht, ob er heil wiederkehrt“: Diese Zeilen aus dem Gedicht von Heinrich Kämpchen waren an diesem 70. Gedenktag wie eine Mahnung, die weiterhin von dringlicher Aktualität ist. Denn: Grubenunglücke gibt es auch sieben Jahrzehnte nach diesem Trauma noch immer überall der Welt. Daran erinnerten auch die Pfarrer beider Kirchen. Beim Bergmannslied hielten sich alle an den Händen – Politiker wie Knappen, ehemalige Bergleute, Gewerkschafter und Hinterbliebene. Fast war nicht genug Platz um das Mahnmal auf dem Waldfriedhof in Weddinghofen, um alle Menschen bei dieser Trauerfeier aufzunehmen.

 

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Weddinghofener Wehr zieht Jahresbilanz

Es waren zwar weniger Einsätze, zu denen die Lebensretter der Weddinghofener Wehr 2015 ausrücken mussten. Die hatten es aber dennoch in sich. Vor allem Brände hielten die 40 Wehrleute in Atem. Gleich mehrfach wurden dabei Leben gerettet.

Geehrte, Befördere und Gäste: Die Weddinghofener Wehr.
Geehrte, Befördere und Gäste: Die Weddinghofener Wehr.

Schon am 1. Tag des Jahres war die Präsenz der Feuerwehr gefragt. In einem Getränkemarkt an der Jahnstraße brannte es am 1. Januar. Im März stand eine Küche im Grünen Weg in Flammen, im Juli eine Wohnung an der Hochstraße und im September musste die Wehr zu einem Keller- und Wohnungsbrand an den Preußenweg ausrücken. „Der schwierigste Einsatz war jedoch ein Großbrand in einem Malerbetrieb in Werne“, resümiert Ralf Bartsch als Pressesprecher der Löschgruppe. Hier war Nachbarschaftshilfe gefragt. Insgesamt wurde die Löschgruppe zu 121 Einsätzen gerufen – 2015 waren es noch 139.

Spannend wird auch das neue Jahr in Weddinghofen, zeigte die Jahresdienstbesprechung am Samstag. Das Brandschutzhilfeleistungsgesetz wurde zum 1. Januar angepasst. Jetzt gibt es mehr Möglichkeiten für die Feuerwehr, ehrenamtliche Helfer auch als Quereinsteiger aufzunehmen. Auch eine Kinderfeuerwehr ab 6 Jahren wäre theoretisch möglich. Ob das so kommen wird, entscheidet die Wehrführung. Einstweilen sind die Weddinghofener froh, dass ihre Personalstärke mit 37 Feuerwehrmännern und 3 -frauen konstant geblieben ist. Verstärkt werden sie durch 19 Kameraden der Ehrenabteilung.

Bauen und das Dorfabi ablegen

Hat längst Tradition: Kochkunst und Verpflegung aus den eigenen Reihen bei der Jahresdienstbesprechung.
Hat längst Tradition: Kochkunst und Verpflegung aus den eigenen Reihen bei der Jahresdienstbesprechung.

Auch gebaut wird in diesem Jahr. Eine energetische Maßnahme für 150.000 Euro steht ins Haus: Der Altbau bekommt ein neues Dach und neue Fenster, auch die Heizungsanlage wird saniert. In dem Gebäude befinden sich noch Büro-, Lager- und Sanitärräume der Feuerwehr.

Einen Großteil ihrer Freizeit investieren die Wehrleute aber nicht nur in die Lebensrettung. 31 Termine umfassen Übungen, Unterrichtsdienste, Zugübungen, kameradschaftliche Veranstaltungen und Sonderdienste wie die Brandwache auf der Kirmes, Präsenz beim Tag der offenen Tür der Pfalzschule, beim Johannisfeuer oder auf dem Weihnachtsmarkt. Die vorschulische Brandschutzerziehung in 5 Kindergärten und Ganztagsschulen hat längst eine feste Tradition.

Nicht nur alle Weddinghofener sollten sich schon jetzt das 2. Dorfabitur vormerken. Am 27. August wird wieder mit kreativen Aufgaben um die etwas andere Reifeprüfung gekämpft. Diesmal ist die Pfalzschule Ort des Geschehens, der Parcours führt durch neue Weddinghofener Wege und auch die Aufgaben werden andere sein. „Es wird allerdings wieder nass“, verrät Ralf Bartsch. Willkommen sind alle, die Lust auf einen Tag randvoll mit Spaß und Vergnügen haben. Von 9 bis 17 Uhr stehen die Prüfungen auf dem Programm, parallel gib es einen Tag der offenen Tür von 11 bis 17 Uhr und ab 19.30 Uhr steigt die Abi-Party mit DJ. Anmeldungen unter lg-weddinghofen@feuerwehr-bergkamen.de.

Ebenfalls in der Freizeit stand für viele Kameraden Lernen und Büffeln auf dem Programm. Lehrgänge, Seminare und Leistungsnachweise galt es zu absolvieren. Und auch auf sportlicher Ebene standen die Wehrleute eindrucksvoll ihren Mann bzw. ihre Frau. Allein dieser Bereich ist inklusive Beförderungen und Ehrungen so umfangreich, dass er eine eigene Auflistung umfasst: Weddinghofen2015.

 




Kohle-Kunst für die Ewigkeit exklusiv für Bergkamen

„Das kenne ich noch aus der Schule!“, unterhalten sich zwei Besucherinnen und zeigen aufgeregt auf die Bilder in der Galerie sohle 1. Einen Stock höher stockt ihnen bereits auf dem Treppenabsatz der Atem. „Das ist ja irre“, flüstern sie. Rundherum hämmert es, rumort es, schrillt das Signal des Förderkorbes vor der Kulisse eines Bergbaustollens, der nur auf den ersten Blick aussieht wie ein Foto.

Spannendes Erlebnis: Eine Installation mit Dimensionen zum Betreten in der Galerie sohle 1.
Spannendes Erlebnis: Eine Installation mit Dimensionen zum Betreten in der Galerie sohle 1.

Fasziniert und weckt nicht nur Erinnerungen, sondern auch Fragen: Die Lichtkunst aus Kohle von Nikola Dicke.
Fasziniert und weckt nicht nur Erinnerungen, sondern auch Fragen: Die Lichtkunst aus Kohle von Nikola Dicke.

Was Nikola Dicke geschaffen hat, ist exklusiv. Aus Kohle sind für die einst größte Bergbaustadt Europas Abbildungen seiner Vergangenheit aus exakt jenem Stoff entstanden, der sie immer noch prägt. Mit dem Finger, mit Werkzeugen, mit Nadeln hat sie Arschleder, Steigerstäbe, Grubenlampen, Fördertürme, das ganze Innenleben von Bergwerken aus Kohlenruß auf Glasplatten herausgebildet. Lichtquellen dahinter geben ihnen einen ganz neuen Ausdruck. Sie verwandeln winzige Diaformate in der Installation in raumfüllende Kunstwerke, die betreten und mit dem eigenen Schatten in Bewegung gesetzt werden können.

„Für die Bergkamener ist die Bergbauvergangenheit noch immer präsent – mit dem letzten Schachtgerüst, mit Bergsenkungen, vor allem aber mit dem ganz besonderen Zusammengehörigkeitsgefühl“, so der Beigeordnete Holger Lachmann zur Austellungseröffnung. Die Bezüge zur Stadt finden sich aber auch in der Lichtkunst, die hier eine große Rolle spielt. Auch an Aktualität mangelt es nicht, hat doch just die vorletzte Zeche im Ruhrgebiet die Förderung eingestellt.

Silhouetten im Schacht - ein Ausschnitt aus einem Kunstwerk.
Silhouetten im Schacht – ein Ausschnitt aus einem Kunstwerk.

Als sich Bergkamens Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel und die Künstlerin Nikola Dicke auf dem Hammer Bahnhof zufällig trafen und die Idee für diese Ausstellung entstand, gaben gleich mehrere Reize den Ausschlag. „Den Boden in der Galerie fand ich sehr interessant“, sagt die gebürtige Wittenerin im Künstlergespräch mit einem Schmunzeln. „Damit lässt sich was machen!“ Im Verlauf der Arbeit entdeckte sie zudem einen „archäologische und archivierenden Aspekt“, indem sie nicht nur das Gezähe und die Fördertürme, sondern auch ganze Bergwerkspläne verewigte.

 

Exklusive Bergkamen-Kunst mit Ewigkeitsanspruch

Nikola Dicke und Michael Staab im Künstlergespräch.
Nikola Dicke und Michael Staab im Künstlergespräch.

Mehrdimensional ist für den Regisseur, Künstler und Ausstellungsmacher Michael Staab nicht nur die Technik, die Raumfülle, die Mitgestaltung durch die Besucher. Dimensionen erreicht die Kunst von Nikola Dicke auch mit einem der ersten künstlerischen Medien überhaupt, der Kohle, die auf Glas einen Ewigkeitsanspruch erhebt. Daher auch er Ausstellungstitel: „Ewige Teufe“. Ganze Menschen haben ihre Körperteile auf den Platten hinterlassen und zu einem kompletten Bergmann formiert. Was auf den ersten Blick täuschend fotorealistisch wirkt, ist jedoch gezeichnet, gemalt, verwischt, verschoben. Noch eine Dimension, die auf sich aufmerksam macht. Denn: „Perfekt realistisch ist langeilig“, so die Künstlerin. Sie will die Unschärfe, das Unkontrollierbare, das Unplanbare – das ihr Werk eine eigene Dynamik bekommt.

Der Plan des Bergwerks von Haus Aden mit unzähligen Bergbau-Wörtern im Hintergrund.
Der Plan des Bergwerks von Haus Aden mit unzähligen Bergbau-Wörtern im Hintergrund.

Für Nikola Dicke war es ganz nebenbei „spannend zu sehen, wo ich eigentlich herkomme“. Sie will mit ihrer Kunst aber auch eine andere Sichtweise auf die vermeintlich gewohnten Dinge hervorlocken. Was allerdings ewig zu währen scheint, könnte nach dieser Ausstellung vorbei sein. Wenn sich keine Käufer finden, werden die Glasplatten wieder geschwärzt und in neue Kunst verwandelt. So wie diese Glasplatten zuvor einen „verborgenen Garten“ beherbergten. Entsprechend laut waren die Einwürfe der Zuhörer, dass die Stadt doch die Kunstwerke erwerben möge – quasi als Geburtstagsgeschenk zum 50-jährigen Bestehen der Stadt.

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. April in der Galerie sohle 1 zu sehen. Am 16. Februar wird Nikola Dicke ihre Kunst außerdem auf das Rathaus projizieren.

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Gymnasium fasziniert mit Plasma-Autobahnen und Schüler-Power

„Ich sehe eine ganze Autobahn aus Strichen“, meint sie und schaut mit großen Augen durch das Okular des Mikroskops. Was die angehende Biologin so poetisch beschreibt, sind Chloroplasten und Plasmaströmungen der Wasserpest. Ein anderes Mädchen benennt ihren Ausflug in die Biologie mit eingehender Pflanzensezierung nüchtern: „Schau mal Mama, ich habe eine Tulpe getötet!“ Die Herzen der Biologielehrer haben beide an diesem Tag der offenen Tür des Gymnasiums jedenfalls im Sturm erobert.

Faszination Technik: Auch die angehenden Gymnasiastinnen waren sichtlich gebannt.
Faszination Technik: Auch die angehenden Gymnasiastinnen waren sichtlich gebannt.

Erste Versuche mit der Geige: Auch das war beim Tag der offenen Tür möglich.
Erste Versuche mit der Geige: Auch das war beim Tag der offenen Tür möglich.

Wie mancher der angehenden Gymnasiasten. Denn die prüften das Angebot des Lehrplans mit großer Begeisterung auf Herz und Nieren. Da wurde im Musikraum die Geige nicht nur bestaunt, sondern gleich Hand an die Seiten gelegt. Auch das Mundstück und die verschlungenen Klappen entpuppten sich als echte Herausforderung für das Lungenvolumen und für die Fingerfertigkeit.

Dem Puls auf der Spur - ein spannendes Erlebnis.
Dem Puls auf der Spur – ein spannendes Erlebnis.

 

 

 

Von der Isolierung der Tomaten-DNA mit Mörser und Filter über die Kunstgalerie, den selbstgemachten Trickfilm und die Brennstoffzelle bis zur Messung des Alkoholgehalts reichte der Einblick, den die vielen offenen Klassentüren am Samstag möglich machten. Ständiges Kommen und Gehen herrschte auf den Fluren und Schulleiterin Bärbel Heidenreich war eine gefragte Gesprächspartnerin.

Von der Klassengröße bis zum Unterrichtsausfall

Blick ins Präparat im Physikraum.
Blick ins Präparat im Physikraum.

Klassengröße, Unterrichtsausfälle, Fördermöglichkeiten: Den Eltern brannten viele Fragen unter den Nägeln, während sich die Kinder in der Faszination für (noch) fremde Schulfächer wie Physik, Chemie und Fremdsprachen verloren. Immerhin soll sich das eigene Kind an einer Schule mit aktuell 1.029 Schülern und 90 Lehrern im kommenden Schuljahr auch wohlfühlen.

Auf der Suche nach dem richtigen Platz für das innere Organ.
Auf der Suche nach dem richtigen Platz für das innere Organ.

 

 

Für die Schulleiterin sind ihr engagiertes Kollegium und die „hervorragende Zusammenarbeit mit den Eltern“ das, was das Gymnasium stark machen. Unterrichtsausfälle werden mit geballtem Einsatz ebenso begrenzt wie Unterrichtskürzungen. Dabei wird die Lehrerversorgung im kommenden Schuljahr auch das Gymnasium weiter beschäftigen. Ebenso das Thema Inklusion und Integration. „Der Schulträger unterstützt uns hier hervorragend“, betont Bärbel Heidenreich. Mit einer Klasse für das Gemeinsame Lernen im 7. Jahrgang und 2 Klassen im 5. Jahrgang „haben wir bereits viele und auch gute Erfahrungen gemacht“. In Aussicht gestellt sind zudem Mittel für anstehende Renovierungen aus dem Konjunkturpaket. Ausgebaut werden soll der Bereich „Neue Medien“.

Die Tanz-AG in Aktion.
Die Tanz-AG in Aktion.

Inzwischen ist eine kleine Abordnung von Tänzerinnen unterwegs, um Zuschauer für die Vorführung in der Turnhalle zu werben. Sie nehmen Bärbel Heidenreich an die Hand und führen sie zu den Zuschauerbänken. Kurz darauf wirbelt die Tanz-AG über den Boden, stapelt sich zu Pyramiden und schlägt elegante Brücken. „Das ist ein weiterer Bereich, der uns stark macht – das breite Engagement von Schülern für Schüler“, betont die Schulleiterin. Ob Hausaufgaben, Schulsanitäter, Pausensport oder Medienscouts: Groß ist auch hier das Angebot. Demnächst soll noch eine AG für „Werte und Normen“ dazu kommen – angesichts der aktuellen Debatten in den Medien ein brandaktuelles Thema.

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Neujahrsempfang: Mit Sand und Sonne ins Jahr 2016

Mit Sonnenaufgang, reichlich Jubiläen, vielen Gründen zum Feiern und Unmengen Sand geht es in Neue Jahr. All das gestaltete jedenfalls den traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Bergkamen und soll 2016 den Weg weisen. Dann steht vor allem die Stadtgeschichte im Mittelpunkt, die am Sonntag im wahrsten Sinne durch die Finger rann.

So voll wird es nur einmal im Jahr im Ratssaal zum Neujahrsempfang.
So voll wird es nur einmal im Jahr im Ratssaal zum Neujahrsempfang.

Wunderwerke aus Sand schuf Iryna Kister in Windeseile.
Wunderwerke aus Sand schuf Iryna Kister in Windeseile.

Was Iryna Kister auf einem Leuchttisch mit Unmengen Körner, ihren Fingern und einem Stückchen Holz anstellte, war ein echtes Erlebnis. In Windeseile entstand das Römerlager auf der Leinwand, das sich gleich darauf in eine Zechenlandschaft verwandelte. Flink entstand ein riesiges Chemiewerk, das von Bombern in Trümmer gelegt wurde. Aus der Zerstörung wuchsen Bilder der Schlagwetterexplosion und eine Stadturkunde mit unzähligen Stadtteilen, der schnell noch Overberge hinzugefügt wurde. Der Cityturm klettert mit dem Rathaus in die Höhe, um alsbald mit einer Kanalidylle zu verschmelzen.

 

Flüchtige Kunst und große Emotionen

Auf die Details kommt es bei Millionen Sandkörnern an.
Auf die Details kommt es bei Millionen Sandkörnern an.

So flüchtig und vergänglich die Kunst wie auch die Schlaglichter der Stadtgeschichte erschienen, so nachhaltig war doch der Eindruck bei den Gästen. Donnernden Applaus gab es für diesen künstlerischen Ritt durch die Stadtgeschichte, umrahmt von der beschwingten Musik des Duos Soleil Levant. Mit Blockflöte und Gitarre ließen Gereon Kleinhubbert und Sandra Wilhelms die Sonne mit Melodien der Beatles oder des irischen Liedes „Danny Boy“ im Ratssaal aufgehen.

Emotionale Worte von den Bürgermeistern der Partnerstädte.
Emotionale Worte von den Bürgermeistern der Partnerstädte.

Dort hatten zuvor bereits Emotionen den Ton angegeben. 25 Jahre gibt es die Städtepartnerschaft mit Hettstedt. Eine Freundschaft, die „die innere Einheit nicht nur Deutschlands, sondern auch Europas zeigt“, so Bürgermeister Danny Kavalier. Der freute sich auf weitere Besuche zum Partnerschaftsjubiläum in 2016 und war mit einer großen Delegation angereist. Die Partnerschaft mit Gennevilliers bei Paris währt nunmehr seit 20 Jahren. Ergriffen zeigte sich Patrice Leclerc von der Unterstützung während der schlimmen Zeit der Terrorattentate in Paris, die auch seine Stadt erschütterte. Der Besuch von Roland Schäfer in Gennevilliers, „das war ein Ausdruck der Brüderlichkeit, der unverzichtbar ist“. Respekt zollte der Bürgermeister der französischen Partnerstadt der Großzügigkeit und Menschlichkeit, die Deutschland im Zuge der Flüchtlingswelle demonstriert habe.

Flüchtlingsströme sind auch 2016 eine Herausforderung

Bürgermeister Roland Schäfer bei seinem Rückblick und Ausblick.
Bürgermeister Roland Schäfer bei seinem Rückblick und Ausblick.

Die Flüchtlinge standen auch im Mittelpunkt des traditionellen Rückblicks von Bürgermeister Roland Schäfer. Er dankte dem beeindruckenden ehrenamtlichen Engagement von Verbänden und Bürgern: „Sonst wäre all das auch nicht in humaner Weise zu leisten gewesen!“ Aktuell hat die Stadt 600 Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht, 600 weitere Plätze bietet die Landeseinrichtung am Wellenbad. Die Zeltstadt wird im März aufgelöst. „Wie es dann weitergeht, was mit weiteren Zuweisungen von Flüchtlingen passiert, ist noch offen“, so Schäfer. Aber: „Wir werden das schaffen, wenn Bund, Land und EU ihre Aufgaben machen.“

Vor diesem Hintergrund waren die übrigen Ereignisse des Jahres 2015 fast marginal. Die Besiedlung des Logistikparks mit zwei großen Firmen und vielen Arbeitsplätzen, die Umsetzung des Radweges an der Jahnstraße, die Schließung der meisten Hauptschulen mit der letzten in diesem Jahr und die Neugestaltung der Haldenspitze: Vieles ist 2015 passiert.

Den musikalischen Rahmen gestaltete das Duo "Soleil Levant".
Den musikalischen Rahmen gestaltete das Duo „Soleil Levant“.

Viel wird auch 2016 die Stadt bewegen. Stadtmuseum und Römerpark erleben Umbau und Weiterentwicklung. In der Stadtmitte wird im Herbst die Sparkasse eröffnet, das Wohnungsbauprojekt „Stadtfenster“ beginnt, der Stumpf des Cityturms wird „hoffentlich“ abgerissen und die BergGalerie ebenso realisiert wie ein Gesundheitszentrum auf der Grimberg-Fläche in Weddinghofen. Die Weiterführung des Kanalbands an der Nordseite ist eine Herausforderung, das Sport- und Jagdschützenzentrum an der Hansastraße kann nach Bewältigung der meisten Hürden gebaut werden. Für die Wasserstadt Aden, so Schäfer, seien der größte Teil der bürokratischen Probleme bewältig. Die wasserrechtliche Genehmigung fehlt noch, dann kann 2016 der 1. Spatenstich folgen. Ein gewaltiges Problem steht mit der Zukunft der GSW-Freizeiteinrichtungen, zu hohen Defiziten und zu großer Wasserfläche sowie der noch nicht geklärten Frage nach der Form des zukünftigen Schwimmbades auf dem Programm. Nicht anders verhält es sich mit der Eishalle, die eine Vielzahl von Vereinen beherbergt, „auf die wir sehr stolz sind“.

Im Mittelpunkt steht 2016 aber vor allem die Stadtwerdung vor 50 Jahren, die laut Schäfer „heute ja soweit akzeptiert ist“. Es gibt zwar kein Hafenfest, dafür aber eine gewaltige Jubiläumsfeier vom 3. bis 5. Juni.

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Mit Musik und offenen Türen in die Oberadener Realschule

„Musik mag ich gern!“, stellt die junge Interessentin fest. Mit glänzenden Augen betrachtet sie das Klavier, das Schlagzeug, die Pauke, die unzähligen Instrumente im Musikraum. Auch ein anderes Mädchen kann seine Begeisterung für Melodien und Noten kaum bremsen. Wie ein Wasserfall stürzen die Beschreibungen für ihre Leidenschaft aus ihr heraus. Der Lehrer greift die Gelegenheit beim Schopf: „Dich brauchen wir!“, sagt er.

Beeindruckende Vorführungen gab es im Chemieraum.
Beeindruckende Vorführungen gab es im Chemieraum.

Blattstrukturen und Libellenlarven offenbarte das Mikroskop im Biologieraum.
Blattstrukturen und Libellenlarven offenbarte das Mikroskop im Biologieraum.

Nicht nur für diese beiden Mädchen dürfte die Entscheidung für die Realschule in Oberaden spätestens mit dem Schritt in den Musikraum am Samstag gefallen sein. Viele Besucher drängelten sich beim Tag der offenen Tür in den Räumen und nickten anerkennend zum Angebot. Nicht nur das neue Profil „Musik +“ mit vier anstelle von zwei Unterrichtsstunden Musik pro Woche faszinierte. Computerunterstütztes Lernen, harte Schüsse auf das Fußballtor als DFB-Partnerschule, Mofa-Kurse, Medienscouts, Gemeinsames Lernen: Die Realschule hat einiges zu bieten, das die Interessenten zu Bewerbern macht.

Flammenverfärbungen hatten es in sich.
Flammenverfärbungen hatten es in sich.

Allerdings war der stv. Schulleiter Jörg Lange ein wenig irritiert über Gerüchte, die ihn über Eltern an diesem Tag der offenen Tür zu Ohren gekommen waren. „Es kursiert offenbar die Behauptung, dass unsere Schule eine Sekundarschule werden soll“, schildert er. „Das stimmt so nicht“, betont er. Jedenfalls sind bislang keine Pläne für die vielfach diskutierte neue Schulform für weiterführende Schulen ohne Oberstufen seitens der entscheidenden Behörden bis nach Oberaden vorgedrungen. Sekundarschulen gibt es bislang in wenigen Bundesländern. Sie werden nach Auslaufen der Hauptschule auch in NRW diskutiert. Aber: „Schüler, die bei uns im neuen Schuljahr beginnen, werden als Realschüler eingeschult und beenden ihre Schullaufbahn auch als solche“, so Lange.

Von Libellenlarven bis zur Hieroglyphe

Gemeinsam lernen am PC war gefragt.
Gemeinsam lernen am PC war gefragt.

Ungeachtet dessen war die Stimmung prächtig. Eltern zogen ihre Jacken aus, testeten selbst ihre Schusskraft, probierten sich mit Indiaka, Hand-, Basket-, Volley- und Medizinball am Sportparcours, spähten mit ihren Kindern durch die Linsen der Mikroskope auf Libellenlarven oder produzierten begeistert funkelnde Seifenblasen. Viele hatten konkrete Fragen, die an den zahllosen Informationsständen oder im Gespräch mit den Lehrern Antworten fanden: Wie sieht der Sprachunterricht genau aus, wie groß sind die Klassen, wie funktioniert genau das neue Musik-Profil der Schule, welche Fördermöglichkeiten gibt es für die Kinder?

Kunst macht schön: Verzierungen für das Gesicht.
Kunst macht schön: Verzierungen für das Gesicht.

Ganz nebenbei konnten sich alle mit eigenen Augen davon überzeugen, dass die Theorie auch in der Praxis fruchtet. Eifrig führten die Schüler Eltern und Kinder durch die Klassen, backten Waffeln, demonstrierten an der Puppe die korrekte Wiederbelebung bei der ersten Hilfe oder malten kunstvolle Gebilde auf Arme und Gesichter. „Schau mal, hier musst Du anklicken, um die Haustiere auszuwählen“, erläutert eine Schülerin fürsorglich am PC der jungen Besucherin, wie das Programm funktioniert. Ob bei der Zusammenstellung des eigenen Namens aus ägyptischen Hieroglyphen im Geschichtsraum oder bei der Enträtselung der inneren Geheimnisse der Lego-Roboter: Überall standen Helfer bereit. Denn in der Realschule Oberaden waren die Türen eben nicht nur im wortwörtlichen Sinne am Samstag offen.

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Sommerliche Weihnachtswanderung am Beversee mit Showeinlagen

Schnee, Sintfluten, Stürme, strahlender Sonnenschein: Bei der traditionellen Winterwanderung des Naturschutzbundes am Beversee hat es schon alles gegeben. Dass man allerdings auf dem Weg dorthin Menschen begegnet, die in Badehose in den Swimmingpool springen, dürfte wohl eine Premiere gewesen sein.

Tolle Aussicht am Beversee mit spannender Industriekulisse.
Tolle Aussicht am Beversee mit spannender Industriekulisse.

Ein Kormoran beim Sonnenbad.
Ein Kormoran beim Sonnenbad.

Ebenso einmalig war der Auftritt eines Kormorans, der ein Sonnenbad in ein regelrechtes Fotoshooting verwandelte. Kreisende Mäusebussarde, schillernde Eisvögel auf der Jagd, vorjagende Rehe, verfrühte Zitronenfalter oder die Badeeinlage eines seltenen Zwergsägers und flanierende Schwäne sorgten zusätzlich dafür, dass diese Weihnachtswanderung den gut 40 Teilnehmern in Erinnerung bleiben wird.

Karl-Heinz Kühnapfel bei einem der seltenen Blicke ins Fachbuch.
Karl-Heinz Kühnapfel bei einem der seltenen Blicke ins Fachbuch.

Dazu trug einmal mehr vor allem Karl-Heinz Kühnapfel bei. Der Ornithologe hat 27 Jahre lang alles kartiert und beobachtet, was am Beversee Federn und Flügel hat. 650 Brutpaare hat er erfasst, fast 80 Vogelarten. Niemand kennt sich besser an dem Gewässer aus, das infolge der Bergsenkungen entstanden ist. Niemand holt auch nach vielen Jahrzehnten immer wieder neue spannende Geschichten und Informationen aus seinem unerschöpflichen Repertoire hervor.

Rückenschwimmende Urkrebs und Fußballkäfer

Mit Ferngläsern bewaffnet gab es einiges zu entdecken.
Mit Ferngläsern bewaffnet gab es einiges zu entdecken.

So hatte er über auf dem Rücken schwimmende Urkrebse in Bombentrichtern ebenso einiges zu erzählen wie auf über Waldohreulen, die auf dem Boden nisten, oder über fußballfarbene schwarz-gelbe Käfer, die sich an Baumpilzen laben. Auch wenn sich die imposante Wanderschar leise durch den Wald bewegte: Der Eichelhäher schimpfte bitterlich über die unverhofft große Menschenschar im Revier. Ein Rotkehlchen nahm es gelassener und beobachtete das Treiben aus sicherer Entfernung. Auch der Fischreiher ließ sich nicht von seinem Beutezug abhalten.

Viele spannende Informationen hielt Karl-Heinz Kühnapfel immer wieder für seine Zuhörer bereit.
Viele spannende Informationen hielt Karl-Heinz Kühnapfel immer wieder für seine Zuhörer bereit.

 

Zu erfahren gab es wieder einiges. Etwa dass die Baumpilze begehrte Nahrung für Spechte sind. Dass die Sumpfwiese des Naturschutzbundes Heimat für Hunderte von Nachtfaltern mit so kuriosen Namen wie Schnauzenspinner ist. Wer an diesem Weihnachtstag dabei war, wird so schnell nicht vergessen, dass Erlen Zäpfchen tragen, kapitale Hechte im Beversee unterwegs sind und sich Molche in den Bächen pudelwohl fühlen, die geklärt den örtlichen Chemieriesen verlassen und das Waldgebiet durchqueren. Auch das genaue Sehen lernten die Teilnehmer. Denn am Wegesrand verstecken sich entzückende Orchideen wie die Helleborine, auch Stendelwurz genannt.

Tradition ist Tradition. So durften auch Punsch und Glühwein zum Abschluss der Weihnachtswanderung nicht fehlen. Wenngleich mancher das Getränk bei fast sommerlichen 19 Grad lieber ein wenig abkühlen ließ.

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