Sommer in Bergkamen ist mit TheaterOpenAir eröffnet

Die berühmte Pfeife liegt schon bereit. Der karierte Hut hängt neben der Melone an der Garderobe. Vor der Bühne flitzen Kindern mit Fahrrädern herum, spielen Fußball, laufen spritzend durch die Becken im Wasserpark. Im Zelt zwischen den Hochhäusern wird Lippenstift aufgetragen, der Lidstrich nachgezogen, eine Schleife im Haar festgebunden. Dass die jungen Schauspieler zum ersten Mal unter freiem Himmel vor einem so großen Publikum auftreten ist ihnen nicht anzumerken.

Gut besetzte Stuhlreihen und tolle Stimmung im Wasserpark in der City.

Letzter Schliff für das Bühnen-Makeup hinter den Kulissen.

Überhaupt war dieses TheaterOpenAir eine Premiere. Zum ersten Mal trat keine Profi-Truppe vor die einmal mehr zahlreichen Zuschauer. Die Bühne war am Samstag voll und ganz für heimische Schauspiel-Talente reserviert. Drei Monate hatten die Nachwuchs-Truppe der Volksbühne 20 im Yellowstone in Oberaden für diesen großen Auftritt geprobt. Eine tolle Chance für „Spottlight“, denn derart große Aufmerksamkeit gibt es selten. Mit zwei Aufführungen hatten sie sich im Vorfeld bereits vor kleinerem Publikum „warmgespielt“. Als sich der Wasserpark stetig füllte, war immer noch kaum Nervosität hinter der Bühne zu spüren.

Mitreißende Klänge von der Band „Kabellos“.

Ganze Bollerwagen randvoll mit Verpflegung werden neben den Stuhlreihen geparkt. Hunde rollen sich auf den Grastufen der Arena ein und lauschen mit gespitzten Ohren. Füße wippen zu den beschwingten Schlagern, die „Kabellos“ von der gleichnamigen Band rund um die Stuhlreihen zum Besten gegeben wird. Der eine gönnt sich noch schnell eine Bratwurst, andere nippen am Wein und kosten vom Flammkuchen. Etwas besorgt geht der Blick zu den dunklen Wolken am Himmel über der City.

 

 

Heiße Luft rund um den berühmten Detektiv

Wer ist denn nun eigentlich Sherlock Holmes? Auf der Bühne geht es drunter und drüber.

Dann hat Sherlock seinen großen Auftritt. Wobei es eher die Frauen sind, die auf der Bühne ganz schnell das Sagen haben. Denn tatsächlich ist der berühmte Detektiv nichts als heiße Luft. In Wahrheit löst Haushälterin Martha die kniffligen Fälle. Erst recht in diesem Fall, der es in sich hat. Die Schwestern Susie und Charly sind angetreten, um Sherlock Holmes den Garaus zu bereiten. Sie präsentieren ihm einen Fall, der unlösbar ist – aus Rache.

Da geht es hoch her zwischen den Geschlechtern.

Holmes ist jedenfalls vor allem eines: genial, brillant und nicht wirklich er selbst. Denn der Titel des Stücks lautet schließlich „Sherlock in love“. Eine Journalistin ist auf der Suche nach dem Riesenknüller für eine alles andere als echte Zeitung, die Themse stellt sicht als überraschend lang heraus und überhaupt geht es drunter und drüber in diesem Theaterstück. Der Autor Kai Hinkelmann hat den Nachwuchsschauspielern noch kurz vor ihrem Auftritt via Facebook viel Glück gewünscht und mitgefiebert.

Applaus für die ambitionierten Jungschauspieler von „Spottlight“.

Nach der Pause lichteten sich die Stuhlreihen deutlich. Trotzdem gab es prächtigen Applaus für die ambitionierte Darbietung von „Spottlight“. Die Gruppe dankte denn auch der Stadt für diese „tolle Chance“ – und dem Himmel dafür, dass er keine Regentropfen über Bergkamen herunterließ. Übrigens: Spottlight probt immer sonntags ab 14 Uhr im Yellowstone und freut sich über jeden, der sie auf oder hinter der Bühne unterstützt. Vom 14. bis 16. Juli findet die zweite Runde von „Sommer in Bergkamen“ statt – mit dem „Weingenuss am Wasser“.

 

 

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Russischer Open-Air-Gruß zum Confed-Cup-Finale

Der „Feuervogel“ stieg nicht nur aus den Instrumenten auf. Er hatte beim Open-Air-Konzert der Neuen Philharmonie Westfalen auf dem Kamener Rathausvorplatz auch echte Federn, landete auf Verstärkern oder Aufbauten und sorgte für gelegentliche Querschüsse durch die Lautsprecher. Das machte aber auch im 10. Jahr von GSW Kamen Klassik den Reiz unter freiem Himmel aus.

Gut besucht bei doch noch strahlendem Sonnenschein: Das 10. GSW Kamen Klassik.

Von der Sonne verwöhnte Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen.

Denn spannend war es auch in diesem Jahr allemal. Noch kurz vor dem Startschuss fielen ganz in der Nähe des Rathaus Unmengen Regentropfen aus tiefschwarzen Wolken. Pünktlich zu den ersten Klängen tat der Himmel so, als ob nie etwas gewesen wäre. Wer in der ersten Reihe direkt neben Gastdirigent Florian Ziemen auf der Bühne saß, dem konnte schon mal ein tiefstehender praller Sonnenstrahl direkt ins Gesicht scheinen.

Dirigent Florian Ziemen in Aktion.

Das feuerte die gute Laune des Orchesters nur noch an. Voller Begeisterung zelebrierten die Musiker dieses „russische Konzert als Gruß zum Finale des Confederations Cup nach Sankt Petersburg“, so Florian Ziemen. Da schimmerte der „Glanz des Zarenhofes“ durch die Noten hindurch – ein Glanz, in dem die Deutschen seinerzeit „als die Stummen“ nur staunten. Erinnerungen an die eigenen Ballettstunden wollten die Philharmoniker beschwören. Mit Michael Glinka und Taschaikowskys Gegenentwürfen zur Programmmusik aus Werken wie Dörnröschen, Schwanensee, der Nussknacker oder Romeo und Julia gelang das ganz vorzüglich.

Wenn Musik spontane Auswirkungen hat

Eine tanzende junge Zuhörerin.

Umgekehrt hatte die Musik faszinierende Auswirkungen auf seine Umwelt. Wer gerade mit Koffern beladen vom Bahnhof den Heimweg antrat, blieb spontan stehen und hörte zu. Radfahrer hielten an und zückten ihre Handys. Kleinkinder legten spontane Tänzchen ein. Einzig diverse Vogelmütter verwirrten die gewaltigen Töne sichtlich. Ihre halbflüggen Jungen hatten sich ins Gebüsch direkte am Rande der Besuchermengen verirrt und blieben einstweilen für die Futterstunde unerreichbar. So riefen sich manche gefiederten Mutter-Kind-Paare fast schon verzweifelt durch die Musik hindurch.

Nicht immer windfest waren die Klammern für die Notenblätter.

Der Wind blies auch nach der Pause gelegentlich kräftig das eine oder andere Notenblatt vom Ständer oder gab mit einem Streifzug durch die Mikrophone dem Konzert einen besonderen Live-Charakter. Prachtvolle Bauten zeichneten die Musiker dennoch mit vollem Einsatz zu den Noten von Mussorgski nach. Nachtstimmung, Grillenzirpen, schwärmerischer Gesang oder Partystimmung auf dem Fest von Romero und Julia: Mit Rachmaninoff und Prokofjew ging es beschwingt weiter in einen dann doch noch prächtigen Sommerabend.

Faszinierte Zuhörer bei den Einleitungen zu den nächsten Musikstücken.

Zum Abschluss versprach Florian Ziemen „es richtig knallen zu lassen“. Er hielt sein Versprechen, wärmte das Publikum mit Khatchaturians „Tanz der Rosenmädchen“ und dem „Säbeltanz auf“, bevor der „Feuervogel“ mit „Berceuse“ und dem „Finale“ in Person von Strawinsky seinen großen Auftritt hatte. Die Weingläser im Publikum waren inzwischen geleert, die Hamburger aufgegessen. Alle Hände waren frei für stürmische und stehende Ovationen und für lautstarke Forderungen nach einer Zugabe. Ohne die durfte die Neue Philharmonie Westfalen dann auch nicht die Rückfahrt antreten.

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20. Wegmarke markiert bewegende Kunst

Mancher Stein scheint größer als das eigene Körpergewicht zu sein. Wankend schleppt der kleine Künstler einen ganzen Berg davon auf die „Baustelle für etwas Schönes“ und setzt Wegmarken. Die verändern sich immer weiter, wachsen und schrumpfen, verändern ihre Form. Denn auch die erwachsenen Künstler sind inspiriert von der Aufforderung, das Leitmotiv der Jahresausstellung der Künstlergruppe „sohle 1“ eine Gestalt zu geben.

Kleine Künstler setzen Wegmarken.

Angeregte Diskussion an einem sehr lokalbezogenen Stück Weges.

Was für die ganz Kleinen reine Intuition ist, birgt für Bürgermeister Roland Schäfer augenzwinkernd einige Schwierigkeiten. „Was heißt das denn?“, fragte er sich angesichts der drei Großbuchstaben hinter der Jubiläumswegmarke. „WEG“ könne gleichsam weg bedeuten im Sinne von „ist das Kunst oder kann das weg“ oder auch weg gleichbedeutend mit dem durchaus regionalspeziifischen „ich bin dann mal weg“. Wohl eher stehen die Buchstaben aber für den Weg, vor den sich die Künstlergruppe vor 20 Jahren gemacht habe. Ein Weg, „auf den wir in Bergkamen sehr stolz sind“, so der Bürgermeister. Hier werde seitdem Kunst geschaffen, „die etwas bewegt – ein wichtiger und wertvoller Beitrag.“

Das Duo „Mondi di Notte“ setzt musikalische Wegmarken

Auswege, Fluchtwege, Irrwege, zielstrebige, verschlungene und mehrdeutige Wege sendeten ihre Botschaften als Fotos, Radierungen, Zeichnungen, Drucke, Bildhauerwerke, Aquarelle oder Mischwesen von den Ausstellungswänden, während Mona Lichtenhof und Dieter Dasbeck als Duo „Mondi di Notte“ musikalische Wegmarken von Udo Lindenbergs „Horizont“ bis „You never walk alone“ setzten. Der Sauerstoff in der mit Besuchern restlos gefüllte Galerie war längst knapp, als Dieter Treeck sich als Wegelagerer entpuppte. Zunächst legte er mit seinem Stuhl das Mikrofon des Bürgermeisters lahm und entlarvte dann in bewährt süffisanter Art all jene Wegelagerer, die den Künstler an sich auf seinem Weg begleiten.

Wegelagerer Dieter Treeck zeichnet Wege nach

Dieter Treeck auf poetischen Wegen.

Da ist nicht nur der Rezensent, den schon Goethe genervt am Wegesrand lauern sah. Da sind auch das kritische Ich, Selbstzweifel, Selbstgenügsamkeit, übergroße Vorbilder, Selbstüberschätzung und Kritiker, denen der Künstler nach Treecks Beschreibung immer wieder begegnet. Gerade deshalb gründete sich vor 20 Jahren die Künstlergruppe „als Heimat für Infizierte“, die der Virus Kunst gepackt hatte. Hier sollten sie sich selbst ausprobieren können, all jene „neugierigen, begabten Menschen mit einem unausgelasteten Ich“, die nach neuen Möglichkeiten suchten. Wo stehe ich, wo will ich hin: Das sind die Wege, die jeder der heute 34 Künstler hier beschreitet – und Wegmarken setzt.

Auf dem Weg durch die Ausstellung.

„Jedes Bild, jede Skulptur ist ein Protokoll unseres Weges“, beschrieb Gründungsmitglied Dieter Treeck das, was die Künstlergruppe „sohle 1“ auch nach 20 Jahren ausmacht. Nachzulesen ist all das in einem Jubiläumskatalog, der alle Künstler und ihre Werke dokumentiert, aber auch die 20-jährige Geschichte skizziert. Darunter einmalige Ausgaben mit Originalwerken. Die schaute sich auch der neue Beigeordnete Marc Aleander Ulrich ausführlich bei seinem zweiten offiziellen Termin an, direkt neben den Werken von Nachwuchskünstlern der Oberadener Realschule und des Bergkamener Gymnasiums. Ebenso wie die ehemalige Museumsleiterin Barbara Strobel, die als Gruppenmitglied Werke zur Jahresausstellung beisteuerte.

Künstlerische Akzente aus der Partnerstadt

Inge Strauß mit einem ihrer Drehbilder.

Zum zweiten Mal fand Inge Strauß den Weg aus der Partnerstadt Hettstadt nach Bergkamen. Erstmals waren ihre Bilder zusammen mit den Werken der Bergkamener Künstlern zu sehen. In ihren „Drehbildern“ ist „alles richtig“ – egal aus welcher Perspektive man sie betrachtet und in welcher Richtung sie aufgehängt sind. Menschen können hier miteinander oder gegeneinander agieren, manchen fallen ehraus, andere finden direkt neben ihren „Kleidern zum Verwandeln.“ Am Samstag reiste Inge Strauß an, um ihre Bilder in der Ausstellung zu arrangieren – am Sonntag fuhr sie schon wieder zurück in die Heimat. Der besondere Reiz des Kontaktes mit den Bergkamenern Künstlern ist für sie, deren Bilder schon seit 20 Jahren in der Artothek zu haben sind, die gemeinsame Arbeit: In Hettstedt besteht die Kunstszene aus „Einzelkämpfern“.

Genau so hatte es vor 20 Jahren übrigens auch begonnen. Die lebendige Kunstszene in Polen und der Partnerstadt Wieliczka, in der sich gerade der Einfluss aus Krakau widerspiegelte, begeisterte die Bergkamener Künstler und motivierte sie, eine eigene Künstlergruppe zu gründen. So schließen sich Kreise – und Wege.

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Johannisfeuer entflammt in Weddinghofen wieder ein großes Miteinander

Wer in der „Bimmelbahn“ einen Platz ergattern will, muss schnell sein. Die Warteschlange ist lang, um in einem der „Waggons“ zu sitzen und mit dem Trecker eine Runde um den Festplatz zu drehen. Auch am Eishockey-Tor will jeder einmal den Puck bearbeiten. Die Zuckerwatte ist der Renner und für die Fantasiebemalung oder das Entenangeln müssen schon fast Wartenummern gezogen werden. Rund um das Johannisfeuer ist am Sonntag auf dem Festplatz an der Berliner Straße Volksfeststimmung ausgebrochen.

Es wird nachgelegt für das Johannisfeuer auf dem Festplatz an der Berliner Straße.

Heiß begehrt: Kunstvolle Gesichtsbemalung.

„Ich bin richtig stolz auf die Weddinghofener“, sagt Christian Weischede vom Verein „Wir in Weddinghofen“ und lässt den Blick über die Menschenmengen schweifen. Mit wenigen Mitstreitern hat es vor Jahren in einem Hinterzimmer begonnen und die meisten waren der Ansicht, „dass man sowieso nichts ändern kann“. Pustekuchen. „Wenn man sich heute hier umschaut, sieht man sehr wohl, dass Veränderungen möglich sind“, ist der Vorsitzende fest überzeugt. Seine Idee, die Menschen einfach wieder zusammen zu bringen, damit sich Nachbarn, Freunde und auch völlig Unbekannte treffen und austauschen können, hat jedenfalls funktioniert. Und bewegt hat die neue Gemeinschaft auch einiges.

Diese beiden Hunde vom Verein „Bella Luna“ haben schon ein Zuhause gefunden.

Der Verein „Bella Luna“ konnte beispielsweise beim letzten Johannisfeuer drei Hund in Weddinghofen vermitteln. Tiere, die zum Teil ein dramatisches Schicksal hinter sich hatten. Manchmal rufen Anwohner an, wenn sie ein vernachlässigtes Tier entdecken. Manchmal ist es auch die Polizei, die den Verein um Hilfe bittet. Scheidungswaise, aus schlechter Haltung oder missbraucht als Zuchtmaschinen: „Es gibt so viele Gründe, warum die Hunde bei uns stranden und ein neues Zuhause suchen“, schildert Jutta Liebscher. Seit 2012 gibt es den Verein in Bergkamen, 27 Aktive und 56 Mitglieder engagieren sich hier nicht nur für Tiere aus Bergkamen, sondern auch bis ins Ruhrgebiet und Münsterland hinein in enger Zusammenarbeit mit Tierschutzvereinen und mit bis zu 36 Pflegestellen. Am Samstag ist es nur die dreijährige Boxerhündin „Leni“, die ein neues Zuhause sucht, weil ihre Besitzer nicht mehr mit ihr klarkommen.

Mit Kochgruppen oder Tierschutz etwas bewegen

Lecker: Die Produkte der neuen Kochgruppe des Männervereins munden vorzüglich.

Klaus Schulze verteilt eifrig Ess-Strohhalme, mischt sich unter eine aufgeregte Gruppe von Kundinnen und beobachtet, wie sich nach dem ersten Bissen ein begeistertes Lächeln auf ihren Gesichtern breit macht. Seine „Himmelssahne“ kommt gut an, sogar das Rezept soll er ihnen mitgeben. Erst im Frühjahr hat sich seine Kochgruppe beim Männerverein in Weddinghofen formiert. Männer und Frauen binden sich hier alle zwei Monate die Schürzen um und zaubern in der Küche des Lutherhauses leckere Kreationen. Am kommenden Freitag geht es in den Garten und an den Steinofen, um Pizza neben der Glut zu backen. Ideen hat Klaus Schulze viele, denn er hat nicht nur Bäcker gelernt, sondern auch bei der Bundeswehr bis zu 600 Menschen bekocht. Die 10 Köche in der Kochgruppe freuen sich über neue Mit-Köche.

Vollgas beim „Airbag-Run“ der Mini-Highlandgames.

Genau so soll es sein. Sich bekannt machen, neue Mitstreiter finden: Die Feste, die „Wir in Weddinghofen“ initiiert, sollen etwas bewegen. „Wir machen das auch für den Nachwuchs, damit die nächsten Generationen sehen, dass sich Engagement lohnt“, sagt Christian Weischede. Auch aus den Festen heraus soll etwas entstehen. Der Erlös soll ein Nistkästen-Projekt von einer Idee in konkrete Aktivitäten mit Schulen und Kindergärten verwandeln. Die Kästen eventuell gemeinsam bauen, aufhängen und im kommenden Jahr kontrollieren, das schwebt dem NABU vor. Außerdem wünscht sich Christian Weischede, dass in Weddinghofen künftig kein Kind mehr außen vor stehen muss, wenn die Kosten für gemeinsame Fahrten und Ausflüge in Schulen und Kindergärten nicht zu bezahlen sind. ­­

Das Feuer mit der Handpumpe bändigen

Mit der Handpumpe wird der trockene Rasen gewässert, damit das Johannisfeuer dort bleibt, wo es ist.

Die Feuerwehr hat 4.000 Liter Wasser im Löschfahrzeug dabei, denn es ist trocken nach der Hitze und das Johannisfeuer ist zwar übersichtlich, aber auch gefährlich. Ständig hat ein Feuerwehrmann die Flammen im Blick. Regelmäßig wird mit einer Handpumpe der Rasen rundherum nass gespritzt. Direkt dahinter sind die Gesichter der Kinder aus ganz anderen Gründen nass. Bei den „-Mini-Highlandgames“ wollen kleine Fässer gerollt, Hufeisen geworfen, Airbags geschleppt werden und es gilt, mit Holzlatten zu rennen. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was am 1. und 2. Juli die „großen“ Highlander auf dem Brauhof Wilshaus bewältigen müssen.

Wieder das beliebteste Highlight: Die „Bimmelbahn“ zog mit dem Trecker ihre Bahnen.

Im kommenden Jahr wird es kein Johannisfeuer geben. Dann feiern die Weddinghofener wieder ihr Dorfabitur. Der zweijährige Rhythmus soll beigehalten werden, in dem sich die beiden „Highlights“ gegenseitig abwechseln. „Dann ist die Freude auf die jeweilige Veranstaltung noch größer“, meint Christian Weischede. Einstweilen steht der Festplatz ohnehin im Mittelpunkt von Bebauungsplänen in Weddinghofen. „Die Stadt hat versprochen, dass eine Festwiese mit eingeplant ist und wir uns mit Wünschen einbringen können“, so Weischede. Er ist optimistisch, dass die Weddinghofener auch weiterhin hier ihr Johannisfeuer zusammen mit vielen Vereinen aus dem Stadtteil entfachen können. Dann hat vielleicht auch der Verein Zuwachs bekommen, denn: „Neue Mitstreiter können wir immer gut gebrauchen, weil wir haben noch viel vorhaben – als nächstes einen guten Auftritt im digitalen Netz.“

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In Badewannen und Dachkoffern auf großer Seifenkisten-Grand-Prix-Fahrt

Nach 13 Jahren sitzt sie zum ersten Mal wieder in der Seifenkiste. „Weil es so viel Spaß macht und andere auch wieder angefangen haben“, erzählt Jessica Sulitze, bevor sie ihren Helm aufsetzt und auf die Startrampe klettert. Ganz so leicht ist der Neuanfang nicht. Beim ersten Lauf hat die 32-Jährige einen kleinen Crash gebaut. Jetzt darf sie allein noch einmal den Hügel in Oberaden hinabflitzen. Und diesmal geht alles gut.

Mit Vollgas geht es in Oberaden den steilen Hügel hinab.

Jessica gibt Gas.

Vater Michael Sulitze hat kleine Tränen in den Augen, als Jessica die erste Kurve mit Bravour gemeistert und gerade einmal etwas mehr als 30 Sekunden bis ins Ziel gebraucht hat. Jessica ist seine Adoptivtochter und sie hat eine geistige Behinderung. Sie muss sich überall durchs Leben kämpfen und dabei „ist sie so fröhlich und begeistert“, erzählt ihr Vater. Von kleinen Tiefschlägen wie heute lässt sie sich gar nicht aus der Ruhe bringen. Sie steigt einfach wieder in die Seifenkiste und versucht es noch einmal. Darauf ist ihr Vater so stolz, dass er weinen muss. 1995 hat Jessica im Alter von neun Jahren den Sport genauso begeistert begonnen. Damit sie heute bei ihrem zweiten Rennen nach 13 Jahren an den Start gehen kann, haben sich Vater und Tochter eine Seifenkiste geliehen. „Es ist einfach toll, wieder zu fahren“, sagt Jessica vor ihrem zweiten Lauf voller Überzeugung. Der Seifenkisten-Virus hat sie wieder gepackt.

Udo Gaidosch in seiner Wannen-Seifenkiste.

Ein Virus, der mitunter kuriose Früchte trägt. Wie bei Udo Gaidosch. Der ist jahrzehntelang als Außenrequisiteur beim Film durch ganz Deutschland getourt, hat „Tatorte“ und Sendungen wie „Löwenzahn“ ausstaffiert. Dass seine Seifenkiste alles andere als gewöhnlich ist, versteht sich da von selbst. Als er die alte Zinnbadewanne, in der er als Kind gebadet wurde, auf dem Dachboden wiederfand, hat er sie kurzerhand in einen Rennwagen umgebaut. Gut drei Monate hat das gedauert. Einzig da Fahrgestell, die Lenkung, die Bremsen und das Gewicht müssen sich bei diesen kuriosen Gefährten in der offenen Klasse an Vorgaben halten. Der Rest ist reine Kreativität. Die Rennmütze und die Handschuhe sind von Peter Lustig, dem „Löwenzahn“-Mann. Im Heck ist ein Koffer vertäut, in dem neben Verbandskästen, einem Stadtplan von New York, einer Mohrrübe und einem Golfball auch eine Rakete auf eine spontane Siegesfeier seines Teams „Flotte Socke“ warten. Immerhin ist er 2015 Europameister in seiner Klasse geworden.

60 Fahrer auf der Suche nach der idealen Linie

Diese Seifenkiste war früher einmal ein Dachkoffer auf einem Pkw.

Ein PKW-Dachkoffer war früher einmal die Seifenkiste von Michael Schmidt. Er hat auf seinen Fahrten zu den Seifenkistenrennen des Sohnes so viele dieser Geräte gesehen, dass er sich dachte: „Daraus lässt sich doch prima eine Seifenkiste bauen“. Denn der Sohn hatte inzwischen auch die eigene Mutter mit dem Seifenkistenvirus angesteckt. So erfolgreich, dass sie im vergangenen Jahr Europameisterin wurde. Michael Schmidt gab beiden stets gute Tipps für die richtige Streckenführung. „Dann fahr doch selbst, dann weißt du, was du sagst“, bekam er daraufhin zu hören. So entstand die Idee für den rasenden Dachkoffer, der mit Hightech-Zubehör in eine schnittige Rennkiste verwandelt wurde. Jetzt fährt die ganze Familie vom Jadebusen aus durch ganz Deutschland, um Titel abzuräumen.

Riesenaufmarsch, um die Seifenkisten wieder vom Ziel zum Start zu bringen.

60 Fahrer traten am Sonntag in Oberaden in fünf Klassen bei den Junioren, Senioren, in der XL und XL-Ü30-KLasse sowie in der DSKD-Open-Klasse gegeneinander an. Vier Wertungsläufe musste jeder Starter absolvieren. In der offenen Klasse ging es vor allem darum, die vorgelegte Bestzeit zu bestätigen. Es ging aber auch um den Stadtmeistertitel, um Punkte für die NRW-Meisterschaft und Qualifikationen für die Deutsche Meisterschaft beim 33. Seifenkisten-Grand-Prix auf der Alisostraße. Der wurde wieder von rund 35 Helfern organisiert. Einige Fahrer waren bereits am Vortrag angereist und campierten rund um die benachbarte Schule. Feuerwehr, THW und Rotes Kreuz trugen zu einem reibungslosen Ablauf bei hochsommerlichen Temperaturen bei.

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Maas appelliert: Einstehen gegen Populismus und für Selbstverständlichkeiten

Ein Bollerwagen mit gewaltiger Beschallungsanlage und ebenso imposanten Spirituosenvorräten auf der einen Seite. Auf der anderen Spielmannszüge, Gewerkschaftsbanner und das Bergmannslied. Beide beäugten sich kurz einigermaßen befremdet und zogen dann ihrer deutlich verschiedenen Wege. Zumindest in Oberaden haben Letztere am 1. Mai noch knapp die Oberhand. Das dürfte vor allem an den traditionell hochkarätigen Rednern liegen. Bundesjustizminister Heiko Maas mobilisierte immerhin knapp 300 Demonstranten und 500 Zuhörer zur Maikundgebung in der Römerberghalle.

Marsch zur Römerberghalle.

Im Gespräch: Willi Null mit Bundesjustizminister Heiko Maas, der sein Chef als Schiedsmann ist.

Wie genau es Oberadens IGB CE-Chef Willi Null seit Jahrzehnten schafft, immer wieder die „Hochkaräter“ auf das Rednerpodest zu holen, wollte er nicht verraten. Vermutlich trägt die fast 70-jährige Tradition ihren Teil dazu bei. „Wir sind viele. Wir sind eins“, verkündeten jedenfalls die Gewerkschafts-Banner auf dem ebenso traditionellen Weg vom Museumsplatz zur Sporthalle und auch rund um das Rednerpodest samt Bergbaustollen und Grubenlampen. Dabei waren es selten so wenige wie im diesem Jahr, die sich zum Marsch formierten. Und das, obwohl die Zeiten nicht gerade rosig sind, wie sich alle Grußredner einig waren.

 

Die Spielmannszüge der Freiwilligen Feuerwehr und „Sang und Klang Oberaden“ sowie die Kapelle des Bergwerks Ost sorgten für die muikalische Umrahmung.

Von schwierigen Zeiten sprach Bürgermeister Roland Schäfer mit Blick auf Lohndumping und ungesicherte Arbeitsplätze als Irrwege im Wirtschaftlichkeitsdenken. Vor allem aber Europa befände sich mit Blick auf den englischen Brexit, populistischen Tendenzen in Frankreich, Ungarn und Polen „in einer Bewährungsprobe“, bei der es „für ein solidarisches Europa zu kämpfen“ gelte. Rüdiger Brinkhoff appellierte als Vorsitzender des IGB CE-Regionalforums dafür, „wieder mit den demokratischen Parteien Seite an Seite“ für die Zukunft der Arbeitnehmer, Rentner, Kinder, Enkel und Urenkel einzustehen. Die Entscheidung für Oberaden in der Diskussion über den Veranstaltungsort sei angesichts des Zuspruches „eine richtige Entscheidung“ gewesen. Das Transparent hängt in diesem Jahr allerdings auf der Kundgebung in Kamen, um getreu dem Motto zu zeigen „wir sind eins“.

Bergbauambiente in der Römerberghalle.

Lothar Wobedo, Leiter des IGBCE-Bezirks Hamm, versprach dem Festredner, dass er wie seine Vorgänger „hier heute auch nicht so leicht weg komme“. Schließlich gebe es noch einiges zu tun, um aus Arbeitnehmersicht wieder in „sicheres Fahrwasser“ zu gelangen. Für die Lücken im Betriebsverfassungsgesetz von der Leiharbeit bis zur prekären Beschäftigung sei er genau der richtige Fachmann. Der Wirtschaft gehe es gut, dennoch wüssten viele Arbeitnehmer nicht, wie es um ihre Zukunft bestellt sei. Es sei „Ignoranz hoch 10“ zu behaupten, dass die durch den Wegbruch des Bergbaus in der Region verlorenen Arbeitsplätze „ausgeglichen“ worden seien.

In Oberaden gehört der 1. Mai noch den Arbeitnehmern

Blick in die gut gefüllten Ränge.

Heiko Maas fühlte sich in Oberaden jedenfalls pudelwohl. Hier sei anders als an einem anderen 1. Mai in Zwickau mit rechtsgerichteten Begleiterscheinungen „die Welt noch in Ordnung“. Denn „hier gehört der 1. Mai nicht den Populisten, sondern den Arbeitnehmern und Gewerkschaften“. Wer an seiner Qualifikation zum Festredner als Saarländer und Justizfachmann zweifelte, dem nahm er gleich den Wind aus den Segeln. Auch im Saarland sei der Bergbau lange Thema gewesen – ebenso die Konkurrenz zum Ruhrgebiet. Was viele inzwischen vergessen hätten: Das Saarland hatte bis 1954 eine eigene Olympia- und vor allem Fußballnationalmannschaft, die nicht nur mit einer großzügigen Niederlage gegen die deutschen Fußballer deren Weltmeistertitel und damit auch das Wirtschaftwunder ermöglicht hätte. Auch am neuen Länderfinanzausgleich habe er selbst mitgewirkt. „Saarländer sind also durchaus zu gebrauchen!“, betonte er.

Heiko Maas vor dem Adener Stollen auf dem Rednerpult.

Mit den „bewegten Zeiten“ eröffne er seit Jahren viele Reden. „Die aktuelle Dimension ist allerdings neu für mich“, leitete der Bundesjustizminister zum politischen Teil über. Da sind nicht nur die Präsidentenwahl in Frankreich, der Austritt Englands aus der EU, die Türkei und ihre Entwicklung oder die USA mit einem „sehr speziellen Präsidenten“. Überall wirke angeblich niemand selbst an diesen Tendenzen mit und beobachte nur konsterniert. „Auch ich habe nicht für die Selbstverständlichkeiten, die unser aller Leben heute prägen, selbst kämpfen müssen – wie die meisten.“ Doch gerade darum gehe es jetzt. Diese Selbstverständlichkeiten wie Werte und Grundrechte unserer Gesellschaft seien bedroht durch Populismus und Terrorismus: „Jeder muss seinen Teil dazu beitragen, diese Selbstverständlichkeiten zu bewahren.“

Respekt für geleistete Arbeit zeigen

Der Minister im Gespräch mit dem Gewerkschaftsnachwuchs nach der Kundgebung.

Das betreffe ebenso den Respekt vor der geleisteten Arbeit, wenn es um Diskussionen um Rentenzeiten gehe. „Wir müssen heute allen Dank aussprechen, die mehr als 40 Jahre gearbeitet haben und unseren heutigen Wohlstand aufgebaut haben“. Eine Solidarrente aus Respekt vor der Lebensleistung sei ebenso wichtig wie ein Entgeltgleichheitsgesetz, dass die 20 Prozent schlechter bezahlten Frauen als Männer in vergleichbaren Beschäftigungen unterstützt – hier ist Deutschland Schlusslicht. Trotz niedriger Arbeitslosigkeit ist die Angst vieler Menschen groß, nach nur einem Jahr zum ALG II-Empfänger zu werden. Eine Variante für alle, die Qualifizierung annehmen, sei der richtige Weg. Gegen den Missbrauch der Leiharbeit „vieler, nicht aller“ Unternehmen müsse vorgegangen werden. Sachgrundlose Befristungen gelte es zu streichen, damit junge Arbeitnehmer wieder den Mut finden, Familien zu gründen, „sonst helfen keine Kindergelderhöhungen“.

Ist ebenfalls Tradition: Die Erbsensuppe vom DRK.

Ein Gesetzesentwurf zur Begrenzung von Managergehältern, die oftmals 256 mal mehr als jeder Durchschnittsarbeitnehmer in ihrem Betrieb verdienen. Ein gesetzliches Vorgehen gegen Hass und Hetze im Internet, die  zu einem Anstieg der „Hasskriminalität“ um 160 Prozent und über 40 Prozent der körperlichen Gewalt auf der Straße, „um all dem einen Riegel vorzuschieben“, denn „das Internet ist kein rechtsfreier Raum“.  Vor dem Hintergrund forderte Heiko Maas dazu auf, bei den anstehenden Wahlen an die Urnen zu gehen und ihre Stimmen nicht Parteien wie der AfD zu geben, die ihre Erfolge „auf dem Rücken von Minderheiten“ erzielen, bedenkliche Inhalte vertreten und mit Wertungen wie „Denkmal der Schande“ über das Holocaust-Mahnmal „nicht in ein Parlament gehören“.

Dass das spät gereichte Wasser an seinem Pult gegen ein Bier ausgetauscht wurde, erleichterte Heiko Maas sichtlich und verbal ausdrücklich. Noch entspannter war er beim anschließenden Gespräch mit dem IG BCE-Nachwuchs, der erstmals unweit der traditionellen Erbsensuppe vom DRK, leckerem Kuchen vom SoVD und türkischen Köstlichkeiten auf dem anschließenden Familienfest präsent waren. Auch hier dürfte er einige Einblicke in Zukunftssorgen und aktuelle Probleme dazugewonnen haben.

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Körpergebilde verwandeln die Stadt in eine bunte Kunst-Fährte

Sie hängen über Stromkästen, quetschen sich in Kirchenfenster und zwängen sich gestapelt zwischen Hecken. „Dass in eine Tür so viele Menschen hineinpassen“, raunen sich zwei Betrachterinnen staunend zu und schütteln fasziniert die Köpfe. Auf dem Rücken, kopfüber, ineinander gerollt und ausgestreckt stapeln sich sieben Körper vor ihren Augen in etwas, das bis vor wenigen Sekunden noch ein unscheinbarer Nebeneingang war. „Es geht weiter!“, rufen da schon die Begleiter dieses ungewöhnlichen  Stadtrundgangs und bunte Kapuzenkörper sprinten voraus zur nächsten Station.

Da klemmt tatsächlich jemand vor dem Kirchenfenster.

Wie viele Menschen mögen das sein? Zählen ist fast unmöglich…

„Bodies in urban spaces“, heißt die ungewöhnliche Kunstaktion. „Körper in städtischen Räumen“ heißt das sperrig auf Deutsch. In der Realität sieht das gelegentlich schlicht unfassbar aus. Da hängt ein Mensch kopfüber in einem Gitter, das einem Baum Halt geben soll. „Da kommt man doch gar nicht allein hinein!“, rätselt ein Zuschauerpärchen und fragt sich, wie man da überhaupt gute fünf Minuten lang hängen kann. Auf dem Dach einen grauen Betonklotzes stapelt sich ein ganzer Menschenhaufen und reckt die Beine in den Himmel. Ein Körpergewimmel vor dem Hintergrund des Kirchturms. „Das ist ja verrückt!“, entfährt es nicht nur einem Kunst-Spaziergänger in der Menge. Die Handies und Fotoapparate sind im Dauereinsatz. Sogar der Laubbläser vor der Kirche bekommt sponaten Applaus – inzwischen sind die Teilnehmer auf der Hut und vermuten hinter jede Ecke eine überraschende Kunst-Performance.

Schon wieder quetschen sich Menschen in einen luftigen urbanen Raum.

Eine Zuschauerin ist schon ganz außer Atem. Sie ist Großmutter und ist ihren beiden Enkelinnen auf der Spur. Die Zwillinge haben sich gemeldet, als die Organisatoren die urbane Kunstaktion begannen. Eine Woche lang übten sie mit 20 weiteren Akteuren die mehr als ungewöhnlichen Performances aus Körpern ein. „Die beiden haben viel Spaß dabei gehabt, sind aber auch an manchen Tagen mit blauen Flecken nach Hause gekommen“, berichtet die Großmutter. Jetzt hat sie ihre liebe Mühe, die beiden im Körpergewimmel überhaupt zu entdecken. „Sie tragen beide rosa Kapuzen – aber es ist wirklich unmöglich, sie in manchen Formationen zu erkennen.“ Da muss dann eben an jeder der 22 Stationen sicherheitshalber ein Foto gemacht werden.

Lieber nicht nachmachen

Fotoapparate vor interessanten Körperformationen im Dauereinsatz.

„Das ist doch mal ein spannender Grund, in Bergkamen mal wieder eine Rund zu drehen“, sind sich Christiane und Dirk Günther einig. Fasziniert betrachten sie eine gute Stunde lang etwas, was sie so noch nicht gesehen haben. „Die ersten Gebilde gingen ja noch, da hätte ich auch noch mitmachen können“, meint Dirk Günther. „Bei manchen Sachen macht aber definitiv der Körper nicht mehr mit“, sagt er schmunzelnd und betrachtet mehrere bunte Körper, die zwischen zwei Säulen im Busbahnhof scheinbar mühelos in luftiger Höhe schweben.

Gereckte bunte Beine vor einem Wohnkomplex.

Deshalb empfiehlt Kulturdezernentin Simone Schmidt-Apel nach dem stürmischen Abschlussapplaus vor dem Rathaus auch, all dies lieber nicht nachzumachen. „Dafür braucht es viel Übung!“, warnt sie. Und es braucht einen geübten Blick für die Orte, die Körperformationen überhaupt erst möglich machen. Esther Steinkogler ist geübt, schließlich hat sie für den Erfinder der „bodies in urban spaces“ schon an unzähligen Winkeln der Welt ähnliches wahr gemacht. Wie in Israel und auf Zypern. „Wir wollen die Zuschauer einladen, ihre Stadt neu zu entdecken. Wir führen den Blick an Orte, die sonst im Alltag vernachlässigt werden“, sagt sie. Mit der Wahrnehmung spielen, die Struktur der Stadt und ihrer Gebäude mit anderen Augen sehen: Das funktioniert!

Überraschende Körper-Akzente auf dem Parkplatz.

Annika Brauckmann, Nora Lux und Caren Dieckmann haben das aus ganz anderer Perspektive am eigenen Leib miterlebt. Sie haben mitgemacht. „Bei manchen Sachen dachte man zunächst, dass das gar nicht möglich ist – am Ende war es weniger schwierig als befürchtet“, erzählen sie. Überwindung habe es an manchen Stellen gekostet. „Wenn man dann sieht, wie toll das Ergebnis aussieht, ist das ein wunderbares Gefühl!“ Anstrengend waren die Körperbilder, bei denen lange die Körperspannung gehalten werden musste. Sprechen mit den Zuschauern war nicht erlaubt, denn der optische Eindruck war es, der hier im Vordergrund stand. „Das hat irrsinnig viel Spaß gemacht“, sind sich alle Drei einig.

Die Bilder aus Bergkamen werden demnächst die Ausstellung ergänzen, die in der Galerie sohle 1 im Stadtmuseum zu sehen ist. Dort werden Fotos aus den über 100 anderen Orten gezeigt, an denen die „bodies in urban spaces“ ganz neue Perspektiven eröffnet haben.

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Osterfieber im Stadtmuseum mit internationalem Echo

Ein Meer aus Osterhasen. Das gibt es nur in Oberaden. Auch in diesem Jahr fiel es dem Osterfan schwer, zwischen selbstgehäkelten Eierwärmern, lachenden Hasengesichtern für die Eingangstür, gefilzten Küken, hölzernern Schalen für die Ostereier oder filigran beklebten Eier-Kunstwerken die Qual der Wahl zu überwinden. Dabei schien der traditionelle Ostermarkt im Stadtmuseum auch dank neuer Raumanordnung deutlich dünner bestückt.

 

Ein Meer aus Miniatur-Ostermotiven gehört zu jedem Ostermarkt im Oberadener Stadtmuseum dazu.

 

Monika Müller der Frucht ihrer neu erwachten Handarbeitslust.

Monika Müller war trotzdem zum ersten Mal mit einem eigenen Stand mit von der Partie. Dabei ist sie eigentlich ein Troll, kommt auch Nord-Norwegen und erzählt zusammen mit ihren flauschigen und knollennasigen Begleitern spannende Geschichten von Bären, Elchen, Rentieren und Troll-Schätzen. Ihr kleines Troll-Theater hat die Olfenerin mit der Rente wieder zur Handarbeit geführt. „Vor einem Jahr habe ich nach 40 Jahren Pause wieder damit begonnen, weil ich ein neues Säckchen für meinen Troll brauchte“, erzählt sie. „Das Nähen hat so viel Spaß gemacht, dass ich einfach weitergemacht habe.“ Aus Filz-Taschen wurden Deko-Decken aus Wachstuch. Neben den Troll-Auftritten in Seniorenheimen und Schulen in ihrer alten Heimat im Sauerland hat Monika Müller so einen ganzen Stand mit Osterartikeln gefüllt. Und ihre Bergkamener Freundin lockte sie nach Oberaden.

Erika Diehn und ihre filigranen Prozellan-Kunstwerke erobern gerade über die Sozialen Netzwerke die halbe Welt.

Erika Diehn gehört mit ihrer Porzellan-Kunst dagegen schon längst zum Inventar. Kein Ostermarkt, auf dem sie nicht ihre Utensilien hervorholt und mit dem Pinsel kleine Kunstwerke auf Teller und Schmuckstücke zaubert. Dabei hat sie erst mit dem 60. Lebensjahr mit der Porzellanmalerei angefangen „Das war schon immer ein Traum von mir“, berichtet sie, ohne dabei den Pinsel aus der Hand zu legen. In Meißen und Fürstenberg lernte sie die Kunst von der Pike auf. Später gab sie selbst bei der Bergkamener VHS und bei Multikulti Kurse. Dann entdeckte sie Facebook. Inzwischen bekommt sie Einladungen zu Ausstellungen in Paris oder Texas. Gerade erst sind ihre Werke in einem finnischen Fachmagazin vorgestellt werden. Eine „Followerin“ aus Kanada möchte gar ihre Hunde von Erika Diehn auf Porzellan verewigen lassen. „Es ist verrückt, was über die Sozialen Medien alles passiert“, erzählt die Bergkamenerin und malt gelassen weiter.

Ganz schön aufwändig ist die Herstellung dieser Eier-Kunstwerke, die beklebt und mit Perlen bestückt sind.

Fündig wurde am Sonntag aber auch, wer nicht unbedingt der Oster-Euphorie verfallen ist. Kleine selbstgehäkelte Anti Aggressions-Eier für den spontanen Abbau mörderischer Wut fanden ebenso begeisterte Abnehmer wie Schmückstücke aller Art, frischgebackene Waffeln, Taschen, gehäkelte Stolen, gebackene Lollis, gefilzte Pantoffeln oder BvB-Leuchttürme aus schwarz-gelben Blumentöpfen. Denn das prächtige Frühlingswetter tat sein Übriges, um die Kauflust anzufachen.

 

 

 

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Weddinghofener Lebensretter sind einzigartig

Die Löschgruppe Weddinghofen ist einzigartig. Hier gibt es nicht nur Feuerwehrmänner, die den New York-Marathon lässig absolvieren. In Weddinghofen findet man womöglich auch die einzige pinke Ausrüstung für weibliche Ehrenmitglieder sowie den einzigen Stadtbrandmeister „i.L. – in Lauerstellung“. Außerdem dürfte es der einzige Stadtteil sein, in dem inzwischen ganze Generationen schon vor der Schule eine Brandschutzerziehung erlebt haben.

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Die Geehrten der Löschgruppe Weddinghofen auf einen Blick.

5.000 Kinder waren es mindestens, die Martin Schumacher in 22 Jahren mit dem Feuerwehrauto und vielen spannenden Ausrüstungsgegenständen besucht hat. In den vier örtlichen Kindertageseinrichtungen, in einem Kindergarten im Stadtteil Mitte und in der Ganztagsschule der Pfalzschule waren seine regelmäßigen Besuche echte Ereignisse. Außerdem hatten die Gegenbesuche der Abschlussgruppen stets einen festen Termin im Kalender des Feuerwehrhauses. Inzwischen sind längst die ersten Nachwuchskräfte in Weddinghofen eingerückt, die bei ihm die Brandschutzerziehung erlebt haben.

Besondere Ehre für Martin Schumacher und 22 Jahre Brandschutzerziehung.
Besondere Ehre für Martin Schumacher und 22 Jahre Brandschutzerziehung.

Jetzt legt Martin Schumacher nach 22 Jahren sein wichtiges Amt ab. Nicht ohne ganz offene Tränen der Rührung, denn so ein Abschied tut weh, wenn mindestens eine ganze Generation an den eigenen Lippen gehangen hat. Und wenn dann noch die Erzieherinnen geschlossen mit einem riesigen Banner und Blaulicht anrücken, um sich zu bedanken – dann sind die Emotionen nicht mehr zu halten. „Er hat für die Feuerwehr und die Löschgruppe Weddinghofen die Herzen der Kinder erobert“, setzten die offiziellen Worte bei der Jahresdienstbesprechung am Samstag noch das i-Tüpfelchen des Lobes oben drauf. Dadurch ist die Brandschutzerziehung zu mehr als einer „allseits geschätzten Institution“ geworden.

Auch sonst kann die Löschgruppe stolz auf sich sein. 103 Einsätze haben die drei Feuerwehrfrauen und 37 aktiven Feuerwehrmänner unter Leitung von Petr Budde im vergangenen Jahr bewältigt. Das waren zwar 20 weniger als im Vorjahr. Der Ernst der Lage war jedoch oft genug lebensbedrohlich. So etwa am 1. Mai beim Kellerbrand in der Zentrumstraße, der sich just vor kurzem erst fast identisch wiederholte. Kurz darauf gab es einen Motorradunfall mit einer eingeklemmten Person auf der Lünener Straße. An der Landwehrstraße bei Kaufland brannte nur zehn Tage später eine ganze Baumhecke. Am 21. Juli hielt ein Großbrand in Kamen an der Lünener Straße/Koppelstraße auch die Weddinghofener Lebensretter in Atem. Brennendes Recyclingmaterial und ein Brand im Vorraum der Sparkasse an der Werner Straße: Es gab viel zu tun für die Löschgruppe.

Ganz nebenbei investierten die Feuerwehrleute auch noch ihre Freizeit in nicht weniger als 33 Termine für Übungen, Zugübungen, Unterrichtsdienste, kameradschaftliche Veranstaltungen und Sonderdienste. Hinzu kamen Lehrgänge, Seminare und Leistungsnachweise und sportliche Einsätze. Letzteres soll 2017 noch intensiviert werden, um die Kameradschaft zu intensivieren. Neu ist auch in Weddinghofen die Funktion als Vertrauensperson, die gemäß § 11 des BHKG (Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz) als Bindeglied zwischen der Mannschaft und der Löschgruppenführung insbesondere die Kameradschaft stärken soll. In Weddinghofen übernimmt Andreas Schubert dieses neue Amt.

Ehrungen und Beförderungen

Auch das gibt es in Weddinghofen: Eine ganz besondere Ehrenausrüstung.
Auch das gibt es in Weddinghofen: Eine ganz besondere Ehrenausrüstung.

Geehrt wurden bei der Jahresdienstbesprechung Dennis Schubert für 10 Jahre, Ralf Bartsch für 40 Jahre und Gerd Miller für 50 Jahre Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuerwehr. Zudem gab es Beförderungen: Vanessa Vehring (Feuerwehrfrauanwärterin), Dennis Schade und Matthias Krause (Feuerwehrmann), Marcel Klahold, Adrian Bussek, Marcel Berg und Max Matthies  (Oberfeuerwehrmann), Kerstin Deppe (Oberfeuerwehrfrau), Kirsten Birk und Tobias Birk (Unterbrandmeister), Andreas Heer (Oberbrandmeister) und Peter Budde (Brandoberinspektor).

Großen Raum nahm die Fortbildung ein: Matthias Krause und Dennis Schade (Grundlehrgang), Jan Lipinski (Führerschein Klasse C), Kirsten Birk und Tobias Birk (Truppführer-Lehrgang FII), Andreas Schorn (ABC 1-Lehrgang), Max Matthies (Sprechfunker-Lehrgang), Jan Lipinski und Andreas Schorn (Maschinisten-Lehrgang FAS), Ralf Bartsch, Jürgen Birk, Berthold Boden, Peter Budde und Andreas Schorn (Seminar BHKG), Peter Budde (F/B V-1), Peter Budde (S Einsatzübungen (A)), Berthold Boden (F Ausbilder), Ralf Bartsch (S Presse), Jürgen Birk (Sicherheitsbeauftragter), Hauke Geipel und Andreas Heer (Fortbildung im Rettungsdienst).

Zusätzlich haben Frank Bartsch und Martin Golombek das Deutsche Sportabzeichen erworben. Frank Bartsch absolvierte die klassische Distanz beim Berlin Marathon in Einsatzuniform mit Atemschutzgerät und schaffte bei seiner ersten Teilnahme den New York-Marathon. Dorfabitur und 112 Jahre Feuerwehr rundeten ein ereignisreiches Feuerwehrjahr in Weddinghofen ab.

"In Lauerstellung" sind wohl nur in Weddinghofen besonders verdiente Menschen, die für das leibliche Wohl mit Grünkohl sorgen.
„In Lauerstellung“ sind wohl nur in Weddinghofen besonders verdiente Menschen, die für das leibliche Wohl mit Grünkohl sorgen.




Offene Türen am Gymnasium eingerannt

Es war das erste Mal, dass sie in ihrem Leben etwas vom Otto-Motor  gehört hat. Drei Minuten später konnte die 10-Jährige ihrem Vater einen fast wissenschaftlichen Vortrag über die Funktionsweise halten. In der Biologieklasse eine Etage tiefer war es für einen fast 11-Jährigen die leichteste Übung, eine Tulpe in ihre Einzelbestandteile zu zerlegen. Und um die Ecke entlockten gleich mehrere angehende Gymnasiasten dem Cello und der Geige die ersten Töne, als ob sie nie etwas anderes getan hätten.

Akribische Kleinstarbeit war im Chemieraum gefragt um "Abfall" herauszufiltern.
Akribische Kleinstarbeit war im Chemieraum gefragt um „Abfall“ herauszufiltern.

Angehende Musiktalente in Aktion - mit behutsamer Unterstützung.
Angehende Musiktalente in Aktion – mit behutsamer Unterstützung.

Beim Tag der offenen Tür des Gymnasiums outeten sich nicht nur echte Technik-, Biologie- und Musiktalente. Hier war ging es vor allem darum, die vielen Möglichkeiten der Schule kennen zu lernen und den Weg auf die weiterführende Schule möglichst zielsicher zu gestalten. Das Gymnasium machte es Eltern wie Kindern leicht, indem sie am Samstag alle Bereiche weit öffnete.  „Wir haben vor allem noch mehr Mitmachangebote auf dem Programm“, schildert Schulleiterin Bärbel Heidenreich.

Knobeln um die französischen Wörter.
Knobeln um die französischen Wörter.

 

 

So konnte im Sprachbereich um französische Wörter geknobelt, mit lateinischen Begriffen ein Memory-Spiel enträtselt und mit russischen Buchstaben die Matrioschka entpuppt werden. Ob Lackmus-Papier, heißer Draht, Leitfähigkeit von Flüssigkeiten oder die Möglichkeiten graphisch talentierter Informatik-Programme:  Hier gab es so viel zu entdecken, dass die Zeit für manchen allzu knapp wurde. Da waren die Tanz-Vorführungen in der Sporthalle und die Kunst-Ausstellung im Keller nur noch im rasanten Sprint mit ausgefeilter Logistik machbar.

Gut aufgestellt nicht nur mit der Laptop-Klasse

Faszinierend: Der eigene Herzschlag pocht in den Ohren.
Faszinierend: Der eigene Herzschlag pocht in den Ohren.

Denn schließlich warteten auch Gespräche und Informationen in den Klassenräumen. Wie sieht er aus, der Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium. Wie ist das mit G8? Welche Möglichkeiten bietet die Schule über den Lernstoff hinaus? Für Bärbel Heidenreich ist das Gymnasium mit seinen rund 963 Schülern und 82 Lehrern gut aufgestellt. Für die neue Laptop-Klasse ist die erforderliche neue Datenleitung versprochen. Viele Angebote wie die Deutschförderung in den 5. Klassen sind ausgebaut. In den 8. Klassen bereichern Stunden des sozialen Lernens den Unterrichtsplan. Der Arbeitskreis aus Eltern, Schülern und Lehrern zur Optimierung von G8 hat hieran einen großen Anteil. Bildung durch Sprache und Schrift: Auch das gehört zum Lernalltag mit Blick auf aktuell ca. 20 Schüler, die eine Flucht hinter sich haben. „Davon profitieren alle“, betont Bärbel Heidenreich.

Interessante Crêpe-Varianten gab es zum Naschen - und dazu eine große Portion Koch-Spaß.
Interessante Crêpe-Varianten gab es zum Naschen – und dazu eine große Portion Koch-Spaß.

Vom Tag der offenen Tür profitierten nicht nur die künftigen Schüler und ihre Eltern. Auch die bereits aktiven Gymnasiasten hatten sichtbaren Spaß daran, Crêpes mit Hilfe von Kinderschokolade in schmackhafte Leckereien zu verwandeln, Hilfestellungen an den Instrumenten, Mikroskopen oder beim Stärketest zu geben. Wie in jedem Jahr mischten sich aber auch viele Ehemalige unter die Besucher, um mit ehemaligen Lehrern zu plaudern und frühere Mitschüler wiederzutreffen.

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Mit großem Knall ins neue Realschuljahr

Der Knall ist ohrenbetäubend und mancher krallt sich reflexartig an der Jacke des Nachbarn fest. Die Flamme ist kurz, aber heftig. Dass Luft derartig explodieren kann, fasziniert. Ebenso wie die zweite Flamme, die plötzlich aus einem Röhrchen züngelt, das Moos, das sich unter dem Mikroskop als die reinste Wunderwelt entpuppt oder der Pinsel, der in Windeseile aus Farben ein Kunstwerk zaubert. Der Tag der offenen Tür an der Realschule in Oberaden war am Samstag eine echte Erlebnistour.

Feurige Experimente standen beim Tag der offenen Tür in der Oberadener Realschule auf dem Programm.
Feurige Experimente standen beim Tag der offenen Tür in der Oberadener Realschule auf dem Programm.

Planetenwelten galt es zu entdecken.
Planetenwelten galt es zu entdecken.

Das verwundert wenig, denn die Realschule gibt im wahrsten Sinne Gas. Eine neue Kooperationsvereinbarung mit dem ASV Hamm sorgte gleich zum Auftakt dafür, dass es künftig eine Handball-AG mit professioneller Unterstützung von erstklassigen Spielern für die Klassen 5 bis 7 geben wird. Die Realschule ist die erste Partnerschule des Vereins. Es gibt schon 30 Anmeldungen. Nachdem die Eltern öffentlich Alarm hinsichtlich der engen Personalsituation geschlagen hatten, reagiert die Bezirksregierung. Es gibt jetzt mehr Lehrer in Oberaden. „Damit können wir mehr Förderunterricht anbieten als zuvor, die Arbeitsgemeinschaften ausbauen und die Zahl der Unterrichtsstunden deutlich erhöhen“, so Schulleiter Godehard Stein. 32 Lehrerinnen und Lehrer hat die Realschule aktuell – und es kommen noch mehr für die rund 510 Schülerinnen und Schüler.

Roboter standen für Erkundungstouren bereit.
Roboter standen für Erkundungstouren bereit.

In den Klassenräumen geht es derweil am Samstag hoch her. Hier darf man mal kurz zum Mond fliegen, Roboter auf Erkundungstour schicken, „komische Blechdosen“ erkunden oder sich am Klavier ausprobieren. Da liegen Beile aus der Steinzeit ebenso bereit wie Hieroglyphen, der Eifelturm will zusammengeklebt und oder mit der Feder kaligraphische Kunst auf das Papier gezaubert werden. Nebenbei strömen künftige Schüler und ihre Eltern unablässig in die Klassenräume hinein und hinaus, in denen Englisch-, Deutsch- und Mathematik-Probeunterricht angeboten wird.

Dass gleichzeitig auch an der Gesamtschule der Tag der offenen Tür stattfindet, verhindert womöglich den ganz großen Zulauf. Dennoch ist das Interesse an der Realschule als Alternative zur für viele Eltern immer noch bedrohlichen verkürzten Ausbildungszeit am Gymnasium groß. Seit in Bergkamen auch die letzte Hauptschule Geschichte ist, sind die Herausforderungen ohnehin größer geworden: In der Erprobungsstufe gilt es herauszufinden, ob die Eignung für die Realschule tatsächlich vorhanden ist.

Flüchtlingskrise, Abschiebungen und Inklusion

Echte Künstler waren am Werk.
Echte Künstler waren am Werk.

Dann ist da noch die Flüchtlingskrise, die sich zunächst in einer großen Wellenbewegung, inzwischen nur noch „tröpfchenweise“ bemerkbar macht. Deutsch als Zweitsprache wird an der Realschule angeboten. Rund 20 Schülerinnen und Schüler sind es aktuell, die vor Kriegen nach Deutschland geflohen sind. Darunter waren auch in der Vergangenheit viele aus den unterschiedlichsten Ländern im unterschiedlichsten Alter. Viele kamen allein, ohne Eltern. Viele hatten zuvor nie eine Schule gesehen und beherrschen keine Schrift – natürlich auch nicht die lateinischen Buchstaben. Zwei Schüler sollen jetzt sogar abgeschoben werden, nachdem sie sich gut in Oberaden integriert haben. Das bedrückt alle an der Realschule.

An den Mikroskopen warteten Wunderwelten darauf, entdeckt zu werden.
An den Mikroskopen warteten Wunderwelten darauf, entdeckt zu werden.

Inklusion ist ein anderes Thema, das auch die Realschule herausfordert. Hier nehmen gut 40 Schülerinnen und Schüler betreut von zweieinhalb Sonderpädagogen-Stellen am Regelunterricht teil. Das hat sich nach anfänglichen Problemen inzwischen eingespielt und wird „als Chance“ gesehen. Die Realschule Oberaden ist also gut aufgestellt für die Zukunft. Und ist fast schon eine große Familie, denn am Samstag schauten viele ehemalige Schüler vorbei, um die frisch gebackenen Waffeln zu probieren, in die „British Box“ zu greifen und die Vokabelkenntnisse auf den Prüfstand zu stellen oder sich mit dem Fußball in der eigenen Treffsicherheit zu versuchen.

 

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