Science Fiction Days im Museum mit Begegnungen der Parallelwelten

Echte Lebewesen in erfundener Kulisse ferner Galaxien.

Die englischen Besucher trauten ihren Augen nicht. Eigentlich hatten sie in den Niederlanden die Reise angetreten, um nach diversen Stationen in Bergkamen etwas mehr über Varus und die römische Herrschaft im 1. Jahrhundert nach Christus zu erfahren. Das erste, was ihnen am Stadtmuseum begegnete, waren Droiden, ein monströses Raumschiff, Lichtschwerter und diverse Versionen von Darth Vader. Sie waren in einem Star Wars Paralleluniversum gelandet.

Platz nehmen im „X-Wing“.

Die hat weltweit vermutlich längst viel größere Dimensionen erreicht als die Folgen der römischen Eroberungszüge. In der Familie von Anja Stugholz hat sie jedenfalls alles auf den Kopf gestellt. Ursprünglich wollte die Schulklasse ihres Sohnes lediglich den ersten europaweiten Droiden im Original nachbauen. Dafür wurden Masterbaupläne beschafft, sämtliche Star Wars Filme in Dauerschleife angeschaut, um die Details der futuristischen Wesen haargenau rekonstruieren zu können. Dann wollte der Sohn ein eigenes außerirdisches Wesen, bekam Teile dafür geschenkt und seitdem lebt die ganze Familie in einer Art Parallelwelt. Gut 1.000 Arbeitsstunden flossen in den Nachbau, weit mehr Bastelstunden folgten für weitere Exemplare. „Der Sohn ist längst erwachsen, hat durch seine Arbeit kaum noch Zeit und wir sind jetzt vor allem auf Modellbaumessen unterwegs“, erzählt Anja Strugholz.

Begegnung der verfreindeten Science-Fiction-Wesen.

Kein Vergleich zu dem Star Wars Raumgefährt, das auf dem Museumshof gelandet ist. Daran montierten und schraubten die Baumeister zwei Jahre lang herum. „X-Wing“ reist das riesige Gefährt, in das alle Besucher einmal einsteigen wollten – selbst, wenn sie nicht so viel mit der Science Fiction Kultserie zu tun hatten. Besonders begehrt war es aber für Fotosessions der Rebellen, schließlich wurde hier ihr eigenes Fluggerät ausgestellt. Dafür brachten sie künstlichen Rauch mit, damit die Fotos noch täuschend echter aussehen als ohnehin schon.

Von fremden Planeten bis zur Mondlandung

Hineinschlüpfen und in ein außerirdisches Wesen verwandeln.

Alle, die hier in die Kostüme von skurrilen Filmkreaturen schlüpften, waren heftig vom Star Wars Virus infiziert. Auch bei Antonio, Nico und Robin ist es die ganze Familie. Die Oma hat das Fell für die eigenartige Wesen zusammengenäht, in die sich alle drei Brüder verwandeln. Der Vater zückt die Kamera, um den Moment für die Ewigkeit festzuhalten. Der Unterkörper steckt in einem Wesen, das einer Mischung aus Schaf und Lama ähnelt. Wer nicht sofort darauf kam, um welche Kreatur es dabei genau handelt, der konnte in den Vitrinen der Sonderausstellung fündig werden. Dort gab es komplette Miniaturfigurensammlungen, nachgebaute Kulissen, die Helme sämtlicher Star Wars Krieger oder ganze Episodenszenen en miniature. Auf dem Planet Naboo ging es in der Wampa-Höhle hoch her, auf dem Planeten Felucia nicht weniger und auch die Tusken-Räuber und Sandleute auf Tatooine sahen irgendwie nicht sonderlich friedliebend aus. Der Höhepunkt war aber Han Solo eingefroren im Kühlschrank.

Die Lichtschwerter wurden mitgebracht für die spontanten Jedi-Ritter-Kämpfe.

Da passte der herumwandelnde Nasa-Austronaut nicht ganz in die Szenerie. Die parallel ausgestellte Geschichte der Mondlandung bot aber interessante Parallelen zur Science Fiction Realität, auch wenn die Mondlandefähre fast ein wenig banal aussah im Vergleich zur Movie-Fantasie. Parallelen gab es auch an ganz anderer Stelle, denn in manchen der rund 38 Kostümen schlugen gleich mehrere Herzen. Sven Trösken beispielsweise ist in einem anderen Teil seiner Freizeit gern mal ein römischer Feldchirurg, wenn er nicht gerade auf Star Wars Treffen herumläuft. Ein spannender Kontrast zu seiner Arbeit bei einem großen schwedischen Möbelhaus und als ehrenamtlicher Richter. Das mag den Kreis zur englischen Besuchergruppe und Varusvergangenheit Bergkamens vielleicht dann sogar schließen…

 

 

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Mit Opfergaben und antikem Handwerk auf das Römerfest einstimmen

Einweihung im „heiligen Hain“ der Germanen.

Feuer war strikt verboten. Denn Wiese und Wald im Römerpark waren derartig ausgedörrt, dass jeder Funke dem neuzeitlichen Nachbau der Lagermauer ein ebenso schnelles Ende bereitet hätte wie dem antiken Vorgänger. Lediglich ein winziges Rauchopfer war erlaubt für die Eröffnung der neuen Attraktion des heiligen Hains. Beim Vorbereitungslager für das große Fest im September sollte schließlich alles stilecht bei den Römern und Germanen sein.

Unheimlich anmutende Begrüßung am Eingang.

Ob die Kirschen um 11 v. Chr. bereits auf dem kleinen Altar mit dem hölzernen Gesicht im Hintergrund drapiert wurden, ist fraglich. Die wurden erst rund 60 Jahre zuvor aus Asien von den Römern nach Europa eingeführt. Jagd- und Kriegstrophäen hingen aber auch damals sicherlich an dem Zaunverschlag. Vor allem Opfer wurden hier dargebracht – gern auch einmal menschliche. Am Samstag lief aber alles ganz unblutig ab. Es wurde mit Apfelsaft und Kräutern improvisiert. Denn so genau weiß bis heute niemand, was die Germanen eigentlich genau in ihren heiligen Hainen trieben.

Naalbinding bei den Germanen.

Dass sie sich in der Nähe des Römerlagers aufhielten, ist allerdings wahrscheinlich. Die ungebetenen römischen Gäste hatten schließlich wertvolles Geld und Waffen dabei. Der Handel mit ihnen lohnte sich. Außerdem brauchten die Römer auch die eine oder andere Dienstleistung. Zum Beispiel warme Kleidung im doch eher unwirtlichen Norden. Deshalb kamen in und vor den germanischen Zelten auch Nadeln beim „naalbinding“ zum Einsatz, der heute kaum noch geläufigen Variante von Stricken und Häkeln. Dabei konnten mehrere Stoffteile zusammengefasst werden und einzelne Elemente bei Bedarf ausgetauscht werden.

Armreifen verzieren bei den Römern.

Bei den Römern auf der anderen Seite der Mauer entstanden Armreifen und Lederbeutel. Erwin Hellmanczyk verzierte nicht nur Metalle filigran, sondern verwandelte auch Gagat in Schmucke Zierobjekte. Das, was eigentlich seit 150 Millionen Jahren getrockneter Schlamm ist, erlebt heute wieder große Beliebtheit. Er ist eine Begleiterscheinung des Bergbaus, kommt erst in ca. 300 Metern Tiefe vor. Deshalb verschwindet er langsam von der Erdoberfläche – erst recht mit dem Rückzug des Bergbaus aus der Region. Die Fertigkeit im Umgang mit dem Material wird deshalb allmählich ebenso rar.

Auch Verteidigungstechniken waren gefragt.

Zum Einsatz kamen auch Speere sowie Pfeil und Boden. Ivar alias Achim Müller ist gelernter Schreiner und weiß genau, wie die Jagdgeräte damals gebaut wurden. Er schwört auf das Holz von 120 Jahre altem Holunder. „Das Holz ist innen hohl und extrem biegsam“, schildert er. Zusammen mit seinen germanischen Mitstreitern aus dem Rheinland ließ er sich von den sporadisch vorbeischauenden Besuchern gern über die Schulter schauen. Auch die Lipperömer öffneten ihre Zelte und präsentierten vom Helm über das Bettzeug ausschließlich originalgetreu rekonstruierte Ausstattung, die vollständig handgemacht war.

Richtig voll wird es am 14. und 15. September im Römerpark, wenn das internationale Römerfest zum 3. Mal Gladiatoren, Römer, Germanen und Handwerker rund um die Mauer und die Baustelle für das neue Lagertor versammelt.

 

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Pestalozzihaus präsentiert sich kunterbunt mit neuem Außengelände

Randvolle Bühne auf dem Außengelände mit allen JeKits.

Die Saxophone haben Spielzeuggröße. Doch wenn die JeKits-Kinder tief Luft holen, kommen beeindruckende Töne heraus. Die ziehen alle in ihren Bann, wenn sie dann auch noch kreuz und quer als Marching-Band durch die Menge im neugestalteten Hof des Pestalozzihauses ziehen. Da lohnt es sich doch glatt, den eigenen Kindergeburtstag auf den Nachmittag zu verschieben.

Engagierte JeKits an der Violine.

Schließlich gibt es ein so großes Publikum so schnell nicht wieder. Egal, ob die Geige, das Cello oder das Akkordeon das auserwählte Instrument sind. Am Samstag bekamen alle JeKits eine große Bühne. Denn schließlich kamen noch mehr Menschen als sonst, weil gleichzeitig auch noch das neue Außengelände offiziell eingeweiht wurde. Ein weiterer Baustein im Zusammenwachsen des außergewöhnlichen Ensembles von Musik- und Jugendkunstschule samt Familientreff in der ehemaligen Pestalozzischule. „Es ist großartig, dass es so gut funktioniert, denn die Stadt braucht einen Ort, wo Kinder sein können“, sagte die Beigeordnete Christine Busch zur Eröffnung. Ganz im Geiste von Pestalozzi als Namensgeber.

Die Beigeordneten bei der offiziellen Einweihung.

„Wir sind hier jedes Jahr ein bisschen weitergekommen“, formulierte es der Beigeordnete Marc Alexander Ulrich. Und es wird noch weitergehen. Der Altbau der Schule bekommt noch eine neue Außenfassade, neue Fenster kommen im anderen Gebäudeteil dazu. Bis dahin werden weitere Kinder zum JeKits-Team der Musikschule dazukommen. Gut 3.500 Kinder haben in diesem Programm bereits ein Instrument gelernt und sich auf spielerische Art der Musik genähert.

Kunst an der Fassade: Auch das war möglich.

Am Samstag konnten die Kinder noch viel mehr entdecken. Kunst aus Klebestreifen an den Fassadenwänden, zum Beispiel. Oder pure Bewegungsfreude auf den ausgelegten Matten. Auch die sechs Künstler der Kunstwerkstatt sohle 1 nutzen ihr Plenair, kamen mitsamt Material und Werkzeugen auf das Außengelände, erklärten und legten mit dem Meißel Hand am Ruhrsandstein. „Das ist ein Teil einer alten, abgerissenen Autobahnbrücke auf der A2“, erläutert Peter Wiesemann. Er hat den Stein, „an dem garantiert schon jeder von uns vorbeigefahren ist“ gesichert und verwandelt ihn jetzt in ein Gesicht. Die Rückseite war einst Fassadenseite der Brücke.

Umzug als Marching-Band.

Würstchen und Waffeln, Kinderschminken und Kunstaktionen und vor allem viel Musik: Es ging den ganzen Nachmittag kunterbunt zu im neuen Innenhof des Pestalozzihauses. Ein Ort, der auch künftig zu viel Kreativität einlädt – und vor allem Kinder Kinder sein lässt.

 

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Nicht nur aus 30 Metern Höhe: Das Hafenfest mal aus anderer Perspektive

Das Marina-Gelände samt Hafenfest mit gemischten Gefühlen von oben.

Erfolgreich geentert: Das Riesenrad mit tollen Ausblicken.

„Kein Problem, es sind nur 30 Meter!“, beruhigt der Mann, der die Absperrung an der Gondel aufmacht und zum Einsteigen auffordert. Wenn der wüsste, dass die Erdanziehung schon auf der Trittleiter magisch wirkt und die Erde in einen rotierenden Flummi verwandelt! Egal, es ist Hafenfest. Und es bietet sich nicht alle Tage ein Blick von oben auf die Marina Rünthe. Oder doch?? Ganz bestimmt irgendwann, wenn es vielleicht nicht so heiß ist und… „Rein jetzt!“, sagt einer aus der inzwischen ungeduldig murrenden Menge in der Schlange. Ein energischer Schups folgt. Zu spät!

Mit tollen Ausblicken für panische Höhenangst belohnt.

Die Gondel setzt sich sofort in Bewegung, klettert immer höher und höher. Der Wind pfeift, bringt die Gondel in Wallung. Irgendein Witzbold dreht an der Scheibe in der Mitte und jetzt ist es tatsächlich ganz vorbei. Es ist völlig egal, wie großartig das Kohlekraftwerk aus 30 Metern Höhe aussieht, sich der Kanal als stahlblaues Band unter azurblauem Himmel dahinschlängelt und ameisenkleine Menschen pittoresk an Yachten vorbeischlendern. Es ist verdammt hoch hier! Es dreht sich, wackelt. Auf den Knien ist es bestimmt sicherer. Wenn man sich nur hinlegen könnte!

Mit dem Blick durch die Kamerlinse

Andere schweben an anderen Halterungen in der Luft.

Der Blick durch die Kameralinse wirkt Wunder. Alles ist jetzt irgendwie abstrakt und irreal, wie im Film. Die Kulisse wirkt plötzlich viel schöner und der Himmel steht jetzt auch nicht mehr auf dem Kopf. „Na, war doch gar nicht so schlimm!“, sagt der Mann am Gondelseil und das eigene Lächeln gerät etwas schief beim Austeigen. Jetzt ganz schnell irgendetwas Kaltes an einem der vielen Stände. Zum Glück ist das Rote Kreuz überall präsent, denn der Strohhut ist doch etwas durchlässiger als gedacht bei voller Sonnenbestrahlung und gefühlten 70 Grad in der Sonne. Auf dem DLRG-Fährboot auf dem Weg auf die andere Hafenseite fliegt er sowie in einer der Windböen weg. Ein freundlicher Drachenbootpaddler fischt ihn raus.

Respekt für das Maskottchen bei Hitzewelle und Gymnastikübung im dicken Fell.

„Ist Ihnen nicht gut?“, fragt jemand, den die knallrote Gesichtsfarbe unter dem Hut irritiert. Vielleicht doch mal kurz den Drachenbootpaddlern hinterherspringen, die nach 1,06 Minuten im Ziel ankommen. „Lassen Sie das lieber sein“, sagt einer, der Gedanken lesen kann. „Das Wasser hat höchstens 17 Grad.“ Na gut, dann lieber doch nicht. Die Shantys auf der Bühne gegenüber singen eine stramme Brise vom anderen Ufer hinüber. Wie um Himmels willen kann man sich bei der Hitze bitte schön in einem meterdicken Maskottchen-Kostüm mit Kindern auf der Bühne in musikalischer Gymnastik üben? Geschweige denn in einem Drachenboot mit gefühlten Tausend Schlägen pro Sekunde überleben?

Mit Begeisterung und Infrastruktur am Paddel

Mit Wikingerhelmen bei der Drachenbootpremiere auf Erfolgskurs: „Die Spontanen“

Mit viel Begeisterung und der entsprechenden Infrastruktur, verraten „Die Spontanen“, die geschätzte 5 Kühlschränke herangekarrt haben, darauf eine gigantische Musikanlage installiert haben und bestens präpariert überwiegend zum ersten Mal ins Drachenboot steigen. „Wir sind Freunde und haben jetzt das gesamte Hafenfest durchgefeiert“, sagen sie gutgelaunt. „Und wir werden mit jedem Rennen besser!“ 1 Minute 17 brauchten sie beim letzten Rennen und kämpfen am Ende um einen Platz auf dem Podium. Gerade einmal 3 Mal haben sie in den letzten Wochen dafür trainiert.

Mit Fördertürmen, Piratenschiffen, Muckibuden und der „Emma“ aus dem „Lummerland“ als Flying Dutchman auf skurriler Hafentour.

Zwei Monate lang haben sich die Jungs und Mädels vom MSC Bergkamen ins Zeug gelegt, um den Förderturm von Haus Aden originalgetreu nachzubauen und schwimmfähig aufs Kanalwasser zu bringen. Die echte Bergmannskleidung samt Helmen kommen aus dem Fundus ehemaliger Bergkamener Bergleute. Die Kohle in der Lore womöglich auch. In dem Jahr, in dem der Bergbau endgültig aus dem gesamten Land verschwunden ist, wundert es deshalb nicht: Das Applausometer schlägt am höchsten aus. 86,9 gibt es für diesen „Flying Dutchman“, ganz knapp vor dem Piratenschiff vom THW (86,3) und Kenterklaus, der mit seiner „Emma“ aus dem Lummerland. Man möchte am liebsten ins Hafenbecken springen und hinter der fröhlich feiernden Dutchman-Schar hinterherschwimmen.

Wirkt garantiert erfrischend bei deutlich mehr als 30 Grad in der strammen Sonne.

Wie es die Kinder bei all dem meterhoch an Gummiseilen in den Himmel, auf Strickleitern in die Masten und in Badehosen auf Rutschen schaffen, bleibt rätselhaft. Erst recht spontane Jonglage-Einlagen. Dann doch lieber von futuristischen Apparaten aus dem Wasser in die Höhe blasen lassen, das verspricht wenigstens Abkühlung. Und dann fällt die Heimfahrt auf dem Rad bestimmt auch deutlich leichter…

 

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Beim Stadtradeln mit vereinten Kräften Umwelt-Punkte sammeln

Kaum waren sie aus den Sätteln gestiegen und hatten die grünen Bänder an den Lenkern festgebunden, schlüpften sie auch schon in die Badekleidung. Für die Familie Kranemann aus Lünen hatte der Auftakt des Stadtradelns das perfekte Ziel. Es ging ins Naturfreibad in Heil und sie gehörten zu den ersten, die nach 22 km Anfahrt ins offiziell noch nicht eröffnete, 17 Grad frische Wasser steigen durften. Rein zufällig war auch die DLRG vor Ort mit einer Fortbildung speziell für die Wasserrettung.

Fast so voll wie zur Saisoneröffnung: Der Auftakt des Stadtradelns versammelte Hunderte Radler im Naturfreibad in Heil.

Grüne Bänder hatte jeder am Rad, der beim Stadtradeln mitmachte.

Jedes Jahr steigen die Menschen im Kreis Unna für ein besseres Klima aufs Rad. Bis zum 14. Juni können Fahrrad-Kilometer und Punkte beim Stadtradeln gesammelt werden. Der Auftakt ist jedes Jahr in einem anderen Teil des Kreises – diesmal in Bergkamen. Das trifft sich gut, denn gerade zwei Tage zuvor hatte sich der Bergkamener ADFC-Verband mit 15 Gründungsmitgliedern und rund 65 Mitgliedern gegründet. Mit Christian Kruthoff an der Spitze radelte dann auch eine stattliche Bergkamener Gruppe Richtung Naturfreibad – bei der ersten ADFC-geführten Radtour überhaupt. Was die Bergkamener alles noch erkunden werden, das wird die erste Sitzung und die Zukunft zeigen.

Für den musikalischen Rahmen war gesorgt.

Die ersten Radler kamen schon um 10 Uhr im Naturfreibad an und hatten mit die weiteste Tour von Holzwickede aus bewältigt. 35 Kilometer mussten die Radler aus Schwerte hinter sich bringen. 10 ADFC-Verbände gibt es im Kreis, jede organisierte eine eigene Route ins Naturfreibad. „Wir haben mit 100 Teilnehmern gerechnet – jetzt sind es deutlich mehr“, bestaunt Karsten Quabeck mit seinem Team vom Bergkamener Stadtmarketing die überfüllten Parkplätze. Der kleine Fahrradständer reichte längst nicht aus für die gut 250 Radler.

Dem Klimawandel CO2-Punkte entgegen setzen

Seniorenfreundliches Rad für alle, die nicht mehr mit voller Kraft und allein in die Pedalen treten können.

Der Klimawandel und die neuesten Radfahrtrends spiegelten sich auch auf dem Parkplatz wider. Die E-Bikes sind in den verschiedensten Ausführungen inzwischen deutlich in der Mehrheit. Dreiräder fanden sich darunter. Mit einer ganz neuen Errungenschaft waren Ralf Haselhoff und Margarethe Peters aus Werne angeradelt. Sie saßen nebeneinander in einem Doppelfahrrad. Das hat erst vor kurzem das Seniorenzentrum St. Antonius angeschafft hat. Gesteuert wird es von einem Mitarbeitern. Die Senioren können sich je nach Einstellung einfach nur fahren lassen, je nach Kräften selbst mittreten oder der Hilfsmotor wird eingeschaltet. „Das ist großartig und macht richtig Spaß“, ist Margarethe Peter begeistert. Morgens gab es noch einen kleinen eigenen Ausflug. „Heute haben wir die längste Tour bisher bewältigt und das hat prima geklappt“, sagt Ralf Haselhoff.

Die DLRG-Retter waren auch vor Ort – mit einer Schulung für Wasserrettung.

So werden je Fahrradkilometer nicht nur 136 g CO2 eingespart. Mit den neuesten Fahrradtechnologien wird auch mehr Mobilität möglich. Für das Stadtradeln haben sich bislang 1.539 Radlerinnen und Radler in 272 Teams angemeldet. Es werden sicherlich noch mehr werden. Wer ebenfalls Rad-km sammeln will, kann sich unter www.stadtradeln.de/bergkamen anmelden. Mit der App „RADar!“ können auch Schäden an den Radwegen via Smartphone oder Internet gemeldet werden. Mitmachen lohnt sich. In Bergkamen werden die besten Einzelwertungen, beste Teams beste Schulklassen und Schulen mit Preisen belohnt.

Außerdem bietet die Aktion Stadtradeln noch einzelne Aktionen an. Beim Hafenfest vom 31. Mai bis 2. Juni ist das Stadtradeln dabei. Am 3. Juni gibt es einen Vortrag von Dorothee Fleck um 19 Uhr im Marie-Curie-Gymnasium in Bönen zum Thema „Allein als Frau mit dem Fahrrad rund um Afrika“, am 12. Juni startet die 3. Unnaer BikeNight und am 5. Juli findet die Abschlussfeier mit Preisübergabe in der Bergkamener Schützenheide statt.




Basar-Treiben auf dem Holland Markt sprengt alle Dimensionen

Pfingstrosen statt Tulpen: Auch holländische Blumenpracht durfte auf dem Holland Markt nicht fehlen.

Die Tulpen waren aus Holz. Denn die Wärmeepisoden haben den echten Pflanzen eine Blütenexplosion und den schnellen Garaus bereitet. In den Holzschuhen steckte Salami und im Gouda allerhand exotische Kräuter. Dem Matjes drohte der frühzeitige Ausverkauf und die Gabeln wendeten die Poffertjes ebenso im Akkord wie Körbe die Pommes ins Öl tauchten. Die Marina in Rünthe hatte sich in einen Tag lang in ein waschechtes Stück Holland verwandelt  – Grachtenfeeling inklusive.

Holländische Tomaten waren natürlich auch im riesigen Sortiment der 40 Stände.

Stilecht waren die meisten der unzähligen Besucher auch mit den Fitsen angeradelt. Das entschärfte das Verkehrschaos allerdings nur geringfügig, denn auf der Werner Straße fühlte man sich zeitweilig in Hupkonzerten und Autolawinen in südeuropäische Gefilde versetzt. Zwischen den Ständen ging es überwiegend orientalisch zu wie auf dem Basar. Einzig das beständige und lautstarke „Hier lecker, lecker, lecker!“ erinnerte im Gedränge daran, dass vor allem holländische Produkte von echten Holländern feilgeboten wurden.

Ohne Holzschuhe und Gouda ging natürlich gar nichts.

Holländische Kissen, Decken und Hundeleckerli zählen nicht unbedingt zu dem, was dem Kauflustigen bei unseren Nachbarn in den Sinn kommt. Auch Uhren, Gürtel und Gartenverzierungen in Hühnerform muteten wenig holländisch an. Rozijnen Bollen waren da als Rosinenbrötchen schon eher vertraut. Das Broodje mit Matjes war ein Muss, auch wenn sich das Anstehen länger hinziehen konnte. Wer am snoepgod-Stand Durchhaltevermögen bewies, konnte stolz holländische wingums mit schmackhaftem Lakritz oder fopspeen ergattern. Bei den Nüssen und Gewürzen ging es weniger dicht gedrängt zu. „Aanbiedings“ gab es aber überall.

Vom Klotschen bis zum Verkehrschaos

Dichtes Gedränge zwischen den Ständen in der Marina.

Was sich bis zum kurzfristigen Gewittergrollen und satten Regenschauern abspielte, versetzte selbst die erfahrenen Mitorganisatoren vom Stadtmarketing in Erstaunen. „Die Leute standen schon Schlange, lange bevor der Holland-Markt eröffnet war“, reflektiert Karsten Quabeck mit seinem Team. „Gut 10.000 Besucher sind hier heute sicherlich unterwegs – deutlich mehr als im letzten Jahr. Das ist einfach nur großartig“, lautet die mehr als rundum zufriedenen Zusammenfassung.

Poffertjes in Akkordarbeit für die riesige Besuchermenge.

Wer keine holländischen tomaat im Beutel mit nach Hause nahm, der hatte doch wenigstens eine prächtig blühende Pfingstrose unterm Arm, winzige Klotschen als Schlüsselanhänger in der Tasche und eine gigantische Portion Pommes im Magen. Denn hier fand sich nun wirklich für jeden Geschmack etwas. Stellt sich nur die Frage, wie all das ohne ein vereintes Europa aussehen würde. Dann würden sich die Schlangen wieder an der Grenze bilden und die Preise sähen wohl auch anders aus. Also am kommenden Wochenende besser doch wählen gehen…

 

 

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Akrobatik bis zum Schwindlingwerden

Mal eben seitlich in der Luft schweben: Für die Akrobaten vom Balu kein Problem.

Auf fremden Händen Kopf stehen, auf fremden Füßen in den Spagat gleiten, auf einer Hand auf der Seite schweben, Bälle, Teller, Messer, Reifen, Diaboli und Kegel jonglieren: Beim Straßenfest der Kleinkunst am Balu konnte einem schon schwindlig werden. Erst recht, wenn die Mutter eigentlich friedlich den Muttertag feiern wollte und ihr Sohn plötzlich auf den Schultern eines Clowns auf dem Einrad jongliert, während vor seiner Nase Messer durch die Luft fliegen.

Atemberaubende Darbietungen: Der Profi und der Nachwuchs als faszinierendes Team mit Messern auf dem Einrad.

Die Mütter brauchten jedenfalls harte Nerven. Denn ihre Kinder gingen spielend leicht in den einarmigen Handstand – auf dem Arm eines anderen, wohlgemerkt. Sie schlugen Brücken über Beine hinweg und rollten durch die Luft aus Handständen ab. Da waren die gestressten Mütter gleichzeitig einfach nur stolz auf das, was ihre Kinder da präsentierten. Denn bei Laurel Islinger und seinem Team vom Balu ist seit knapp 25 Jahren echtes Können und beeindruckende Körperkunst an der Tagesordnung. Auch jenseits der beiden Akrobatikgruppen beim Breakdance.

Groß und Klein auf der Probierwiese.

Dass die Kinder deutlich mehr Talent haben als die Eltern, zeigte sich spätestens auf der Probierwiese. Dort lag alles ausgebreitet, was sich mit Stäben durch die Luft wirbeln, jonglieren oder mit Fäden in den Wolken werfen ließ. Mancher scheiterte hier schon im Ansatz am Teller, der sich magisch ausschließlich Richtung Erde bewegte. Die eine oder andere Vierjährige hatte die Geräte da deutlich sicherer im Griff und lief lachend mit fliegenden Bällen durchs Gras.

Wenn der Vater mit der Tochter

Der Vater entdeckt zur Begeisterung der Tochter fast vergessene Fähigkeiten.

Es ging aber auch umgekehrt. Da bestaunte die Tochter ihren Vater, der an den Kegeln fast vergessene Jonglierkünste wiederentdeckte. „Das ist ewig lang her“, sagt er, während die silbernen Geräte um ihn herumfliegen. „Damals gab es noch in Kamen eine Gruppe, die sowas machte“, ergänzt er und läuft einem entflogenen Kegel hinterher. „Dort war ich auch“, sagt der Trainer und jetzt gibt es kein Halten mehr. Beide entdecken ihre gemeinsame Akrobatik-Vergangenheit und die Tochter schaut nur noch staunend von einem zum anderen.

Engagierte Künstlerin mit der Kreide auf dem Asphalt.

Aus dem Staunen kamen die meisten ohnehin nicht heraus. Da wirbelte der Clown eben noch fünf Bälle durch die Luft, flitze dann mit dem Einrad herum und knetete dann in Windeseile aus einem Luftballon abenteuerliche Wesen. Wer am Würstchenstand verschnaufen wollte, dem war der Zauberer auf der Spur, mit unglaublichen Kartentricks. Auf dem Asphalt entstanden unter Kinderhänden knallbunte Fantasiewelten aus Kreide. Und direkt daneben raubte der Schnellzeichner die eine oder andere Illusion über das eigene Aussehen. Lachanfälle waren hier garantiert – nicht weniger beim Kinderschminken, das aus gerade noch harmlosen Gesichtern im nächsten Moment glitzernde Feen und Schmetterlinge zauberte.

Ein rundum zauberhafter Tag bei weit besserem Wetter als prophezeit. Und mancher wird sich hier demnächst sicher für einen der Kurse anmelden. Denn schließlich gibt es im Balu bei diesem inzwischen 3. Straßenfest immer ein großartiges Publikum für die hart trainierten Künste. Und in diesem Jahr wird zusätzlich auch noch das traditionelle Weihnachtsvarieté im studio theater veranstaltet.

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13. BlumenBörse steckte mit guter Laune und Tanzlust an

Musik, Stände, Blumen und buntes Treiben: Die 13. BlumenBörse lockte viele Besucher auf den Nordberg.

Egal ob türkisch, deutsch, französisch, polnisch oder russisch: Am Ende lagen sich alle in den Armen und sie tanzten zusammen fröhlich über den Platz. Was sich bei der 13. Bergkamener Blumenbörse abspielte, war schlichtweg ansteckend. Die gute Laune bei wechselhaftem Wetter, die Lust am Bummeln und Stöbern – und die Freude am Frühling.

Frisch geschlüpfte Küken faszinierten vor allem die jungen Besucher.

Kein Wunder, schlüpften da doch Hühner-Küken live vor aller Augen, krähten protzende Hähne, riefen sich der Auktionator die Lunge aus dem Hals und spielten sich die Combos die Seele aus dem Leib. Überall gab es auf dem Nordberg etwas zu entdecken, auch wenn die namensgebenden Blumen nur eine Nebenrolle spielten. Die Organisatoren von der Stadt waren zufrieden: „Es ist richtig was los heute, die Stimmung ist toll – 5.000 bis 6.000 Leute werden heute bestimmt den Weg hierin finden“, gibt es für Karsten Quabeck keinen Grund zur Klage.

Kreativ: „Kupfersalz“ aus der Partnerstadt Hettstedt.

36 Stände waren in der Fußgängerzone aufgebaut. Zwischen Spargel und Pommes Frites, Gartenverzierungen und Tomatenpflanzen warteten Pflanzaktionen auf fleißige Kinder, wollten Glücksräder gedreht und Samentüten geöffnet werden. Das Europafest war fast eine Veranstaltung für sich mit Wein und Käse aus der französischen Partnerstadt Gennevilliers, „Kupfersalz“ aus Hettstedt mit seiner Bergbauvergangenheit, kreativen Bienenwachs-Schöpfungen aus der polnischen Partnerstadt Wieliczka und vielen Informationen angesichts der bevorstehenden Europawahl zur Europäischen Union. Besondern ansteckend war jedoch der „Verein der schönen Künste“, dessen Sängerinnen von der Bühne tanzten und mit den Zuschauern über den Platz wirbelten.

Die eigene Meinung war gefragt

Mitgestalten beim Integrierten Handlungskonzept für die Stadtmitte.

Zum Mitmachen inspirierte auch der eigene Stand für das integrierte Handlungskonzept für die Stadtmitte. Mitreden konnte hier jeder, der angesichts der anstehenden Umgestaltungen im Stadtgebiet vor dem Hintergrund des Strukturwandels mitgestalten wollte. Es waren Bewertungspunkte für die Qualität von Veranstaltungen, Einkaufsmöglichkeiten, Mobilität, soziales Miteinander und andere Kriterien gefragt. Auch Karten mit Anregungen waren willkommen. Mancher wünschte sich mehr Kita-Plätze für U3-Jährige, andere vermissen Cafés und Restaurants in der Stadtmitte, wollen eine andere Händlerstruktur, mehr Kinderfreundlichkeit und besseres soziales Miteinander. Der Leerstand an den Turmarkaden nervt viele, ebenso die Geruchsbelästigung durch Bayer.

Versteigerung von Fundsachen: Sogar für Turnschuhe fiel hier der Auktionshammer.

Richtig voll wurde es zur Versteigerung von Fundsachen. Kein Wunder, warteten doch allerhand Fahrräder und Handys, sogar Gartengeräte und Bohrmaschinen auf neue Besitzer. Ob die Jeans und Turnschuhe einen Käufer gefunden haben, sei dahingestellt. Viele Blumen wandern jetzt jedenfalls in Bergkamener Gärten – mehr oder weniger trocken, denn der Himmel ließ sich nur zu spontanen Platzregen hinreißen. Und wer hier nicht fündig wurde, der konnte noch in den Geschäften vorbeischauen, denn die hatten beim parallelen verkaufsoffenen Sonntag ebenfalls geöffnet.

 

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Seifenkisten sausen beim 35. Oberadener Derby meist trocken ins Ziel

Mit kräftigem Rampenschwung ging es schnurstracks bergab auf den Seifenkistenparcours.

Bis vor kurzem lagen auf dem Schleifkorb noch Verletzte untertage. Jetzt liegt Frank Meyer quietschfidel darin und rast mit gut 40 „Sachen“ auf vier Rädern bis zu fünf Prozent Gefälle hinab – übertage. Vorn auf der „Motorhaube“ erinnern Hammer und Schlegel daran, dass hier ein Stück Bergbaugeschichte ins Ziel fährt. Beim 35. Seifenkisten-Derby in Oberaden war das eine echte Premiere – mit Symbolwert.

Ein echtes Unikat mit Premiere: Die „Bergbau“-Seifenkisten von Frank Meyer

Der Bergbau ist zwar längst aus Bergkamen verschwunden, die Kultur prägt er aber immer noch. Im vergangenen Jahr hat auch die letzte Zeche in der Region dicht gemacht. Zuvor war Ibbenbüren im Dezember an der Reihe. Dort arbeitete Frank Meyer einst zwölf Jahre lang, bevor er zur Feuerwehr ging. Für ihn ist es in dem Jahr, in dem der Steinkohlenbergbau endgültig aus NRW und Deutschland verschwindet, mehr als eine Herzensangelegenheit, daran auch übertage zu erinnern. Er organisierte mit Freunden zusammen den Schleppkorb, beschaffte alle erforderlichen Teile und schraubte „5 Bierkisten lang“ daraus eine Seifenkiste der besonderen Art zusammen. Die Ehefrau schenkte Hammer und Schlegel. Den Grubenwehranzug samt Helm gab es noch aus alten Berufstagen.

Die 40 km/h können auf den gut 340 Metern binnen knapp 30 Sekunden geknackt werden.

Wie das einmalige Gefährt unterwegs ist, „werde ich gleich herausfinden“, sagt Frank Meyer. Richtig ausprobiert hat er es bislang nur auf leichtem Gefälle. Im vergangenen Jahr fuhr er sein erstes Rennen überhaupt. „Damals habe ich mit einer Fun-Kiste gleich den 1. Platz belegt – und Blut geleckt“, sagt er lachend. Für ihn war es wichtig, dass die Kiste zum ersten Mal in Bergkamen an den Start geht – der einstmals größten Bergbaustadt.

Johanna Paradowska in ihrer 70 Jahre alten Opel-Seifenkiste.

Johanna Paradowska nimmt schon seit vier Jahren in ihrer Seifenkiste Platz. Auch die ist etwas ganz Besonderes. Sie ist nicht nur ein Zufallsfund vom Dachboden. Mehr als 70 Jahre hat sie auf dem Buckel und gehörte einst dem Großvater. Der wiederum hatte eine Opelvertretung, die Seifenkistenrennen mit original Opel-Gefährten unterstützte. Zusammen mit dem Ehemann renovierte sie die alte Seifenkiste ein halbes Jahr lang. Der Rost wurde beseitigt, die Bremsen erneuert. Am Ende waren sie sogar der einstigen Originalfarbe auf der Spur. Der Helm hat natürlich exakt das gleiche Rot wie der Opel-Werbezug auf den Reifen. Eine Passion, die ebenfalls rein zufällig angefangen hat. „Ich habe zufällig einen Film gesehen, bei dem ein Adoptivkind zusammen mit seinem Vater eine Seifenkiste baute – da wollte ich auch schauen, wie das ist.“ Zuerst saß nur der Sohn in der Seifenkiste. Dann nahm sie selbst Platz. „Es macht einfach nur Spaß“, sagt sie.

Startfieber per Knopf- und Pedaldruck

Konzentration beim Start.

Beim 35. Seifenkistenderby ging es für die meisten der 52 Starter auf der rund 340 Meter langen Strecke nicht nur um den Spaß, sondern auch um Punkte für die Deutsche und für die Europameisterschaft. Zum Saisonstart gingen die Mitstreiter in den Klassen Junior, Senior, XL und in der offenen Klasse in vier Läufen an den Start. Zum Glück ohne größere wettertechnische Zwischenfälle, denn außer gelegentlichem Platzregen kamen die Regenhauben für die Seifenkisten nur selten zum Einsatz. Zur großen Erleichterung von Michael Sulitze, der als Organisator von den Bergkamener Seifenkistenfreunden mehr als eine Sorgenfalte auf der Stirn hatte, wenn er zum oftmals kohlrabenschwarzen Himmel hinaufblickte.

Auf der Startrampe warten die Teilnehmer auf ihren Start. Auch die Rampe ist übrigens ein Unikat.

Einmalig ist übrigens auch die Startrampe. Von der gibt es nur eine in ganz Deutschland – mit der richtigen Höhe für die richtige Startgeschwindigkeit. Per Knopfdruck werden die Seifenkisten hinaufbefördert, mit einem Pedal löst sich die Startklappe und die Kisten sausen los. Das Fahrgestell stammt aus Holland und wurde von einem Bauingenieur aus Viersen mit dem komplizierten Aufbau in eine Startrampe verwandelt. Die gehört jetzt den Profis aus Oelde-Stromberg und rollt jedes Jahr in Oberaden an.

 

 

 

 

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Mit Spargelmarmelade und Upcycling in den Frühling

Die rosa Maiglöckchen schwammen gerade noch im Sonnenlicht und verschwanden Sekunden später unter Hagelkörnern. Auch die Kürbisse, Tomaten und Sukkulenten waren bei der Messe Natur und Garten vom launischen Wetter ebenso überrascht wie ihre Besitzer. Überraschend war auch einmal mehr, was sich beim genauen Hinschauen auf den Tischen der 40 Stände präsentierte.

Sonne und Schatten bei der Messe Natur und Garten auf der Ökologiestation.

Bunte Eindrücke von der Pflanzenbörse.

Denn wer den Wetterprognosen nicht glaubte und bei überwiegend blauem Himmel die kurzen Wetterkapriolen in Kauf nahm, der wurde reichlich belohnt. Mancher trug echte Raritäten von der Spargelmarmelade über Löwenzahnaufstrich, Fichtenlikör und Wildkräuterpesto bis zum Mispelgelee mit sich fort. Nicht selten gestapelt in Körben, die aus alten Schallplatten geformt waren, oder verborgen in Wandhalterungen für Frischkräuter aus alten Blechdosen. Auch das gab es auf der Messe: Viel kreative Inspiration.

Tolle Ideen hat die Upcycling-AG der Geschwister-Scholl-Gesamtschule.

Auf die hat sich die Upcycling-AG der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Dortmund seit einem Jahr spezialisiert. Warum eigentlich wegwerfen, dachte sich Lehrer Manuel Schneider und steckte damit ein gutes Dutzend Schülerinnen und Schüler an. Die sammelten aus dem eigenen oder befreundeten Haushalten, was sonst im Abfall gelandet werde. Alte Fahrradschläuche verwandelten sich im Werkraum in Körbe. Aus der längst ausgedienten Schlagerparade aus Vinyl wurde im Backofen eine stilsichere Chips-Schüssel. Alte Büchsen sich eignen kreativ verziert brillant als Stifthalter oder Kräutergarten. Parallel sollen die Ideen auch als Schülerfirma Gewinn einbringen. Auf der Bergkamener Natur- und Gartenmesse konnte jeder zahlen, was er wollte. „Wir müssen auch erst einmal Erfahrungen sammeln, wieviel unsere Ideen den Leuten wert sind“, schildert der Lehrer. Die Besucher waren von der Premiere begeistert, die übrigens eine weitere Lehrerin angestoßen hatte, die auf der Messe sonst ihre eigenen Pflanzen anbietet.

Von Gartenträumen und Bambusianern

Lecker und mal was ganz anderes: Spargelmarmelade von Brigitte Sprenger.

Vor dem Stand von Brigitte Sprenger stutzten die Flaneure zunächst. „Was ist das denn?“, fragte mancher laut und wiegte die Gläser mit der Spargelmarmelade nachdenklich in den Händen. „Ich fand das auch erst befremdlich“, sagt Brigitte Sprenger, „aber sie schmeckt ganz prima mit Schinken- oder Käse“. „Das kann ich nur bestätigen“, kommentiert eine Besucherin, die gerade ein Probierstück im Mund verschwinden ließ. „Richtig lecker!“ Einfach ausprobieren war hier das Motto. Das macht Brigitte Sprenger ständig, seit Jahrzehnten. Ihr großer Garten in Unna-Stockum bietet reichlich Möglichkeiten dazu, denn dort wächst fast alles, was sich in Marmelade, Kompott, Gelee oder Eingelegtes verwandeln lässt. Was fehlt, sammelt sie oder bekommt es geschenkt – wie Waldbeeren, Schlee oder Kräuter. „Früher musste man der Mutter immer beim Einmachen helfen und fand es langweilig – heute ist es großartig“, sagt sie und betrachtet die lange Reiche von Produkten auf ihrem Tisch.

Werner Burczyk und seine rosa Maiglöckchen.

Wo er die rosa Maiglöcken vor vielen Jahrzehnten aufgetrieben hat, weiß er nicht mehr. Es war in einem Katalog. Inzwischen vermehren sie sich im Garten von Werner Burczyk. Jedenfalls dort, wo noch Platz für etwas anderes ist. Denn eigentlich ist die Fläche im Dortmunder Süden ganz und gar mit Bambus zugewachsen – bis zu acht Meter hoch. 60 verschiedene Sorten lässt er hier gedeihen. Wie diese Passion angefangen hat, weiß er noch genau. „Ich bekam 1988 ein Buch über Gräser geschenkt – da war auch ein schwarzer Bambus erwähnt, den ich unbedingt finden wollte.“ Damit war es um ihn geschehen. Er trat in die Deutsche Bambusgesellschaft ein, eignete sich alles über Bambus an, was es zu wissen gibt. Längst ist er ein waschechter „Bambusianer“, der auf der Ökologiestation regelmäßig Fachvorträge hält.

Etwas verwirrt vorm Wetter waren auch die Bienen, die sich die Besucher bei einer Führung über den Bienenstand bei ihrem regen Treiben anschauen konnten. Blühende Schönheiten aus Tibet, frisch gegrilltes Fleisch von Neuland, seltene Gemüsesorten für den Garten, Informationen und Beratung samt frischem Reibekuchen vom DRK oder Kuchen von den Landfrauen: Es fehlte wie immer nichts auf der Messe. Dabei hatten einige Aussteller kurzfristig abgesagt – wegen des Wetters.

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Für Europa aus der Komfortzone herauskommen

Es werden weniger, aber sie marschieren: Teilnehmer der Maikundgebung in Oberaden.

Die SoVD-Damen standen wie immer in Schürzen Spalier. Und auch die Maikäfer säumten traditionell den Weg der stetig schrumpfenden Oberadener Maikundgebung. Dabei hatte der IG BCE einmal mehr Polit-Prominenz unter das Gewerkschaftsbanner und auf das Rednerpult gelockt. Trotzdem marschierte eine übersichtliche Menschenmenge hinter SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil vom Museumsplatz zur Römerbergsporthalle. Dort blieben große Lücken auf den 400 Stühlen.

Der Festredner führte den Zug unter dem Leitmotto an.

Ob das Thema „Europa, jetzt aber richtig!“ nicht die große Zugkraft hatte, das Wetter allzu neblig war oder die sich wandelnde Festkultur zum Maifeiertag mit anderen Unternehmungen lockte, mag dahingestellt sein. IG BCE-Bezirksleiter Lothar Wobedo war jedenfalls zufrieden und freute sich, dass in Oberaden die Menschen am 1. Mai noch zu etwas anderem kommen als zu einem „Disco-Event“. Denn schließlich sei auch in unserer Region „vieles nicht in Ordnung“. Mit bewährtem stimmlichem Engagement prangerte er die große Zahl von Betrieben ohne Tarifbindung und Betriebsräte und vor allem den Stolz darauf an. Ein Gebaren „nach Gutsherrenart“, das „ein Skandal“ sei und inklusive Mindestlohn arme Arbeitnehmer mit armen Rentnern zur Folge habe. „Wir stehen fest an der Seite von Hubertus Hei und seinem Gesetzesentwurf“, versprach er.

Mit Musik vom Spielmannszug ging es zur Römerbergsporthalle.

Die Bedeutung des Hauptthemas betonte Bürgermeister Roland Schäfer. Gerade in Bergkamen sei vieles mitten im Strukturwandel ohne die Hilfe Unterstützung der EU nicht möglich gewesen. Wie die Wasserstadt Aden, auch für den Export der hiesigen Betriebe. „Wir bekommen viel von der EU zurück“, sagte er – und forderte wie alle Redner dazu auf, am 26. Mai zur Wahl zu gehen. Nicht nur, um ein Zeichen gegen den Populismus zu setzen. „Wir müssen von innen heraus an den Problemen arbeiten und mitgestalten“, ergänzte Lothar Wobedo, hier müsse man vor allem Ökonomie und Ökologie miteinander versöhnen. Und: „Wir sehnen uns danach, dass die SPD deutlicher und von ihrer Ausgangsausrichtung wieder wählbarer wird“, appellierte er an den Generalsekretär. Man dürfe es nicht anderen Parteien überlassen, an die Arbeitnehmer zu denken.

Gegen den Verlust der Grundwerte

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Rednerpult…

Lars Klingbeil fing den inhaltlichen Ball auf und ging in seiner Festrede auf den zunehmenden Verlust von Grundwerten wie Verlässlichkeit, Zusammenhalt und Vertrauen ein – auch europaweit. Deshalb sei es nicht nur wichtig, dass die Gewerkschaften weiterhin die Fahnen hervorholen. Auch die SPD muss sich „mehr um die Menschen in der Mitte der Gesellschaft kümmern“, wo diese Werte in Frage gestellt werden. Eine der Kernfragen ist deshalb für ihn bei der Grundrente, „die muss kommen – ohne Wenn und Aber“, gegen alle fraglichen Gegenargumente von CDU und FDP. Um Begegnungen wie die mit einer Friseurin, die nach 40 Jahren Mindestlohn von 518 Euro Rente leben muss, der Vergangenheit angehören zu lassen. Eine weitere Kernfrage steckt für ihn hinter den Paketzustellern, Subunternehmern und skandalös illegal Beschäftigten. „Wir müssen uns um die kümmern, die schuften – nicht um die Online-Unternehmen.“

…engagierte sich schweißtreibend für die deutschen und europäischen Problemlösungen.

Eine Mindestausbildungsvergütung fordert Klingbeil ebenso wie eine Überwindung der harten Fronten in der Klimapolitik. Anders als Lothar Wobedo sympathisiert der Generalsekretär mit den Freitagsdemos, versteht aber auch jene, die sich nicht für ihre Jobs in Stahlwerken rechtfertigen müssen wollen. „Wir müssen besser werden in der Klimapolitik, aber ohne Vorwürfe. Wir dürfen nicht Regionen und ihre Menschen an den Rand stellen“, betonte er und hält ideologisierte Debatten hier hinderlich.

Baustellen in Europa angehen

Alle Redner, Ehrengäste und Gastgeschenke auf einen Blick.

Europa steht für Lars Klingbeil vor allem für Frieden. Der ist bedroht mit dem Bruch des INF-Vertrags, neuen Konfrontationen zwischen Russland und den USA, drohender atomarer Aufrüstung. Europa brauche deshalb eine gemeinsame Außen- und Friedenspolitik. Weitere Problemfelder seien ein Mindestlohn in Europa, „damit wer arbeitet auch von seinem Lohn leben kann“ und Mitbestimmung. Gerechte Steuern müssen her, damit der Wettlauf um die niedrigste Unternehmenssteuer mit absonderlichen Erscheinungen wie spezialisierter Steuerberatung und Entlastung für die Global Player ein Ende haben – passende Digitalpolitik inklusive.

Europa ist, so Klingbeil, eine große Erfolgsgeschichte, die nicht von Rechtspopulisten zerstört werden dürfe. Erschlaffen Abwehr dagegen beobachtet er mit Sorge. „Wir sind die Mehrheit“, appellierte er an alle: „Es gilt herauszukommen aus der Komfortzone und zur Wahl zu gehen.“

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