Aus die Maus

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Es gibt Dinge im Leben, die kann man sich nicht aussuchen. Mitbewohner beispielsweise. Aber man kann ihnen das Leben schwer machen. Also bin ich unter die Mäusefänger gegangen, nein, ich musste. Weil uns sonst eines nicht allzu fernen Tages das Haus auf den Kopf fällt.

Die kleinen Nager sind nämlich im Winter überall. In den Wänden, zwischen den Stockwerken, auf dem Dachboden. Sie machen sich über Bücher, Kuscheltiere, Puppenwagen, Holz- und Plastikspielzeug und wer weiß, worüber sonst noch her. Und vermehren sich wie die Ka… – wie verrückt halt.

Kurz vor Weihnachten hatte ich die Nase voll von ihrem Geraschel, Gekratze und Getrippel. Ich bin zu Bohde in die Bahnhofstraße und habe mehrere dieser klassischen Mausefallen aus Holz gekauft. Zuhause hab ich eine mit Erdnussbutter bestückt und nach draußen ins Beet gestellt, wo die Tierchen erkennbar rein und raus marschieren; hier sind jede Menge Mäuseköttel.

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Ich machte mich gut als Kammerjäger. Binnen weniger Tage hatte ich zehn Mäusen den Garaus gemacht. Einmal gingen mir an einem Tag gleich zwei Nager in die Falle.

Anfangs fand ich das Ködern abscheulich. Die armen Mäuse, so possierlich, und haben niemandem was getan, aber ich brech‘ ihnen das Genick, nicht schön, dachte ich. Die ersten Fallen habe ich noch mitsamt toter Maus mit dem Müllgreifer gepackt und in die Tonne geworfen. Doch je mehr Mäuse ich zur Strecke brachte, desto hemmungsloser wurde ich. Nachher habe ich einfach die Feder angehoben, die tote Maus mit dem Handschuh gepackt und die Falle gleich wieder scharf gestellt. Aber mit der Abstumpfung kamen nächtliche Alpträume. Überall sah ich die kleinen pelzigen Tierchen mit ihren Knopfäuglein…

Nun, mein Kammerjäger-Dasein hat sich letzten Endes von selbst erledigt. Besser: Ich musste mich geschlagen geben. Die kleinen Biester sind pfiffig und lernen schnell. Keinen Schimmer, wie sie’s anstellen, aber die Mäuse kommen inzwischen an die Erdnussbutter, ohne in die Falle zu tappen.

Und wir hoffen jetzt, dass es endlich wärmer wird; sonst fällt uns doch noch das Haus auf den Kopf.