Arbeitsmarkt trotz Zuwanderung stabil

Der Arbeitsmarkt in Hamm und im Kreis Unna hat sich besser entwickelt, als es vor einem Jahr prognostiziert wurde. Auch wenn schon damals die Nachfrage nach Arbeitskräften und die Beschäftigung kontinuierlich stiegen und die Arbeitslosigkeit sank, stand dem der Zuzug geflüchteter Menschen gegenüber. Kein Arbeitsmarktexperte hat vor einem Jahr geglaubt, dass die positiven Arbeitsmarkteffekte den verstärkten Zuzug geflüchteter Menschen auffangen könnten.

 Thomas Helm (Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamm) und Sebastian Unkhoff (Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Hamm). Fotografin: Nathalie Neuhaus
Thomas Helm (Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamm) und Sebastian Unkhoff (Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Hamm). Fotografin: Nathalie Neuhaus

Genau diese Situation ist eingetreten. In Hamm stieg die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt nur leicht, im Kreis Unna ist sie weiter gesunken. Während zu Beginn des Jahres von einer heraufziehenden Flüchtlingskrise die Rede war, stellt sich jetzt mit 1.447 arbeitslosen geflüchteten Menschen (Jahresdurchschnitt 1.093) und einigen hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Programmen und Integrationskursen, die fit machen für unseren Arbeitsmarkt und die Teilhabe an unserer Gesellschaft, die Situation ganz anders dar: Durch Beschäftigungswachstum, eine weiterhin hohe Nachfrage nach Arbeitskräften und einem deutlich gesteigerten Fördervolumen im Rahmen der beruflichen Weiterbildung und der beruflichen Eingliederung sowie den Beschäftigungsmöglichkeiten des sozialen Arbeitsmarktes, konnte die Gesamtsituation dem Zuwanderungsdruck bisher weitgehend standhalten. Gleichwohl konstatiert Thomas Helm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamm: „Auch wenn wir nicht in einer Arbeitsmarktkrise sind, stehen wir vor großen Herausforderungen. Die Kern- und Strukturprobleme unserer Region sind trotz zunehmender Beschäftigung noch nicht gelöst.

Mit mehr Geld und mehr Beschäftigten in den Arbeitsagenturen und Jobcentern, mit mehr Unterstützungsangeboten für Langzeitarbeitslose, Ältere, Jugendliche und geflüchtete Menschen wird niemand vergessen, der aktiv an seiner beruflichen Eingliederung arbeiten will. Kombiniert mit der stabilen Beschäftigungssituation auf dem Arbeitsmarkt durch die Kräftenachfrage sehe ich hier gute Chancen zur Integration. Dies fordert die Anstrengungen aller Arbeitsmarktakteure.“

Die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Juni 2016 weist eine besonders gute Beschäftigungssituation im Agenturbezirk aus. Mit 178.453 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist das ein Plus von 2,6 Prozent oder 4.602 Beschäftigten. In der Stadt Hamm liegt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei 55.912 Personen bei einem Zuwachs von 1,8 Prozent oder 1.002, im Kreis Unna mit 122.541 Beschäftigten bei einem Plus von 3,0 Prozent oder 3.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigen. Im Bezirk ist die Beschäftigung in Vollzeit um 1,9 Prozent und die Beschäftigung in Teilzeit um 5,0 Prozent gestiegen. In Unna ist die Vollzeitbeschäftigung um 2,5 Prozent, die Teilzeitbeschäftigung um 4,5 Prozent und in Hamm die Vollzeitbeschäftigung um 0,3 Prozent und die Teilzeitbeschäftigung um 5,9 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass der Beschäftigungszuwachs im Kreis Unna etwa gleichermaßen dem Vollzeit- und Teilzeit-Arbeitskräftepotenzial zu Gute kommt, während in Hamm nur die Teilzeitbeschäftigung wuchs.

Betrachtet man die einzelnen Branchen ergeben sich ganz unterschiedliche Wachstumsfelder:

In Hamm ist ein Beschäftigungsplus in Heimen und im Sozialwesen, im Handel, bei der Arbeitnehmerüberlassung und im Gesundheitsbereich zu verzeichnen. Im Kreis Unna liegen die Zuwächse bei der Herstellung von häuslichen Konsumgütern, in Heimen und Sozialwesen, im Verarbeitenden Gewerbe, bei der Arbeitnehmerüberlassung, im Handel und bei den sonstigen Dienstleistungen. Insgesamt weist der Kreis Unna deutlich mehr Zuwachsbranchen auf als die Stadt Hamm.

Branchenverlierer sind in Hamm der Bereich Verkehr und Lagerei, Immobilien, Güterverkehr, Metall- und Elektroindustrie, Verarbeitendes Gewerbe. In Unna liegen die Beschäftigungsverluste im Bereich Metall- und Elektroindustrie, Verkehr und Lagerhaltung sowie Energieversorgung.

Insgesamt betrachtet ist im Kreis Unna das Beschäftigungswachstum deutlich stärker ausgeprägt als in Hamm und liegt außerdem über NRW-Schnitt.