Anfang vom Abschied, Jubiläen und reichlich neue Aufgaben
Eigentlich hat er noch 10 Monate und der Schwerpunkt sollte auch auf den Jubiläen 2020 liegen. Dennoch war der traditionelle Neujahrsempfang dann doch so etwas wie der Anfang vom Abschied für Bürgermeister Roland Schäfer. Immerhin war es am Sonntag das letzte Mal, dass er geschmückt mit der Amtskette vor Vertretern aller politischen und gesellschaftlichen Fraktionen Rückblick und Ausblick hielt. Als Stadtoberhaupt mit „äußerster Langlebigkeit in der Politik“, wie seine Amtskollegen aus den Partnerstädten doch etwas neidvoll anerkannten.
Emotional wurde es in den Grußworten aber auch an anderen Stellen. Als sich Patrice Leclerc, der Bürgermeister der französischen Partnerstadt Gennevilliers, für die gegenseitige Unterstützung „auch in schmerzlichen Momenten“ in Erinnerung an die terroristischen Attentate in beiden Ländern bedankte. Sein Wunsch nach „Frieden und Aussöhnung angesichts dieses Jahresbeginns wie wir es in Europa nach dem Krieg geschafft haben“ sorgte für langanhaltenden Applaus. Auch der Bürgermeister von Hettstedt, Dirk Fuhlert, war tief gerührt als er „heute das erste Mal und im Laufe des Jahres noch häufiger Danke“ sagte für die Unterstützung in der Wendezeit und darüber hinaus – vor allem aber für „Herzlichkeit, Verständnis, Freundschaft“. Er sucht noch händeringend mit seinem Städte-Team in seiner relativ wasserarmen Heimat nach einem Trainingsort, um beim Bergkamener Hafenfest mit einem eigenen Boot anzutreten. Auch Artur Kosiol, der Amtsbruder aus dem polnischen Wieliczka, bedankte sich für infrastrukturelle Hilfe, für „das, was von Herzen kommt“ und den Zusammenhalt der Menschen. Auch er will im Verbund der Partnerstädte über die gemeinsamen 30-jährigen Partnerschaftsjubiläen hinaus „kämpfen für Frieden und mehr Sicherheit“
2020 hat es schon jetzt in sich
Es folgte der traditionelle Rückblick auf ein erneut ereignisreiches Jahr, aus dem einiges hervorstach. Ein integriertes Klimaschutzkonzept mit 27 Einzelmaßnahmen, eine neue Leitung für die Freiwillige Feuerwehr, die Räumung von 2 Wohnhäusern und Evakuierung von 95 Menschen inklusive heftigen Widerstands mit anschließend doch noch geglückter Sanierung waren einige davon. Umbau des Pestalozzihauses, Bergkamen als erste Stadt mit Erinnerungsampeln für Römer und Bergbau, Einweihung des Ernst-Flüß-Platzes, seit 3 Jahren ein Haushalt ohne Sicherungskonzept, Abriss der Turmarkaden, Umbau des Rathaus-Centers, Neubau des Kauflands, neue Firmenansiedlungen unter anderem auf der letzten freien Gewerbefläche sind weitere Aspekte.
Die Liste der 2020 zu bewältigenden Dinge ist nicht weniger lang, angeführt vom Jubiläum der Städtepartnerschaften und der Galerie sohle 1 als älteste kommunale Galerie der Republik – beides im Mai. Richtig Arbeit muss in die Machbarkeitsstudie für Sanierung oder Neubau des Rathauses investiert werden, ebenso in dem Umbau des Museums mit Abriss des Zwischentrakts und Neubau eines Begegnungszentrums. Der Breitbandausbau wird ebenfalls eine Herausforderung, bei der die Schulen und Gewerbegebiete an erster Stelle stehen sollen, 2021 die privaten Anschlüsse folgen. Der Neubau der Jahnschule, diverse Offene Ganztagsschulen und Kitas, Abriss der Heideschule und Neubauten, eine Machbarkeitsstudie für die Sanierung des studio theaters: 2020 hat es in sich. Die Bodenarbeiten in der Wasserstadt Aden laufen, die Ausschreibung für den See ebenso. Der Radverkehr bekommt einen besonderen Stellenwert mit gleich mehreren Projekten. Das Strukturstärkungsgesetz steht ins Haus mit Konzepten für die Stilllegung des Kohlekraftwerks bis 2038. Ein integriertes Handlungskonzept für Bergkamen-Mitte, Fußverkehrs-Check, Neuaufstellung des Lärmschutzplans, Barrierefreie Stadt BK, Kommunale Altenplanung, Integrationskonzept, digitales Beschwerdemanagement: Im Rathaus und in den politischen Gremien wird es 2020 garantiert nicht langweilig.
Alles andere als langweilig war es auch auf der Bühne des studio theaters. Dort boten die „Franklins“ handfeste Musik. Gefolgt von Kevin Kalvus, der mit Glaskugeln auf seinem Körper echte Poesie formulierte – auch wenn die Musik dazu eine Weile auf sich warten ließ. Freuen dürfen sich die Bergkamener 2020 nicht nur auf die womögliche Fertigstellung des Bahnübergangs an der Jahnstraße, den 2. Bauabschnitt der L821n, weitere Diskussionen zum GSW-Ganzjahresbad und Planungen zur Nachfolgenutzung des Turmarkadengeländes. Es wird auch eine neue Veranstaltung geben: Mittelalterlich geht es beim Bumannsburgfest am 15. und 16. August zu.