Als dreifache Mutter bald gesuchte Pflegefachkraft: Pflegeschule der Werkstatt erfolgreich gegen Personalmangel

Miguel Bremkes, Sandra Szczerbal und Fatma Sezer (v.l.) qualifizieren sich zur Pflegefachkraft – hier mit dem stellv. Schulleiter Jürgen Schilling. (Bild: Werkstatt im Kreis Unna)

Als alleinerziehende Mutter mit drei Kindern noch eine Ausbildung zur Pflegefachkraft machen – und das zusätzlich zur Arbeit in der ambulanten Pflege: „Hey, das geht. Kommt hierher“, sagt Fatma Sezer (38). Sie ist eine von 50 Schüler*innen in der staatlichen anerkannten Pflegeschule der Werkstatt im Kreis Unna. Im Oktober startet der neue Kurs mit 25 Teilnehmer*innen in der „generalistischen“ Pflegeausbildung. Nach der dreijährigen Ausbildung können die Schüler*innen bei der Pflege von Menschen aller Altersgruppen und in allen Versorgungsbereichen aktiv werden: in Krankenhäusern, stationären Pflege-einrichtungen und in der ambulanten Pflege.

In all diesen Bereichen werden dringend Fachkräfte gesucht. Und die Pflegeschule der Werkstatt bildet diese erfolgreich seit 2015 aus: „Unser Angebot richtet sich an alle Arbeit suchenden, mindestens 16-jährigen Frauen und Männer der Region, gerade auch an Menschen, die schon länger arbeitslos sind“, erklärt Doro Rengers, Abteilungsleiterin der Werkstatt. Die Ausbildung besteht aus dem theoretischen Teil, der in der Pflegeschule der Werkstatt an der Oberen Husemannstraße in Unna, absolviert wird. Die praktische Ausbildung übernimmt federführend eine der zahlreichen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser der Region, die mit der Werkstatt partnerschaftlich zusammenarbeiten. Mit dieser Einrichtung schließen die Pflegeschüler*innen den Ausbildungsvertrag ab, erklärt Jürgen Schilling, stellvertretender Schulleiter der Pflegeschule. 100 Altenpflege-Fachkräfte, die in den vergangenen acht Jahren die Ausbildung absolvierten, hatten sofort einen Arbeitsplatz – häufig in ihrer Praxisstelle.

Darauf setzt auch Fatma Sezer, die im Oktober die Abschlussprüfung absolvieren wird. „Ich wollte schon immer Krankenschwester werden.“ Gleiche Kunde von Sandra Szczerbal (44), ebenfalls Mutter von drei Kindern, die nach zehn Jahren als Pflegeassistentin in der Altenpflege jetzt auch Pflegefachkraft werden will. Was sie an der Pflegeschule der Werkstatt schätzt: Nicht nur kleine Lerngruppen und erfahrene Lehrkräfte, sondern auch Rücksicht auf die Anforderungen von Müttern und Vätern: „Wir haben jetzt
noch ein vierjähriges Kind, da kommt manchmal schon was dazwischen.“

Gegen Studium oder die Ausbildung zum Notfallsanitäter hat sich auch Miguel Bremkes (21) entschieden. Auch er absolviert jetzt die Ausbildung zur Pflegefachkraft. Die Arbeit als Aushilfe am Wo-chenende in einem Wickeder Seniorenzentrum gab den Schub: „Ich möchte mit und für Menschen arbeiten.“ Noch ein Jahr Ausbildung liegt vor ihm – und danach? Aus der Altenpflege vermutlich als Fachkraft in ein Krankenhaus will der 21-jährige wechseln. Alle drei eint die Meinung: Mehr Kräfte sollten in allen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eingestellt und finanziert werden.

Auch wenn dies noch nicht erreicht ist – vom Berufsweg lassen sie sich nicht abhalten. Dafür sorgt auch die Pflegeschule und die besonderen Ausbildungsatmosphäre, lobt Miguel Bremkes: „Die machen einen Super Job.“ Auch in der Ausstattung: Die Räume der früheren Katharinenschule an der Unnaer Husemannstraße sind gerade frisch renoviert. Smartboards in den Klassenräumen und Laptops gehören dazu, ein grüner Außenbereich wird bald zur Entspannung einladen. Und die Berufsperspektiven für erfolgreiche Absolvent*innen seien sicher, sagen Doro Rengers und Jürgen Schilling. Erst jüngst gratulierten sie einem früheren Schüler, der nach der Flucht aus Bosnien in der Pflegeschule durchgestartet war. Er ist jetzt Pflegedienstleiter einer großen Einrichtung in Ostwestfalen.

Weitere Informationen erhalten Interessent*innen in der Pflegeschule unter Tel. 02303-98190-38 oder unter www.werkstatt-im-kreis-unna.de.