Aktionskreis setzt sich für den Erhalt des verbliebenen Förderturms von Haus Aden ein

In einem Brief an Bürgermeister Bernd Schäfer und an die Bergkamener Ratsfraktionen setzt sich der Aktionskreis Wohnen und Leben Bergkamen für den Erhalt des Förderturms von Haus Aden und für die Reinigung des Grubenwassers mit Aktivkohlefiltern ein, um es von PCB zu reinigen.

Hier der Brief des Aktionskreises im Wortlaut:

„Auch der Aktionskreis Wohnen und Leben kann sich den Erhalt des Förderturms auf Haus Aden vorstellen und hält diese Forderung der ehemaligen Bergleute der Zechen Haus Aden und Grimberg 3/4 (Geschichtskreis) für nachvollziehbar. An die belastenden Folgen der Steinkohle-Ära in Bergkamen zu erinnern, z.B. durch Informationstafeln oder Stelen bzw. Aussichtsplattformen im gesamten Ruhrgebiet, die die Veränderung der Landschaft (z.B. Bergsenkungen, Bäche-/ Flussregulierungen) deutlich machen, aber ebenso.

Die öffentlich geführte Diskussion darüber, Versetzung des Förderturms wg. des Baus eines Grubenwasserhebewerks der RAG an dieser Stelle, verdeckt aber das eigentliche Problem. Wichtiger als eine „architektonisch anspruchsvolle Hülle“ für das geplante Bauwerk zum Preis von 2,7 Mio €, die vom Bundesinnenministerium mit über 1,4 Mio € gefördert werden soll, ist unserer Meinung nach, das krebserregende PCB möglichst effektiv aus dem Grubenwasser zu eliminieren. Verseuchtes Grubenwasser, wie geschehen, einfach in die Lippe abzuleiten, darf keine Option mehr s ein. Auch hier müssten endlich die Wasserrahmenrichtlinien (WRRL, Wichtigstes Ziel der Richtlinie ist es,europaweit die Qualität der Oberflächengewässer und des Grundwassers deutlich zu verbessern. Innerhalb von maximal drei Bewirtschaftungszeiträumen 2009-2015, 2016-2021 und 2022-2027 soll der gute ökologische und der gute chemische Zustand der Gewässer und des Grundwassers erreicht werden.) der EU/des Landes NRW durchgesetzt werden.

Das würde bedeuten, dass ein 2016 im Auftrag des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz erstelltes „PCB-Eliminations-Gutachten“ (Aktivkohleverfahren) umgesetzt wird. Dieses jedoch ist der RAG zu teuer. Der Rat der Stadt Bergkamen hat bislang in seiner großen Mehrheit nicht erkennen lassen, dass ihm die Lösung dieses Problems dringlicher erscheint, als ein schön gestaltetes Pumpengehäuse wg. des im Bau befindlichen neuen Stadtquartiers „Wasserstadt Aden“ zu bekommen. Auffällig ist dann aber schon, dass der Fraktionsvorsitzende der SPD im Rat der Stadt Bergkamen und Landtagsabgeordnete Rüdiger Weiß im vergangenen Jahr eine „Kleine Anfrage“ an die Landes-
regierung bezüglich einer weiteren PCB Belastung im Umfeld des Gewerbeparks Neu-Monopol und des Chemieparks Bergkamen gerichtet hat.

Eine Einwohnerfrage des Aktionskreises in der Ratssitzung v. 10.12.2020 zu einer denkbaren Klage der Stadt Bergkamen gegen die RAG wegen des Grubenwasseranstiegs und der ungelösten PCB-Problematik wurde seitens der Verwaltung erst im Rahmen der Rats-Niederschrift beantwortet mit, dass „die Bezirksregierung Arnsberg…den Abschlussbetriebsplan im Dezember 2017 genehmigt (habe)“ und „die Rechtsbehelfsfrist in diesem Verfahren… abgelaufen (sei), so dass die Frage nach einer Klage ins Leere geht“.

Die Verwendung der Fördergelder des BundesInnenministeriums für eine „architektonisch anspruchsvolle Hülle“ lehnen wir ab. Es wäre die Pflicht der RAG, eine Standort adäquate Lösung zu planen und auch zu finanzieren. Vorstellbar wäre nur, dass die bereits genehmigten Mittel umgewidmet werden könnten, um den Förderturm an der Stelle zu belassen. Die RAG Deutsche Steinkohle müsste unserer Meinung nach ein Konzept entwickeln, wie das zu errichtende Pumpengehäuse in
das Schachtgerüst eingepasst werden kann. Das Motto: „Was nicht passt, wird passend gemacht“, haben wir in der Vergangenheit oft vernommen. Abschließend stellt sich die Frage, wer für die Unterhaltungskosten der teuren Hülle aufkommen würde.“