22 Jahre nach dem Raubmord auf 84-jährige Oberadenerin hofft die Polizei jetzt auf Aufklärung
Über 8000 Tage nach einem Raubmord in Bergkamen-Oberaden suchen Polizei und Staatsanwaltschaft Dortmund in einem „Cold Case“ aus dem Jahr 1998 nach dem Täter. Das Verbrechen liegt nun schon über 20 Jahre zurück – und doch haben die Ermittler noch Hoffnung, den oder die Täter nun endlich finden zu können.
Das Mordopfer Anne Saußen war verwitwet und lebte alleine in Bergkamen-Oberaden. Sie wohnte in der Straße Am Boirenbusch 15 im ersten Obergeschoss. Der Überfall auf sie ereignete sich in der Nacht zum 24. März 1998. Der oder die Täter knebelten Anne Saußen und durchsuchten ihre Wohnung. Das Opfer erstickte und wurde erst am nächsten Morgen tot aufgefunden. Anne Saußen wurde 84 Jahre alt.
Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft rollt die Polizei Dortmund diesen Altfall jetzt 22 Jahre nach der Tat wieder auf und setzt dabei auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Auswertung von DNA-Spuren, appelliert aber auch an mögliche Zeugen. „Wir vermuten, dass es dem Täter damals um Geld und andere Wertgegenstände ging“, sagt die zuständige Staatsanwältin Sandra Lücke. „Es spricht einiges dafür, dass der oder die Täter sich das Opfer gezielt ausgesucht haben. Wir hoffen durch den erneuten Aufruf in der Öffentlichkeit auf eine heiße Spur in diesem „Cold Case“.
Der oder die Täter waren damals mit Hilfe einer Ausziehleiter über das Badezimmerfenster in die Wohnung des Opfers im ersten Obergeschoss eingestiegen. Ermittlungen lassen die Vermutung zu, dass die Leiter aus einem Diebstahl in einer Filiale der ehemaligen Baumarktkette „Götzen“ in Hamm stammt. Durch die Spurensicherung am Tatort konnte unmittelbar nach der Tat DNA-Material gesichert werden. Jetzt, im Jahr 2020 und über 8000 Tage nach der Tat, verfügen die Ermittler über neue Untersuchungsmethoden, durch die DNA-recherchefähiges Material extrahiert werden kann.
Eine mögliche Identifizierung des oder der Täter ist zumindest nicht auszuschließen. Aber die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei gehen noch weiter: „Wir wissen von vielen ähnlich gelagerten Fällen, dass Täter, Tatbeteiligte oder Mitwisser die seelische Last einer solchen Tat oft lange mit sich herumtragen“, sagt der Leiter der Mordkommission „Saußen“, Gregor Schmidt: „Deshalb gilt unser Aufruf insbesondere den Personen, die etwas über diesen Fall wissen, uns aber bisher noch nichts dazu gesagt haben. Und auch der Täter könnte jetzt nach über zwei Jahrzehnten des Schweigens endlich sein Gewissen erleichtern.“
Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters oder der Täter führen, hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgelobt. Mord verjährt nie. Deshalb hat das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen eine hohe Anzahl ungeklärter Mordfälle in eine „Cold Cases“-Datenbank aufgenommen und arbeitet diese systematisch ab. Auch der Fall Saußen ist einer dieser „Cold Cases“. Profiler der OFA (Operative Fallanalyse) beim LKA NRW recherchieren beispielsweise mögliche Tatzusammenhänge, rekonstruieren Tatabläufe und leiten Motive her. Die Altfälle reichen bis in die 70er-Jahre zurück.
„Wir hoffen aufgrund der neuen Ermittlungen auch in diesem Fall auf eine Aufklärung“, sagen Staatsanwältin Sandra Lücke und MK-Leiter Gregor Schmidt – mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Raubmord an Anne Saußen. Personen, die sachdienliche Hinweise zum Raubmord an Anne Saußen geben können, können sich bei der Kriminalwache der Dortmunder Polizei unter der Telefonnummer 0231/132-7441 melden. Sie können uns auch per E-Mail kontaktieren: kwache.dortmund@polizei.nrw.de. Zuständige Staatsanwältin ist Sandra Lücke, Staatsanwaltschaft Dortmund (0231-926-26123).