Erinnern an einen Krieg, der weltweit Illusionen zerstört

Die gleichen Teilnehmer mit demselben Kopfschmuck wie vor zwei Jahren: Es ist immer noch Krieg in der Ukraine.

Blau und Gelb war alles am Samstag vor und im Haus Frieden auf dem Nordberg. Die Luftballons, der Zuckerguss auf den Süßigkeiten, die Nationalfahnen um die Schultern, die Blumenkränze auf den Köpfen. Die Ukrainer, die in der Flüchtlingseinrichtung Aufnahme, Hilfe und Solidarität gefunden haben, wollten sich am zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf ihr Land nicht nur für die deutsche Gastfreundschaft bedanken. Sie wollten auch daran erinnern, dass sich ihr Land und ihr Volk eines brutalen Kriegs erwehren müssen.

Souvenirs mit schalem Beigeschmack: Süßigkeiten mit Friedenshoffnung und Briefmarken mit Panzern.

Die Ukrainer organisierten die Veranstaltung selbst. Es wurde tagelang gebacken und gekocht, gebastelt und vorbereitet. Viele leben schon seit 2 Jahren in Bergkamen. Andere sind erst vor wenigen Wochen vor den schrecklichen Zuständen, den Angriffen und Zerstörungen geflohen. Meist sind es Mütter mit Kindern. Sie alle haben Unbeschreibliches erlebt. Dinge, die niemand im friedensverwöhnten Europa mehr für möglich hielt.

Taras spielt die Lieder seine Heimat.

Taras ist mit 17 Jahren geflohen. Er konnte nur ein paar Worte Deutsch, als er vor zwei Jahren in Bergkamen ankam. Ganz allein. Seine Eltern sind noch immer in der Ukraine. In Bergkamen „gab es jemanden, der mir helfen konnte“, erzählt er, wie ihn sein Weg hierherführte. „Das war schlimm – aber nicht so schlimm wie Bomben und Raketen.“ Er besucht jetzt das Gymnasium, spricht hervorragend Deutsch und will Lehramt studieren. Musik und Englisch. Musik ist ihm wichtig. Mit der Gitarre kann er ausdrücken, was er fühlt. Und die wechselvolle Geschichte seines Landes mit den Liedern der Heimat ausdrücken.

Nie wieder Krieg erleben müssen

Leckereien nach ukrainischen Rezepten für den guten Zweck.

Helga Benjak ist Jahrgang 1940 und hatte vor zwei Jahren bei Kriegsausbruch den gleichen blau-gelben Kopfschmuck auf. Damals trafen sich viele Hundert Menschen für eine Mahnwache für den Frieden. Jetzt ist immer noch Krieg und es muss immer noch daran erinnert werden. „Ich habe den 2. Weltkrieg und die Bomben in Berlin erlebt – ich wollte das nie wieder erfahren müssen, und die nachfolgenden Generationen schon gar nicht“, sagt sie. Sie kann die täglichen Kriegsmeldungen kaum ertragen. Deshalb kommt sie wieder auf den Nordberg, unterhält sich mit Händen und Füßen, nimmt Menschen in die Arme und kostet von den Leckereien, die hier gegen eine kleine Spende angeboten werden.

Auch Reden gab es vor dem Haus Frieden, um an die aktuelle Situation in der Ukraine und die Geschehnisse innerhalb von zwei Jahren seit dem Kriegsausbruch zu erinnern.

Ein kleines Mädchen spricht etwas auf Ukrainisch in das Mikrofon. Da hat einer der Organisatoren in der gleichen Sprache schon zu einer Schweigeminute für die Opfer des russischen Angriffskrieges aufgefordert. Die letzten zwei Jahre waren aus seiner Sicht die schwierigsten eines „zehnjährigen Krieges, der über 300 Jahre dauert“. Die Ukrainer seien am 24. Februar 2022 um 5 Uhr morgens aufgewacht und seitdem nicht mehr eingeschlafen. Es ginge täglich nur ums Überleben – den ersten, den zweiten und den dritten Tag der von Russland prophezeiten Vernichtung nach 72 Stunden. Es sei ein regelrechter Völkermord, der sich mit Tötungen, Folterungen und Vergewaltigungen, Kindesentführungen und Zwangsadoptierungen, Zerstörungen und Plünderungen immer noch ereigne. Jeder habe mindestens einen Handykontakt, der nie wieder antworten werde.

Bürgermeister Bernd Schäfer zeigt Solidarität.

Bürgermeister Bernd Schäfer schilderte das Entsetzen einer europäischen Generation, die eine Illusion vom immerwährenden Frieden vor zwei Jahren zerplatzen sah. Viele Überzeugungen seien seitdem zerstört worden – sichere Energieversorgung, Wirkung von Diplomatie, die eigene Landessicherheit, soziale Sicherheit, Zeitenwende. Viele Schlagwörter, die den Krieg auch hier für jeden Einzelnen spürbar machen. Gleichzeitig ereigne sich ein „völliger Bruch mit der Zivilisation“, bei dem es für die Ukraine um alles gehe.

Die Erlöse der Veranstaltung sind für die Anschaffung eines gebrauchten Kranken- oder Evakuierungsfahrzeug für die Ukraine gedacht. Das Haus Frieden ist übrigens an jedem ersten und dritten Freitag im Monat für ukrainische Flüchtlinge geöffnet. Hier gibt es Raum für Austausch, Hilfe bei der Bewältigung von Behördenbriefen und noch viel mehr bei Kaffee und Kuchen.

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LOL sprengt alle Lach- und Publikumsrekorde

Tosender Applaus für die LOL-Akteure auf der studio bühne.

In das Stadtmuseum wird LOL nie wieder hineinpassen. Am Freitag knackte das Standup-Comedy-Event im studio theater eine Besucher-Rekordmarke mit mindestens 380 verkauften Karten. Auch stimmungsmäßig können andere Kultur-Veranstaltungen inzwischen nicht mehr mithalten. Die Besucher trampelten mit den Füßen, sprangen johlend auf die Sitze, sangen euphorisch den widersinnigsten Quatsch-Song mit und zeigten auch beim Schlussapplaus Rekordqualitäten. Keine Frage: LOL ist aktuell der Publikums-Liebling, quer durch die bunt gemischten Fangruppen. Zu Recht.

Auch Moderator Daniel Helfrich war ein eigenes Comedy-Highlight.

Denn der Spaßfaktor ist rundum gewaltig – und bei allen Veranstaltungen der Comedy-Reihe bisher garantiert. Auch diesmal lieferten nicht nur die Hauptakteure auf der Bühne die Lacher. Die Bergkamener trugen selbst eifrig mit zum Humor-Gehalt des Abends bei. „Wer hat in der Bushaltestelle geparkt? Bitte wegfahren“, hieß es kurz nach dem Start. Gut 15 Menschen sprangen auf, um dem verzweifelten Busfahrer von gut 70 Schülern auf dem Weg in eine Skifreizeit einen Parkplatz zu verschaffen. Denn die Parkmöglichkeiten waren aufgrund des immensen Andrangs, gleichzeitigen Handball-Events und verschlossenen Schulhofs rund um das studio theater nicht mehr zu haben. Die Leute waren trotzdem so gut gelaunt, dass sie in den hinteren Rängen sogar ihre E-Zigaretten qualmen ließen.

Serkac Mutlu heizte als Erster auf der Bühne mit viel Selbstironie ein.

Kinder, Jugendliche, Großeltern, Eltern, junge Erwachsene: Alles strömte herbei. Dabei war das Konzept von LOL auch am Freitag ungewiss. Niemand wusste, wer nach und nach auf die Bühne kam. Moderator Daniel Helfrich sorgte bereits zu Beginn mit einem abgedrehten Kennenlern-Song und Publikumsschwur auf Lobpreisungen für Brüller. Serkac Mutlu aus Köln hatte es als Erster auf der Bühne umso leichter. „Ich will auch Teil der Bergkamen-Sekte sein“, staunte er über die überbordende Begeisterung. Dabei spiegelte ein kleiner Querschnitt seiner Erfahrungen als Deutsch-Türke mit Dönermann-Schwiegervater vom unfreiwilligen Türsteher beim eigenen Auftritt bis zum fehlenden Biss beim Rentnerschwimmen-Ausflug inklusive Slim-Fit-Hemden genug alltäglichen Wahnsinn, um eindringlich genug vor voreiligen Fehleinschätzungen des Äußeren zu warnen.

Trennung mit Rohrverlegung und Wurstschalen-Auslecken

Hinter dem netten Plauderton holte Vera Deckers bissige Wahrheiten hervor.

Mit einem Trennungslied über anderweitig verlegte Rohre und Entfernung mit strg + alt ging es heiter über zu Vera Deckers. Die Kölner Psychologin ist längst durch diverse TV-Präsenzen wie dem Quatsch Comedy Club bekannt. Sie glitt souverän mit wehendem Feenhaar im Plauderton von der verpassten Schauspiel-Karriere zur Selbstoptimierungsapp undOfflinern auf Digital-Botox zu Ohrabtrennungsgelüsten beim online-Flügebuchen. Der Feuerwehrmann-Song von Moderator Daniel leitete schließlich über zu Marvin Spencer, der sich als Halb-Jamaikaner mit Studium der Islamwissenschaften für mehr Aufklärung stark machte und das eigene Grundverhältnis zur Arbeit nicht weniger auf die selbstironische Schippe nahm.

Vollen Einsatz gab Marvin Spencer mit irrwitziger Selbsterfahrung.

Die zweite Hälfte hielt das Spaß-Niveau mühelos, als die sich die Reihenfolge der Auftritte umkehrte. Das eigene Übergewicht stand dabei ebenso im Mittelpunkt wie die abtörnende Wirkung des Ausleckens einer Bratwurst-Mayonnaisen-Schale beim ersten Date mit Marvin Spencer. Vera Deckers trank sich selbst mit grünen Smoothies schön und plädierte für unehrliche Komplimente für Frauen. Danach erlebte Certac Mutlu ein Hochzeits-Desaster mit abstruser Gesäß-Kulturverständigung, Ehering-Suche im Flitterwochen-Sand und Schnabeli beim Rafting.

Ein genialer Abend mit Zwerchfell-Zerrungen und Lach-Heiserkeit. Zum nächsten LOL-Event am 26. April sollten alle besser mit dem Fahrrad kommen, da wird es einen echten Kampf um die Karten und besten Plätze geben.

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Kabarettist Arnulf Rating ist wieder da!: „Dienstälteste scharfe Zunge des Landes“ zu Gast im studio theater

Arnulf Rating. Foto Jörn Hartmann

In der nächsten Kabarettveranstaltung am Freitag, 8. März, um 20.00 Uhr im studio theater bergkamen zerlegt Arnulf Rating mit seinem wortgewaltigen Programm „tagesschauer“ gekonnt aktuelle Themen aus Presse und Zeitgeschehen.

Arnulf Rating zählt zu Deutschlands bekanntesten Kabarettisten und bei seinen Auftritten lässt er kein strittiges Thema aus. Gekonnt manövriert er sein Publikum durch Politik, Gesellschaft und Medienrummel.

Der „tageschauer“ ist die aktuelle Reaktion von Arnulf Rating auf die täglichen Duschen in Zeiten der Generaldebilmachung. Gemeinsam mit seinen Prachtfiguren Schwester Hedwig und Dr. Mabuse entscheidet er zwischen Menschen, Viren, Mutationen. Er weiß: Die Fackel der Aufklärung kann auch eine Nebelkerze sein. In dieser Welt überlebt man nur mit Humor. Denn das ist bekanntlich der Knopf, an dem wir drehen können, bevor uns der Kragen platzt.

Mit Tempo und hohem Unterhaltungswert brilliert hier eine der dienstältesten scharfen Zungen des Landes. Der letzte der drei legendären Tornados, der auf der Bühne steht. Sein Maßstab ist der gleiche wie damals bei den Tornados: Unterhaltung mit Haltung.

  1. 08.03.2024 / 20.00 UHR
    Arnulf Rating
    „tagesschauer“
    studio theater bergkamen, Albert-Schweitzer-Str. 1, 59192 Bergkamen
    Karten und weitere Infos unter: 02307/ 965 464 oder tickets.bergkamen.de



Verbraucherzentrale NRW bietet für Bergkamener Bürgerinnen und Bürger telefonische Beratung zu Gebäudesanierung und Energiesparen

Steigende Energiekosten und voranschreitender Klimawandel lassen immer mehr Bürgerinnen und Bürger darüber nachdenken, was sie tun können, um den Energieverbrauch zu senken. Welches Heizsystem ist zukünftig für meine Immobilie das richtige? Wie dick muss die Dämmung sein und wie kann ich möglichst energiesparend leben?

Antworten für alle, die sich diese und ähnliche Fragen zur Energieeinsparung stellen, gibt es bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale. In persönlichen Beratungsgesprächen geben die Fachleute detaillierte, auf die individuelle Fragestellung zugeschnittene Handlungsempfehlungen.

Telefonischer Beratungsnachmittag

In Bergkamen findet die Energieberatung an jedem 2. Dienstag des Monats von 13 bis 17 Uhr per Telefon statt. Nächster Beratungsnachmittag ist Dienstag, der 12. April.

Anmeldungen und Terminvereinbarungen sind möglich per Telefon über den Energielotsen unter 0211 / 33 996 555 oder über die Stadt Bergkamen unter 02307 / 965-391 möglich. Zum vereinbarten Termin werden die Ratsuchenden dann von Energieberaterin Frau Konja Boykinov angerufen und die individuellen Fragen fachlich kompetent besprochen.

Die Beratung ist dank Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale kostenlos.




Gizzlys besiegen im 2. Halbfinalspiel Dinslaken und treffen im Finale auf die Blacktigers aus Moers

Gizzlys besiegen im 2. Halbfinalspiel Dinslaken standesgemäß mit 10:5 und treffen im Finale auf die Blacktigers aus Moers

Auch noch lange nach 0:00 Uhr in der Nacht von Freitag auf Samstag konnte man in breitgrinsende Grizzly-Gesichter schauen: das nächste Ziel war erreicht. Die Grizzlys Bergkamen erreichten mit 10:5 (4:2; 4:3; 2:0) das Finale der Landesliga-Playoffs und klopfen an der Tür zum Aufstieg in die Regionalliga. „Wir sind verdient bis hierhin gekommen, jetzt gilt es am kommenden Wochenende die Tür aufzumachen und am darauffolgenden Wochenende durchzugehen“ so Igor Furda, Trainer der Grizzlys.

Zunächst begann der Abend etwas überraschend, denn die Dinslakener gingen völlig überraschend mit 1:0 in Führung. Aber die Reaktion der Jungs aus Bergkamen war bemerkenswert: es wurde sich kurz geschüttelt und dann ging das muntere Toreschießen los.

Tim Pietzko erzielte den Ausgleich und kurze Zeit später erzielte sein Bruder Robin Pietzko die Führung, die von da an nicht mehr abgegeben wurde: somit war nach 13 Minuten Spielzeit klar, wer am Freitagabend in Dinslaken der Herr im Hause der Kobras war. Alex Krasnikov und noch einmal Robin Pietzko erzielten die Tore 3 und 4 in Durchgang 1.

Die Torschützen im zweiten Drittel waren Dominik Vlk (5:2), Alex Krasnikov (6:2), Felix Berger (7:4) und Patrick Schnieder (8:5).




Einbruch in Einfamilienhaus an der Heinrichstraße: Mehrere Blutdruckmessgeräte und Bargeld erbeutet

Unbekannte sind zwischen Dienstag und Donnerstag gewaltsam in ein Einfamilienhaus an der Heinrichstraße in Bergkamen-Mitte eingedrungen. Das Ganze soll zwischen Dienstag, 17.00 Uhr und Donnerstag, 13.05 Uhr passiert sein.

Die Täter kamen augenscheinlich über die Terrasse in das Haus und dort durchsuchten sie mehrere Räume und entwendeten Bargeld und mehrere Blutdruckmessgeräte.

Wer hat Verdächtiges bemerkt? Hinweise bitte an die Polizei in Kamen unter 02307 921 3220, 921 0 oder per Mail an poststelle.unna@polizei.nrw.de .




Offene Stelle: Kreis Unna sucht Verstärkung im Rettungsdienst

Die Kreisverwaltung sucht einen Sachbearbeiter*in Rettungsdienst und Luftrettung sowie Teilnahme am Einsatzleitdienst für den Fachbereich 38.
Aufgabenschwerpunkte im Einsatzdienst sind unter anderem:

  • Abschnittsleitung mit der Führung von einer oder mehreren taktischen Einheiten im Einsatzdienst in Verbindung mit dem Kreisbrandmeister
  • Tätigkeit als Organisatorischer Leiter Rettungsdienst
  • Führung von Landeskonzepten NRW

Besetzung einer Stabsfunktion in der Kreiseinsatzleitung gemäß FwDv 100

Gesucht wird eine kooperative und integrierende Persönlichkeit mit umfangreichen Kenntnissen über das System des Rettungsdienstes und die Strukturen des Katastrophenschutzes in Nordrhein-Westfalen.

Für fachliche Auskünfte steht Ihnen der Fachbereichsleiter, Martin Weber, unter Fon 0 23 03 / 9 52 52-11 01 gerne zur Verfügung. Wer sich von dem vorgestellten Stellenangebot angesprochen fühlt, hat noch bis einschließlich Sonntag, 3. März 2024 die Gelegenheit, sich zu bewerben. Die komplette Stellenausschreibung ist hier zu finden: Sachbearbeiter*in Rettungsdienst und Luftrettung sowie Einsatzleitdienst | Kreis Unna | 1064 (kreis-unna.de).
Bewerbung beim Kreis Unna
Mehr Informationen gibt es unter www.kreis-unna.de/stellenangebote. Die Kreisverwaltung bietet als Behörde einen krisensicheren und familienfreundlichen Arbeitsplatz. Hierzu gehören flexible und planbare Arbeitszeitmodelle sowie attraktive Weiterbildungsoptionen, ein Programm zur Förderung von Nachwuchsführungskräften und ein betriebliches Gesundheitsmanagement. PK | PKU




Drohnenflug über die Lippeaue: Aufnahmen zeigen Ausmaß der Überflutung

Naturschutzgebiet Lippeaue von Werne bis Heil, Blick nach Westen unweit der Zentraldeponie Bergkamen. Foto: Kreis Unna

Rekordhöhen erreichte der Lippe-Pegel zum Ende des vergangenen Jahres in Bergkamen, Werne, Lünen und Selm. Welche Auswirkungen das „Weihnachts-Hochwasser“ in den Naturschutzgebieten der Lippe-Aue hat, wurde jetzt mit einem Drohnenflug überprüft.

Der Fachbereich Geoinformation und Kataster des Kreises Unna hat den Drohnenflug gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde und Umweltexperten der Biologischen Station Kreis Unna | Dortmund geplant und durchgeführt. „Es ist uns gelungen, kurzfristig und trotz der widrigen Wetterbedingungen, die einen Drohnenflug nicht jederzeit ermöglichen, eine genaue Übersicht über die noch überfluteten Flächen zu gewinnen sowie mögliche Umweltauswirkungen zu identifizieren“, so Martin Oschinski, Fachbereichsleiter Geoinformation und Kataster.

An drei Tagen wurden 150 Hektar Fläche, aufgeteilt in acht Gebiete, überflogen. Dabei wurden die  Naturschutzgebiete „Lippeaue von Stockum bis Werne“, „Lippeaue von Werne bis Heil“, Lippeaue von Wethmar bis Lünen“ und „Lippeaue von Lünen bis Schleuse Horst“ betrachtet. Die Drohne legte insgesamt 52 Flugkilometer zurück und startete und landete 14 Mal. Entstanden sind 1.730 Einzelbilder, aus denen dann je ein hochaufgelöstes sogenanntes Orthophoto (Senkrechtluftbild) pro Gebiet errechnet und erstellt wurde.

„Mit der Drohne können innerhalb kürzester Zeit Gebiete erfasst werden, die in diesem Falle aufgrund des Wassers zu Fuß nicht zugänglich sind”, erklärt Dr. Sebastian Hellmann, Sachgebietsleiter Geodatenmanagement und Statistik, den Vorteil des Drohneneinsatzes. „Außerdem können so physische Eingriffe in das Ökosystem verhindert werden.” Störungen und Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere seien im Vergleich zu herkömmlichen terrestrischen bildgebenden Verfahren minimal. Zudem bieten die Luftbilder eine gute Übersicht über das Ausmaß der Auswirkungen, die vom Boden aus auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind.

Zum Schutz sensibler Weidetiere wurden die Weideflächen mit einem Abstand von 100 bis 120 Metern Höhe überflogen. Eingesetzt wurden erfahrene Drohnenpiloten mit entsprechenden Befähigungen, „Führerscheinen“ und langjähriger Erfahrung. „Auf den bereitgestellten Bildern sind deutliche Sandablagerungen im Bereich der Ufer zu erkennen“, beschreibt Kerstin Conrad von der Biologischen Station nach der ersten Analyse der Ergebnisse. „Spannend ist der durch den Sand und andere Sedimente nachvollziehbare Strömungslauf des Wassers. Dazu erkennt man in einigen Bereichen immer noch überstaute Auenwald-Bereiche und Senken, letztere teilweise mit feinen Sedimenten versehen“. Die Luftbilder werden in den nächsten Wochen weiter ausgewertet.

Dem Fachbereich Geoinformation und Kataster ist wichtig zu betonen, dass Drohnenflüge in Naturschutzgebieten, in der Nähe des Kanals als Bundeswasserstraße sowie Flugplätzen wie dem Segelflugplatz in Lünen unter besonderen Verhaltensweisen wie Abstandswahrung bzw. nach ausdrücklicher Genehmigung der Naturschutzbehörde erlaubt sind, so Martin Oschinski. PK | PKU




Fast 60 km/h auf der Schulstraße: „Turbo-Motorroller“ Fall fürs Gericht

von Andreas Milk
Es kommt immer wieder vor: Straftäter, die vergleichsweise wenig Schuld auf sich geladen haben, werden vor Gericht nicht verurteilt, sondern bekommen eine Geldbuße auferlegt. Ist die dann bezahlt, wird das Verfahren eingestellt – ohne Urteil. So sollte es auch bei dem Bergkamener Sedat B. (46, Name geändert) laufen: Im September 2022 war er ohne Fahrerlaubnis und bekifft auf einem Motorroller über die Schulstraße gefahren. Der Motorroller brachte es auf knapp 60 Kilometer pro Stunde. Es handelte sich wohl um die Testfahrt nach einer – überaus gelungenen – Reparatur. 600 Euro Buße sollte B. laut erster Gerichtsentscheidung an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. 500 zahlte er auch. Weil der Rest fehlte, kam es wieder zum Gerichtstermin.

Es stellte sich heraus: Sedat B. hatte im vergangenen Jahr finanzielle Probleme, konnte nach eigenen Angaben nicht einmal seine Miete überweisen. Es gab eine Lohnpfändung; B.s Konto wurde gesperrt. Pünktlich zur neuen Verhandlung wanderte der fehlende Hunderter aber doch noch zu der gemeinnützigen Organisation.

Damit B. nun nicht doppelt leiden muss, verhängte der Richter eine „Geldstrafe auf Bewährung“ – heißt: 90 Tagessätze à 15 Euro drohen B. für den Fall, dass er in den kommenden zwei Jahren nochmal Mist baut. Ein paar Vorstrafen hat er zwar schon. Die jüngste allerdings liegt mittlerweile rund sechs Jahre zurück.




Vortrag in der Ökologiestation: Die Welt der Sande – Sande der Welt

Als Finissage der derzeitigen Ausstellung auf der Ökologiestation über die Wunderwelt mikroskopisch kleiner Lebewesen in 3D von Prof. Cypionka der Uni Oldenburg, berichtet die Geologin Janine Teuppenhayn am Montag, 4. März, ab 19:00 Uhr,  völlig Unbekanntes und sehr Informatives über den scheinbar so gewöhnlichen Stoff „Sand“, mit dem jeder schon einmal in Kontakt gekommen ist.

Wer jedoch einmal genaueren Einblick in den überraschend farbigen, formenreichen Mikrokosmos organischer und anorganischer Sandbestandteile erhalten hat, wird künftig mit völlig anderem Bewusstsein über Strände laufen und höchstwahrscheinlich auch der Sammelleidenschaft erliegen. Über 100 verschiedenste Sande trug die Referentin von Reisen zusammen. Unvorstellbar ist darin die Vielfalt an Kristallen und Organismenresten, die alle eine individuelle Geschichte von der Entstehung des Sandes erzählen. Die technische Nutzung von Sand ist ebenfalls Thema des Vortrags auf der Ökologiestation des Kreises Unna, Dr.-Detlef-Timpe-Weg 1, 59192 Bergkamen.

Eine Anmeldung ist beim Umweltzentrum Westfalen, Sandrine Seth unter der Nummer 02389 9809 11 oder per Mail an sandrine.seth@uwz-westfalen.de notwendig.




Stadtbibliothek Bergkamen erhält Spende im Wert von 1.000 Euro: Mehr über die Ukraine erfahren

Jörg Feierabend und seine aus Kyiv (Ukraine) stammende Mitarbeiterin Svitlana Berdnykova präsentieren einige der neuen Bücher, die jetzt in der Stadtbibliothek ausgeliehen werden können.

Anlässlich des zweiten Jahrestags des russischen Angriffs der Ukraine hat die Stadtbibliothek Bergkamen eine Spende im Wert von 1.000 Euro erhalten. Diese umfasst neben Reportagen, Sachbüchern, Erzählungen und Romanen – viele davon von ukrainischen Autorinnen und Autoren – auch finanzielle Mittel zur Anschaffung weiterer Literatur aus der und über die Ukraine. Die Spende soll es den Menschen in Bergkamen erleichtern, sich umfassend über die lange Geschichte der Ukraine zu informieren und die reichhaltige Geschichte des Landes kennenzulernen.

Jörg Feierabend, Leiter der Stadtbibliothek, freut sich in doppelter Hinsicht über die Spende: „Lesebegeisterte in Bergkamen haben nun Zugriff auf so großartige Autorinnen und Autoren wie Andrei Kurkow und Tanja Maljartschuk sowie auf die drei Hauptwerke von Serhij Zhadan, der 2023 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hat.“ Darüber hinaus ist die Stadtbibliothek jetzt auch in der Lage, politisch Interessierten Titel anzubieten, die über die Ursachen des Konflikts und die Vorgeschichte des russischen Angriffskriegs informieren.

Spender Martin Pape beschäftigt sich seit Kriegsbeginn mit Literatur aus der Ukraine: „Die russische Propaganda behauptet, dass es keine eigenständige ukrainische Kultur gibt. Die Bücher, die jetzt in der Stadtbibliothek verfügbar sind, belegen die Dreistigkeit dieser Lüge.“ Bemerkenswert sind aus seiner Sicht auch jene russischen Autorinnen und Autoren, welche die zunehmende Radikalisierung Russlands frühzeitig erkannt und in ihren Werken verarbeitet haben. Als Beispiel dafür nennt er Vladimir Sorokins Roman „Der Tag des Opritschniks“. Sein Urteil: „Mehr als ein Geheimtipp und sehr empfehlens-
wert.“