62.565 Frauen im Kreis Unna arbeiten versicherungspflichtig, Teilzeit als Erfolgsmodell

Martina Leyer

Zum Weltfrauentag am 8. März wirft die Arbeitsagentur einen Blick auf die Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Unna. Die allgemeine Beschäftigungslage erreichte im vergangenen Jahr auch im Kreisgebiet einen Höchststand. Davon haben zwar auch die Frauen profitiert bleiben jedoch nach wie vor zahlenmäßig deutlich hinter den Männern in Beschäftigung.

Seit Beginn der Pandemie 2020 ist die Zahl der arbeitslosen Frauen im Kreisgebiet im vergangenen Jahr wieder gesunken. Durchschnittlich waren 6.752 Frauen im Jahr 2022 als arbeitslos registriert. Gegenüber 2021 waren dies 122 Frauen weniger, was knapp zwei Prozent entspricht. Auffällig ist allerdings, dass 63 Prozent der arbeitslosen Frauen im Kreis Unna keine abgeschlossene Berufsausbildung haben.

Dem gegenüber hat sich die Zahl der Frauen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gegenüber 2021 um 3.214 Personen auf 62.565 gesteigert. Davon arbeiten, 62 Prozent als Fachkraft und 18 Prozent als Spezialistin oder Expertin, jedoch nur 20 Prozent auf Helferniveau.

Für Martina Leyer, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, eine Ausgangssituation, die erheblichen Raum für Verbesserung lässt: „Wenn aktuell nur 20 Prozent der Frauen nur auf Helferniveau arbeiten, dem gegenüber sich jedoch 63 Prozent der Frauen nur auf Helferstellen bewerben können, weil sie keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, zeigt das, wieviel Entwicklungspotenzial für die Fachkräfteentwicklung hier noch besteht. Der Schlüssel zum Erfolg bleibt die abgeschlossene Berufsausbildung.“ Hinzu komme, dass nur jeder dritte Ausbildungsbewerbende weiblich ist.

Auf dem Weg in das Berufsleben scheinen Teilzeitmodelle gerade für Frauen das entscheidende Kriterium darzustellen. So liegt der Anteil der Frauen bei den in Vollzeit Arbeitenden  nur bei knapp 50 Prozent. Das sieht auch Marina Leyer so: „Genau hier setzen wir bei der Beratung an, denn die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben sich verbessert bis hin zur Ausbildung in Teilzeit. Hier hilft die Agentur für Arbeit jeder Ratsuchenden beim Aufzeigen der Möglichkeiten und bei der Entscheidungsfindung.“

Für Martina Leyer ist es wichtig, Frauen auf Jobsuche oder mit dem Wunsch zur Neuorientierung umfassend zu informieren und ihnen so zu einer durchdachten Karriereplanung zu verhelfen: „Ein Beruf muss Freude machen, das ist nicht verhandelbar. Aber genauso müssen die Rahmenbedingungen passen, seien es Gehalt oder Lage und Verteilung der Arbeitszeit.“ Die Arbeitsmarktexpertin ist überzeugt, dass Arbeitgeber einen Wettbewerbsvorteil bei der Fachkräftegewinnung haben, wenn sie Teilzeitarbeit ermöglichen: „Viele Frauen haben neben dem Beruf familiäre Verpflichtungen, meist eigene Kinder oder pflegebedürftige Angehörige. Nicht umsonst nutzen fast die Hälfte der Frauen Teilzeitmodelle, während das nur gut zehn Prozent der Männer tun. Arbeitgeber, die dieser Nachfrage mit flexibler Arbeitszeitgestaltung begegnen, können sich motivierte Fachkräfte sichern, die nach der Familienphase oft auf Vollzeit erhöhen.“

Martina Leyer berät interessierte Frauen in Hamm zu individuellen Jobchancen und Qualifizierungsmöglichkeiten: 02381/9102167 oder Hamm.BCA@arbeitsagentur.de.

 




Laptop ein Geschenk – oder Bezahlung für verhängnisvolle Drogen?

von Andreas Milk
Dieser Tage vor dem Amtsgericht in Kamen: Ein Zeuge sieht den Mann wieder, den er für den Tod seines Sohnes mit-, wenn nicht allein verantwortlich macht. Aber der Angeklagte, ein 36-jähriger Bergkamener, sitzt nicht wegen eines Tötungs-, sondern wegen eines mutmaßlichen Eigentumsdeliktes da.

Voriges Jahr bekam er von einem Bekannten – dem inzwischen verstorbenen Sohn des Zeugen – einen Laptop. Es besteht der Verdacht, dass der Laptop die Bezahlung war für Drogen, die der Verstorbene von dem Bergkamener bezog. Der Bergkamener behauptet, es habe sich um ein Geschenk gehandelt. Rechtmäßiger Eigentümer des Rechners war allerdings der Vater.

Der erzählte nun dem Richter, der Laptop sei sowohl von ihm selbst als auch von seinem Sohn benutzt worden – er sei sozusagen hin und her gependelt. Der Anschaffungspreis lag bei 1.000 Euro. Leider habe sein Sohn oft Sachen verliehen und nie zurück bekommen. Dem Angeklagten wirft der verwaiste Vater vor, ausgenutzt zu haben, dass sein Sohn – Diabetiker mit Suchtproblem – nicht mehr er selbst gewesen sei. Und vor allem: ihm Drogen gegeben zu haben. Der Sohn starb im November. Es steht noch ein toxikologisches Gutachten aus.

Das Verfahren gegen den Bergkamener wegen der Laptop-Geschichte wurde eingestellt. Zur Aufklärung hätte es eine Aussage des Verstorbenen gebraucht.




Erstmals wird die Bergkamener Müllabfuhr über drei Tage bestreikt: Tonnen werden ab Donnerstag nicht geleert

ver.di ruft in Hamm und Bergkamen die Entsorgungbetriebe erstmals zu einem mehrtägigen Streik auf. Mülltonnen werden deshalb von Donnerstag bis Samstag nicht geleert. „Vor allem untere Entgeltgruppen müssen deutlich angehoben werden“, fordert ver.di.

Zwischen 2.456,51 € im ersten Berufsjahr und 3.033,74 € nach 15 Jahren verdienen nach Angaben von ver.di die Menschen, die täglich den Müll abholen. „Das sind natürlich die Bruttobeträge. Nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen bleiben den Kolleg*innen zwischen knapp 1.650 und rund 1.950 € netto übrig“, rechnet Gudrun Janßen vor. „Große Sprünge kann man davon sowieso nicht machen, wenn dann aber die Preise für Strom und Heizenergie durch die Decke gehen und die Lebensmittel deutlich teurer werden, wird es echt eng.“ Deshalb erwarten die Beschäftigten in der Entsorgung in der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst eine kräftige Tariferhöhung, so die zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretärin in Hamm.

Und dafür gehen sie von Donnerstag bis Samstag auf die Straße. In Hamm und Bergkamen werden deshalb am Donnerstag, Freitag und Samstag die Mülltonnen nicht geleert. Betroffen sind auch die Bereiche Straßenreinigung und Recyclinghöfe. In Hamm wird von Donnerstag bis Samstag das Müllheizkraftwerk bestreikt, so dass keine gewerbliche oder private Müllanlieferung stattfinden kann. Ebenso beteiligen sich die Beschäftigten der Recyclinghöfe in Hamm von Donnerstag bis Samstag am Streik.

Treffen werden sich die Streikenden am Donnerstag um 10:00 vor der Müllverbrennungsanlage in Hamm und werden ihren Forderungen Nachdruck verleihen. „Gemeinsam wollen wir unseren Arbeitgebern für den kommenden Verhandlungstermin die Rote Karte zeigen! Der Mindestbetrag muss für unsere Kolleg*innen drin sein. Wir sind streikbereit – notfalls auch für einen Erzwingungsstreik!“ schildert Nicole Czyzmowski, Gewerkschaftssekretärin.

Der dreitägige Warnstreik in Hamm und Bergkamen ist Teil von landesweit stattfindenden Streikmaßnahmen der Abfallentsorgung und Straßenreinigung in Nordrhein-Westfalen.

„Die Kolleg*innen sind wirklich stinksauer“, beschreibt Gudrun Janßen die Situation. „In der 2. Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber ab Oktober, also nach neun „Nullmonaten“ 3 Prozent Steigerung angeboten. Für die Müllwerker*innen sind das brutto zwischen 70 und 90 €, davon bleiben netto rund 45 bis 60 € übrig. Damit wird die Preissteigerung nicht mal ansatzweise aufgefangen“, so die Gewerkschafterin.

Und die angebotene Einmalzahlung verpufft. „Sie hilft vielleicht kurzfristig, aber die Preise bleiben doch langfristig hoch“, befürchtet die Gewerkschaftssekretärin. Daher müsse ver.di vor der entscheidenden dritten Verhandlungsrunde Ende März den Druck erhöhen.




Grüne fordern sofortigen Schutz von Kammmolchen und Kreuzkröten an der Erich-Ollenhauer-Straße / In der Schlenke

Schwanenweiher an der Erich-Ollenhauer-Straße.

In einem von Fraktionsvorsitzenden Thomas Grziwotz unterzeichneten Antrag für die nächste Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz fordert die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen von Straßen.NRW, dem Kreis Unna und der Stadt Bergkamen schnellstmöglich Maßnahmen zum Schutz von Kammmolchen und Kreuzkröten im Bereich Erich-Ollenhauer-Straße / In der Schlenke zu ergreifen.

Bereits jetzt beim Einsetzen der Wanderung dieser Amphibien von ihren Winterquartieren zum Schwanenweiher sei eine Reihe dieser geschützten Tiere überfahren worden. Deshalb müsse sich die Verwaltung umgehend mit Straßen NRW und dem Kreis Unna in Verbindung setzen mit dem Ziel, Schutzmaßnahmen zu erreichen. Darüber hinaus soll die Stadt Bergkamen eigene Maßnahmen ergreifen etwa durch die Errichtung und Betreuung eines Schutzzauns.

Schließlich verlangen Bündnis 90 / Die Grünen eine Überprüfung durch die Verwaltung, ob das eigens für Kreuzkröten auf den Bergehalden angelegte Biotop überhaupt von diesen Tieren angenommen wird. Dorthin sind Kreuzkröten wegen der Baumaßnahmen aus dem Gebiet der Wasserstadt Aden umgesiedelt worden. Das Vorhandensein von Kreuzkröten im Bereich Erich-Ollenhauer-Straße / In der Schlenke ist für die Fraktion ein Indiz dafür, dass vermutlich wegen der Trockenheit im Sommer dieses Biotop nicht angenommen wird. Deshalb müsse die Stadt ein neues, funktionsfähiges Ersatzbiotop schaffen.

In der Begründung für ihren Antrag schreibt die Fraktion:

Kammmolche und Kreuzkröten zählen nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 44 BNatSchG.) und europaweit nach FFH Richtlinie zu den streng geschützten Tierarten. Aufgrund der Zerstörung des Sommerlebensraums der Kammmolche und der dadurch veränderten Wanderungsbewegung in Richtung K16 sind die Kammmolche beim Queren der Erich-Ollenhauer-Straße erheblich gefährdet.

Im Jahr 2021 wurden bei der Erhebung von planungsrelevanten Amphibien in dem beschrieben Gebiet 425 Kammmolche und 49 Kreuzkröten angetroffen. Zudem wurden weitere Amphibienarten dort ebenfalls vorgefunden; da diese nicht planungsrelevant waren, erfolgte jedoch keine systematische und vollständige Erfassung. Im gleichen Jahr sammelte die Amphibiengruppe weitere 492 Kammmolche; somit kann von einer Population von etwa 1000 Tieren ausgegangen werden.
In diesem Jahr hat die Wanderung der Amphibien bereits begonnen und erste Kammmolche sind bereits überfahren worden. Die bisher von Straßen.NRW ergriffenen Maßnahmen reichen also in keiner Weise aus, um die Kammmolche bei ihrer Wanderung zu schützen. Die veränderte Wanderungsbewegung und die damit verbundene Gefährdung der Kammmolche ist eindeutig durch den Bau der L821n verursacht, da durch den Bau der Straße der
Sommerlebensraum des Kammmolchs zerstört wurde. Es ist daher dringend notwendig, auch von Seiten der Stadt Bergkamen auf Straßen. NRW einzuwirken, um eine schnelle und adäquate Lösung der Problematik zu erreichen. Der Verweis von Straßen. NRW auf die bereits ergriffenen – unzureichenden – Maßnahmen und die beabsichtigte Schaffung eines Ersatzbiotops reichen nicht aus.
Da es sich bei der Erich-Ollenhauer-Straße um eine Kreisstraße handelt, trägt aber auch der Kreis eine Mitverantwortung am Schutz der streng geschützten Tiere. Deshalb sollen auch mit dem Kreis Gespräche über notwendige Schutzmaßnahmen erfolgen. Einzig dem ehrenamtlichen Engagement der Amphibienschutzgruppe Bergkamen ist es zu verdanken, dass nicht noch mehr der streng geschützten Amphibien überfahren wurden. Die örtliche Amphibienschutzgruppe ist personell jedoch nicht in der Lage, den gesamten Bereich vom Kreisverkehr der L821n/K16 bis zum Wanderparkplatz an der K16 abzudecken.
Dies kann also nicht Lösung sein; vielmehr muss sich auch die Stadt Bergkamen in der Pflicht sehen, einen schnellen und nachhaltigen Schutz der Amphibien auf ihrem Stadtgebiet zu gewährleisten. Ansonsten ist die Kammmolch-Population am Schwanenweiher massiv gefährdet.
Angesichts der begonnen Wanderungszeit ist dringender Handlungsbedarf geboten. In diesem Jahr sind im Februar bereits 90 Kammmolche von der Amphibienschutzgruppe gesammelt worden und die Wanderungszeit beträgt ca. weitere zwei Monate. Solange von Seiten des Kreises Unna und Straßen.NRW keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz der Amphibien erfolgen, muss die Stadt die ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen. Tempo 30 in diesem Bereich ist für die Amphibien immer noch zu schnell und dient eher dem Schutz der Mitglieder der Amphibienschutzgruppe. Sofern es keine anderen Wege geben sollte, bliebe letztlich auch eine temporäre Sperrung der K 16 in Erwägung zu ziehen. Damit es nicht dazu kommt, könnte das Aufbauen eines Zaunes einschl. „Betreuung“ durch die Stadt vorübergehend eine adäquate Maßnahme sein, bis Straßen.NRW eine abschließende Lösung gefunden und umgesetzt hat.
Dass in den vergangenen Jahren in diesem Bereich auch Kreuzkröten zu beobachten sind (s. Erhebung aus 2021), lässt darauf schließen, dass das auf der Halde errichtete Ausgleichbiotop seine Funktion nicht erfüllen kann. Ursache hierfür sind vermutlich die trockenen Sommer der letzten Jahre. Prognosen von Klimaforscher*innen gehen von einer Zunahme der Jahre mit geringen Niederschlägen in Deutschland aus. Dies bedeutet, dass auch für die umgesiedelte Kreuzkröten-Population der Lebensraum gefährdet ist. Hier liegt die Verantwortung bei der Stadt Bergkamen, an geeigneter Stelle ein nachhaltiges Biotop zu schaffen, da die Umsiedlung der Kreuzkröte durch die Realisierung der Wasserstadt Aden notwendig geworden ist.“



Keine Karten mehr für das Martinée zum Bergkamener Frauentag am kommenden Sonntag

Damen-Doppel Piplies und La Minga. Foto: Johannes Haas

Damit haben das Bergkamener Frauentagsteam und die Gleichstellungsbeauftragte Martina Bierkämper nicht gerechnet: Die Matinée zum Bergkamener Frauentag am kommenden Sonntag, 12. März, ist bereits eine knappe Woche vor dem traditionellen Ereignis ausverkauft. „Wir haben schon jetzt keine Karten mehr“, teilt Martina Bierkämper stellvertretend für das Frauentagsteam mit. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ nimmt das Team den Ausverkauf des beliebten Events zur Kenntnis.

„Wir haben schlicht keinen Platz mehr,“ sagt die Gleichstellungsbeauftragte. Die verfügbaren 120 Karten sind vergeben. Ein selbstverständlich erfreuliches Ergebnis, das davon zeugt, welch großen Zuspruch der traditionelle Frauentag in Bergkamen erfährt. Doch all jenen, die jetzt keine Eintrittskarte mehr erhaschen konnten, bleibt die Hoffnung auf das kommende Jahr. „Natürlich werden wir auch dann wieder einen Frauentag in bewährter Manier anbieten“, meldet Martina Bierkämper schon jetzt an.

In diesem Jahr heißt es aber erst einmal „Wichtiger denn je“. Angekündigt ist das Kabarett-Duo „Piplies & LaMinga“ mit „Antworten auf alle Fragen des Lebens“. Dazu bleibt für die Gäste viel Zeit zum Austausch mit anderen Besucherinnen, Vertreterinnen der vielen beteiligten Organisationen und Institutionen und das Knüpfen neuer Kontakte. Mit dem Erlös aus den Eintrittskarten werden lokale Mädchen- und Frauenprojekte unterstützt. Der Frauentag beginnt am Sonntag, 12. März, um 11 Uhr im Treffpunkt an der Lessingstraße 2.




Umweltzentrum sagt Umweltmarkt und Frühlingsfest am 22. April ab

Mit Bedauern muss die gemeinsame Veranstaltung der Ökologiestationseinrichtungen abgesagt werden. Der Umweltmarkt/ das Frühlingsfest der Ökologiestation sollte am 22.04.2023 von 12:00 – 18:00 Uhr stattfinden. Die Veranstaltung wird erst wieder im nächsten Jahr (2024) mit neuem Konzept auf dem Gelände der Ökologiestation angeboten.

Bis dahin freuen sich die beiden Organisatorinnen Birgit Manz (Naturförderungsgesellschaft, Tel.: 02389 9809 60, birgit.manz@kreis-unna.de) und Agnès Teuwen (Umweltzentrum Westfalen, Tel.: 02389 9809 12, agnes.teuwen@uwz-westfalen.de) über Standanmeldungen und Rückfragen.




Polizisten gebissen: Haft auf Bewährung

von Andreas Milk
Vorsicht, bissiger Autofahrer: Nach einer Fahrt unter Drogeneinfluss und ohne Führerschein über die A1 schnappte Pjotr T. (Name geändert) zu. Einem Polizisten, der ihn auf der Kamener Wache für eine Blutabnahme festhalten wollte, biss er in den Oberarm. Der Beamte konnte T.s Kiefer erst durch beherztes Zupacken mit seiner freien Hand lösen. Immerhin: Er blieb dienstfähig.

Jetzt sahen beide Männer sich im Amtsgericht wieder. Passiert war das Ganze in der Nacht zum 27. Mai vorigen Jahres. Pjotr T. stand mit seinem VW auf dem Seitenstreifen, weil wohl das Benzin ausgegangen war. Eine Polizeistreife hielt an und schaute nach. Im Wagen lagen leere Flaschen. Die Blutprobe ergab bei T. später rund ein Promille – knapp unterhalb der absoluten Fahruntüchtigkeit. Dazu kamen aber Kokain und Cannabis.

Vor dem Richter zeigte T. sich geständig und reuig. Er entschuldigte sich bei dem gebissenen Beamten – der nahm die Entschuldigung an. T. sagt, er habe unter enormem Druck gestanden; das Jahr 2022 sei für ihn eine Katastrophe gewesen. Dass er sich bei der Polizei falsch verhalten habe, sehe er ein. Auch gegenüber der Ärztin, die für die Blutprobe angerückt war, verhielt er sich laut ihrem Bericht „sehr aggressiv“.

Pjotr T. hat eine Reihe von Vorstrafen. Aber – und das bewahrte ihn jetzt vor Knast – er hat sein Leben inzwischen recht gut auf die Reihe gekriegt. Aus gescheiterter Selbstständigkeit wurde eine feste Anstellung. Auch das familiäre Umfeld scheint (wieder) zu stimmen. Deshalb billigte der Richter T. eine Bewährungschance zu: Zehn Monate Haft – die T. nur abzusitzen braucht, wenn er wieder Mist baut. Ganz getan ist es damit allerdings nicht. 500 Euro Schmerzensgeld muss T. an den Polizeibeamten zahlen, dazu kommen die Kosten fürs Verfahren. Im ersten Bewährungsjahr hat er darüber hinaus vier Drogenscreenings zu absolvieren. Sollte da etwas gefunden werden, droht ebenfalls Gefängnis.

 




Landesweiter Probealarm am 9. März um 11:00 Uhr: Sirenen in Bergkamen auf dem Prüfstand

Am kommenden Donnerstag wird es in Bergkamen laut. Sehr laut sogar. Zum Glück jedoch nur für kurze Zeit – von 11:00 bis ca. 11:20 Uhr – und noch dazu aus gutem Grund. Auslöser des Lärms sind die im Stadtgebiet verteilten insgesamt 20 Sirenen, die im Rahmen des landesweiten Probealarms auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden. Dabei sind mehrere Male ein jeweils einminütiger Dauerton (Entwarnung) und ein auf- und abschwellender Heulton (eigentliches Warnsignal) zu hören. Diese Töne und deren Bedeutung sollten sich die Bürgerinnen und Bürger einprägen, um sie im Alarmierungsfall richtig zuordnen zu können.

Den landesweiten Probealarm stimmt das Innenministerium mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz ab. Im Kreis Unna ist die Kreisverwaltung für den Bevölkerungsschutz zuständig und koordiniert somit das Vorgehen. Unterstützung erhält sie dabei von den Kommunen – also auch von der Stadt Bergkamen. Informationen zu den verschiedenen Warnsystemen, den Alarmtönen und den jeweiligen Verhaltensempfehlungen gibt es im Internet unter den Adressen: https://www.im.nrw/themen/gefahrenabwehr/warnung-und-sirenen/sirenen und https://warnung-der-bevoelkerung.de/warnung/#wie

Eine solche landesweite Übung mit Sireneneinsatz gibt es bereits seit 2018 – jährlich am zweiten Donnerstag im März und im September. Erstmals beim landesweiten Warntag NRW erfolgt auch die Probealarmierung per Cell Broadcast auf Mobilfunkgeräten.




ver.di ruft am Frauentag auch Mitarbeiter:innen der städt. Kitas zum Streik- und Aktionstag auf

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft am Internationalen Frauentag (8. März 2023) die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zu einem bundesweiten Branchenstreik- und Aktionstag auf. Dabei wird es in NRW zu flächendeckenden Warnstreiks in kommunalen Einrichtungen und Dienststellen des Sozial- und Erziehungsdienst kommen.
Konkret aufgerufen werden im ver.di-Bezirk Westfalen die Jugendämter, Jugendhilfedienste und Sozial- und Erziehungseinrichtungen (Kindergärten) der Städte, Bergkamen, Bönen, Castrop-Rauxel, Fröndenberg, Hamm (inkl. Heilpädagogisches Kinderheim), Lünen, Kamen, Schwerte, Selm, des Kreises und der Stadt Unna, sowie die Einrichtungen und Dienststellen aller kreisangehörigen Kommunen des Kreises Soest und des Hochsauerlandkreises.

„Der internationale Frauentag steht seit über 100 Jahren dafür, Gleichberechtigung und eine faire Bezahlung von Frauen durchzusetzen. Gerade in der Sozialen Arbeit, in der nach wie vor  überwiegend Frauen arbeiten, zeigt sich bis heute, dass wir in der Auseinandersetzung um die faire Bezahlung von Frauen in dieser Gesellschaft noch nicht am Ende angekommen sind“, so Andrea Becker, Landesbezirksfachbereichsleiterin.
Die Soziale Arbeit ist mit 83 Prozent eine Branche, in der überwiegend Frauen arbeiten, beispielsweise in Kindertageseinrichtungen, Jugendämtern und Beratungsstellen. Dabei sind die Arbeitsbedingungen häufig prekär. Ob in Teilzeit und/oder als befristet Beschäftigte, spüren Frauen die Folgen der aktuellen Krisen am deutlichsten. Zudem mangelt es vielfach an finanzieller Anerkennung für die Arbeit in den sozialen Berufen. „Das Angebot der Arbeitgeber ist ein Affront an die Beschäftigten in der Sozialen Arbeit, die regelmäßig trotz und wegen hoher Krankenstände, Fachkräftemangel oder personeller Unterbesetzung, an die Grenze ihrer persönlichen Belastung gehen“, so Becker weiter.
In den Tarifverhandlungen für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen wurde der Forderung von ver.di nach 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, erneut eine klare Absage erteilt – trotz steigender Preise, hoher Inflation und großer Personallücken, gerade auch in der Sozialen Arbeit.
In Nordrhein-Westfalen finden an diesem Tag in über 15 Städten Kundgebungen und Aktionen im Rahmen der Warnstreiks statt, zu denen mehrere tausend Teilnehmer*innen erwartet werden.




Kräuter im eigenen Garten: Vortrag in der Ökologiestation

Rosmarin, Thymian, Salbei, Liebstöckel bekommt man im Laden meist nur getrocknet, selten frisch, aber dann gewiss zu hohen Preisen. Die Geschichte des Kräutergartens, welche Kräuter in unseren Breiten wachsen, was beim Pflanzen und der Pflege zu beachten ist sowie die vielfältigen Verwendungen, sowohl in der Küche als auch bei Krankheiten, thematisiert der Vortrag am 23.03. in der Ökologietstation, Dr.-Detlef-Timpe-Weg 1.

Der zweistündige Vortrag von Wolfgang Gaida beginnt um 19.00 Uhr und kostet 5,00 Euro je Teilnehmer. Eine Anmeldung ist unter 02389-98 09 11 (auch Anrufbeantworter) beim Umweltzentrum Westfalen bis zum 16.03. notwendig.




Informationen zum Bundesfreiwilligendienst im BIZ der Arbeitsagentur

Seit Juli 2011 ersetzt der Bundesfreiwilligendienst den Zivildienst. Er steht allen Frauen und Männern jeder Nationalität und jedes Alters offen, die sich gerne für das Allgemeinwohl engagieren möchten, sei es im sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereich, im Sport, der Integration sowie im Zivil- und Katastrophenschutz.

Uwe Schönbier vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben stellt am Donnerstag, dem 9. März, um 14:30 Uhr den Bundesfreiwilligendienst im BiZ der Arbeitsagentur (Bismarckstraße 2) vor.

Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich im BiZ unter 02381/910-1001 oder an hamm.biz@arbeitsagentur.de