Blindgänger im künftigen Jubläumswald: Evakuierungen und Sperrungen im Bereich der Industriestraße / Overberger Straße sowie der Unteren Erlentiefenstraße

Am Dienstag, 14. März, wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg auf dem Gelände des zukünftigen Jubiläumswaldes an der Overberger Straße voraussichtlich zwei Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfen. Die Arbeiten sollen in der Zeit von 10.00 Uhr bis ca. 12.00 Uhr stattfinden. Zum Schutz der Bevölkerung ist es erforderlich, in einem Umkreis von 250 m um die Bombenfundorte alle Personen zu evakuieren und alle Straßen zu sperren.

Die Stadt Bergkamen hat die von der Entschärfung betroffenen Anwohner bereits am heutigen Tage durch Handzettel über die Einzelheiten und den Ablauf der Evakuierung informiert. Personen, die für die Dauer der Maßnahme ein Ausweichquartier benötigen – zum Beispiel weil sie ihre Wohnung nicht aus eigner Kraft verlassen können oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind – stellt die Stadt Bergkamen den Jugendraum der Sporthalle an der Hansastraße als Sammelstelle zur Verfügung. Die Betreuung vor Ort übernimmt das Deutsche Rote Kreuz. Wenn Anwohner Ihre Wohnung nicht aus eigener Kraft verlassen können oder aber Hilfe benötigen, um zur Sammelstelle zu gelangen, sollen sich die Betroffenen bitte bis spätestens zum 13. März mit dem Ordnungsamt in Verbindung und wichtige Kontaktdaten wie Name und Anschrift durchgeben. Auch für andere Fragen zur anstehenden Evakuierung ist das Ordnungsamt während der Dienstzeiten unter den Rufnummern

0 23 07 / 965-238 und 0 23 07 / 965-255

Von den Sperrungen ist die ganze Untere Erlentiefenstraße betroffen. Darüber hinaus die Overberger Straße von den Hausnummern 93 bis 107 sowie die Industriestraße. Der Verkehr der Industriestraße wird über die Werner Straße und den Ostenhellweg umgeleitet.

Alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer sind aufgerufen, den Bereich am Dienstagvormittag weitläufig zu umfahren.

Die Sperrungen nehmen die Polizei und Mitarbeiter der Stadt Bergkamen ab ca. 10 Uhr vor. Die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) wird die betroffenen Buslinien umleiten. Nach erfolgter Entschärfung erfolgt eine Entwarnung über die Webseite der Stadt Bergkamen, die lokalen Medien – darunter auch Antenne Unna – sowie die Warn-App NINA.




Auftaktveranstaltung zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus am 16.03.2023: Für ein weltoffenes und solidarisches Miteinander

Die bundesweite Aktion „Internationale Wochen gegen Rassismus“ wird auch in diesem Jahr federführend vom städtischen Integrationsmanagement in Bergkamen organisiert.

Vom 20. März bis zum 02. April 2023 werden bundesweit verschiedene Veranstaltungen zum Thema „Rassismus“ durchgeführt.

Rassismus betrifft alle Menschen, dagegen anzugehen ist daher eine gemeinsame Aufgabe. Um diesen Gedanken einer möglichst breiten Öffentlichkeit in Bergkamen nahezubringen, plant das städtische Integrationsmanagement verschiedene Veranstaltungen, an denen viele Bergkamener Vereine, Organisationen und Einzelpersonen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen beteiligt sind. Sie alle eint das Anliegen, sich gegen Rassismus zu engagieren.

Auftakt der Internationalen Wochen gegen Rassismus stellt dabei das Zusammenkommen am Donnerstag, 16. März 2023 auf dem Marktplatz in Bergkamen-Mitte dar. In der Zeit von 10:00 bis 12:00 Uhr laden das Organisationsteam des Vereins „Bergkamen for all“ und die städtische Integrationsmanagerin Hevidar Yildirim dazu ein, gemeinsam Haltung gegen Rassismus zu zeigen.

Am „Stand gegen Rassismus“ können Bürger:innen durch eine Fotoaktion ein Zeichen gegen Rassismus setzen, sich mit beteiligten Akteuren austauschen und sich über die anstehenden Internationalen Wochen gegen Rassismus und deren Veranstaltungen informieren. Alle Besucher:innen erhalten ein kleines Dankeschön.

In den kommenden zwei Wochen finden weitere Aktionen an unterschiedlichen Standorten in Bergkamen statt. Größere Veranstaltungen werden in diesem Jahr ein Fachtag zum Thema „Rassismus im Bildungssystem“ und das gemeinsame „Fastenbrechen gegen antimuslimischen Rassismus“ sein.

Weiterhin werden verschiedene Informationsveranstaltungen und „Vielfaltsfeste“ in der Stadtbibliothek, am Gymnasium, in verschiedenen Kitas, der DITIB-Moscheegemeinde Oberaden sowie im Pestalozzihaus durchgeführt.

Begleitet werden diese auch durch einen interaktiven Teil, in dem Aussagen gegen Rassismus eine Rolle spielen. Ziel der Wochen ist es sichtbar zu machen, dass Rassismus in Bergkamen keinen Platz hat sowie die Bürger:innen für das schwierige Thema weiter zu sensibilisieren. Das gesamte Programm ist auf der Homepage des Vereins „Bergkamen for all“ unter www.bergkamen-for-all.de zu finden.

Weitere Informationen gibt es beim städtischen Integrationsmanagement unter 02307/965-132 oder per E-Mail unter h.yildirim@bergkamen.de




Probealarm am 9. März: Cell Braodcast (Alarmierung übers Handy) inklusive

In der Leitstelle für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz des Kreises Unna laufen alle Fäden zusammen. Foto: Linda Peloso

Im Kreis Unna und in ganz NRW werden am Donnerstag, 9. März um 11 Uhr die Sirenen heulen. Das Land NRW ruft an jedem ersten Donnerstag im März und September den landesweiten Probealarm aus. Damit soll auf die Bedeutung der Warnsignale hingewiesen werden und die Warnmittel getestet werden. Diesmal klingeln auch die Handys – das Land NRW steuert sie über das neue Warnmittel „Cell Broadcast“ an.

Wird es ernst, setzten die Bevölkerungsschützer auf das Modulare Warnsystem (MoWaS). Darin enthalten sind Warnmittel wie Sirenen, Warn-Apps wie etwa NINA, Cell Broadcast, Radio- und Fernsehdurchsagen oder Einblendungen auf öffentlichen, digitalen Hinweistafeln.

Diese Warnmittel kommen beim Probealarm zum Einsatz:

Rund 170 Sirenen im Kreis Unna, gesteuert von der Leitstelle Kreis Unna
Warn-App NINA, gesteuert von der Leitstelle Kreis Unna
Cell Broadcast, gesteuert vom Land NRW

Sirenen
Hauptziel ist, die Bevölkerung für die Töne der Sirenen zu sensibilisieren: Mit dem Heulen der Sirenen wird die Bevölkerung auf großen Schadenslagen und Katastrophen aufmerksam gemacht. Dann sollen sie sich aktiv informieren – über das Radio, das Internet und das Handy. Quelle sind beispielsweise die Internetseiten der Städte und Gemeinden sowie deren die Social Media-Kanäle. Beim Kreis Unna werden solche Informationen unter www.kreis-unna.de/warnungen gesammelt.

Möglich ist die Warnung der Bevölkerung über Sirenen in allen Städten im Kreis Unna. Je nach Ausbaustufe des Sirenennetzes werden aber nicht überall im Kreisgebiet die Sirenen zu hören sein – im ländlichen Bereich etwa kann es sein, dass Sirenen nicht zu hören sind. Deshalb ist wichtig, auch alternative Warnmittel zu nutzen. Daher steuert die Rettungsleitstelle des Kreises auch eine entsprechende Meldung über die Warn-APP NINA. Sie wird zeitgleich mit dem Start des Probealarms Informationen auf die Smartphones liefern.

Cell Broadcast
Auch auf das Handy kommen Informationen vom Land NRW über Cell Broadcast. Das Handy gibt dann einen Warnton ab und auf dem Display erscheint eine Meldung zum Probealarm – dafür benötigen die Handys nicht mal eine Internetverbindung. Sie müssen nur empfangsbereit sein. Mehr zum Cell Broadcast-System ist unter bbk.bund.de zu finden.

Signalfolge des Probealarms und Bedeutung ab 11 Uhr

Dauerton, eine Minute lang, Bedeutung: Entwarnung
An- und abschwellender Ton, eine Minute lang, Bedeutung: Warnung! Radio einschalten, auf Durchsagen achten, Informationen über das Internet einholen.
Dauerton, eine Minute lang, Bedeutung: Entwarnung

Informationen zum Probealarm gibt es auf der vom Land geschalteten Internetseite www.warnung.nrw und unter www.kreis-unna.de/warnungen und in den Social Media-Kanälen des Kreises (www.facebook.com/KreisUnnawww.twitter.com/kreis_UN). PK | PKU




Mehr als Vermessen: Freie Ausbildungsplätze in der Vermessungstechnik beim Kreis Unna

Die beiden Azubis Miguel Marques dos Santos (l.) und Julius Firzlaff (r.) bei der Arbeit. Foto: Peter Heinrichsmaier – Kreis Unna

Vermessungstechnik ist sowohl im Innendienst als auch im Außendienst ein vielseitiger Beruf. So haben zwei Azubis das Museum Haus Opherdicke in 3D fotografiert und bearbeitet. Wer auch mit neuster Technik an interessanten Projekten im Bereich der Vermessung mitarbeiten möchte: Die Kreisverwaltung bietet noch für dieses Jahr zwei Ausbildungsplätze für zukünftige Vermessungstechniker und Vermessungstechnikerinnen an.

Azubi-Projekte der Vermessungstechnik
Während im Außendienst Daten durch Lage- und Höhenvermessungen im Gelände erfasst werden, werden im Innendienst diese gewonnen Daten ausgewertet und anschließend Karten oder Lagepläne erstellt. Ebenso können auch 3D-Modelle von Gebäuden oder Straßen erstellt werden.

So haben die Auszubildende des dritten Lehrjahres Julia Nolte und Florian Heßler ein 3D-Projekt haben die zum Museum Haus Opherdicke erstellt. Hierfür haben sie zunächst ein Drohnenflug geplant, um Bilder für das 3D-Modell aufzunehmen. Die Bilder wurden anschließend ausgewertet, geordnet und zusammengefügt, um einen schöneren Gesamteindruck zu erhalten. Das Projekt ist im 3D- und Schrägluftbildviewer vom Kreis Unna unter https://kreis-unna.virtualcitymap.de/ veröffentlicht.

Die Beiden Auszubildenden des ersten Lehrjahres Miguel Marques dos Santos und Julius Firzlaff haben das Projekt ergänzt und einen virtuellen Rundgang durch das Haus Opherdicke erarbeitet. Sie sind mit einer 360°-Kamera durch die Räume gegangen, haben die Bilder sortiert und zu einer Tour zusammengesetzt. Die Tour soll Besuchern bereits im Vorfeld einen detaillierten Eindruck vom Museum verschaffen. Zu finden ist die Tour auf der Internetseite des Kreis Unna unter www.kreis-unna.de/rundgang-haus-opherdicke.

Freie Ausbildungsplätze
Wer sich auch vorstellen kann, mit neuster Technik tolle Projekte zu erarbeiten: Zwei freie Ausbildungsplätze in der Vermessungstechnik sind noch zu besetzten. Start der Ausbildung ist noch im August 2023. „Die Ausbildung beim Kreis Unna ist durch die Projekte abwechslungsreich und vielseitig“, so Julius Firzlaff, Azubi im ersten Lehrjahr.
Interessierte können sich auf dem Karriere-Portal des Kreises Unna online Bewerben: www.kreis-unna.de/Ausbildung. Bewerbungsschluss ist am Sonntag, 16. April. PK | PKU




Wildkräuterkunde: Vortrag in der Ökologiestation

Wer kennt sie nicht, die störenden Beikräuter zwischen Gemüsepflanzen und den geschätzten Rosenbeeten? Aber stimmt es denn wirklich, dass sie so unnütz sind? Am Dienstag, 21. März, betrachtet Claudia Backenecker in der Ökologiestation in Bergkamen-Heil diese Kräuter mal aus einer anderen Sichtweise.

Bei unseren Vorfahren beispielsweise wurden sie hoch geschätzt. Man heilte mit ihnen, machte „Wetter“ und Zaubereien, und gut für den Kochtopf waren sie auch noch. Die Kräuterexpertin stellt zahlreiche unterschiedliche Wildkräuter vor und erzählt von ihrer Verwendung in früherer und heutiger Zeit, wie man sie erkennt und was beachtet werden muss. Auch Rezepte und Sammeltipps werden gegeben.

Der zweistündige Vortrag beginnt um 19.00 Uhr und kostet 5,- € je Teilnehmenden. Eine Anmeldung unter 0 23 89 – 98 09 11 (auch Anrufbeantworter) ist notwendig.




Vorstoß für kreisweite Sozialberichterstattung: Armut im Mittelpunkt der SPD-Sozialpolitiker im Kreis Unna

Die sozialpolitischen Sprecher:innen der SPD im Kreis Unna trafen sich bei der Werkstatt im Kreis Unna zum Austausch.

Auf Einladung von Angelika Chur, SPD-Kreistagsmitglied aus Bergkamen und Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit, Soziales, Inklusion und Familie, kamen am vergangenen Samstag die sozialpolitischen Sprecher:innen der Ratsfraktionen zu einem Austausch in Unna zusammen. In den Räumen der Werkstatt im Kreis Unna stand das Thema Armut im Mittelpunkt.

Werkstatt-Geschäftsführer Herbert Dörmann (1. v. r.) stellte das Modellprojekt „KoBrA“ vor. Zwar habe der Sozialstaat viele Hilfen, die Betroffene aber oft nicht erreichen und somit auch nicht aus der Not befreien würden. Das Modellprojekt beschritt daher von Juli 2020 bis Ende 2022 neue Wege im Kreis Unna. Unter Federführung der Werkstatt im Kreis Unna arbeiteten die AWO (für das Quartier Kamen „Lüner Höhe“), IN VIA (für das Quartier Unna „Gartenvorstadt“), die Umwelt-Werkstatt (für Lünen Brambauer), das Jobcenter Kreis Unna, sowie die Städte Kamen, Lünen und Unna unter der Devise „Kooperative Bearbeitung regionaler Armut“ (KoBrA) zusammen. Rund 1,5 Mio. Euro flossen aus Mittel des Bundes und des Europäischen Sozialfonds in das Projekt.

Aufsuchende Arbeit und Vernetzung als „Erfolgsfaktoren“
„Wir sind aktiv und gleichermaßen behutsam auf die Armutsbetroffenen zugegangen und zwar dort, wo sich ihr Leben abspielte“, erläuterte Herbert Dörmann. Das waren zum Beispiel die Kindertageseinrichtungen oder Schulen. Da sind Eltern mit mangelnden deutschen Sprachkenntnissen, die von Formularen überfordert sind. Andere kennen mögliche Hilfsangebote einfach gar nicht. Zum Beispiel bei Eltern, die einen Anspruch auf das Bildungs- und Teilhabepaket hatten – und damit z. B. auf das kostenfreie Mittagessen. Hier konnten die Berater:innen bei der Antragsstellung und vor allem beim Umgang mit Jobcenter und kommunalen Stellen unterstützten. „Entscheidend war, dass alle Beteiligten in den Ämtern und Behörden mitwirken.“, betont Herbert Dörmann. Oft stünden hier aber Vorschriften und Zuständigkeiten im Weg. „Vom Betroffenen, vom Hilfesuchenden her zu denken, das braucht klare Vereinbarungen der Verantwortlichen in den Behörden, es braucht eine ganze Portion „Vertrauen“ der Helfer*innen untereinander und abgestimmte Arbeitskonzepte.“

Welche Lehren werden aus dem Projekt gezogen? Für Herbert Dörmann ist klar, dass der aufsuchende Ansatz in den Quartieren, die verbindliche Fallverantwortung und das fachübergreifende Arbeiten in den Kommunalverwaltungen wesentliche Garanten für eine gute Beratung und Unterstützung der Betroffenen sind.

„Das Projekt KoBrA zeigt, dass eine integrierte und strategische Sozialplanung immer wichtiger wird. Uns ist aber auch deutlich geworden, dass man dafür eine gute Grundlage braucht. Das ist aus unserer Sicht ein Bericht zur sozialen und wirtschaftlichen Lage im Kreis Unna.“, resümiert Angelika Chur den Vortrag. Die SPD-Kreistagsfraktion Unna hat daher einen Antrag auf den Weg gebracht, die den Landrat bittet, im Rahmen der Bürgmeister:innen-Konferenz sowie der Sozialdezernent:innen-Konferenz ein Stimmungsbild abzufragen, inwieweit ein Bericht zur sozialen und wirtschaftlichen Lage im Kreis Unna erstellt werden kann. Ziel soll es sein, kreisweit ein gemeinsam getragenes Konzept für eine einheitliche Berichterstattung über die verschiedenen Betrachtungsräume (Kreis, Kommune, Sozialräume) zu erstellen und damit einhergehend auch gemeinsame integrierte Handlungsstrategien zu entwickeln.

Bei einer möglichen Umsetzung könnte auch die G.I.B. (Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH) eingebunden werden, die als landeseigene Gesellschaft die Kommunen bei der kleinräumigen Sozialberichterstattung und der Entwicklung von ressort- und institutionsübergreifenden Arbeitsstrukturen unterstützt.




62.565 Frauen im Kreis Unna arbeiten versicherungspflichtig, Teilzeit als Erfolgsmodell

Martina Leyer

Zum Weltfrauentag am 8. März wirft die Arbeitsagentur einen Blick auf die Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Unna. Die allgemeine Beschäftigungslage erreichte im vergangenen Jahr auch im Kreisgebiet einen Höchststand. Davon haben zwar auch die Frauen profitiert bleiben jedoch nach wie vor zahlenmäßig deutlich hinter den Männern in Beschäftigung.

Seit Beginn der Pandemie 2020 ist die Zahl der arbeitslosen Frauen im Kreisgebiet im vergangenen Jahr wieder gesunken. Durchschnittlich waren 6.752 Frauen im Jahr 2022 als arbeitslos registriert. Gegenüber 2021 waren dies 122 Frauen weniger, was knapp zwei Prozent entspricht. Auffällig ist allerdings, dass 63 Prozent der arbeitslosen Frauen im Kreis Unna keine abgeschlossene Berufsausbildung haben.

Dem gegenüber hat sich die Zahl der Frauen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gegenüber 2021 um 3.214 Personen auf 62.565 gesteigert. Davon arbeiten, 62 Prozent als Fachkraft und 18 Prozent als Spezialistin oder Expertin, jedoch nur 20 Prozent auf Helferniveau.

Für Martina Leyer, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, eine Ausgangssituation, die erheblichen Raum für Verbesserung lässt: „Wenn aktuell nur 20 Prozent der Frauen nur auf Helferniveau arbeiten, dem gegenüber sich jedoch 63 Prozent der Frauen nur auf Helferstellen bewerben können, weil sie keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, zeigt das, wieviel Entwicklungspotenzial für die Fachkräfteentwicklung hier noch besteht. Der Schlüssel zum Erfolg bleibt die abgeschlossene Berufsausbildung.“ Hinzu komme, dass nur jeder dritte Ausbildungsbewerbende weiblich ist.

Auf dem Weg in das Berufsleben scheinen Teilzeitmodelle gerade für Frauen das entscheidende Kriterium darzustellen. So liegt der Anteil der Frauen bei den in Vollzeit Arbeitenden  nur bei knapp 50 Prozent. Das sieht auch Marina Leyer so: „Genau hier setzen wir bei der Beratung an, denn die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben sich verbessert bis hin zur Ausbildung in Teilzeit. Hier hilft die Agentur für Arbeit jeder Ratsuchenden beim Aufzeigen der Möglichkeiten und bei der Entscheidungsfindung.“

Für Martina Leyer ist es wichtig, Frauen auf Jobsuche oder mit dem Wunsch zur Neuorientierung umfassend zu informieren und ihnen so zu einer durchdachten Karriereplanung zu verhelfen: „Ein Beruf muss Freude machen, das ist nicht verhandelbar. Aber genauso müssen die Rahmenbedingungen passen, seien es Gehalt oder Lage und Verteilung der Arbeitszeit.“ Die Arbeitsmarktexpertin ist überzeugt, dass Arbeitgeber einen Wettbewerbsvorteil bei der Fachkräftegewinnung haben, wenn sie Teilzeitarbeit ermöglichen: „Viele Frauen haben neben dem Beruf familiäre Verpflichtungen, meist eigene Kinder oder pflegebedürftige Angehörige. Nicht umsonst nutzen fast die Hälfte der Frauen Teilzeitmodelle, während das nur gut zehn Prozent der Männer tun. Arbeitgeber, die dieser Nachfrage mit flexibler Arbeitszeitgestaltung begegnen, können sich motivierte Fachkräfte sichern, die nach der Familienphase oft auf Vollzeit erhöhen.“

Martina Leyer berät interessierte Frauen in Hamm zu individuellen Jobchancen und Qualifizierungsmöglichkeiten: 02381/9102167 oder Hamm.BCA@arbeitsagentur.de.

 




Laptop ein Geschenk – oder Bezahlung für verhängnisvolle Drogen?

von Andreas Milk
Dieser Tage vor dem Amtsgericht in Kamen: Ein Zeuge sieht den Mann wieder, den er für den Tod seines Sohnes mit-, wenn nicht allein verantwortlich macht. Aber der Angeklagte, ein 36-jähriger Bergkamener, sitzt nicht wegen eines Tötungs-, sondern wegen eines mutmaßlichen Eigentumsdeliktes da.

Voriges Jahr bekam er von einem Bekannten – dem inzwischen verstorbenen Sohn des Zeugen – einen Laptop. Es besteht der Verdacht, dass der Laptop die Bezahlung war für Drogen, die der Verstorbene von dem Bergkamener bezog. Der Bergkamener behauptet, es habe sich um ein Geschenk gehandelt. Rechtmäßiger Eigentümer des Rechners war allerdings der Vater.

Der erzählte nun dem Richter, der Laptop sei sowohl von ihm selbst als auch von seinem Sohn benutzt worden – er sei sozusagen hin und her gependelt. Der Anschaffungspreis lag bei 1.000 Euro. Leider habe sein Sohn oft Sachen verliehen und nie zurück bekommen. Dem Angeklagten wirft der verwaiste Vater vor, ausgenutzt zu haben, dass sein Sohn – Diabetiker mit Suchtproblem – nicht mehr er selbst gewesen sei. Und vor allem: ihm Drogen gegeben zu haben. Der Sohn starb im November. Es steht noch ein toxikologisches Gutachten aus.

Das Verfahren gegen den Bergkamener wegen der Laptop-Geschichte wurde eingestellt. Zur Aufklärung hätte es eine Aussage des Verstorbenen gebraucht.




Erstmals wird die Bergkamener Müllabfuhr über drei Tage bestreikt: Tonnen werden ab Donnerstag nicht geleert

ver.di ruft in Hamm und Bergkamen die Entsorgungbetriebe erstmals zu einem mehrtägigen Streik auf. Mülltonnen werden deshalb von Donnerstag bis Samstag nicht geleert. „Vor allem untere Entgeltgruppen müssen deutlich angehoben werden“, fordert ver.di.

Zwischen 2.456,51 € im ersten Berufsjahr und 3.033,74 € nach 15 Jahren verdienen nach Angaben von ver.di die Menschen, die täglich den Müll abholen. „Das sind natürlich die Bruttobeträge. Nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen bleiben den Kolleg*innen zwischen knapp 1.650 und rund 1.950 € netto übrig“, rechnet Gudrun Janßen vor. „Große Sprünge kann man davon sowieso nicht machen, wenn dann aber die Preise für Strom und Heizenergie durch die Decke gehen und die Lebensmittel deutlich teurer werden, wird es echt eng.“ Deshalb erwarten die Beschäftigten in der Entsorgung in der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst eine kräftige Tariferhöhung, so die zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretärin in Hamm.

Und dafür gehen sie von Donnerstag bis Samstag auf die Straße. In Hamm und Bergkamen werden deshalb am Donnerstag, Freitag und Samstag die Mülltonnen nicht geleert. Betroffen sind auch die Bereiche Straßenreinigung und Recyclinghöfe. In Hamm wird von Donnerstag bis Samstag das Müllheizkraftwerk bestreikt, so dass keine gewerbliche oder private Müllanlieferung stattfinden kann. Ebenso beteiligen sich die Beschäftigten der Recyclinghöfe in Hamm von Donnerstag bis Samstag am Streik.

Treffen werden sich die Streikenden am Donnerstag um 10:00 vor der Müllverbrennungsanlage in Hamm und werden ihren Forderungen Nachdruck verleihen. „Gemeinsam wollen wir unseren Arbeitgebern für den kommenden Verhandlungstermin die Rote Karte zeigen! Der Mindestbetrag muss für unsere Kolleg*innen drin sein. Wir sind streikbereit – notfalls auch für einen Erzwingungsstreik!“ schildert Nicole Czyzmowski, Gewerkschaftssekretärin.

Der dreitägige Warnstreik in Hamm und Bergkamen ist Teil von landesweit stattfindenden Streikmaßnahmen der Abfallentsorgung und Straßenreinigung in Nordrhein-Westfalen.

„Die Kolleg*innen sind wirklich stinksauer“, beschreibt Gudrun Janßen die Situation. „In der 2. Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber ab Oktober, also nach neun „Nullmonaten“ 3 Prozent Steigerung angeboten. Für die Müllwerker*innen sind das brutto zwischen 70 und 90 €, davon bleiben netto rund 45 bis 60 € übrig. Damit wird die Preissteigerung nicht mal ansatzweise aufgefangen“, so die Gewerkschafterin.

Und die angebotene Einmalzahlung verpufft. „Sie hilft vielleicht kurzfristig, aber die Preise bleiben doch langfristig hoch“, befürchtet die Gewerkschaftssekretärin. Daher müsse ver.di vor der entscheidenden dritten Verhandlungsrunde Ende März den Druck erhöhen.




Grüne fordern sofortigen Schutz von Kammmolchen und Kreuzkröten an der Erich-Ollenhauer-Straße / In der Schlenke

Schwanenweiher an der Erich-Ollenhauer-Straße.

In einem von Fraktionsvorsitzenden Thomas Grziwotz unterzeichneten Antrag für die nächste Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz fordert die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen von Straßen.NRW, dem Kreis Unna und der Stadt Bergkamen schnellstmöglich Maßnahmen zum Schutz von Kammmolchen und Kreuzkröten im Bereich Erich-Ollenhauer-Straße / In der Schlenke zu ergreifen.

Bereits jetzt beim Einsetzen der Wanderung dieser Amphibien von ihren Winterquartieren zum Schwanenweiher sei eine Reihe dieser geschützten Tiere überfahren worden. Deshalb müsse sich die Verwaltung umgehend mit Straßen NRW und dem Kreis Unna in Verbindung setzen mit dem Ziel, Schutzmaßnahmen zu erreichen. Darüber hinaus soll die Stadt Bergkamen eigene Maßnahmen ergreifen etwa durch die Errichtung und Betreuung eines Schutzzauns.

Schließlich verlangen Bündnis 90 / Die Grünen eine Überprüfung durch die Verwaltung, ob das eigens für Kreuzkröten auf den Bergehalden angelegte Biotop überhaupt von diesen Tieren angenommen wird. Dorthin sind Kreuzkröten wegen der Baumaßnahmen aus dem Gebiet der Wasserstadt Aden umgesiedelt worden. Das Vorhandensein von Kreuzkröten im Bereich Erich-Ollenhauer-Straße / In der Schlenke ist für die Fraktion ein Indiz dafür, dass vermutlich wegen der Trockenheit im Sommer dieses Biotop nicht angenommen wird. Deshalb müsse die Stadt ein neues, funktionsfähiges Ersatzbiotop schaffen.

In der Begründung für ihren Antrag schreibt die Fraktion:

Kammmolche und Kreuzkröten zählen nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 44 BNatSchG.) und europaweit nach FFH Richtlinie zu den streng geschützten Tierarten. Aufgrund der Zerstörung des Sommerlebensraums der Kammmolche und der dadurch veränderten Wanderungsbewegung in Richtung K16 sind die Kammmolche beim Queren der Erich-Ollenhauer-Straße erheblich gefährdet.

Im Jahr 2021 wurden bei der Erhebung von planungsrelevanten Amphibien in dem beschrieben Gebiet 425 Kammmolche und 49 Kreuzkröten angetroffen. Zudem wurden weitere Amphibienarten dort ebenfalls vorgefunden; da diese nicht planungsrelevant waren, erfolgte jedoch keine systematische und vollständige Erfassung. Im gleichen Jahr sammelte die Amphibiengruppe weitere 492 Kammmolche; somit kann von einer Population von etwa 1000 Tieren ausgegangen werden.
In diesem Jahr hat die Wanderung der Amphibien bereits begonnen und erste Kammmolche sind bereits überfahren worden. Die bisher von Straßen.NRW ergriffenen Maßnahmen reichen also in keiner Weise aus, um die Kammmolche bei ihrer Wanderung zu schützen. Die veränderte Wanderungsbewegung und die damit verbundene Gefährdung der Kammmolche ist eindeutig durch den Bau der L821n verursacht, da durch den Bau der Straße der
Sommerlebensraum des Kammmolchs zerstört wurde. Es ist daher dringend notwendig, auch von Seiten der Stadt Bergkamen auf Straßen. NRW einzuwirken, um eine schnelle und adäquate Lösung der Problematik zu erreichen. Der Verweis von Straßen. NRW auf die bereits ergriffenen – unzureichenden – Maßnahmen und die beabsichtigte Schaffung eines Ersatzbiotops reichen nicht aus.
Da es sich bei der Erich-Ollenhauer-Straße um eine Kreisstraße handelt, trägt aber auch der Kreis eine Mitverantwortung am Schutz der streng geschützten Tiere. Deshalb sollen auch mit dem Kreis Gespräche über notwendige Schutzmaßnahmen erfolgen. Einzig dem ehrenamtlichen Engagement der Amphibienschutzgruppe Bergkamen ist es zu verdanken, dass nicht noch mehr der streng geschützten Amphibien überfahren wurden. Die örtliche Amphibienschutzgruppe ist personell jedoch nicht in der Lage, den gesamten Bereich vom Kreisverkehr der L821n/K16 bis zum Wanderparkplatz an der K16 abzudecken.
Dies kann also nicht Lösung sein; vielmehr muss sich auch die Stadt Bergkamen in der Pflicht sehen, einen schnellen und nachhaltigen Schutz der Amphibien auf ihrem Stadtgebiet zu gewährleisten. Ansonsten ist die Kammmolch-Population am Schwanenweiher massiv gefährdet.
Angesichts der begonnen Wanderungszeit ist dringender Handlungsbedarf geboten. In diesem Jahr sind im Februar bereits 90 Kammmolche von der Amphibienschutzgruppe gesammelt worden und die Wanderungszeit beträgt ca. weitere zwei Monate. Solange von Seiten des Kreises Unna und Straßen.NRW keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz der Amphibien erfolgen, muss die Stadt die ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen. Tempo 30 in diesem Bereich ist für die Amphibien immer noch zu schnell und dient eher dem Schutz der Mitglieder der Amphibienschutzgruppe. Sofern es keine anderen Wege geben sollte, bliebe letztlich auch eine temporäre Sperrung der K 16 in Erwägung zu ziehen. Damit es nicht dazu kommt, könnte das Aufbauen eines Zaunes einschl. „Betreuung“ durch die Stadt vorübergehend eine adäquate Maßnahme sein, bis Straßen.NRW eine abschließende Lösung gefunden und umgesetzt hat.
Dass in den vergangenen Jahren in diesem Bereich auch Kreuzkröten zu beobachten sind (s. Erhebung aus 2021), lässt darauf schließen, dass das auf der Halde errichtete Ausgleichbiotop seine Funktion nicht erfüllen kann. Ursache hierfür sind vermutlich die trockenen Sommer der letzten Jahre. Prognosen von Klimaforscher*innen gehen von einer Zunahme der Jahre mit geringen Niederschlägen in Deutschland aus. Dies bedeutet, dass auch für die umgesiedelte Kreuzkröten-Population der Lebensraum gefährdet ist. Hier liegt die Verantwortung bei der Stadt Bergkamen, an geeigneter Stelle ein nachhaltiges Biotop zu schaffen, da die Umsiedlung der Kreuzkröte durch die Realisierung der Wasserstadt Aden notwendig geworden ist.“



Keine Karten mehr für das Martinée zum Bergkamener Frauentag am kommenden Sonntag

Damen-Doppel Piplies und La Minga. Foto: Johannes Haas

Damit haben das Bergkamener Frauentagsteam und die Gleichstellungsbeauftragte Martina Bierkämper nicht gerechnet: Die Matinée zum Bergkamener Frauentag am kommenden Sonntag, 12. März, ist bereits eine knappe Woche vor dem traditionellen Ereignis ausverkauft. „Wir haben schon jetzt keine Karten mehr“, teilt Martina Bierkämper stellvertretend für das Frauentagsteam mit. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ nimmt das Team den Ausverkauf des beliebten Events zur Kenntnis.

„Wir haben schlicht keinen Platz mehr,“ sagt die Gleichstellungsbeauftragte. Die verfügbaren 120 Karten sind vergeben. Ein selbstverständlich erfreuliches Ergebnis, das davon zeugt, welch großen Zuspruch der traditionelle Frauentag in Bergkamen erfährt. Doch all jenen, die jetzt keine Eintrittskarte mehr erhaschen konnten, bleibt die Hoffnung auf das kommende Jahr. „Natürlich werden wir auch dann wieder einen Frauentag in bewährter Manier anbieten“, meldet Martina Bierkämper schon jetzt an.

In diesem Jahr heißt es aber erst einmal „Wichtiger denn je“. Angekündigt ist das Kabarett-Duo „Piplies & LaMinga“ mit „Antworten auf alle Fragen des Lebens“. Dazu bleibt für die Gäste viel Zeit zum Austausch mit anderen Besucherinnen, Vertreterinnen der vielen beteiligten Organisationen und Institutionen und das Knüpfen neuer Kontakte. Mit dem Erlös aus den Eintrittskarten werden lokale Mädchen- und Frauenprojekte unterstützt. Der Frauentag beginnt am Sonntag, 12. März, um 11 Uhr im Treffpunkt an der Lessingstraße 2.