Hund beißt immer wieder zu: Haft auf Bewährung für Besitzer
von Andreas Milk
Der Halter eines beißfreudigen Hundes ist vom Kamener Amtsgericht zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden – in Abwesenheit, per Strafbefehl. Er kann dagegen Einspruch einlegen. Es ging um Vorfälle auf dem Kamener Markt, am Bergkamener Stadtmarkt und in einem Linienbus der VKU. Schon zu einem Gerichtstermin Mitte September war der Angeklagte nicht gekommen. An diesem Dienstag nun ließ er den Richter 45 Minuten vorm angesetzten Termin wissen, er liege schon seit vorheriger Woche im Krankenhaus.
Der Mann und sein Hund gehörten in Kamen lange zum Stadtbild. Inzwischen ist das Gespann nach Bergkamen gezogen. Die Sache im Bus geschah auf dem Weg von der einen Stadt in die andere. Es gibt ein Video aus der Überwachungskamera des R81. Die Aufnahme zeigt ein großes Maß an Rücksichtslosigkeit. Der Mann lässt seinen Hund mitten im Gang liegen; es kümmert ihn nicht, dass drei Jungs über die Leine klettern müssen, um zu freien Sitzen zu gelangen. Beim dritten Jungen schnappt der Hund zu. Und erst danach legt der Besitzer seinem Tier einen Maulkorb an. Denn es muss ihm wohl klar geworden sein: Jetzt gibt es Ärger. Die Sache am Markt in Kamen betraf eine Frau, die ein Stück Pizza in der Hand hielt. Am Stadtmarkt in Bergkamen traf es einen Mann.
Nach Kenntnisstand der Polizei ist der Hund inzwischen tot: Der Besitzer selbst oder ein Bekannter von ihm soll das berichtet haben; genau klären ließ sich das beim Gerichtstermin nicht. Vorsichtshalber ordnete der Kamener Strafrichter die Einziehung des Hundes an – eine ausgesprochen seltene Maßnahme. Die Chipnummer des Tiers steht in den Akten. Die Stadt Bergkamen hat dem Mann außerdem inzwischen das Halten größerer Hunde grundsätzlich untersagt. Auf eine solche Verfügung des Kamener Ordnungsamtes hatte der Richter vergeblich gehofft, als der Mann noch in dieser Stadt gemeldet war.
SPD-Abgeordneter Kaczmarek trifft Betriebsratsvorsitzenden des Steag-Kradtwerks Heil im Bundestag
Zum 25. Mal hat die SPD-Bundestagsfraktion Betriebsrät:innen, Schwerbehindertenvertretungen und Personalrät:innen aus ganz Deutschland in den Bundestag eingeladen. In der Konferenz unter dem Motto „Transformation in besonderen Zeiten – Wie können Umbau und Beschäftigungssicherung gelingen?“ ging es zum einen um die Herausforderungen für die Betriebe und Beschäftigten in der aktuellen Energiekrise und zum anderen um die langfristige Perspektive des industriellen Umbaus im Zeichen von Klimaneutralität und Digitalisierung.
Insgesamt nahmen rund 120 Vertreter:innen aus ganz Deutschland in Berlin teil, etwa 200 waren online zugeschaltet. Aus dem Kreis Unna war Bernd Hagemeier, Betriebsratsvorsitzender im Bergkamener Steag-Kraftwerk, auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek im Bundestag dabei.
Konzert der Förderklasse der Musikschule Bergkamen
Am Dienstag, 29. November, findet nach zweijähriger Corona-Pause wieder ein Konzert der Förderklasse der Musikschule Bergkamen statt. Schülerinnen und Schüler der Förderklasse befinden sich in einer studienvorbereitenden Ausbildung und werden auf ein Studium an einer Universität oder Musikhochschule vorbereitet, das eine auf das Studienziel angepasste und anspruchsvolle Aufnahmeprüfung voraussetzt. Weiterhin wird in dem Konzert ein Klavierschüler sein Programm für die Teilnahme am Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ im Frühjahr 2023 vorstellen.
Es werden Werke von Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin, Ludwig Mendelssohn, Alexander Goedicke, Carl Reinecke u. a. gespielt. Als Instrumente werden Violine, Cello, Querflöte und Klavier zu hören sein. Das öffentliche Konzert beginnt um 19.30 Uhr und findet in Raum 4 der Burgschule in Bergkamen-Oberaden (Alisostr. 50) statt. Der Eintritt ist frei.
Bezirksbeamter für Mitte Markus Störtkuhl will ein Freund und Helfer für alle sein
Polizeihauptkommissar Markus Störtkuhl ist der neue Bezirksbeamte für den Bezirk Mitte.in Bergkamen. Offiziell begrüßt wurde er am Montag von Behördenleiter Mario Löhr, Abteilungsleiter Polizei Torsten Juds, Polizeihauptkommissar Dirk Preker als Leiter des Bezirksdienstes und Bürgermeister Bernd Schäfer.
So ganz neu ist Markus Störtkuhl nicht in Bergkamen. Bezirksbeamter ist er in Mitte seit dem 1. September. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Bergkamener Bezirken war er beim Lichtermarkt im Einsatz und zeigte sich auch im Rahmen der Interkulturellen Wochen. Jeden Donnerstag zeigt er zusammen mit dem Ordnungsdienst der Stadt auf dem Bergkamener Wochenmarkt Präsenz.
Dies offensichtlich erfolgreich, denn die oft beklagten Taschendiebstähle seien merklich zurückgegangen, berichten er und der Leiter des Bezirksdienstes Dirk Prekärer. Dafür gibt es eine neue Klage von den Marktbeschickern. Ihre Transportfahrzeuge würden aufgebrochen. Merkwürdig sei aber, dass es hierzu kaum Anzeigen gebe.
Auf seinen Streifgängen geht es ihm wie allen Bezirksbeamten nicht allein darum, Straftaten zu verhindern. Vielmehr möchte er mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen. Wer Probleme hat, braucht allerdings nicht so lange zu warten, bis er oder sie eine Bezirksbeamtin oder einen Bezirksbeamten trifft. Der Bezirksdienst bietet montags, mittwochs und freitags von 10 bis 13 Uhr Sprechstunden in der Bezirksdienststelle Bergkamen, Am Wiehagen 33, an. Telefonisch sind die Beamtinnen und Beamten unter der Rufnummer 02307 921-7320 zu erreichen.
Erst vor einigen Monaten setzte sich Markus Störtkuhl mit dem Thema „Wechsel zum Bezirksdienst“ auseinander. Dabei habe er bemerkt, dass diese Aufgabe doch viel anspruchsvoller sei, als er bis dahin angenommen hatte, und dass dies genau sein Ding sei. „Ich sehe mich als Freund und Helfer“, sagte er.
Der 52-jährige Polizeihauptkommissar wohnt in Selm, Bergkamen hatte er allerdings schon vorher kennengelernt, als er über 22 Jahre in einem Einsatztrupp auch in der Nordbergstadt tätig werden musste
NABU: Nach drei Jahren wieder öffentliche Orchideenvorträge in der Ökologiestation
Die einheimischen Orchideen stehen am Samstag, 26. November, im Mittelpunkt, wenn sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „Arbeitskreises Heimische Orchideen (AHO) NRW“ in der Ökologiestation in Bergkamen-Heil treffen.
Am Nachmittag stehen coronabedingt erstmals wieder seit drei Jahren öffentliche Orchideenvorträge auf dem Programm. Jürgen Hokamp stellt zunächst die Orchidee des Jahres 2023, das Herzblättriges Zweiblatt, vor. Danach gibt Ulrich Haese eine Einführung in das Kartierungs-System „Observation“ mit praktischen Übungen für die Teilnehmer. Nach einer Kaffeepause hält Jacques Kleynen aus den Niederlanden den Vortrag: „Geister in dunklen Wäldern“ – Die geheimnisvolle Lebensweise des Widerbarts (Epipogium aphyllum).
Die kostenlosen Vorträge, zu denen Gäste herzlich willkommen sind, beginnen um 13:30 Uhr.
TuRa-Schwimmerin Lina Antonia Gruner mit starken Bestzeiten
Am 13. November stiegen die Schwimmer*innen der 1. und 2. Mannschaft in Dortmund-Eving beim Schwimmfest des VfL Kemminghausen 1925 e.V. auf die Startblöcke und kamen wieder sehr erfolgreich aus dem Becken. Neben vielen Medaillen stellten alle Schwimmer*innen neue persönliche Bestzeiten auf.
Hervorzuheben sind hier die Leistungen und Trainingsbereitschaft von Lina Antonia Gruner (Jg. 2009). Sie ist in das Jahr mit einer Bestzeit über 100m Freistil von 1:19,2 Minuten und über 50m Freistil von 36,64 Sekunden gestartet. Mit einer sehr hohen Trainingsbeteiligung und vor allem Engagement im Training ist es ihr gelungen in den Bereich der Pflichtzeiten für die Bezirksmeisterschaften zu schwimmen, Richtzeiten für das anstehende ISDO (Internationales Sparkassen Schwimmfest Dortmund) zu erreichen und vor allem stetig ihre Bestzeiten zu verbessern. So konnte sie in Dortmund-Eving über die 100m Freistil eine neue super Bestzeit von 1:11,43 Minuten und über die 50m Freistil in 32,95 Sekunden erkämpfen. Das Ende der Fahnenstange ist aber noch lange nicht erreicht, so liegt vor allem noch in der ersten Rennhälfte über die 100m Freistil und im Stehvermögen bis in Ziel als auch in der Technikumsetzung etwas Zeit auf der Strecke. In dem stark Besetzten Jahrgang reichte es trotz der großartigen Zeiten allerdings nur für Platz 5 über beide Strecken. Bronze gewann sie über 50m Rücken und Silber über die 100m Lagen.
Max Simon (Jg. 2012) war der erfolgreichste Schwimmer der Wasserfreunde mit fünf Goldmedaillen über 50m und 100m Freistil, 50m und 100m Rücken sowie 100m Lagen. Auch hier macht sich das fleißige und harte Training bemerkbar welches sein hohes Zeitenniveau bestätigt.
Lina Flüß (Jg. 2011) steht den beiden im nichts nach und gewann 3x Gold, 1x Silber und 1x Bronze. Zudem konnte sie über ihre Paradestrecken den 100m Rücken in 1:27,57 Minuten und über die 50m Brust in 43,04 Sekunden ebenfalls starke Bestzeiten setzen.
Luca Taubert (Jg. 2014) gewann ebenfalls 3x Gold und 1x Silber und konnte mit ebenfalls großartigen Zeiten aus dem Nachwuchsbereich für Ausrufezeichen sorgen.
Sarah Großpietsch (Jg. 2013) gewann 2x Silber und 1x Bronze und erreichte vier persönliche Bestzeiten über vier Starts.
Karla Henriette Treese (Jg. 2013) erreichte ebenfalls bei zwei Starts auch zwei neue persönliche Rekorde und gewann 2x Bronze.
Laura Cieschowitz (Jg. 2008) gewann 3x Bronze und ist mit ihrer neuen Bestzeit über die 50m Freistil in 32,86 Sekunden die schnellste Schwimmerin der Trainingsgruppe bei den Mädchen als auch bei den Jungen.
Lisa Marie Ebel (Jg.2006) gewann 1x Silber über ihre Lieblingsstrecke den 100m Schmetterling die sie zudem in neuer Bestzeit von 1:27,60 Minuten zurücklegte.
Jan Luca Goly (Jg. 2010) gewann 1x Silber über 50m Brust in neuer Bestzeit in 45,42 Sekunden.
Timo Wortmann (Jg. 2013) gewann 1x Silber über 100m Rücken auch in neuer Bestzeit von 2:04,10 Minuten.
Ben Luca Spiekermann (Jg. 2013) gewann 2x Bronze und stellte drei neue persönliche Rekorde auf.
Ebenfalls erfolgreich und mit vielen neuen Bestzeiten waren dabei, Henriette Treinies (Jg. 2013), Laura Sophie Ebel (Jg. 2008), Max Nierobisch (Jg. 2010), Oleksandr Tsys (Jg. 2012) und Smilla Panberg (Jg. 2010).
Die Trainer Christian Flüß, Thalia Simon (1. Mannschaft) als auch Jana Vonhoff und Maximilian Weiß (2. Mannschaft) waren mit den Leistungen ihrer Schwimmer*innen sehr zufrieden.
Volleyball-Abteilung des TuS Weddinghofen 1959 e.V. sucht Verstärkung
Seit vielen Jahren ist der Volleyball wichtig für den TuS Weddinghofen. Jetzt sucht der Verein Verstärkung in allen Alterklassen.
Die wachsenden Anfängergruppen freuen sich sehr über motivierte Verstärkung im Alter von 9 – 15 Jahren, sowohl männlich als auch weiblich, sodass der TuS mit diesen Mannschaften in Zukunft in den Liga-Betrieb einsteigen kann.
In den derzeitigen Liga-Mannschaften, der weiblichen U20 und der weiblichen Bezirksklasse, werden Spielerinnen gesucht, die im besten Fall Vorkenntnisse mitbringen, dies ist aber keine Voraussetzung. Die Spielerinnen sind zwischen 16 und 25 Jahre alt.
Und schließlich suchen auch die Mixed-Mannschaften Verstärkung im Hobby-Bereich. Die Volleyballspieler*innen dieser Gruppen sind im Alter von 16 – 66 Jahren. Die Trainingsspiele bei den Hobby Mixed Mannschaften stehen im Mittelpunkt. Sie nehmen nicht am Liga-Betrieb teil, melden sich aber hin und wieder zu Turnieren an.
Die Volleyball-Mannschaften trainieren in den Sporthallen des Gymnasiums in Bergkamen (Hubert-Biernat-Straße 1), der Pfalzschule (Pfalzstraße 90) und des Fakt Campus (Kleiweg 10). In den Sommermonaten wird auch gerne die Beachvolleyball-Anlage des Gymnasiums in Bergkamen genutzt. Bei Interesse einfach gerne zur Trainingszeit für ein Probetraining vorbeikommen!
Nachfolgend finden Sie alle Trainingszeiten unserer Volleyball-Mannschaften im Überblick:
Anfängergruppen: Donnerstag von 17:00-18:30 Uhr (Gymnasium Bergkamen)
Weibliche U20: Freitag von 16:30-18:30 Uhr (Gymnasium Bergkamen)
Bezirksklasse: Montag von 19:00-21:00 Uhr & Mittwoch von 18:00-20:00 Uhr (Gymnasium Bergkamen)
Hobby Mixed I: Dienstag von 20:00-22:00 Uhr (Gymnasium Bergkamen)
Hobby Mixed II: Montag von 20:00-22:00 Uhr (Fakt Campus)
Senioren Herren: Mittwoch von 19:30-21:30 Uhr (Pfalzschule)
Wer einen Kamin hat, weiß ein Lied davon zu singen. Der Preis für den Raummeter Brennholz ist ins Astronomische gestiegen. Als nachwachsender Rohstoff keine wirkliche Heiz-Alternative zu Gas und Öl mit noch bombastischeren Preisen. Also ab in den Wald mit der Motorsäge. Wer das Glück hat, hier einen Baum für künftiges Brennholz zu ergattern, kommt finanziell noch etwas glimpflicher davon. Doch schon der Weg dorthin ist steinig. Dafür braucht es einen Motorsägenschein und der ist aktuell auch nicht leicht zu haben. Und überhaupt: Nach zwei Tagen Schulung gibt es vor allem die Erkenntnis, dass auch das alles andere als leicht ist.
Im Kurs der Ökologiestation Bergkamen ist noch ein Platz im Motorsägenkurs frei, immerhin. Anfangs jedenfalls. Schon nach kurzer Zeit meldet sich der Kursleiter mit der Frage, ob Teilnehmer vielleicht noch umdisponieren könnten – die Nachfrage sei so groß. Aus zwei Gruppen werden also drei und annähernd 40 Teilnehmer. Die müssen sich zunächst für die digitale Welt ausrüsten, denn die Theorie wird online über ein Live-Meeting vermittelt. Gerade einmal zwei Frauen sind dabei, als sich die Teilnehmer der ersten beiden Kurse nach und nach im virtuellen Raum treffen. Die meisten wollen einfach nur sägen lernen. Andere können das schon und haben noch nie einen Baum gefällt. Wieder andere können längst alles und brauchen es aus beruflichen Gründen nur bescheinigt. Ein bunter Haufen, der frohen Mutes ans Werk geht.
Überall lauern Fehler und Schwierigkeiten
Die Euphorie ist jedoch schnell gedämpft. Zunächst lauern ökologisch allerhand unfreiwillige Vergehen in Wald, Feld und Flur. Steht das ausgesuchte Objekt der Holzfällerbegierde in einem schützenswerten Feuchtgebiet? Wohnen womöglich Fledermäuse oder Spechte in unsichtbaren Astlöchern? Was könnte zerstört werden, wenn der Baum nicht dorthin fällt, wohin er soll? Fragen über Fragen, die alle zunächst geklärt werden müssen. Und: „Auch Totholz lebt!“, appelliert die Fachfrau von der Ökologiestation an inzwischen leicht kleinlaute Teilnehmer. Sie gibt ihnen noch mehrfach den Rat mit auf den Weg, die motorisierten Werkzeuge nicht ohne ökologisch abbaubare Treib- und Schmierstoffe mit in den Wald zu nehmen. Der Kursleiter macht gleich deutlich, dass etwas anderes bei ihm nicht zum Einsatz kommt. Spontan melden sich noch einige für eine Mietsäge.
Es wartet aber noch weit mehr Ernüchterung. Mancher ertappt sich dabei, beim allgemeinen Sparzwang doch etwas mangelhafte Sicherheitsausrüstung angeschafft zu haben. Meist ist der Helm die Schwachstelle, aber auch bei den Schuhen entscheiden sich jetzt einige noch kurzfristig für das Leihen auch dieser Ausrüstung. Den Keil für die Fällrichtung, der richtige Winkel, die richtige Tiefe, der Kasten- und Sicherheitsschnitt, das Sondieren des Territoriums und der richtigen Fallrichtung: Es hagelt jetzt Fachwissen. Nach drei Stunden qualmt der Kopf. Das Notizheft ist voll. Die Unsicherheit wächst. Wer wusste schon vorher, dass es unterschiedliche Ketten an der Säge gibt, die alle individuelle und vor allem regelmäßige Pflege brauchen? Dass man Keile, einen mächtigen Hammer, eine Drehkralle und überhaupt braucht? Die Bilder von Schnittwunden und verunglückten Holzfällern lassen die Stimmung akut in den Keller sinken.
Wenn die Praxis anders aussieht als die Theorie
Am nächsten Tag nähern sich alle entsprechend vorsichtig dem Ort der Praxisübung – viele ohne ihre eigene Säge, die sich nach dem Therorieteil nicht nur als stumpf herausgestellt hat. Unser Ausbilder fackelt nicht lang. Flugs wird die Säge erklärt, dann muss der erste Auserwählte ran an den Baum. Der steht ausgedörrt am Rand eines Privatwaldes und kippt bedrohlich auf den Weg. Ein mächtiger Stamm wartet darauf, halb in einem Graben bearbeitet zu werden. Hier lauern alle Schwierigkeiten auf den Unglücklichen, der als Erster ans Werk muss. Aber er macht seine Sache gut. Nur ein paar Korrekturen, dann ist der Keil für die Fallrichtung gesägt. Denn Baum einmal in der Mitte bis zur Bruchsteg durchtrennen, Metallkeile in den Schnitt hämmern, zum Schluss den Haltesteg durchsägen – es braucht nur einen wenig Hilfe vom Ausbilder ,schon liegt der Baum auf dem Weg.
Dann geht es tiefer hinein in das kleine Wäldchen. Kranke oder bereits halb abgestorbene Bäume sind auserwählt, um die Lehrlinge in Gruppen üben zu lassen. Der erste lange und dünne Baum fällt genau wie er soll. Der zweite hängt sich an einem Ast des Nachbarbaumes auf. Er muss mit der Kralle herausgedreht werden. Spätestens jetzt ist klar, dass es mindestens zwei Menschen braucht, um einen Baum zu fällen. Der nächste Baum verkeilt sich noch prächtiger in der Krone eines Nachbarbaums. Der dritte fällt überhaupt nicht um, sondern springt wie ein Zahnstocher erst nach vorn, bleibt in einer Baumkrone hängen, kippt nach hinten, macht noch einen Satz, dreht sich und fällt in eine völlig unerwartete Richtung. Alle nehmen die Beine in die Hände. Später sind ein Dutzend nassgeschwitzte Männer damit beschäftigt, den Baum mit einer Seilwinde aus dem Gewirr der Äste zu befreien.
Demut vor der Natur lernen
Zu tief geschnitten, den Bruchsteg nicht richtig berechnet, die Keile falsch eingeschlagen, die Fallrichtung falsch gesetzt: Die Anzahl der Fehler, die jeder machen kann, ist fast unendlich. Jeder macht mindestens einen. Für immer ins Gehirn eingefräst ist aber der Ruf: „Achtung, Baum fällt!“ und der energische Sprung in die Fluchtrichtung, wenn es tatsächlich das erste, tiefe Krachen im Stamm gibt. Was dann folgt ist meist ohrenbetäubend: Äste brechen, ein tiefes Rauschen geht durch die Wipfel und ein gewaltiger Knall, wenn der Stamm auf dem Waldboden aufschlägt.
Beindruckende Naturgewalten, die gehörigen Respekt einflößen. Soll es auch, denn ohne Respekt sollte keiner eine Motorsäge in die Hand nehmen. Aus manchen freigesägten Wurzeln krabbeln verwirrte Käfer aus Löchern, die dem gefällten Baum bereits heftig zugesetzt haben. Keine Frage: Auch Totholz lebt. Alle bekommen den begehrten Schein. Und keiner von ihnen wird sich demnächst gedankenlos an einem Baum zu schaffen machen. Schon gar nicht allein.
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Kreativ mit der Natur: Familientag startet neu durch
Weidenzweige schneiden ist gar nicht so leicht. Sie erst einmal vom Anhänger zu bekommen und die biegsamen Zweige genau dort unter die Astschere zu legen, wo sie hinsollen: Für viele eine Premiere. Bienenwachs zu Kerzen rollen, Wolle mit Seife in Filz verwandeln oder aus Holz, Stöckchen und Farbe kleine Lebewesen formen: Beim Familientag auf der Ökologiestation ging es ganz nah heran an die Naturmaterialien.
Da staunten auch der Vater oder die Mutter, wie schwer es ist, Seife in Form zu bringen. Großeltern drehten zum ersten Mal an der Kurbel, die Fasern in ein Seil verwandelten. Hier durfte jeder ran an Perlen für die Kette, Windlichter oder das Stockbrot. „Wir sind so froh, dass wir nach zwei Jahren Pause endlich wieder das Haus voll haben“, sagt Birgit Manz, Mitorganisatorin von der Naturförderungsgesellschaft. Schon mehr als 20 Mal versammelten die Räume in Heil vom Kind bis zum Urgroßvater alle an den verschiedenen Basteltischen. Jetzt geht das endlich wieder in vollen Zügen.
Entsprechend voll war es auch am Sonntag. Die meisten kamen schon früher, um sich erstmal auf dem Boden auf weichen Kissen auszubreiten und ganz still zu sein. Denn Katrin Bühring hatte ein Buch dabei, das es in sich hatte. Sie hat Abie Alba erfunden, die kleine Tanne, die sich auf den Weg macht mit ihrem Traum vom Weihnachtsbaum. Am Mittwoch erst kam der neueste Band der Reihe auf den Markt, die Bäume als Botschafter für die Verwirklichung von Träumen und Wünschen regelrecht entwurzelt. „Wir wollen vermitteln, dass niemand abwarten muss, sondern sofort loslegen sollte, um seine Träume zu verwirklichen“, schildert die gelernte Drehbuchautorin, die sich nach Erfolgen mit ARD-Produktionen jetzt mit dem Buchprojekt einen eigenen Traum erfüllt. Vor allem geht es ihr aber darum, „Kinder für die Natur zu begeistern, denn nur so kann sich die Welt ändern“.
In Bergkamen hat sie begeisterte Unterstützung für ihr ungewöhnliches Projekt gefunden. Eine Sprach-Heil-Pädagogin sah das Potenzial ihrer auch als Version für Gehörlose publizierte Bücher. Ostern wird jetzt in der Ökologiestation eine Projektwoche mit Kindern mit und ohne Behinderung realisiert, die auf der Grundlage der Bücher eine eigene Geschichte rund um die Rettung des Waldes inklusive Kostüme zur Aufführung bringt. Hier steht die Unterstützung „der Stärkeren für die Schwächeren“ im Mittelpunkt.
Die Kinder waren am Sonntag übrigens an fast jedem Bastelstand die Stärkeren. Sie mussten meistens den Erwachsenen zeigen, wie das alles funktioniert: Das Upcyclen von gebrauchten Materialien zu etwas Neuem, das Basteln von Weihnachtsbäumen aus Zweigen und Holzscheiben oder das Geheimnis, wie richtig coole Waldmännchen entstehen.
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Diskriminierung erkennen – Extremismus vorbeugen
Antimuslimische Diskriminierung – ein Problem, das Pädagogen vor eine Herausforderung stellt. Denn: Viele Kinder und Jugendliche, die muslimisch sind oder als muslimisch wahrgenommen, sind im Alltag damit konfrontiert. Sie werden so markiert und zu einer Gruppe mit negativen Eigenschaften konstruiert. Die Signale zu erkennen und entgegenzuwirken, ist für Pädagogen nicht einfach. Wie es gelingen kann, zeigt das Kommunale Integrationszentrum Kreis Unna (KI) bei einer Veranstaltung am 29. November in Bergkamen.
„In Schulen sind plakative Parolen, Memes, Videos und Anfeindungen antimuslimischer Diskriminierung im Umlauf“, so Sevgi Kahraman-Brust vom KI. „Häufig kommen diese erst durch Gegenwehr ans Tageslicht. Diese Stigmatisierung belastet und kann zu Hilf- und Sprachlosigkeit, zu aggressiven Auseinandersetzungen oder gar zu Radikalisierung führen.“ Pädagogen sind eingeladen
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Schulpsychologischen Beratungsstelle im Kommunale Integrationszentrum Kreis Unna an der Schulstraße 8 in Bergkamen von 13.30 bis 16.30 Uhr statt. Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte, die in einer Schule tätig sind, lernen in diesem Workshop, das Erkennen und Benennen von antimuslimischem Rassismus und den Umgang damit. Auch geht es um die Gefahr, wie islamistische Gruppierungen reale antimuslimische Diskriminierungserfahrungen als Nährboden für eigene ideologische und politische Ziele ausnutzen.
Für die Veranstaltung konnten Referentinnen und Referenten der örtlichen Beratungsstelle des Präventionsprogramms „Wegweiser“ gegen Islamismus gewonnen werden. „Wegweiser in Dortmund, Hamm und im Kreis Unna“ bieten persönliche Begleitung und Beratung für Betroffene oder deren Umfeld an – zudem Sensibilisierung und allgemeine Informationen zu religiösen Überzeugungen und Religionsmissbrauch bei Extremismus. Ziel ist es, den Einstieg junger Menschen in den Islamismus zu verhindern.
Die Anmeldefrist ist bis zum 22. November verlängert worden. Anmeldungen nimmt die Schulpsychologische Beratungsstelle unter schulpsychologische-beratungsstelle@kreis-unna.de entgegen. Anzugeben dabei sind Vor- und Zuname, Schule, Ort, Funktion, E-Mail-Adresse sowie eine Telefonnummer. Die Veranstaltung ist kostenfrei. PK | PKU
Neue Generation traditioneller Musiker: Polish Folk Trio WoWaKin im Klangkosmos Weltmusik in der Marina Rünthe
WoWaKin ist ein Trio, das zur neuen Generation traditioneller Musiker in Polen gehört. Erleben kann man das Trio am 12. Dzember im Trauzimmer der Marina Rünthe. Der Name “WoWaKin” ist ein Akronym der Nachnamen der Musiker Bartlomiej Wozniak, Mateusz Wachowiak und Paula Kinaszewska.
Wozniak hat einen Theaterhintergrund, Wachowiak hat eine klassische Musikausbildung und Kinaszewska hat ihr Geigenspiel unter der Anleitung von berühmten Volksmusikern wie dem Geiger Jan Gaca und der Sängerin Maria Siwiec verfeinert, die besonders viele Mazurken an sie weitergegeben haben.
Das Trio spielt hauptsächlich Musik aus der Region Mazowsze im Herzen Polens: Mazurkas, Obereks, Polkas, Kuyaviaks, Lieder und Wiegenlieder aus den Regionen Radom, Kielce und Sanniki.
Die instrumentalen Stücke und Tänze werden mit Swing und einer verrückten Intensität gespielt, die die Musik braucht und die sich hervorragend auch für jeden BalFolk eignen. Wowakin nimmt Sie mit auf eine Reise zu Landhochzeiten, verrückten Vorstadttänzen voller spontaner, heißer Energie, nächtlicher Unterhaltung, Strudel des Spaßes und betrunkenen Nächten. All dies ist verwoben mit bitteren Liedern über Ableben, Verlust und Sehnsucht nach der Jugend.
Ihre energiegeladenen Konzerte sind eine temperamentvoll-überraschende Mischung aus Improvisation und Tradition, die trotz ihrer Wildheit immer gerade noch unter Kontrolle bleiben.
Aber auch ihre bitteren Lieder über Ableben, Verlust und Sehnsucht der Jugend haben einen großen Charme, da sie etwas von experimentellem Kabarett haben. Poetisch werden in diesen Liedern oft Bilder und Details des Lebens mit unverblümten Emotionen konfrontiert. Und immer werden alte musikalische Pfade verlassen, um aktuelle Blickwinkel und Klänge zu erkunden, sodass nicht nur die Musiker des Trios vor Freude juchzen, wenn diese Folk-Stars neue Galaxien erkunden.