66 Tage arbeiten Frauen aufs Jahr umgerechnet ohne Lohn, während Männer seit dem ersten Tag ihr Geld bekommen. Somit ist der 7. März der Equal Pay Day, der Tag, an dem beide Geschlechter erstmals gleiches Geld für gleiche Arbeit verdienen.
Und ein Tag, an den auch die Mitglieder des Netzwerks Frau und Beruf, das sich aus den Gleichstellungsbeauftragten der Städte und Gemeinden im Kreis sowie des Kreises Unna selbst und den jeweiligen Fachfrauen für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt von Agentur für Arbeit, Jobcenter, Kammern, Verbänden und Organisationen zusammensetzt, erinnern.
Der Equal Pay Day ist längst mehr als nur ein Erinnerungstag an dieses Gendergap, diese Geschlechterlücke. Denn diese Lücke schließt sich immer mehr. Der Equal Pay Day wird daher längst genutzt, um gezielt darauf hinzuweisen, dass Frauen generell im Job benachteiligt sind, wenn sie Kinder haben.
„Einen Vater mit drei Kindern fragt man nie, wie er das neben dem Job schaffen möchte. Eine Mutter mit drei Kindern aber schon“, nennt Martina Leyer, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit, ein Beispiel. „Die Mutter muss immer pro aktiv sagen, dass sich ihr Mann um die Kinder kümmert. Bei Männern wird vorausgesetzt, dass es schon die Frau tun wird“, ergänzt Tina Riedel, die die gleiche Aufgabe beim Jobcenter hat.
Beide Frauen können Positives berichten: „Es geht bergauf.“ Waren im Kreis Unna vor zehn Jahren 42,9 Prozent der Frauen zwischen 15 und 65 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt, waren es im vergangenen Jahr laut aktuellster Statistik bereits 54,8 Prozent. Somit schließt sich nach und nach auch die Lücke bei den zukünftigen Rentnerinnen, denn deren Versorgung im Rentenalter liegt noch immer deutlich unter der der Männer.
Denn viele Frauen arbeiten bestenfalls in Teilzeitberufen, meist aber in nicht-sozialversicherungspflichtigen Berufen, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. „Das wirkt sich dann gravierend auf die Altersversorgung aus“, erklärt Tina Riedel vom Jobcenter Kreis Unna. „Durch die eingeschränkte Arbeitszeit zahlt man weniger oder auch nichts in die Rentenversicherung ein“, ergänzt Martina Leyer von der Agentur für Arbeit.
Dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen ansteigt, freut die Mitglieder des Netzwerks Frau und Beruf, das sich aus den Gleichstellungsbeauftragten der Städte und Gemeinden im Kreis sowie des Kreises Unna selbst und den jeweiligen Fachfrauen für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt von Agentur für Arbeit, Jobcenter, Kammern, Verbänden und Organisationen zusammensetzt.
Seit Jahren startet das Netzwerk jährlich zum Equal Pay Day öffentlichkeitswirksame Aktionen, sei es das Verschicken von Postkarten nach Berlin oder die Beklebung eines Linienbusses, um auf Missstände im System hinzuweisen. Sogar nach Berlin reisten Mitglieder des Netzwerks, um mit einem Mitarbeiter der damals zuständigen Ministerin Franziska Giffey über die Chancen für Frauen am Arbeitsmarkt zu sprechen.
Inzwischen hat sich viel getan. „Noch nie war die Lage für Frauen, die arbeiten wollen, so gut wie jetzt“, sagen Martina Leyer und Tina Riedel als Fachfrauen für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Beim herrschenden Fachkräftemangel ist jede Hand gern gesehen, und Chancen bieten zudem Ausbildungsplatzüberlassungen, Umschulungsmöglichkeiten und Weiterbildungsangebote. „Wer kann und will, möge bitte Kontakt aufnehmen“, appelliert Leyer, denn die Agentur für Arbeit bietet längst auch eine Berufsberatung für Erwachsene an. Sei es für Menschen, die sich umorientieren wollen, oder solche, die mehr im Berufsleben erreichen möchten. „Weiterbildung ist auch für Beschäftigte möglich, auch für die ohne Berufsabschluss“, werben die Fachfrauen, dass man dazu nicht einmal mehr kündigen muss.
Die nächsten digitalen Beratungstermine sind:
Ausbildung in Teilzeit, 14. März, von 10 bis 11 Uhr
Zurück in den Beruf – Informationen zum beruflichen (Wieder-)Einstieg, 17. März, 26. April, 16. Mai und 14. Juni, jeweils von 15 bis 16 Uhr.
Den Weiterbildungs-Dschungel durchblicken – Informationen zur Suche einer passenden Weiterbildung und Möglichkeiten einer Förderung (insbesondere auch für Beschäftigte und Arbeitgeber, die an Informationen zur Suche und Förderung eine Weiterbildung / Umschulung während einer Beschäftigung interessiert sind), jeden 3. Mittwoch im Monat jeweils von 16.30 bis 17.30 Uhr.
Da es digitale Veranstaltungen sind, ist eine Anmeldung bei Martina Leyer unter Tel. 02381 910 2167 oder Martina.Leyer@arbeitsagentur.de erforderlich.