Die Tunnelwächter der Autobahn Westfalen

57 Verkehrsunfälle, 124 liegengebliebene Fahrzeuge und 107 sonstige Gefahrensituationen allein im Jahr 2020 — Matthias Willms führt penibel Statistik über alle Vorfälle, die er und seine Kollegen an ihrem Arbeitsplatz in der Tunnelleitzentrale (TLZ) in Hamm bearbeiten. 28 Tunnel sind derzeit auf ihr Leitsystem aufgeschaltet. Fast 100.000 in den Tunneln verarbeitete Datenpunkte liefern wichtige Hinweise auf Unregelmäßigkeiten. Aus einigen flimmern zudem Live-Bilder aus Verkehrsüberwachungskameras über eine riesige, erst im vergangenen Jahr neu eingebaute Videowand. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.

Operator Matthias Willms in der Tunnelleitzentrale. Foto: Autobahn Westfalen.

Willms geschulter Blick schweift immer wieder kurz über die Monitore. „Es mag für den Laien etwas überfordernd wirken, aber ich erkenne sofort, wenn etwas nicht stimmt“, sagt der 45-Jährige, der seit 2006 in der TLZ als einer von zwölf sogenannten Operatoren tätig ist. Im Dreischichtbetrieb haben immer mindestens zwei von Ihnen das Geschehen in den Tunneln im Auge. Sollte hier ein Fahrzeug liegenbleiben, eine Notfalltür aufgemacht werden oder ein Unfall die Fahrbahn blockieren, bekommen sie es mit und informieren Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte oder Wartungsfirmen.

Immer im Austausch mit der Polizei

Besonders wichtig ist der Austausch mit der Polizei. Die rückt nicht nur regelmäßig auf Hinweis der TLZ aus, sie fordert hin und wieder auch Aufnahmen aus Überwachungskameras an. Diese sind – etwa nach Unfällen – ebenso gerichtlich verwertbar wie die Protokollmitschnitte und die Aufzeichnungen aller Telefonate, die aus der TLZ geführt werden.

Plötzlich schallt ein durchdringender Warnton, der an einen Rauchmelder erinnert, durch die Tunnelleitzentrale. Willms schaut auf seinen Kontrollbildschirm: „Alles gut. Nichts, wo ich eingreifen müsste. Nur eine kaputte Lampe“, sagt er. Auf seinem Monitor war kurz zuvor eine Nachricht mit Details zur Ursache aufgeploppt. Aus der Historie darunter ist bereits auf den ersten Blick erkennbar: Nicht jeder Alarm ist ein Notfall. Ein unbedeutender Defekt muss nicht sofort der Polizei gemeldet werden – ein schwerer Lkw-Unfall hingegen schon. Generell gibt es zwei Warntöne. Der eine signalisiert einen echten Alarm, der andere eine Störung. „Jeder Vorfall ist unterschiedlich“, sagt Willms. Das mache seinen Job aus. Und: „Es kann jederzeit etwas passieren. Ich muss immer aufmerksam sein.“

Pferde im Tunnel

Vor ein paar Jahren etwa standen plötzlich Pferde im Dortmunder Tunnel Wambel. Die waren kurz zuvor ausgerissen und verirrten sich auf die nahegelegene Bundesstraße. Letztlich endete die Aktion glimpflich – auch weil es sich nicht um einen Autobahntunnel handelte, durch den die Verkehrsteilnehmer mit wesentlich höheren Geschwindigkeiten fahren. Denn obwohl die TLZ mittlerweile zur Autobahn Westfalen gehört, werden in den nächsten zweieinhalb Jahren neben neun Autobahntunneln auch einige Tunnel des Bundes- und Landesstraßennetz aus der Leitzentrale in Hamm überwacht. Erst Ende 2023 läuft der Kooperationsvertrag der Autobahn Westfalen mit dem Land aus.

Bis dahin hat es Willms auch immer mal wieder mit Betrunkenen zu tun, die eine schnelle Abkürzung durch einen der städtischen Tunnel suchen. „Dann spreche ich über Lautsprecher eine Warnung aus. Meistens ist der Angesprochene so überrascht, dass er sich schnellstmöglich aus dem Staub macht“, erzählt der Operator schmunzelnd. Einen Brand habe er hingegen in seinen 15 Berufsjahren in der TLZ bisher nicht miterlebt. „Zum Glück“, wie er sagt. Denn Rauchentwicklung gehört trotz moderner Lüftungstechnik in den meisten Tunneln zu den gefährlichsten Situationen.

Im Notfall übernimmt Duisburg

Und was ist, wenn die Technik in der TLZ einmal ausfallen sollte? „Dann übernimmt Duisburg“, erklärt Willms. Dort gibt es eine weitere Tunnelleitzentrale für Nordrhein-Westfalen. Beide können auf die Bilder und die Systeme des jeweils anderen zugreifen. Gleicht die TLZ in Hamm für sich genommen bereits einem Hochsicherheitstrakt mit autarker Stromversorgung und eigenem Serverraum, ist so auch im Fall der Fälle die Überwachung aller Tunnel und damit die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer jederzeit gewährleistet.




Impfaktionen in Werne und Kamen

In der Mittagspause oder nach dem Einkaufen – und einfach so im Vorbeigehen: Zusammen mit den Städten und Gemeinden, der KVWL und weiteren Partnern bietet der Kreis Unna in den kommenden Tagen Impf-Aktionen vor Ort an.

Geimpft wird spontan und ohne Termin. Die VKU stellt für die Impf-Teams übrigens Busse als Impf-Mobile zur Verfügung. Termine am Samstag, 24. Juli, sind:

Werne, Konrad-Adenauer-Platz (9 bis 13 Uhr)
Kamen, IKEA (12 bis 18 Uhr)

Notwendige Unterlagen für die Impfung sind neben dem Personalausweis auch die Versichertenkarte und, sofern vorhanden, der Impfausweis. Falls der Impfausweis nicht vorhanden ist, aber eine Zweitimpfung durchgeführt werden soll, muss die Erstimpfung anders nachgewiesen werden (Bescheinigung). Minderjährige (geimpft werden Personen ab 16 Jahre) sollten eine formlose Einwilligungserklärung eines Erziehungsberechtigten und eine Kopie dessen Personalausweises mitbringen. PK | PKU




Irisches Flair auf Opherdicker Sommerbühne

„Sie klingen wie ein ganzes Festival verpackt in nur eine Band“, sagen Musikkritiker dem Ensemble von Cara nach. Die Irish Folk Band tourt seit fast zwei Jahrzehnten rund um die Welt. Am Dienstag, 27. Juli, treten sie ausnahmsweise nicht in Australien oder den USA auf, sondern auf der Opherdicker Sommerbühne in Holzwickede.

Das Quartett beherrscht sowohl die Kunst der irischen Up-Tempo-Stücke als auch die, der berührenden Balladen. Foto: privat

Die mit zwei Irish Music Awards ausgezeichnete, vierköpfige Band steht für die stimmige Verbindung von Gesang gleich zweier herausragender Sängerinnen mit den schwungvollen irischen Instrumentalstücken. Das mitreißende Zusammenspiel aus Dudelsack, Geige, Gitarre und Bodhrán auf allerhöchstem Niveau verspricht einen unvergesslichen Konzertabend mit original irischem Flair.

Durch ihre Eigenkompositionen und Arrangements haben Cara in den vergangenen 18 Jahren ihrer Bandgeschichte einen ganz eigenen Stil geschaffen: Virtuose Soli auf dem Dudelsack, schwungvolle Geigenpassagen, großartige Griffe auf der Gitarre und packende Rhythmen auf dem Bodhrán – das Quartett beherrscht sowohl die Kunst der Up-Tempo-Stücke als auch die, der berührenden Balladen.

Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Einlass ist ab 18.30 Uhr, Dorfstraße 29 in Holzwickede. Tickets können über den Online-Shop auf (ticketservice.kreis-unna.de) reserviert werden und kosten je 15 Euro (zuzüglich 1 Euro Ticketgebühr und 1,12 Euro Vorverkaufsgebühr). Die reservierten Karten gibt es als „ticketdirect“ zum Selbstdrucken oder an der Abendkasse hinterlegt. Alternativ gibt es die Möglichkeit, die Tickets gegen eine Gebühr von 3,90 Euro pro Auftrag per Post zu erhalten.

Für Fragen stehen Chantal Gosens, Tel. 0 23 03 / 27-17 41 und Heinz Kytzia, Tel. 0 23 03 / 27-25 41 zur Verfügung. PK | PKU




Kirchengemeinde Heilig Geist: Jetzt für Firmung im November anmelden

Die Katholische Kirchengemeinde Heilig Geist in Bergkamen lädt im November 2021 zur Firmung ein. Weihbischof Dominicus Meier wird im November unser Dekanat Unna besuchen, die Firmung spenden und wird von daher auch in Bergkamen sein. Angesprochen sind junge Menschen ab 16 Jahren, die katholisch sind und die Firmung empfangen möchten. Aufgrund der derzeitigen Corona-Pandemie kann die Firmvorbereitung nicht in der gewohnten Weise stattfinden. Aus Rücksicht auf die Gesundheit aller Beteiligten verzichtet die Kirche auf die bisherigen Orientierungswochenenden. Außerdem ist die Teilnehmerzahl pro Firmfeier auf 14 Firmbewerber begrenzt. Eine Anmeldung ist ab sofort ausschließlich online möglich. Auf der Website www.katholische-kirche-in-bergkamen.de gibt es dazu alle erforderlichen Informationen.




„Radfahren – aber sicher“: Die Fahrradstraße

Radfahren ist gesund, Radfahren liegt im Trend – und Radfahren ist umweltfreundlich. Auf zwei Rädern kommt man gut voran im fahrradfreundlichen Kreis Unna – und die Zahl derer, die für ihre Wege das Velo nutzen, steigt stetig an. Das hält fit und ist gut für die Verkehrswende.

Doch wo sich Wege kreuzen, gibt es auch Risiken: Im vergangenen Jahr registrierte die Kreispolizeibehörde knapp 300 Unfälle mit Radfahrer*innen oder Menschen, die auf einem E-Bike* unterwegs waren. 247 davon wurden verletzt. Häufig verursachen sie die Unfälle selbst oder haben eine Mitschuld.

Klar ist: Fahrradfahrer haben keine Knautschzone. Wenn es kracht, dann können die Folgen schlimm sein. Um das zu verhindern, frischen die Straßenverkehrsbehörden und die Unfallkommission im Kreis zusammen mit der Kreispolizeibehörde Unna in der Serie „Radfahren – Aber sicher!“ das Wissen rund um wichtige Verkehrsregeln auf.

Heute: Die Fahrradstraße

Freie Fahrt für Radfahrer – davon träumen viele, während sie in die Pedale treten. Auch wenn im Radverkehrskonzept für den Kreis Unna derzeit viele gute Pläne vor allem für Alltagsradler geschmiedet werden, läuft es vielerorts noch nicht ganz rund. Und in aller Regel sind die motorisierten Verkehrsteilnehmer die stärkeren. Doch nicht so in der Fahrradstraße.

Die Platanenallee in Unna ist eine Fahrradstraße. Foto: Birgit Kalle – Kreis Unna

Wo andernorts Autofahrer, Busse und dicke Brummis die Straße dominieren, haben in der Fahrradstraße Radler die Nase vorn. In „echten“ Fahrradstraßen sind Kraftfahrzeuge tabu. Wenn es ein Zusatzzeichen gibt, dass auch andere Verkehrsteilnehmer dort zugelassen sind, dann müssen sich die mit Motor dem Radverkehr unterordnen.

Hier ist für Radfahrer erlaubt, was auf normalen Straßen verboten ist: „Man kann zum Beispiel nebeneinander fahren“, erläutert Günter Sparbrod, Leiter der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Unna. Wichtig zu wissen ist aber: Das Rechtsfahrgebot gilt auch in der Fahrradstraße. „Durch mittig fahren andere auszubremsen oder andere rechts zu überholen, das ist auch in der Fahrradstraße nicht drin“, unterstreicht Günter Sparbrod.

„Mit der Einrichtung von Fahrradstraßen wird nicht nur allen das Leben erleichtert, die gern auf dem Drahtesel unterwegs sind. Es zeigt auch, dass das Fahrrad als ernstzunehmendes Verkehrsmittel in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt wird“, sagt Fachbereichsleiter Sparbrod. Fahrradstraßen steigern die Attraktivität, sich mit eigener Muskelkraft oder unterstützt durchs E-Bike auf zwei Rädern in Bewegung zu setzen. PK | PKU




Autofahrer rast gezielt auf Polizisten zu

Im Rahmen einer Geschwindigkeitskontrolle auf der Werner Straße in Bergkamen am späten Dienstagabend (20.07.2021) hat ein 21-jähriger Autofahrer aus Bergkamen gezielt auf die Polizeibeamten zugesteuert.

Bei erlaubten 50 Stundenkilometern hatten die Einsatzkräfte den Pkw gegen 23.55 Uhr mit 69 km/h gemessen und dem Fahrzeugführer daraufhin eindeutige Anhaltezeichen gegeben – unter anderem mittels einer „Polizeikelle“. Der 21-jährige Bergkamener beschleunigte plötzlich auf etwa 90 km/h und fuhr gezielt auf die Polizeibeamten zu. Weil er kein Ausweichmanöver einleitete und sein Tempo nicht verringerte, sprangen die Einsatzkräfte zur Seite, um nicht erfasst zu werden. Als er die Kontrollstelle passiert hatte, flüchtete er. Im Rahmen einer sofort eingeleiteten Nahbereichsfahndung traf eine Streifenwagenbesatzung den 21-jährigen Bergkamener an dessen Wohnanschrift auf. Die Polizei leitete gegen ihn ein Strafverfahren ein. Die Ermittlungen dauern an.




Geduzt, geihrzt, rassistisch beleidigt? – Eher nein: Fall eingestellt

von Andreas Milk

Beleidigung? Nein, eher war es wohl – wenn überhaupt – eine Unhöflichkeit, fand schließlich auch der Vertreter der Staatsanwaltschaft. Janine B. (Name geändert) hatte sich eine Anklage eingehandelt, weil sie als Mitarbeiterin eines Bergkamener Werkzeugverleihs einen griechischen Kunden geduzt hatte. Eigentlich „geihrzt“. Alles nicht so einfach.

Der Mann war Ende August 2020 zu ihrer Firma gegangen, um einen Anhänger auszuleihen. Wie üblich, bat Janine B. um Führerschein und Ausweis mit einer Meldeadresse in Deutschland. Da musste der Mann passen. Er brauche so etwas auch gar nicht, schließlich sei er EU-Bürger. Das Gespräch wurde etwas hitzig; Janine B. soll den Satz gesagt haben: „Ihr bekommt doch an der Grenze immer so eine Karte!“ Und dieses Wörtchen „ihr“ nahm der Mann übel. Rassismus habe er ihr vorgeworfen, erinnerte sich Janine B. vor Gericht. „Er ist laut geworden und war auf Krawall gebürstet.“

Janine B.s Verteidiger sagte: In einem Laden, in dem vor allem auch Bauarbeiter zu den Kunden zählen, sei das förmliche „Sie“ gar nicht üblich.

Der Richter hatte weder den Mann aus Griechenland noch Janine B.s Chef als Zeugen geladen: Er wolle die Sache „nicht höher hängen, als sie ist“, erklärte er den Prozessbeteiligten. Und so wurde es einer jener Fälle, in denen das Gericht ein Strafverfahren „einfach so“ wegen Geringfügigkeit einstellt: Nicht mal eine Geldbuße gab es für Janine B. – die Sache ist gegessen.




Infos aus der Kita per Push-Nachricht aufs Handy – in fast 50 verschiedenen Sprachen

Ein Corona-Fall in der Kita: Dieses Szenario erlebte auch Ute Fleischmann im vergangenen Jahr des Öfteren. Die Leiterin des AWO-Familienzentrums „Haus der kleinen Racker“ in Lünen weiß genau, worauf es in dieser Situation ankommt: „Wir müssen dann ganz schnell mit den Eltern kommunizieren, was das für die einzelnen Gruppen heißt und was nun zu tun ist.“ Doch statt Telefonketten und langer E-Mails konnten Ute Fleischmann und ihr Team die Eltern komfortabel per App informieren – sogar inklusive Push-Nachricht direkt aufs Handy.

Die App „Stramplerbande“ ist für die Eltern der Kitas kostenlos nutzbar und funktioniert auf jedem mobilen Endgerät. Foto: Gemünd/AWO RLE.

Seit Beginn des vergangenen Jahres nutzt das „Haus der kleinen Racker“ die App „Stramplerbande“ als Ergänzung in der Kommunikation mit den Eltern. Das AWO-Familienzentrum in Lünen ist eine von insgesamt vier Kindertageseinrichtungen der AWO-Ruhr-Lippe-Ems, die die App im Rahmen eines Pilotprojektes getestet haben. Sukzessive werden nun alle Kindertagesstätten der AWO Ruhr-Lippe-Ems an die App angebunden. Informationen über die notwendigen Schritte im Fall einer Corona-Erkrankung, Hinweise zu geschlossenen Gruppen oder Test-Anordnungen durch das Gesundheitsamt, Links zu Online-Beratungsangeboten oder Fotos aus dem Alltag der Notbetreuung – all das kommt dank der „Stramplerbande“-App blitzschnell und zielgerichtet bei den Kita-Eltern an. Und das Besondere: Die App ermöglicht auch eine Übersetzungsfunktion in fast 50 verschiedene Sprachen. „Das ist für uns ein unglaublicher Gewinn in der Kommunikation“, sagt Ute Fleischmann, „allein in unserem Familienzentrum haben wir fast 20 verschiedene Sprachen, die von den Eltern gesprochen werden. Darunter sind mit Vietnamesisch und Griechisch auch Sprachen, für die man nicht unbedingt immer jemanden verfügbar hat, der dolmetschen kann.“

Ute Fleischmann weiß genau, wovon sie spricht: Vor der Nutzung der „Stramplerbande“-App waren es vor allem die Mütter der Kita-Kinder mit Migrationshintergrund, mit denen eine Kontaktaufnahme und ein direkter Austausch kaum zustande kam. „Durch die Übersetzungsfunktion können sich die Mütter die Informationen, die wir auf Deutsch über die App an sie verschicken, in ihrer Sprache anzeigen lassen und auch in dieser Sprache darauf reagieren“, erklärt Ute Fleischmann die Möglichkeiten der App, „plötzlich bekommen wir auch Rückmeldungen von Eltern, die sich bisher aufgrund der Sprachbarriere zurückgehalten haben.“ Auf diese Weise ist eine ganz andere Zusammenarbeit im Kita-Alltag entstanden.

Für Vanessa Neubert, die bei der AWO Ruhr-Lippe-Ems als Fachberaterin für die Sprachförderung und Digitalisierung der pädagogischen Arbeit in den Kitas zuständig ist, ist das Angebot, die App zu nutzen, ein klares Signal an die Eltern: „Durch die Möglichkeit, in ihrer eigenen Sprache mit uns zu kommunizieren, zeigen wir Wertschätzung und bringen so neue Interaktionsmöglichkeiten mit der Kita ins Spiel.“ Die Nutzung der „Stramplerbande“-App stellt dabei eine freiwillige Ergänzung der bereits etablierten Kommunikation dar und ist für alle Eltern kostenlos nutzbar.

Wie wichtig neue, ergänzende Formen der Kommunikation zwischen Kitas und Eltern sind, zeigt allein die Entstehungsgeschichte der „Stramplerbande“-App: Als Sebastian Kopp, Gründer der „Stramplerbande“-App, vor fünf Jahren seine Tochter in die Kita brachte und feststellen musste, dass er vergessen hatte, ihr Gummistiefel mitzugeben, weil er einen entsprechenden Aushang in der Kita nicht gesehen hatte, stand für ihn fest: Diese Informationen müssen einfacher, effizienter und schneller kommuniziert werden – für alle Beteiligten. Mit seinem Unternehmen „Link IT isi“ entwickelte er die „Stramplerbande“-App, die mittlerweile Kindertagesstätten in ganz Deutschland eine Vernetzung mit Eltern ermöglicht. „Die App ist in ihrer Bedienweise an die gängigen sozialen Netzwerke angelehnt, sodass sie intuitiv zu bedienen ist“, erklärt Kopp, „gleichzeitig legen wir viel Wert auf den Datenschutz: Nur die Mitarbeiter der jeweiligen Kita und die Eltern haben Zugriff auf die jeweiligen Daten ihrer eigenen Kita beziehungsweise Gruppe.“

Sämtliche Daten werden in einem deutschen Rechenzentrum verarbeitet und die Datenverarbeitung der „Stramplerbande“ ist BSI-zertifiziert – dies entspricht der höchsten Sicherheitsstufe, die in Deutschland möglich ist. Jede Kita, die die „Stramplerbande“ nutzt, stellt dabei ein geschlossenes System dar, zu dem nur die von der Kita-Leitung eingeladenen Menschen Zugang haben. Derzeit läuft in den insgesamt 55 Kindertagesstätten des AWO-Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems die Anbindung an die App – inklusive entsprechender Schulung. Dabei kann jedes Kita-Team selbst entscheiden, ab wann und mit welcher Intensität es die App nutzt – das modulare System der App ermöglicht dies.

 

Ute Fleischmann und ihr Team sind längst überzeugt: „Die App ist ein absoluter Gewinn für unsere Arbeit.“ Und so praktisch die App gerade auch in der Hochphase der Corona-Pandemie war: Nicht nur im AWO-Familienzentrum „Haus der kleinen Racker“ freut man sich darauf, die App schon bald auch für schöne Anlässe wie beispielsweise das Planen eines Sommerfestes einsetzen zu können.




Langzeitpatienten werden im Klinikum Westfalen geimpft

Im Klinikum Westfalen wird ab sofort Patienten, die besondere Voraussetzungen erfüllen, während des Klinikaufenthaltes ein Impfangebot gegen Covid-Erkrankungen gemacht. Diese Möglichkeit richtet sich an Langzeitpatienten und stützt sich auf eine Verordnung des Gesundheitsministeriums des Landes NRW. Diese Verordnung ermöglicht es in Abstimmung mit den Kommunen, den Krankenhäusern Impfstoff für ein solches aufsuchendes Impfangebot zur Verfügung zu stellen. Das Klinikum Westfalen setzt diese Option um. Dabei wird der Impfstoff von Johnson & Johnson genutzt, mit dem eine einmalige Impfung ausreicht. Das Klinikum Westfalen geht davon aus, dass so Personen, denen krankheitsbedingt die Nutzung eines anderen Impfangebotes erschwert ist, zu entsprechender Immunität verholfen werden kann. Impfstoff steht an den vier Häusern des Klinikums Westfalen in Kamen, Dortmund, Lütgendortmund und Lünen ab sofort für dieses Angebot zur Verfügung. Bisher durften in Krankenhäusern nur eigene Mitarbeiter geimpft werden. Das ist im Klinikum Westfalen bereits bei sehr hoher Beteiligung geschehen.




Fachrunden entwickeln Ideen für frühkindliche Bildung

Von ihrer Geburt bis zum Alter von sechs Jahren erlernen Kinder grundlegenden Fähigkeiten und Kenntnisse, die ihr weiteres Leben stark beeinflussen. Die Lernfähigkeit ist in diesem Alter besonders hoch, sodass Kinder in diesem kurzen Zeitraum deutlich mehr erlernen als in anderen Lebensphasen.

Weil diese Phase so wichtig ist, richtet das Projekt „Bildung integriert Kreis Unna“ den Blick auf die frühkindliche Bildung. Viele Bildungsakteure haben sich jetzt ausgetauscht, wie die Bildung für Kinder bis zum Vorschulalter im Kreis Unna weiter verbessert werden kann.

Basis für die insgesamt drei digitalen Fachrunden war der im Frühjahr vom Kreis Unna vorgestellte Bildungsmonitor „Frühkindliche Bildung“. Und darin sind gute Nachrichten enthalten: So hat sich in den vergangenen zehn Jahren beispielsweise der Betreuungsschlüssel in den Kitas verbessert. „Während im Jahr 2012 eine in Vollzeit beschäftigte Person im Mittel noch 7,9 Kinder betreuen musste, waren es im Jahr 2019 hingegen 6,7 Kinder“, berichtet Jan Grau, Bildungsmonitorer des Kreises Unna. Gleichzeitig zeigt sich jedoch auch, dass jedes fünfte unter 6-jährige Kind in Armut aufwächst. Armut kann negative Auswirkungen auf die Entwicklungs- und Bildungschancen von Kindern haben.

„Diese und weitere Ergebnisse des Bildungsmonitors haben wir zum Anlass genommen, um mit Vertreter*innen der Bildungsträger, Kindertagesbetreuung, Kommunalverwaltung und Politik an Handlungsansätzen zur Verbesserung der frühkindlichen Bildung im gesamten Kreisgebiet zu erarbeiten“, erklärt Lisa Harhoff, Bildungsmanagerin des Kreises Unna.

Ideensammlung ist Ergebnis
Herausgekommen ist eine Sammlung von Ideen zur Verbesserung der Bildungslandschaft. Beispielsweise soll der Informationsfluss zu Familien verbessert werden. Statt einer Überflutung an Informationen an Bildungs- und Familienangeboten im Kreisgebiet, sollen diese Informationen auf einer zentralen Internetseite gebündelt werden.

Was konkret in den drei Fachrunden „Sprachkompetenzen in der frühen Kindheit“, „Chancengerechtigkeit in der frühen Kindheit“ und „Datenlage im frühkindlichen Bereich“ erarbeitet wurde, ist in der Dokumentation der Fachrunden auf der Internetseite des Kreises unter https://www.kreis-unna.de/biku zusammengefasst (siehe Bereich Fachveranstaltungen). Auf den Internetseiten findet sich auch der komplette Bildungsmonitor zum Nachlesen. PK | PKU




Erleichterungen für die Feier von Gottesdiensten

In der neuen Coronaschutzverordnung, die am Freitag,  9. Juli, in Kraft getreten ist, sind für die Feier von Gottesdiensten weitreichende Erleichterungen festgelegt worden. Da der Kreis Unna in der Inzidenzstufe 0 (Inzidenz unter 10) liegt, gelten für die Kirchen der Pfarrei Heilig Geist folgende Erleichterungen:

    • Die AHA-Regeln vor der Kirche werden weiterhin dringend empfohlen.
    • Die Kontaktnachweispflicht entfällt, daher ist eine Anmeldung zu den Gottesdiensten nicht mehr nötig.
    • Die Kontaktbeschränkungen entfallen.Besucher*innen dürfen nun auch mit Personen anderer Haushalte zusammensitzen. Die bis jetzt geltende maximale Personenanzahl pro Kirchraum wird aufgehoben.
    • Die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in der Kirche entfällt. Die Kirche empfiehlt aber dringend, die medizinische Maske auch weiterhin zu tragen. Das Singen im Gottesdienst ist wieder erlaubt. Die Kirche bittet Besucher*innen dennoch, aus Rücksicht auf noch nicht vollständig geimpfte Personen, beim Singen eine medizinische Maske zu tragen.
    • Darüber hinaus sind Besucher*innen aufgefordert, ihr eigenes Gotteslob mitzubringen.

Sollten Änderungen aufgrund tagesaktueller Entwicklungen oder Entscheidungen nötig werden, erhalten Interessierte die Informationen  unter www.katholische-kirche-in-bergkamen.de.