Kreis Unna: Gewerkschaft NGG warnt vor Behinderung der Betriebsratswahlen

Mehr Demokratie hinterm Werkstor: Beschäftigte, die sich im Kreis Unna über schlechte Arbeitsbedingungen ärgern, sollen sich stärker um ihre Interessen kümmern – und die Betriebsratswahlen im kommenden Jahr nutzen. Dazu ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auf. „Betriebsräte helfen nicht nur, Jobs zu sichern. Sie geben auch kreative Impulse aus der Belegschaft an die Chefetage weiter und tragen dazu bei, Firmen fit für die Zukunft zu machen“, sagt Torsten Gebehart, Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund. Doch ein Großteil der Menschen, die im Kreis Unna in der Lebensmittelbranche (2.700 Beschäftigte) und im Gastgewerbe (4.600 Beschäftigte) arbeiten, könne nicht auf eine Arbeitnehmervertretung bauen. Das liege auch daran, dass gerade in Kleinbetrieben viele Chefs die Gründung eines Betriebsrats blockierten, berichtet der Gewerkschafter.

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig die betriebliche Mitbestimmung sei. Dort, wo es Betriebsräte gebe, sei nicht nur häufiger das Kurzarbeitergeld aufgestockt worden. Auch beim Infektionsschutz am Arbeitsplatz komme es entscheidend auf die Mitsprache der Arbeitnehmervertreter an, so Gebehart. Die NGG appelliert daher an die Beschäftigten aus ihren Branchen, sich im eigenen Betrieb schon jetzt über die Kandidatinnen und Kandidaten zu informieren – oder sich selbst zur Wahl aufstellen zu lassen. „Einen Betriebsrat zu wählen, ist ein demokratisches Grundrecht, das jeder nutzen und nicht verschenken sollte. Schon in Betrieben ab fünf Mitarbeitern ist die Wahl möglich“, betont Gebehart. Die regulären Betriebsratswahlen beginnen im März 2022. Getreu dem Motto „Haste keinen, wähl Dir einen!“ können Belegschaften, die keinen Betriebsrat haben, jederzeit die Wahl einleiten. Die NGG bietet Unterstützung bei den Vorbereitungen.

Dabei gelten neue Regeln: Das in diesem Jahr eingeführte Betriebsrätemodernisierungsgesetz stärkt die Position der Beschäftigten. „Wer eine Betriebsratswahl vorbereitet, ist nun schwerer kündbar. Außerdem erhalten Betriebsräte bei Themen wie dem mobilen Arbeiten, der betrieblichen Weiterbildung und Künstlicher Intelligenz mehr Mitsprache“, erklärt Gebehart. Von der automatisierten Warenbestellung in der Backwarenfabrik bis hin zur Software-Schulung von Hotelangestellten – bei vielen Umstellungen am Arbeitsplatz könnten die Interessenvertreter jetzt mehr mitreden, so die NGG.

Dabei nutze die Mitbestimmung auch den Unternehmen: Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung sind Firmen mit Betriebsrat durchschnittlich 18 Prozent produktiver als Unternehmen, bei denen es diese Mitbestimmung am Arbeitsplatz nicht gibt. Der Grund: Arbeitnehmervertretungen erkennen Probleme im Arbeitsalltag schneller und sorgen für einen besseren Austausch zwischen Belegschaft und Management. Dennoch ging die Zahl der Betriebsräte in den letzten Jahren zurück. Konnte im Jahr 2000 noch jeder zweite Beschäftigte in Westdeutschland auf einen Betriebsrat zählen, so waren es im vergangenen Jahr nur noch 40 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

„Die Zahlen zeigen, dass in puncto Mitbestimmung mehr getan werden muss. Die Politik hat zwar einige Hürden für die Betriebsratswahl abgebaut. Aber es kommt auch auf die Beschäftigten an, ihr gutes Recht wahrzunehmen“, betont Gebehart.




Ausbildungsprogramm NRW: Betriebe und Auszubildende profitieren

Viktoria Berntzen (v.l.n.r.), Olaf Maise und Kirsten Wegener-Zander (beide Werkstatt im Kreis Unna GmbH), Niklas Thomeh und Sabine Nagel (Andreas Hoffmann Nutzfahrzeugreparatur GmbH) sind vom Ausbildungsprogramm NRW überzeugt. Foto: WfG

Die Corona-Krise hat den Ausbildungsmarkt stark verändert. Das Dilemma: Die Betriebe bieten einerseits weniger Ausbildungsstellen an, die oft unbesetzt bleiben, weil sich nicht die passenden Bewerber*innen finden. Andererseits gibt es viele Jugendliche, die noch nach dem passenden Ausbildungsplatz suchen. Hier setzt das Ausbildungsprogramm NRW an.

Sehr gute Erfahrungen mit dem Programm hat die Andreas Hoffmann Nutzfahrzeugreparatur GmbH gesammelt. Vor zwei Jahren begann Niklas Thomeh seine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker für Nutzfahrzeuge in dem Lüner Betrieb. Verwaltungsmitarbeiterin Sabine Nagel ist seither vom
Ausbildungsprogramm NRW überzeugt. „Für uns war besonders interessant, dass die Auszubildenden im Rahmen des Programms begleitet werden. Wir haben zwar keine Probleme, die passenden Bewerber zu finden, haben aber in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass Jugendliche die Ausbildung vorzeitig abbrechen“, erklärt Nagel.

Niklas Thomehs Wunsch Kfz-Mechatroniker zu werden, stand schon früh fest. Doch er fand zunächst nur Praktikumsstellen, bei denen er lediglich fegen, Blätter rechen oder andere Hilfsarbeiten erledigen durfte. Einen Einblick in seinen Traumjob konnte er so nicht gewinnen. Erst das Praktikum bei Hoffmann Nutzfahrzeuge brachte den Durchbruch: „Hier durfte ich richtig an den Fahrzeugen arbeiten und konnte schon im Praktikum feststellen, ob der Beruf etwas für mich ist“, berichtet Niklas
Thomeh. Der Betrieb bot ihm einen Ausbildungsplatz an, suchte allerdings nach zusätzlicher Unterstützung und fand sie bei der Werkstatt im Kreis Unna mbH.

Olaf Maise, der Betrieb und Auszubildenden im Auftrag der Werkstatt im Kreis Unna begleitet, ergänzt: „Der Anfang war holprig, da sich Unternehmen und Auszubildender aufeinander einstellen mussten. Inzwischen hat Niklas Thomeh erfolgreich seine Zwischenprüfung bestanden“. Hilfreich waren da die regelmäßigen Betriebsbesuche, bei denen Probleme nicht nur angesprochen, sondern auch gelöst wurden bzw. werden.

Für den Betrieb gibt es neben der Begleitung und Unterstützung durch die Werkstatt im Kreis Unna für die Dauer von zwei Jahren einen monatlichen Zuschuss. Finanziert wird dies durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) NRW, bezuschusst durch Fördergelder aus dem Europäischen Sozialfonds ESF. Voraussetzung: Der Ausbildungsplatz muss zusätzlich zu den sonst im Betrieb bereits vorhandenen Ausbildungsplätzen angeboten werden.

„Vor allem für Betriebe, die auch jetzt noch Auszubildende suchen oder sich scheuen, eine Bewerberin oder einen Bewerber einzustellen, weil sie bisher schlechte Erfahrungen gesammelt haben oder es sich finanziell auf den ersten Blick nicht lohnt, einen weiteren Ausbildungsplatz zu schaffen, bietet sich das Programm an“, erklärt Viktoria Berntzen, Fachberaterin der bei der WFG Kreis Unna angesiedelten Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet. Sie berät Betriebe zu dem Programm und arbeitet eng mit der Werkstatt im Kreis Unna zusammen.

Von dem Programm können auch Ausbildungsplatzinteressierte und Ausbildungsbetriebe aus angrenzenden Regionen wie dem Märkischen Kreis, Soest oder auch Coesfeld profitieren. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Britta Baumgart, Tel. 02303-9599040, von der Werkstatt im Kreis Unna.




Bescherung für Tiere im Winterwald (für Kinder von 7 – 11 Jahre)

Weihnachten steht vor der Tür! Geheimnisvolle Stimmung und das gespannte Warten auf Geschenke machen diese Zeit so besonders. Am Sonntag, 12. Dezember, bietet das Umweltzentrum eine Aktion für Kinder ab 7 Jahre an, die Tiere im Winterwald zu beschenken. Sie stellen in der Zeit von 13.00 – 16.00 Uhr essbare Kleinigkeiten für die Tiere her, machen sich mit Keksen und Weihnachtsduft dann auf den Weg in den Wald und feiern mit den Waldbewohnern Bescherung.

Mitzubringen sind: wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk

Durchgeführt wird diese Aktion von der Wildnispädagogin Sandra Bille und der Naturerlebnispädagogin Heike Barth.

Die Kosten für diese Veranstaltung betragen 30 Euro. Maximal können 18 Kinder an der Bescherung im Winterwald teilnehmen.

Anmeldungen ab sofort bei Dorothee Weber-Köhling (02389-980913) oder umweltzentrum_westfalen@t-online.de




Familientreffen auf der Anklagebank: Freispruch nach Knatsch mit Versicherungsmann

von Andreas Milk
Vater, Mutter und Sohn gemeinsam auf der Anklagebank, dazu die Schwiegertochter/Ehefrau als Zeugin im Gerichtssaal, und am Ende gab es was zu feiern: einen Freispruch. So war es im Fall der Bergkamener Jochen, Herta und Tom K. (Namen geändert) vor dem Amtsgericht in Kamen. Es ging um versuchten Betrug und uneidliche Falschaussage in einem Zivilprozess.

Der Auslöser des Ganzen liegt schon eine Weile zurück – vier Jahre und einen Monat, um genau zu sein. Im Oktober 2017 hatte die Familie – damals noch im Münsterland ansässig – Besuch von einem Versicherungsvertreter. Ihm drückte Vater Jochen K. die Kündigung einer Betriebshaftpflichtversicherung in die Hand – sagt jedenfalls Jochen K., und seine Frau und sein Sohn bestätigten es im Zivilprozess. Der Versicherungsmann aber bestritt es: Er habe keine Kündigung ausgehändigt bekommen. Notfalls könne er sein Fahrtenbuch vorlegen. Daraus gehe hervor, dass er am fraglichen Tag gar nicht bei den K.s aufgetaucht sei.

Im Zivilrechtsstreit um den Bestand der Haftpflichtversicherung – Höhe der zu zahlenden Police: 454 Euro – hatte ein Richter Anfang 2020 dem Versicherungsmann geglaubt. Schlussfolgerung: Familie K. muss Unsinn erzählt haben – ein Fall fürs Strafgericht. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage. Der Strafrichter fand nun aber die Aussagen der drei K.s authentisch. Auch die Schwiegertochter/Ehefrau erinnerte sich an den Tag, an dem der Mann von der Versicherung da war. Verwundert war der Richter, dass das Fahrtenbuch des Versicherungsvertreters in dem Zivilprozess wohl keinerlei Rolle gespielt hatte. Im Protokoll von 2020 taucht jedenfalls kein Hinweis darauf auf. Vater K. warf dem Vertreter hinterlistiges Verhalten vor. Der Versicherungsmann wiederum beteuerte, „im Leben nicht“ würde er für einen Hunderter Provision einen Betrug begehen und lügen.

Sofern die Staatsanwaltschaft den Freispruch für die drei K.s akzeptiert, hat die Familie ihre Ruhe. Und der Versicherungsmann ebenfalls: Mittlerweile ist er Rentner.




Realschule Oberaden: Bürgermeister Bernd Schäfer im Interview mit den RSO-Lesetrainern

Bürgermeister Bernd Schäfer mit den RSO-Lesetrainern. Foto: RSO

In angeregter Runde unterhielten sich die Lesetrainerinnen und Lesetrainer der RSO in dieser Woche mit Bürgermeister Bernd Schäfer. Es ging um Bergkamen. Es ging darum, wie es ist, Bürgermeister zu sein. Und es ging ums Lesen, vor allem.

Entspannt und humorvoll stellte sich Bernd Schäfer den Interviewfragen der Zehntklässlerinnen und Zehntklässler. Jeden Tag muss er zügig lesen, schnell überblicken, E-Mails und Informationen bearbeiten oder weiterleiten. Das erfordert die Arbeit. Für das gemütliche Schmökern in Romanen bleibe ihm nicht immer so viel Zeit, aber wenn, dann genieße er es, verriet der Bürgermeister. Er ermutigte die Jugendlichen, regelmäßig zu lesen, auch an längeren Texten dranzubleiben. „Die Qualifikation, Texte jeder Art zu verstehen, benötigt ihr euer Leben lang!“

Die Lesetrainerinnen und Lesetrainer der RSO haben sich in diesem Schuljahr auf den Weg gemacht, mehr über die Bedeutung des Lesens zu recherchieren und dabei mit besonderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Ihre Erkenntnisse und den Impuls, wie sehr sich Lesen lohnt, geben sie nun an die Kinder aus der Erprobungsstufe weiter.




Online-Veranstaltung „Digitalisierung trifft Hirn oder: Schalt´ mal das Denken an!“

Das MediaLab des Kreises Unna setzt seine Online-Veranstaltungsreihe „Digital unterwegs im Kreis Unna“ am Mittwoch, 24. November, von 17 bis 18 Uhr fort

Die Digitalisierung nimmt Einzug in Kitas, Schulen und Kinderzimmer, durch die Pandemie noch befeuert. Doch was macht diese Entwicklung mit dem menschlichen Gehirn? Und was bedeutet dies für das Denken unserer Kinder?

Mit Prof. Dr. Gerald Hüther, dem Hirnforscher, Autor und Neurobiologen, sollen diesen Fragen nachgegangen werden. Auch die Teilnehmenden haben persönlich die Möglichkeit, Fragen zum Thema zu stellen.

Hinweise zur Teilnahme:
Voraussetzung: Digitales Endgerät für die Teilnahme an der Zoom-Videokonferenz.
www.zoom.us Meeting-ID: 923 0102 6402 Kenncode: 024860

Eine Anmeldung für diese Veranstaltung ist nicht notwendig. Jedoch ist die Veranstaltung auf 1.000 Teilnehmende begrenzt. Hier bitten wir um Ihr Verständnis.

Eine Einwahl ist ab 16.30Uhr möglich. Einlass ist um 16:55 Uhr.
Auf der Homepage www.un.rbn.nrw.de finden Sie in Kürze eine Anleitung für Zoom-Videokonferenzen
sowie Hinweise zum Datenschutz.




Silvia Gosewinkel aus Bönen wird für die SPD im Landtagswahlkreis 117 kandidieren

Silvia Gosewinkel und SPD-Unterbezirksvorsitzende Oliver Kaczmarek. Foto: SPD-UB

Für den Landtagswahlkreis 117 mit den Städten und Gemeinden Bergkamen, Bönen, Hamm-Herringen und Kamen stellt die SPD mit einer klaren Mehrheit Silvia Gosewinkel aus Bönen als Direktkandidatin auf. Die Landtagswahl findet statt am 15. Mai 2022.

„In mehreren Sitzungen in den Gliederungen der SPD in den beteiligten Gliederungen der Partei konnte sie sich erfolgreich präsentieren“, teilt der SPD-Unterbezirk mit. Silvia Gosewinkel erhielt 22 Stimmen der Delegierten in der Kamener Stadthalle. 13 Stimmen entfielen auf ihren Gegenkandidaten André Rocholl aus Bergkamen. Der Unterbezirk bezeichnet das Ergebnis für den Bergkamener SPD-Stadtverbandsvorsitzenden als „respektabel“. Allerding votierten nicht alle der Bergkamener Delegiertinnen und Delegierten für ihn.

Ursprünglich waren drei Kandidaten angetreten, doch Oliver Schmidt-Formann aus Hamm hatte kurz vor der Delegiertenkonferenz seine Kandidatur zurückgezogen.

 




Entwarnung: Notrufnummern 110 und 112 sind nach Störung wieder erreichbar

Der gemeldete Ausfall der Notrufnummern 112 und 110 im Kreis Unna besteht nicht mehr. Die Störung konnte behoben werden.




Faustschläge ins Gesicht einer 17-Jährigen: Acht Monate auf Bewährung

von Andreas Milk
Der 22-jährige Bergkamener Marcel M. (Namen geändert) ist vom Strafrichter in Kamen zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Richter war überzeugt: M. hatte der 17 Jahre alten Louisa zwei Faustschläge ins Gesicht versetzt. Der Grund: Sie sollte eine Strafanzeige gegen seinen Bruder zurücknehmen.

Begegnet waren sich Marcel M. und Louisa am späten Abend des 14. April in der Nähe der Bergkamener Pfalzschule. Beide waren mit Freunden unterwegs. M. habe sie angesprochen wegen der Anzeige, erzählte Louisa. Selbst wenn sie gewollt hätte: Zurücknehmen ließ sich diese Anzeige gegen M.s Bruder nicht; das Verfahren lief längst „von Amts wegen“. Louisas Mutter schilderte dem Richter, dass die Tochter sich nach dem Nachhausekommen an jenem Abend vor ihr versteckt habe. Am nächsten Tag erst habe sie nach langem Rumdrucksen berichtet, was an der Pfalzschule vorgefallen sei. Ein Arzt bestätigte die Verletzungen im Gesicht. Bis heute sieht die Jugendliche Dinge manchmal ein bisschen verschwommen.

Glaubt man Marcel M., ist damals nichts passiert: Er sei am 14. April in der Gegend rumgegondelt, habe hier und da rumgehangen – fertig. Faustschläge gegen Louisa? Nein. – Eine Aussage, die den Richter nicht überzeugte.

Marcel M. – unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung vorbestraft – muss neben der Bewährungsstrafe 900 Euro ans Gericht zahlen. Zivilrechtlich droht ein Schmerzensgeldanspruch des geschlagenen Mädchens – der Prozess läuft. Und was noch einmal die strafrechtliche Seite angeht: Der Richter ermunterte Louisa und ihre Mutter, Bescheid zu geben, falls M. wieder einen Einschüchterungsversuch starten sollte, etwa vor einem möglichen Berufungstermin. Denn sowas „geht gar nicht“ – und die Justiz lasse sich das nicht bieten. Sprich: M. könnte in U-Haft gehen.

 




Porno-Darstellerin wider Willen? – Prozess um Video

von Andreas Milk
Entweder, der 35-jährige Bergkamener Erol S. (Namen geändert) war besonders raffiniert – oder seine Ex-Freundin Samira K. lügt besonders abgebrüht. Klären ließ sich das vor dem Kamener Amtsrichter erst mal nicht: Die junge Frau konnte nicht als Zeugin kommen, sie ist in Corona-Quarantäne.

Laut Anklage – das heißt, laut Angaben von Samira K. – hatte Erol S. sie im vergangenen Jahr beim Sex gefilmt und das Video auf eine Pornoseite im Internet gestellt. Das geschah mit einem Handy. S., so die Anklage weiter, habe der Frau erzählt, nur die Taschenlampen-Funktion des Smartphones zu nutzen, um ihren Körper besser betrachten zu können. Dass so ganz nebenbei auch die Kamera eingeschaltet war, habe er ihr verschwiegen.

„Ich habe das nicht gemacht“, beteuerte Erol S. vor Gericht. „Beim Leben meiner Tochter“ schwöre er, dass die Vorwürfe falsch seien. Er wisse nicht mal, wie man so ein Video überhaupt ins Netz hochlade. Seine Vermutung: Die Frau sei schlicht sauer gewesen, weil er sich nicht mehr bei ihr gemeldet habe. Er habe nämlich mitgekriegt, dass sie mit allen möglichen Männern ins Bett ging – und das habe ihm nicht gefallen.

Gerade diese angebliche Wahllosigkeit der Frau ließ den Richter allerdings bezweifeln, dass es sich bei der Strafanzeige wegen des Videos um einen Fall von Rache aus enttäuschter Liebe handelte.
Vor dem Verhandlungstermin hatte Erol S. einen Strafbefehl bekommen: 60 Tagessätze à 10 Euro. Erst sein Einspruch gegen diese Geldstrafe führte zu der Hauptverhandlung im Gerichtssaal. Sollte er bei seinem Einspruch bleiben und verurteilt werden, droht eine höhere Strafe. Denn die von der Staatsanwaltschaft veranschlagte Tagessatzhöhe von 10 Euro liegt – wie sich inzwischen anhand von S.‘ Einkommen gezeigt hat – viel zu niedrig.

Sein Standpunkt: Er habe nichts getan – also müsse er keinen Cent zahlen. Beim nächsten Termin soll Samira K. aussagen. Das wird wohl erst im kommenden Jahr sein.




Feierstunden zum Volkstrauertag in Bergkamener Stadtteilen

Bürgermeister Bernd Schäfer lädt alle Bergkamenerinnen und Bergkamener zur Teilnahme an den Feierstunden in den einzelnen Ortsteilen ein: „Besuchen Sie die Gedenkstunden zum Volkstrauertag. Sie setzen damit ein Zeichen gegen die Kriege und die Gewalt.“

Der Volkstrauertag ist einer der stillen Gedenktage im November. Es ist ein Tag des Innehaltens, der Einkehr und des Mitfühlens, an dem der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht wird.

In den einzelnen Stadtteilen sind folgende Veranstaltungen vorgesehen:

Bergkamen-Mitte:

Die Feierstunde findet am Mahnmal am oberen Teil auf dem Friedhof in Bergkamen-Mitte um 16.00 Uhr statt. An der Feierstunde wird ein Blechbläserquartett mitwirken. Ortsvorsteher Franz Herdring wird gemeinsam mit den Stadtverordneten und Vereinsvertretern aus Bergkamen-Mitte einen Kranz niederlegen. Die Gedenkrede hält Pastor Ralph Vartmann.

Bergkamen-Rünthe:

Die Feierstunde beginnt um 14.30 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche, Rünther Str. 108. Maskenpflicht besteht auf dem gesamten Kirchengelände. Am Platz sitzend kann die Maske abgenommen werden. Mitwirkende sind ein Blechbläserquartett und der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen-Rünthe. Die Gedenkrede hält Pastor Günter Kischkewitz.

Im Anschluss an die Feierstunde findet ein Schweigemarsch zum Ehrenmal statt, wo der Ortsvorsteher Klaus Kuhlmann einen Kranz niederlegt und noch eine Ansprache hält.

Bergkamen-Weddinghofen:

Alle Teilnehmer der Feierstunde treffen sich um 11.00 Uhr vor der Barbara Apotheke, Schulstraße 45, und begeben sich im Trauermarsch unter Begleitung des Spielmannszuges Weddinghofen zum Ehrenmal am Ernst-Flüß-Platz. Männer der Freiwilligen Feuerwehr halten für die Zeit der Feierstunde am Mahnmal eine Ehrenwache.

Vor der Feierstunde wird Ortsvorsteher Rüdiger Hoffmann zusammen mit den Stadtverordneten aus Bergkamen-Weddinghofen am Ehrenmal auf dem Friedhof „Lüttke Holz“ um 10.30 Uhr und anschließend auf dem Russenfriedhof um 10.40 Uhr jeweils einen Kranz niederlegen. An beiden Gedenkstätten halten Männer der Freiwilligen Feuerwehr ebenfalls die Ehrenwache.

Die Gedenkrede hält der Ortsvorsteher.

Bergkamen-Oberaden:

Um 11.00 Uhr beginnt der Abmarsch vom Feuerwehrgerätehaus Oberaden an der Jahnstraße zur Feierstunde am Mahnmal des Oberadener Friedhofes. Während der Feierstunde wird Ortsvorsteher Michael Jürgens die Kranzniederlegung vornehmen. Die Ansprache hält Pastor Sebastian Zimmert. Mitwirkende sind der Posaunenchor der Martin-Luther-Kirche und der MGV „Frohsinn“ 1881 Dortmund-Lanstrop.

Bergkamen-Overberge:

Die Feierstunde am Denkmal an der Hansastraße beginnt um 15.00 Uhr. Zur Ausgestaltung der Feierstunde tragen die Schützenvereine, die Soldatenkameradschaft, das Bläsercorps Werne und die Freiwillige Feuerwehr bei. Während der Feierstunde wird Ortsvorsteher Rainer Bartkowiak am Mahnmal einen Kranz niederlegen. Die Gedenkrede hält Pfarrer Frank Hielscher.

Bergkamen-Heil:

Die Feierstunde beginnt um 13.30 Uhr an der ehemaligen Ev. Kapelle Heil. Bereits um 13.15 Uhr treffen sich die Mitglieder der Vereine vor dem Hof Lippmann an der Dorfstraße. Während der Feierstunde wird Ortsvorsteher Dirk Slotta am Mahnmal einen Kranz niederlegen. Die Gedenkrede hält in diesem Jahr Pastor Günter Kischkewitz. Ein Blechbläserquartett sorgt für den musikalischen Rahmen.