Krimi-Lesung: Autor Jürgen Kehrer bringt Wilsberg in Bergkamen in Lebensgefahr

Zahlreiche Wilsberg musste Jürgen Kehrer signieren – natürlich mit Maske.

Gleich mehrere Premieren erlebten die Gäste der ausverkauften Lesung am Dienstagabend im Schießzentrum Overberge. Der Krimiautor Jürgen Kehrer las erstmals vor Publikum sowohl aus seinen „jüngsten“ Wilsberg-Krimi „Sag niemals nein“ (erschienen März 2020) und seinen Kurzkrimi „Bergkamen darf nicht sterben“ aus der Krimi-Anthologie „Jubiläumsmorde – Mord am Hellweg 10“, dessen Verkaufsstart eigentlich für September 2020 geplant, wegen des Ausfalls des Krimifestivals aber erst jetzt erschienen ist.

„Mord am Hellweg“ hat deshalb ein „Zwischenspiel“ organisiert, bei der die Kurz-Krimi-Autorinnen und Autoren das vorstellen können, was sie sich zu dem jeweiligen Ort ausgedacht haben. In Bergkamen lässt Jürgen Kehrer eine Art Stadtplaner dahinmeucheln. Der wird zum Opfer, weil er in Verdacht gerät, Bergkamen niedermachen zu wollen, indem er beispielsweise vorhat, die Fläche der ehemaligen Turmarkaden in eine Art Abenteuerspielplatz zu verwandeln. Wilsberg soll hier aufklären und gerät in Lebensgefahr. Jürgen Kehrer ließ am Dienstagabend offen, ob es danach den 21. Wilsberg-Krimi geben wird.

Autor und Publikum genossen es sichtlich, sich nach der corona-bedingten langen Zeit der Abstinenz wieder lebend zu begegnen, zumal der Veranstaltungsort bemerkenswert ist. Morgens üben dort Polizisten und Zollbeamten den Waffengebrauch und danach die Jäger. Auf der in blutiges Rot ausgeleuchteten Wand hinter Jürgen Kehrer waren die vielen Einschüsse deutlich zu erkennen.

Dass der Abend dem Publikum gefallen hat, war auch daran zu merken, dass die Mayersche Buchhandlung jede Menge Wilsbergs verkaufen konnte, die Jürgen Kehrer anschließend signierte. Ein wesentlicher Grund für diesen Ansturm war sicherlich, dass Bergkamen keine richtige Buchhandlung mehr besitzt. Dieses Manko ist dem spürsinnigen Krimi-Autor bei seiner Recherchetour im Herbst 2019 allerdings nicht aufgefallen.




Marihuana-Kunde war ein V-Mann: Geldstrafe

von Andreas Milk
Am Nachmittag des 20. April 2020 verkaufte Erdal M. (Name geändert) einem Mann in der Bergkamener Ebertstraße rund zehn Gramm Marihuana für einen Hunderter. Dieser Mann war eine „polizeiliche Vertrauensperson“ – ein V-Mann. Der Drogenhandel war also von der Kripo provoziert worden. Erdal M. stand jetzt in Kamen vor dem Amtsrichter.
Viel sagen wollte er zu der Angelegenheit nicht. Nur so viel: Es stimmt. Zu Hintergründen – das heißt vor allem: zu seiner Bezugsquelle – schwieg Erdal M.: „Ich hab‘ Scheiße gebaut“ – fertig.

Das Vorstrafenregister des 25-Jährigen ist leer. Und wäre es nicht um einen Verkauf gegangen, sondern um einen Kauf für den Eigenbedarf, dann wäre vielleicht sogar eine Verfahrenseinstellung wegen Geringfügigkeit gegen Zahlung einer Buße in Frage gekommen. Da M. aber mit dem Stoff gehandelt habe, scheide diese Möglichkeit aus, so der Richter.

Er verurteilte M. zu einer Geldstrafe von 40 Tagessätzen à 20 Euro. M. schien erleichtert, dass es nicht schlimmer kam: Er erklärte sofort, die Entscheidung zu akzeptieren.




Volkshochschule Bergkamen sucht Dozentinnen und Dozenten

Die Volkshochschule Bergkamen sucht Dozentinnen und Dozenten für den Fremdsprachen- und den Integrationskursbereich. Es geht insbesondere um die Fremdsprache Englisch und Integrationskurse mit Alphabetisierung.

Falls Sie Interesse daran haben, an der VHS zu unterrichten, eine pädagogische Vorbildung haben und über Unterrichtserfahrung verfügen, setzen Sie sich bitte für den Fremdsprachenbereich mit Manuela Sieland-Bortz, Telefon 02307/284953,

E-Mail m.sieland.bortz@bergkamen.de und für den Integrationskursbereich mit Sabine Ostrowski, Telefon 02307/284955, E-Mail s.ostrowski@bergkamen.de, in Verbindung.

Gute Erfahrungen, so Manuela Sieland-Bortz, haben wir auch mit jungen Lehrkräften gemacht, die sich noch in der Ausbildung für das Lehramt befinden. Das ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Diejenigen, die sich noch in der Ausbildung befinden, können Praxiserfahrung in der Erwachsenenbildung sammeln und die VHS profitiert von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Lehrer*innenausbildung.

Zunehmend wichtiger wird der Einsatz von digitalen Tools im Unterricht, das hybride Lernen und der Onlineunterricht. Deshalb ist ein souveräner und kompetenter Umgang mit digitalen Medien für einen kurzweiligen und modernen Unterricht erwünscht. Das gilt auch für den Unterricht in den Integrationskursen. So wurden die Teilnehmenden beispielsweise in Zeiten des Lockdowns über die Lernplattform des Deutschen Volkshochschulverbandes „Ich will Deutsch lernen“ unterrichtet. Die VHS Bergkamen ist entsprechend technisch ausgestattet.

Um in einem Integrationskurs mit Alphabetisierung unterrichten zu können müssen Sie über einen Hochschulabschluss Deutsch als Fremd-/Zweitsprache inklusive Alphabetisierung oder über eine vergleichbare Qualifikation verfügen.

 




Bundestagswahl im Wahlkreis 144 Unna I: Live oder im Internet dabei

Am Sonntag wird es spannend: Dann hat Deutschland einen neuen Bundestag gewählt – doch wie es ausgegangen ist, zeigt sich erst im Laufe des Abends. Wer wissen möchte, wie es am 26. September im heimischen Wahlkreis gelaufen ist, ist im Wahlstudio im Kreishaus Unna willkommen.

Interessierte können dort „live“ dabei sein, wenn die Ergebnisse aus dem heimischen Wahlkreis 144 Unna I (Bergkamen, Bönen, Fröndenberg/Ruhr, Holzwickede, Kamen, Schwerte, Unna) an die Kreiswahlleitung übermittelt und zum vorläufigen amtlichen Endergebnis zusammengefasst werden.

Das Wahlstudio im Kreishaus Unna, Friedrich-Ebert-Straße 17, öffnet am Sonntag, 26. September um 18 Uhr. Mit dem vorläufigen amtlichen Endergebnis wird ab 20.30 Uhr gerechnet.

Wichtige Hinweise
Neben den allgemein bekannten Auflagen im Sinne des Infektionsschutzes ist für Besucher Folgendes zu beachten:

Zutritt nur nach 3-G-Regelung (geimpfte, genesene, getestete Personen)
Die Immunisierung oder Testung ist nachzuweisen und wird beim Zutritt zum Kreishaus kontrolliert.

Wer dicht dran und doch woanders sein möchte, kann die Wahlergebnisse aus dem Wahlkreis 144 Unna I auch übers Internet unter https://wahlen.kreis-unna.de abrufen.

Hintergrundinformationen gebündelt im Internet
Informationen über Wahlberechtigte, Stimmbezirke, Kandidaten und mehr gibt es natürlich bereits im Vorfeld unter www.kreis-unna.de (Suchbegriff: Bundestagswahl 2021).

Übrigens: Die kreisangehörigen Städte Lünen, Selm und Werne sind dem Wahlkreis 145 Hamm – Unna II zugeordnet. Kreiswahlleiter ist hier der Oberbürgermeister der Stadt Hamm. Informationen aus diesem Wahlkreis gibt es unter https://wahlen.citeq.de/ergebnisse-1/05915000/.

Die bundesweiten Ergebnisse sind unter http://wahlen.votemanager.de abrufbar. PK | PKU




Nüchtern ganz nett – betrunken eine Plage: Vier Monate Haft für Körperverletzung

von Andreas Milk
Der 46-jährige Bergkamener Omar T. (Name geändert) scheint hin und wieder nicht gerade das zu sein, was man sich unter einem angenehmen Nachbarn vorstellt. Er beschalle gern die halbe Bambergstraße mit Musik oder per Fernsehlautsprecher und quittiere Beschwerden über den Lärm mit „Nazi!“-Rufen – vorausgesetzt, er habe Alkohol und/oder Drogen konsumiert. Nüchtern dagegen sei er eigentlich ein ganz netter Typ.

So ungefähr schilderte es im Kamener Amtsgericht ein Mann von nebenan. Omar T., derzeit in Haft, musste sich wegen eines Vorfalls am Abend des 6. April verantworten. Da habe er im Streit seinem Nachbarn vor dem Haus drei Mal ins Gesicht geschlagen. Laut Alkoholtest hatte T. zu dem Zeitpunkt 2,3 Promille im Blut.

Derart unter Strom, muss er wohl am Fenster gestanden und den Nachbarn provoziert haben. Der wiederum rief T. zu, er solle doch runterkommen. Blöderweise tat T. genau das. Die Lage eskalierte. Und nachdem T. drei Mal im Suff zugelangt hatte, wehrte sich der Nachbar mit einem einzigen, weit wirkungsvolleren Schlag. T. war danach kampfunfähig. Er hatte Nasenbluten und ein „Veilchen“.

T.s Frau sagte dem Richter, Hintergrund des ausgeuferten Streits seien Ekel erregende Behauptungen gewesen, die über ihren Mann kursierten: Mit seinem Fernglas soll er ein Teenager-Mädchen beobachtet haben. Das sei natürlich Unsinn; ihr Mann habe sowas gar nicht nötig. Nach eigenem Bekunden interessiert er sich für Flugzeuge.

Omar T. hat sich nach der Prügelei bei dem Nachbarn entschuldigt. Vor Gericht wiederholte er, es tue ihm leid, und überhaupt trat er freundlich und zuvorkommend auf. Das Urteil: vier Monate Haft wegen vorsätzlicher Körperverletzung. T. hat allerhand Vorstrafen. Die Haft, die er derzeit schon verbüßt, endet regulär im Juni 2022. Vom Richter bekam er den dringenden Rat, endlich an seinem Suchtproblem zu arbeiten.




UKBS baut rund 40 Mietwohnungen auf Grimberg 3/4: Nachhaltig aus Holz und energieautark mit Solarstrom

Geschäftsführer Matthias Fischer und Prokurist Martin Kolander erläuterten am Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss das UKBS-Bauvorhaben „Wohnen am Wald“,

Mit „Wohnen am Wald“ stellten am Dienstag UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer und Prokurist Martin Kolander ein überaus spannendes Bauprojekt auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Grimberg 3/4 dem Bergkamener Stadtentwicklungsausschuss vor.

Zwischen dem künftigen PueD am Kleiweg und dem FAKT-Campus sollen 40 teilweise öffentlich geförderte Wohnungen in bis zu acht Reihenhäusern entstehen. Sie seien „nachhaltig“ und „energieautark“, erklärte Matthias Fischer, Nachhaltig deshalb, weil das Hauptbaumaterial aus Holz bestehe und deshalb CO2-neutral sei. Für Wärme und Strom sorgen dann die Photovoltaikanlagen auf den Hausdächern.

Bewusst werde auf eine hydraulische Wärmeversorgung über eine Heizungsanlage verzichtet. Das sei nicht nur teuer in der Anschaffung, sondern auch wartungsintensiv. Für muckelige Wärme in den Wohnungen sind dann Infrarot-Strahler in den Wohnungen verantwortlich, die mit Strom vom Dach betrieben werden. Nach Fischers Auffassung wird dadurch auch die „zweite Miete“, die Nebenkosten, gedeckelt.

Wie schon bei dem gescheiterten Projekt „Wohnen am Kiwit“ will die UKBS in einem separaten kleineren Gebäude Gemeinschaftsräume zur Verfügung stellen, um das Gemeinschaftsgefühle der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner zu stärken. Dort soll es auch für sie einen Waschsalon geben, eine Fahrradwerkstatt und die Möglichkeit, E-Bikes auszuleihen.

Geplant sind außerdem ein Mehrgenerationen-Spielplatz, private und gemeinschaftliche Gärten, Regenrückhaltung und kurze Wege.

Die ersten Schritte für die neue Siedlung sind bereits erledigt. Wie Matthias Fischer berichtete, hat die UKBS das fast 13.000 Quadratmeter große Grundstück von der FAKT AG gekauft sowie die Stadtbildplanung Dortmund mit der Konzeptplanung und B&O Bau Bochum mit der Generalplanung und Bauausführung beauftragt.




Rekordbeteiligung bei der Briefwahl – Wahlaufruf des Bürgermeisters

Dem Wahlaufruf des Kreiswahlleiters Mario Löhr „Wer wählt, bestimmt mit über den künftigen politischen Kurs“ schließt sich Bürgermeister Bernd Schäfer an: „Nach einem neuen Rekord bei den Briefwahlanträgen hoffe ich, dass auch die restlichen Bergkamenerinnen und Bergkamener das gute Wetter am Sonntag zu einem Spaziergang in ihr Wahllokal nutzen, um auch noch persönlich die beiden Stimmen für die Bundestagswahl abzugeben.“

Von den rund 36.500 Wahlberechtigten der Stadt Bergkamen haben zwischenzeitlich fast 10.000 Wählerinnen und Wähler – also 27 Prozent – die Möglichkeit der Briefwahl genutzt. Briefwahlanträge können nur noch bis Freitag, 18.00 Uhr angenommen werden. Zu diesem Zweck hat das Wahlamt ausnahmsweise an dem Freitag bis 18.00 Uhr geöffnet. Sollte also jemand noch an diesem Tage Briefwahl beantragen, so wird er gebeten, sich direkt bei der Stadtverwaltung zu melden. Nur wegen nachgewiesener plötzlicher Erkrankung besteht weiter die Möglichkeit, am Wahlwochenende Briefwahlunterlagen zu beantragen.

Wichtig: Alle Wahlbriefe müssen am Wahltag bis spätestens um 18.00 Uhr im Rathaus eingegangen sein. Daher werden alle kurzfristigen Briefwähler gebeten, diese persönlich im Rathaus vorbeizubringen oder vorbeibringen zu lassen. Der Einwurf in den Nachtbriefkasten am Rathaus rechts neben dem Haupteingang reicht aus.

Ein öffentliches Wahlstudio wird es auch bei der Bundestagswahl nicht geben. Es besteht allerdings die Möglichkeit, über das Internet die bei der Stadtverwaltung eingehenden Ergebnisse live mitzuverfolgen. Unter www.bergkamen.de werden die aus den Wahllokalen gemeldeten Ergebnisse sofort eingestellt.




DigitalPakt Schule: Über 900.000 Euro für Digitalisierung an elf Schulen in Bergkamen

913.641 Euro Förderung aus dem DigitalPakt Schule konnte die Bezirksregierung Arnsberg jetzt der Stadt Bergkamen zusichern: Die Fördermittel fließen in die Digitalisierung von sieben Grundschulen, zwei Realschulen, einem Gymnasium und einer Gesamtschule in Bergkamen.

Insgesamt werden für die elf Schulen 263 Anzeigegeräte wie z.B. interaktive Tafeln und Beamer angeschafft. Mit ihrer Unterstützung kann das selbstständige Lernen und Produzieren von Arbeitsergebnissen mit digitalen Medien erheblich forciert werden.

Gefördert werden folgende Schulen:

  • Freiherr-von-Ketteler-Schule
  • Gerhart-Hauptmann-Schule
  • Jahnschule
  • Overberger Grundschule
  • Pfalzschule
  • Preinschule
  • Schillerschule
  • Freiherr-vom-Stein-Realschule
  • Realschule Oberaden
  • Städtisches Gymnasium Bergkamen
  • Willy-Brandt-Gesamtschule



Wasserfreunde TuRa Bergkamen wählen einen neuen Vorstand

Am Mittwoch, 29. September, findet die Hauptversammlung der Wasserfreunde TuRa Bergkamen im „Treffpunkt“ in der Lessingstraße 2 in Bergkamen statt. Neben den Berichten stehen die Wahlen zum Vorstand und des erweiterten Vorstands auf dem Programm. Es gilt die zu diesem Zeitpunkt aktuelle Coronaschutzverordnung des Landes NRW.




Geld vom Bund: „Schatzinsel“ in Bergkamen erhält als Sprach-Kita eine zusätzliche Stelle

Seit 2016 fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ Kindertageseinrichtungen im ganzen Bundesgebiet. Jetzt hat das BMFSFJ ein zusätzliches Förderprogramm zur frühkindlichen Sprachförderung aufgelegt. Im Rahmen des Corona-Aufholpakets werden insgesamt 1000 Fachkräfte in ganz Deutschland in Sprach-Kitas gefördert. Dazu stellt der Bund in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt 100 Mio. Euro zur Verfügung.

Für den Kreis Unna bedeutet das konkret: vier zusätzliche Stellen zur Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen. Über die Stellen dürfen sich die Kita „Schatzinsel“ in Bergkamen, die Kita „Kleine Forscher“ in Bönen, sowie die Familienzentren „Flohkiste“ in Kamen und „Rasselbande“ in Unna freuen. Alle Kitas und Familienzentren liegen in der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt. Insgesamt beträgt die Fördersumme für alle vier Einrichtungen 133.344€.

„Es ist wichtig, dass der Bund weiterhin in die frühkindliche Sprachförderung investiert und so vielen Kindern ein besseres Aufholen nach Corona ermöglicht“ freut sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek.




Auf Corona-Soforthilfe folgt Betrugsanklage

von Andreas Milk
Luis H. (Name geändert) ist von Beruf Kraftfahrer, verdient aber in der Region auch Geld als selbstständiger DJ. Mit Jobs als DJ war es im März 2020 aber erst mal vorbei: Corona. H. stellte einen Antrag auf 9.000 Euro Soforthilfe bei der Bezirksregierung. Das Geld kam. Jetzt saß H. als Angeklagter im Kamener Amtsgericht – und zwar wegen Subventionsbetrugs. Das Urteil: eine Geldstrafe von 2.700 Euro.

Die Geschichte wird in nächster Instanz das Landgericht beschäftigen – daran ließ H.s Verteidiger keinen Zweifel: Er will in Berufung gehen. Und der Kamener Amtsrichter ließ erkennen, das sei ihm ganz recht. Es sei gut, für die Zukunft Klarheit zu haben. Das Ganze ist kompliziert. Corona habe „uns alle überfallen“, so der Verteidiger. Und der Richter gestand Luis H. und seinem Anwalt zu, die Regeln zur Gewährung von Hilfe seien durch die Bundes- und die Landesregierung wohl nicht gerade optimal kommuniziert worden.

Der Knackpunkt: Eine Bedingung für die Corona-Soforthilfe war, dass Antragsteller nicht schon „vor Corona“ Zahlungsschwierigkeiten hatten. Genau solche Schwierigkeiten hatte Luis H. aber sehr wohl, und zwar schon Ende 2019. Allerdings argumentierte nun sein Anwalt: Die Geldprobleme – 40.000 Euro „Miese“ – habe H. quasi als Privatmann gehabt; dagegen sei sein DJ-Job bis zum Corona-Lockdown lukrativ gewesen. Das ließ der Richter nicht gelten. H. habe im Antrag an die Bezirksregierung eine falsche Angabe gemacht – ihm müsse klar gewesen sein, dass er sich als Kaufmann nicht in (schuldenfreien) DJ und (verschuldete) Privatperson spalten könne.

Die 9.000 Euro übrigens sind noch weitestgehend vorhanden. H.s Konto unterliegt der Pfändung. Die Sparkasse zahlte ihm monatlich nur einen vergleichsweise geringen Betrag aus.