Bezirksregierung hebt Verzehrempfehlung für Blattgemüse für zwei Bergkamener Bereiche auf

Untersuchungen des Landesumweltamtes haben ergeben, dass die Schadstoffbelastung mit PCB aus den Beprobungen von Löwenzahn im Frühjahr 2020 durch die aktuell vorgelegten Ergebnisse der Beprobung von Grünkohlpflanzen nicht bestätigt wurden. Die Ergebnisse liegen im Bereich der Hintergrundbelastung für Nordrhein-Westfalen.

Die für zwei Bereiche im Stadtgebiet Bergkamen ausgesprochene vorsorgliche Verzehrempfehlung für Blattgemüse wird daher aufgehoben. Die Bezirksregierung Arnsberg wird die Werte gemeinsam mit dem Landesumweltamt im Jahr 2021 an ausgewählten Messpunkten weiter überprüfen.

Auf Veranlassung der Bezirksregierung Arnsberg hatte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) im Umfeld der Industriegebiete nördlich der Erich-Ollenhauer-Straße in Bergkamen Grünkohlpflanzen auf Einträge von polychlorierten Biphenylen (PCB), dioxinähnlichen PCB (dl-PCB) und Dioxinen und Furanen (PCDD/F) untersucht. Im Ergebnis zeigt sich, dass an allen Messpunkten die Werte im Bereich der Hintergrundbelastung in Nordrhein-Westfalen liegen.

Die im Sommer 2020 ausgesprochene vorsorgliche Empfehlung, bis auf weiteres auf den Verzehr selbst angebauten Blattgemüses zu verzichten, wird daher aufgehoben.

Grund für die damalige Empfehlung der Bezirksregierung waren erhöhte Gehalte an PCB und dl-PCB in vor Ort genommenen Löwenzahnproben. Die Ergebnisse der daraufhin veranlassten detaillierten Untersuchungen an Nahrungspflanzen konnten keinen immissionsbedingten Eintrag von PCB, dl-PCB oder Dioxinen und Furanen in Blattgemüse (Grünkohl) nachweisen. Eine gesundheitliche Bewertung durch das LANUV war daher nicht erforderlich.

Zeitgleich zu den Nahrungspflanzenuntersuchungen wurden durch die Bezirksregierung mögliche Emissionsquellen für PCB im Umfeld untersucht. In einem ansässigen Recyclingunternehmen wurden in Abstimmung mit der Betreiberin umfangreiche Untersuchungen und zusätzliche Emissionsminderungsmaßnahmen umgesetzt.

Die Untersuchungen im Bereich Ursachenanalyse und die Erarbeitung von möglichen weitergehenden Emissionsminderungsmaßnahmen werden auch im Jahr 2021 in Abstimmung mit der Betreiberin und dem LANUV fortgeführt. Ebenso ist im Jahr 2021 für ausgewählte Messpunkte eine Überprüfung der gewonnenen Erkenntnisse aus der Nahrungspflanzenuntersuchung durch das LANUV vorgesehen.




IG BAU sucht im Kreis Unna nach Vorzeige-Betriebsräten

Bauarbeiter mit Atemschutzmaske: Auch der Arbeits- und Gesundheitsschutz zählt zu den Aufgaben von Betriebsräten. Die IG BAU appelliert an Beschäftigte, sich gerade in Krisenzeiten um die Vertretung ihrer Interessen im Betrieb zu kümmern. Foto; IG BAU

Engagierte Betriebsräte gesucht: Arbeitnehmervertreter, die sich im Kreis Unna während der Coronakrise besonders um die Belange von Beschäftigten verdient machen, sind preisverdächtig. Noch bis Ende April können sie sich um den Deutschen Betriebsräte-Preis 2021 bewerben. Dazu hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aufgerufen. „Von der Aufstockung des Kurzarbeitergeldes über einen wirksamen Gesundheitsschutz im Job bis hin zum Umgang mit einer drohenden Insolvenz – die Arbeit von Betriebsräten ist wichtiger denn je“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Friedhelm Kreft.

Die Gewerkschaft appelliert zugleich an Beschäftigte im Kreis, eine Arbeitnehmervertretung zu gründen, wo es bislang keine gibt. „Gerade in der Baubranche mit vielen kleinen Handwerksunternehmen ist in puncto Mitbestimmung noch viel Luft nach oben. Beschäftigte sollten sich aus Angst vor dem Chef aber nicht um ihr Recht bringen lassen und eine Vertretung wählen“, so Kreft. Ein Betriebsrat kann bereits in Firmen ab fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegründet werden und bringt nicht nur Beschäftigten, sondern auch Unternehmen viele Vorteile.

Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wurden zuletzt 41 Prozent der Beschäftigten in Westdeutschland von einem Betriebsrat vertreten. In der Bauwirtschaft liegt die Quote bei lediglich 15 Prozent.

Außerdem ruft die IG BAU Westfalen Mitte-Süd die Bundestagsabgeordneten aus der Region dazu auf, das von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) vorgelegte „Betriebsrätestärkungsgesetz“ zu unterstützen. Der Entwurf sieht vor, dass Beschäftigte, die eine Betriebsratswahl vorbereiten, schwerer kündbar sind. Nach Beobachtung der IG BAU werden Initiativen zur Gründung von Betriebsräten häufig mit allen Mitteln blockiert – mit zum Teil harten persönlichen Folgen für die engagierten Beschäftigten, die um ihren Arbeitsplatz fürchten müssten.

Laut Gesetzentwurf sollen Arbeitnehmervertreter zudem bei Themen wie dem mobilen Arbeiten und Künstlicher Intelligenz mehr Mitsprache erhalten. Obwohl das Vorhaben im Berliner Koalitionsvertrag vereinbart worden war, stieß es zuletzt auf den Widerstand der Union.

Der Deutsche Betriebsräte-Preis steht unter der Schirmherrschaft des Bundesarbeitsministeriums und ist eine Initiative der Fachzeitschrift „Arbeitsrecht im Betrieb“. Die Auszeichnung wird seit 2009 verliehen und zeichnet engagierte Interessenvertretungen unabhängig von Branche und Betriebsgröße aus. Bewerbungsschluss für den Preis ist in diesem Jahr der 30. April. Weitere Infos online unter: www.betriebsraetepreis.de.




Weddinghofer Ortsvorsteher lädt zur telefonischen Bürgersprechstunde ein

Weddinghofens Ortsvorsteher Rüdiger Hoffmann.

Wegen der aktuellen Corona-Beschränkungen bietet der Ortsvorsteher von Weddinghofen Rüdiger Hoffmann, eine telefonische Bürgersprechstunde am kommenden Samstag, 27. Februar, in der Zeit von 10.00 – 12.00 Uhr an.

Wer Sorgen oder Beschwerden hat, wer Hinweise auf Missstände geben oder Verbesserungsvorschläge machen möchte, hat an diesem Tag Gelegenheit, sich unter Tel. 02307 9163990 zu melden. Auch positive Meldungen können gerne mitgeteilt werden.




Gymnasium Bergkamen stattet Oberstufenjahrgänge Q1 und Q2 mit Fünferpack FFP-2-Masken aus

Schulleiterin Bärbel Heidenreich (rechts) begrüßte die Schülerinnen und Schüler der Q1 und Q2 und teilte die Fünferpacks FFP2-Masken mit aus. Foto: Fahling/SGB

Die Türen des SGB öffnen sich wieder – zumindest für die Oberstufenjahrgänge Q1 und Q2 beginnt am heutigen Montag wieder der Präsenzunterricht. Um die höchstmögliche Sicherheit zusätzlich zum strengen Hygieneleitfaden zu gewährleisten, stattete die Schulleitung nun alle Rückkehrerinnen und Rückkehrer mit FFP2-Masken aus.

„Jeder erhält fünf FFP2-Masken, eine für jeden Schultag. Wir werden die Schülerinnen und Schüler bitten, diese nach Wochentagen zu kennzeichnen und gemäß der Tipps zur Mehrfachverwendung zu pflegen“, erklärt Schulleiterin Bärbel Heidenreich. „Zusätzlich zu den geteilten Gruppen und unserem bekannten Hygiene- und Abstandskonzept möchten wir unseren Schülerinnen und Schülern mit den Masken ein weiteres Stück Sicherheit bieten“, betont Bärbel Heidenreich.




Neuer Online-Shop auf Ebay: AWO-Inklusionsunternehmen DasDies Service GmbH kämpft um die Sozialkaufhäuser „Die Stöberei“

Das Kaufhaus-Team um Maciej Kozlowski (2. von rechts) freut sich über einen Online-Besuch von Interessierten, die das Stöberei-Angebot bequem von zuhause aus durchstöbern möchten.

Das AWO-Inklusionsunternehmen DasDies Service GmbH kämpft um die Sozialkaufhäuser „Die Stöberei“. Unter anderem mit einem neu eingerichteten Online-Shop auf Ebay: https://www.ebay.de/str/diestoeberei

Seit über 30 Jahren betreibt die Arbeiterwohlfahrt Sozialkaufhäuser im Kreis Unna. Das Inklusionsunternehmen der AWO Ruhr-Lippe-Ems, die DasDies Service GmbH, hat diese vor mehr als 15 Jahren übernommen und dort 40 dauerhafte Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung und Langzeitarbeitslose sowie viele Ausbildungsplätze geschaffen. „Die Kaufhäuser haben im letzten Jahrzehnt viele schwierige Zeiten erlebt“, sagt Maciej Kozlowski. Der Geschäftsführer nennt als Beispiele die Einführung des Euros, die Reduzierung der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die Steigerung der Benzin- und Energiepreise und die Veränderung des Einzelhandels durch den Online-Handel. „All diese Hürden haben wir bislang gut gemeistert und sind stetig gewachsen“, so Kozlowski weiter. Er betont aber auch: „Wir stellen uns nun seit einem Jahr der Herausforderung der Pandemie, obwohl die Umsätze um 70 Prozent im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten eingebrochen sind.“

Im vergangenen Jahr hatte die Aktion Mensch die DasDies Service GmbH über ein Coronahilfe-Programm unterstützt. Während der gesamten Zeit hat das DasDies-Team an verschiedenen kreativen Lösungen gearbeitet, um die Auswirkungen der Pandemie abzufedern. So nähten die Mitarbeiter*innen zum Beispiel Alltagsmasken oder veranstalteten einen kontaktlosen Trödelmarkt.

Menschen versorgen, Nachhaltigkeit fördern, Arbeitsplätze sichern
„Drei Ziele stehen jetzt im Vordergrund“, erläutert Kozlowski: „Erstens wollen wir weiterhin Menschen versorgen, die bereits vor der jetzigen Situation mit geringem Einkommen klarkommen mussten. Zweitens möchten wir uns mit guten Second-Hand-Angeboten und wiederverwertbarer Ware für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzen. Für immer mehr Menschen ist die langlebige Nutzung von Produkten – zum Beispiel guter gebrauchter Kleidung oder ausgefallener Möbelstücke – wichtig, um zum Energiesparen und Materialrecycling beizutragen. Und drittens ist es unser Ziel, die geschaffenen Arbeits- und Ausbildungsplätze für Menschen mit Behinderung und Langzeitarbeitslose zu sichern und zu erhalten.“ In den vergangenen Wochen während des zweiten Lockdowns haben Maciej Kozlowski und seine Mitarbeitenden weitere Maßnahmen getroffen, um die Einbußen zu mildern. Unter anderem präsentieren sie die Waren, die man telefonisch oder per Internet erwerben kann, jetzt auf Monitoren in den Schaufenstern.

Neuer Online-Shop
Auf der Internetseite der Sozialkaufhäuser führt ein Link zu dem neu eingerichteten Online-Shop. Diesen können Interessierte nach ausgewählten Artikeln – vor allem Möbel – „durchstöbern“. Zudem können Waren telefonisch angefragt werden. Auch eine Terminvereinbarung für die kontaktlose Abholung und die Abgabe von Spenden ist in den Stöbereien möglich.

Arbeit als Gesundheitsfaktor
„Die Arbeit als solches und die dauerhafte Beschäftigung hat eine enorme Bedeutung, nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch aus sozialer und psychologischer Sicht“, sagt Diplom-Psychologe Kozlowski und erläutert: „Die Arbeitsstelle ist für viele Beschäftigte der wichtigste und für manche einzige Ort, um soziale Kontakte zu knüpfen und zu unterhalten. Zudem erhalten sie ein Feedback bezüglich ihrer Tätigkeit und erfahren Wertschätzung. So lernen sie die Sinnhaftigkeit einer beruflichen Tätigkeit schätzen.“ Die Struktur des Arbeitsplatzes übertrage sich auf die Strukturierung des Tagesablaufes eines Jeden, so Kozlowski. „Viele Mitarbeitende erfahren und erlenen gerade in der Arbeit, wie man mit den Maßnahmen gegen Corona umgehen kann. Die erwähnten Aspekte haben enormen Einfluss auf geregeltes Lebens und die Gesundheit der Beschäftigten.“
Auch Sarah Hartleb von der Schwerbehindertenvertretung macht sich Sorgen um die Arbeitsplätze. Sie hofft auf den Erfolg der neuen Verkaufsstrategien und ein baldiges Ende des Lockdowns: „Die Mitarbeitenden haben viel Verständnis für die Maßnahmen und unterstützen sie engagiert“, sagt Sarah Hartleb. Gemeinsam mit Maciej Kozlowski bedankt sie sich bei den treuen Kunden und großzügigen Spendern, die bislang die Second-Hand-Kaufhäuser tatkräftig unterstützen.
Link zum Online-Shop: http://www.die-stoeberei.de>
Telefonische Anfragen / Terminvereinbarungen: Tel. 02306 7511011




Mit 97 Prozent gewählt: Oliver Kaczmarek will für die SPD wieder in den Bundestag

Oliver Kaczmarek

Oliver Kaczmarek will auch bei der Bundestagswahl im September den Wahlkreis Unna I für die SPD gewinnen. Das hat der Bundestagsabgeordnete am Samstag, 20. Februar, bei der Delegiertenversammlung in der Unnaer Stadthalle erklärt, wo die Genossinnen und Genossen – unter besonderen Hygiene- und Schutzmaßnahmen – große Geschlossenheit zeigten: Mit 97 Prozent Zustimmung wählten die Delegierten aus Bergkamen, Kamen, Bönen, Unna, Fröndenberg, Holzwickede und Schwerte Oliver Kaczmarek, der bereits seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestags ist. „Mit diesem (überwältigenden) Stimmenpolster hat mir meine Partei den Rücken für die Bundestagswahl 2021 und für die bisherige Arbeit gestärkt“, freut sich Kaczmarek.

Bei der Versammlung stimmten 66 der 68 stimmberechtigen Mitglieder für die erneute Nominierung von Oliver Kaczmarek. Der versprach den Delegierten einen kreativen Wahlkampf auch unter Pandemiebedingungen. In seiner Rede machte Kaczmarek deutlich, dass „wir mit der Kraft unserer Grundüberzeugungen als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten und mit unserer Leidenschaft für Bergkamen, Bönen, Fröndenberg, Holzwickede, Kamen, Schwerte und Unna kämpfen können“. Man wolle die Menschen auch bei der Bundestagswahl davon überzeugen, dass die SPD wie keine andere Partei über alle politischen Ebenen hinweg den Kreis Unna zukunftsfähig gestalte. Daran wolle er mit voller Leidenschaft weiter mitarbeiten – im Kreis und in Berlin.




Nur eine kleine Gedenkfeier zum 75. Jahrestag: Grubenunglück auf Grimberg 3/4 ist ein Teil der Bergkamener Stadtgeschichte

Kranzniederlegung mit Bürgermeister Bernd Schäfer (l.) und dem Vorsitzenden des Knappenvereins Weddinghofen Ulrich Matzke (r.).

Die 405 Todesopfer des folgenschwersten Grubenunglücks des deutschen Steinkohlenbergbaus am 20. Februar 1946 auf der Schachtanlage Grimberg ¾ bleiben unvergessen. Das betonten am Samstagmorgen Bürgermeister Bernd Schäfer und der Vorsitzende des Knappenvereins Weddinghofen Ulrich Matzke auf den Tag genau 75 Jahre danach während der Gedenkfeier am Denkmal auf dem Waldfriedhof in Weddinghofen.

Teil der sehenswerten Ausstellung des Stadtmuseum in den Schaufenstern der Bücherei am Stadtmarkt.

Jedes Jahr organisiert der Knappenverein seit der am 20. Februar zur Stunde des Grubenunglücks diese Gedenkfeier, zu der auch Mitglieder von Knappenvereinen aus den Nachbarstädten kommen. Alle fünf Jahre fallen die Gedenkfeiern auch größer aus. Am 75. Jahrestag war aber alles anders. Die Pandemie lässt auch unter freiem Himmel keine größeren Veranstaltungen.

Doch auch mit Abstand lasse sich die Erinnerungen an diese Katastrophe wachhalten, von der fast alle Familien in Weddinghofen und den Nachbargemeinden betroffen. Das Museumsteam hat eine kleine Ausstellung zum Grubenunglück zusammengestellt, in den Schaufensterscheiben der Stadtbibliothek in Bergkamen-Mitte zu sehen ist.

Zudem hat das Museumsteam zwei Videos produziert, die das Unglück und die Entwicklung der Zeche Grimberg bis 1946 nachzeichnet. Gezeigt werden viele Fotos, die so zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind. Diese beiden Videos können auf der Homepage des Stadtmuseums abgespielt werden. Hier ist der Link: https://www.stadtmuseum-bergkamen.de/.

Die Erinnerung an das Grubenunglück werden auch durch die Medien wachgehalten, und das nicht nur auf lokaler Ebene. Der WDR sendete über das Radio ein „Zeitzeichen“, berichtete im Dortmunder Lokalfenster am Freitag und schickte zur Gedenkfeier ein Fernsehteam. Auch das ZDF war am Samstagmorgen zur Gedenkfeier auf dem Waldfriedhof in Weddinghofen gekommen. Der Beitrag soll laut Plan am Samstagabend in den Heute-Nachrichten ausgestrahlt werden.

Wir veröffentlichen noch einmal einen Beitrag, der am 20. Februar 2013 zum ersten Mal erschienen ist: http://bergkamen-infoblog.de/erinnerungen-an-das-grubenunglueck-auf-grimberg-3-4-sind-immer-noch-wach/




Erinnerungen an das Grubenunglück auf Grimberg 3/4 sind immer noch wach

Grubenunglück Grimberg 3/4 Trauerfeier für die Opfer des Grubenunglück am 20. Februar 1946.

Der 20. Februar 1946 ist der schwärzeste Tag in der Bergkamener Bergbaugeschichte. Kurz nach 12 Uhr erschütterte eine gewaltige Explosion im Bergwerk Grimberg 3/4 die Stadtteile Weddinghofen, Bergkamen-Mitte und Oberaden. Durch dieses schwerste Grubenunglück in der Geschichte des deutschen Steinkohlenbergbaus verloren 405 Menschen ihr Leben.

Die Wucht der Explosion war so gewaltig, dass über Tage die Schachthalle einstürzte. Eine 300 Meter hohe Stichflamme schlug aus dem Schacht. Die Bunkeranlagen und Seilfahrtaufgänge wurden zerfetzt, das Strebengerüst beschädigt und die Schachteinbauten mit den Fördereinrichtungen völlig zerstört. Der Seilfahrtkorb jagte in den Turm und wurde auf ein Drittel seiner ursprünglichen Höhe zusammengestaucht. Tag und Nacht waren Grubenwehren aus dem gesamten östlichen Ruhrgebiet im Einsatz, um Überlebende zu bergen. Drei Tage dauerten die dramatischen Rettungsaktionen, die bis zur Unerträglichkeit durch ungeheuren Wetterzug und die in den Schacht herabstürzenden kalten Wassermassen erschwert wurden. Nach zwei Nachexplosionen am 21. und 22. Februar 1946 breiteten sich in der Grube die Brände weiter aus.

Drei Tage nach der Katastrophe wurden acht Überleben gerettet

Grubenunglück Grimberg 3/4
Wartende Menschen vor der Unglückszeche Grimberg 3/4.

Als die Rettungstrupps am Abend des dritten Tages aufgeben wollten, fanden sie schließlich weitere acht Überlebende. In der Nacht zum 24. Februar wurden sie über den Schacht Grillo in Kamen zu Tage gebracht. Zu den Todesopfern zählten auch drei Offiziere der britischen North German Coal Control (NGCC). Die Söhne englischer Bergwerksbesitzer interessierten sich damals für einen modernen Kohlehobel, der auf Grimberg 3/4 eingesetzt wurde.

Regierungspräsident Fritz Fries setzte sich in seiner Rede während der Trauerfeier am 3. März für Verbesserungen der Sicherheit im Bergbau ein: „In den vergangenen zwölf Jahren ist leider auf diesem Gebiete nicht alles Notwendige geschehen. Der Raubbau des Nazisystems im Bergbau bedingte schwere Versäumnisse in den Sicherheitsmaßnahmen. Aber auch in den vergangenen Monaten hätte man schneller an die Korrigierung der Unterlassungen in den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen gehen können.“ Berghauptmann Nolte vom Oberbergamt Dortmund forderte die Klärung der Ursache des Unglücks. Er versprach, die Verantwortlichen streng zur Rechenschaft zu ziehen.

Mahnmal erinnert an 405 Tote

Mahnmal für das Grubenunglück
Mahnmal für das Grubenunglück

Genau sechs Jahre nach dem Unglück wurde am 20. Februar 1952 auf dem damaligen neuen Kommunalfriedhof in Weddinghofen (heute der Waldfriedhof am Südhang) das neun Meter hohe Mahn- und Ehrenmal eingeweiht. Der dreieckige Turm zeigt vorn links einen Bergmann, der sich auf einer Hacke stützt, und vorn rechts eine Bergmannsfrau, die tröstend ihr Kind hält. Auf der dem Wald zugewandten Rückseite sind die Namen aller Todesopfer eingemeißelt worden. Das Denkmal versinnbildlicht den Schachtturm, durch den die Bergleute eines Tages einfuhren und durch ein verheerendes Unglück überrascht wurden. Am Fuß des Turms befindet sich ein Sarkophag mit den Symbolen des Bergmannberufs „Schlägel und Eisen” mit aufgelegtem Lorbeer.

Die Ursache der verheerenden Katastrophe ist bis heute nicht restlos geklärt. Immer noch kursieren Gerüchte über Sabotage. Der Betriebsrat von Kuckuck, wie die Schachtanlage Grimberg 3/4 im Volksmund genannt wird, setzte eine Belohnung von 1000 Reichsmark für die endgültige Klärung des Unglücks aus. Als sicher anzusehen ist jedenfalls, dass eine Schlagwetterexplosion eine Kohlenstaubexplosion nach sich zog.

Einweihung des Ehrenmals
Einweihung des Ehrenmals auf dem Weddinghofer Waldfriedhof am 20. Februar 1952

Die wirtschaftliche Lage der Hinterbliebenen war auch sechs Jahre nach der Katastrophe, als das Denkmal eingeweiht wurde, denkbar schlecht. Zwar setzte direkt nach Bekanntwerden der Katastrophe eine Spendenflut aus ganz Deutschland ein, doch sowohl die Verteilung der Gelder als auch der Umfang der Unterstützung wurden damals von den Hinterbliebenen kritisiert. Auch die Sonderzuwendung der Zechenverwaltung von 200 Reichsmark und der Verzicht der Zeche auf das Sterbegeld der Ruhrknappschaft in Höhe von 150 RM zugunsten der Angehörigen konnten die Not nicht wesentlich lindern.

Hinterblieben erlitten bittere Not

Deutlich wird die Kritik an der Unterstützung der Hinterbliebenen in dem Rechenschaftsbericht von Valentin Schürhoff, dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Grimberg-Spende, vom 30. August 1949. Valentin Schürhoff war bereits vor der NS-Zeit Betriebsrat auf Monopol sowie SPD-Fraktionsvorsitzender im Kamener Stadtrat. Nach Kriegsende ernannte ihn die britische Militärregierung im Mai 1945 zum Beigeordneten (stellv. Bürgermeister) der Stadt Kamen.

Das Kuratorium der Grimberg-Spende wurde vom damaligen Landesarbeitsminister Halbfeld auf Anregung der Gewerkschaft eingesetzt und hatte alleinige Vollmacht über die Spendengelder. Insgesamt waren 2,8 Millionen Reichsmark zusammengekommen. Bis zur Währungsreform wurde an die Hinterbliebenen die Hälfte der Spendengelder ausgezahlt: Jede der etwa 300 Witwen erhielt 3000 und jedes Kind 600 Reichsmark. Doch durch die Währungsreform blieben von der zweiten Hälfte nur noch zehn Prozent, 140 000 Mark, übrig, die wiederum, so Valentin Schürhoff, zur Hälfte blockiert waren.

Da eine weitere allgemeine Unterstützung den Kuratoriumsmitgliedern mit den begrenzten Mitteln nicht mehr möglich schien, beschlossen sie im Oktober 1948, die Beträge, die für das Studium der Kinder vorgesehen waren, sicherzustellen. An alle Schulabgänger sollten 100 Mark zur Anschaffung von Berufskleidung und an alle Frauen mit vier oder mehr Kindern 15 Mark für Einkellerungskartoffeln gezahlt werden. Gerade der letzte Punkt stieß auf Kritik. Viele Witwen forderten die gleiche Unterstützung. Doch da die Rentenzahlung nur die ersten drei Kinder mitberücksichtigte, entschloss sich das Kuratorium die schlechter gestellten Familien mit vier und mehr Kindern besonders zu unterstützen.

Währungsreform ließ Spendensumme schrumpfen

Auch die Bemühungen Valentin Schürhoffs bei den amerikanischen und britischen Offizieren, die 1,4 Millionen Reichsmark im Sinne der Hinterbliebenen nur auf 30 Prozent abzuwerten, blieben erfolglos. Am 6. September 1949 legte das Kuratorium den Witwen im Bergkamener Kino „Schauburg“ an der Bambergstraße Rechenschaft ab. Gegen zwei Kuratoriumsmitglieder sollen sogar gegen Ende des Jahres 1946 gerichtliche Schritte wegen Schludereien bei der Verteilung eingeleitet worden sein. Eindeutige Quellen, die diese Vorwürfe belegen könnten, sind allerdings nicht bekannt.

Lediglich 64 Grimberg-Kumpel konnten trotz des unermüdlichen Einsatzes zahlreicher Grubenwehren lebend geborgen werden. Eine effektivere Rettungsaktion, und das war eine bittere Lehre des Grubenunglücks, verhinderte die schlechte technische Ausrüstung der Grubenwehrmänner. So ließ es der begrenzte Aktionsradius der Beatmungsgeräte nicht zu, dass die Rettungskräfte bis zur 2. Sohle vordringen konnten. Dort lag der Ausgangspunkt des Unglücks. Als Konsequenz aus dem Bergkamener Grubenunglück und den deutlichen Versäumnissen im „Dritten Reich“ und der anschließenden Besatzungszeit wurde die Entwicklungen im Sicherheitsbereich sowohl für die Grubenwehr als auch für den einzelnen Bergmann energisch vorangetrieben.

Grimberg 3/4
Die Zeche Grimberg 3/4 Anfang der 1950er Jahre.




111 Tage im Amt: Landrat Löhr zieht erste Bilanz

111 Tage im Amt: Landrat Mario Löhr. Foto Anita Lehrke – Kreis Unna

111 Tage im Amt – 111 Tage im Kreishaus: Der Dienstantritt von Mario Löhr fiel in eine kritische Phase der Corona-Pandemie. Der Herbst und Winter 2020/2021 wird als Corona-Winter in Erinnerung bleiben. Auch für Landrat Löhr. Für ihn gilt aber: Probleme lösen, anpacken. Und das nicht nur in der Corona-Pandemie.

„Meinen Dienstantritt hätte ich mir wirklich anders gewünscht – aber das war ja auch schon abzusehen, dass Corona das beherrschende Thema sein würde“, sagt Landrat Löhr auf der Pressekonferenz, die aufgrund des starken Schneefalls verschoben werden musste – auf 111 Tage nach Dienstantritt. „Auf der anderen Seite: Normal kann jeder,“ erklärt er und ergänzt: „Der Start ist trotz allem gelungen – und ich konnte auch bereits einige Weichen in Richtung Zukunft stellen.“ In den Blick rücken künftig vor allem deutlicher die Themen Digitalisierung, Mobilität und Wohnen.

Erste Veränderungen
So hat Landrat Löhr eine Stabsstelle für Digitalisierung gegründet, die direkt dem Kreisdirektor unterstellt ist, der für den digitalen Masterplan verantwortlich zeichnet. „Wir sind da auf einem guten Weg, das will ich weiter forcieren“, so Löhr. „Die Digitalisierung ist ein wichtiger Aspekt in unser aller Arbeit – und hat direkten Einfluss darauf, wie wir unsere Dienstleistungen für unsere Bürgerinnen und Bürger künftig schneller und einfacher anbieten können.“

In Sachen Mobilität möchte Löhr die Angebote insgesamt verbessern. Bessere Radwege, bessere Verbindungen, ein einfacheres Tarif-System. „Ich verfolge vor allem zwei Ziele: Infrastruktur grundlegend verbessern und einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität leisten“, so Löhr. Dabei ist ihm wichtig, nicht in engen Grenzen zu denken, die Region in den Blick zu nehmen. Denn: Mobilität hört nicht auf der Kreisgrenze auf. „Dazu kommt, dass wir die Kombination von verschiedenen Verkehrsmitteln brauchen, damit wir ein passendes Angebot in der Fläche bieten können.“

In Sachen Wohnen hat Löhr bereits eine Schlüsselrolle eingenommen: Er ist als Aufsichtsratsvorsitzender der kreiseigenen Baugesellschaft UKBS gewählt worden. Wichtig ist es ihm, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen und so den Menschen, die hier Arbeit finden, eine lebenswerte Heimat anbieten zu können.

Über Grenzen hinweg
Wichtig ist Löhr auch die kommunalen Partner in den Blick zu nehmen – und über Grenzen hinweg zu denken. Es geht ihm dabei nicht darum, in engen Zuständigkeiten zu denken, sondern gemeinsam zu überlegen: Wer kann eine Aufgabe am besten erledigen: „Ich war bis vor einem guten Vierteljahr Bürgermeister – jetzt bin ich Landrat. Ich kenne die Denke und weiß auch, wie begrenzt die Möglichkeiten letztendlich sind, wenn wir uns nicht zusammenraufen.“

Wichtig ist ihm auch das Thema Tourismus – dabei geht es ebenfalls um Zusammenarbeit und darum, gemeinsame Potentiale zu heben. Im Bereich Bildung hat er neben der Digitalisierung auch das Thema Schwimmen auf der Agenda. „Beim Thema Schwimmen geht es mir darum, direkt auf die Sorgen von Eltern und Vereinen einzugehen, dass Kinder nicht mehr richtig Schwimmen lernen. Und dafür müssen wir eine geeignete Infrastruktur vorhalten.“ Bei der Idee wird vor allem deutlich, dass es Löhr darum geht, gemeinsam zu arbeiten. Denn diese Aufgabe ist nicht originäre Aufgabe des Kreises: „Viele Probleme lassen sich aber nur gemeinsam lösen“, so Löhr.

Ein weiteres Querschnittsthema sieht der Landrat in der Inklusion: „Die darf nicht mehr Randthema sein, sondern muss in die Mitte geholt werden. Wir müssen weiter an gleichberechtigter Teilhabe für alle arbeiten“, so Löhr.

Rahmen muss stimmen
Die Kernthemen wie Kohleausstieg, Zukunftstechnologie wie Wasserstoff und die Auswirkungen der Pandemie kommen dabei nicht zu kurz. „Diese Themen sind in meiner Arbeit allgegenwärtig, ich möchte aber auch an den Rahmenbedingungen arbeiten“, so Löhr. „Denn: Der Rahmen muss stimmen, damit wir Unternehmen und Fachkräfte hierherholen und halten können.“ PK | PKU




Coronavirus: Fünf weitere Todesfälle im Kreis Unna, darunter eine 54-jährige Frau aus Bergkamen

Heute sind der Gesundheitsbehörde fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona gemeldet worden. Gestern sind fünf weitere Personen verstorben: eine 54-jährige Frau aus Bergkamen, eine 78-jährige Frau aus Kamen, eine 89-jährige Frau aus Unna und zwei Männer aus Werne im Alter von 77 und 93 Jahren.

Der Gesundheitsbehörde sind gestern sieben weitere Fälle der britischen Virus-Variante gemeldet worden: drei aus Bergkamen, einer aus Lünen, einer aus Selm, einer aus Kamen und einer aus Schwerte. Heute sind noch zwei neue Fälle aus Schwerte hinzugekommen. Insgesamt sind damit 42 Fälle bekannt.

37 neue Fälle sind heute gemeldet worden, in Bergkamen vier. Insgesamt sind damit im Kreis Unna 12.528 Fälle gemeldet worden, 1851 in Bergkamen. 38 Personen mehr als gestern gelten als wieder genesen, darunter 10 Personen in Bergkamen. Damit sinkt die Zahl der aktuell infizierten Personen auf 553, in Bergkamen auf 70.

Der maßgebliche 7-Tages-Inzidenzwert pro 100.000 Einwohner wird vom Landeszentrum Gesundheit veröffentlicht. Das Landeszentrum gibt für den Kreis Unna einen Inzidenzwert von 71,9 (plus 0,3) an.

Im Impfzentrum des Kreises Unna sind bisher 3.388 Personen zum ersten Mal und 16 Personen zum zweiten Mal geimpft worden. In Senioreneinrichtung sind bis 10.929 Personen zum ersten Mal und 8.646 zum zweiten Mal geimpft worden.




Zurück ins Leben: Prof. Dr. Björn Ellger informiert online über moderne Strategien nicht nur in Zeiten der Pandemie

Prof. Dr. Björn Ellger

Intensivmedizin ist im Zuge der Corona-Pandemie ein brandaktuelles Thema. Was aber leistet moderne Intensivmedizin, wie hilft sie Menschen zurück ins Leben? Solchen Fragen stellt sich am Mittwoch, 24. Februar, ab 18 Uhr live in einem Online-Vortrag Prof. Dr. Björn Ellger, Direktor der Kliniken für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie des Klinikums Westfalen.

„Die moderne Intensivmedizin versorgt Menschen mit akut lebensbedrohlichen Erkrankungen; vitale Organfunktionen werden, meist zeitlich begrenzt, ersetzt um eine Therapie der lebensbedrohlichen Grunderkrankung durchführen zu können“, schildert Prof. Dr. Ellger. Ein interdisziplinäres Team aus Fachärzten, speziell ausgebildeten Pflegekräften, Physiotherapeuten und vielen anderen Berufsgruppen betreut die Patientinnen und Patienten mit modernster Technik und evidenzbasierter Medizin. Prof. Dr. Ellger: „Intensivmedizin ist dabei nie seelenlos, sondern der Patient als Mensch bleibt immer mit seinen Wünschen und Grundsätzen im Vordergrund.“

Wissen und Fürsorgepflicht des Arztes und das Selbstbestimmungsrecht des Kranken sind Grundlage einer gemeinsamen Entscheidungsfindung über die medizinische Behandlung. Der Vortrag ist für Laien verständlich aufbereitet. Wegen der Corona-Pandemie wird er als Online-Angebot organisiert. Per Klick kann der Vortrag im Internet live verfolgt werden. Auch Fragen an den Referenten sind möglich.

Nähere Informationen zu dieser und zu weiteren Online-Veranstaltungen des Klinikums Westfalen finden sich im Internet unter www.klinikum-westfalen.de. Dort wird auch beschrieben, wie die Online-Teilnahme an den Live-Vorträgen funktioniert und es gibt Links, die mit wenigen Klicks zu den Veranstaltungen führen. Die Teilnahme kann anonym erfolgen, benötigt werden nur ein PC oder Laptop, Tablet oder Smartphone. Im Chat sind Fragen an den Referenten möglich.