Einbruch in Bäckerei-Filiale an der Geschwister-Scholl-Straße

In der Nacht zu Sonntag haben Unbekannte die Eingangsschiebetür einer Bäckereifiliale an der Geschwister-Scholl-Straße aufgehebelt. Sie brachen im Ladenlokal zwei Kassen auf. Ob etwas entwendet wurde, stand zum Zeitpunkt der Anzeigenerstattung noch nicht fest.

Wer hat Verdächtiges bemerkt? Hinweise in bitte an die Polizei in Bergkamen unter der Rufnummer 02307 921 7320 oder 921 0. 




Schicht im Schacht: Museumsfest feiert die Bergbaukultur

Gleich mehrere Plaketten und Medaillen hat er eingepackt. „Die passen perfekt“, sagt Gregor Greiner. Er ist einer der letzten aktiven Bergleute in Bergkamen. Zusammen mit David und Marcel Junge ist er auf das Museumsfest gekommen. Das Motto heißt schließlich „Schicht im Schacht“ – und das betrifft alle drei. Der Revierschlosser, Elektriker und der Elektrosteiger werden sich nach eineinhalb Jahrzehnten Bergbau eine andere berufliche Zukunft suchen müssen, wenn die letzten beiden Bergwerke und damit ihre Arbeitgeber Ende des Jahres schließen.

Vollbesetzte Ränge beim Ökumenischen Gottesdienst auf dem Museumsfest.

In Bergkamen ist er Vergangenheit, für einige Bergkamener aber noch Arbeitsalltag: Der Bergbau als Detailansicht aus dem neuen Museums-Schacht.

„Da machen wir uns keine Sorgen“, betonen die drei jungen Männer. „Das Wissen aus dem Bergbau ist überall gefragt. Wir haben eine erstklassige Ausbildung, wir finden schon etwas“, sind sie sich sicher. Im Bergbau zu arbeiten, war für alle drei ganz selbstverständlich. Der Opa, der Vater – die ganze Familie lebte schon immer davon. „Wir kennen es gar nicht anders“, sagen sie. „Und außerdem ist der Bergbau etwas Besonderes: Der Zusammenhalt, die Kameradschaft – Bergbau ist wie Familie, ganz anders als in normalen Firmen.“

Großes Interesse hatten die Besucher an den Bergbau-Erinnerungsstücken an diesem Stand.

Das sieht auch Cornelia Behrendt so. An ihrem kleinen Stand mit Bergbau-Devotionalien haben die drei Bergleute gerade „eingekauft“. Medaillen, Wimpel, Grubenlampen, Humpen, Kristalle, Bücher, ein Steiger-Stock: Hier türmt sich ein ganzes Bergbau-Leben auf. Das Leben ihres Vaters. Er ist im Dezember gestorben und hat Andenken an ein bewegtes Arbeitsleben hinterlassen, das auch in die Schweiz und Italien führte. Kristalle vom Ätna oder vom Gotthardt-Tunnel: Über die Bergbau-Firma Deilmann-Haniel ist die Familie weit herumgekommen und verbindet mehr als das Berufliche mit dem Bergbau. Cornelia Behrendt kommen immer noch die Tränen, wenn sie davon spricht. Sie ist froh, hier auf dem Museumsfest echte Liebhaber für die vielen Andenken ihres Vaters zu finden.

Auch Kohle ist auf dem Museumsplatz noch präsent.

Die Liebhaber umschwärmen nicht nur ihren Stand wie die Fliegen. Sie nehmen den frisch eröffneten Schacht genau unter die Lupe, die dort ausgestellten Arbeitsgeräte, den neu auf dem Hof aufgestellten Hobel, die vielen Ausstellungsstücke im Barbara-Stollen. Sie diskutieren sich heiser mit den Fachleuten vom Geschichtskreis, die all das in vielen Stunden ehrenamtlich aufgebaut haben. „Mit dem sind wir auch unterwegs gewesen“, erzählt ein Besucher seinem Sohn und zeigt auf den Waggon einer Grubenbahn. „Die hatten wir auch noch unter Tage dabei“, sagt ein anderer, der dem Enkel die Stromversorgung für die Grubenlampe um den Bauch schnallt. Am liebsten würde er in voller Montur in den Stollen hinterherkriechen, der extra für die Kinder aufgebaut wurde – mit originalen Größenverhältnissen und Grubentelefon.

Bergbau als Kultur und Einstellung zum Leben

Die Bergbauglocke wird zum Gottesdienst geläutet.

Eines ist an diesem zwei Tagen nicht zu übersehen und zu überhören: Der Bergbau ist zwar schon längst aus Bergkamen verschwunden, prägt die Stadt aber immer noch. „Bergbau ist Kultur“, beschreibt es Pfarrer Reinhardt Chudaska beim ökumenischen Bergmannsgottesdienst. Er selbst hat dem „Braten zwar nie getraut“ als Kind einer Zeit, in der Bergbau nur im Abbau begriffen wer. Als er nach Bergkamen kam, erlebte er inmitten des Kampfes um seinen Erhalt einen lebendigen Bergbau, der mehr als Arbeit war: „Ein Lebensraum, eine Einstellung zum Leben.“ Und irgendwie sie es mit dem Glauben ja nicht viel anders: Es geht darum, nach etwas zu schürfen und zu graben. Der Bergbau gehe jetzt ohne Wenn und Aber, ohne Hätte, Wäre, Wenn zu Ende – damit müsse man umgehen. Das einzige was seiner Biographie fehlt: Arbeitserfahrung unter Tage, passend zum Bergmannshemd. „Dafür würde ich die Zeit gern noch einmal zurückdrehen.“

Musik gab es standesgemäß den Spielmannszügen und Knappen.

„Der Bergbau wird in dieser Stadt nicht vergessen – wir sind stolz auf diese Vergangenheit“, betonte auch Bürgermeister Roland Schäfer. Der Strukturwandel sei gut bewältigt in Bergkamen. Die Tugenden und Werte, die der Bergbau geprägt hat, seien immer noch präsent und müssten den nachfolgenden Generationen vermittelt werden. Die politische Entscheidung für den Ausstieg hält Schäfer immer noch für die falsche. Wie auch Volker Wagner von der IG BCE. Der erinnerte in seinem Rückblick auf Identität und harte Kämpfe, an ganze Familien, die mit dem Strukturwandel einen Umbruch erlebten. Er dankte aber der Politik für das Steinkohlenfinanzierungsgesetz, das einen sozialverträglichen Ausstieg möglich machte. Auch für ihn ist es wichtig, die ganz besondere Kultur, die der Bergbau geprägt hat, erfahrbar und erlebbar zu machen.

Fahnenübergabe und ein Stück ausgehende Bergbaugeschichte.

Ein Stück Bergbaugeschichte erlebten die Besucher dann mit eigenen Augen und Ohren. Die Sängervereinigung Oberaden-Beckinghausen überreichte beim Gottesdienst feierlich ihre Fahnen an das Museum. Der Verein – verschmolzen aus zwei Sängerbünden, die in den 1880er Jahren mit dem Bergbau entstanden – wird sich Ende des Jahres mangels Masse auflösen. Nach 136 Jahren verschwindet damit ein weiteres Stück Bergbaugeschichte und es ist getreu dem Festmotto im wahrsten Sinne „Schicht im Schacht“.

 

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Ausflug der Frauenhilfen Wichernhaus und Friedenskirche nach Soest

Am Mittwoch, den 22. August findet der gemeinsame Ausflug der Frauenhilfen Wichernhaus und Friedenskirche statt. Ziel in diesem Jahr ist Soest mit Altstadt und Wiesenkirche und der Zentrale der Ev. Frauenhilfe von Westfalen.

Abfahrt des Busses ist um 12:30 Uhr am ehemaligen Wichernhaus an der Hochstrasse, anschließend am Haus am Nordberg (Bushaltestelle) und an der Friedenskirche. Die Rückkehr ist gegen 18:00 Uhr geplant.

Einige wenige Restkarten sind noch bei Doris Zamzow erhältlich (Tel. 02307-80578).




Haus Aden-Gartenfreunde fahren mit der Wilden Erika durch die Lüneburger Heide

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Die Gartenfreunde des Kleingartenvereins „Haus Aden e.V.“ haben sich am Samstag im Rahmen eines Vereinsausfluges zur Gemeinschaftspflege auf den Weg nach Walsrode gemacht, wo man nach einem rustikalen Mittagessen eine Fahrt mit der einzigen Schmalspurbahn, der „Wilden Erika“, in der Lüneburger Heide unternommen hat. Im heimischen Bergkamen hat man den Tag zusammen ausklingen lassen.




„Stadtfenster“ bekommt Fernwärme: GSW beginnen am 27. August mit den Arbeiten zwischen Busbahnhof und Sparkasses

Ab Montag, 27. August, beginnen die GSW mit den Arbeiten für die Fernwärme-Versorgungsanschlüsse des Neubaus der UKBS „Stadtfenster“.

Die Versorgungstrasse beginnt am Überweg zwischen Rathaus und Sparkasse am Kreisverkehr Rathausplatz/Töddinghauserstraße und verläuft parallel vor dem Sparkassengebäude in Richtung Neubau.

Nach Absprache mit der Straßenverkehrsbehörde wird dieser Übergang für die Dauer der Baumaßnahme gesperrt. Fußgänger müssen für die Zeit der Baumaßnahme den Weg über die drei verbleibenden Fußgängerquerungen am Kreisverkehr nehmen. Der barrierefreie Zugang der Sparkasse über die vorhandene Rampe bleibt erhalten. Die GSW rechnen mit einer Bauzeit von 5-6 Wochen.




Arbeitswelt 4.0 auf dem Vormarsch: Jobcenter und Arbeitsagentur stellen sich auf

Bereiten sich auf die Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 vor: Uwe Ringelsiep, Martin Wiggermann, Valerie Holsboer sowie Thomas Helm (von li. nach re.). Foto: (Agentur für Arbeit Hamm, Ulrich Brauer)

Die Digitalisierung wird unser Leben nachhaltig verändern. Mit der Frage, welche Maßnahmen bezüglich einer Arbeitswelt 4.0 langfristig ergriffen werden müssen, beschäftigen sich derzeit auch die Verantwortlichen der Arbeitsverwaltung in der Kreisregion Unna.

Thomas Helm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, und Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna, planen daher mit unterschiedlichen Aktionen, ihre Mitarbeiter auf Veränderungen in der künftigen Arbeitswelt vorzubereiten. „Wir haben alle miterlebt, wie sehr die technologische Entwicklung innerhalb der letzten 20 Jahre unseren Arbeitsalltag verändert hat“, erklärt Thomas Helm. „Während wir noch in den 1980er Jahren Kundendaten in Papierform geführt haben, haben wir nun seit einiger Zeit mit der elektronischen Akte, die so genannte eAkte, alle notwendigen Informationen zu unseren Kunden online gespeichert. Wir müssen uns zwangsläufig im Hinblick auf die weitere technologische Entwicklung flexibel aufstellen, um am Ball zu bleiben und Veränderungen auch im Interesse unserer Kunden zügig umzusetzen.“

In einem ersten Aufschlag erhielten Anfang Juli 2018 rund 200 Führungskräfte beider Behörden, unter Beteiligung des Vorstandsmitglieds der Bundesagentur für Arbeit Valerie Holsboer, einen Einblick in die Thematik. „Mit Jörg Heynkes konnten wir einen Fachmann als Gastredner gewinnen, der in seinem Vortrag eindrucksvoll mit Schlagworten wie Roboter, Drohnen und Schwarm-Mobile aufzeigte, dass sich unser Leben signifikant in eine noch unbekannte Welt verändern wird“, resümiert Uwe Ringelsiep. „Auf der einen Seite werden sich so einige Berufsbilder im Laufe des kommenden Jahrzehnts verändern oder aussterben, neue hinzukommen. Die bedarfsgerechte Qualifizierung unserer Kunden wird auch künftig einen wichtigen Baustein in unserer Bildungszielplanung darstellen. Auf der anderen Seite müssen unsere Mitarbeiter Veränderungen am Arbeitsplatz mittragen: je flexibler wir uns aufstellen, je aufnahmefähiger wir sind, desto eher werden wir die voranschreitende technologische Entwicklung mittragen können“, erklärt Uwe Ringelsiep.

Für den Vorsitzenden der Trägerversammlung des Jobcenters Kreis Unna, Martin Wiggermann, steht fest: „Verwaltungen dürfen den technologischen Anschluss nicht verpassen und müssen daher kontinuierlich an dem Thema dranbleiben.“




Lust auf Ausbildung? Stadt Bergkamen sucht Nachwuchskräfte in vier Berufen

Bis zum 14. September können sich noch junge Leute um einen Ausbildungsplatz bei der Stadt Bergkamen mit dem Start im kommenden Jahr bewerben.

Folgende aktuelle Ausbildungsangebote gibt es:

  • Zum 01. August 2019

    Gärtnerin / Gärtner in der Fachrichtung: Garten- und Landschaftsbau

    schulische Voraussetzung: mind. Hauptschulabschluss
    Ausbildungsdauer: 3 Jahre

    Verwaltungsfachangestellte / Verwaltungsfachangestellter

    schulische Voraussetzung: mind. Fachoberschulreife
    Ausbildungsdauer: 3 Jahre

    Fachinformatikerin / Fachinformatiker in der Fachrichtung Systemintegration

    schulische Voraussetzung: mind. Fachoberschulreife
    Ausbildungsdauer: 3 Jahre

 

  • Zum 01. September 2019:

    Beamtin / Beamter für den gehobenen Verwaltungsdienst (Duales Studium „Bachelor of Laws“)

    schulische Voraussetzung: allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder
    volle Fachhochschulreife (schulischer und fachpraktischer Teil) oder abgeschlossene Berufsausbildung
    Ausbildungdauer: 3 Jahre

Bewerbungen sind bis zum 14.09.2018 unter Verwendung des Online-Bewerbungsformulars möglich.

Nähere Informationen dazu erhalten interessierte Bewerberinnen und Bewerber unter https://www.bergkamen.de/ausbildung.html




Museumsfest mit „Kinderbergwerk“ und Führungen durch den Barbarastollen

Der Lehrstollen am Stadtmuseum gibt einen Eindruck von der Arbeit unter Tage. Foto: Mark Schrader

Am Bergkamener Stadtmuseum steigt am 18. und 19. August unter dem Motto „Schicht am Schacht“ das nächste Museumsfest zum Thema Bergbau. Öffnungszeiten: am Samstag von 11 bis 19 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

Mit der Unterstützung des Geschichtskreises Haus Aden/Grimberg 3/4 wird an beiden Tagen folgendes geboten:
– Lehrstollen/Hauptstrecke: ein Eindruck von „Unter-Tage“,
– Kinderbergwerk: so hat man also früher in einem Streb gearbeitet…,
– regelmäßige Führungen durch den Barbara-Stollen,
– Bühne für Ansprachen, Gottesdienst und Musik,
– Getränkestand der IGBCE,
– Würstchen- und Losbude des Geschichtskreis Haus Aden/Grimberg 3/4.




Besondere Gottesdienste in der Friedenskirche und Thomaskirche

Zu zwei besonderen Gottesdiensten lädt die Friedenskirchengemeinde für kommenden Sonntag, den 19. August ein:

In der Friedenskirche ist um 10:00 Uhr der Startgottesdienst zur Ferienspielaktion – im Anschluss ist die Anmeldung für die Ausflüge im Rahmen der Ferienspielaktion möglich.

In der Overberger Thomaskirche gibt es einen Bibliolog-Gottesdienst. Anders als in einem normalen Gottesdienst gibt es keine Predigt, sondern einen Bibliolog.

Dabei geht es in der Regel sehr lebendig zu, denn beim Bibliolog wird ein Bibeltext gemeinsam mit allen Anwesenden ausgelegt. Beginn des Gottesdienstes ist um 11:00 Uhr.




Praxis-Workshop für Erwachsene in der Ökologiestation: Feuerküche

Das gemeinschaftliche Kochen am Feuer hat eine lange Tradition. Am Sonntag, 23. September können die Teilnehmer von 10.00 – 14.00 Uhr unterschiedliche Gerichte und Kleinigkeiten am offenen Feuer zubereiten. Die Zutaten werden vor Ort gesammelt oder kommen aus dem Bioladen. In Kleingruppen brutzeln, schnibbeln und kneten die Teilnehmer und probieren Neues aus. Zum Abschluss genießen sie in geselliger Runde die selbstgemachten Köstlichkeiten.

Durchgeführt wird der Praxis-Workshop von der Wildnispädagogin Sandra Bille und der Naturerlebnis-Pädagogin Heike Barth.
Die Kosten für diesen Praxis-Workshop betragen 30 Euro je Teilnehmer zzgl. 8 Euro für Material (die 8 Euro werden vor Ort bezahlt).

Teilnehmen können maximal 16 Personen.

Anmeldung bei Dorothee Weber-Köhling (02389-980913) oder umweltzentrum_westfalen@t-online.de.




Nach der Brücken-Katastrophe in Genua: „Brücken: Straßen.NRW setzt auf systematische Kontrollen“

Auch die Brücke über den Langen Kamp wird zurzeit erneuert.

Die schreckliche Katastrophe von Genua sollte doch manchen Auto- und Lkw-Fahrer nachdenklich machen, wenn er oder sie sich darüber ärgert, dass es an der Brückenbaustelle an der A2 im Bereich der Zufahrt Kamen/Bergkamen etwas langsamer vorwärts geht. Dort werden zwei Brücken komplett erneuert.

Zum Thema Brücken hat heute Straßen.NRW eine Stellungnahme veröffentlich. Straßen.NRW ist unter anderem für die Autobahnen im Land und da natürlich auch für den Zustand der Brücken verantwortlich:

„Rund 80 Ingenieure und Techniker haben bei Straßen.NRW die Brücken des Landes dauerhaft im Blick. Unterstützt werden diese Männer und Frauen von Ingenieurbüros, die mit einem Auftragsvolumen von bis zu 1,5 Millionen Euro im Jahr für den Landesbetrieb Brückenprüfungen übernehmen. „Wir haben ein engmaschiges Netz von Kontrollen und können so immer reagieren“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin von Straßen.NRW, und betont, dass sich Verkehrsteilnehmer auf den Straßen und Brücken im Land sicher fühlen können.

Straßen.NRW betreut rund 10.000 Brücken in Nordrhein-Westfalen an den Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen. Die meisten wurden in den 1960er und 1970er Jahren gebaut. Einer Zeit, in der mit einer weit geringeren Verkehrsbelastung geplant wurde. Heute rollt auf diesen Brücken ein Vielfaches an PKW- und LKW-Verkehr. Hinzu kommt, dass die Achslasten der LKW gestiegen sind. Gingen Brückenbauer damals von 24 Tonnen Gesamtgewicht aus, sind heute 44 Tonnen die Regel. Belastungen, die den Brücken an die Substanz gehen.

Für Straßen.NRW bedeutet das, dass die Brücken stetig geprüft und überwacht werden müssen. Und das geschieht mit System. Jede Brücke wird gemäß DIN 1076 regelmäßig und systematisch überprüft und überwacht:

* Alle sechs Jahre wird eine umfassende Hauptprüfung durchgeführt. Dabei werden alle – auch die schwer zugänglichen Bauwerksteile – in den Blick genommen. Jedes Bauteil der Brücke muss „handnah“ geprüft werden. Das bedeutet, dass der Brücken-Check vor allem bei sehr hohen Brücken nur mit Hilfe von Gerüsten, Hubarbeitsbühnen oder Brückenuntersichtgeräten erfolgen kann. Abdeckungen von Bauwerksteilen, z. B. Schutzhauben bei Seilen, Lagermanschetten, Schutzhüllen oder Schachtabdeckungen müssen geöffnet werden, damit auch dort mögliche Schäden entdeckt werden können. Bei Brückenkonstruktionen mit Hohlkästen findet eine Prüfung von außen und im Inneren der Brücke statt.

* Drei Jahre nach der Hauptprüfung folgt die sogenannte Einfache Prüfung durch eine der Straßen.NRW-Niederlassungen. Die Einfache Prüfung wird in der Regel als intensive, erweiterte Sichtprüfung durchgeführt. Geprüft werden auch Funktionsteile (z.B. Lager, Gelenke, Übergangskonstruktionen) sowie Verankerungen von Bauteilen, z.B. Lärmschutzwände oder Leitungen. Auch die Fundamente werden begutachtet, um mögliche Auskolkungen (örtliche Vertiefung am Grund eines Gewässers, verursacht durch Erosion) zu finden.

* In den Jahren ohne Prüfung führt die jeweils zuständige Autobahn- oder Straßenmeisterei eine ausführliche Besichtigung durch.

* Zusätzlich erfolgt zweimal im Jahr eine systematische Beobachtung durch sachkundige Straßenwärter der zuständigen Meisterei.

* Bei besonderen Anlässen – zum Beispiel nach schweren Verkehrsunfällen oder nach einem Hochwasser – werden Sonderprüfungen durchgeführt.

* Jeder Schaden oder Mangel wird im „Bauwerksbuch“ elektronisch dokumentiert. Dazu gibt es ein bundesweit einheitliches Verfahren. Das Bauwerksbuch mit den wichtigsten Daten des Bauwerks wird beim Bau der Brücke angelegt und begleitet das Bauwerk bis zu seinem Nutzungsende. Es enthält unter anderem Angaben über die Konstruktion und durchgeführte Prüfungen, über Schäden und deren Instandsetzung.

* Werden Schäden festgestellt, werden sie so schnell wie möglich beseitigt. Die regelmäßige Begutachtung hilft dabei auch, Kosten zu sparen. Denn: Frühzeitig erkannte Schäden, wie Risse oder Roststellen sind kostengünstiger und einfacher zu beseitigen, als mit der Zeit vergrößerte Schäden. Erfahrungsgemäß wird jede Brücke etwa alle 25 bis 30 Jahre, also etwa einmal in jeder Generation, von Grund auf instandgesetzt.

* Besonders hoch beanspruchte Bestandteile einer Brücke, hierzu zählen der Belag, die Fahrbahnübergänge und bei einigen Brücken auch die Lager, müssen im Laufe der Nutzung mehrfach ausgetauscht werden.

Die Inspektion vor Ort ist das eine, die Ingenieure von Straßen.NRW überprüfen die Brücken aber auch rechnerisch. Im Hinblick auf die künftigen Verkehrsentwicklungen wird die Brückenstatik überprüft, d.h. die Brücken werden mit neuen Verkehrslasten und nach aktuellen Normen neu berechnet. Für diese so genannte Nachrechnung hat Straßen.NRW eine eigene Projektgruppe eingerichtet. Anschaulich dargestellt: In den 1960er und 1970er Jahren ist man bei der Planung einer Brücke von einer maximalen Belastung durch ein 3-achsiges Fahrzeug mit einem Gesamtgewicht von 60 Tonnen auf der Hauptfahrbahn, also dem rechten Fahrstreifen, ausgegangen (Brückenklasse 60). Heute legt man ein Modifiziertes Lastmodell mit den aktuellen und zu erwartenden Fahrzeuggewichten zu Grunde, das auch Schwerlastverkehr auf den Überholspuren berücksichtigt.

Nachgerechnet werden Brücken, die bestimmte bauliche Kriterien erfüllen, die eine schlechte Zustandsnote haben oder die auf einer besonders belasteten Strecke liegen. Dazu gehören zum Beispiel Spannbetonbrücken, die vor 1985 gebaut wurden, Stahl- und Stahlverbundbrücken aus dieser Zeit, Brücken mit Stützweiten von mehr als 30 Metern oder auch Brücken, bei denen Bauverfahren gewählt oder Materialien verbaut wurden, die heutigen Standards nicht mehr entsprechen.

Die Autobahnen A1, A2, A3, A4, A30, A40 und A44 gehören zu den hoch belasteten Strecken im Transitland NRW. Auch hier werden die entsprechenden Brücken nachgerechnet. An den Autobahnen in NRW müssen insgesamt 1119 Bauwerke nachgerechnet werden. Etwa die Hälfte ist bislang geschafft, wobei die am stärksten belasteten Brücken oder solche mit einer schlechten Zustandsnote bevorzugt nachgerechnet werden. Von den bislang nachgerechneten Brücken müssen knapp zwei Drittel ersetzt werden.

„Brückenprüfung und auch die Nachrechnung haben für Straßen.NRW eine hohe Priorität“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek. Eine Konsequenz der systematischen Überprüfung seien allerdings Baustellen oder sogar langfristige Neubauprojekte und damit Einschränkungen beim Verkehr. Sauerwein-Braksiek: „Für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und den Erhalt der Infrastruktur müssen wir bauen.“