An der Fachschule für Technik der TÜV NORD College GmbH in Bergkamen erhalten am 22. Juni voraussichtlich 63 Studierende ihr Abschlusszeugnis als Staatlich geprüfte Techniker in den Fachrichtungen Maschinenbautechnik oder Elektrotechnik. 48 Absolventen haben zusätzlich die Fachhochschulreife erworben. Danach schließt die Fachschule zum 31.07.2018.
Die Kontinuität wird jedoch gewahrt: die Techniker-Bildungsgänge Maschinenbautechnik und Elektrotechnik werden im Kreis Unna am Freiherr-vom–Stein-Berufskolleg in Werne fortgeführt.
Zur feierlichen Zeugnisausgabe für die letzten Studierenden der Fachschule werden als Gäste die stellv. Landrätin Elke Middendorf, der Bergkamener Bürgermeister Roland Schäfer und die für Schulen zuständige Beigeordnete der Stadt Bergkamen Christine Busch erwartet.
Damit endet eine lange Tradition: die Aufstiegsqualifizierung von Facharbeiten zu Technikern hat ihre Wurzeln in der Ausbildung von Grubensteigern, die der Ruhrbergbau schon im 19. Jahrhundert als Teil seiner vorbildlichen betrieblichen Nachwuchsförderung intensiv betrieben hat.
Anfang der 1960er Jahre wurde im Zuge der Neuordnung von Bildungsgängen durch das Land NRW aus der Bergschule die (Berg-)Fachschule, aus Steigern wurden „Staatliche geprüfte Techniker“. Schon damals gab es neben den Bergbautechnikern auch die Maschinenbau- und Elektrotechniker – alle Fachrichtungen wurden für den Betrieb der Bergwerke benötigt.
1982 eröffnete der Bergbau seine großen Berufsbildungszentren in Recklinghausen und Bergkamen. Die Technikerausbildung für das östliche Revier wanderte von der Bergschule in Dortmund in den Neubau im idyllischen Bergkamen-Weddinghofen. Mit dem Rückgang des Bergbaus wurde die Techniker-Ausbildung der RAG für das ganze Ruhrgebiet schrittweise an diesem Standort konzentriert.
Neben der Ausbildung von Technikern für den betrieblichen Bedarf der Steinkohle übernahm die Fachschule für Technik im Rahmen des Strukturwandels zunehmend die Aufgabe, junge Facharbeiter für die Zeit nach der Kohle zu qualifizieren. Aktuelle Themenschwerpunkte (Technischer Umweltschutz, Regenerative Energien, Qualitätsmanagement, Lasertechnik, Robotertechnik usw.) wurden frühzeitig in die Ausbildung integriert oder als Aufbaubildungsgänge angeboten.
Die Fachschule für Technik war damit auch für Studierende ohne Bergbau-Hintergrund attraktiv. Im Kreis Unna gab es kein konkurrierendes Angebot von Techniker-Ausbildung in Vollzeitform, wohl aber ein deutliches Interesse der regionalen, inzwischen mittelständisch geprägten Industriebetriebe an praxisnah ausgebildeten Fachkräften auf gehobenem Niveau.
Das Einzugsgebiet der Schule umfasste in den letzten Jahren den gesamten Kreis Unna, das östliche und mittlere Ruhrgebiet, weite Teile Westfalens und Südwestfalens sowie des Münsterlandes. So konnte die Technikerausbildung mit drei Klassen pro Jahrgang bis zum Ende des Steinkohlenbergbaus im Jahr 2018 aufrechterhalten werden.