Volleyball-Schnuppertraining am Gymnasium in Kooperation mit dem TuS Weddinghofen
Mit Unterstützung des Sportamtes der Stadt führte der TuS Weddinghofen am Städtischen Gymnasium Bergkamen ein Volleyball-Schnuppertraining durch. Teilgenommen haben die fünften und sechsten Klassen der Schule.
Die Organisation in der Schule hatte Sportlehrer Jens Siebeneicher übernommen. Die Volleyballabteilung des TuS Weddinghofen stellte zwei Trainerinnen und sechs Helferinnen.
An den ersten beiden Trainingstagen übernahm Michelle Wetter, Abiturientin am SGB 2015, die Übungsstunden und wurde an den beiden übrigen Tagen von Yeliz Kurt abgelöst. Alle Helferinnen des TuS Weddinghofen (Isabell Engel, Maria Funk, Lisa Grothaus, Vivien Heller, Valerie Hoffmann und Franziska Wölke) besuchen das Gymnasium Bergkamen. Es war daher möglich, dass diese TuS-Spielerinnen an den jeweiligen Schnuppertagen die Trainerinnen unterstützen konnten.
Dass Volleyball technisch keine einfache Sportart ist, haben die Fünft- und Sechstklässler schnell gemerkt. In den Übungsstunden wurden daher die Grundtechniken „Pritschen“ und „Baggern“ (obere und untere Annahme) erklärt und ausprobiert. Dazu wurden in Gruppen zuerst einfache Übungen, später etwas kompliziertere Trainingsformen mit dem Volleyball durchgeführt. Zum Abschluss der jeweiligen Übungsstunden wurde das Erlernte im praktischen Spiel erprobt. Dabei konnten die Trainerinnen und begleitenden Sportlehrerinnen und Sportlehrer erfreut erkennen, dass die Kinder sich die Grundtechniken teilweise schon angeeignet hatten.
So konnte am Ende der Einheiten festgehalten werden, dass das Schnuppertraining reibungslos funktioniert hat. Die Schülerinnen und Schüler hatten augenscheinlich viel Spaß und waren eifrig bei der Sache. Die Vertreter des TuS Weddinghofen und des Gymnasiums waren so auch schnell einer Meinung: „Diese Form der Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein sollte unbedingt beibehalten werden. Und wer weiß, vielleicht hat der TuS Weddinghofen Nachwuchs für sich gewinnen können und der eine oder andere Schüler ein neues Hobby gefunden“, meinte Sportlehrer Jens Siebeneicher abschließend.
Tödlicher Unfall: Lkw-Fahrer aus Bergkamen überfährt auf der A45 zwei Männer auf dem Verzögerungsstreifen
In der Nacht von Montag auf Dienstag erfasste ein Lkw, der von einem 56-Jährigfen aus Bergkamen gesteuert wurde, auf der A45 in Höhe Freudenberg zwei Personen auf der Fahrbahn. Ein bisher noch nicht identifizierter Mann starb, ein 21-jähriger Mann aus Rheinland-Pfalz wurde schwer verletzt.
Nach derzeitigem Erkenntnisstand kam es nach Angaben der Polizei Montagnacht um 23.24 Uhr in Fahrtrichtung Frankfurt kurz vor der Ausfahrt Freudenberg zu einem Verkehrsunfall mit zwei beteiligten Pkw. Bei dem Getöteten und dem 21-jährigen Schwerverletzten handelte es sich offensichtlich um vermeintliche Helfer, die hinter dem verunfallten Fahrzeug auf der Fahrbahn angehalten haben und aus einem Pkw ausgestiegen sind. Als der Lkw sich näherte, sind sie, vermutlich durch Schreck, auf den Verzögerungsstreifen gesprungen. Dort wurden sie dann von dem Lkw erfasst.
Der 56-jährige Lkw-Fahrer aus Bergkamen blieb unverletzt. Es entstand ein Sachschaden von circa 10.000 Euro.
Zeugen gesucht: Polizei vermutet hinter Brandstiftungen und Einbrüchen ein und denselben Täter
Schock in den Nachtstunden zum 1. Mai: Mehrere Notrufe gingen gegen 0.45 Uhr bei der Polizei Dortmund ein – Einsatzgründe hierfür waren Brände und Einbrüche in der Wehrenboldstraße und dem Hermann-Löns-Weg in Lünen.
Nun sucht die Polizei Zeugen die Hinweise zu einem Tatverdächtigen geben können. Dieser war an mehreren Tatorten gesichtet worden, entkam letztendlich aber unerkannt.
Angefangen hat wohl alles in der Wehrenboldstraße, wo der Unbekannte einen Lagerschuppen aufbrach und darin vorhandene Gegenstände in Brand setzte. Durch Geräusche aufgeschreckt, war ein Hausbewohner schnell auf den unliebsamen Gast im Garten aufmerksam geworden. Zeitgleich zu seinem Notruf bei der Polizei wurde ein Brand im Hermann-Löns-Weg gemeldet. Hier waren die Hausbewohner ebenfalls durch Geräusche wach und aufmerksam geworden, dann stellten sie einen Kellerbrand im Haus fest. Bei dem Brand wurde glücklicherweise niemand verletzt.
Die Spur der „Verwüstung“ endete jedoch hier noch nicht: An zwei weiteren Häusern im Hermann-Löns-Weg versuchte mutmaßlich der gleiche Tatverdächtige einzubrechen. Das Öffnen einer Garage gelang ihm zwar, der Zugang zu einem Haus scheiterte jedoch. Hier standen dem Tatverdächtigen seine vermutliche Ungeschicktheit und obendrein die ungeeignete Einstiegsmöglichkeit (viel zu kleines Fenster) im Weg.
Trotz des Einsatzes zweier Diensthunde gelang dem Täter die Flucht.
Er wurde von Zeugen beschrieben als ca. 30 Jahre alt, etwa 180 cm groß, sportlich, mit dunklen / kurzen Haaren und einem schmalen Gesicht. Bekleidet war der Tatverdächtige u. a. mit einem blauen Kapuzenpullover mit weißer Aufschrift. Er soll hellhäutig sein, vermutlich deutsch und sich sehr staksig bewegt haben – möglicherweise in Folge des Einflusses alkoholischer Getränke.
Zeugen werden gebeten, sich mit der Kriminalwache der Dortmunder Polizei unter 0231 – 132 7441 in Verbindung zu setzen.
Schnupperstunde Kangoo Jumps am 5. Mai
Gehüpft wie gesprungen: Der alte Kangoo-Kurs ist vorbei und der neue steht schon in den Startlöchern. Interessierte, die Kangoo Jumps noch nicht ausprobiert haben oder aber solche, die weiter machen bzw. wieder einsteigen wollen, sind eingeladen zur Schnupperstunde am Freitag, 5. Mai, um 18 Uhr in die Turnhalle der Pfalzschule zu kommen. Dort können die Kangoo Jumps-Schuhe ausprobieren werden. Dickere, längere Socken sind vorteilhaft für die Schuhe.
Weitere Informationen unter tus-weddinghofen.de oder auf www.facebook.com/TuSWeddinghofen1959eV
Peuckmann wieder ins Präsidium des deutschen PEN gewählt
Bei der diesjährigen Jahrestagung des PEN, die vom 27. Bis 30. April in Dortmund stattfand, ist Schriftsteller Heinrich Peuckmann wieder als Beisitzer ins Präsidium gewählt worden, dem er nun schon zum dritten Mal in Folge angehört. Zur neuen PEN-Präsidentin für Josef Haslinger, der nicht mehr zur Wahl antrat, wurde die Hamburger Autorin Regula Venske gewählt.
Peuckmann hatte als heimischer Autor viel mit der Planung und Durchführung der Tagung in Dortmund zu tun. Seine Überlegung, dass er bei dieser Gelegenheit viel von seiner Heimat Ruhrgebiet zeigen und auf diese Weise Sympathie wecken könnte, ist voll aufgegangen. „Am Ende habe ich unglaublich viel Zustimmung und auch Dank erfahren“, sagte Peuckmann. Bei einer Stadtrundfahrt lernten die Autoren den Phönixsee kennen, ein Symbol für den Strukturwandel, dazu die beeindruckende Zeche Zollern. An einem Abend sind die Autoren unter Leitung von Peuckmann und seinem Freund Kurt Eichler, dem Chef der Dortmunder Kulturbetriebe, vom Dortmunder U aus durch die Nordstadt zum Depot gegangen, wo eine PEN-Veranstaltung über die Zukunft von Demokratie stattfand. Die Eindrücke aus diesem Stadtteil rundeten die das Bild von Dortmund ab.
Peuckmann freut sich nun auf die Weiterarbeit im Präsidium des PEN, die immer wichtiger wird, denn überall in der Welt, werden Schriftsteller, Journalisten und Blogger mit Gefängnis oder sogar Tod bedroht. Die Freiheit des Wortes hat sich der PEN auf die Fahnen geschrieben. In Dortmund wurden dazu Resolutionen zur unerträglichen Situation der Schriftsteller und Journalisten in der Türkei verabschiedet, dazu eine Erklärung, die sich entschieden gegen Rechtspopulismus und Rassismus wendet.
Verlängerung der Baumaßnahme Potsdamer Straße – VKU fährt weiterhin Umleitung
Die Baumaßnahmen auf der Potsdamer Straße werden sich voraussichtlich bis zum Dienstag, 16. Mai, verlängern. Die VKU-Linien R11 und 127 können weiterhin die Haltestellen „Oberaden, Bahnhof“, „Oberaden, Dresdner Straße“ und „Oberaden, Potsdamer Straße“ nicht bedienen. Eine Ersatzhaltestelle befindet sich in der Alisostraße Höhe Potsdamer Straße.
Fahrten die laut Fahrplan an der Potsdamer Straße enden/beginnen, werden zur Ersatzhaltestelle Alisostraße umgeleitet und enden/beginnen dort.
Weitere Auskunft zum Thema Bus und Bahn gibt es bei der kreisweiten ServiceZentrale fahrtwind unter Telefon 0 800 3 / 50 40 30 (elektronische Fahrplanauskunft, kostenlos) oder 0 180 6 / 50 40 30 (perso-nenbediente Fahrplanauskunft, pro Verbindung:
Festnetz 20 ct / mobil max. 60 ct) oder im Internet www.vku-online.de.
Bowling-Sportler Erich Caspari beim ev. Männerdienst Oberaden
Am Freitag, 5. Mai, trifft sich der Männerdienst Oberaden um 19.00 Uhr im Jugendhaus JOHN neben der Martin-Luther-Kirche, Preinstr. 38. Den Abend gestaltet Erich Caspari zum Thema: Bowling – ein Sport für Jung und Alt. Erich Caspari und seine Frau Ulla sind sehr erfolgreiche Bowlingsportler mit viele nationalen und internationalen Titeln, z.B. Landesmeisterschaften NRW, Deutschen und Europäischen Meisterschaften. Interessierte sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.
Sportabzeichenabnahme beim TuS Weddinghofen
Mit ein paar Änderungen startet der TuS Weddinghofen am 4. Mai in die Sportabzeichen-Saison beim TuS Weddinghofen. Wie gewohnt stehen die ehrenamtlichen Abnehmer/innen immer donnerstags von 17:00 – 19:00 Uhr am Sportplatz am Häupenweg für Sie bereit.
Eine Änderung gibt es jedoch bei der Abnahme der Mini-Sportabzeichen. Dort ist es aus organisatorischen Gründen leider nicht mehr möglich, jeden Donnerstag eine Abnahme anzubieten. Daher stehen für unsere kleinen Sportler ab sofort zwei feste Termine zur Verfügung. Jeweils am 22. Juni und am 29. Juni stehen unsere Abnehmer/innen ab 16:00 – 17:00 Uhr auf dem Sportplatz bereit für die Abnahme. Die Urkunden werden traditionell direkt im Anschluss verliehen.
Weitere Informationen unter tus-weddinghofen.de oder auf www.facebook.com/TuSWeddinghofen1959eV
ICE entgleist – erhebliche Einschränkungen im Bahnverkehr
Wegen der Entgleisung eines ICE im Dortmunder Hauptbahnhof am Montagabend kommt es auch am Dienstagmorgern immer noch zu erheblichen Beeinträchtigungen des Zugverkehrs, von denen auch die Linien RE 1, RE 6 und R 11, die im Bahnhof Kamen halten, betroffen sind. Reisende sollten sich rechtzeitig über den aktuellen Stand auf der Internetseite der Bahn https://www.bahn.de/blitz/view/nrw/uebersicht.shtml informieren.
Am 1. Mai kam es bei der Einfahrt eines ICE in den Dortmunder Hauptbahnhof zu einem Bahnbetriebsunfall, bei dem Teile des Zuges entgleisten. Zwei Personen wurden verletzt.
Gegen 18:46 Uhr fuhr der ICE 945 (Düsseldorf – Berlin) in den Dortmunder Hauptbahnhof ein. Kurz vor Erreichen des Bahnsteigs entgleisten die letzten beiden Zugteile und standen in der Folge im leichten Winkel zur Fahrtrichtung. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 152 Reisende in dem Zug.
Nach derzeitigem Kenntnisstand wurde in den letzten drei Wagenteilen zwei Personen verletzt, wobei eine in einer Dortmunder Klinik behandelt wurde.
Da bei der Einfahrt bereits mehrere Wageneinheiten den Bahnsteig erreicht hatten, konnte der Großteil der Reisenden den Zug über den Bahnsteig verlassen. Die restlichen Passagiere wurden durch Mitarbeiter der Dortmunder Berufsfeuerwehr, Mitarbeiter der Bahn und der Bundespolizei aus den letzten drei Wageneinheiten evakuiert.
Die umfassenden Ermittlungen zur Unfallursache werden von der Bundespolizei und der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (EUB) geführt.
Neben zahlreichen Mitarbeitern der Dortmunder Berufsfeuerwehr und Mitarbeitern der Deutschen Bahn waren bis zu 170 Einsatzkräfte der Bundespolizei im Einsatz. Ein Bundespolizeihubschrauber unterstützte die Ermittlungen aus der Luft.
Maas appelliert: Einstehen gegen Populismus und für Selbstverständlichkeiten
Ein Bollerwagen mit gewaltiger Beschallungsanlage und ebenso imposanten Spirituosenvorräten auf der einen Seite. Auf der anderen Spielmannszüge, Gewerkschaftsbanner und das Bergmannslied. Beide beäugten sich kurz einigermaßen befremdet und zogen dann ihrer deutlich verschiedenen Wege. Zumindest in Oberaden haben Letztere am 1. Mai noch knapp die Oberhand. Das dürfte vor allem an den traditionell hochkarätigen Rednern liegen. Bundesjustizminister Heiko Maas mobilisierte immerhin knapp 300 Demonstranten und 500 Zuhörer zur Maikundgebung in der Römerberghalle.
Wie genau es Oberadens IGB CE-Chef Willi Null seit Jahrzehnten schafft, immer wieder die „Hochkaräter“ auf das Rednerpodest zu holen, wollte er nicht verraten. Vermutlich trägt die fast 70-jährige Tradition ihren Teil dazu bei. „Wir sind viele. Wir sind eins“, verkündeten jedenfalls die Gewerkschafts-Banner auf dem ebenso traditionellen Weg vom Museumsplatz zur Sporthalle und auch rund um das Rednerpodest samt Bergbaustollen und Grubenlampen. Dabei waren es selten so wenige wie im diesem Jahr, die sich zum Marsch formierten. Und das, obwohl die Zeiten nicht gerade rosig sind, wie sich alle Grußredner einig waren.
Von schwierigen Zeiten sprach Bürgermeister Roland Schäfer mit Blick auf Lohndumping und ungesicherte Arbeitsplätze als Irrwege im Wirtschaftlichkeitsdenken. Vor allem aber Europa befände sich mit Blick auf den englischen Brexit, populistischen Tendenzen in Frankreich, Ungarn und Polen „in einer Bewährungsprobe“, bei der es „für ein solidarisches Europa zu kämpfen“ gelte. Rüdiger Brinkhoff appellierte als Vorsitzender des IGB CE-Regionalforums dafür, „wieder mit den demokratischen Parteien Seite an Seite“ für die Zukunft der Arbeitnehmer, Rentner, Kinder, Enkel und Urenkel einzustehen. Die Entscheidung für Oberaden in der Diskussion über den Veranstaltungsort sei angesichts des Zuspruches „eine richtige Entscheidung“ gewesen. Das Transparent hängt in diesem Jahr allerdings auf der Kundgebung in Kamen, um getreu dem Motto zu zeigen „wir sind eins“.
Lothar Wobedo, Leiter des IGBCE-Bezirks Hamm, versprach dem Festredner, dass er wie seine Vorgänger „hier heute auch nicht so leicht weg komme“. Schließlich gebe es noch einiges zu tun, um aus Arbeitnehmersicht wieder in „sicheres Fahrwasser“ zu gelangen. Für die Lücken im Betriebsverfassungsgesetz von der Leiharbeit bis zur prekären Beschäftigung sei er genau der richtige Fachmann. Der Wirtschaft gehe es gut, dennoch wüssten viele Arbeitnehmer nicht, wie es um ihre Zukunft bestellt sei. Es sei „Ignoranz hoch 10“ zu behaupten, dass die durch den Wegbruch des Bergbaus in der Region verlorenen Arbeitsplätze „ausgeglichen“ worden seien.
In Oberaden gehört der 1. Mai noch den Arbeitnehmern
Heiko Maas fühlte sich in Oberaden jedenfalls pudelwohl. Hier sei anders als an einem anderen 1. Mai in Zwickau mit rechtsgerichteten Begleiterscheinungen „die Welt noch in Ordnung“. Denn „hier gehört der 1. Mai nicht den Populisten, sondern den Arbeitnehmern und Gewerkschaften“. Wer an seiner Qualifikation zum Festredner als Saarländer und Justizfachmann zweifelte, dem nahm er gleich den Wind aus den Segeln. Auch im Saarland sei der Bergbau lange Thema gewesen – ebenso die Konkurrenz zum Ruhrgebiet. Was viele inzwischen vergessen hätten: Das Saarland hatte bis 1954 eine eigene Olympia- und vor allem Fußballnationalmannschaft, die nicht nur mit einer großzügigen Niederlage gegen die deutschen Fußballer deren Weltmeistertitel und damit auch das Wirtschaftwunder ermöglicht hätte. Auch am neuen Länderfinanzausgleich habe er selbst mitgewirkt. „Saarländer sind also durchaus zu gebrauchen!“, betonte er.
Mit den „bewegten Zeiten“ eröffne er seit Jahren viele Reden. „Die aktuelle Dimension ist allerdings neu für mich“, leitete der Bundesjustizminister zum politischen Teil über. Da sind nicht nur die Präsidentenwahl in Frankreich, der Austritt Englands aus der EU, die Türkei und ihre Entwicklung oder die USA mit einem „sehr speziellen Präsidenten“. Überall wirke angeblich niemand selbst an diesen Tendenzen mit und beobachte nur konsterniert. „Auch ich habe nicht für die Selbstverständlichkeiten, die unser aller Leben heute prägen, selbst kämpfen müssen – wie die meisten.“ Doch gerade darum gehe es jetzt. Diese Selbstverständlichkeiten wie Werte und Grundrechte unserer Gesellschaft seien bedroht durch Populismus und Terrorismus: „Jeder muss seinen Teil dazu beitragen, diese Selbstverständlichkeiten zu bewahren.“
Respekt für geleistete Arbeit zeigen
Das betreffe ebenso den Respekt vor der geleisteten Arbeit, wenn es um Diskussionen um Rentenzeiten gehe. „Wir müssen heute allen Dank aussprechen, die mehr als 40 Jahre gearbeitet haben und unseren heutigen Wohlstand aufgebaut haben“. Eine Solidarrente aus Respekt vor der Lebensleistung sei ebenso wichtig wie ein Entgeltgleichheitsgesetz, dass die 20 Prozent schlechter bezahlten Frauen als Männer in vergleichbaren Beschäftigungen unterstützt – hier ist Deutschland Schlusslicht. Trotz niedriger Arbeitslosigkeit ist die Angst vieler Menschen groß, nach nur einem Jahr zum ALG II-Empfänger zu werden. Eine Variante für alle, die Qualifizierung annehmen, sei der richtige Weg. Gegen den Missbrauch der Leiharbeit „vieler, nicht aller“ Unternehmen müsse vorgegangen werden. Sachgrundlose Befristungen gelte es zu streichen, damit junge Arbeitnehmer wieder den Mut finden, Familien zu gründen, „sonst helfen keine Kindergelderhöhungen“.
Ein Gesetzesentwurf zur Begrenzung von Managergehältern, die oftmals 256 mal mehr als jeder Durchschnittsarbeitnehmer in ihrem Betrieb verdienen. Ein gesetzliches Vorgehen gegen Hass und Hetze im Internet, die zu einem Anstieg der „Hasskriminalität“ um 160 Prozent und über 40 Prozent der körperlichen Gewalt auf der Straße, „um all dem einen Riegel vorzuschieben“, denn „das Internet ist kein rechtsfreier Raum“. Vor dem Hintergrund forderte Heiko Maas dazu auf, bei den anstehenden Wahlen an die Urnen zu gehen und ihre Stimmen nicht Parteien wie der AfD zu geben, die ihre Erfolge „auf dem Rücken von Minderheiten“ erzielen, bedenkliche Inhalte vertreten und mit Wertungen wie „Denkmal der Schande“ über das Holocaust-Mahnmal „nicht in ein Parlament gehören“.
Dass das spät gereichte Wasser an seinem Pult gegen ein Bier ausgetauscht wurde, erleichterte Heiko Maas sichtlich und verbal ausdrücklich. Noch entspannter war er beim anschließenden Gespräch mit dem IG BCE-Nachwuchs, der erstmals unweit der traditionellen Erbsensuppe vom DRK, leckerem Kuchen vom SoVD und türkischen Köstlichkeiten auf dem anschließenden Familienfest präsent waren. Auch hier dürfte er einige Einblicke in Zukunftssorgen und aktuelle Probleme dazugewonnen haben.