Nordstadt ist für Polizei kein „Angstraum“
Die Nordstadt ist ein ganz besonderes Fleckchen in der Nachbarstadt Dortmund. Nicht anders als in vergleichbaren Großstädten auch finden sich hier Großstadtphänomene und eine erhöhte Belastung durch Straftaten auf eng begrenztem Raum wieder.
Aus diesem Grund hat sich Polizeipräsident Gregor Lange im November des vergangenen Jahres dazu entschlossen, speziell für diesen Bereich von Dortmund Personal zu bündeln und in einer effektiven Ermittlungskommission (EK) arbeiten zu lassen. Gezielt sollen die Polizeibeamten mit temporären Unterstützungskräften gegen einzelne Täter oder Tätergruppen vorgehen, um bessere Tatnachweise zu erlangen und eine effektivere, zeitnahe Strafverfolgung zu gewährleisten. In der Nordstadt EK werden alle Täter, die sich aufgrund der Häufigkeit oder Schwere ihrer begangenen Straftaten für eine täterbezogene Bearbeitung anbieten, bearbeitet. Darüber hinaus stehen der EK Nordstadt spezielle Staatsanwälte zur Verfügung, die in Absprache mit der Polizei ihre Schwerpunkte auf dieses Gebiet verlagert haben.
Seit Einrichtung der EK Nordstadt wurden bereits insgesamt 770 Verfahren unter Beteiligung von 953 Personen bearbeitet. Hierunter befanden sich insgesamt 440 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, 72 Körperverletzungsdelikte, 44 Diebstähle aus Kfz, 74 sonstige Diebstahlsdelikte und 53 Raubdelikte. Bei den verbleibenden 87 Delikten handelt es sich um Beleidigungen, Bedrohungen, Widerstand und Betrug.
Gegen 32 Personen wurde Haftbefehl erlassen, hier drei Beispiele: Ein Ladendieb (54 Jahre / ohne festen Wohnsitz in Deutschland) hatte gleich mehrfach Eigentumsdelikte begangen, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Teilweise wurde er zweimal am Tag wegen Ladendiebstahls aufgegriffen, bislang wurde er trotz nachweislicher 88 Delikte immer wieder frei gelassen.
Der EK Nordstadt gelang es, gegen den 54-Jährigen einen Haftbefehl zu beantragen. Die 88 Delikte und der nicht vorhandene Wohnsitz langten nun, um Wiederholungs- und Fluchtgefahr zu begründen. Bei seiner nächsten Tat, am 19. Januar, klickten dann die Handschellen: Bis dahin hatte er erwartungsgemäß wieder mehrfach zugeschlagen und weitere Anzeigen wegen Ladendiebstahls gesammelt. Auch diese flossen in den Vorführungsbericht ein.
Ein Duo aus Korbach (sie 27, er 35) wurde festgenommen, nachdem die EK Nordstadt ihnen in mindestens zwei Fällen räuberische Angriffe auf Kraftfahrer nachweisen konnte.
Ebenso klickten die Handschellen für eine 27-jährige Frau ohne festen Wohnsitz und einen 29-jährigen Dortmunder. Auch ihnen wies die EK Nordstadt einen räuberischen Angriff auf Kraftfahrer nach. Gegen die Frau erging ein Haftbefehl.
„Diese drei Fälle sind exemplarisch für die erfolgreiche und sehr vielversprechende Zusammenarbeit der Staatsanwaltschaft Dortmund und der EK Nordstadt“, so Polizeipräsident Gregor Lange. „Aufgrund des hohen Kontrolldrucks und der massiven Präsenz in diesem Stadtteil wird klar: Die Polizei Dortmund sorgt für Sicherheit. In der Nordstadt gibt es keine Bereiche, in die die Polizei nicht hinein geht und Maßnahmen trifft. Jeder soll wissen, dass wir auch hier sind. Platz für Angsträume darf es in Dortmund nicht geben.“
Immer wieder gab es in der Vergangenheit Schwerpunkt- und Kontrolleinsätze. Diese werden auch zukünftig mit Unterstützung von Kräften des Verkehrsdienstes und der Einsatzhundertschaft durchgeführt. Alles unter dem Motto: „Sicher leben – auch in der Nordstadt“!