Schere zwischen Angebot und Nachfrage bei Ausbildungsplätzen geht weiter auseinander

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist noch katastrophaler als im vergangenen Jahr. Der Chef der Agentur für Arbeit in Hamm Thomas Helm rechnet damit, dass die Zahl der Bewerber jetzt nochmals um drei Prozent gestiegen ist, während die Zahl der Ausbildungsplätze gleich um acht Prozent gegenüber Februar 2016 sinkt. Theoretisch bedeutet dies, dass etwa 1300 Jugendliche noch unversorgt sind.

Die Pflegeberufe beteiligten sich gern am „Marktplatz Arbeit und Ausbildung“. Sie suchen händeringend nach qualifiziertem Personal.

Theoretisch deshalb, weil es trotzdem Berufe gibt, für die sich Jugendliche kaum interessieren. Dazu gehört fast das gesamte Handwerk oder das Lebensmittelgewerbe. Um Schülerinnen und Schüler aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es nach der 10. Klasse gibt, haben die Stadt Bergkamen, die Arbeitsagentur, das JobCenter und das Multikulturelle Forum am Mittwoch zum achten Mal zum „Marktplatz Arbeit und Ausbildung“ in den Ratstrakt mit Vertretern von 25 Ausbildungsbetrieben und Institutionen eingeladen.

25 Betriebe und Institutionen beteiligten sich am „Marktplatz Arbeit und Ausbildung“. Einige präsentierten sich im Außenbereich zwischen Ratstrakt und Rathaus.

Ganz trendig sei zurzeit der gesamte kaufmännische Bereich, meint Thomas Helm. Viele Bewerber werden wohl leer ausgehen. Sie müssen ein Wartejahr einlegen oder sich umorientieren. Etwa 50 Prozent der aktuellen Ausbildungsplatzsuchenden hatten sich übrigens auch schon 2016 oder noch früher beworben.

Die Organisatoren des Marktplatzes setzen stark auf die Beratung der jungen Leute, die in den Schulen in der 8. Klasse einsetzt: Was sind meine Neigungen, wo sind meine Stärken, welche Möglichkeiten habe ich. Sozialdezernentin Christine Busch wies in diesem Zusammenhang auf ein ganz neues Instrument hin, die Jugendberufsagentur Bergkamen. Dieser Schulterschluss von Stadt, Arbeitsagentur und JobCenter mache es zum Beispiel möglich, das Sozialarbeiter der Stadt und Mitarbeiter des JobCenters zusammen individuelle Beratungen im „Anstoß“ am Hallenbad anbieten. Der Vorteil sei, dass sich dort die Jugendlichen in einer gewohnten Umgebung befänden.

Infos über Ausbildung gab es auch bei der Polizei. Wer sich dort bewerben will, muss aber bis zum Abitur warten, weil die angehenden Polizisten ein Bachelor-Studium absolvieren, erklärt Thomas Schulze (l.) von der Einstellungsberatung bei der Kreispolizei Unna.

Der Geschäftsführer des Multikulturellen Forums Kenan Kücüc wies auf die besondere Rolle der Eltern bei diesem Findungsprozess hin. Multi Kulti werde deshalb die Elternarbeit intensivieren, damit die Mütter und Väter ihre Kinder bei der Suche nach dem richtigen Beruf unterstützen können.

Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage bei den Ausbildungsplätzen kann natürlich auch von der Arbeitgeberseite angegangen werden. Sie klagten oft darüber, dass sie keine geeigneten Bewerber fänden, berichteten Helm und Thomas von Gaudecker vom JobCenter Kreis Unna. Vielleicht liege es daran, dass sie zu hohe Ansprüche stellten, weil sie unbedingt ihren „Traum-Azubi“ haben wollten.

Wenn die Betriebe vakante Ausbildungsplätze so nicht besetzen könnten, sollten sie zunächst nach Nachwuchskräften suchen, die zu ihnen passen. Gebe es Defizite bei den schulischen Leistungen, dann seien Arbeitsagentur und JobCenter in der Lage, hier helfend aktiv zu werden. Geld für solche Stützmaßnahme sei vorhanden, betonte Thomas Helm. Wenn Betriebe hier etwas Näheres wissen wollten, dann könnten sie sich mit dem Arbeitsgeberservice in Verbindung setzen. Die Telefonnummer 0800 4555520, Fax 02381 / 910 – 2399, E-Mail: hamm.arbeitgeber@arbeitsagentur.de




Erfolgreich die Deutschprüfung bei der VHS bestanden

Strahlende Gesichter gab es am Mittwochmorgen im Treffpunkt an der Lessingstraße: 13 erfolgreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines aktuellen Integrationskurses erhielten von der Leitung der Bergkamener Volkshochschule, Sabine Ostrowski und Manuela Sieland-Bortz, nach bestandener Prüfung der Niveaustufe B1.

Die erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutschkurses der VHS für Migranten.

Sieben Teilnehmende haben die Niveaustufe A2 erreicht, die einen Anspruch auf 300 weitere Unterrichtsstunden haben, um bei einer Wiederholungsprüfung doch noch das B1 Niveau erreichen zu können. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen aus den Herkunftsländern Syrien, Iran, Eritrea, Russland, Türkei, Bulgarien, Zimbabwe und Polen. Die meisten Personen verfügen über einen Aufenthaltstitel, einige befinden sich noch im Anerkennungsverfahren, haben dann aber eine gute Bleibeperspektive.

Die Zertifikate wurden den Teilnehmenden nun persönlich überreicht. Für einige geht es dann bei der Volkshochschule Bergkamen mit dem B2-Sprachkurs weiter, um gute sprachliche Voraussetzungen für den Einstieg in das Berufsleben zu erwerben.

Am 1. Januar 2005 trat das Zuwanderungsgesetz in Kraft. Durch das Gesetz wurden erstmalig staatliche Integrationsangebote für Zugewanderte gesetzlich geregelt. Den Kern staatlicher Integrationsmaßnahmen und –bemühungen bilden dabei die Integrationskurse, bestehend aus einem Sprachkurs zur Vermittlung ausreichender Sprachkenntnisse mit 600 Unterrichtsstunden (6 Module a´100 Stunden) sowie einem Orientierungskurs mit 100 Unterrichtsstunden zur Vermittlung von Wissen zur Rechtsordnung, Geschichte und Kultur in Deutschland.

Im Anschluss an den Sprachkurs münden die Teilnehmenden in den Deutschtest für Zuwanderer (DTZ) und der Orientierungskurs endet mit dem Test „Leben in Deutschland“ (Einbürgerungstest). Werden beide Prüfungen bestanden, erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Gesamtzertifikat „Integration“. Dieses Zertifikat ist Grundlage für das Einbürgerungsverfahren. Ziel des Integrationskurses ist die Förderung der Integration von Migrantinnen und Migranten im Sinne der gesellschaftlichen Teilhabe und Chancengleichheit.




Hygiene-Ampel an Lebensmittelbetrieben kommt: Veröffentlichung wird nach drei Jahren Pflicht

Das Kontrollbarometer („Hygiene-Ampel“) für Lebensmittel-Betriebe in NRW kommt. Drei Jahre lang können Bäcker, Metzger, Cafés & Co. selbst entscheiden, ob sie die Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen veröffentlichen. Danach wird die Veröffentlichung Pflicht. Darauf weist der Kreis Unna hin.

NRW hat das Qualitäts-Siegel als erstes Bundesland gesetzlich eingeführt. Landesweit gilt es für rund 150.000 Lebensmittel-Betriebe, davon liegen 3.623 im Kreis Unna. Im März 2020 endet die Phase des freiwilligen Aus­hangs und die Betriebe sind verpflichtet, das Kont­rollbarometer zu veröffentlichen.

Bei Betrieben mit Kundenkontakt soll die „Hygiene-Ampel“ gut sichtbar ausgehängt werden. Alle anderen Betriebe, wie beispielsweise Lebensmittelhersteller oder weiterverarbeitende Betriebe, veröffentlichen ihr Ergebnis auf ihrer jeweiligen Internetseite.

Das bekannte Verfahren für die Lebensmittelkontrolleure des Kreises ändert sich nicht wesentlich: Jeder Betrieb wird wie bisher in regelmäßigen Abstän­den unangemeldet von der Lebensmittelüberwachung besucht. Die Kontrolleure legen einen Kontrollbericht an und besprechen mit den Betrieben eventuell vorgefundene Mängel, Auffälligkeiten und Verbesserungsmöglichkei­ten – einschließlich der direkt im Anschluss vorgenom­menen individuellen Risikobeurteilung für den Betrieb. Hieraus ergibt sich der Zeitraum bis zum nächsten Kontrollbesuch.

„Neu ist die visuelle Darstellung der Risikobeurteilung in Gestalt eines Kontrollbarometers. Leicht verständlich zeigt es das Ergebnis der amtlichen Lebensmittelkontrol­le“,  erklärt die zuständige Leiterin des Sachgebiets Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung beim Kreis, Dr. Anja Dirksen.

Hierbei werden drei Bereiche bewertet:

Zuverlässigkeit des Unternehmers: Einhalten lebensmittelrechtlicher Bestimmungen und Rückverfolgbarkeit

Verlässlichkeit der Eigenkontrollen: HACCP-Verfahren, Untersuchung von Produkten und Temperatureinhaltung (Kühlung)

Hygienemanagement: Bauliche Beschaffenheit (Instandhaltung), Reinigung/Desinfektion, Personalhygiene und Schädlingsbekämpfung

Für 0 bis 36 Punkte gibt es grünes Licht: „Anforderungen erfüllt“. Bei 37 bis 54 Punkten steht die Ampel auf Gelb: „Anforderungen teilweise erfüllt“. Rot leuchtet die Ampel bei mehreren schwerwiegenden Mängeln, die 55 bis 73 Punkte zur Folge haben: „Anforderungen unzureichend erfüllt“.

Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite www.kreis-unna.de, Suchbegriff: Kontrollbarometer. PK | PKU




Zahlen der Verkehrszählung 2015 liegen vor: Belastung auf der Schulstraße um 82 Prozent gestiegen

Die Zahlen zur Verkehrszählung 2015 an Bundes- und Landesstraße in Bergkamen liegen jetzt vor. Die Anlieger der Kampstraße und der Schulstraße werden jetzt sagen: Wir haben es immer gewusst. Der Kfz-Verkehr ist insgesamt um 82,6 Prozent innerhalb von nur fünf Jahren gestiegen. Mit 9114 Fahrzeugen pro Tag (2010: 4684) haben diese beiden Straßen das Niveau der Jahnstraße mit 9332.

Man sieht es auf diesem Foto nicht: Die Verkehrsbelastung ist auf der Schulstraße um 82 Prozent gestiegen.

Noch stärker gestiegen sind die Belastungen durch Lkw. Hier stieg die Belastung von 2010 auf 2015 um über 500 Prozent auf 195 Lkw pro Tag. Hauptverantwortlich dafür ist sicherlich die Reaktivierung des Monopol-Geländes für Gewerbe, das sich dort angesiedelt hat.

Erster Beigeordneter Dr. Hans-Joachim Peters hat diese Zahlen jetzt unkommentiert weitergegeben. Beigelegt hat er aber eine grafische Darstellung, in der die Straßen mit mit mehr Belastungen durch Lkw gegenüber 2010 in Rot gekennzeichnet sind und die Straße mit geringerer Belastung in Grün. Wer die Tabellen genau analysieren möchte, kann sich die PDF hier downloaden: DTV-Belastung_Großzählungen_22032017_neu

Mit Sicherheit wird jetzt die politische Debatte über den Sinn oder Unsinn des Baus der L821n als Ortsumgehung für Weddinghofen und Oberaden neu aufflammen. Die Verkehrsbelastungen beider Ortsdurchfahren sprechen auf dem ersten Blick für die Millionen-Investition. Diese ließe sich sogar nach Überzeugung des Bauausschussvorsitzenden Marco Morten Pufke relativ schnell umsetzen, sodass bereits im kommenden Jahr die Bagger anrollen könnten.

Wer sich die Zahlen und auch die Grafik genauer ansieht, dem dürfte aber schnell klarwerden, dass es mit einer neuen Verbindung von Lünener Straße und Erich-Ollenhauer-Straße nicht getan ist. Ein Durchfahrtsverbot für Lkw auf Jahn- und Schulstraße wäre das Mindeste. Hinzukommen müssten tempodrosselnde Maßnahmen, die eine Durchfahrt für Pkw-Fahrer auf Jahn- und Schulstraße sehr unattraktiv machen.

Möglich wäre dies wahrscheinlich nur dann, wenn die beiden Landstraßen zu Gemeindestraßen umgewidmet würden. Möglichst erst nach dem Einbau von Fahrbahnverengungen oder Aufpflasterungen, sodass das Land die Kosten trägt. Für die Stadt Bergkamen wäre dies ein vielleicht nicht zu stemmender Kraftakt.




AWO-Integrationskurs setzt ein Zeichen gegen Rassismus

Die Migrationsdienste des AWO Unterbezirks haben am Dienstag ein Zeichen gesetzt gegen Rassismus. Daran Hat sich auch der der Intergrationskurs der AWO in Bergkamen beteiligt.

Der Kurs hatte sich vorher im Unterricht  intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Anschließend haben sich die Teilnehmenden mit Plakaten vor das Kursgebäude an der Präsidentenstraße gestellt und gegen Rassismus und Rechtsextremismus demonstriert. Es wurde versucht, die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren.

Die AWO Bundeskonferenz hat beschlossen, gegen jede Form rechtsextremer Ideologie Position zu beziehen. Damit sind nicht nur Gewalttaten von Rechtsextremisten gemeint. Rassismus fängt in den Köpfen an. Wenn beispielsweise Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihres Glaubens schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben oder bei der Wohnungssuche benachteiligt werden. Oder wenn Menschen verachtende Witze im Betrieb oder im Sportverein erzählt werden und dabei die Verletzung der Betroffenen in Kauf genommen werden. Für alle Demokratinnen und Demokraten gilt es, genau hinzusehen und rechten Positionen entschieden entgegen zu treten.




„Jugend musiziert“ – Foyer der neuen Sparkasse als Konzertsaal gut geeignet

Das Konzert „Jugend musiziert“ am Dienstagabend brachte zwei wichtige Erkenntnisse. Die eine lautet: Junge Musiktalente werden an der Bergkamener Musikschule so gefördert, dass sie schon in jungen Jahren in der Lage sind, Zuhörer zu fesseln. Die andere Erkenntnis besagt, dass das Foyer der neuen Hauptstelle ein gutes Forum ist für Klassik und Pop.

Seit vielen Jahren lädt die Musikschule Bergkamen im Frühjahr zu Konzerten ein, bei denen sich die Teilnehmer am Wettbewerb „Jugend musiziert“ präsentieren. 2017 ging nur ein Schüler an den Start, Nico Weller. Der junge Trompeter war mit seinem Trio beim Regionalwettbewerb so erfolgreich, dass er die Höchstpunktzahl erhielt und deshalb auch beim Landeswettbewerb vom 24. bis 28. März in Münster teilnehmen wird.

Jens Stammer (Gitarre)

Ein Grund für die in diesem Jahr magere Teilnehmerzahl am Wettbewerb ist sicherlich die Auswahl der Instrumente, die bei „Jugend musiziert 2017“ gespielt werden können. Dazu gehört zum Beispiel die Harfe, die an der Bergkamener Musikschule nicht unterrichtet wird. Möglicherweise fehlte dem einen oder anderen Talent angesichts der gestiegenen schulischen Belastungen die Zeit für eine vernünftige Vorbereitung.

Sängerin Michelle Harcz

An Stelle von Preisträgern ließen am Dienstabend in der Hauptstelle der Sparkasse vor allem Schülerinnen und Schüler der berufsvorbereitenden Förderklasse ihr Können aufblitzen. Sie spielen mit dem Gedanken, Musik zu studieren. Das habe der Musikschule auch die Gelegenheiten, mit recht unterschiedlichen Instrumenten und mit Gesang die Qualität des neuen Bergkamener Konzertsaales zu testen, wie Musikschulleiter Werner Ottjes erklärte. Dass dieser Test durchaus positiver verlaufen ist, hat Sparkassen-Vorstand Tobias Laaß, der die Musiker und die Zuhörer begrüßte, bestimmt auch zur Kenntnis genommen.




Heute ist Weltwassertag: Übel riechende Kloake Seseke wird ein sauberes Fließgewässer

Am heutigen Mittwoch ist Weltwassertag !In diesem Jahr steht dabei das Thema „Abwasser“ im Vordergrund – ein Anlass, einmal über die Abwasserentsorgung in der Region zu informieren: In Lünen, Bergkamen, Kamen und Bönen haben sich die Verhältnisse durch das Sesekeprogramm in den letzten 30 Jahren völlig geändert. In Dortmund, wo der Emscher-Umbau Ähnliches hervorgebracht hat, ist der Umbau der Körne-Oberläufe noch im Gange.

Die Seseke im Süden von Oberaden.

Vor drei Jahrzehnten waren Seseke, Körne und Heerener Mühlbach in Kamen ebenso offene Schmutzwasserläufe wie Lüserbach und Süggelbach in Lünen, der Kuhbach in Bergkamen, Rüschebrinkgraben und Kirchderner Graben in Dortmund und der Rexebach in Bönen. Das Abwasser aus den kommunalen Kanalisationen wurde damals einfach in die Gewässer geleitet, eine Reinigung fand erst kurz vor der Lippe im großen Klärwerk Lünen-Sesekemündung statt.

Lasten des Bergbaus: bis 2005 offene Abwasserläufe

Fußgängerbrücke über dem Kuhbach im Jahr 1937. (Foto: Lippeverband)

Der Grund für diese in Deutschland höchst ungewöhnliche Form der Abwasserbeseitigung lag im Steinkohlenbergbau: Ähnlich wie die Emscherregion waren auch der Dortmunder Nordosten sowie die Städte entlang der Seseke Standorte zahlreicher Zechen. Durch den Abbau der Kohle entstanden untertage riesige Hohlräume, die an der Erdoberfläche zu Senkungen führten. Die Gewässer sanken mit ab und musste vielfach angehoben oder sogar gepumpt werden.

Geschlossene Abwasserkanäle in die Erde zu legen, erwies sich als höchst problematisch, sackte doch der Boden im wieder aufs  Neue ab, so dass auch Kanäle in Schieflage geraten. Für das Bedürfnis der damaligen Zeit, das Abwasser schnell und sicher abzuleiten, waren die damaligen „Vorfluter“ aus Betonplatten vielleicht nicht die einzige, aber eine pragmatische und funktionelle Lösung.

Ende der 1980er  Jahre Start des Sesekeprogramms

Bagger im Unterlauf der Seseke

Jahrzehnte später war das Ende des Bergbaus in Sicht. Damit stellte sich auch die Frage, ob es jetzt nicht an der Zeit wäre, die zu offenen Abwasserläufen umfunktionierten Gewässer wieder in einen naturnahen Zustand zu bringen. Das „Sesekeprogramm“, das Ende der 1980er Jahre von den Anrainerkommunen und dem Lippeverband beschlossen und vom Land NRW finanziell gefördert wurde, beantwortete dies mit einem klaren „Ja“.

Doch bevor Seseke und Co. wieder sauber und umgestaltet werden konnten, mussten erst einmal geschlossene Abwasserkanäle, Regenbecken, neue Kläranlagen und Hochwasserrückhaltungen gebaut werden. Bereits 1988 wurden die ersten Abwasserkanäle an der Seseke in Kamen verlegt, wenig später entstand das gigantische Hochwasserrückhaltebecken in Dortmund-Scharnhorst und 1996 nahm auch die Kläranlage Scharnhorst ihren Betrieb auf. Man hatte ganz gezielt die Dortmunder Anlage zuerst gebaut, denn das Abwasser aus der Westfalenmetropole hatte die längste Fließstrecke bis zur Lippe, entsprechend stark faulte das Wasser unterwegs vor allem im Sommer und verbreitete üble Gerüche.

Die Kläranlage (KLG) Kamen-Körnebach. Foto: Lippeverband

Heute gehört die Anlage in Dortmund-Scharnhorst zu den größten Kläranlagen des Lippeverbandes. Im Jahr 2016 wurden dort genau 15.214.722 Kubikmeter (15,2 Milliarden Liter) Abwasser – das entspricht rund 180 Millionen Badewannen – gereinigt und sauber in die Körne abgeleitet. Die Körne ist der größte Seseke-Zufluss und bringt an ihrer Mündung fast ebenso viel Wasser mit wie die Seseke selbst.

Dann wurde auch das alte Flussklärwerk Kamen-Körnebach 1998 durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. Die neue Kläranlage Kamen ist an ihren markanten, pyramidenförmigen Faultürme gut zu erkennen. Bei einer Reinigungsleistung von 15.169.964 Kubikmetern im vergangenen Jahr kann sie es mit der Kapazität der Dortmunder Kläranlage aufnehmen.

2003 wurde auch die Kläranlage Bönen am Schwarzen Weg fertiggestellt. An diesem Standort hatte es vorher noch nie eine Kläranlage gegeben. Hier werden nicht nur das Abwasser aus Bönen selbst, sondern auch die Schmutzwasserfrachten aus Heeren-Werve und dem Norden von Unna gereinigt. Bönen ist mit 6.992.130 Kubikmetern (entspricht 84 Mio. Badewannen) Jahreswassermenge 2016 die kleinste Kläranlage im Sesekegebiet.

Im Frühjahr 2005 – zu diesem Zeitpunkt war die Körne schon längst wieder sauber und die Renaturierung lief auf vollen Touren – wurde auch der Umbau des Mündungsklärwerks in Lünen und der Bau der letzten Zuleitungskanäle abgeschlossen. Ab jetzt war auch die Seseke abwasserfrei, die große Kläranlage in Lünen reinigte nicht mehr das Wasser aus einem schmutzigen Fluss wie früher, sondern nahm das Abwasser aus den Kanalnetzen von Lünen und Bergkamen auf und gab es gereinigt in die Seseke. Nach wie vor ist das Klärwerk Lünen das „Flaggschiff“ an der Seseke und hat 2016 insgesamt 21.297.506 Kubikmeter Abwasser gereinigt, entsprechend dem Volumen von rund 250 Millionen Badewannen.

Damit war der „abwassertechnische“ Teil des Sesekeprogramms abgeschlossen, es folgte die umfangreiche Renaturierung der Seseke. Ebenfalls erst in den letzten Jahren wurden auf Dortmunder Stadtgebiet die unterirdischen Abwasserkanäle an Kirchderner Graben, Rüschebrinkgraben und Körne-Oberlauf verlegt. Diese Gewässer gehören nicht zum Sesekeprogramm, gleichwohl waren sie bis Ende 2015 ebenfalls offene Schmutzwasserläufe und werden ab Sommer 2017 ökologisch verbessert. Dann werden auch dort die Betonschalen entfernt.

Wer kümmert sich um die Abwasserreinigung? Der Lippeverband hat eine eigene Abteilung für den Anlagenbetrieb im östlichen Lippegebiet. Dazu gehören alle Kläranlagenstandorte im Sesekegebiet, die jeweils von einem Abwassermeister – in Bönen ist es eine Meisterin! – geleitet werden. Insgesamt sind auf den vier Anlagen 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Unterhaltung der Kanäle wird von den beiden Bauhöfen des Lippeverbandes in Lünen (für das westliche Sesekegebiet) und in Hamm-Herringen (für das östliche Sesekegebiet) geleistet. Die Bauhöfe verfügen jeweils über eigene Kanal-Teams.

Hintergrund: Lippeverband

Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtlicher Wasserwirtschaftsverband für das Einzugsgebiet der mittleren und unteren Lippe und wurde 1926 gegründet. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung.

Lesen Sie auch unsere Beiträge zum Thema auf www.blog.eglv.de.




VHS-Kochkurs entführt in die amerikanische Küche

Die Küche der USA liegt voll im Trend. Burger, Cole Slaw, Sweet Potato Fries, Brownies. Diese Klassiker finden auch immer häufiger den Weg auf unsere Teller. Wie diese und noch einige weitere typische amerikanische Speisen zubereitet werden, können die Teilnehmer in einem VHS Kochkurs erlernen. Dieser Kursus „Die USA kulinarisch“ mit der Nummer 0707  findet am Dienstag, 28. März, in der Zeit von 18.00 bis 21.45 Uhr in der Lehrküche der Willy-Brandt-Gesamtschule statt und kostet 15 Euro zuzüglich einer Lebensmittelumlage.

Eine vorherige Anmeldung ist zwingend erforderlich. Anmeldungen nimmt das VHS-Team persönlich während der Öffnungszeiten montags bis freitags von 8.30 – 12.00 Uhr und montags, dienstags und donnerstags von 14.00 – 16.00 Uhr im Volkshochschulgebäude „Treffpunkt“, Lessingstr. 2, 59192 Bergkamen, entgegen. Eine Kursanmeldung per Telefon ist unter den Rufnummern 02307/284 952 und 284 954 möglich. Online können Interessierte sich jederzeit über www.vhs.bergkamen.de anmelden.




KOMM-AN im Kreis Unna: Ehrenamtliche helfen Flüchtlinge mit der Sprache weiter

Viele Ehrenamtliche unterstützen Geflüchtete im Alltag und helfen gleichzeitig beim Deutschlernen. Aber wie kann das ohne richtige Ausbildung klappen? Das Kommunale Integrationszentrum Kreis Unna (KI) hilft in Kooperation mit dem Goethe-Institut weiter.

Dr. Natalia Inozemtseva (links, Goethe-Institut), präsentiert mit Cornelia Kettling und Edith Wichmann (beide ehrenamtlich in der Sprachvermittlung von Geflüchteten tätig) gesammelte Texte. Foto: Katja Arens – Kreis Unna

Zur Orientierung in einem neuen Land gehören auch Sprachkenntnisse. Das wissen 16 ehrenamtlich engagierte Flüchtlingshelfer, die jetzt erfolgreich einen Einführungskurs „Spracharbeit mit Geflüchteten“ der im Rahmen des landesgeförderten Programms KOMM-AN absolviert haben.

Neben der Planung von Unterrichtsstunden, dem Trainieren des „Hörens“ und der interkulturellen Sensibilisierung genossen die Teilnehmer ebenso besonders lebendige Elemente wie Mundgymnastik und Sprachverwechslungen. Es blieb darüber hinaus ausreichend Zeit, Erfahrungen zur Sprachvermittlung und der Rolle als ehrenamtliche Lernbegleiter auszutauschen.

Das nächste kostenlose Seminar des KI für alle ehrenamtlich Engagierten aus der Flüchtlingshilfe findet übrigens am 3. Mai zum Thema „Resilienz – Entlastung durch Nutzung eigener Ressourcen“ in Unna statt.

Weitere Informationen und Anmeldung im Kommunales Integrationszentrum Kreis Unna. Ansprechpartnerinnen sind Katja Arens, Tel. 0 23 07 / 9 24 88 69, E-Mail: katja.arens@kreis-unna.de und Ina Ravenschlag. Tel. 0 23 07 / 9 24 88 68, E-Mail: ina.ravenschlag@kreis-unna.de, Fax 0 23 07 / 9 24 88 88. PK | PKU




Auch hier hilft die Feuerwehr: Gasleitung beim Heckenschnitt mit der Motorsäge durchtrennt

Am Dienstag wurde die Feuerwehr Bergkamen mit den Löschgruppen Overberge, Rünthe und Mitte) zu einem Einsatz mit dem Stichwort „Technische Hilfe Gas“ alarmiert. Das Ganze war an der Hammer Straße im Ortsteil Overberge.

Sauberer Schnitt durch die Gasleitung. Foto: Feuerwehr Bergkamen

Bei Gartenarbeiten – Heckenschnitt mit einer Motorsäge – kam es zu diesem Zwischenfall, der für alle Beteiligten glücklich ausgegangen ist. Die hinter den zu schneidenden Koniferen liegende Gasleitung eines drei Kubikmeter großen Gastankes war nicht zu sehen.

Mit der Motorsäge wurde nicht nur das überfällige Heckenmaterial geschnitten, sondern zeitgleich auch die Gasleitung sauber durchtrennt. Dadurch kam es zu einem unkontrollierten Austritt des Gases.

Die Feuerwehr konnte den Gastank sehr schnell abschiebern, sodass eine weitere Ausbreitung des Gases verhindert wurde. Zur gleichen Zeit holten andere Feuerwehrleute einen Hund aus seinem Zwinger, der sich direkt neben dem Gastank befand, und führten ihn aus dem Gefahrenbereich.

Parallel dazu bereiteten sich Feuerwehrleute zusätzlich einen Löschangriff vor, falls sich das Gas entzünden sollten, was aber nicht eintrat. Schließlich wurden in der Umgebung Gasmessungen durchgeführt.

„Alles in allem: Glück gehabt“, so Stadtbrandmeister Dietmar Luft.




31-Jähriger stirbt, nachdem er einen Fahrkartenautomat aufgesprengt hatte

Ein 31-jähriger Dortmunder ist am frühen Dienstagmorgen kurz nach 2 Uhr nach der Sprengung eines Fahrkartenautomaten auf deinem Bahnsteig des Bahnhofs Scharnhorst getötet worden. Nach den bisherigen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft hatte er selbst diese Explosion herbeigeführt. Er wurde infolge der Sprengwirkung von der Frontverkleidung des Fahrkartenautomaten getroffen. Dadurch zog er sich schwere Kopfverletzungen zu, an denen er trotz der Wiederbelebungsmaßnahmen durch den Notarzt starb.

In Tatortnähe wurde ein 26 Jahre alter Freund des Verstorbenen vorläufig festgenommen. Dieser ist verdächtig, an der Fahrkartenautomatensprengung beteiligt gewesen zu sein. Er hat dies im Rahmen seiner Beschuldigtenvernehmung bestritten und wurde mittlerweile wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen.