Landrat Michael Makiolla: Gruß zum Jahreswechsel 2016 – 2017
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
das Jahr 2016 ist noch nicht ganz zu Ende, da richten wir unsere Blicke, unsere Wünsche und Erwartungen schon auf das neue Jahr. Bevor wir uns mit den Chancen, Aufgaben und Herausforderungen beschäftigen, die sich 2017 für uns im persönlichen Umfeld, im Arbeitsleben oder in der Gemeinschaft stellen, lassen Sie uns die Tage rund um den Jahreswechsel zum Anlass nehmen, um zur Ruhe zu kommen. Entspannung und Besinnlichkeit tun gut in einer Zeit, die immer schneller zu vergehen scheint.
Und in der Tat – es hat sich vieles bewegt im nun endenden Jahr 2016. Vielerorts im Kreis Unna habe ich in den vergangenen Monaten eine Stimmung wahrgenommen, die mir Mut weit über die Jahreswende hinaus macht: Wir sind eine Region im Aufbruch, in der sich viele Menschen mit den für sie, für uns alle wichtigen Fragen beschäftigten. Wie sichern wir unsere persönliche Zukunft – und die soziale und wirtschaftliche Zukunft der Gesellschaft, in der wir leben? Wie meistern wir die Integration der in den letzten Jahren zu uns gekommenen und weiter kommenden Menschen? Und wie schaffen wir es, gute Bildung und damit gute Chancen gerade für Jüngere zu organisieren?
In der Kreisverwaltung haben wir die vergangenen Monate wieder genutzt, um Antworten zu finden auf diese zentralen Fragen und den Kreis bestmöglich für die Zukunft auszurichten. In vielen Bereichen ist ein deutliches Fortkommen sichtbar.
4.000 neue Arbeitsplätze
Beispiel Wirtschaft. Mit dem Wegfall des Bergbaus verschwanden bekanntlich zigtausende von Arbeitsplätzen. Die haben wir – und mit „wir“ meine ich unsere Wirtschaft und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna – längst wieder herbeigeschafft. Innerhalb nur eines Jahres, zwischen 2015 und 2016, ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um mehr als 4.000 Menschen gestiegen.
Mit knapp 123.000 Frauen und Männern, die einen festen Arbeitsplatz haben, ist diese Zahl im Zehn-Jahres-Vergleich sogar um satte 20 Prozent gestiegen. Vor einem Jahrzehnt gab es im Kreis Unna rund
100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Engagement, Ausdauer und gute Ideen haben diese Erfolgsgeschichte möglich gemacht und sind solide Bausteine der von mir eingangs beschriebenen Aufbruchstimmung.
Junge Menschen sind die Zukunft
Damit wir auch in Zukunft in der Wirtschaft an diese Erfolge anknüpfen können, müssen wir schon jetzt an die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von morgen denken. Und die drücken zurzeit noch die Schulbank oder gehen in die Kindertagesstätten.
Wie groß der Wissensdurst beim Nachwuchs ist und wie engagiert schon die Jüngsten bei der Sache sind, erlebe ich immer wieder. Zum Beispiel bei der 100. Kinder-Uni des Kreises, mit der wir rund 1.000 Kinder, Eltern, Lehrer und weitere Interessierte begeistert haben. Seit der ersten Kinder-Uni 2007 haben wir fast 12.900 Teilnehmer (inklusive Exkursionen) gezählt. Das sind immens viele erste Kontakte zur Wissenschaft.
Mit Blick auf die Sicherung des Lebens- und Wirtschaftsraumes kommt es natürlich nicht nur auf diejenigen an, die nach der Schule ein Studium aufnehmen. Genauso wichtig ist es, dass die Jugendlichen, die nach der Schule direkt in den Beruf einsteigen wollen, einen passenden Ausbildungsplatz finden. Dazu müssen sie wissen, was sie wollen und was sie gut können. Mit dem Landesvorhaben „Kein Abschluss ohne Anschluss“ bekommen Schülerinnen und Schüler aller Schulformen im Kreis ab Klasse 8 eine fundierte Berufs- und Studienorientierung, um genau das herauszufinden.
Es gibt aber Bereiche, in denen wir uns noch mehr anstrengen müssen. Ich denke da beispielsweise an die Initiative zur Halbierung der Jugendarbeitslosigkeit bis zum Jahr 2020. Trotz aller Bemühungen stagnierte die Zahl der jungen Arbeitslosen im Kreis Unna 2016. Das hängt mit veränderten Rahmenbedingungen zusammen: Es sind inzwischen zahlreiche zugewanderte Menschen als Flüchtlinge anerkannt und damit auf dem Arbeitsmarkt angekommen – und viele von ihnen sind jung. Erste Erfahrungen zeigen, dass wir sie und alle anderen arbeitslosen Jugendlichen recht schnell in den Arbeitsmarkt integrieren können. Weil nun aber insgesamt mehr junge Menschen Hilfe beim Start ins Berufsleben brauchen, werden wir an der einen oder anderen Stelle nachjustieren müssen.
Wir wissen auch, dass längst nicht alle Menschen ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können. Das spiegelt auch der Kreishaushalt wider, der 2016 ein Sozialhaushalt war und dies im kommenden Jahr auch bleiben wird. Dass wir für die Schwachen unserer Gesellschaft viel Geld ausgeben, belegt, dass bei uns kein Hilfebedürftiger ohne Hilfe bleibt oder gar durch das soziale Netz fällt.
Dank und Anerkennung für ehrenamtliches Engagement
Dieses Netz wird nicht nur von offiziellen Stellen geknüpft. An diesem Netzwerk arbeiten all diejenigen mit, die sich für Menschlichkeit und Miteinander in unserer Gesellschaft stark machen. Sie haben im zurückliegenden Jahr in besonderer Weise deutlich gemacht, dass ehrenamtliches Engagement ein wesentlicher Stützpfeiler unserer Gesellschaft ist.
Ich erinnere an den Einsatz der vielen Freiwilligen, die die vor Krieg und Verfolgung Geflüchteten begleiten und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ohne sie hätten wir die angemessene Unterbringung, die bisherige Betreuung und die nun beginnende und gelingende Integration der Flüchtlinge ganz sicher nicht geschafft.
Meine Anerkennung gilt dabei nicht nur denen, die aus Flüchtlingen Angekommene machen, sondern auch den zahlreichen Menschen, die in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz ausdrücklich erneut für das große, von Mitmenschlichkeit, sozialen Werten und Hilfsbereitschaft getragene Engagement der ungezählten, oft ehrenamtlich Tätigen bedanken.
Dank sagen möchte ich auch den zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen, die beispielsweise bei der Feuerwehr, im Rettungsdienst, bei Hilfsdiensten oder auch bei der Polizei dafür sorgen, dass wir sicher leben können. Sie leisten Tag für Tag Außerordentliches und verdienen dafür unsere Wertschätzung.
Für eine weltoffene Gesellschaft
Sie alle festigen durch ihren engagierten Einsatz das Fundament unseres menschlichen Miteinanders und stehen für eine Wertegemeinschaft, die Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit und das Recht eines jeden auf freie Entfaltung garantiert. Das sind die Grundlagen für sozialen Frieden in unserem Land, und wir brauchen in dieser herausfordernden Zeit viele Menschen, die unsere Demokratie und unsere weltoffene Gesellschaft verteidigen.
Lassen Sie uns auch daran gemeinsam weiter arbeiten. Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, unsere Zukunft bei allen Veränderungen, die auf uns zukommen, mutig und gut zu gestalten.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien geruhsame Tage, einen guten Rutsch und ein glückliches und gesundes Jahr 2017.
Ihr
Michael Makiolla
Landrat des Kreises Unna