Noch eine „rollende Zeitbombe“ aus dem Verkehrgezogen – Türen mit Bauschaum fixiert

Beamte der Autobahnpolizei haben am Mittwoch erneut eine rollende Zeitbombe aus dem Verkehr gezogen. Auf der A 2 trafen sie auf einen Mercedes, bei denen ihnen gleich mehrere Mängel sofort ins Auge stachen.

Der kontrollierte Mercedes wies zahlreiche Mängel auf.
Der kontrollierte Mercedes wies zahlreiche Mängel auf.

Gegen 14.30 Uhr kontrollierten sie den Wagen auf der Rast- und Tankanlage Rhynern (Fahrtrichtung Hannover). Nicht nur stellte sich heraus, dass der Führerschein seines 25-jährigen Fahrers aus Polen längst zur Sicherstellung zwecks Durchsetzung eines Fahrverbots ausgeschrieben war. Zudem konnten sie die auf den ersten Blick sichtbaren Mängel und Veränderungen kaum noch an einer Hand abzählen. Da wären zunächst die Türen auf der linken Fahrzeugseite, die der Mann mit Bauschaum und Metallwinkeln fixiert hatte. Sie ließen sich nicht mehr öffnen. Diebstähle wolle er damit verhindern, gab er in seiner ersten Aussage an. Da wären zudem die fast komplett durchgerosteten Teile der Karosserie. Da wäre der Schalthebel, der sich aus der Mittelkonsole gelöst hatte. Zusätzlich löste sich der Unterboden des Autos, die Reifen der Hinterachse wiesen keine ausreichende Profiltiefe mehr auf und die der Vorderachse waren mit Spikes versehen.

Wirklich einsichtig zeigte sich der Fahrer nicht. Dies konnte die Beamten jedoch nicht daran hindern, sowohl den Führerschein als auch das Gefährt sicher zu stellen. Der Pkw soll nun von einem Gutachter in Augenschein genommen werden.




Lippeverband investiert deutlich mehr in Anlagen-Modernisierung

Der Lippeverband wird in Zukunft wesentlich mehr Investitionen aufwenden, um seine Kläranlagen, Pumpwerke und Deiche fit zu halten. Nicht nur für den Neubau von Anlagen, sondern künftig auch für die Modernisierung und Anpassung bestehender Anlagen soll mehr Geld investiert werden. Parallel dazu steigen die Beiträge des Lippeverbandes 2017 um durchschnittlich 1,5 Prozent. Das gilt aber nicht für Bergkamen. Hier sinkt die Umlage um 2 Prozent.

Klaeranlage_Dortmund-ScharnhorstJahr für Jahr investiert der Lippeverband einen dreistelligen Millionenbetrag in den Neubau. Doch zum Beispiel Kläranlagen, die in den 1990er Jahren gebaut oder erweitert wurden, um die damals verschärften Reinigungsanforderungen zu erfüllen, sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Oft geht die notwendige Erneuerung der Technik mit einem Sanierungsbedarf für deutlich ältere Betonbauwerke einher. Um die Anlagen auf lange Sicht in Schuss zu halten, erhöht der Lippeverband die so genannte „Re-Investitionsquote“ mittelfristig von 0,4 auf 3 Prozent im Jahr, kündigte der Technische Vorstand, Dr. Emanuel Grün, an.

Damit ist gemeint, dass im Durchschnitt je 100.000 Euro Anlagekapital in Zukunft ca. 3.000 Euro pro Jahr in dessen laufende Modernisierung gesteckt werden. Bereits in diesem Jahr haben sich die Re-Investitionen gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen Jahre verdoppelt. Bis 2021 sollen sie weiter ansteigen und schließlich 75 Mio. Euro jährlich erreichen. Damit ist sichergestellt, dass die Wasserwirtschaft an der Lippe langfristig auf soliden Grundlagen steht.

Auf der  Lippeverbandsversammlung in Kamen stellte Dr. Grün außerdem die Planungen für Modernisierung und Ausbau mehrerer Kläranlagen, so in Voerde und Marl, vor. 7,3 Mio. Euro steckt der Lippeverband allein in seine Kläranlage in Voerde am Niederrhein, die zuletzt vor 20 Jahren ausgebaut wurde und jetzt umfassend modernisiert wird. Die Investition umfasst nahezu alle Anlagenteile: Maschinen- und Elektrotechnik von Zulauf-Pumpwerk, Rechen und Sandfang werden erneuert, die Belebungsbecken der biologischen Reinigungsstufe erhalten neue, energieeffiziente Belüfter, das Betriebsgebäude wird z. T. aufgestockt und die beiden Faultürme für die Klärschlammbehandlung werden saniert. Die Arbeiten unter laufendem Betrieb beginnen im nächsten Jahr und sollen 2018 abgeschlossen sein.

In die Kläranlage Marl-West fließen 6,6 Mio. Euro und in die Kläranlage Marl-Ost 4,8 Mio. Euro. So werden in Marl-West zwischen 2017 und 2021 bei laufendem Betrieb die Zulaufpumpen, die Belüfter in den Belebungsbecken, das Prozessleit-system und das Blockheizkraftwerk erneuert. Ein Vorklärbecken wird neu gebaut und die Nachklärung optimiert. Die Faulbehälter für die Klärschlammbehandlung müssen saniert werden. Als Pilotprojekt wird Marl-Lenkerbeck zur „Innovativen Kläranlage“ umgerüstet. Dazu gehö-ren Datennetzwerke in Echtzeit, eine intelligente Bilderkennung und der mobile Zugriff auf die Kläranlage – bei hoher IT-Sicherheit

Darüber hinaus investiert der Lippeverband in seine Abwasserbehandlungsanlagen in Schermbeck, Lüdinghausen, Dülmen, Dortmund-Scharnhorst, Hamm-West und Kamen. Die größte Abwasserbehandlungsanlage des Lippeverbandes, die 1998 in Betrieb genommene Kläranlage Hamm-West, wird mit einem geschätzten Investitionsvolumen von 15 Mio. Euro fit gemacht.

Beim so genannten „Re-Powering“, das 2018 auf den Kläranlagen Dül-men, Dortmund-Scharnhorst und Kamen ansteht, konzentriert man sich bewusst auf eine Erneuerung bzw. Modernisierung der Blockheizkraftwerke, die das bei der Schlammbehandlung in großen Mengen anfallende Klärgas nutzen. Auf den genannten Anlagen soll der Wirkungsgrad der Gasnutzung von unter 20 auf 40 Prozent gesteigert werden, so dass sich die Investitionen innerhalb von nur fünf Jahren bezahlt machen.

Die Beiträge, mit denen die Mitglieder des Lippeverbandes (Kommunen, Unternehmen, Bergbau) Abwasserreinigung, Hochwasserschutz, Gewässerunterhaltung und andere Verbandsaufgaben finanzieren, wurden bereits 2016 nach zehnjähriger Beitragskonstanz um durchschnittlich 1,5 Prozent erhöht. Um den gleichen Prozentsatz wird auch 2017 die Summe der Verbandsbeiträge steigen – auf insgesamt 149,1 Mio. Euro. Das haben die Delegierten zusammen mit dem Wirtschaftsplan 2017 auf der  Lippeverbandsversammlung in Kamen beschlossen.




LionsClub BergKamen öffnet das 8. Fenster des Adventskalenders

Die Losnummern der Weihnachtskalender-Aktion des Lions Club BergKamen sind gezogen. Hier sind nun die Nummern für Donnerstag, 8. Dezember. Die Gewinne können bei den jeweiligen Geschäften und Unternehmen direkt abgeholt werden. Es ist dafür vom Lions Club keine Frist gesetzt worden. Die glücklichen Gewinner von Gutscheinen können sich also gründlich überlegen, wie sie ihn eintauschen wollen.

Specht Küchen Warengutschein im Wert von 100,00 EUR 1938
Reiselädchen Reisegutschein im Wert von 30,00 EUR 1953
CSP Fahrzeugaufbereitungs-Zentrum Premiumpaket Innen, Wert 115,00 EUR 2504
St. Barbara-Apotheke Warengutschein im Wert von 40,00 EUR 527
röttger Gartencenter Warengutschein im Wert von 30,00 EUR 1856
röttger Gartencenter Warengutschein im Wert von 30,00 EUR 2895
Hübner Rad + Tat Warengutschein im Wert von 20,00 EUR 275
Hübner Rad + Tat Warengutschein im Wert von 20,00 EUR 2885



Letztes Grundstück im Logistikpark ist verkauft – Es wird aber kein neues Gewerbegebiet in Bergkamen geben

Auch das letzte Grundstück im Logistikpark A2 ist an einen Investor verkauft. Das war denn auch die letzte frohe Botschaft, die der 1. Beigeordnete Dr. Hans-Joachim Peters den Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses am Nikolaustag überbringen konnte. Denn auf nicht absehbare Zeit werden die Ansiedlungen von großen Betrieben wie die Herbert Heldt KG oder das WMF-Warenverteilzentrum die letzten gewesen sein.

Das Kraftwerksgelände in Heil ist zurzeit der einzig denkbare Standort für ein neues Gewerbegebiet in Bergkamen.
Das Kraftwerksgelände in Heil ist zurzeit der einzig denkbare Standort für ein neues Gewerbegebiet in Bergkamen.

Noch vor wenigen Wochen hatten die Bergkamener Wirtschaftsförderer geglaubt, mit dem Hofgelände Schulze-Elberg westlich der A1 ein ähnliches Kleinod in den Händen zu haben wie der Logistikpark. Es sollte zusammen mit der Stadt Hamm und mit der Unterstützung des Kreises Unna zu einem interkommunalen Gewerbegebiet entwickelt werden.

Dies alles ließ sich auch gut an, bis vor zwei Wochen die beiden Chefplaner des Regionalverbandes Ruhrgebiet Peters und seinen Begleiter in einer Veranstaltung auf Kreisebene erklärten, dass die Chancen für eine Realisierung des Gewerbegebiets kleiner als ein Prozent seien. Hauptgrund für diese Absage sei ein Fachgutachten des Landesamts für Natur Umwelt und Verbraucherschutz. Das attestiert dem Gelände eine besondere Schutzwürdigkeit.

Parallel dazu ist für den Kreis Unna ein zweiter Gutachter tätig geworden. „Ihm haben wir gesagt, er solle besonders kritisch sein“, berichtete Peters. Sein Ergebnis lautet, dass es zwischen Ostenhellweg und Kanal einige besonders wertvolle Bereiche gebe, möglich sei dort aber immer noch ein Gewerbegebiet in einer Größenordnung von 32 Hektar.

Was Peters ärgert, ist, Dass nach seinen Worten der RVR das LANUV-Gutachten nicht herausrücken will. „Wir können jetzt gar nicht feststellen, was der LANUV anders sieht als unser Gutachter.“ Insgesamt hält Peters das Verfahren zur Ausweisung weiterer Gewerbegebiete im Ruhrgebiet durch den RVR für wenig geeignet, den notwendigen Strukturwandel voranzutreiben.

Für Bergkamen bedeutet dies, dass es kein weiteres Gewerbegebiet geben wird. Die einzige Chance sieht Dr. Peters darin, irgendwann einmal das Kraftwerksgelände in Heil für die Ansiedlung neuen Gewerbes zu nutzen. Bevor er dies im Stadtentwicklungsausschuss am Nikolaustag erklärte, hatte Peters sowohl mit der Werksleitung als auch mit dem Betriebsrat des Heiler Kraftwerks gesprochen. Es soll dort nicht der Verdacht aufkommen, dass die Stadt Bergkamen diesen Kraftwerksstandort in Zweifel ziehen würde.




Umweltminister Remmel: Lippe ist der Vorzeigefluss für das Land Nordrhein-Westfalen

Das Land NRW und der Lippeverband wollen beim Lippe-Programm weiter eng zusammenarbeiten. Das wurde aus den Worten von NRW-Umweltminister Johannes Remmel deutlich, der am Mittwoch erstmals auf der Lippeverbandsversammlung in Kamen sprach. Dr. Uli Paetzel, seit Februar Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes, nannte in seinem Bericht konkrete Schritte.

Landesumweltminister Johannes Remmel bei der Verbandsversammlung des Lippeverbands am Mittwochmorgen in der Kamener Stadthalle.
Landesumweltminister Johannes Remmel bei der Verbandsversammlung des Lippeverbands am Mittwochmorgen in der Kamener Stadthalle.

„Im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen werden wir die Lippe zu einem Vorzeigefluss weiter entwickeln“, sagt Dr. Paetzel, „dabei geht es keineswegs nur um Ökologie: Gerade an der immer attraktiver werdenden Lippe spielt mehr und mehr der Ausgleich vielfältiger Interesse eine wichtige Rolle: Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Gewässerökologie, Natur- und Artenschutz sowie die steigenden Ansprüche an Naherholung, Freizeitgestaltung und Tourismus müssen in Einklang gebracht werden“.

Genau in der Funktion, unterschiedliche Interessen auszugleichen, sieht der neue Vorstandsvorsitzende die Rolle des Lippeverbandes. In einer persönlichen „Vision von der Lippe 2030“ machte Dr. Paetzel dies an den vier Begriffen „Wasser, Wildnis, Wege und Wirtschaft“ deutlich. Auf der Grundlage einer soliden Bewirtschaftung, die für sauberes Wasser in Flüssen und Bächen sorgt, lässt sich eine artenreiche und naturnahe „wilde“ Lippe entwickeln. Für die Menschen muss es Wege ans Wasser  geben, um die neu entstandene Natur zu erleben. Industrie und Landwirtschaft sind wichtige Partner, um die Rahmenbedingungen für diese Entwicklung zu schaffen.

Lippeverband legt strenge Maßstäbe an die Wirtschaftlichkeit

Beim Bau und Betrieb von Kläranlagen, Kanälen und weiteren Anlagen legt der Lippeverband strenge Maßstäbe an die Wirtschaftlichkeit an, denn letztlich müssen diese Investitionen von den Mitgliedern – darunter die 45 Städte und Gemeinden in der Region und ihre Bürger – über die Beiträge finanziert werden. So bleibt der Lippeverband bei der so genannten „vierten Reinigungsstufe“ zur Behandlung von Spurenstoffen im Abwasser zurückhaltend: „Diese aufwändige und kostenintensive Technik einzusetzen ist nur dann sinnvoll, wenn sie auch nachweislich zur Verbesserung der Gewässerqualität beiträgt“, so Dr. Paetzel.

Genau solch eine vierte Reinigungsstufe hält Umweltminister Johannes Remmel für notwendig. Nach jüngsten Untersuchungen würden in einem normalen Haushalt bis zu 5000 unterschiedliche Stoffe verwandt. Sie müssten so gut es geht aus dem Abwasser entfernt werden, um so ein sauberes Lippewasser und auch Grund- und Trinkwasser zu garantieren. Als ein Beispiel für die zunehmenden Belastungen des Wassers nannte er den Medikamentenverbrauch, der wegen des demografischen Wandels steigend sei. Grundsätzlich müssten nach Remmels Überzeugung in diesem Prozess die Hersteller stärker in die Verantwortung genommen werden.

Auffallend für die Beobachter der Verbandsversammlung war, dass Remmel die Einleitung von Grubenwasser in die Lippe wie in Bergkamen überhaupt nicht thematisierte.




42-jährige Frau überfallen – Sie hatte gerade eine Bankfiliale verlassen

Ein bislang unbekannter Täter hat am Dienstagmorgen (6. Dezember) eine Frau in der Paul-Bonnermann-Straße in Lünen-Brambauer beraubt. Die 42-jährige Lünerin verletzte sich leicht.

Nach ersten Erkenntnissen verließ die Frau gegen 8.55 Uhr eine dortige Bankfiliale, als sich ihr ein unbekannter Mann von der Seite näherte. In der Paul-Bonnermann-Straße stieß er die völlig überraschte Frau zu Boden. Anschließend nahm er die auf dem Boden liegende Handtasche der Frau an sich und flüchtete in Richtung Westen auf die Waltroper Straße.

Die Frau verletzte sich in Folge des Sturzes und musste in einem nahe gelegenen Krankenhaus behandelt werden.

Der Unbekannte war zur Tatzeit mit einer dunklen Jacke mit weißem Fellkragen bekleidet.

Nun sucht die Polizei Zeugen, die Angaben zu dem flüchtigen Räuber machen können. Hinweise nimmt die Kriminalwache zu jeder Tageszeit unter der Rufnummer 0231/132-7441 entgegen.




„Liebes Christkind bringe mir…“ LWL-Volkskundler auf den Spuren der Wunschzettel

„Liebes Christkind! Darf ich um ein Märchenbuch Hänsel und Gretel, Münchener Jugendschriften Band 7, bitten? Wir möchten so gern in der Schule zusammen darin lesen. Ich will auch recht dankbar sein“, schrieb Maria Beckers aus Rheine (Kreis Steinfurt) in den 1930er Jahren an das Christkind. Die Volkskundliche Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist den Wunschzetteln auf der Spur und sammelt in ihrem Archiv solche Dokumente.

Solche Wunschzettel wie diesen aus den 1930er Jahren aus Rheine ließen die Spiel- und Schreibwarenhändler seit Ende des 19. Jahrhunderts drucken. Ihre Bildsprache richtete sich vor allem an Kinder, die auf der Rückseite ihre Wünsche notierten. Foto: LWL-Archiv
Solche Wunschzettel wie diesen aus den 1930er Jahren aus Rheine ließen die Spiel- und Schreibwarenhändler seit Ende des 19. Jahrhunderts drucken. Ihre Bildsprache richtete sich vor allem an Kinder, die auf der Rückseite ihre Wünsche notierten.
Foto: LWL-Archiv

Dass sie mit ihrem Wunschzettel an eine jahrhundertealte Tradition anknüpfte, war der kleinen Maria sicher nicht bewusst. „Wunschzettel stehen in der Tradition der Neujahrglückwünsche, die bereits für das 17. Jahrhundert belegt sind“, erklärt Christiane Cantauw, Geschäftsführerin der Volkskundlichen Kommission. „Ursprünglich zu Neujahr, später auch zum Nikolaus oder zum Weihnachtsfest verfassten die Kinder der Mittel- und Oberschicht Briefe an ihre Paten oder an die Eltern, in denen sie ihnen dankten. Der Zeit entsprechend gehörten auch fromme Wünsche dazu. Im Grunde handelt es sich bei diesen Briefen um Schönschreibübungen, die oft Teil des Schulunterrichts waren“, so die LWL-Volkskundlerin weiter.

Für ihre Neujahrs- oder Weihnachtswünsche verwendeten die Kinder meist vorgedruckte Schmuckblätter und Briefbögen, die im Handel angeboten wurden. Die Gestaltung dieser lithografierten Blätter war stets ähnlich: Um das Blatt herum gruppierten sich verschiedene Ornamente und Bilder, in deren Mitte sich der Platz für die Dankesbezeugungen, Glück- und Segenswünsche an die Adresse der Paten oder der Eltern befand. „Die Bandbreite der Schmuckbögen, die erhältlich waren, spiegelt auch die Beliebtheit der Weihnachts- und Neujahrsbriefe wider. Da gab es Chromolithografien, Gold- und Spitzenornamente, Prägedrucke und vieles mehr“, weiß Cantauw.

Von Märchenbüchern, Puppenkleidchen, Trommeln, Zinnsoldaten oder süßen Sachen sprechen diese Neujahrs- und Weihnachtsbriefe nicht. „Sie waren nur dazu gedacht, einen Anlass zur praktischen Anwendung der in der Schule gelernten Schönschrift zu bieten. Außerdem betonten sie das soziale Beziehungsgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern“, erklärt Cantauw. In den 1930er Jahren kamen sie allmählich aus der Mode.

Neujahrsbrief aus Unna-Bönen aus dem Jahr 1873. Solche Gelegenheitspoesie entstammte häufig der Feder des Lehrers. Aufgabe der Kinder war es, die Gedichte in möglichst schöner Schrift abzuschreiben. Foto: LWL-Archiv
Neujahrsbrief aus Unna-Bönen aus dem Jahr 1873. Solche Gelegenheitspoesie entstammte häufig der Feder des Lehrers. Aufgabe der Kinder war es, die Gedichte in möglichst schöner Schrift abzuschreiben.
Foto: LWL-Archiv

„Ein ganz anderer Wunschzettel, der von eigenen, höchst materiellen Wünschen eines Kindes zeugt, liegt uns aus dem Jahr 1885 aus Bevergern im Kreis Steinfurt vor. Er ist – wie dies in katholischen Kreisen zu dieser Zeit noch üblich war – an den Nikolaus gerichtet. Eine Mütze, eine Schürze, Handschuhe und Kuchen wünscht sich seine Schreiberin, Karoline Wenninghoff, und verspricht im Gegenzug, ‚recht artig‘ zu sein“, so Cantauw. Die Spielwarengeschäfte und Kaufhäuser in den größeren Städten hatten zu dieser Zeit bereits erkannt, wie wichtig es war, bei den Kindern Wünsche zu wecken. Sie ließen Blätter drucken, auf denen Spielwaren abgebildet waren. „Wie bei den alten Neujahrs- und Weihnachtsbriefen blieb in der Mitte ein Feld frei, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, seine speziellen Wünsche mitzuteilen. Maria Beckers aus Rheine notierte auf einem zweiten von ihr überlieferten Wunschzettel, dass das Christkind ihr doch bitte ein Herdchen und ein Kleidchen für die Puppe bringen solle. Auch etwas Süßes hätte sie wohl gern gehabt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dann auch Spielwarenkataloge gedruckt, in denen sich Ankreuzfelder befanden, so dass ausführlichere Ansprachen an die Adresse der Gabenbringer nun nicht mehr nötig waren.

„Die Wunschzettel spiegeln die Geschichte und Entwicklung des Weihnachtsfestes. Die religiösen Bezüge treten mehr und mehr in den Hintergrund, während die Geschenke und die Geschenkebringer in der Wahrnehmung der Kinder immer wichtiger werden“, so Cantauw. „Auch das Wirtschaftswunder seit den späten 1950er Jahren lässt sich anhand der Wunschzettel gut dokumentieren: Soziokulturelle Unterschiede finden nun weniger in Quantitäten als vielmehr in dem Wunsch nach bestimmten Markenartikeln ihren Ausdruck.“




6. Klassen des Gymnasiums stellen ihr Projekt „Flüchtlingskinder bei uns“ vor

Am Montag, 12. Dezember, werden von 16 Uhr bis etwa 17.30 Uhr Klassen des sechsten Schuljahres des Städtischen Gymnasiums Bergkamen die Ergebnisse zu dem Projekt „Flüchtlingskinder bei uns“ in der Schule ihren Eltern und Teilnehmern des Multikulturellen Forums vorstellen.

Sechstklässler des Gymnasium und Flüchtlingskinder bastelten im Multi-Kulti-Forum Sterne.
Sechstklässler des Gymnasium und Flüchtlingskinder bastelten im Multi-Kulti-Forum Sterne.

Gut vier Wochen lang recherchierten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen im Rahmen des Deutsch-, Politik- und Kunstunterrichts und erstellten daraus eigenständig jeweils etwa achtseitige Lesehefte, die sich mit Flucht, aber vor allem auch mit dem Leben als Geflüchteter bei uns in Bergkamen auseinandersetzen.

Im Rahmen der Recherchen wurden auch zwei Begegnungsnachmittage in Kooperation mit dem multikulturellen Forum organisiert, bei denen geflüchtete Kinder und Jugendliche und Schülerinnen und Schüler des SGB gemeinsam bastelten und sich austauschten.

Zu der Präsentation der Projekte wurden auch die Kinder und Jugendlichen, die die Sechstklässlerinnen und Sechstklässler im multikulturellen Forum kennengelernt haben, eingeladen.

Die Vorstellung findet in den Räumlichkeiten in der zweiten Etage des A-Gebäudes (A300er Flur) statt.




Hellweg in Rünthe wird ab Donnerstag teilweise voll gesperrt

Im Zuge der Umsetzung des Abwasserbeseitigungskonzeptes der Stadt Bergkamen, erfolgen Kanalrenovierungsarbeiten an der vorhandenen städt. Abwasseranlage im Bereich der Straße  „Hellweg“ zwischen den Straßen Knappenstraße und der Glückaufstraße. In diesem Bereich erfolgt eine Vollsperrung der Fahrbahn zwischen dem 8. bis zum 14. Dezember. Der Stadtbetrieb Entwässerung bittet um das Verständnis der betroffenen Anlieger für die durch die Sanierungsmaßnahme einhergehenden Beeinträchtigungen.




Bereits fünf Einsätze für den Winterdienst des EntsorgungsBetriebBergkamen (EBB) und Baube­triebshof

Nicht nur frostige und sonnige Tage bietet das augenblickliche Winterwetter, sondern auch viel Arbeit für den Winterdienst des EntsorgungsBetriebBergkamen (EBB) und Baube­triebshof der Stadt Bergkamen. Bereits fünf Einsätze mussten die Beschäftigten an der Bambergstraße für die Bergkamener Bevölkerung leisten.

Streufahrzeug auf der Pfalzstraße

Vier Großfahrzeuge und zwei Schlepper sowie drei Handstreukolonnen waren unterwegs um die Verkehrssicherheit auf vier Rädern und auch zu Fuß bzw. mit dem Zweirad sicherzustellen. Rd. 40 Tonnen Trockensalz, 12.500 Liter Sole und fünf Tonnen Granulat wurden auf die zu reinigenden Flächen aufgebracht. Der Betriebsleiter des EBB, Erster Beigeordneter Dr.-Ing. Hans-Joachim Peters, zeigte sich zufrieden mit dem Ablauf des Winterdienstes: „Mein größtes Anliegen ist allerdings auch eine unfallfreie Anreise meiner Mitarbeiter zum Baubetriebshof, sind doch zu Beginn der Schicht die Straßen häufig noch nicht abgestreut.“




Berufsvorbereitender Kurs für Flüchtlinge bei Bayer: Starthilfe für ein neues Leben

„Im Irak war ich nicht mehr sicher und mein Leben in ständiger Gefahr. Erst jetzt in Deutschland habe ich wieder eine Perspektive. Dazu hat auch Bayer beigetragen indem mir das Unternehmen einen Einblick in den Arbeitsalltag ermöglicht hat“, stellt Heider Alibaidi dankbar fest. Gemeinsam mit drei weiteren Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak absolvierte er kürzlich eine vierwöchige Berufsvorbereitung bei Bayer in Bergkamen. Ein weiterer Teilnehmer war Hamo Kasim Sefuk. Auch er hat ein festes Ziel: „Ich möchte unbedingt arbeiten und mir hier ein neues Leben aufbauen.“

Karl Heinz Grafenschäfer (l.) und Ausbilder Jörg Biermann (r.) mit den Teilnehmern des Berufsvorbereitungskurses (v. l.): Hamo Kasim Sefuk, Heider Alibaidi und Abbas Al-Saadi. Hasan Jarbou war beim Fototermin leider verhindert.
Karl Heinz Grafenschäfer (l.) und Ausbilder Jörg Biermann (r.) mit den Teilnehmern des Berufsvorbereitungskurses (v. l.): Hamo Kasim Sefuk, Heider Alibaidi und Abbas Al-Saadi. Hasan Jarbou war beim Fototermin leider verhindert.

Ein wichtiger Schritt dazu erfolgte bei Bayer. Genauer: in den Werkstätten und Labors der Bergkamener Ausbildungsabteilung. Betreut von Auszubildenden konnten die Flüchtlinge dort vormittags selbst Hand anlegen und erste praktische Erfahrungen in den Bereichen Chemie und Technik sammeln – beispielsweise bei der Metallbearbeitung, dem Bauen einer elektrischen Schaltung oder der Arbeit im Labor. Am Nachmittag stand zusätzlich Sprachunterricht auf dem Lehrplan. Diesen vermittelte der Bildungsdienstleister TÜV Nord Bildung, der das gesamte Projekt auch initiiert hatte.

Als zukunftsorientiertes Unternehmen der pharmazeutischen Industrie stellt Bayer in allen Bereichen hohe berufliche Anforderungen. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Menschen zu unterstützen, die im Begriff sind, sich eine neue Existenz aufzubauen und ihnen ein klares Bild von den Qualifikationen zu vermitteln, die sie sich aneignen müssen“, betonte Standortleiter Dr. Stefan Klatt. Sollten sich die Erwartungen für beide Seiten erfüllen, beabsichtigt Bayer, den Flüchtlingen eine Ausbildungsmöglichkeit anzubieten. Der erste Eindruck ist viel versprechend. Ausbildungsleiter Karl Heinz Grafenschäfer: „Ich bin begeistert, wie gut sich unsere Gäste in der kurzen Zeit integriert haben.“

Alle Teilnehmer der Berufsvorbereitung übten in ihrer Heimat unterschiedliche Berufe aus. So war Hamo Kasim Sefuk beispielsweise vier Jahre lang Taxifahrer bevor er als Bauer und anschließend als Kranführer arbeitete. Auf die Frage, was ihm von seiner Zeit bei Bayer in Erinnerung bleiben wird, antwortete er: „Ich habe mich sehr darüber gefreut, Neues kennenzulernen und mit den Maschinen zu arbeiten.“ Präparative Arbeiten im Labor, Befüllen eines Rührwerks im Technikum, Rohrbiegen in der Metallwerkstatt – all das war neu für die vier Kursabsolventen. Dennoch erledigten sie die Arbeiten schon nach kurzer Einarbeitung mit großem Geschick.

Trotz vielfach großen Talents, guter Qualifikation und hohem Schulabschluss fällt es Asylsuchenden aus nachvollziehbaren Gründen oft schwer, sich auf Deutsch zu verständigen. Karl Heinz Grafenschäfer freut sich daher sehr über die gute Zusammenarbeit mit dem Partner TÜV Nord Bildung, der sich auf dem Gebiet der Sprachförderung intensiv engagiert. Hermann Oecking, Geschäftsführer TÜV Nord Bildung, weiß, dass „gute Kenntnisse der Landessprache neben fachlicher Kompetenz unabdingbar dafür sind, in Deutschland beruflich und sozial Fuß zu fassen.“