Öffentlichkeitsfahndung nach Trickdiebstahl und Raub am Geldautomat

Mindestens zwei Mal versuchte ein bisher unbekannter Mann im Kreis Unna Senioren an Geldautomaten zu berauben: Am 1. September setzte sich in der Sparkasse in Kamen-Mitte eine sportliche 67-jährige Kamenerin zur Wehr. Der Täter flüchtete, hatte aber das Geld aus dem Ausgabeschacht mitgenommen.  500 Euro erbeutete der Räuber ein paar Tage später in Unna. Hier war das Opfer ein 76-jähriger Mann. Die Polizei fahndet jetzt mit Fotos nach dem Unbekannten.

Der Unbekannte hält am Geldautomat seinem Opfer einen Zettel vors Gesicht. Wer erkennt ihn?
Der Unbekannte hält am Geldautomat in Unna seinem Opfer einen Zettel vors Gesicht. Wer erkennt ihn?

Am 1. Septemberberichtete die Kreispolizeibehörde Unna über einen Raub an einem Geldautomaten am Sparkassenplatz in Kamen. Eine 67-jährige Kamenerin hatte gerade ihre PIN- Nummer eingegeben, als eine männliche Person das Geldinstitut betrat. Der junge Mann hielt der Kamenerin einen Zettel vor die Nase und versuchte so mehrfach, sie abzulenken und offenbar zu einer Unterschrift zu nötigen. Da er jedoch in einer fremden Sprache gesprochen habe, konnte sie nicht genau angeben, was er gesagt hatte. Als die Kamenerin ihm sagte, er solle gehen, habe er sie plötzlich von hinten angesprungen, zur Seite geschubst und sich an dem Automaten festgeklammert, wobei er den Geldausgabeschacht mit dem Zettel abdeckte. Geistesgegenwärtig drückte die Kamenerin die Abbruchtaste. Anschließend packte die sportliche Frau den Mann an der Kapuze und riss ihn von dem Geldautomaten.

trickdieb2Als eine weitere Frau den Vorraum des Geldinstituts betrat, rief die Kamenerin um Hilfe. Daraufhin rannte der Mann durch die offene Tür nach draußen. Die unbekannte Frau rief nach draußen, dass der Mann soeben eine Frau überfallen habe. Daraufhin sei ein Markthändler sofort hinterhergerannt, konnte den Täter jedoch nicht mehr fassen. Ca. eine Stunde später wurde die Polizei über den Vorfall informiert. Ermittlungen ergaben, dass der unbekannte Mann offenbar das von der Kamenerin verfügte Geld aus dem Automaten entnommen hatte.

Am 6. September ereignete sich ein ähnlicher Fall an einem Geldautomaten in Unna-Königsborn. Als ein 76-jähriger Unnaer seine PIN-Nummer an einem Geldautomaten eines Bankinstituts an der Fliederstraße eingegeben hatte, trat plötzlich ein junger Mann von hinten an ihn heran. Er hielt dem Senior einen Zettel vor das Gesicht und nahm ihm so die Sicht auf den Geldautomaten. Der Senior forderte den jungen Mann auf sich zu entfernen. Dieser verdeckte jedoch weiterhin die Sicht auf das Tastenfeld. Plötzlich zerknüllte er den Zettel und verließ die Bankfiliale in Richtung Norden. Kurz darauf stellte der Unnaer fest, dass der Unbekannte offenbar 500 Euro von seinem Konto abgehoben hatte.

Bei Sichtung der Aufzeichnungen der Überwachungskameras an beiden Geldautomaten wurde festgestellt, dass es sich bei beiden Fällen offenbar um den gleichen Täter handelt. Er wird wie folgt beschrieben: männlich, ca. 160cm bis 170 cm groß, sehr schlank, kurzes dunkles Haar, ovale Gesichtsform, ca. 17 – 20 Jahre alt, südländisches Erscheinungsbild, Sprache unbekannt, da er den Zeugenaussagen zufolge in beiden Fällen nur „gebrummelt“ habe.

Auf Beschluss des Amtsgerichts Dortmund veröffentlicht die Polizei nun Lichtbilder des unbekannten Täters. Hinweise zu dem abgebildeten Mann nimmt die Polizei unter der Rufnummer 02303/921-3120 oder 921-0 entgegen.

Außerdem gibt die Kreispolizeibehörde Unna Tipps, um sich vor dieser Masche der Trickdiebe, die immer wieder und nicht nur im Kreis Unna tätig werden, zu schützen: Schauen Sie sich im Raum um, bevor Sie den Automaten bedienen. Wenn sich im Bereich eines Geldautomaten verdächtig erscheinende Personen aufhalten, warten Sie mit der Bargeldabhebung, bis weitere Passanten hinzukommen. Alternativ kehren Sie später in Begleitung zum Geldautomaten zurück. Schirmen Sie bei der Eingabe der Daten die Tastatur ab und lassen Sie sich nicht dabei zuschauen, bedrängen oder ablenken. Im Zweifel brechen Sie den Vorgang ab und machen Passanten auf sich aufmerksam.




IG BCE Oberaden ehrt Jubilare

Die IG BCE Oberaden zeichnet am Samstag, 24. Oktober, zahlreiche Mitglieder für ihre Treue zur Gewerkschaft aus. Die Jubilarfeier  um 10:00 Uhr im Ev. Kindergarten „Mittendrin“ in Oberaden, Am Römerberg 40 statt.




Blues- und Soulmusik mit Bergkamener Rock-Urgesteinen

Am Freitag, 30. Oktober kommt es ab 20.00 Uhr im Yellowstone Soundclub Oberaden zum musikalischen Aufeinandertreffen der Bergkamener Rockurgesteine Hartmut Biermann und Udo Preising. Ihre beiden Bands The Blues Ramblers und Yellow Express laden zum Konzert „Beats for Feets“ ein.

Blues Ramblers
Blues Ramblers

Auf zahlreichen Gigs in Pubs, auf Uni- oder Straßenfesten haben The Blues Ramblers bewiesen, dass sie ihre Musik auf jeder Bühne richtig auf den Punkt bringen können. Seit der Bandgründung 1999 spielen sie gemeinsam die Musik, die sie am liebsten mögen: eine Mischung aus traditionellem Blues, Rock und Soul. Mit viel Spielfreude, echtem Schweiß und solider Handarbeit setzen die Musiker ihre Leidenschaft für den Blues enthusiastisch miteinander um. Durch Improvisationsteile, Dynamik und die Interaktion der Solisten wird die Musik der Blues Ramblers sehr organisch und lebendig.

Yellow Express
Yellow Express

Der Yellow Express aus Bergkamen zieht regelmäßig los, um das Publikum mit heißer Soulmusik zu beglücken. Yellow Express haben eins gemeinsam: die Liebe zum Soul. Ansonsten können die Musiker nicht unterschiedlicher sein, vom Vollblut-Amateur bis zum Semi-Profi, vom Jazzer bis zum Folk-Fan, vom Buchhalter bis zur Sozialarbeiterin ist alles dabei.

Der Eintritt beträgt 5 €. Karten sind an der Abendkasse erhältlich.




Netzwerk „Kommunale Integration“: Austausch zur Flüchtlingssituation

Nicht jeder muss das Rad neu erfinden: Auch mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingssituation ist der Erfahrungsaustausch ein Baustein zur Bewältigung der vielfältigen Aufgaben. Deshalb traf sich das Netzwerk „Kommunale Integration“ jetzt auf der Ökologiestation in Bergkamen.

Auf der Ökologiestation in Bergkamen traf sich das Netzwerk „Kommunale Integration“. Foto: B. Kalle – Kreis Unna
Auf der Ökologiestation in Bergkamen traf sich das Netzwerk „Kommunale Integration“. Foto: B. Kalle – Kreis Unna

„Trotz schwieriger Rahmenbedingungen gelingt uns die Integration neu zugewanderter Menschen im Kreis Unna gut“, unterstrich Landrat Michael Makiolla in seiner Begrüßung. Mit der Vielzahl derzeit ankommender Flüchtlinge  stünden die Kommunen im Kreis Unna aber auch vor großen Herausforderungen. „Die Aufnahme der Flüchtlinge ist nur der erste Schritt“, betont Makiolla. „Die Integration ist die wichtige Aufgabe, die folgt.“

Wie Integration in den verschiedenen Feldern von Sprachförderung, Schule und Beruf bis hin zu Arbeit und Mobilität gelingen kann und welche Rolle bürgerschaftliches Engagement spielt, darüber diskutierten Entscheidungsträger aus allen mit Integration befassten Stellen im Kreisgebiet.

Unter Moderation von Hans Wietert-Wehkamp, Leiter des Instituts für Soziale Innovation in Solingen, entwickelten die Teilnehmer Ideen wie einen Dolmetscherpool oder kreisweite Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote für Ehrenamtliche, die in den kommenden Wochen weiterverfolgt werden. So sind die Ergebnisse des Netzwerktreffens Thema in der nächsten Sozialdezernentenrunde am kommenden Mittwoch, 28. Oktober. Hier wird auch das weitere Vorgehen festgelegt.

Hintergrund:
Seit rund zehn Jahren finden regelmäßige Treffen aller mit Integration befassten Stellen im Kreis Unna statt. Erfolgte der Austausch zunächst im Rahmen der Integrationskonferenz, so wurde 2012 mit dem vom Kreistag beschlossenen Integrationskonzept das Netzwerk „Kommunale Integration“ angestoßen.

Bei Bedarf diskutiert dieses kommunale Netzwerk zu aktuellen Themen und verschafft sich eine Übersicht zu den Angebotsstrukturen in den zehn Städten und Gemeinden im Kreis Unna. Bislang haben sechs Integrationskonferenzen und zwei Netzwerktreffen stattgefunden.




Kamenerin fährt bei Rot in eine Kreuzung und gegen einen Lkw

Am heutigen Donnerstag fuhr gegen 9.35 Uhr ein 31-jährige Kamenerin auf der Nordlippestraße aus Richtung Hamm in Richtung Werne. In der Höhe der Auffahrt der A 1 in Richtung Bremen beachtete sie die Rotlicht zeigende Ampel nicht. Zur gleichen Zeit fuhr ein 37-jähriger Lohner mit seinem Lkw von der A 1, aus Richtung Köln kommend. Im Kreuzungsbereich stießen die Fahrzeuge zusammen und die Frau wurde leicht verletzt. Sie wurde zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die Nordlippestraße musste zur Unfallaufnahme zeitweise gesperrt werden. Der entstandene Sachschaden wird auf etwa 10 000 Euro geschätzt.




Turnhalle an der Lessingstraße ist keine Notunterkunft mehr

Nur bis zum Jahresende werde die Turnhalle an der Lessingstraße als Notunterkunft für Flüchtlinge benötigt, hatte Bergkamens Sozialdezernentin Christine Busch noch vor wenigen Wochen gemutmaßt. Jetzt kann die Sporthalle doch wesentlich eher wieder von Vereinen und Schulen genutzt werden.

Ganz aktuell gab Bürgermeister Roland Schäfer bekannt, dass die letzten Flüchtlinge die Turnhalle am heutigen Donnerstag verlassen haben. „Der Betrieb als Notunterkunft der Stadt Bergkamen zur Unterbringung von Flüchtlingen wird damit heute eingestellt“, erklärt Schäfer auf seiner Facebook-Seite. Nach der letzten Zuweisung von Flüchtlingen am 12. Oktober sei es damit gelungen, innerhalb kürzester Zeit die dort untergebrachten 55 Personen anderweitig mit Wohnraum zu versorgen. In den nächsten Tagen würden noch Abschlussarbeiten (Reinigung etc.) durchgeführt, so dass die Halle kurzfristig wieder der regulären Nutzung zugeführt werden könne.

Der besonderer Dank von Roland Schäfer und Christine Busch gilt den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des DRK-Ortsvereins Bergkamen. Sie haben die Flüchtlinge seit August in ihrer benachbarten Unterkunft mit Essen versorgt. „Ich danke dem Ortsverein Bergkamen des Deutschen Roten Kreuzes, der uns seine Räumlichkeiten für die Essensausgabe zur Verfügung gestellt hat, und den vielen ehrenamtlichen Helfern des DRK, die uns vor Ort so tatkräftig unterstützt haben“, sagt die Beigeordnete. „Ebenso danke ich den ehrenamtlich tätigen Kräften des Kleiderladen CARIert, die sich um die Wäsche der Bewohner der Turnhalle gekümmert haben. Zudem gilt mein Dank ausdrücklich auch den zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern, die bei der Essensausgabe und in anderen Bereichen geholfen haben, sowie denjenigen, die die uns zugewiesenen Flüchtlinge durch Spenden unterstützt haben. Alle gemeinsam haben dazu beigetragen, dass wir die mit dieser Form der Unterbringung verbundenen Aufgaben gut bewältigen konnten.“




Sparkassen Grand Jam mit Blues aus Italien

Blues aus Italien gibt es beim nächsten Sparkassen Grand Jam an Mittwoch, 4. November, ab 20 Uhr im Haus Schmülling, Landwehrstraße 160. Es spielt das Roberto Morbioli Trio aus Italien.

Roberto Morbioli  aus Italien
Roberto Morbioli aus Italien

Roberto Morbioli begann bereits im Alter von siebzehn Jahren seine Karriere  als Bluesmusiker und widmete sich seither mit Herz und Seele seiner  Berufung. Mit MORBLUS nahm seine Karriere Fahrt auf und er setzte mit elf  veröffentlichen Alben, einer DVD, Kooperationen mit internationalen  renommierten Künstlern wie John Mayall, Ronnie Earl, Martha High, Shakura S’Aida und Auftritten auf den wichtigsten Bühnen Europas deutliche Zeichen.

In den letzten Jahren hat sich Roberto mit großer Leidenschaft verstärkt  dem akustischen Blues gewidmet und entdeckte neue Facetten seiner  musikalischen Persönlichkeit. Das Trio wendet sich an ein anspruchsvolles  Publikum, das gerade bei leisen Tönen zuhört und sich von den kleinen
Schattierungen des Gitarrensounds davontragen lässt, wo jede Note von der  Leidenschaft und Liebe für die Musik und das Leben erzählt.

Ticket-Preise Grand Jam Konzerte:
im Vorverkauf (VVK): 14,- € (ermäßigt 11,- €)
an der Abendkasse (AK): 16,- € (ermäßigt 13,- €)

Alle weiteren Informationen gibt es im Internet unter www.bergkamen.de und
unter www.jazz-am-hellweg.de




Ketteler-Schüler als Kulturstrolche in der Stadtbibliothek

Zur Zeit besucht die dritte Jahrgangsstufe der Freiherr-von-Ketteler-Grundschule Rünthe im Rahmen des Projektes „Kulturstrolche“ die Stadtbibliothek Bergkamen. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Kultursekretariat NRW in Gütersloh durchgeführt. Die teilnehmenden Schulklassen lernen die kulturellen Einrichtungen der Stadt Bergkamen kennen; nun machen sie Station in der Stadtbibliothek. Sie besuchen die Einrichtung insgesamt zwei Mal. Die Freiherr-von-Ketteler-Schule ist nun bereits die fünfte Grundschule, die am Projekt teilnimmt.

Der erste Besuch dient zum ersten Kennenlernen; als „Bibliotheks-Detektive“ machen die SchülerInnen zunächst die Bibliothek unsicher. Sie erhalten kostenlose Leseausweise und dürfen sich etwas aus dem umfangreichen Bestand der Kinderbibliothek ausleihen. Es gilt, ein spannendes Detektiv-Quiz rund um einen „Diebstahl“ zu lösen. Die Kinder werden außerdem über die Ausleihmöglichkeiten und die verschiedenen Medien informiert.

Beim zweiten Besuch wird den Schulklassen dann eine Bilderbuchkino-Vorführung geboten. Im gemütlichen Rahmen mit Popcorn und Getränk wird den Kindern die Geschichte „Arthur und Anton“ von Sybille Hammer auf großer Leinwand in der Kinderbibliothek präsentiert.

Die ersten Besuchstermine sind am Montag, 26. Oktober, ab 10:00 Uhr und am Montag, 9. November, ab 10:00 Uhr.




„Werde Entdecker“ bei den Eisbärinnen

Entgegen der ursprünglichen Ankündigung im Flyer findet der nächste  „Werde Entdecker“-Termin erst am Samstag, 31. Oktober,  in der Zeit von 14 bis 17 Uhr in der Eissporthalle in Weddinghofen statt. An diesem Termin stellt sich der EC Bergkamener Bären e. V. vor.




AWO Weddinghofen ehrt treue Mitglieder

Die AWO Weddinghofen nutzte den Mittwochnachmittag, um langjährigen Mitglieder im Rahmen eines Kaffeetrinkens für ihre Treue zu danken.

Das Foto zeigt (v.l.n.r.): Ortsvereinsvorsitzende Inge Gast, Brunhilde Vogt,  Kreisvorsitzender Wilfried Bartmann, Elfriede Wangemann, Angelika Schaeffer
Das Foto zeigt (v.l.n.r.): Ortsvereinsvorsitzende Inge Gast, Brunhilde Vogt, Kreisvorsitzender Wilfried Bartmann, Elfriede Wangemann, Angelika Schaeffer

Der AWO-Kreisvorsitzende Wilfried Bartmann wies in seiner Ansprache daraufhin, dass es in der heutigen Zeit etwas ganz besonderes sei, wenn Menschen sich über so viele Jahre für einen Verband engagieren.

Seit einem halben Jahrhundert gehören Brunhilde Vogt und Jürgen Laube der Arbeiterwohlfahrt an. Elfriede Wangemann, Heinz Scheer und Klaus Weiß können auf ein Vierteljahrhundert Mitgliedschaft zurückblicken. Vor zehn Jahren sind Angelika Schaeffer, Claudia Funk  und Werner Symalla eingetreten




Bürgermeister unterschreibt Brandbrief – Lage in Bergkamen aber nicht so dramatisch

Auch Bürgermeister Roland Schäfer gehört zu den Unterzeichnern des Brandbriefs an Bundeskanzlerin Angela Merkel und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zur Flüchtlingslage. Dies wohl aus Solidarität und weil er Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes ist. Denn die Situation in Bergkamen sei längst nicht so dramatisch wie in anderen Kommunen, erklärte Schäfer in einem Beitrag in der  Bergkamener Facebook-Gruppe.

Bürgermeister Roland Schäfer
Bürgermeister Roland Schäfer

Hauptgrund für die noch relativ entspannte Lage: Wegen des Bevölkerungsrückgangs gibt es immer noch ausreichend viele leerstehende Wohnungen. Das sieht jeder, der zum Beispiel mit offenen Augen die „Bergkamener City“ geht. Probleme gibt es hier, leerstehende Wohnungen für die neuen Bewohner herzurichten. Betten zu einem tragbaren Preis sind zum Beispiel kaum zu bekommen. Deshalb leben immer noch Flüchtlinge in der Notunterkunft in der Turnhalle am Nordbergstadion.

Ein anderer Grund ist die Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes auf dem Wellenbadparkplatz. Mit der Aufnahme der ersten Flüchtlinge dort, werden der Stadt Bergkamen keine weiteren Flüchtlinge zugewiesen. Zurzeit hat die Stadt rund 600 Flüchtlinge aufgenommen. In der Zeltstadt können weitere 600 Flüchtlinge leben.

Eine erhebliche Entlastung der städtischen Mitarbeiter, die mit der Flüchtlingsbetreuung betraut sind, kommt von den etwa 170 Bergkamener Flüchtlingshelfer. Sie kooperieren auch mit den Johannitern, die die Zeltstadt im Auftrag der Bezirksregierung betreibt. Bekanntlich hat die Friedenskirchengemeinde ihr Martin-Luther-Haus in Weddinghofen für Flüchtlinge geöffnet.

Immerhin einen Erfolg hat der „Brandbrief“: Das Land hat am Mittwoch angekündigt, die vom Bund zugesagten Mittel auf 10.000 Euro pro Flüchtling und Jahr aufzustocken. Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Diese Geld geht nicht an die Flüchtlinge, sondern an die Städte und Gemeinden für die Kosten der Unterkunft, ärztliche Versorgung, Personalkosten etc.

Hier nun der Brief an Bundeskanzlerin Merkel im Wortlaut:

Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen sind am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angekommen bei der Unterbringung von Flüchtlingen

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,

wir wenden uns in großer Sorge um unser Land, aber auch um die von uns vertretenen Städte bzw. Gemeinden an Sie. Anlass ist der massive und in erheblichem Umfang auch unkontrollierte Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland und in unsere Städte und Gemeinden.

Die am 15.10.2015 vom Bundestag verabschiedeten Regelungen des Asylverfahrensbeschleunigungsgesetzes sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Denn das Gesetz verfolgt u.a. das Ziel, den Zustrom spürbar zu verringern, aber auch die vorhandenen kommunalen Ressourcen für die Unterbringung und Integration zu Gunsten derjenigen Flüchtlinge einzusetzen, welche sich erfolgreich auf das Grundrecht auf Asyl berufen können. Ob diese Maßnahmen die gewünschte Wirkung zeitnah entfalten, ist zweifelhaft. Es ist zu befürchten, dass Deutschland trotz des Asylpaketes weiterhin attraktiv für viele Flüchtlinge sein wird. Da die vielfältigen Krisenherde der Erde eher zu- als abnehmen, ist anzunehmen, dass der Zustrom der Flüchtlinge auf hohem Niveau verharren wird.

Der bisherige massive Zustrom von Flüchtlingen in unsere Städte und Gemeinden hat dazu geführt, dass so gut wie alle verfügbaren Unterbringungsmöglichkeiten mittlerweile erschöpft sind. Selbst die Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten sowie Wohncontainern ist kaum noch zu bewerkstelligen. Der Betrieb der kommunalen Unterbringungseinrichtungen bindet in ganz erheblichem Umfang kommunales Personal. Dies führt dazu, dass wir viele andere kommunale Pflichtaufgaben nicht oder nur noch sehr eingeschränkt erfüllen können.

Wir begrüßen, dass Sie sich auf europäischer und internationaler Ebene für die Bekämpfung der Fluchtursachen sowie eine faire Verteilung der Flüchtlinge einsetzen. Uns ist bekannt, dass hierzu langwierige Verhandlungen notwendig sind. Sie sind da-her kaum geeignet, den zu hohen Zustrom von Flüchtlingen zeitnah und spürbar zu begrenzen. Deshalb sind über die in dem Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz beschlossenen Maßnahmen noch weitere Schritte notwendig.

Von daher möchten wir Sie bitten, die in dem als Anlage beigefügten Forderungskatalog aufgelisteten Maßnahmen umzusetzen.

Wir haben uns mit gleichlautendem Schreiben auch an den Vizekanzler Herrn Gabriel und mit ähnlichen Schreiben an die Ministerpräsidentin Frau Kraft sowie die stellvertretende Ministerpräsidentin Frau Löhrmann gewandt.

Am 19.10.2015 hat das Präsidium des StGB NRW in seiner Sondersitzung einstimmig den Forderungskatalog beschlossen

FORDERUNGSKATALOG

  1. Der Bund muss in Umsetzung des Dublin-Verfahrens wieder geltendes Asylverfahrensrecht anwenden, d.h. Flüchtlinge aus sicheren Drittstaaten an der deutschen Außengrenze abweisen. Dazu sind die bestehenden Grenzkontrollen auszuweiten und zu intensivieren, um die Zahl der unkontrolliert nach Deutschland einreisenden Flüchtlinge zu minimieren.
  2. Das Asylverfahrensrecht für Flüchtlinge aus sog. sicheren Herkunftsländern muss geändert werden. Die Flüchtlinge aus diesen Ländern dürfen nicht mehr einreisen und müssen ihr Asylverfahren in ihrem Herkunftsstaat betreiben.
  3. Die derzeitige Flüchtlingskrise kann nur auf europäischer Ebene gelöst und in national verkraftbare Dimensionen gelenkt werden. Neben einem wirksamen Schutz der Schengen-Außengrenzen ist hierzu vor allem notwendig, dass die nationalen Asylgesetze der Mitgliedsstaaten auf europäischer Ebene harmonisiert werden mit einheitlichen Standards und Leistungsvorgaben. Gleichzeitig müssen auf EU-Ebene Verteilungsquoten vereinbart werden, die für jeden Mitgliedsstaat verpflichtend, aber auch planbar und steuerbar sind. Dies setzt zwingend voraus, dass der Zustrom nach Europa Obergrenzen kennt, die im Rahmen von jährlichen Kontingenten durch die EU festgelegt werden. An diese Kontingente müssen sich alle Mitgliedstaaten, auch Deutschland, halten.
  4. Eine europaweite Lösung ohne steuer- und planbare Quoten und ohne Ober-grenzen wird es nicht geben. Es müssen Verteilzentren (Hot-Spots) in den Grenzstaaten eingerichtet werden, in denen ankommende Flüchtlinge registriert und in denen deren Asylbegehren geprüft wird. Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsländern, die ebenfalls von der EU festzulegen sind, werden in diesen Hot-Spots untergebracht und in kurzer Zeit nach einem negativen Bescheid in ihre Herkunftsländer zurückgeführt. Diejenigen Flüchtlinge, deren Antrag Aus-sicht auf Erfolg hat, müssen sich in den Staat begeben, dem sie zugewiesen werden. In diesem Staat müssen sie untergebracht, versorgt und auch betreut werden. Verlassen Flüchtlinge den ihnen zugewiesenen Staat, haben sie keine Ansprüche auf Leistungen in anderen Staaten der EU.
  5. Die EU muss dafür sorgen, dass möglichst schnell und umfassend die Lebens-bedingungen in den Flüchtlingslagern in der Türkei verbessert werden. Gleich-zeitig muss auf die Türkei eingewirkt werden, damit sie ihre Asylgesetze so liberalisiert, dass auch Nichteuropäer berechtigt sind, einen Asylantrag zu stellen.
  6. Der Bund muss eigene Erstaufnahmezentren einrichten, in denen alle Flüchtlinge registriert werden, bevor sie auf eigene Einrichtungen des Bundes und die Bundesländer verteilt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass der unkontrollierte Zustrom von Flüchtlingen unterbunden wird.
  7. Der Bund muss viel stärker als bisher geplant und langfristiger operativ in die Betreuung einsteigen und mindestens die Hälfte aller Flüchtlinge aufnehmen, betreuen und bei negativem Ausgang in ihre Heimatländer zurückführen.
  8. Darüber hinaus sollte zeitnah ein Einwanderungsgesetz diskutiert und geprüft werden.