Beinahe wäre der März 2015 als besonders trockener und frühlingshafter Monat in die Wetterstatistik eingegangen. Aber seit Sonntag sieht alles ganz anders aus: In den letzten drei Märztagen ist mehr Regen gefallen als bis dahin im gesamten Monat. Die Folge: Sowohl in der oberen Emscher als auch am Unterlauf der Lippe steigen die Pegel auf Hochwasserniveau, Gefahren drohen allerdings bisher nicht, wie der Lippeverband mitteilt.
Die Niederschläge, die an den Messstationen von Emschergenossenschaft und Lippeverband gemessen wurden, sind von Ort zu Ort unterschiedlich, doch der Trend ist überall gleich: Der meiste Regen im Monat März ist seit Sonntag gefallen – dabei ist der heutige letzte Tag im Monat logischerweise noch gar nicht mitgerechnet. So variieren die Niederschläge vom 1. bis zum 30. März im Emschergebiet zwischen 40,9 Litern pro Quadratmeter in Dortmund-Applerbeck und 64, 9 Litern in Oberhausen-Buschhausen. Herne mit 57,3 Litern und Gelsenkirchen-Heßler mit 59,4 Litern liegen dazwischen. Bis einschließlich Samstag (28. März) waren dagegen nur 15 Liter in Dortmund und 27,5 Liter in Oberhausen gefallen – der Rest kam erst jetzt.
Ganz ähnlich sieht es an der Lippe aus: Am wenigsten Regen fiel in Soest mit 44,3 Liter, am meisten Regen fiel in Haltern mit 66,3 Litern pro Quadratmeter, dazwischen liegen Werl (48,8), Schermbeck (50,9), Lünen (52,4) und Rorup (57,5). Auch hier die gleiche Tendenz: So waren bis zum vergangenen Samstag lediglich 18,9 Liter in Soest und 33,5 Liter in Haltern gefallen.
Pegel rasch gestiegen
Das wirkt sich natürlich auch auf die Wasserstände aus: So ging der Emscherpegel in Dortmund-Mengede, der in der vergangenen Woche zwischen 1,00 m und 1,30 m schwankte, steil nach oben und erreichte heute Mittag rund 3,10 m! Es zeichnet sich jedoch ab, dass die Emscher bereits wieder fällt – ein typisches Phänomen in der dicht bebauten Stadtlandschaft mit vielen versiegelten Flächen. Etwas anders die Lippe. Auch hier steigen die Pegel rasch an: in Lünen seit dem Wochenende von rund 2,50 m auf 3,40 m, in Haltern von 1,60 m auf 2,90 m und in Dorsten von 4,90 auf 6 m.
Während an der Emscher das Hochwasser seinen Scheitelpunkt schon überschritten hat, ist die Entwicklung vor allem an der unteren Lippe noch nicht abzusehen. Ob hier die Wasserstände noch weiter steigen, hängt jetzt vor allem von weiteren Niederschlägen ab. Heute werden rund 19 Liter und morgen noch einmal rund 9 Liter im Durchschnitt des Lippeverbands-Gebietes erwartet. Je nachdem, wie sich die Niederschläge räumlich verteilen, werden sie mehr oder weniger schnell die Lippe erreichen und damit Einfluss auf den Wasserstand haben.
Eine Auswirkung haben Regen und hoher Wasserstand auf jeden Fall: Der Lippeverband wird die Lippefähre „Baldur“ in Dorsten in diesem Jahr erst nach Ostern zu Wasser lassen. Denn Wasserstände von 6,50 bis 7 Metern sind für den Fährbetrieb zu viel.