Realschule Oberaden setzt auf Vertrauen und Toleranz

Im Rahmen des Schulmottos „Friedliches Miteinander“ findet zu Beginn des neuen Schuljahres für den Jahrgang 7 unter Leitung von Ulrich Rentsch das ganztägige Seminar „Vertrauen und Toleranz“ statt.

Vertrauen und Tolerenz erfahren zurzeit die Schüler der 7. Klassen der Realschule Oberaden in Tagesseminaren mit Lehrer Ulrich Rentsch.
Vertrauen und Tolerenz erfahren zurzeit die Schüler der 7. Klassen der Realschule Oberaden in Tagesseminaren mit Lehrer Ulrich Rentsch.

Die Schülerinnen und Schüler lernen in den Bereichen Konfliktvermeidung, Konfliktbewältigung und Konfliktlösung sowie soziales Lernen. Dabei erfahren sie, in dieversen Rollenspielen ihre Emotionen zu reflektieren und bewusst damit umzugehen.




Umjubelte Uraufführung: Fehling und BEDA begeistern in der Konzertaula

Selbst während der stehenden Ovationen findet er keine Ruhe. Reinhard Fehling rennt hierhin und dorthin, schüttelt Hände, klopft Schultern, verteilt Blumen. Kurz darauf gibt er schon wieder Anweisungen beim Abbau, für die Organisation der Aufnahmen, wie es am nächsten Tag weiter gehen soll. Was er macht ist hundertprozentig. Selbst nach mehr als 25 Jahren im Konzertgeschäft. Sogar unmittelbar nach der umjubelten Premiere von „Ausgerechnet Fritz BEDA“.

Hochklassige Musik und beeindruckende Kompositionen: "Ausgerechnet: Fritz BEDA" erntete stehende Ovationen.
Hochklassige Musik und beeindruckende Kompositionen: „Ausgerechnet: Fritz BEDA“ erntete stehende Ovationen.

Auch in diese ungezählte Eigenproduktion, die (fast) voll und ganz aus einer Feder stammt, ist der Diplom-Pädagoge, Hochschuldozent und Komponist mit Haut und Haar eingedrungen. Mit Fritz Löhner alias BEDA und seinen bissig satirischen Texten hatten Reinhard Fehling und der Heuler-Projektchor in den zurückliegenden Jahrzehnten immer wieder Berührung. Doch das genügte Fehling nicht. Er drang ein in die bewegte Geschichte des jüdischen Erfolgsautors, der im KZ Auschwitz erschlagen wurde. Binnen zwei Jahren holte er hinter den Liedern, die heute noch fast jedes Kind kennt, einen vergessenen Namen und ein vergessenes Schicksal hervor.

Gedichtfunde in Buchenwald: Ein echter Glücksfall

Stimmgewaltig: Tenor Georg Poplutz.
Stimmgewaltig: Tenor Georg Poplutz.

Mehr noch. Reinhard Fehling nahm Kontakt nach Buchenwald auf und holte Gedichte von Fritz Löhner hervor, die hier entstanden und fast völlig unbekannt waren. „Diese Gedichte waren ein Glücksfall für mich“, sagt Fehling. „Der Zusammenhalt unter den Gefangenen war groß. Sie halfen sich gegenseitig. Die Gedichte wurden kopiert, herausgeschmuggelt“, berichtet er. So erlebte am Samstag in der Kamener Konzertaula etwas Einmaliges seine Uraufführung. Bisher hat noch niemand diese Gedichte vertont, die in so heftigem Gegensatz zu den modischen Erfolgsschlagern Fritz Löhners stehen. „Ich wünsche mir, dass die Zuschauer erkennen, was hier das Motto sein soll: Die Welt bekommt ein neues Gesicht“, betont Fehling. Aus dem Kontrast soll die Erkenntnis wachsen, dass das Geschehene die Welt verändert hat. Das darf nicht vergessen werden. Und es hat angesichts der aktuellen Ereignisse auf der Welt eine erschreckende Aktualität.

Ständig in Aktion: Reinhard Fehling.
Ständig in Aktion: Reinhard Fehling.

Die Botschaft kam jedenfalls an und ging unter die Haut. Nicht nur beim Publikum. Auch für die Akteure war die inhaltliche Auseinandersetzung mit diesem „Projekt“ alles andere als leicht. „Das hat es schon in sich“, sagt Volker Nordalm, Sänger im Heuler-Projektchor. Auch er rezitierte erschütternde Zeilen aus der KZ-Zeit. Ganz nebenbei waren die Kompositionen Fehlings anspruchsvoll. Ein Dreivierteljahr probten die Sänger und Mitglieder des BEDA-Kammerorchesters, das sich eigens für diesen Zweck zusammengefunden hat. Sibylle Möbius, Kostümbildnerin für den Film „Aimée und Jaguar“ und beheimatet in Unna, steuerte die Kostüme bei. Tenor Georg Poplutz verkörperte BEDA nicht nur mit beeindruckendem Gesang, sondern auch als biographische Figur zwischen den Liedern. Karin Becker begleitete am Klavier.

Nicht nur die Melodien packten das Publikum

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Vollen Einsatz zeigte auch der Heuler-Projektchor.

Die hervorragenden Akteure packten die Zuschauer schon mit dem ersten Ton und nahmen sie mit auf eine vermeintlich beschwingte Reise. Doch zwischen den heiteren Melodien von „Was machst du mit dem Knie, lieber Hans“, „Wo sind deine Haare, August?“, „Ausgerechnet Bananen“ oder „Donna Clara“ wurden nachdenkliche Zwischentöne laut. Über die Ambivalenz der Unterhaltungsbranche, Erfolge, Klischees und jüdische Assimilation, Zeitgeist und politisches Mitläufertum.

Faszinierend: Beeindruckende Solo-Einlagenden.
Faszinierend: Mitreißende Solo-Einlagen.

Der heftige Bruch dann im zweiten Teil. Hier gab Fehling den Gedichtzeilen aus der KZ-Zeit eine eigene Musik basierend auf Buchstaben, die als fünfteiliger Zyklus nicht nur den Namen FBEDA bildeten, sondern auch als Leittöne und musikalisches Motiv den roten Faden zeichneten. Die eindringlichen Zeilen umrahmten den berühmten Buchenwald-Marsch und zeigten ein ganz anderes Gesicht des Mannes, der dem Zeitgeist zu schmeicheln verstand. „Ich bin ein Häftling, sonst nix“, dichtet Fritz Löhner getrennt von Ehefrau und Töchtern, abgezehrt und hungernd. Sehnsucht, Einsamkeit, Verzweiflung: In den puren Existenzkampf des Lagers mischen sich Zeilen und Töne von Goethe und Léhar, die BEDAS Leben mitgeprägt haben.

So bleibt am Ende das wie eine Aufforderung für sich stehen, was auch die letzten Takte des Projektchores sind: „Die alte Form des Daseins zerbricht: Die Welt bekommt ein neues Gesicht.“

 

 




DRK Bergkamen hilft seit 90 Jahren

Am 24.08.1924, also heute vor genau 90 Jahren trafen sich 15 Bergkamener und gründeten die „Kolonne Bergkamen“, den Vorläufer des DRK Orstvereins Bergkamen.

Die Fotos zeigen die Rotkreuzgemeinschaft im Jahr 1974, also zum 50-jährigen Jubiläum.
Die Fotos zeigen die Rotkreuzgemeinschaft im Jahr 1974, also zum
50-jährigen Jubiläum.

Kolonnenführer war der Lehrer Kruthoff. Dr. med. Karl Emisch wurde zum Kolonnenarzt und
der Steiger Heuser zum 1. Vorsitzenden gewählt. Den ersten Einsatz hatte die Kolonne dann am 11. Februar 1925, als auf der Zeche Minister Stein ein Grubenunglück passierte. Der Einsatz bei Sportveranstaltungen, aber auch die Durchführung von Krankentransporten mit einfachen Mitteln gehörten schon damals zu den Aufgaben der Helfer.

1935 erfolgte dann die Umbenennung in „Bereitschaft Bergkamen des Deutschen Roten Kreuzes“. In den folgenden Jahren, insbesondere zum Ende des zweiten Weltkrieges war die ehrenamtliche Hilfe des DRK äußerst wichtig. Zu den Aufgaben gehörte z.B. die Flüchtlingsbetreuung, die Krankenpflege, die Seuchenbekämpfung und die Verpflegung der Bevölkerung.

Im Januar 1966 wurde dann der DRK Ortsverband Bergkamen gegründet. Erster Vorsitzender wurde Friedrich Oberdorf, der 1988 dann von Manfred Turk abgelöst wurde.

Das DRK ist auch heute, 90 Jahre nach der Gründung in Bergkamen, noch ständig präsent. So werden zum Beispiel rund 30 Blutspendetermine in Bergkamen pro Jahr durchgeführt. Sowohl bei zahlreichen
Sportveranstaltungen als auch bei anderen Großveranstaltungen wie dem Hafenfest oder dem Lichtermarkt ist das DRK vor Ort. Eine weitere wichtige Aufgabe im sozialen Bereich ist die Betreuung von Seniorengruppen.

Innerhalb des Landes NRW gehört der Ortsverein Bergkamen im Katastrophenfall zur Einsatzeinheit UN01. Die Aufgabe der Bergkamener liegt hier im Bereich der Betreuung, wo u.a. die Sicherstellung der Verpflegung aber auch so etwas wie die persönliche Betreuung im Einzelfall zugehört.

Aktuelle kann der Ortsverein auf knapp 40 ehrenamtlich tätige Helferinnen und Helfer zurückgreifen. An der Spitze der Aktiven steht die Rotkreuzleiterin Monika May. „Eine Feier zum 90-jährigen Jubiläum wird es nicht geben“, so der derzeitige Vorsitzende des DRK Ortsvereins Bergkamen, Andreas Kray. „Das haben wir im Vorstand so beschlossen. Wir werden dann zum 100-jährigen sicherlich eine größere Veranstaltung durchführen.“




18-jähriger Kradfahrer schwer verletzt

Durch einen Verkehrsunfall am Samstagmittag auf der Lünener Straße wurde ein 18-jähriger Kradfahrer schwer verletzt.

Wie die Polizei mitteilt, fuhr der 18-jährige Bergkamener gegen 12:35 Uhr mit seinem Krad die Lünener Straße. In einer Linkskurve kam er nach rechts von der Fahrbahn ab und kolliderte zunächst mit einem Zaun. Anschließend stieß er gegen ein Verkehrszeichen, wo er letztlich zwischen diesem und seinem Krad eingeklemmt liegen blieb. Nach der erfolgten Untersuchung durch den eingesetzten Notarzt wurde die Person mittels RTW stationär einem Krankenhaus zugeführt. Es entstand Sachschaden in Höhe von 1050 EUR.




„Ice Bucket Challenge ALS“: Kaltes Wasser auf den Bürgermeister

Jetzt hat der „Ice Bucket Challenge ALS“ auch Bergkamen voll ergriffen. Da ließ sich auch Bürgermeister Roland Schäfer nicht lange bitten. Den Beweiß für den kalten Guss über sein Haupt stellte er als Handy-Video auf seine Facebook-Seite.

IcebucketMan kann davon ausgehen, dass jetzt noch mehr Bergkamener bei dieser pfiffigen Spendenaktion für die Bekämpfung dieser tückischen Nervenkrankheit mitmachen werden. Nominiert wurde Schäfer unter anderem von  Mareike Jander und Thomas Sennhenn . Für Schäfers Sohn Henning war es sicherlich ein Vergnügen, seinem Vater das kalte Wasser über den Kopf zu schütten. Das vollständige Video gibt es hier.




Erwachsenen-Schnupperkurs „Liedbegleitung auf der Gitarre“

Für alle Erwachsenen, die schon immer einmal in die Saiten greifen wollten, aber bisher noch nicht die richtige Gelegenheit gefunden haben, oder für alle, die verschollen geglaubte Fähigkeiten wieder aufleben lassen möchten, hält die Musikschule Bergkamen wieder einmal den passenden Schnupperkurs bereit.

Mit Hilfe des Gitarrenlehrers Philipp Schlüchtermann sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Lage versetzt werden, bekannte (Weihnachts)-Lieder auf einfache Weise auf der Gitarre zu begleiten. Notenkenntnisse sind nicht unbedingt erforderlich, sie werden im Unterricht vermittelt.

Der Kurs soll am Freitag, 12. September 2014 um 18.30 Uhr beginnen und findet insgesamt 6 Mal in 14tägigem Rhythmus  in der Preinschule in Bergkamen-Oberaden statt. Der einmalige „Schnupperpreis“ für alle 6 Termine beträgt 33,00 €. Mitzubringen sind eine Gitarre und Schreibutensilien.

Für weitere Nachfragen steht die Geschäftsstelle der Musikschule, Tel.-Nr. 02306/307730 (e-mail-Adresse: sa.siedlaczek@bergkamen.de), zur Verfügung.




Sommerradtour zur Wasserstadt Aden

Wie in den vergangenen Jahren hatte am Freitag der SPD-Landtagsabgeordnete Rüdiger Weiß eine Sommerradtour durch seinen Wahlkreis angeboten. Diesmal mit dem Ziel Großbauprojekt “Wasserstadt Aden”. “Das rege Interesse freut mich natürlich. Und Glück hatten wir ja auch. Denn geregnet hat es ja dann doch nicht” so Rüdiger Weiß.

Christiane Reumke erklärt den Teilnehmern der Sommerradtour das Großbauprojekt Wasserstadt Aden. Foto: Lukas Peuckmann
Christiane Reumke erklärt den Teilnehmern der Sommerradtour das Großbauprojekt Wasserstadt Aden. Foto: Lukas Peuckmann

Die Tour begann um ein Uhr am Museumsplatz in Oberaden und führte die Gruppe mit rund 20 Teilnehmern entlang der Halde über Fahrradwege bis an den Kanal. Dort wurden knapp zwei Kilometer bis zum alten Zechengelände “Haus Aden” zurückgelegt und die Gruppe von Christiane Reumke vom Planungsamt der Stadt Bergkamen in Empfang genommen.

Der SPD-Landtagsabgeordenete Rüdiger Weiß (r.) hatte am Freitag zur Sommerradtour eingeladen.
Der SPD-Landtagsabgeordenete Rüdiger Weiß (r.) hatte am Freitag zur Sommerradtour eingeladen.

Christiane Reumke betreut das Großbauprojekt, eines der größten, das Bergkamen je hatte, bereits seit über zehn Jahren. So konnten sich die radelnden Teilnehmer der Tour mit der kleinen Führung über das Gelände einen umfassenden Überblick verschaffen.

Baubeginn des Projektes wird Ende 2015/Anfang 2016 sein, ab 2018 können dann die ersten Häuser am Kanal und auf dem Wasser gebaut werden. Doch bis dahin werden noch über eine Millionen Kubikmeter Erde bewegt und ein 900 Meter langer See direkt neben dem Kanal angelegt. Insgesamt wird das Gelände knapp zwei Kilometer lang werden.

Die Radler zeigten sich von den Ausmaßen des Projektes beeindruckt. “Hier entsteht wirklich etwas Großes. Die Strahlkraft wird über Bergkamen hinaus reichen. Das zeigen auch die Interessenten für die Grundstücke und Häuser aus ganz Nordrhein-Westfalen” so Rüdiger Weiß.

Gruppenbild auf dem Gelände der künftigen Wasserstadt Aden
Gruppenbild auf dem Gelände der künftigen Wasserstadt Aden




Bürgermeister jetzt donnerstags zu sprechen

Ab der kommenden Woche haben die Bergkamener Bürgerinnen und Bürger wieder die Möglichkeit, sich mit ihren Anliegen direkt an Bürgermeister Roland Schäfer zu wenden.

Die wöchentlichen Sprechstunden finden künftig jeweils donnerstags zwischen 15 und 16 Uhr statt.
Termine können vereinbart werden über das Bürgermeister-Vorzimmer unter Tel.: 02307 / 965-221.




Verletzter Radfahrer verprügelt seinen Unfallgegner

Mit Schlägen traktierte ein 21-jähriger offensichtlich betrunkener Radfahrer am Freitag seinen Unfallgegner auf der Kamener Straße in Herringen. Anschließend waren beide leicht verletzt: Der Radler durch den Unfall, der Autofahrer aufgrund der Prügel.

Gegen 12.30 Uhr war der vorfahrtberechtigte 21-jährige Hammer von dem Mercedes Vito des 23-Jährigen erfasst worden, als dieser vom Herringer Weg nach rechts abbog. Unmittelbar nach dem Zusammenstoß schlug der Radfahrer den 23-Jährigen, der ebenfalls aus Hamm stammt, mehrfach ins Gesicht. Die Kontrahenten wurden vor Ort ärztlich versorgt.

Da ein Alkoholtest positiv verlief, musste der 21-Jährige zur Blutprobe. Es entstand etwa 500 Euro Sachschaden.




Wie aus einem Jungen ein Serien-Autozündler wurde

Ein blasser, schmaler Junge wird in den Gerichtssaal geführt. Er schaut sich verunsichert um – jede Menge Zuhörer, unter anderem eine Schulklasse, und Pressevertreter sind an diesem Morgen ins Unnaer Amtsgericht gekommen -, setzt sich auf einen Stuhl an der Anklagebank und wartet, bis ein Gerichtsdiener ihm die Handschellen abnimmt. Sympathisch sieht er aus, der Junge, der in Kamen vom 7. bis 17. März 19 Autos abgefackelt haben soll (Schadenshöhe rd 90.000 Euro) und die Bürgerinnen und Bürger fassungslos, viele auch wütend gemacht hat.

Amtsgericht Unna
Im Unnaer Amtsgericht begann am heutigen Freitag der Prozess um die Autobrände in Kamen im März dieses Jahres.

Nachdem die Vorsitzende Richterin Birgit Vielhaber-Karthaus das Hauptverfahren eröffnet und Staatsanwalt Dr. Heiko Artkämper die Anklageschrift verlesen hat, erzählt Martin K. (Name geändert) mit leiser Stimme, wie aus ihm ein Serien-Autozündler wurde. Er berichtet von einer „Spirale des schulischen und menschlichen Versagens“, in der er gefangen war. Von dem seelischen Druck, unter dem er stand und für den er ein Ventil brauchte. Von der Ablenkung, die ihm das Abfackeln der Autos brachte.

Ich wusste nicht, wie ich den laufenden Prozess aufhalten sollte.“

Er sei schon einmal aus der Bahn geraten, erzählt der 18-Jährige. Er habe Drogen genommen, die Schule geschwänzt und mittags getrunken. Kamen sollte ein Neuanfang sein. Im September vergangenen Jahres sei er hergezogen, seine Eltern finanzierten ihm eine eigene Wohnung nahe des Bahnhofs, er ging zur Schule, mit der Absicht, das Abitur zu machen. „Meine Eltern haben mir viel Vertrauen geschenkt“, sagt der junge Mann.

Gerichtssaal Unnaer Amtsgericht
Das Gericht unterbrach die Hauptverhandlung, weil weitere Ermittlungen notwendig sind. Fotos: Faulhaber

Martin K. ist sicher, dass er es diesmal packt, dass er sein Leben in den Griff bekommt, dass er sein Abi macht, dass er seine Eltern nicht noch einmal enttäuscht. Aber schon im Dezember fällt er zurück in alte Muster. „Ich habe Haushalt und Schule nicht hinbekommen“, sagt er. K. schwänzt den Unterricht, greift wieder zum Alkohol, droht von der Schule zu fliegen. „Ich wusste nicht, wie ich den laufenden Prozess aufhalten sollte“, gesteht er. Und er habe sich nicht getraut, mit den Eltern zu sprechen. Weil er sie schon wieder vor den Kopf stoßen würde.

Grillanzünder als Brandbeschleuniger

Am 7. März sei er abends zum Kaufland im Zollpost gegangen, um Alkohol zu kaufen, erzählt K. Kurz zuvor habe er von einem Berliner gelesen, der mehr als 100 Autos angezündet hatte – mit Grillanzündern. Und so kaufte K. im Supermarkt nicht nur Wodka, sondern auch Grillanzünder, deren Wirkung als Brandbeschleuniger er noch am selben Abend ausprobierte. Beim ersten Mal legte K. den Grillanzünder noch vor den Autoreifen und steckte ihn an. „Da stieg nur ein bisschen Qualm auf“, sagt er. Am Tag darauf legte er den Grillanzünder auf einem Autoreifen ab und entzündete ihn. Erst stand der Reifen in Flammen, kurz darauf der Motorraum, die Feuerwehr rückte an.

Es war aufregend. Ich brauchte die Ablenkung, sonst wäre ich komplett verzweifelt.

Einmal angefangen zu zündeln, konnte K. nicht mehr aufhören. Ziellos und betrunken war er nachts in Kamen unterwegs und setzte Autos in Brand. Manchmal drei in einer Nacht, einmal direkt gegenüber der Polizeiwache. Als K. begriff, dass die Autobrände das öffentliche und mediale Interesse auf sich zogen, stellte er sein Tun für ein paar Tage ein. Doch der Kick des Zündelns fehlte ihm. „Es war aufregend“, sagt K. „Ich brauchte die Ablenkung, sonst wäre ich komplett verzweifelt.“ So zog der Schüler wieder durch die dunklen Kamener Straßen und fackelte Autos ab. Bis die Polizei ihn am 17. März auf frischer Tat ertappte – mit 1,8 Promille Alkohol im Blut.

Verhandlung wird fortgesetzt

Seither sitzt der 18-Jährige in U-Haft und hatte viel Zeit nachzudenken. Es tue ihm leid, dass er Leute geschädigt habe, die nichts mit seinen Problemen zu tun hatten, sagt er. Doch in der Haft sei ihm bewusst geworden, was der Auslöser für die Taten gewesen sei. Inzwischen sei er nicht nur sicher, dass er ohne Drogen klarkomme. Er habe auch gelernt, seine Probleme anders anzugehen. Er sei sich sicher, so K., „dass ich jetzt wieder funktioniere“.

Ein Urteil wurde heute in dem Prozess nicht verkündet. Nachdem die Öffentlichkeit für die Erörterung des Lebenslaufs von Martin K. und die Vernehmung zweier Angestellten der Justizvollzugsanstalt vom Verfahren ausgeschlossen worden war, unterbrach das Gericht die Hauptverhandlung, um weitere Ermittlungen in dem Fall anzustellen und um zu prüfen, ob der junge Mann weiter in Haft bleibt oder andere Optionen bestehen.




Baugenehmigung für die Heldt KG im Logistikpark erteilt

Auch die letzten Hürden, die einer Baugenehmigung noch im Wege standen, konnten inzwischen beseitigt werden. Nach abschließender Prüfung des Brandschutzkonzeptes durch den Kreis Unna und die Stadt Bergkamen konnte der Erste Beigeordnete, Dr. Hans-Joachim Peters, nunmehr die Unterschrift unter die komplette Baugenehmigung für den neuen Standort der Heldt KG im Logistikpark setzen.

Logistikpark
Logistikpark

„Damit“, so der Dezernent, „steht einem der wichtigsten Ansiedlungserfolgen der Wirtschaftsförderung nichts mehr im Wege und der neue Gewerbebetrieb kann auf einem sicheren baurechtlichen Fundament aufbauen.“

Knapp sechs Wochen nach dem ersten Spatenstich erfolgt die Grundsteinlegung für den Gebäudekomplex am kommenden Dienstag, 26. August, um 14 Uhr.