VHS-Sprachkurse starten nach den Sommerferien – auch Chinesisch

Mit Semesterbeginn der Volkshochschule Bergkamen am 1. September starten viele neue Fremdsprachenkurse. „Wir bieten in Chinesisch, Niederländisch und Englisch sogar Samstagskurse an. Hier können Berufstätige, die unter der Woche wenig Zeit haben, in eine neue Sprache hinein schnuppern und Grundlagen erwerben“, so die VHS. „Darüber hinaus haben wir auch immer einen besonderen Sprachkurs im Programm. Im kommenden Semester handelt es sich um einen Konversationskurs Englisch bei Kaffee und Kuchen rund um das Thema Weihnachten in Großbritannien. So macht Sprachen lernen Spaß.“

Nicht nur für Anfänger sondern auch für Interessierte, die bereits Vorkenntnisse in einer Fremdsprache haben und diese Kenntnisse gerne einmal auffrischen und erweitern möchten, bietet die VHS Bergkamen unterschiedlichste Kurse an. Das Spektrum der Fortgeschrittenenkurse reicht von den „Klassikern“ Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch bis hin zu etwas ungewöhnlicheren Sprachen wie Schwedisch, Türkisch oder Polnisch. „Wir empfehlen die Kontaktaufnahme vor der Anmeldung, um die persönlichen Voraussetzungen zu klären und sich bei der Auswahl des richtigen Kurses beraten zu lassen“, betont.

Für alle VHS-Kurse ist eine vorherige Anmeldung zwingend erforderlich. Anmeldungen nimmt das VHS-Team persönlich während der Öffnungszeiten montags bis freitags von 08.30 – 12.00 Uhr und montags, dienstags und donnerstags von 14.00 – 16:00 Uhr im Volkshochschulgebäude „Treffpunkt“, Lessingstr. 2, 59192 Bergkamen, entgegen. Eine Kursanmeldung per Telefon ist unter den Rufnummern 02307 / 284 952 und 284 954 möglich. Online können Interessierte sich jederzeit über www.bergkamen.de oder direkt über http://vhs.bergkamen.de anmelden.

 




Glücksspielähnliche Finanzgeschäfte: Für Bergkamen geht es im 1,2 Mio. € oder mehr

Am Mittwoch wird dich zeigen, ob Bergkamens Kämmerer Holger Lachmann lachen kann. Das Oberlandesgericht Hamm will am 13. August in zweiter Instanz darüber entscheiden, ob die in den Jahren 2006 bis 2011 getätigten Finanzgeschäfte der Stadt mit der damaligen WestLB sittenwidrig und damit nichtig sind.

Immerhin hatte zunächst die Stadt einen Gewinn aus diesen Geschäften erzielt. Nach Auskunft von Lachmanns Vorgänger Horst Mecklenbrauck bedeutete der Dortmunder Richterspruch, dass Bergkamen die erzielten Beträge von rund 1,2 Mio. Euro behalten darf. Ein auch für Bürgermeister Roland Schäfer zufriedenstellendes Ergebnis. Insgesamt hatte die WestLB im Rahmen eines sogenannten „Schuldenmanagements“ für Bergkamen Zinsswap-Geschäfte mit einem Volumen von rund 26 Millionen Euro abgeschlossen.

Gegen das Urteil des Landgerichts Dortmund hatte die erste Abwicklungsanstalt, die als sog. Bad Bank risikoreiche Finanzgeschäfte der früheren WestLB AG übernommen hat, Berufung eingelegt.

Ebenfalls am Mittwoch wird des in Hamm noch zwei weitere Verhandlungen geben, bei denen es um die Zinsswap-Geschäfte der Stadt Kamen  (10 Mio. Euro) und des Kreises Unna (3,6 Mio. Euro geht).




Pflege- und Wohnberatung auf dem Wochenmarkt

Die Pflege- und Wohnberatung im Kreis Unna informiert am Donnerstag, 14. August auf dem Wochenmarkt in Bergkamen über ihre Angebote.

Pflegeberaterin Anne Kappelhoff und Wohnberaterin Brigitte Sawall stellen von 9 bis 12 Uhr an einem Informationsstand aber nicht nur das breit gefächerte Beratungsangebot vor; im Gespräch möchten sie auch mögliche Hemmschwellen abbauen.

Die beiden Beraterinnen stehen allen Interessierten und Ratsuchenden für Fragen rund um die Themen Pflegebedürftigkeit, Pflegeversicherung und Wohnen im Alter zur Verfügung und nehmen sich auch Zeit für Einzelgespräche oder machen einen Gesprächstermin aus.

„Die meisten Menschen möchten solange wie möglich in ihrer eigenen Wohnung leben. Damit dies auch bei einer Pflegebedürftigkeit gelingt, ist oft die Hilfe durch Dritte notwendig“, weiß Pflegeberaterin Anne Kappelhoff. „Viele Erkrankte und Ihre Angehörigen bekommen bei uns in der Pflege- und Wohnberatung eine kompetente, kostenfreie und anbieterneutrale Beratung“, beschreibt die Fachfrau die Grundlagen der Beratungstätigkeit.




Besoffen in einen Carport gefahren

Offensichtlich hatte der Bergkamener reichlich getrunken, bevor er am Sonntagnachmittag in Oberaden mit seinem Auto in einen Carport gefahren ist. Dort standen zwei Fahrzeuge.

Der 50-jährige Bergkamener war am Sonntag gegen 16.50 Uhr ein auf der Straße Auf den Siebenstücken in Richtung Burgstraße unterwegs. Er verlor die Kontrolle über seinen Pkw und stieß gegen zwei in einem Carport abgestellte Fahrzeuge. Zudem beschädigte der Unfallfahrer einen Stützpfeiler des Unterstandes. Da die Polizisten während der Unfallaufnahme bei dem Mann deutlichen Alkoholgenuss feststellten, wurde ihm eine Blutprobe entnommen und sein Führerschein sichergestellt. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf etwa 9 600 Euro.




Zwei Bahnübergänge in Oberaden gesperrt

Die Deutsche Bahn (DB) erneuert seit dem 20. Juni bis Montag, 8. September, jeweils in den Tages- und Nachtstunden zwischen Lünen-Süd und Bergkamen die Gleise sowie den Gleisuntergrund auf einer Länge von über 23 Kilometern. Weiterhin werden auf der Güterzugstrecke noch bis Mitte September auch sieben Weichen erneuert. Insgesamt werden 35.000 Schwellen und 81.000 Tonnen Schotter ausgetauscht. Der Güterzugverkehr auf dieser Strecke wird großräumig umgeleitet.

Für diese Bauarbeiten müssen zwei Bahnübergänge für den gesamten Straßenverkehr gesperrt werden. Diese Übergänge erhalten danach einen neuen Straßenbelag.

Sperrung von Bahnübergängen in Oberaden: 
„Lünener Straße“, von Freitag, 15. August ab 22 Uhr bis Montag, 18. August,
um 22 Uhr.
„Rothenbachstraße“, von Donnerstag, 29. August ab 22 Uhr bis Montag, 1. September, um 22 Uhr.

„Trotz des Einsatzes modernster Arbeitsgeräte ist Baulärm leider nicht zu vermeiden. Die Deutsche Bahn wird den Baulärm auf das unbedingt notwendige Maß beschränken und bittet die Anwohner um Verständnis für die mit den Arbeiten verbundenen Unannehmlichkeiten“, erklärt die Deutsche Bahn.




Radsport-Festival begeistert auch außerhalb der Rennstrecke

Regenjacke an, Regenjacke aus. Sonnenmilch herausholen und wieder einpacken. Das 4. Bergkamener Radsport-Festival am Sonntag war eine Achterbahn der Wetterkapriolen. Eine Besuchergruppe störte das rein gar nicht: Die Kinder waren mit allem, was zwei Räder hatte, Feuer und Flamme.

Rasante Radsport-Szenen boten sich den Fans an der Strecke.
Rasante Radsport-Szenen boten sich den Fans an der Strecke.

48 Fahrräder kamen bei der Auktion unter den Hammer.
48 Fahrräder kamen bei der Auktion unter den Hammer.

Auch wer nach einem Ersatz für den eigenen Drahtesel suchte, hatte Glück. Die schwarzen Regenwolken warteten noch, bis die 48 Fahrräder aus dem Fundus der Stadt Bergkamen unter dem Hammer waren. Während dem Auktionator die Sonne synchron mit den aufgeregten Geboten den Schweiß auf die Stirn trieb, erzielte manches Fundstück Höchstpreise. 161 Euro war das höchste Gebot für eines der Fahrräder, die nicht selten nach einer Zechtour in Vergessenheit gerieten oder im Wald entsorgt wurden. Ein fleißiger Hundebesitzer versorgt die Stadt regelmäßig mit Rad-Funden, die er beim Spaziergang im Wald macht.

 

Anspruchsvoller Parcours für den Nachwuchs

Auch die ganz Kleinen durften sich im Radparcours versuchen.
Auch die ganz Kleinen durften sich im Radparcours versuchen.

Mit einer Kette in der Hand einhändig einen Kreis fahren, auf dem Schrägbrett auf zwei Rädern Haltung zeigen oder in der Acht kein einziges Klötzchen umfahren: Nicht nur die acht praktischen Aufgaben hatten es im Fahrradparcours in sich. Der Motorsportclub Overberge hielt auch ein Quiz mit kniffligen Aufgaben für alle Kinder zwischen sieben und 14 Jahren bereit. Wer sich am tapfersten durchkämpfte, darf demnächst an weiteren Wettbewerben auf höherer Ebene teilnehmen.

 

 

Das Publikum war für die Laufrad-Fahrer faszinierender als das Rennen selbst.
Das Publikum war für die Laufrad-Fahrer faszinierender als das Rennen selbst.

Die Eltern waren aufgeregter als ihre Kinder, als der Startschuss für den Laufrad-Slalom für alle Nachwuchs-Radler bis sechs Jahre fiel. Die Ordner mussten gleich mehrfach den nervösen Pulk von Erziehungsberechtigten von der Rennstrecke komplimentieren. Die jüngsten Radsportler blieben dagegen ganz gelassen. Mancher betrachtete unterwegs ausgiebig das anfeuernde Publikum. Andere wechselten mehrfach mit ihren Treträdern die Ideallinie. Einige stoppten ganz stolz vor der Ziellinie, um sich angemessen feiern zu lassen. Ein Teilnehmer brach angesichts der euphorischen Zuschauermenge sogar in Tränen aus. Derweil flitzten besonders talentierte Radzwerge ihren mit Taschen und Kameras beladenen nebenher laufenden Eltern kalt lächelnd davon.

Prominenz schwitzt bei einer Weltpremiere

Das Ziel hatten die Männer fest im Blick.
Das Ziel hatten die Männer fest im Blick…

Ins Schwitzen geriet auch die Prominenz. Beim „weltersten Rad-Mix Biathlon“ mussten gleich zehn kreisweit bekannte Würdenträger von Landrat Michael Makiolla über Bundestagsmitglied Oliver Kaczmarek und Landtagsmitglied Rüdiger Weiß bis zur Sponsorenriege mithilfe von Laser-Gewehren zunächst bei fünf winzigen Zielen ins Schwarze treffen, bevor ihre nicht minder prominenten Radsport-Partnerinnen in die Pedalen treten durften. Für jede folgende Radrunde galt: Erst wenn die Männer alle Ziele getroffen hatten, durften die Damen weiterstrampeln.

Während die Damen kräftig in die Pedale traten.
Während die Damen kräftig in die Pedale traten…

Eine Premiere, die nicht nur den Teilnehmern sichtlichen Spaß bereitete. Sogar mit dem Regenschirm in der Hand wurden die Ziele angepeilt. Das Duo Michael Krause (Sparkasse Bergkamen/Mieke Kröger gewann mit einer satten Runde Vorsprung vor dem Duo Mike Stendel (Polizei Bergkamen)/Lisa Carolin Happke und Constantin Gerold (Firmensponsor Bergkamen)/Johanna Müller, die sich in einem harten Kampf um die Plätze durchsetzten.

Erst zum Hauptrennen mit dem Deutschen Meister und Lokalmatador Lucas Liß füllten sich die bis dahin eher verwaisten Absperrungen entlang der Rennstrecke. Obwohl das Wetter allen Sturm- und Unwetterwarnungen die Stirn bot, lockte es weniger Radsportfans als in den Vorjahren ins Freie rund um den Stadtmarkt. Die Stimmung war dennoch begeistert. Und bei den Siegerehrungen für die insgesamt sieben Rennen gab es jeweils anständigen Beifall.

Impressionen vom Laufrad-Slalom der Kinder gibt es hier:

Die Prominenten stellen ihr Können bei Biathlon hier unter Beweis:

Und hier gibt es Impressionen von der Radstrecke und drumherum:




Verkehrsunfall mit Trunkenheit und Flucht

Wer etwas zu tief ins Glas geschaut hat, hat manchmal Probleme sein  Auto auf den Straßen sicher zu bewegen. Das zeigte sich am Samstagmittag in Oberaden, als ein 52-Jähriger beim Abbiegen mit seinem Pkw gegen das Fahrzeug eines verkehrsbedingt wartenden eines 59-jährigen Bergkameners geriet. Der 52-Jährige entfernte sich unmittelbar danach von der Unfallörtlichkeit, konnte aber nach kurzer Zeit von dem anderen Unfallbeteiligten gestellt werden. Der Unfallverursacher stand erheblich unter dem Einfluss alkoholischer Getränke, teilt die Polizei mit.




Einbrecher stehlen Unterhaltungselektronik

Unbekannte Täter drangen in der Zeit vom 25. Juli bis 9. August in ein freistehendes Einfamilienhaus ein. Sie nutzen die urlaubsbedingte Abwesenheit der Bewohner und hielten sich vermutlich für einen längeren Zeitraum in dem Haus auf. Entwendet wurden letztlich Geräte der Unterhaltungselektronik. Hinweise auf verdächtige Vorkommnisse bitte an die Polizeiwache Kamen unter 02307-9213222.




15-Meter-Schiff im Kanal gesunken

Das war Pech auf ganzer Linie: Kurz vor dem Verkauf eines rund 15 Meter langen und 2,50 Meter breiten Bootes versank der Kahn am Samstagabend kurz vor 19 Uhr im Datteln-Hamm-Kanal in der Nähe der Heiler-Kirchweg-Brücke. Den Untergang erlebte nicht nur der Kapitän, sondern auch der Kaufinteressent mit.

Mit einer Ölsparre verhinderten die Bergkamener Feuerwehrleute, dass größeren Mengen an Treibstoff nach dem Schiffsuntergang in das Kanalwasser gelangen konnten.
Mit einer Ölsparre verhinderten die Bergkamener Feuerwehrleute, dass größeren Mengen an Treibstoff nach dem Schiffsuntergang in das Kanalwasser gelangen konnten.

Vorher hatte nichts auf diese Havarie hingedeutet, obwohl der eine oder andere Feuerwehrmann das Schiff bereits im vergangenen Jahr aus „Seenot“ retten musste. An Bord waren noch vier Passagiere, die der Kapitän westlich der Brücke an Land ließ. Er wendete, um wieder in Richtung Marina Rünthe zu fahren.

Die Kreispolizei und die Wasserschutzpolizei nahmen die Ermittlungen auf. Dabei wurden sie auch von den Feuerwehrleuten informiert.
Die Kreispolizei und die Wasserschutzpolizei nahmen die Ermittlungen auf. Dabei wurden sie auch von den Feuerwehrleuten informiert.

Wenige Sekunden später wurde er von einem anderen Boot überholt. Das habe die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten, hatte der Kapitän zu Protokoll gegeben. Diese Vermutung wird von Zeugen bestätigt. Kurz drauf fing sein Boot Wasser und begann zu sinken. Es müsse irgendetwas abgebrochen sein, sagte der Kapitän. Ob das mit dem Überholvorgang in einem Zusammenhang steht, vermochte er aber nicht zu sagen.

Glück im Unglück war, dass zu diesem Zeitpunkt ein kleineres Boot von Rünthe aus in Richtung Westen unterwegs war. Geistesgegenwärtig drückte dessen Kapitän mit seinem Boot das auf dem Kanal trudelnde und sinkende Schiff gegen die nördliche Spundwand. Ohne diese Aktion wäre das Schiff möglicherweise mitten auf dem Kanal gesunken. Anschließend zogen die Helfer den Kapitän und seinen Passagier an Land.

Bei den Sicherungsarbeiten setzte die Feuerwehr neben dem Feuerwehrboot aus Rünthe auch ein Schlauchboot ein.
Bei den Sicherungsarbeiten setzte die Feuerwehr neben dem Feuerwehrboot aus Rünthe auch ein Schlauchboot ein.

Kurz darauf war die Freiwillige Feuerwehr mit 35 Kräften der Löschgruppen Heil, Oberaden und Rünthe zur Stelle. Ihre erste Aktion unter der Leitung des stellvertretenden Stadtbrandmeisters Ralf Klute war es, um das gesunkene 15-Meter-Schiff eine Ölsperre zu legen. Hinzu kamen würfelförmige schwimmfähige Bindemittel, die die aufgelaufenen Treib- und Betriebsstoffe aufsogen. Später wurde neben dem Feuerwehrboot aus Rünthe auch ein Schlauchboot eingesetzt, um das Schiff an der Spundwand zu sichern.

Die Kreispolizei und die Wasserschutzpolizei nahmen kurz nach dem Unglück die Ermittlungen auf. Vor Ort war ein Mitarbeiter des Bergkamener Ordnungsamts. Eingeschaltet wurde auch die Untere Wasserbehörde beim Kreis Unna.  Wann das gesunkene Schiff mit einem Kran gehoben wird, war am Samstagabend noch nicht klar.

Boot 6




Wie die Römer exerzieren, marschieren, kochen und bauen

Wer hätte das geahnt: Als Römer darf man nicht nur mit Schild und Schwert exerzieren und marschieren. Es darf auch nach Herzenslust gematscht werden! Beim Drusus-Camp des Stadtmuseums an der Holz-Erde-Mauer lernten die 13 angehenden Legionäre jetzt alles, was ein echter Römer für ein abenteuerliches und manchmal auch ganz alltägliches Leben braucht. Vom Backofen bis zum lateinischen Befehl.

Bauen wie die Römer: Ein echter römischer Backofen entsteht neben der Holz-Erde-Mauer.
Bauen wie die Römer: Ein echter römischer Backofen entsteht neben der Holz-Erde-Mauer.

Das macht Spaß: Im Matsch versinken.
Das macht Spaß: Im Matsch versinken.

Die Leih-Tunika blieb lieber ausgezogen, als die nackten Füße in die hellbraune Masse in den Trögen versanken. Lehmziegel hatten sich hier in Wasser aufgelöst und mussten jetzt von den angehenden Legionären ordentlich durchgestampft werden. Auch Maxima Tertia steckte frisch getauft ihrem neuen römischen Namen die Arme mit einem wohligen Quieken bis zu den Ärmeln in die klebrige Masse. Mit der wurden akkurat die Ziegel verputzt, die unter einem Zeltdach langsam in die Höhe wuchsen.

Hartmut Albrecht weiß, wie ein echter römischer Ofen aussehen muss. Er ist Bäcker und hat genau im Blick, wie der Fachmann aus der Eifel zusammen mit den Römer-Azubis Stein auf Stein setzt. Das Fundament ist aus Basalt-Steinen gemauert – alten Pflastersteinen aus der Eifel. Schamottziegel wachsen für den eigentlich Backraum in die Höhe. Die 50 mal 80 cm große Backfläche besteht aus besonders hitzebeständigem Tuffstein. Hier werden später sechs Brotlaibe zu je einem Kilo leckere Düfte verbreiten. Bis es jedoch so weit ist, muss noch die Kuppel aus Ziegelsteinen gemauert werden.

Wissbegierige Baumeister mit Rekordtempo

Fleißig mauern - mit vollem Einsatz.
Fleißig mauern – mit vollem Einsatz.

„Die Kinder sind viel zu schnell, das ist unglaublich“, staunt der Baumeister fassungslos, wie der Backofen immer schneller in die Höhe wächst. Seine „Azubis“ sind mehr als fleißig und wissbegierig. Da muss schnell ein Alternativprogramm her. Echte römische Leckereien zum Beispiel. Oliven, Möhren, frisch gepflückte Brombeeren und Weintrauben stehen auf den riesigen Speisetafeln bereit. Daneben verströmt das Moretum – Schafskäse mit Kräutern – herbe Düfte. Im großen Kessel über dem Feuer brutzelt Erbsensuppe aus frischem Gemüse. Im zweiten Feuer reifen Stockbrote an langen Stäben heran.

Wie die Römer mit Schild im Einsatz auf der Holz-Erde-Mauer.
Wie die Römer mit Schild im Einsatz auf der Holz-Erde-Mauer.

Ungeduldig sind die Legionär-Azubis trotzdem. Sie lassen die „echten Römer“ der Vexillatio Veteranorum Legionis XIX in Person von Wolfgang Hoffmann und Martin Weber nicht aus den Augen. In Tunika mit Schild und Schwert haben sie von den Profis schon gelernt, wie echtes römisches Exerzieren und Marschieren in Reih und Glied nach lateinischen Kommandos funktioniert. Jetzt wollen sie kämpfen wie die Römer. Wo macht das mehr Spaß auf der originalgetreuen Rekonstruktion der Holz-Erde-Mauer des Römerlagers? Bogenschießen werden sie heute auch noch von den Fachmännern lernen.

Römische Frisuren und schmackhafte Leckereien

Lecker: Über dem Feuer brodelt und duftet es.
Lecker: Über dem Feuer brodelt und duftet es.

Celine (10) und Johanna (10) haben derweil ein anderes römisches Alltagfeld entdeckt. Sie eröffnen spontan einen römischen Frisiersalon, indem der studentischen Betreuerin kurzerhand die Frisur einer echten Römerin verpasst wird. Andere versammeln sich aufgeregt um einen Besucher aus dem Rheinland. Der hat zwei Metallsonden dabei und geht mit den Acht- bis Zwölfjährigen im Spielplatz-Sandkasten zu Füßen der echten Überreste der Lagerbefestigung auf die Suche nach zuvor heimlich versteckten Münzen. Denn auch das gehört zum Verständnis der Vergangenheit: Ehrenamtliche Helfer gehen zusammen mit den Archäologen auf die Suche nach Spuren aus längst vergangenen Tagen. Die Münzen, die hier zum Vorschein kamen, waren allerdings sehr moderne Cents.

Auch das Stockbrotbacken macht Spaß.
Auch das Stockbrotbacken macht Spaß.

Seit 2009 gibt es bereits das Drusus-Camp als Ferienaktion der anderen Art. Auch an diesem Wochenende konnten sich die Kinder kaum entscheiden, was an dem Experiment, einmal so zu leben wie die Römer im Militärlager vor über 2000 Jahren, am spannendsten war. Der Bau des Backofens stand ganz oben auf der Hitliste, dicht gefolgt von Schild, Schwert, Pfeil und Bogen. Spannend waren aber auch die „echten“ Römer, die hier zwei Nächte in römischen Zelten verbrachten. Richtig stolz waren am Ende alle, als es vom Legaten der Classis Augusta Drusiana, Matthias Laarmann, zur Belohnung römische Militärdiplome gab.

Auf eine Kostprobe des Brotes aus dem römischen Backofen müssen sie allerdings noch warten. Der Ofen muss erst noch austrocknen, bis er am 7. September offiziell mit echtem Feuer eingeweiht werden kann. Dann sind natürlich alle diplomierten Nachwuchs-Römer wieder mit von der Partie.




Klassik in der City fasziniert mit ungewohnten Tönen

Zwei Flöten liegen gleichzeitig an den Lippen. Die Finger fliegen über die winzigen Öffnungen – an jedem Instrument ganz individuell. Am Klavier jagen die Hände mehrfach preisgekrönt über die Tasten. Cello und Geige beginnen unter den Bögen fast zu glühen. Der Funke ist beim „Klassik Open Air“ übergesprungen. Auch wenn manchem der laue Sommer-Regen nicht nur in den Kragen gesickert ist.

Klassik19Tolle Atmosphäre herrschte auf dem Zentrumsplatz - mal mit, mal ohne Regencapes.

Tolle Atmosphäre herrschte auf dem Zentrumsplatz – mal mit, mal ohne Regencapes.

Klassik mal anders: "Spark" begeisterte.
Klassik mal anders: „Spark“ begeisterte.

Dabei war der erste Applaus auf dem Zentrumsplatz zunächst eher verhalten. Denn das, was „Spark“ dort mit Flöten, Cello, Geige und Klavier zwischen den Hochhäusern der City in perfekter Akustik zauberte, war nicht das, was zum klassischen Standardrepertoire gehört. Deutsche und finnische Volkslieder werden von eigenwilligen Arrangements von Bach und Vivaldi eingerahmt, zwischendurch sorgt ein Rondeau aus dem französischen Mittelalter für ungewohnte Töne.

 

Vom Zigeunerrhythmus bis zum finnischen Volkslied

Gut geschützt war die Darbietung von Spark trotzdem ein Genuß.
Gut geschützt war die Darbietung von Spark trotzdem ein Genuß.

Aus der staunenden Distanz wurde jedoch ganz schnell echte Leidenschaft unter Schirmen, Regenjacken und den kostenlos verteilten Regencapes im Publikum. Wenn die Instrumente die sentimentale Traurigkeit der türkischen Volkslieder in den Abend schickten oder Zigeunerrhythmen unter den Regenwolken aufsteigen ließen, wippten auch die zunächst kritischsten Füße mit.

Jana beobachtete unter der Plastikfolie ihres Capes fasziniert das Geschehen auf die Bühne. Die junge Russin ist den Sommer über zu Gast in Bergkamen und hat ganz spontan mit ihrem Freund Tristan Brückner den Weg auf den Zentrumsplatz gefunden. Beide spielen selbst kein Instrument, lieben aber „Musik ganz allgemein und auch Klassik“. Beide sind begeistert von dem, was sie an diesem Abend gesehen haben: „Das war einfach toll und interessant, mal etwas ganz anderes!“

Zugabe erklatscht und Fans aus der Ferne begeistert

Leidenschaft präsentierte die Band nicht nur an einer von mindestens 30 Flöten.
Leidenschaft präsentierte die Band nicht nur an einer von mindestens 30 Flöten.

In der Gruppe derer, die nach der herbeigeklatschten Zugabe applaudierend vor der Bühne stehen, ist eine weitere spontane Besucherin. Sie lebt in Offenburg und besucht gerade ihre Schwester in Bergkamen. Sie hörte den schwäbischen Akzent auf der Bühne und wollte sofort wissen, woher die jungen musikalischen Zauberer kommen. „Das war so großartig – ich werde euch bestimmt bei einem weiteren Konzert demnächst noch einmal sehen!“, verspricht sie, nachdem sie jedem der fünf Musiker die Hand gereicht und ihnen gedankt hat.

Aus Dortmund sind Fans gekommen, die ungewöhnliche Varianten vom „Hoch auf dem gelben Wagen“ und rasant aufgespielte finnische Spottlieder über die Hässlichkeit der eigenen Ehefrau noch einmal hören wollten. Auch Bergkamener wollten unbedingt wissen, wo die „klassische Band“ demnächst wieder aufspielt. Kulturdezernentin Simone Schmidt-Apel freute sich ebenfalls auf ein mögliches Wiedersehen, als sie die Blumen als kleines Dankeschön überreichte.

Unkonventionell waren auch die Besucher - mancher kam mit dem Skateboard spontan vorbei.
Unkonventionell waren auch die Besucher – mancher kam mit dem Skateboard spontan vorbei.

Morgens waren alle bei stahlender Sonne noch guter Dinge gewesen. Dann kam abends der Regen und es stellte sich heraus: Die Friedenskirche ist nicht geeignet, um die anspruchsvolle Akustik der Klassik-Band zu fassen. Am Ende waren alle im Organisationsteam erleichtert, dass nur kleine Regenschauer niedergingen und die rund 400 Plätze trotz des Wetters noch gut gefüllt waren. Auch die Band war glücklich: „Wir sind zwar viel unterwegs, aber ein derartiges Ambiente zwischen Hochhäusern haben wir auch noch nicht erlebt – die Akustik ist toll!“